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(Magie) "Opfer" bei der Beschwörung?
Ruinenbaumeister:
Was sind Dämonen bei Dir? Das ist die eigentliche Frage, aus deren Antwort sich eine angemessene Opfergabe erschließen sollte.
Sind es einfach nur fremdartige Wesen? Geister von einer anderen Welt? Oder sind sie das personifizierte Böse, der Feind der Schöpfung?
Da Du ihnen eine Leiche anbieten willst, gehe ich schon einmal davon aus, daß Deine Dämonen tatsächlich letzteres sind - Dämonen also, die sich an Chaos, Tod und Zerstörung berauschen. In diesem Fall wäre ein Kadaver vielleicht nicht genug.
Sehen wir uns den Zweck einer Opfergabe an:
1. Der Dämon soll mit einem Geschenk gnädig gestimmt werden.
Das ist das Nächstliegende. Leider verkommt die Opfergabe dabei zu einem simplen Tauschgeschäft. Der eine kriegt eine Leiche, der andere dämonische Unterstützung. Diesem Ansatz fehlt es an Tiefe.
2. Der Dämon will seinen Beschwörer prüfen.
Hier kommt das Charakterspiel hinein. Zum Zeichen, daß der Beschwörer bereit ist, sich dem Dämonen zu beugen, um an dessen Unterstützung zu gelangen, kann er etwas opfern, das ihm lieb und teuer ist. Im Extremfall wäre das zum Beispiel das Herz seines besten Freundes, aber so weit muß man ja nicht gehen. Auf jeden Fall muß der Beschwörer etwas opfern, womit er einerseits zeigt, was zu tun er bereit ist (am besten ohne Erfolgsgarantie, sonst landen wir wieder beim simplen Tauschhandel!), andererseits aber auch die Brücken hinter sich abbricht, um möglichst nicht mehr ins normale Leben zurückzufinden und die Hoffnung auf Vergebung seiner Sünden aufgibt.
Wie gesagt, dem besten Freund das Herz herauszureißen und es dem Dämon darzubieten, wäre aus dieser Sicht ein hervorragendes Opfer, allerdings nur zu besonderen Beschwörungen.
3. Die Opfergabe dient dem Dämonen direkt.
Hierbei wird schon durch das Opfern der Wille des Dämons vollstreckt. Abhängig davon, was der Dämon überhaupt will, wird ein Verbrechen begangen, das ihm dient. Ist es ein Feuerdämon, der sich an der Angst der Erstickenden weidet, zünde ein Haus an, am besten eines mit wehrlosen Opfern! Ist es ein Dämon der Seuchen und des Verrats, mache eine Dönerbude auf und verkaufe Gammelfleisch! Wie oben schon erwähnt, sollte sich die Schwere des Verbrechens nach der Größe der erwünschten Gabe richten. Will man die Herrschaft im Königreich an sich reißen oder reicht schon ein Bonus von +1 auf den Trefferwurf? Im letzteren Fall sollte das Gammelfleisch ausreichen, in ersterem eher eine Brandstiftung mit vielen Toten.
Es könnte nun sein, daß einige der Vorschläge etwas extrem wirken, was auch daran liegt, daß ich Dein Dämonenbild nicht kenne und auch nicht weiß, wie düster Deine Rollenspielwelt nun werden soll. Wie dem auch sei, die Beschwörung von Dämonen ist ja ein Spiel mit dem Bösen an sich, wie ich hier vorausgesetzt habe. Ein harmloses Opfer (Tierkadaver etc.) reicht in diesem Fall einfach nicht, weil es nicht die Abwendung des Beschwörers vom Guten zum Bösen symbolisiert, geschweige denn (wie unter Punkt 2.) festigt.
Suro:
Ob das mit den Kadavern funktioniert würde ich auch davon abhängig machen, ob sterbliche Überreste einen Wert besitzen. Wenn man dem Dämon damit auch Kontrolle über die Seele bietet, oder der Dämon den Toten am jüngsten Gericht wieder auferstehen lassen kann, oder sogar wann er Lust zu hat, dann geht das.
Und daraus leitet sich auch ab ob man Tiere verwenden kann: Haben Tiere Seelen? Braucht man Tierzombies, etc.
Ich glaube z.B. in einem ägyptisch angelegten Setting könnte ich mir sogar vorstellen, dass es sinn macht, geraubte Mumien zu opfern.
Sind auch ganz seltsame Sachen möglich, eine bestimmte Art von Anden-Priester (oder Kräuterkundler oder whatever) opfern den Geistern zum Beispiel getrocknete Lama-Embryo´s, die man in so tollen Zaubershops kaufen kann. (Die Opfern nebenher aber auch Süßigkeiten und Kokablätter, oder sowas).
Im christlichen Kontext kann ich mir sowas mit jüngstes Gericht und Auferstehung vorstellen, da würde ich aber nur Menschen annehmen.
Kommt wirklich auf den Hintergrund an.
Ruinenbaumeister:
Mit dem Blut ist es auch so eine Sache. Verleiht das Blut dem Dämon Macht über den Beschwörer? Gibt der Beschwörer etwas von seiner Lebenskraft auf, um den Dämon zu nähren? Beides ist denkbar, hängt aber vom Hintergrund ab.
Die Totengeister der alten Griechen hausten im Hades, was man sich als eine recht blutleere Veranstaltung vorstellen muß. Sie waren nurmehr Schatten ihrer selbst und dürsteten nach Blut mehr als nach allem anderen.
Denkbar ist auch, daß der Beschwörer mit dem Blutstropfen einen Teil seiner selbst aufgibt. Vielleicht altert er nach dem Opfer schneller oder der Dämon kann von Zeit zu Zeit in ihn fahren, um in der Gestalt eines Sterblichen Tod und Verwüstung zu stiften. Das halte ich für am besten, denn es bedeutet Gefahr für den Beschwörer, bindet diesen an den Dämon und dringt tief - wer von seinem eigenen Blut gibt wagt viel, denn nichts ist ihm näher als dieses.
Auf jeden Fall halte ich Fremdblut für unpassend. Blut wird ständig vergossen; ein Kind, das sich beim Spielen das Knie aufschlägt, blutet schon; Ein Koch, der sich mit seinem Messer schneidet, blutet. Und aus irgendwelchem Blut soll nun etwas Besonderes werden, bloß weil man es den Mächten der Finsternis opfert? Wie banal!
Wodisch:
Nach meiner Meinung ist auch die Operfungszeremonie selber und der Ort von grosser Bedeutung (s.a. hier)
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