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[allgemein] Der Begriff Attribut im Rollenspielsystem.

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Merlin Emrys:

--- Zitat von: Eulenspiegel am 15.04.2006 | 00:30 ---Von mir aus. Dann formuliere ich meine Frage ebend um:
Du sagtest doch, ob etwas Attribute sind oder nicht, sei völlig willkürlich. Wie kommst du dann darauf, dass Körper und Geist dann Attribute haben müssen?
--- Ende Zitat ---
Weil es zwei Ebenen gibt, und ich von der einen zur andern wechseln und über ihre Beziehungen nachdenken  kann, ohne darüber den Verstand zu verlieren ;-) .
Auf der Ebene der Umgangs- und Alltagssprache sind "Körper" und "Geist" zwar nicht exakt, aber doch irgendwie definiert, und wenn ich in meiner normalen Umgebung davon sprechen würde, daß "Körper" ein Attribut sei, würde man mich schon ziemlich irritiert ansehen (auch wenn es nicht ausgeschlossen ist, so zu formulieren, vornehmlich in philosophischen Diskussionen). Wohingegen man sich schon leichter damit abfinden könnte, wenn ich sagen würde, daß sie Attribute haben (können): ein schöner Körper, ein wacher Geist - "schön" und "wach" werden, wenn ich mich recht entsinne, in dieser sprachlichen Konstruktion als "Attribute" bezeichnet. (Vergl. http://www.calsky.com/lexikon/de/txt/a/at/attribut.php.) Damit wäre die Liste möglicher Attribute aber eher lang; und manche Attribute umfassen andere oder überscheiden sich mit anderen.

Für das Rollenspiel wird man also vermutlich eine Umdefintion vornehmen, was auch völlig zulässig ist: Attribut kommt aus dem Lateinischen, das zugrundeliegende Verb "attribuere" heisst "zuordnen, beiordnen". Somit kann ich, ohne den Wortsinn zu verletzen, auch bestimmte Arten von Besitz oder bestimmte Funktionen innerhalb eines Rollenspiels per Regelwerk zu "Attributen" erklären - alles eben, was sich "zuordnen" läßt. Darin ist jeder Rollenspielautor frei - und deshalb ist (auf Rollenspielregelwerke bezogen) die Bezeichnung von etwas als "Attribut" völlig willkürlich: Eine bestimmte Form von Besitz ("Lichtschwert") kann ein "Attribut" sein, oder auch eine bestimmte Rolle in bezug auf die Rollenspielsituation ("Führung", "Der Gute"), oder (wie z.B. in der darstellenden Kunst) ein Wiedererkennungsmerkmal ("Das Attribut der Elisabeth von Thüringen ist ein Korb mit Rosen").

Man kann in diesem Rahmen nun eigentlich alles umdefinieren; insofern steht es jemandem frei, auch "Körper" und "Geist" zu Attributen von was-auch-immer umzudefinieren. Dann tut dieser Jemand aber gut daran, sich etwas einfallen zu lassen, wie er Überscheidungen zwischen dem "innerweltlichen" und dem "rollenspielweltlichen" Sprachgebrauch vermeidet; wenn "Körper" und "Geist" "Attribute" im Sinne von "Beiordnungen" (und nicht in sprachlicher Nähe zu "Summe aus Organen" und "was in einem steckt") gebraucht werden, müssen diese Bedeutungen durch ein andres Wort abgedeckt werden, um Missverständtnisse zu vermeiden - und welche würden sich da anbieten, die nicht ihrerseits weitere Missverständnisse hervorrufen würden, gerade wenn ihre Verwendung nicht konsistent durchgehalten wird?
Aber da es sich in allen Fällen um Umdefinitionen oder Spezialdefinitionen (zumindest gegenüber der o.g. Quelle) handelt, kann keine von ihnen "Universalität" beanspruchen, auch nicht "Konstitution ist ein Attribut"; "Klingenwaffen 5" oder "Dieb" kann sich ebensogut als "Attribut" klassifizieren lassen wie "Granatapfel" oder "Drachentöter"... je nach Belieben des Autors, der dann eben, wenn er eine Festlegung von so etwas wie "Intelligenz" wünscht, diesem eine andere Bezeichnung zuweist (z.B. "Eigenschaften", "Vorteile" oder "Talente"). Da es mit dem allgemeinen Sprachgebrauch ohnehin nicht konform ist, sollte es nur konsistent sein.

Thalamus Grondak:
Also als ich mit dem Rollenspiel angefangen habe, hat es mich nie verwirrt, den Begriff Attribute mit den in den meisten Rollenspielen verwendeten zu assoziieren. Ich glaube jedem ist, wenn er sich nicht absichtlich dumm anstellt, völlig klar, was als Attribut prädestiniert ist, und was als Fertigkeit.
Die laufende Diskussion handelt nur noch davon, das Rollenspielregeln fiktiv sind, und keine Physikalische wirklichkeit, und die darin getroffenen Werte dementsprechend nur umdefinierte Anpassungen ihrer realen Bedeutung seien können. Da von Willkürlicher Zuordnung zu sprechen halte ich für übertrieben. Wenn ein Rollenspiel naturkunde oder Schmieden als Attribut definiert, dann wohl nur aus der Intension herraus auf Teufel komm raus "anders" sein zu wollen.

1of3:
Wo wir schon dabei sind: Krone und Szepter sind Attribute der Herrschaft, Blitz und Adler die Attribute Juppiters und das Attribut eines Heiligen ist die suprakapitale Halogenleuchte.

Merlin Emrys:
@ 1of3: Beispielsweise...

@ Thalamus Grondak: Es gibt Dinge, die nicht mehr so klar sind, wie sie anfangs scheinen, wenn man länger darüber nachdenkt. Ich halte es trotzdem für keine gute Idee, das Nachdenken aufzugeben.

Thalamus Grondak:

--- Zitat von: Merlin Emrys am 15.04.2006 | 15:37 ---@ Thalamus Grondak: Es gibt Dinge, die nicht mehr so klar sind, wie sie anfangs scheinen, wenn man länger darüber nachdenkt. Ich halte es trotzdem für keine gute Idee, das Nachdenken aufzugeben.

--- Ende Zitat ---
Das Nachdenken aufgeben ist nie gut, aber seine Gedanken darauf zu fokussieren etwas klares so unklar wie möglich darzustellen ist eigentlich die Sache von Anwälten  ;)
Wen interessiert die bedeutung des Wortes Attribut in beziehung auf Herrscher oder Astrologie? Wenn es um die Bedeutung beim Rollenspiel geht?
Das einzige was man erreicht, wenn man versucht die begrifflichkeiten eines Rollenspiels mehr an die Realität anzupassen, ist die Verwirrung des Lesers, der durch andere Rollenspiele bereits geprägt ist. Es gibt schlicht keinen Sinnvollen Grund unter Attributen bei Rollenspielen etwas anderes zu verstehen, als es die klassichen RPGs tuen.
Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber bisher wurde in diesem thread nicht ein Sinnvoler Grund genannt.

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