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Bazaar

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Megan:
Fasziniert beobachtet Megan die Darsteller des vor ihr stattfindenden Schauspieles. Da wäre dieser Kossacke, wankend zwischen karger Konversation, bedächtigem Abwägen und Kalkulieren, Nachdenken - er denkt verdammt langsam, fast wie eine Denkmaschine, die eine gewisse Zeit zum Rechnen braucht, ehe man fortfahren kann. Er beeindruckt durch Masse und ironischerweise Ausdruckslosigkeit. Stoisch - hypermodernes, genmanipuliertes Urgestein. Sein Gegenpol - Enkidi, wie er leibt und lebt. Einen guten Kopf kleiner und bis zum Bersten angereichert mit Stolz, Zorn, Ehrgeiz und Temperament. Wenn er könnte würde er sich augenblicklich auf den Berg vor ihn stürzen und sich daran die Zähne ausbeißen. Der Doktor ist Kulisse, der Eskatonier und sie selber auch.
Dann betritt Graf Mandin die Bühne. Wieviel Arbeit im Detail steckt! Wie er steht, geht, sich bewegt. Geste, Haltung - alles auf ein machtvolles Erscheinungsbild ausgerichtet - und dabei so natürlich, dass er es von klein auf einstudiert haben muss oder es liegt ihnen im Blut. Dies ist eine andere Note der Macht. Es ist Ausstrahlung, um welche ihr Träger bis in die Fingerspitzen weiß, die er kultiviert. Er zwingt den schwarzen Koloss mühelos in die Knie, eine humorvoll verpackte Drohung auf den Lippen. Ein Berg fällt. Das ist wohl die Decados-Manier des Schwanzvergleiches. Wieder etwas gelernt.
Unvermittelt nimmt das Bild des Imperators vor ihrem inneren Auge Form an. Alexius ist anders, natürlicher aber von wesentlich eindringlicherer Präsenz. Unbewusst strafft sich die Sternfahrerin, doch nicht um Haltung vor dem Grafen einzunehmen. Ihr Blick liegt beinahe gelassen, wenn auch indirekt auf dem Adeligen als sie sich verbeugt, wie es die Etikette fordert und wie sie es schon so oft getan hat. Sie hat sich im vergangenen Jahr wahrscheinlich häufiger in Adelskreisen bewegt, als so mancher kleine Baron, und mit jedem Mal steigt ihre Aversion gegen die steife Höflichkeit, die Unterordnung, die von ihr verlangt wird,...
Aber sie wird sich heraushalten aus dieser Konversation und statt dessen Enkidi im Auge behalten. Die Möglichkeit auf ein schnelles Verschwinden ist mit Mandins Erscheinen ohnehin verpufft.
Bühne frei für die Mantis und den Drachen.

The_Kossack:
Der Graf lauscht mit angemessenem Interesse, nimmt auch das Nicken der Sternfahrerin zur Kenntnis, dann lächelt er wieder. "Ich bin erfreut, Baron." Die Verneigung ist vollendet, wie von einem Diplomaten nicht anders zu erwarten. Er bleibt bei Ras stehen und legt fast geziert eine schmale Hand auf dessen breite Schulter. Fast symbolisch - die Macht der Mantis ruht auf der Schulter von Kossacken. Unzweifelhaft is Andrei Mandin nah genug mit den Jaks verbunden, um sich solche Vertraulichkeiten mit dem starken Arm der Jakovianer herausnehmen zu können. "Aber wie unhöflich, Euch stehen zu lassen, Baron. Es ist kaum der Ort für eine Plauderei .... Ihr müßt Ras verzeihen, Sicherheit geht ihm über Stil, doch dieser Pragmatismus birgt das Prosaische als Keim des Verfalls bereits in sich." Er legt den Kopf schräg, wie um dem Echo seiner eigenen Worten zu lauschen, und ein Hauch voh Ironie tritt auf seine Züge. "Ich hätte nicht mit dem al-Malik reden sollen, Ras. Es schadet meinem Stil."

Ras blickt zu Andrei auf. Stil ist vermutlich das letzte, das ihn jetzt beschäftigt. Er kniet dort, als wäre das nicht nur bequemn, sondern eine Ehre, auch die Tatsache, daß er es vor "Gästen" tut, scheint ihn nicht zu bekümmern. Oder er ist in der Tat zu stoisch, um es sich anmerken zu lassen. Zugleich scheint er seine Entscheidung, seinen Meister gesucht und gefunden zu haben, nicht zu bereuen - Mandins Gegenwart scheint ihm Lohn genug zu sein. Und das ist sie, fürwahr, so eigentümlich sein Meister auch ist. Es ist beruhigend, den eigenen Platz zu kennen und das eigene Leben in der Hand eines anderen Mannes zu wissen. Er hat gegeben und geschenkt, was er zu geben und zu schenken hatte, und totale Ergebung und absoluter Gehorsam sind von wahrer Liebe kaum zu unterscheiden. "Ich kann den Baron und sein Gefolge in Eure Räume geleiten, Meister."

Andrei legt den Kopf schräg, studiert Enkidi, auch Megan, seine Lippen formen ein leises, geheimes, fast sinnliches Lächeln. Ja, das könnte ihm wohl gefallen, scheint es. Dann verdunkeln sich seine Züge. "Dafür bin ich nicht hergekommen, mein Freund, so vergnüglich das gewesen wäre." Er scheint weniger exaltiert jetzt, obwohl sich insektenhaften Bewegungen gleich bleiben. "Auf der Station befindet sich ein Attentäter. Ich erwarte, daß du ihn mir bringst... lebendig, oder, wenn möglich, noch zu identifizieren. Ich nehme vieles mit Humor, Ras, doch diese Dinge gehören nicht dazu."

Megan:
Genervt tritt Megan von einem Bein aufs andere. Gefolge... Oh, wie unhöflich... Pragmatismus... Prosaisch.. Schadet meinem Stil... eine quäkende Stimme äfft in ihrem Geist die Worte des Grafen nach. Sie HASST es! Und dann dieser beinahe lüsterne Blick. Er meint wohl, er könne sich alles herausnehmen. Ist er nicht humorvoll?! Ha Ha.

"Eure Diplomatie wird doch nicht etwa versagt haben, oder Graf?"

Die spitze Zunge eilt ihr einmal mehr voraus, macht sich selbstständig - aber es tut so gut, als die lauernde Bemerkung heraus ist - zumindest in der ersten Sekunde!
Auweia - nicht gut, Megan, gar nicht gut... Und wieder folgt eine geistige Ohrfeige. Sie wird es nie lernen!

Enkidi Li Halan (N.A.):
Dieser Abend begann, ihn wahnsinnig zu machen.
Sein Blick ruhte weitherhin eisern und regungslos auf dem Grafen, während er Megans ungezügelte Sternfahrerzunge verfluchte.
Er würde sein Gesicht verlieren, wenn er sie nicht scharf zurechtwies. Sie war Teil seines Gefolges, und ihre Fehler würden so unweigerlich auf ihn zurückfallen, als wären es seine eigenen.
Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er sie wegen weit geringerer Verfehlungen aus dem Raum geworfen. Aber das war lange her- eine Reise von einem Ende des Universums zum anderen, nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Seele. Wie also hätte er reagieren können, wie ein Decados es von einem Adligen erwartete? Sein Gesicht vor ihm zu verlieren, war eine bessere Wahl, als es vor Megan zu verlieren- auch wenn das nach den Katastrophen der letzten Stunden ohnehin nicht mehr viel ausmachen würde.
So beschloss er, so zu reagieren, wie man es von einem jener gutherzigen Adligen erwarten würde, von denen man seit dem Ende der Kriege so oft hörte. Jene, die nachsichtig und großzügig mit ihren Untergebenen umgingen, ganz dem Ideal des neuen Imperiums nacheiferten und doch hinter vorgehaltener Hand vom wahren Adel belächelt und verspottet wurden. Er würde handeln wie ein Hawkwood, und er hasste sich dafür.

"Commander, zügeln Sie sich."
"Verzeiht meiner Pilotin, Graf Mandin. Es lag nicht in ihrer Absicht, Euch zu beleidigen oder Eure zweifelsohne beachtlichen Fähigkeiten als Diplomat in Frage zu stellen." Er verbeugte sich vor dem Grafen, innerlich kämpfend, aber der Stimme der Vernunft nachgebend.

"Ein Attentäter, also. Wie ausgesprochen unangenehm. Doch ich bin mir sicher, sire, dass Euer Hauptmann sich dieser Angelegenheit angemessen und erfolgreich widmen wird." Megans faux pas brachte ihn in Zugzwang. "Wenn es etwas gibt, was ich für Euch tun kann, lasst es mich wissen.", sagte er mit tonloser Stimme.
   

The_Kossack:
Der Graf wendet sich Megan zu auf ihre seltsame Frage hin, seine grünen Augen glitzern insektenhaft, der Kopf is schräggelegt, eine Hand is gehoben, wie ein Askorbit, der Beute erblickt hat. Dann scheint er sich vage daran zu erinnern, wie sich ein menschlicher Körper bewegt und er senkt den Arm wieder, langsam, eine beinahe menschliche Bewegung. Er wendet sich Enkidi zu, als dieser die Entschuldigung und das Angebot ausspricht. "Beachtliche Fähigkeiten? Ich danke Euch für das Lob", erwidert er gelassen, aber mit dem Hauch von  Spott. Als würde es Enkidi zustehen, seine Fähigkeiten zu loben oder zu tadeln. "Aber es sei ihr verziehen ... "

Das Angbot läßt ihn den Kopf schräg legen, diesmal zur anderen Seite. "Ras hier... ist sicherlich eher für offene Operationen geeignet... Wenn allerdings jemand von einem anderen Haus ..." überlegt er laut, der Blick lauernd.

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