Das Tanelorn spielt > [FS] Sinful Stars Archiv
[Tag 2] Raumstation Bazaar
Megan:
Was bei allen Heiligen sollte das? Oja, sie zweifelte an der Integrität. Decados brauchten keinen gottverdammten Grund! Lady Cassandra war vor ihren Augen regelrecht hingerichtet worden - ohne Grund. Eine Inspektion! Wollte er Itaru beleidigen? Was sollte es denn noch zu inspizieren geben, angesichts dieser Übermacht an bis an die Zähne bewaffneten Riesen?
Sie unterdrückte ihre mit Wut gepaarte Angst, als sie vortrat und leise aber deutlich sprach.
"Wenn ich mir die Frage erlauben darf, mylord. Von welcher Seite erwartet Ihr Gefahr, dass Ihr eine ganze Einheit von Elitekämpfern Eures Hauses zum Schutz der Anwesenden abstellt? Sitten der Mantis und Eure Integrität in allen Ehren!
Sir Itaru, unter diesen Umständen würde ich die Wahl einer anderen Lokalität empfehlen. Ich dachte, es solle ein Duell stattfinden und kein Nachspiel einer Schlacht aus den Imperatorkriegen."
Megan biß sich auf die Lippe. Wieder einmal hatte sie übers Ziel hinausgeschossen. Hilfesuchend schielte sie zu Enkidi, doch er verfluchte sie wahrscheinlich innerlich. Um ihren Standpunkt zu bekräftigen trat sie einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Es reichte einfach.
Azzu:
Herr, hilf mir! Nur einen Herzschlag zuvor hatte er von Enkidi die Verantwortung für dessen Gefolge akzeptiert, schon drohte die Situation zu eskalieren. Du kennst sie gut, die Deinen, Baron!
"Genug!"
Keitaros Stimme, plötzlich bar jeder Sanftheit, peitsche durch den Raum, begleitet von einem erbosten Blick in Richtung das Knappen und der Pilotin. Er trat zwischen den beiden hindurch, auf den Grafen zu, schob sich so auch körperlich zwischen dessen Zorn und seine Verursacher. Mit einer tiefen Verneigung versuchte er, dem plötzlichen Ansturm den Eindruck einer Bedrohung zu nehmen. Nur nicht auch noch die Leibgarde provozieren!
"Euer Lordschaft, ich bitte im Namen von Haus Li Halan in aller Form um Nachsicht für das Verhalten seiner Gefolgsleute und übernehme persönlich die volle Verantwortung." Eine weitere Verneigung, noch tiefer als die erste, dann richtete der Ritter sich wieder zu voller Größe auf, Blickkontakt zu Mandin suchend. "Es ist für uns eine große Ehre, uns durch die Elite der Mantis beschützt zu wissen."
Schick sie raus, und ich zeig' dir, wer hier vor wem beschützt werden muss!
"Was hier auf so unglückliche Weise zu kommunizieren versucht wurde - wenn ich mir die Freiheit erlauben darf, zu sprechen - ist die Sorge, dass es einen Einfluss auf das Duell haben könnte, wenn die Sicherheit ausschließlich durch loyale Anhänger eines der beiden Kombatanten gewährleistet ist, noch dazu in so... optisch eindrucksvoller Art und Weise."
Seine gepanzerte Rechte vollführte eine Geste über die Reihe der schwarzgerüsteten Kossacken, deren gesichtlose Spiegelhelme den flackernden Schein des Feuers widerspiegelten.
"Ohne Eure noble Absicht des effektivst möglichen Schutzes Eurer Gäste in Frage stellen zu wollen - es steht zu befürchten, diese Tatsache vermöge den anderen Kombatanten in einem entscheidenden Moment zu einem verhängnisvollen Zögern veranlassen. Dann aber bestehen letztlich Zweifel an der Gleichheit der Bedingungen, was dem Duell von vorneherein jede Möglichkeit nimmt, eine Streitigkeit in Ehrensachen endgültig zu bereinigen."
Eine letze Verneigung.
"So niedergelegt und nachzulesen im Byzantinischen Duellkodex von 4543, unter der Regentschaft von Vladimir Alecto von allen großen Häusern mit Ausnahme der Hazat akzeptiert und seitdem unverändert in Kraft, wenn ich mich nicht irre. Euer Lordschaft, ich bitte Euch daher darum, einen Teil der Einheit vom Schauplatz des Duells abzuziehen."
Bazaar:
Tufir Dursley freute sich auf seinen Feierabend. Ein Schiff nach dem anderen hatte Horden von verlausten Pilgern und Landratten auf die Station geschwemmt. Die meisten von ihnen waren nie zuvor an Bord eines Raumschiffes gewesen, geschweige denn an Bord einer Raumstation. Sie bedrängten ihn quengelnd mit hektischen Fragen, in Dialekten und Sprachen die er seiner Lebtag noch nie gehört hatte. Hatten keine Papiere. Kannten sich nicht aus. Brachten irgendwelche unregistrierten Tiere mit – von einer halben Hühnerstall über farbenfrohe, aber ennervierend lärmende, Flostar-Äffchen bis hin zu einem übel gelaunten Guernicabeast samt Besitzer war heute alles dagewesen.
Er hatte genug. Ein kühles Bier und eine Schale Protein-Brei in der Kantine, das war alles, wonach ihm heute noch der Sinn stand. Die Schlange vor seinem Schalter leerte sich dann auch recht zügig.
Bald würde hier Stille einkehren. Die drei großen Schleusen zu den Linien-Hangaren schlossen sich bereits mit einem niederfrequenten Summen, die Beleuchtung wurde abgedimmt, die Station schaltete auf Nachtbetrieb. Nur noch das Summen der riesigen Ventilatoren über ihm war noch zu hören. Tagsüber ging das Geräusch im Stimmengewirr der Passagiere um, aber abends konnte man es hören.
Tufir mochte das. Es hatte etwas beruhigendes.
Er seufzte, fertigte mit einem halbherzigen Lächeln eine ältere Frau ab, die sich auf der Station ohne Zweifel hoffnungslos verirren würde, aber das was nicht sein Problem.
"Der nächste..." murmelte er und blickte von seinem Datenpad, auf dem ein neues, leeres Formular erschien, auf – direkt in das bleiche Gesicht eines Ukar.
Oh nein, nicht schon wieder, hätte er beinahe laut gesagt, aber es blieb nur bei einem Augenrollen.
"Guten Abend. Will....kommen auf Bazaar", raunzte er missmutig und spulte seinen Standard-Text ab, während er vorsichtshalber schon mal nach den Sicherheitsleuten Ausschau hielt.
"Zollkontrolle. Diese Station unterliegt imperialem Recht. Woher kommen Sie, zu welchem Zweck sind sie hier, führen sie zollpflichtige Waren mit sich, unterliegen Sie einem kirchlichen Bann." Der Datenstift umkringelte das Wort Ukar auf dem Formular, und ein weiteres Menüfenster tauchte auf.
"Ähm gut. Legen sie Ihre Sondergenehmigung und die Ärztliche Bescheinigung da hin."
Das Ende des Stiftes deutete auf den Tresen vor sich. Er wollte dieses Ding auf gar keinen Fall berühren. Ukar-Pack. Warum musste er sich eigentlich darum kümmern und nicht die Leute von der Frachtschleuse?
(gespostet von Enkidi Li Halan)
Bazaar:
Wenig später fanden sich Jack, Denize, Monn und der Rest der "Schlägerbande" als Belegschaft des achteckigen Zellenblocks im Sicherheitssektor wieder. Die Zellen gingen von einem zentralen Raum ab, in dessen Mitte ein sichelförmiger Tresen mit etlicher blinkender Überwachungselektronik stand. Ein einizger Wachmann genügte, um die Insassen im Auge zu behalten.
Stubblefield war weitsichtig genug gewesen, Jack, Denize und Monn nicht in die gleiche Zelle zu stecken wie Stiernacken und seinesgleichen. Der Hagere und ein weiterer Mann waren gleich auf die Krankenstation gebracht worden.
Jetzt saßen sie da, Denize und Jack auf der schmalen Pritsche, Monn mit angewinkelten Beinen auf dem Boden, und warteten.
Der Lieutenant der Sternfahrer, mit dem sich Denize und Jack angelegt hatten, starrte mit einem öligen Grinsen im Gesicht durch die Gitterstäbe herüber.
"Hey Wachmann", pöbelte er lautstark. "Sie sollten den Ukar besser woanders wegsperren, dieser Gestank ist ja unerträglich...."
(this post was brought to you by Li Halan Fruit Pops Inc. <jingle> Fruit Pops. For a happier world! </jingle>)
Enkidi Li Halan (N.A.):
Möge Lextius Euren Schwertarm führen.
Leise Zuversicht erfüllte Enkidi; der Herr wird mich nicht verlassen, wenn ich Ihn nicht verlasse.
Seine Hand suchte den Rosenkranz, der gewöhnlich an seiner Seite baumelte, das Zeichen Amaltheas trug. Doch er lag zerissen in seinem Quartier. Neben dem Bett, in Scherben und Blut.
Er atmete durch. Keitaros Wort musste also als Beistand genügen.
Der Hauptmann empfing ihn reglos, erhob sich wie ein vorzeitlicher Monolith gegen einen pechschwarzen Himmel. Ein archaisches Kriegerdenkmal, breit, kantig, grob. Furchteinflössend in der puren Masse seiner Existenz.
Der Schein der Flammen schimmerte rötlich auf der nackten Haut, enthüllte in einem tanzenden Schattenspiel erwartungsvoll gespannte Sehnen. Fingerdicke Adern, die über gestähltem Fleisch lagen. Fleisch, das auch dann noch funktionierte, wenn es zerschnitten, durchstoßen oder verbrannt war.
Und Muskeln, wie sie kein normaler Mensch haben konnte.
Nicht der Wille des Schöpfers hatte diesen Körper geboren.
Aber stünde er mit nacktem Oberkörper im Zentrum des Raumes, könnte man das auch von ihm sagen.
So fremd wir sind, Hauptmann, so ähnlich sind wir uns auch. Der Gedanke war bizarr.
Enkidi trat vor ihn und erwiederte die Verbeugung. Langsam, maßvoll, ohne den Blick zu senken.
Der Zeitpunkt war gekommen, ab dem er ihn nicht mehr aus den Augen lassen würde. Die geringste Unaufmerksamkeit, das wusste er, würde den Kampf entscheiden. Sogar jetzt, da er noch nicht einmal begonnen hatte.
"Hauptmann", murmelte er, mit einem leichten Beugen des Kopfes.
Er musterte ihn. Suchte in seinem Blick ein Zeichen für das, was ihn erwartete. War da Wut? Haß? Irgend etwas?
Warum hast du mich gefordert?
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln