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Vernünftiger Einsatz von KI/Chatbots als Spielleitervorbereitung?

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kenderfriend:
Ich habe in den letzten Monaten immer wieder mit verschiedenen KI-Bots herumgespielt und versuche noch immer herauszufinden, wie ich sie am ehesten einsetzen kann.

Beispiele:

1. Ich habe im (echten) Urlaub bei einer Wanderung eine Szene gesehen, bei der ich dachte: Das wäre ein geiles Setting. Zur Erinnerung habe ich mir eine kurze Sprachnotiz dazu gemacht und ein Foto davon. Als ich wieder daheim war, habe ich die Notiz etwas ausgearbeitet und dann einem Chatbot gegeben, mit der Bitte daraus einen Entwurf für einen One-Shot zu machen. Auf dieser Basis habe ich dann noch herumgeschraubt, damit es meine Handschrift kriegt und "voilá" fertiges Abenteuer. Das mache ich oft so und habe inzwischen ein paar Prompts, die dabei ganz gut gelingen.
2. Auf dieser Erde gibt es teilweise ziemlich geile Naturszenarien. Diese nehme ich ab und an (also ein Foto aus dem Internet) und sage einem der Engines: Mache mir daraus ein Bild welches für ein geeignetes TTRPG genutzt werden kann, mache es aber düsterer, baue eine Brücke ein, usw.
3. Ich brauche schnell einen NPC für ein Abenteuer und lasse mir einen generieren.
4. Ich habe ein paar Combatbegegnungen vorbereitet, bin aber nicht sicher, ob die ggf. zu schwierig sind und lasse sie von der KI prüfen, bevor ich sie einsetze, so dass ich diese anpassen kann.

So echte "Kreativität" habe ich bisher nicht gekriegt, aber ab und an ein paar interessante Gedankenanstösse, vor Allem wenn ich planlos bin oder nicht ausreichend Vorbereitungszeit habe. "Plug and play" würde ich es nie machen - ich habe zumindest den Eindruck des der Reine Output der KI zu mechanisch ist (aber in den letzten 2-3 Jahren deutlich besser geworden ist). Die Generierung von Karten ist ebenfalls ziemlich Mist. Selbst bei eindeutigen Anweisungen ("ich brauche eine 20m lange, 1m breite Brücke"), scheitert die KI oft.

Negative Erfahrung hatte ich kürzlich mit einem Kickstarter. Als ich das Buch erhalten habe, habe ich ziemlich schnell gemerkt, dass diverse Textpassagen und viele Bilder KI-generiert waren. Im entsprechenden Discord wurde das unter vielen "Backern" auch moniert, und ich habe mich etwas verarscht gefühlt. Immerhin hatte ich knapp 70USD auf den Tisch gelegt, um ein Kreativprojekt zu unterstützen und am Ende recht viel "Slop" gekriegt.

Ich habe mich mit einigen Freunden (aus meiner Gruppe aber auch andere Gamer) offline hierzu unterhalten und die Resonanz zum Thema KI und RPG (und anderen Themen) ist gemischt. Alles von "Religiöser Anwendung", teilweise der Einsatz von Chatbots für kurze Solospiele bis hin zu "Wie kannst Du nur, ich würde mit Dir nie spielen, wenn ich wüsste, dass Du KI eingesetzt hast!".

Den grössten Kick kriege ich aus dem Spiel, wenn ich mit Freunden am Tisch sitze, und sich einfach was entwickelt. Oft kommt die KI-basierte Vorbereitung gar nicht zum Einsatz (weil Spieler sowieso das machen, was sie wollen und ich versuche möglichst wenig "railroading" zu betreiben. Dennoch finde ich die Werkzeuge, die ich immer wieder nutze, als Bereicherung und Hilfe.

Welche Erfahrungen habt ihr?

Arldwulf:
Ich habs mal probiert, aber schnell wieder gelassen. Der Zeitaufwand die KI zu korrigieren oder deren Ergebnis anzupassen ist einfach größer als selbst etwas von Grund auf zu machen.

Und dort wo es mir helfen könnte (konkrete Kreaturenwerte, mechanische Umsetzungen von Ideen) ist es einfach viel zu fehleranfällig.

Was schade ist, denn in der Grundidee fände ich KI als Hilfsmittel sehr gut.

Raven Nash:
Ich arbeite gerade mit ChatGPT an der nächsten Kampagen. Mir geht's dabei nicht darum, eine "fertige" Kampagne geliefert zu bekommen, sondern mehr darum ein Gerüst zu kriegen, das bereits die meisten Elemente enthält die ich haben will.

Zuerst hab ich ihm mal (wieder) mein Setting-Buch hochgeladen. Dann konkret gesagt, in welcher Gegend das Ganze spielen soll, und um Ideen gebeten.
Da kamen 9 Vorschläge, von denen einige recht gut waren, andere eher generisch.
Also hab ich gebeten, zwei der Vorschläge zu kombinieren - und das Ergebnis war schonmal sehr vielversprechend.
Nun wollte ich noch ein weiteres thematisches Element drin haben. Hat er dann auch schön eingewoben.
Zum Schluss hab ich mir dann noch ein paar NPCs generieren lassen.

Insgesamt ist das jetzt ein Gerüst, mit dem ich gut weiterarbeiten kann. Es ist bei Weitem nicht "fertig", aber bietet mir schon mal ein schönes Skelett, dass ich jetzt mit Fleisch versehen kann. Und es ist schonmal gut strukturiert.

sma:
Bevor dieser Thread entgleist, will ich noch anmerken, dass ich von Gemma 3n, das lokal (via ollama) in weniger als 10 GB VRAM läuft, überraschend hilfreiche Antworten bekomme. Hier ist ein Beispiel. Für die nicht Eingeweihten: Gemma ist die kleine Version von Gemini und für ein KI Modell **winzig**. ChatGPT, Claude, und co. sind 100x größer.

Ich nutze eine KI gerne, um damit herumzuspielen, mich inspirieren zu lassen, Ideen zu diskutieren und in Form zu bringen, und mal schnell mal ein "instant setting" inkl. "pregens" für eine spontane Runde zu bekommen. Und Dinge übersetzen geht auch super.

Für mehr Kreativität empfehle ich Gemini oder Claude statt ChatGPT und/oder echten Zufall nutzen. Entweder via MCP oder per Code-Interpreter. Erst Zufallstabellen erzeugen lassen, dann darauf würfeln lassen, dann verarbeiten. Es hilft auch, mehrere Ideen erzeugen zu lassen und dann entweder zufällig auszuwählen oder die KI die Ideen bewerten zu lassen. Kann man auch eine andere KI machen lassen. Was nicht funktioniert: "Gib eine zufällige Zahl zwischen 1 und 10." Da wird die KI ähnlich wie Menschen fast immer 7 (oder seltener) 3 sagen. Wenn ich "berechne" statt "gib" sage, schreibt sich ChatGPT ein Python- und Claude ein JS-Programm.

Quaint:
Ich frag ganz gerne Mal nach Ideen zu nem Thema, nehm das aber normalerweise nur als Steinbruch. Hab jetzt kürzlich angefangen mit le chat, einem EU LLM Chatbot, angeblich ohne dass Daten in die USA, nach China oder sonstwo abfließen. Fand den nicht schlecht, hab aber zu wenig Erfahrung für einen fundierten Vergleich.

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