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[Tag 2] Raumstation Bazaar
Bazaar:
Das Frettchengesicht nickte und verdrehte die Augen.
"Nein, heute ist viel los. Ein Pilgerschiff ist eingetroffen, wegen St. Keivar in zwei Tagen." Als er den Ausdruck auf Rubens Gesicht sah, fügte er erklärend hinzu: "St. Keivar ist ein Heiliger, der auf Tethys großes Ansehen genießt. In zwei Tagen wird sein Todestag gefeiert, daher der Auflauf."
"Nun ja, ich denke ihr werdet euch hier zurecht finden. Wir haben ein ganz hervorragendes Besucherleitsystem." Er deutete in Richtung einiger flackernder Neonschilder, die den Weg nach "S kt r A", "rka d n" und anderen kryptischen Orten wiesen.
"Wenn Sie mich nun entschuldigen. Die Zollgebühr wird Ihnen entsprechend des allgemeinen Imperialen Katalogs in Rechnung gestellt." Der Mann drückte ihnen einen Passierschein in die Hand und verschwand dann wieder im Getümmel.
Azzu:
Keitaro rang innerlich um Fassung. Um ein Haar hätte er einen Sternfahrer angegriffen - auf einer Raumstation! Geschichten um das Ende von Haus Chauki erwachten in seiner Erinnerung und ließen ihn erschaudern. Zum Glück schien niemand seinen Griff zur Klinge bemerkt zu haben.
Wir sollten nicht hier sein.
Der Lextiusritter fand seine innere Ruhe wieder, zwang das in jahrelanger Übung einstudierte Lächeln zurück auf sein Gesicht. Der Commander sagte wandte sich einem der Ausgänge zu. Hatte sie etwas gesagt?
In Keitaros Kopf erklang ein spöttisches Lachen.
Er war gerade einmal fünfzehn Minuten auf der Station und bereits dabei, die Kontrolle zu verlieren. Warum nur hatte Onkel Quintus ausgerechnet ihn hierher geschickt?
Weil er mir vertraut!
Die Arme hinter dem Rücken verschränkt, marschierte er hinter Commander Lindsey her, aus dem Hangar hinaus. Konzentrier' dich!
"Ich fürchte, ich bin, was die Lage der Quartiere angeht, auf Sie angewiesen, Commander. Ich bin soeben erst auf Bazaar eingetroffen."
Gib nur deine Schwächen Preis... willst du nicht auch noch gleich dein Schwert aushändigen?
Keitaro suchte Halt in seiner höfischen Erziehung. "Ich bin untröstlich, wenn mein Anliegen Ihre Pläne durcheinander gebracht haben sollte. Falls Sie eine Verabredung für diesen Abend getroffen haben, kann ich den Baron selbstverständlich auch ohne Ihre Begleitung aufsuchen... wenn sie mir mitteilen, wo seine Quartiere sich befinden."
Mit Enkidi werde ich ohnehin unter vier Augen sprechen müssen - oder weiß sie bescheid?.
Megan:
Quartiere Baron Enkidi Li Halan
Sie brachen auf.
Der Ritter wirkte insgesamt ein wenig reservierter als am Anfang. Aber nun wurde er ja auch zu dem geführt, den er eigentlich treffen wollte.
Megan war dankbar, dass er ihr Gestottere zumindest nicht näher hinterfragte.
"Nunja, Sir, jetzt sind wir ja auf dem Weg zu den Quartieren. Und macht Euch keine Gedanken wegen Lieutenant Hawkins. Wir haben das heute bereits mehrfach verworfen.."
Sie fühlte sich ein wenig unwohl, als der große Li Halan geräuschvoll hinter ihr her schritt, zumal sie von allen Seiten mit offenem Mund angestarrt wurden.
Bizarr. Seit sie sich auf dieser Station befand war alles irgendwie ein wenig bizarr..
Sie hatte sich schon fast an den Marsch mit dem Ritter gewöhnt, als sie die Quartiere erreichten. Im Vorraum bot Megan ihm einen Platz in der Sitzgruppe an, doch mit einem Blick auf seine schwere Rüstung bezweifelte sie, dass er dieses Angebot annehmen würde. Warum mussten diese Leute immer rumlaufen, als wäre jeden Augenblick mit einer Invasion zu rechnen?
"Vielleicht wartet Ihr kurz hier...ich werde..." da betrat Darius den Raum und sie hatte den Eindruck, als sei er nicht gerade erfreut über ihr Erscheinen, wobei das Gesicht des Kammerdieners immer schwer zu deuten war.
"Ah, Darius, ich wollte Sie gerade rufen. Ist der Baron hier? Sir Keitaro Li Halan hier würde ihn gerne sprechen."
Megan beobachtete mit Verwunderung, wie sich Darius sonst so beherrschte Miene zu einem Ausdruck verzog, den sie nicht so recht zu deuten vermochte.
"Commander, dürfte ich Sie vielleicht einen Augenblick alleine sprechen?" Er warf einen kurzen Blick auf den Ritter und man sah ihm an, wie unangenehm ihm die Angelegenheit zu sein schien. Megan zuckte ratlos die Schultern und blickte fragend zwischen dem Ritter und dem Diener hin und her.
"Sir, wenn Ihr mich einen Augenblick entschuldigen würdet?" Sie verließen den Raum durch eine der Innentüren.
Darius war diplomatisch doch es machte die Sache nicht besser. "Der Baron ist nicht allein, Commander..." raunte er. Megan wollte nicht verstehen und ging zeilstrebig auf die Tür zu. "So? Wen empfängt er denn?" Sie hatte die Hand schon auf am Knopf, als Darius einen fast bittenden Unterton anschlug.
"Sie sollten da jetzt wirklich nicht hineingehen, Commander." Megans Hand hielt inne und sie wandte sich Darius zu, die Finger noch immer am Schalter. Sie hatte kein besonderes Vertrauensverhältnis zu ihm, doch er wußte über Enkidi und sie wohl mit am besten Bescheid.
Sie schluckte. "Danke, Darius. Vielleicht servierst Du dem Ritter einen Tee oder was Li Halan eben sonst gerne so trinken.." Ihre Stimme klang leer und sehr beherrscht.
Dann drückte sie entschlossen den Knopf.
Azzu:
Keitaro war auf dem Weg in brütendes Schweigen verfallen. Was sollte der dem Baron eigentlich sagen? Woher sollte er wissen, dass er überhaupt den Richtigen gefunden hatte? Was, wenn Enkidi ihm nicht glaubte?
Als er im Vorraum gebeten wurde, zu warten, neigte er zustimmend den Kopf. "Selbstverständlich. Falls ich unge..." Aber er war bereits allein. Offenbar war der Moment tatsächlich ungünstig. Sehr ungünstig. In jeder anderen Angelegenheit hätte er schlicht um einen Termin für eine Audienz gebeten, wäre später wieder gekommen. Aber diese Sache war wichtig, daran hatte Onkel Quintus keinen Zweifel gelassen. Und es gab möglicherweise einen Zusammenhang mit Kiritan...
Nein, er würde sich nicht abweisen lassen. Keitaro verschränkte die Arme vor der Brust und wartete.
Megan:
Ihre Nase nahm zuallererst wahr. Es war ein Potpourrie aus Schweiß, billigem grellen Parfüm, Alkohol und Düften, die nur die Lust hervorbrachte. Das Dämmerlicht des Raumes entlockte der dunklen Satinbettwäsche den vollendeten facettenhaften Seidenschimmer, verfing sich im schweren Grün des Inhalts zweier schlanker Kelche und zeichnete verschwommen die fremdartige Linie seines Rückrates ab.
Ein rotgelockter Schopf und zwei schmale, schneeweiße Beine blitzten unter der schattenhaften Gestalt des Mannes hervor. Sein schwarzes Haar hing offen den Rücken hinab, spielte mit den verschlungenen Tätowierungen seiner Schulter und umschmeichelte die eindeutigen Zeichen seines Zustandes.
Die Szenerie hatte etwas beängstigendes. Ein Dämon hatte sich zu einer Menschenfrau gelegt.
Megan stand sekundenlang erstarrt und beobachtete den Akt ungläubig, fasziniert, schockiert, mit rasendem Herzen. Ein wollüstiges Stöhnen aus den Laken ließ sie zur Besinnung kommen.
Sie wollte schreien, toben, sich auf sie stürzen, doch es kam nur ein heiserer kaum hörbarer Laut über ihre Lippen.
"Bastard!"
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