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Frage Würfelwahrscheinlichkeiten ...
Dr.Boomslang:
Weil es nur einen Nobelpreis für Wirtschaft gibt und keinen für Mathematik? ;)
Dom:
Jo - und es gibt (angeblich) für Mathe keinen Nobelpreis, weil ein Mathematiker dem Nobel seine Frau ausgespannt hat ;)
Dom
EDIT: Wikipedia behauptet allerdings, Nobel war nie verheiratet... aber wer sagt schon, dass es Nobels Ehefrau gewesen ist >;D
Eulenspiegel:
--- Zitat von: Merlin Emrys am 3.05.2006 | 14:50 ---Ich habe die Spielregeln bisher nur in Zusammenfassungen mitbekommen, aber wenn ich den Kernpunkt richtig vertanden habe, ist das Problem an der Statistik, dass Du im Spiel mehrere Faktoren hast, die nicht in die mathematische Statistik "einkalkulierbar" sind - bzw., Du muesstest eben diese Faktoren als zusätzliche Variablen behandeln, womit Du das Problem hast, sowas wie "momentane Motivation" und "Einschätzung der momentanen Motivation des Gegenübers" quantifizieren zu müssen
--- Ende Zitat ---
Ich glaube, es gibt auch das Problem, dass du selber die Wahrscheinlichkeit beeinflussen kannst. Bloß je stärker du die Wahrscheinlichkeit beeinflusst, desto stärker die Auswirkungen für dich.
Kleines Beispiel:
- Du bittest den Türsteher höflich dich reinzulassen. (Erfolgswahrscheinlichkeit: 10%)
- Du forderst den Türsteher unhöflich auf, dich reinzulassen. (Erfolgswahrscheinlichkeit: 20%)
- Du drohst dem Türsteher. (Erfolgswahrscheinlichkeit: 30%)
- Du schubst den Türsteher und willst rein. (Erfolgswahrscheinlichkeit: 40%)
- Du schlägst den Türsteher nieder. (Erfolgswahrscheinlichkeit: 50%)
- Du ziehst ein Messer und stichst den Türsteher ab. (Erfolgswahrscheinlichkeit: 60%)
- Du ziehst eine Pistole und erschießt den Türsteher. (Erfolgswahrscheinlichkeit: 70%)
- Du erschießt den Türsteher und den Pförtner. (Erfolgswahrscheinlichkeit: 80%)
- Du erschießt den Türsteher, den Pförtner und alle Zeugen gleich mit. (Erfolgswahrscheinlichkeit: 90%)
- Du sprengst die Tür samt Türsteher einfach in die Luft. (Erfolgswahrscheinlichkeit: 100%)
Das ist ein kleines Eskalations-Beispiel: Je stärker die Situation eskaliert, desto größer deine Chancen, reinzukommen.
Selbst die Spieltheorie kann dir aber jetzt nicht sagen, welche der 10 Möglichkeiten optimal ist. Denn deine Entscheidung hat ingame Auswirkungen, die sich nicht zahlentechnisch darstellen lassen.
Merlin Emrys:
--- Zitat von: Eulenspiegel am 3.05.2006 | 22:58 ---Selbst die Spieltheorie kann dir aber jetzt nicht sagen, welche der 10 Möglichkeiten optimal ist.
--- Ende Zitat ---
Dann brauch' ich wohl eine dazu besser geeignete Therorie - sagen wir, eine aus dem grossen Katalog der Sozial- und Geisteswissenschaften. Dass mein Verhalten das der anderen beeinflusst und deren Reaktion wieder mich, und dass die äußeren Umstände da mit hineinspielen, ist schliesslich eine Erkenntniss, die vermutlich vor 4000 Jahren schon nicht mehr wirklich neu war. Und seither haben eine Menge kluger Leute eine Menge dazu festgehalten. Wenn man eine Aufgabe lösen will, gehört die Wahl der Werkzeuge zur Lösung dazu; und unser Werkzeugschrank ist groß.
--- Zitat von: Eulenspiegel am 3.05.2006 | 22:58 ---Denn deine Entscheidung hat ingame Auswirkungen, die sich nicht zahlentechnisch darstellen lassen.
--- Ende Zitat ---
Tun sie nicht? Das wäre noch zu beweisen; ich gehe beispielsweise vom Gegenteil aus... Es wird ein elender Aufwand, das alles zu verhackstücken, aber das ist es in der Neurologie und der Systembiologie auch, und trotzdem spielen etliche Menschen mit groooossen Computern und teuuuurer Software daran 'rum :-) . Es ist also meines Erachtens derzeit mehr eine Frage der Geduld als der prinzipiellen Machbarkeit, wann die "haushaltsüblichen" Computer die entsprechende Rechenleistung haben und die Software (oder ihre Kernfunktionen) auch zu vertretbaren Peisen zu erhalten ist... Dann ist es im Grunde nur noch eine Frage von Datensammeln und -sortieren, bis man alle Variablen ausfindig gemacht hat und sie gewichten kann. Nichts, was sich mit der nötigen Ausbildung nicht prinzipiell machen ließe - nur halt unvernünftig viel Aufwand für etwas, was ein halbwegs begabter Mensch "intuitiv" mit keiner schlechteren Treffsicherheit sagen könnte. :-)
Dom:
@Eulenspiegel: Dass die Frage, welche genauen Auswirkungen eine Handlung hat, nicht durch die üblichen Spielwerte erfasst werden, ist klar. Das Problem hat man ja auch bei DSA usw. Es geht hier ja nur um die Würfelergebnisse: gelungen oder nicht?
@Dogs-Regeln: Es gibt in DitV keine Proben für einzelne Handlungen - man betrachtet immer eine Konfliktsituation und löst sie durch ein Sub-Spiel auf (ich sag mal: ähnlich zu einem normalen Kampfsystem). Interessant ist daran, dass alle Spieler immer alle Informationen zur Verfügung haben, denn bei DitV würfelt man sozusagen zuerst alle Würfel und schaut danach, mit welchen Ergebnissen man angreift und mit welchen verteidigt. Die am Anfang geworfenen Würfel reichen für den gesamten Konflikt! (Bei Wushu beispielsweise wird in einem Konflikt in jeder Runde neu gewürfelt -- da hat man also nicht von Anfang an alle Informationen, da man die Würfelergebnisse der Zukunft ja nicht kennt)
In einem endlichen* 2-Personen-Spiel, in dem es kein Unentschieden gibt und in dem in jeder Situation beide Spieler immer alle Informationen kennen, gibt es in jeder Spielsituation für einen der beiden Spieler eine Gewinnstrategie, d.h. eine Folge von Spielzügen, die zum Sieg führt und gegen die sich der andere nicht wehren kann. Oder anders ausgedrückt: Wenn beide perfekt spielen ist von Beginn an klar wer gewinnt.
Wenn man also diese perfekte Strategie herausgefunden hat, und die Startsituation randomisiert ist, ist die Frage nach Gewinnen oder Verlieren nur noch von den Würfelwürfen abhängig und damit wieder eine Frage der Würfelwahrscheinlichkeit.
Aber: Welche Strategie die beste ist, ist im Allgemeinen völlig unklar und auch bei Dogs habe ich bisher nix (bzw. nur ganz wenig) herausgefunden.
Außerdem: Die Konflikte in Dogs haben häufig mehr als zwei Spieler und ich vermute es sehr stark (bin mir aber nicht ganz sicher), dass man die obige Aussage auf die Existenz von Gewinnstrategien nicht auf mehr als zwei Spieler verallgemeinern kann.
Und: Dass bei Dogs von Anfang an alles bekannt ist, ist nicht wahr. Es gibt die sogenannte Eskalation. Durch Eskalation kommen während des Konfliktes noch Würfel hinzu, so dass man auch mit einer optimalen Strategie in diesem Spiel eigentlich nix anfangen kann. Interessieren würde mich das trotzdem ;)
Dom
* Ein Spiel ist endlich, wenn es nach einer endlichen Anzahl von Spielzügen zwangsläufig beendet ist, z.B. Tic-Tac-Toe. Schach dagegen ist "künstlich" endlich gemacht.
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