Pen & Paper - Spielsysteme > Cthulhu RPGs
"The German Way Of Cthulhu"
Enkidi Li Halan (N.A.):
--- Zitat von: Sundance Kid am 19.02.2006 | 12:25 ---Doch auf Cons unterscheidet es sich ein wenig, was aber auch zum Teil an dem Tunierrollenspiel liegt, welches gerne in Amerika betrieben wird.
--- Ende Zitat ---
Ich denke aber, dass die Zielsetzung von Turnierrolenspiel und Conventions auch anders ist als in einer 'normalen' Spielrunde (also in einer, in der sich Freunde zu einem Abend Rollenspiel treffen). Auf Cons hat man meist weniger Zeit, Atmosphäre und Stimmung aufzubauen; viele SLs greifen daher auf etwas zurück, was möglichst vielen Spielern Spaß macht - und das ist halt eher Action, würde ich meinen. Auf einem Con muss es gleich zur Sache gehen, klare Probeme, klare Lösungen. Eine geringere Zahl von Con-Spielern sind bereit, sich auf einen Plot einzulassen, der mehr auf Stimmung und Charakterspiel basiert, zumindest sind das meine persönlichen Erfahrungen.
Settembrini:
--- Zitat ---Sehe ich auch so; jeder SL und jede Spielgruppe hat eine andere Vorstellung von 'ihrem' Cthulhu, genauso wie jeder Leser von Lovecrafts Geschichten eine andere Meinung dazu hat. Wie man Cthulhu spielt ist und bleibt eine Sache der Interpretation des Spielhintergrunds, ob er sich nun an dem Hintergund des Rollenspiels oder an dem von Lovecrafts Geschichten anlehnt. Interpretationnen sind aber immer subjektiv.
--- Ende Zitat ---
Das ist alles richtig, wenn man nur sich selber sieht.
Aber was herrschende Strömungen für das Hobby als ganzes bedeuten, finde ich ist interessant zu diskutieren.
Natürlich zwingt einem niemand zu irgendwas. Aber ich finde es spannend Ursachen und Wirkung der Marktmechanik und Präferenzenlage zu reflektieren
Visionär:
Ich finde deine Hypothese nicht wirklich belegt. Du nimmst sehr viel an.
Ich denke du ärgerst dich hier eher über die Meinung, die auf dem Pegasus - Board vorherrscht, von den Autoren diktiert wird und von den Fanboys übernommen wird. Ist das aber die Mehrheit der Spieler?
Ich zocke manchmal Cthulhu, ich habe das Regelbuch, das neue zweiteilige Regelbuch (was ich nach Lektüre irgendwie unnötig finde) und ein paar Abenteuer, die es billig bei ebay gab. Ich brauche diese Masse an Kram, die erscheint nicht. Wenn der Kreis um die Pegasus - Crew meint es so haben zu wollen - nun gut. Unter einem anderen Verlag hätte es vielleicht eine andere Politik mit einem anderen Touch gegeben.
Settembrini:
--- Zitat ---Ich denke du ärgerst dich hier eher über die Meinung, die auf dem Pegasus - Board vorherrscht, von den Autoren diktiert wird und von den Fanboys übernommen wird. Ist das aber die Mehrheit der Spieler?
--- Ende Zitat ---
Das ist erstmal richtig.
Dennoch sind die Produkte dann so gestaltet wie behauptet.
Wenn aber die schweigende Mehrheit anders zockt, umso besser!
Ich habe aber den (natürlich nicht zu beweisenden) Verdacht, daß dem nicht so ist.
Indizien:
Marktdominanz von DSA und seiner ähnlich strukturierten Präferenzlage. (Waffenwerte böse, "tour de Force", gepflegtes Erzählspiel, Regeln nachrangig, viel detaillierter Hintergrund)
Wirtschaftlicher Erfolg von Cthulhu in D. (1.DSA 2. Shadowrun 3.Platz Cthulhu!)
Natürich bin ich gebranntes Kind der Pegasus Foren...da bin ich wohl entlarvt :-)
Aber wie gesagt, wenn die Mehrheit was anderes will, umso wichtiger dies herauszustellen!
Enkidi Li Halan (N.A.):
--- Zitat von: Settembrini am 19.02.2006 | 12:31 ---Aggressiv werde ich aber, wenn ich mir hochnäsige Kommentare anhören muß, daß "das nicht ECHTES Cthulhu" sei.
--- Ende Zitat ---
Ganz enfach: es gibt kein "echtes" Cthulhu; genausowenig wie es echtes DSA, echtes Shadowrun oder echtes Whatever gibt. Noch nicht einmal Lovecraft persönlich könnte echtes Cthulhu leiten, ganz schlicht und einfach aus dem Grund, weil eben jeder eine andere Vorstellung vom Mythos, von der Atmosphäre der Zeit, von den Charakteren und der Storyline hat. Sobald mehr als eine Person an der Entwicklung einer Geschichte teil haben, wird diese Geschichte auch von den unterschiedlichen Standpunkten und der Vorstellung aller gebildet, die daran beteiligt sind.
Gerade bei Lovecraft sieht man, wie sich ein Hintergrund durch das Mitwirken anderer Menschen verändert und ausweiten lässt; seine Geschichten haben andere Autoren angeregt, die Welt die er geschaffen hat zu verändern und sie von anderen Standpunkten zu beleuchten. So ist das auch im Rollenspiel; es gibt nicht nur eine Linie und schon gar keine richtige Linie, sondern nur Facetten, die, wenn man ein paar Schritte zurücktritt, ein Ganzes ergeben.
Das dieses Ganze von Kultur und Geschmack derjenigen abhängt, die es bilden, steht außer Frage. Ich denke, wir alle haben die Erfahrung gemacht, dass amerikanisches Rollenspiel sich von europäischem unterscheidet, genauso wie sich deutsches von französischem Rollenspiel unterscheidet.
Ich wehre mich aber gegen Aussagen wie "deutsches Cthulhu ist soundso, amerikanisches ist soundso". Es gibt sicherlich Tendenzen in die eine oder andere Richtung, aber nichts absolutes.
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