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MIDGARD Smalltalk

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koschkosch:

--- Zitat von: unicum am  2.07.2025 | 14:07 ---Hm was war denn beleidigend? Das "Fanboy" - das wird von einigen Leuten durchaus positiv gesehen.

Und ja den einen hab ich auf Ingor (Nicht aus heiterem Himmel, sonderen wegen Vorkomnissen auch im bezug von M6) und mit dem anderen würde ich jederzeit zusammen was spielen.

--- Ende Zitat ---

Ich hoffe ich bin der zweite... ;-)

schneeland:

--- Zitat von: Eleazar am  2.07.2025 | 20:31 ---Das Thema ist eigentlich ja interessant (ich wüsste ja gern, was an den AP/LP nun so schlimm sein soll), hat mit dem Strangthema aber gar nichts zu tun. Wie ja eigentlich schon einige der letzten Beiträge.

--- Ende Zitat ---

Deshalb habe ich das Ganze jetzt auch mal abgetrennt und in den Smalltalk verschoben. Falls es lieber ein eigener Thread sein soll, bitte Bescheid sagen.

Swanosaurus:
Als einer der Midgard6-Apologeten vom Dienst kam mir gerade ein Gedanke:

Versucht nicht Midgard 6 ziemlich genau das, was D&D erfolgreich mit der dritten und der fünften Edition gemacht hat?
Regelseitig an ein paar großen Erkennungsmerkmalen festhalten, den Rest aber über den Haufen schmeißen und ganz von vorne anfangen? Bei D&D ist das der Angriffswurf mit W20 gewesen, sowie die sechs Grundeigenschaften. Bei Midgard das W20-Roll-High-System und die Trennung von Lebens- und Ausdauerpunkten.

Da D&D nicht besonders fest mit einem Setting verknüpft ist, lassen sich beide RSPs in dieser Hinsicht natürlich schlechter vergleichen, aber auch da sehe ich Parallelen: Auch D&D hat mit Editionen die Kernwelten gewechselt, so es welche gab (D&D3 war Greyhawk, und D&D 5/2014 wohl doch eher Forgotten Realms, wenn ich es richtig verstehe?). Die Schwerpunkte haben da jedenfalls gewechselt, aber D&D und Midgard 6 haben in der Beziehung auch den Bezug auf eine gemeinsame Kosmologie der verschiedenen Welten gemeinsam.

Ich sehe da eine Parallele und frage mich, ob das vielleicht auch der Gedanke der Redaktion war: Wenn D&D sich immer wieder in diesem Ausmaß neu erfinden kann, warum das nicht auch mit Midgard versuchen (DSA hingegen ist ja, bei allen großen Regelumbrüchen, doch immer inkrementaler von Edition zu Edition gegangen, besonders war das aventurische Bindegewebe ja über die Jahrzehnte hinweg immer stabil).

Ich sehe mir jetzt gerade die überarbeiteten Playtests an und habe noch keine fertige Meinung zu den Änderungen, finde mich aber immer noch höchst wohlwollend den Ideen gegenüber, die ich da sehe.

Eleazar:
Ich glaube, über den Sinn und Zweck des Weltenwechsels muss nicht lang spekuliert werden, der ist ja offen benannt worden:

Es gab erstens eine große Masse von kanonischen Veröffentlichungen, von denen viele im Handel nicht mehr zu kriegen waren und die sich über Quellenbücher, Abenteuer und Gildenbriefe verteilten. Gut, da hätte man auch einen Cut machen, allein M5 und Weltenbuch als kanonisch erklären und weitermachen können. Zweitens ist die Rechtesituation mit den früheren AutorInnen nicht so einfach. Und es muss sich ja nur einer querstellen oder sich nicht mehr auffinden lassen und das hast du eine Kultur, über die du als neuer Verlag nicht mehr verfügen kannst. Schon ein hartes Problem. Und drittens hat die alte Welt ökonomisch schon viel von ihrem Pulver verschossen. Ich hätte mir vielleicht noch ein viertes Alba-Quellenbuch gekauft. Viele dann aber doch nicht.

Drei Gründe, die mehr oder weniger für einen Neustart bei der Welt gesprochen haben.

Bei der Regeledition sehe ich das anders. Naturlich musst du bei den Regeln auch was Neues bringen, damit sich die Leute die neuen Bücher kaufen und der Unterschied kann nicht nur ganz marginal sein. Und das hat Midgard viermal gut geschafft (na ja: M3 war ein marginal geändertes M2 im Karton - Änderung beim Marketing).

Bei M6 stand dann eine umfassende Modernisierung und auch Angleichung an den Massengeschmack an: W100 weg, alles mit W20 machen; Unterschiede bei PW und EW weg; weg vom Würfeln bei der Erschaffung. Das war inhaltlich am Anfang schon noch der größte Sprung, aber es war dennoch in der Tradition von Midgard. Die Bezüge waren klar.

Nachdem der Verantwortliche für den Regelbereich ausgetauscht wurde, haben aber keine Leute mehr das Sagen, die Midgard kennen und schätzen, sondern Leute, die von außen draufblicken. Die in etlichen anderen Rollenspielen verwurzelt sind, aber in Midgard überhaupt nicht. Jetzt geht es nur noch darum, den Anschein von Kontinuitäten zu wahren und den Eindruck zu verwischen, dass außer dem Namen nicht mehr viel Midgard übrig geblieben ist. Deshalb liegt der PTG in vielen Kernpunkten sehr viel näher an anderen Regelsystemen als an Midgard. Und es wurde sich recht zusammenhanglos an anderen Systemen bedient.

Nun ist Midgard Tradition und hat geschichtlich bei Kennern einiges an Gewicht. Das reicht, um M6 zur Kenntnis zu nehmen und in den kostenlosen PTG mal reinzusehen. Aber um das bei näherem Hinsehen ausreicht, Umzusteigen und sich ein neues Spiel zu kaufen, wage ich zu bezweifeln. Für meinen Geschmack ist viel zu wenig von Midgard übrig geblieben oder verbirgt sich hinter der dritten und vierten modularen Alternative. Und vieles andere gibt es im Orignial längst schon und das auch keinesfalls schlechter.

So gesehen, ist es nichts, was die Welt gebraucht hätte und brauchen wird.

Swanosaurus:
Die Gründe sehe ich genauso, die sind ja auch bekannt und kommuniziert worden ... mir geht es eher um die Aussage: Wenn D&D das darf, dann darf Midgard es doch auch ... heißt ja nicht, dass man die Veränderungen mögen muss, aber es ist auch nicht moralisch verwerflich, zu sagen: M5 wird nach willen der Hauptautor*innen abgeschlossen, und jetzt macht wer Neues was Neues mit der Marke, was vom alten inspiriert ist, aber faktisch dann doch ein neues Spiel.

Für mich steht M6 gerade ähnlich da wie Dragonbane: Beide gehen auf Regelwerke zurück, die ich von früher kenne, in die ich aber kein schrecklich großes persönliches Investment habe; und beide lesen sich als frische, aus vielerlei Quellen inspirierte neue Regelwerke, die Kernelemente des alten aufgreifen. Dass M6 offensichtlich auch von anderen RSPs inspiriert wurde, ist ja jetzt auch nix neues unter der Sonne ...

Ich sehe schon ein, dass viele alte Hasen enttäuscht sind. Ich finde es aber immer noch ein bisschen hart, wie viel Feindseligkeit das Projekt abkriegt.

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