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Bazaar
The_Kossack:
Wenig macht soviel Spaß wie ein Rollkommando. Es ist die unkomplizierte Art und Weise, mit der Kossacken Spaß haben und die im allgemeinen zu Kollateral- und Sachschäden führt. Jev ist dabei - er war auch bei der Besprechung mit dem Jakovianer, der ihnen die nötige Information beschafft hat. Hand wäscht Hand, dachte Ras bei der Erinnerung daran und lächelt böse. Und Jev ist ein guter Mann für diese Angelegenheit.
Sie erwischen den Van Gelder zum rechten Zeitpunkt. Die Jakovianer sorgen dafür, daß das Schott im richtigen Moment aufgeht, Jev geht voraus, dann folgt Ras - beide tragen Rüstungen ohne Rangabzeichen. Rollkommandos sind am besten, wenn man wirklich gesichtslos ist. Der Van Gelder springt auf und greift nach einer Waffe, der Schuß schlägt in eine Wand, dann sind die Kossacken heran. Jev packt den Attentäter, dreht ihm so hart die Arme auf den Rücken, daß einer davon hörbar aus dem Gelenk springt. Der Van Gelder schreit, wird trotzdem gefesselt und geknebelt, bekommt einen Sack über den Kopf und wird abtransportiert. Jevgenii nimmt sich seiner an, während Ras das Quartier kurz untersucht, dann das Feld den Jakovianern überläßt.
Jetzt wird Andrei ihn sehen.
Enkidi Li Halan (N.A.):
Itarus Hände bebten, als er das Pergament faltete und in den Umschlag schob. Wachs quoll rot unter dem Siegel hervor und erstarrte.
Sein Herr hatte ihm die Angelegenheit in nüchternen Worten erklärt, aber recht glauben konnte er es noch nicht.
Ein Duell also. Der Baron hatte ihn als seinen Sekundanten bestimmt und ihm die Bedingungen genannt, unter denen sie kämpfen würden. Einfach und ohne Mißverständnisse.
Itaru war hin und her gerissen, zwischen Bewunderung und Zweifel.
Bewunderung für den todesverachtenden Mut, mit dem sich sein Herr dieser Decados-Schlange in den Weg stellen würde.
Und Zweifel daran, ob er diese Entscheidung bei klarem Verstand getroffen hatte.
Er betrachtete den Abdruck im Wachs, das sich leuchtend vom dunklen Papier abzeichnete. Das Kreuz des Drachen. Enkidi hatte ihm seinen Siegelring gegeben – Itaru sollte es tun, den Brief verschließen. Er begriff nicht, warum. War das eine jener seltsamen Lektionen, die die Fürsten seines Hauses ihren Schülern mit auf den Weg gaben? Er schüttelte den Kopf und spürte wieder dieses ungute Gefühl, das ihn in letzter Zeit des öfteren beschlich.
Etwas stimmte nicht mit dem Baron. Schon seit Tagen war er überreizt, wirkte ausgebrannt und gleichzeitig rastlos. Es war kein Priester in ihrer Begleitung, und Itaru fragte sich, warum sein Herr darauf verzichtet hatte, lastete doch so offensichtlich etwas schwer auf seinen Schultern.
Es stand ihm aber nicht zu, ihn zu fragen. Er war sein Knappe. Er würde seinen Herren nie in Verlegenheit bringen.
Um so mehr schalt er sich für sein Benehmen. Der heutige Tag hatte furchtbar begonnen, und es zeichnete sich ab, dass er in einer Katastrophe enden würde.
Er richtete ein inniges Gebet an Lextius, nahm dann all seinen Mut zusammen und machte sich mit dem Brief auf den Weg zu den Quartieren der Decados.
The_Kossack:
"Wie aufmerksam", sagt Andrei und deaktiviert seine Drahtklinge. Das schwache Leuchten, das die Position des Monodrahtes anzeigt, erlischt im grünlichen Dämmerlicht von Andreis Kabine.
Es riecht nach Blut und Angst; Ras' Nasenflügel weiten sich - so ein vertrauter Geruch, so passend. Vom Van Gelder ist immerhin noch der Torso am Stück vorhanden. Andrei steht da, mit dem leicht schräggelegten Kopf, der starren Haltung, wie ein jagender Askorbit. Er tötet ohne sichtliches Gefühl, ohne die Wut und den Haß, den Ras empfindet, oder die Lust. Andrei tötet, weil es eine logische Konsequenz ist aus dem, was zuvor geschehen ist. Der Van Gelder hatte kein Recht, hier zu sein, er war verdächtig, und Andrei akzeptiert keine Entschuldigungen. Nicht von einem bekannten Mörder. Ras kennt den Mann nicht, weiß nicht, was er getan hat, aber er zweifelt nicht daran, daß Andrei gute Gründe hat, ihn aus dem Verkehr zu ziehen. Und sei es nur, um ganz sicher zu gehen oder einem anderen Decados das Spiel zu verderben.
Andrei erwacht aus der starren Haltung, legt das Schwert zur Seite und winkt einem kreideweißen Sklaven, die Einzelteile wegzuräumen. Ohne den Haufen noch eines weiteres Blickes zu würdigen, greift er nach einem feingeschliffenen Kelch mit Wein und nimmt einen Schluck. "Vielleicht war er wirklich nur auf der Durchreise", sagt er seidig, seine Form von Süffisanz.
"Es ist nicht auszuschließen, Meister."
Andrei legt den Kopf schräg, betrachtet ihn. "Er hat dich nicht verletzt. Dann ist das von dem Trainingskampf?"
Ras nickt. "Ich wurde einige Male getroffen."
"Und deshalb hast du ihn gefordert? Um deines Stolzes willen?"
Nicht auszuschließen, daß Andrei den Kampf verfolgt, oder daß einer der Kossacken bereits Bericht erstattet hatte. "Er hat mich ..."
Andrei hob scharf die Hand. "Ich will eine Antwort, Ras." Der Tonfall war scharf, und nicht zufällig verwendete er ganz ähnliche Worte wie gerade noch im Verhör.
"Die Ehre des ..."
"Die Ehre der Mantis laß meine Sorge sein", sagte Andrei scharf, verzog aber keine Miene. "Weißt du, warum uns die Askorbiten so überlegen sind? Den einzelnen interessieren Stolz oder Furcht nicht. Sie lassen sich nicht einfach ködern, sie handeln immer, wie der Schwarm es verlangt. Warum hast du den Helm nicht getragen?"
Weil er mich darum gebeten hat, lag es Ras auf der Zunge, aber er blickte Andrei nur an, der nickte.
"Du mußt mit deinem alten Leben brechen, Ras. Du kannst nicht beides sein, gesichtslos und adlig." Er trat näher, legte die Hand auf Ras' Brust, die Fingernägel krallten sich in die Brustplatte, und der leise Druck genügte, um Ras auf die Knie fallen zu lassen. "Oder reicht es dir? Willst du zurück? Zurück zu deinem Stück Land am Rande des Dschungels, zurück zu diesem verfallenen altertümlichen Gemäuer, in dem der Geist deines Sohnes umgeht? Zurück zu den Gängen deiner Ahnen, den Bildern der wenig glücklichen Linie Chandra, die es trotz ihres Talentes für die Tragödie immerhin bis in dieses Jahr geschafft hat?" Andrei schnaubte. "Du darfst nicht vergessen, wer ich bin. Wenn deine Handlungen mir zur Schwäche werden ..."
"Das werden sie nicht!" entgegnete Ras, leidenschaftlich.
Andrei holte tief Luft, schüttelte dann den Kopf. "Du mußt deinen Sohn hinter dir lassen. Der Li Halan ist nur so gefährlich, weil deine Erinnerungen ihm zuarbeiten. Ich kenne dich, Ras. Du kannst lieben und hassen, und das entfernt dich vom Rest des Schwarms." Andrei legte ihm die Hand ins Gesicht, krümmte dann die Finger, daß Ras die Nägel an der Wange spüren konnte. "Aber ich lasse nicht zu, daß deine Sehnsucht dich tötet. Wenn der Sekundant kommt, wirst du meinem Befehl gehorchen."
"Was ist Euer Befehl, Meister?"
"Das erste Blut. Das reicht. Bis zur Kampfunfähigkeit ... würde das Band zwischen euch noch verstärken, und wenn du ihn tötest, hast du einen weiteren Geist, den du mit dir herumtragen kannst. Vergieß sein Blut, und dann vergiß ihn endlich. Ich bin nicht wegen solcher Kinderreien hier - und du bist nicht nur Dekoration, sondern mein Leibwächter. Du hättest die Forderung nicht einmal aussprechen dürfen, ohne mich zu fragen."
Ras' Wangenmuskeln zuckten. "Ja, Herr."
"Und jetzt ruh dich aus für den Kampf."
"Ja, Herr."
Elantil Enbaran:
Sie hing ihren Gedanken nach, als Quong Li eintrat. Er verbeugte sich vor ihr mit den Worten: „Verzeiht die Störung My Lady, aber wir haben ihn gefunden.“ Das riss sie aus ihrer Lethargie. „Nur den Jungen? Was ist mit der Mutter?“ wollte sie wissen. Quong Li verbeugte sich abermals „Wir haben sie kurz vor dem Jungen gefunden. Leider war sie tot. Sie muss dort schon zwei oder drei Tage gelegen haben.“ Lady Josephine verzog das Gesicht. Es schien sie tatsächlich zu berühren das diese Frau tot war. Jedoch hielt diese erkennbare Betroffenheit nicht lange an. Ihr Gesicht wurde schlagartig wieder ernst. „Wo ist der Junge jetzt?“ fragte sie Quong Li. Er lächelte kurz, zumindest musste man dies bei ihm so deuten. „Er wurde in das vorbereitete Quartier gebracht. Man kümmert sich dort um ihn. Alles wurde so ausgeführt, wie My Lady es verlangt hat. Bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass irgendwer etwas mitbekommen hat.“ „Was auch so bleiben soll und wird!“ warf sie ein.
Sie erhob sich hinter ihrem Schreibtisch. Dann schritt sie langsam auf und ab, schon wieder tief in Gedanken versunken. Nach einigen Minuten des umherwanderns richte sie das Wort wieder an ihren Diener. „Die Prioritäten haben sich geändert. Der Junge ist nicht mehr so wichtig, aber es ist trotzdem gut, dass wir ihn haben. Wir fahren fort wie bisher. Darüber hinaus haben wir einen neuen Auftrag. Halte die Leute bereit. Versuche unauffällig ein paar Crewmitglieder für ein Sternenschiff zu bekommen. Stell keine Fragen! Wir brauchen eine zweite Mannschaft. Weiterhin benötigen wir Platz auf dieser Station. Ich hoffe du hast dich über die Mannschaft dieser Station informiert. Wir müssen wahrscheinlich ein ganzes Schiff verstecken. Vermutlich eine Fregatte. Sobald wir sie haben bringen wir sie her. Ich bin nur an dem Inhalt interessiert. Was danach mit dem Schiff passiert ist mir egal.“
Quong Li starrte sie erstaunt an, sagte dann aber „Jawohl meine Lady, alles wird so geschehen wie ihr es wollt.“
„Geh jetzt! Lass mich allein!“
Jack Hawkins:
Jack trat von einem Bein auf das andere und wünschte sich eine Kippe. Stattdessen angelte er nach einem kleinen, abgegriffenen Sprungkreuz aus neonrotem Plastik und lies es durch die Finger gleiten, während sein Blick verträumt über die Brücke wanderte.
Er vermied es, der Baronin zuviel Aufmerksamkeit zu schenken; er hatte sie freundlich gegrüßt, aber das war's auch schon gewesen. Der Umgang mit Adligen war einfach nicht sein Ding und je höher sie oben standen, desto größer war die Kluft.
Er folgte gespannt den Ausführungen des Commanders, sie versuchte die technischen Einzelheiten so zu erklären, dass auch die feine Dame sie verstehen würde.
Obwohl... Jack legte den Kopf leicht schräg. Die Lady schien sogar was von der Materie zu verstehen. Vielleicht war sie aber auch einfach höflich und tat so. Wer konnte das schon wissen.
Jacks Blick fiel auf eine seitlich angebrachte Konsole und seine Augenbrauen hoben sich bis knapp unter den Haaransatz. Das war ein Geschützmonitor. Er biß sich auf die Unterlippe und grinste schräg. Hallo baby.
Er schlenderte zur anderen Seite der Brücke, wo ein kurzer Gang abführte. Dort musste es zum Geschützturm gehen. Er drehte sich zu Commander Lindsey um, deutete fragend hinter sich. "Darf ich?"
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