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[Tag 2] Raumstation Bazaar
Elisabeth Hawkwood:
"Sehr erfreut, Sir...," sie liess das Satzende ein wenig fragend ausklingen, ehe sie sich dem versunken scheinenden Eskatoniker zuwandte: "Bruder Erland, ich bin sehr froh, dass Ihr Zeit finden konntet!" Sie nickte beiden freundlich zu, während sie gleichzeitig ihrem Gefolge bedeutete Platz zu nehmen.
Azzu:
Keitaro fuhr herum, gerade rechtzeitig, um seine wutentbrannt gefletschten Zähne vor Enkidi zu verbergen.
Wie kann er erwarten, dass ich mich noch weiter vor ihm demütige?
Die unverschämten Lügen des Barons waren eine kaum verhohlene Beleidigung seiner persönlichen Ehre und verletzten, Enkidi ja selbst Li Halan, auch die Ehre das gesamten Hauses. Wenn ich ihn jetzt der Lüge bezichtige, wird er mich fordern...
So sehr der Kirchenritter ein Duell herbeisehnte, es durfte nicht sein. Er oder Enkidi würden eine weitere Narbe davontragen, und damit wäre das Thema erledigt, für immer und ewig. Eine erneute Anschuldigung würde einen enormen Gesichtsverlust bedeuten. Ein Kampf bis zum Tod, noch verlockender, kam schon gar nicht in Frage. Entweder würde die Wahrheit mit dem Baron sterben, oder die Mission mit Keitaro. Öffentlich anklagen konnte er Enkidi auch nicht. Zum einen fehlten ihm Beweise, zum anderen würde er die Aufmerksamkeit der Inquisition auf sich ziehen, die er unbedingt vermeiden sollte. Warum eigentlich?
Der Einsatz von Gewalt, ohne eine Forderung auszusprechen - noch dazu gegen einen Baron! - würde ihn dieses Mal endgültig seinen Titel kosten. Und wenn schon! Ich muss wissen, was auf Malignatius passiert ist!
Ein letzter Blick zurück über die Schulter, auf den Gastgeber. Etwas respektlos vielleicht, aber kaum ausreichend für eine Satisfaktionsforderung. "Ich wünsche einen gesegneten Abend. Möge der Heilige Lextius seine schützende Hand über euch halten, Lord Enkidi. Sollte Eure Erinnerung an Eure Begegnung mit Vater Septimus über Nacht doch noch wiederkehren, wäre ich sehr zu Danke verpflichtet, wenn Ihr morgen nach mir schicken ließet. Mein Quartier befindet sich auf Deck 4 A."
Ich gebe dir ein paar Tage Zeit, Enkidi. Danach tut es mir für uns beide leid.
Auf dem Weg nach draußen fiel sein Blick auf die Sternfahrerin, die der Konversation schweigend zugehört hatte. Wenn ich sie das nächste Mal treffe, wird der Baron sie instruiert haben, was sie zu sagen hat. Ich hätte sie vorher befragen sollen! Keitaro begann sich zu wundern, ob die Entsendung eines Inquisitors an seiner Stelle nicht von mehr Erfolg gekrönt gewesen wäre. Seine Erfahrung im Umgang mit Menschen beschränkte sich im Wesentlichen auf physische Konfrontationen. Onkel, was für ein Spiel spielst du mit mir? Er zwang sich zu einem ansatzweisen Lächeln - schließlich war es nicht Megan Lindsey, die ihn beleidigt hatte - und neigte den Kopf zum Abschied. "Gehet im Lichte, Commander."
Dann stürmte er an ihr vorbei, hinaus aus der Höhle des Drachen. Die schweren Panzerplatten auf seinen Schultern streiften den Türrahmen und hinterließen, Funken schlagend, einen tiefen Striemen in der Metallverkleidung.
Enkidi Li Halan (N.A.):
Itaru wollte keinesfalls das Zeremoniell der Andacht verzögern, also verbeugte er sich noch einmal vor Bruder Erland und der Lady und zog sich zurück, auch wenn dies nicht gerade dem höfischen Zeremoniell entsprach. Aber vielleicht wäre später noch Zeit, sich angemesen bei der Hawkwood vorszustellen.
"Wir können das auch später noch besprechen, Bruder."
Er nahm auf der vordersten Kirchenbank auf der rechten Seite der Kapelle Platz, jene, die für den Adel reserviert war, und setzte sich; aufrecht und mit verschlossener Miene auf den Beginn der Predigt wartend.
Megan:
Megan war unschlüssig. Er wusste eine Menge - soviel stand fest. Das machte ihn gefährlich. Enkidi oder das, was ihn lenkte hatte mit Sicherheit gut daran getan, vorsichtig zu sein. Wenn dieser Li Halan mit der Inquisition zu tun hatte wäre der Strick für sie leicht gedreht.
Doch er war allein hier - naja, er sah auch nicht so aus, als bräuchte er Hilfe - und er war freundlich und respektvoll - na und? Das waren schon ganz andere gewesen... - und er wirkte vernünftig - abgesehen von den ganzen Ungereimtheiten, den maßlos irritierenden Gegensätzlichkeiten, dem emotionalen Spiel seines Gesichtes, den Respektbekundungen und -verweigerungen - und er flößte Vertrauen ein - wären da nicht diese seltsamen Augen....
Und dann - Megan war fast zu tief im Grübeln versunken, um noch recht dem Gespräch zu folgen - brach ihr Wall des Schutzes ganz unvermittelt weg: der Ritter stürmte an ihr vorbei.
Sie zuckte zusammen. "Gehet im Lichte" schleudere er ihr noch entgegen und hätte vor Zorn(?) beinahe die Tür mitgenommen - Bazaar schien doch einigermaßen stabil gebaut. Doch das *Licht* würde sehr schnell verlöschen, wenn er sie hier zurückließ, allein mit diesem Dämonenhauch, der Enkidi beseelte. Und dieser Geist war zornig. Der Zorn würde seinen Weg finden und sie bezweifelte, dass Enkidi noch immer genug Willen besaß um sie ein zweites Mal zu retten.
"Aber... Sir....!" entfuhr es ihr, und sie beeilte sich, ihm nachzuhasten. Keine Sekunde wollte sie länger hier bleiben. "Wartet, ich... ich begleite Euch..."
Azzu:
Korridor vor Baron Enkidi Li Halans Quartier
Draußen angekommen ballten sich Keitaros Hände zu Fäusten, begleitet von einem strapazierten Knirschen seiner Panzerhandschuhe. Er unterdrückte einen Wutschrei, der sich statt dessen als Grimasse des Zornes auf dem narbigen Gesicht Ausdruck verschaffte. Ein junger Mann in der schwarzen und grünen Uniform eines Decados-Pagen machte beim Anblick des Ritters auf dem Absatz kehrt und hastete eilig den Korridor hinunter.
Schon nach wenigen Schritten hörte er die Stimme der Sternfahrerin hinter sich. So schnell? Sie kann sich kaum verabschiedet haben! War sie geflüchtet? Keitaro wandte sich um und warf einen langen Blick auf die Eingangstür zu Enkidis Quartieren, hoffte fast, dass der Baron mit gezogener Klinge hinausgestürmt käme. Ein weiteres mal an diesem Abend wurde er enttäuscht.
"Commander..." Eine erneute Neigung des Kopfes zur Begrüßung, immerhin hatte er sich gerade verabschiedet. "Wenn Sie es wünschen. Es ist mir eine Freude." Was willst du von mir? Er versuchte sich an einem freundlichen Lächeln und machte eine einladende Geste, den Korridor hinab. "Nach Ihnen, bitte." In alter Gewohnheit trat Keitaro in die gedachte Schusslinie von der Tür des Barons zu seiner Pilotin. Es war nicht auszuschließen, dass sie Schutz suchte. Enkidi muss glauben, dass sie ihn verrät... oder hat er sie geschickt? Will er, dass ich so denke? Heiliger Lextius, ich werde schon so paranoid wie Septimus!
Trotz der wachsenden Ungeduld hielt der Ritter seine Fragen zunächst zurück. Zuviele Pagen und Diener - zwei Stände, deren chronische Neugierde berüchtigt war - bevölkerten die Gänge im Adelssektor. Wenn Megan Lindsey Antworten für ihn hatte, waren sie nicht für fremde Ohren bestimmt.
"Ich war auf dem Weg zu meinem Quartier." Der einzige Ort hier, an dem ich eine Wache vor der Tür postieren kann. "Wenn euch das genehm ist?"
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