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Wechselnde Spielleiter

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Gast:
Ich habe fast einenhalbe Jahre mit rotierenden Spielleitern gespielt, alle 4 bis 5 Wochen ein anderer Spielleiter. Wobei jeder Spielleiter an einer eigenen Kampagne gestrickt hat. Ich hatte zuvor nur Erfahrung als alleinige Spielleiterin.

Der klare Vorteil ist: man kommt als Spielleiterin auch mal zu spielen. Das ist aber meines Erachtens auch der einzige wirklich Vorteil am Rotationsystem.

Der klare Nachteil: man muss Rücksicht nehmen auf die anderen Spielleiter. Die Helden sollten am Schluss des Einsatzes an einem bestimmten Ort und in einer bestimmten Verfassung sein damit der nächste seinen Plot wieder aufnehmen kann. Damit tat ich mich am schwersten, ich konnte nicht mehr konsequent auf die Aktionen der Helden eingehen. So hätten zB nach einem Einbruch, der darauf folgende Verflogungsjagd und dem Tod einer Stadtwachen durch die Hand der Spieler die Helden vogelfrei werden sollen und von der Obrigkeit gejagt - aber leider hätte das die Kampagnen der anderen Spielleiter völlig zerstört. Die beiden meinte zwar: mach nur, wir finden da schon einen Trick es sofort aufzuheben sobald wir wieder leiten. Aber das wollte ich wiederum nicht, wenn Helden solchen Scheiss bauen dann sollen sie es auch ausbaden müssen, und zwar länger als ein Spielabend... tja und schon waren die Meinungsverschiedenheiten. Und führt schlussendlich dazu wir nun parallel an zwei Kampagnen unter zwei verschiedenen Spielleitern spielen.

Gast:
Wie wärs mit folgendem:

Passe die Rotation an die Kampagnenlänge an. Wer ein Kurzabenteuer leiten möchte bekommt 1-2 Abende. Wer eine Kampagne leiten möchte meistert solange er braucht bis die Kampagne zu Ende ist. Eigentlich ist das selbverständlich, aber ich denke wesentlich komplexer wird es, wenn Meister B die Gruppe an Orte gehen lässt, wo Meister A zuletzt gemeistert hatte. Das ist vor allem sehr hässlich für den ehemaligen Meister, da er eine sehr konkrete Vorstellung von den entsprechenden Personen und Objekten hat, aber noch nicht vor Ort war. Vielleicht sollte man genau das vermeiden? Meister B darf keine Personen,Orte,etc. benutzen die Meister A verwendet hat, bis auf seltene gut abgesprochene Ausnahmen? Ausserdem muss man die Langzeitfolgen der Handlungen absprechen, welche überregional wirksam werden, sei es nun der Trank den der Alchimist gebraut hat, von dessen Gelingen er nicht wirklich überzeugt ist oder der Steckbrief mit dem bestimmte Charaktere in Königreich XY gesucht wird. Auch wenn man sich grosse Mühe gibt, wird es immer wieder Problemstellen geben, in denen sich die Meisterkompetenzen unscharf überschneiden. In unserer Spielrunde, in der es eigentlich bisher nur 2 verschiedene Meister gab, unterbrechen wir das Spiel kurz wenn eine solche Vermengung der Meisterzuständigkeit auftritt und sprechen uns kurz ab.

Wolf Sturmklinge:
Das Zepter der Macht aus der Hand geben?! NIEMALS!

Wenn wir den SL wechseln, dann wird auch ein/e andere/s Kampagne/System gespielt. Ich persönlich kann es mir nur als sehr schwierig vorstellen, diese Wechsel gut zu koordinieren.

Der Nârr:
Was die Absprachen bezüglich der Abenteuer betrifft, so haben wir eigentlich keine Probleme. Wenn ich pausiere und jemand anders leitet finde ich eigentlich auch immer eine Möglichkeit, meine Sachen so lange auf ein Abstellgleis zu stellen (die Helden warten auf ein Ereignis, z.B. einen Brief, oder sie müssen an einen bestimmten Ort gelangen, damit es weiter geht). Und wenn es gerade nicht anders geht, leite ich halt so lange an meinem Stoff, bis ein passender Moment gefunden ist, an dem jemand anders einsetzen kann. Also wir haben auch kein festes Rotationsprinzip wo Termine feststehen, zu denen gewechselt wird, oder so etwas.

Und ja, der Vorteil der wechselnden Spielleiter ist, dass jeder mal spielen kann. Dieser Vorteil wiegt aber so schwer, dass ich bereit bin, alle Nachteile in Kauf zu nehmen. Bei uns ist es leider so, dass wenn ich kein Earthdawn leite, die Runde stirbt. Also leite ich und leite und leite und hoffe darauf, dass dann ab und zu einer der anderen mal ein Abenteuer leitet, damit ich auch mal Earthdawn spielen kann (was ich viel lieber tue als zu leiten). Als ich das letzte mal eine SL-Pause gemacht habe, hat die ganze Runde für ein halbes Jahr stillgestanden, weil niemand leiten wollte...

Das Problem bei uns sind wirklich eher z.B. Regelauslegungen oder wie ich als SL bestimmte Sachen handhabe. Ich denke diese Punkte wären kein Problem, wenn man als fester SL akzeptiert ist, so dass man auch einfach sagen kann "ich handhabe Regel x so und den Zauber gibt es bei mir übrigens nicht". Wenn ich das aber sage wird alles diskutiert, da wir ja wechselnde SLs haben und Entscheidungen demokratisch gefunden werden... Das findet zwar nicht während des Spiels statt, sondern dann später über Forum und ICQ, aber während des Spiels bekomme ich dann schon mal Kommentare zu hören wie "Darüber kann man diskutieren", die ganz klar schon mal die kommende Debatte ankündigen...
Und genau darauf habe ich keinen Bock, da ich bei manchen Dingen einfach die Gewissheit haben muss, dass sie so funktionieren, wie ich es mir vorstelle. Das betrifft wiederum nicht die anderen SLs, wenn die das anders handhaben ist das mir egal, solange wenn ich leite meine Regelung gilt. Aber genau das ist halt die Schwierigkeit... Die Entscheidungen werden dann eben nicht akzeptiert.

Habt ihr denn in Richtung der verwendeten Regelsätze schon mal Schwierigkeiten gehabt? Dass bei wechselnden SLs die Regeln unterschiedlich benutzt wurden? Klappte das vielleicht sogar problemlos, dass der eine halt so gespielt hat und der andere so?

Roland:

--- Zitat von: Wolf Sturmklinge am 15.11.2004 | 08:58 ---Ich persönlich kann es mir nur als sehr schwierig vorstellen, diese Wechsel gut zu koordinieren.

--- Ende Zitat ---

Das ist relativ einfach, wenn man halbwegs ähnliche Vorstellungen hat und brauchbare Absprachen trifft. 

Szenarien lassen sich fast immer beliebig räumlich verlegen, was das Problem der Reise-Übergänge erledigt, über die NSCs und deren Schicksal (bzw. deren script immunity) und die grobe Entwicklung muß sowieso Klarheit herrschen.
Von zu großen Verliebtheiten in Details sollte man natürlich Abschied nehmen.


--- Zitat von: Hamf aus der Dose am 15.11.2004 | 09:40 ---Habt ihr denn in Richtung der verwendeten Regelsätze schon mal Schwierigkeiten gehabt? Dass bei wechselnden SLs die Regeln unterschiedlich benutzt wurden? Klappte das vielleicht sogar problemlos, dass der eine halt so gespielt hat und der andere so?

--- Ende Zitat ---

Nein, fast nie, ja. Wir benutzen meist recht einfache, klare Regelsysteme, bei Unstimmingkeiten entscheidet der Konsens bzw. der jeweilige SL. Die Regelauslegungen unterscheiden sich, wenn überhaupt, nur im Detail, damit können die Spieler leben. Welche Regeln machen dir denn so große Probleme?

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