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Bazaar
The_Kossack:
Stumm läßt er den Li Halan ziehen, niemand im Raum rührt sich, kein Kossacke, kein Diener. Niemand wagt es, ihm den Helm zu bringen oder das Schwert aufzuheben. Lange Sekunden verstreichen, in denen Ras langsam die Wut zurückzwingt, den verfluchten Stolz.
"Jev", sagt er leise, es klingt wie ein Grollen. "Du begleitest mich." Er tritt zurück in die Umkleiden, läßt sich aus der Rüstung helfen, duscht und wäscht sich, prüft unter dem Wasserstrahl die Stellen, an denen ihn der Li Halan getroffen hat.
Mein Gesicht wollte er sehen. Um mir die Kehle durchzuschneiden, durchzuckt es Ras und der Haß kommt zurück, dunkel und bitter. "Er ist ein Feind, ich habe mich geirrt."
"Hauptmann?" fragt Jevgenii und Ras begreift, daß er laut gesprochen hat. Unwillig schüttelt er den Kopf, läßt sich von einem Sklaven abtrocknen - vorgewärmte Tücher, man reibt ihn nicht ab wie ein Pferd, sondern tupft mehr; Offizier sein hat seine Privilegien. "Du wirst mir helfen, einen Attentäter fangen, Jev. Ich habe keine Zeit, es allein zu tun. Der Graf wünscht, mit ihm zu sprechen."
Jevgenii nickt. "Verstanden, Hauptmann."
Er läßt sich eine frische Uniform bringen und läßt die Rüstung vorerst zurück. Der Graf ist mit diplomatischen Dingen beschäftigt, heißt es. Er hinterläßt ihm eine Nachricht, Andrei muß wissen, daß er sich zu einem Duell verpflichtet hat. Andrei kann es verbieten, wenn seine Pflichten es nicht erlauben. Aber würde Andrei ihn so entehren? Nein. Es würde auch auf Andrei ein schlechtes Licht werfen. Gut, die Jakovianer waren weit pragmatischer - eher ließen sie Unehre zu als Verschwendung oder Versagen. Sie waren gewiß nicht glücklich darüber, wenn ihm seine Ehre mehr bedeutete als die Pflicht.
Das tat sie nicht. Ras blieb stehen, seine Miene finster, die Augen nachdenklich. Ehre. Pflicht. Er konnte nicht sicher sein, daß er den Kampf gewann. Sie mochten beide verletzt werden, einer mochte den anderen töten. Das Serum würde ihn nicht beschützen, und Elixier konnte die schwersten Verletzungen nicht heilen. Die Wut hatte sich weit genug zurückgezogen, um ihn nicht mehr zu zwingen. Er war nüchterner, jetzt, begriff, daß er Fehler gemacht hatte. Wäre er den anderen Adligen ebenbürtig in ihren Ränken und Spielen, wäre er nie so in die Schlinge geraten. Wäre der Li Halan nichts weiter als ein Mensch, hätte er nicht gezögert, würde er sich diese Gedanken nicht machen, aber der Li Halan war ein formidabler Feind, ein Gegner, der ihm ebenbürtig war. Und er bestimmte die Regeln.
Ras schüttelte unwillig den Kopf. Erst der Attentäter.
Elisabeth Hawkwood:
"Vielen Dank, sehr gern." Elegant liess sie sich in den Sessel gleiten und sah sich einmal mehr um. "Die Azara ist ein richtiges Kleinod, scheint mir! Sie muss sehr schnell sein und ist sicherlich wendiger als meine Fregatte." Bewunderung klingt in ihrer Stimme mit. Man sieht, dass das Schiff gut gepflegt wird, wahrscheinlich ist eher sie dafuer verantwortlich, als der Li Halan. "Auch wenn es sich ein wenig seltsam anfuehlt, dass es hier so leer ist, die gesamte Mannschaft ist wohl von Bord gegangen?" Ist es nicht etwas wagemutig, das Schiff so ganz ohne Bewachung zu lassen? Scanner hin oder her, ich wuerde niemals nur einem Bewachungssystem trauen, aber sie muss selbst wissen was sie tut, soviel Besatzung werden sie auch nicht haben. "Wieviel Mann Besatzung fliegen normalerweise mit? Wenn ich fragen darf... ."
Aus den Augenwinkeln beobachtet sie den Piloten. Wo hat sie den denn nur aufgegabelt? Aber er mag das Schiff... wie er wohl fliegt? Naja, aber einen neuen Piloten brauche ich nicht, nur einen Mannschaftsfuehrer und dafuer brauche ich andere Quellen, aber das sollte auch Zeit haben.
Sie kehrt aus ihren Gedanken zurueck und blickt die Commanderin, die einen Moment abwesend scheint fragen an, während sie aus den Augenwinkeln heraus weiterhin amuesiert den Piloten beobachtet.
Elantil Enbaran:
Sie hörte wie sich die Tür öffnete und wieder schloss. Dann vernahm sie leises Tuscheln. Sie wurde wütend. Wer wagte es sie während Ihrer Maniküre und Peelingmaske zu stören? Jeder in Ihrer Umgebung wusste dies nur zugut.
"Was ist los?" verlangte sie zu wissen. "My Lady, eine Nachricht ist für Euch eingetroffen."
"Deshalb wagst du es mich zu stören?" Dieser Mann war eindeutig unfähig! "Die Nachricht wurde hinterlegt und ist verschlüsselt. Sie hätte Euch schon vor Tagen erreichen müssen. Ich verstehe das nicht." Er hoffte das die Nachricht wichtig genug war, um von ihm abzulencken.
"Verschlüsselt sagst du?" "Ja My Lady, Eure persönliche Anwesenheit ist erforderlich." Sie gab Ihren Zofen ein Zeichen, das diese sich unverzüglich um die Beseitigung der Peelingmaske zu kümmern hatten. Es dauerte ihr viel zu lange. Nach endlosen Stunden, zumindest kam es ihr so vor, war es vollbracht. Wenn diese Nachricht von Xavier stammte? Gleich werde ich es wissen. Verdammt sei meine Neugier!
Sie eilte in ihr Arbeitszimmer, besah sich den Holoschirm. Ihr Sekretär zeigte ihr unterwürfig was sie zu tun hätte. Dann schickte sie ihn fort. Die Nachricht lag vor ihr. Das was sie sah, konnte sie zuerst nicht glauben. Das konnte nicht sein. Wieso ihr das? Zorn wich Angst und wieder Zorn. Sie schaltete die Denckmaschine ab. Denck nach Josephine, denck nach! Was war als erstes zu tun. Alles andere war jetzt unwichtig.
Enkidi Li Halan (N.A.):
Itarus Gesicht wurde fahl.
"Ein Duell?"
Der Junge stank nach Weihrauch, wahrscheinlich hatte er sich in den letzten Stunden in der Kirche herumgetrieben. Warum auch immer. Ein Fluch, ein Widerspruch, ein 'unreiner Gedanke' – der Anlass war unwichtig. Offensichtlich gefiehl sich Itaru in der Rolle des Knieenden.
"Ja", knurrte er kurz. Er hatte keine Lust, sich mit dem Balg zu unterhalten.
"Aber wie ist das möglich..." Itarus Stimme stockte. "Ihr wolltet doch nur... trainieren?"
Der Mantel fiel achtlos zu Boden, er schnippte mit dem Finger. "Los, hilf mir mit der Rüstung." Ein Stirnrunzeln von Itaru. Fragen quollen in seine Augen, doch die schlanken Hände begannen wortlos, Ösen und Riemen zu lösen.
Mit dem Panzer fiel der Druck, der seinen Körper gehalten hatte, wie ein Rahmen. Blut pochte in seinen Muskeln. Das Fleisch registrierte allmählich die Spuren, die der Kampf hinterlassen hatte.
Itaru sagte noch immer nichts, aber man sah, dass es hinter seiner Stirn arbeitete.
Er sog scharf die Luft ein, als die Finger des Jungen über seine Brust glitten und die letzte Schicht der Panzerung entfernten.
Der Schmerz kam und forderte was ihm zustand. Itaru zuckte zurück, das Gesicht in Sorge.
"Seid ihr verletzt?" Neugierig wie ein Waschweib.
"Nein." Er richtete sich ruckartig auf, was ein Fehler war. Biß die Zähne zusammen und schnaubte grimmig.
Als wäre das eine Einladung, sprudelte es aus Itaru heraus:
"Was ist geschehen? Was hat der Decados mit Euch gemacht? Hat er Euch beleidigt? Warum habt Ihr ihn gefordert?" Amüsiert registrierte er, dass der Junge nicht eine Sekunde annahm er wäre gefordert worden. Seine Stimme war voller freundschaftlicher Sorge, der Knappe mochte seinen Herrn. Das war sicherlich ein Vorteil in bestimmten Situationen. Jetzt ging er ihm einfach auf die Nerven.
"Verflucht, Itaru", fauchte er, mit einem bösartigen Blitzen in den Augen. Seine Stimme näherte sich dem Gefrierpunkt. "Erstens. Verschone mich mit deiner Anteilnahme. Zweitens. Hol mir ein Medkit. Drittens. Lass mir ein Bad ein. Viertens. Geh mir aus den Augen und warte, bis ich dich wieder rufe."
Itaru verstummte augenblicklich und senkte den Kopf. Seine Lippen waren zu schmalen Linien zusammengepresst. Er verbeugte sich und gehorchte.
Enkidi Li Halan (N.A.):
Wenig später sank er in die heißen Wogen, angelte nach einer Ampulle aus dem Medkit und setzte sich eine großzügige Dosis Schmerzmittel. Die Drogen und die Hitze schwemmten den Schmerz davon, während sich das Wasser rot von Blut färbte. Er genoß es, für eine Weile schwerelos zu sein, doch seine Gedanken kamen nicht zur Ruhe. Planten sorgfältig seine nächsten Schritte. Erst dann würde er sich etwas Abwechslung gönnen.
Er wählte eine dunkle Robe, als er aus dem Bad gestiegen war. Keine Diener und Sklaven, die ihn ankleideten. Das war bedauerlich, aber ratsam in Anbetracht seiner Gestalt. Er drehte seinen Körper vor dem Spiegel und lächelte, als er seinen Rücken sah. So gefiehl er sich.
Itaru wartete draußen, in aufgeräumter Haltung vor dem niedrigen Tisch knieend. Zwei Tassen Tee standen dort, dampfend. Er lächelte, zum ersten Mal wirklich erfreut. Roch aber trotzdem zuerst an der Tasse, bevor er einen Schluck nahm. Gift wirkt am schnellsten aus der Hand, der man vertraut.
Zuerst der Tee, dann der Plan.
"Hör mir gut zu, Itaru...."
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