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[PtA-TS]In 80 Wochen zu uns selbst
wjassula:
Hier kommen die Spielberichte der leberwurstigsten Runde evah rein: "In 80 Wochen zu uns selbst", eine PtA - Serie über eine Gruppe Jugendlicher, die ihre Probleme mit sich selbst und den anderen (anfangs) nur über das gemeinsame DSA - Spielen ansprechen können.
Alles über die Charaktere usw. gibt es hier zu lesen.
Gestern haben wir bemerkt, dass die von uns angestrebte Technik, wirklich alles, was zwischen den realen Menschen passiert nur über das Spielgeschehen auszudrücken, echt schwierig umzusetzen ist. Viele von euch werden jetzt sagen: Ha! Haben wir gleich gewusst! - aber hey, wir wollten es wenigstens versuchen.
Dabei trat nach etwa drei Szenen das Problem auf, dass wir im Grunde immer bei dem gleichen Konflikt in jeweils unterschiedlichem Gewand gelandet sind: Können die Spielenden das Spiel druchbrechen, und auch mal das thematisieren, was sie gerade real bewegt, oder schafft es der SL als verkannter Künstler, sie weiter ins "ingame" zu zwingen?
In der ersten Szene etwa sollten alle SC einen Grund geliefert bekommen, nach Thorwal zu reisen, und die vorgescriptete Story des SL war nicht nach dem Gusto des Magiers/Walthers, und dann ging es um SL - Autorität vs. Walther, der Selbstbewusstsein aus der Autorität seines Magiers bezieht. Eine andere Szene kreiste um Jasmin, die wegen Volleyball zu spät kam, und deren Elfe dann plötzlich auf einer Waldlichtung aufpuffte. Ein unmotivierter reitender Bote erzählte was von göttergefälliger Wettfahrt, Jasmin sprach durch den Mund ihrer Elfe "Ja, Volleyball, blablubb" und der Bote dann natürlich: "Ihr sprechet seltsam, edles Waldgeschöpf, des Wortes Vo - lai - ball kennet man hier nicht, hei - ho!" ...also ähnliches Problem.
Es gab noch ein, zwei Szenen, die im Grunde genau das gleich machten, und dann unterbrachen wir, um mal zu gucken, wie es weitergehen sollte - so nämlich nicht. Es fehlten - klar - die Issues, und darum geht es ja schliesslich.
Auf Vorschlag von Caynreth hin haben wir den Prozess dann umgedreht, und ausgehend vvon den Issues überlegt, was real der Zündstoff in der Situation sein könnte, und dann erst (und zum Teil erst beim Auflösen des Konfliktes) das ganze in "aventurisch" verpackt.
Das lief dann viel besser, und wir konnten noch zwei, drei schicke Szenen spielen, in denen die Figuren auch mehr Kontur gewannen. Es ging dann im Kern um Jasmin und den Künstler - SL, in deren Beziehungsgebitche der arme Walther hineingezogen wurde. Jasmin fand sich unbeachtet, und begann, das Spiel zu sabotieren, Walther machte einen Schritt auf sie zu, und bekam die für mich schönste Szene des Abends, als er plötzlich Jasmins ingame - Monolog über die Trauer ihrer Elfe beim Tod der Grosseltern mit "Krass! Dein Opa is escht tot?" unterbrach, und also Spiel und Realität mal umgekehrt durcheinanderbrachte. Er war dann noch in der nächsten Szene nachhaltig verstört von der plötzlichen Erkenntnis, dass seine Mitspielerin ein reales Leben hat, und versaute dann aber gleich wieder alles durch *zu viel* Einsatz. Der war echt mein Liebling gestern abend, bin mal gespannt, wies mit dem weitergeht.
Sehr schön dann auch die letzte Szene, als Sl/Phileasson mal zeigen muss, dass er sehr wohl romantisch und aufmerksam sein kann, aber natürlich nicht an seiner Freundin oder wenigstens an deren Charakter, sondern an irgend einem Firnelfenbabe, und Jasmin dann mit der ganzen Verachtung ihrer 15 1/2 Jahre mit gleicher Münze heimzahlt, bloss um dann den verwirrten Mitspileler wieder fallen zu lassen, und mit dem hochroten SL dann doch gemeinsam nach Hause zu fahren.
Also, man sieht an der Zusamenfassung, dass sich das Thema "Realwelt vs Spiel welt" natürlich immer noch durch die Serie zieht (wie auch sonst, ist ja der zentrale KOnflikt), aber wir mussten für uns als Spielende erst mal einen Zugang finden, wie man das so anpackt, dass auch eine Entwicklung stattfinden kann, und nicht immer nur same old, same old. Das ist durch die Maxime "issues zuerst" und die Lockerung des Ingame - Gebots gestern ganz gut gelungen, so dass wir alle zufrieden ins Bettchen gegangen sind.
Rückblickend würde ich übrigens sagen, dass wir wahrscheinlich besser jemandem ein Spotlight gegeben hätten, um thematischen Fokus zu haben. Mit diesen Scene Presences war halt alles gleich (un)wichtig. Ausserdem hat es auch mit der Fanmail nicht geklappt, ich habe ziemlich viel ausgegeben als Producer, aber bis zur vorletzten Szene lag da noch ein Riesenstapel rum.
Freu mich schon aufs nächste Mal!
Suro:
*räusper* Teamspeak ungleich Skype *hust*
Doch, ich hab ja gestern auch mit reingehört, aber ich fand auch dass es nach eurer Diskussion über die herangehensweise zumindest von außen interessanter wirkte.
"Ihr müsst jetzt aber nachhause gehen" ;D
wjassula:
Ja, danke nochmal fürs Rausschmeissen, Mutti ;D.
TS wars natürlich, nicht Skype.
Schwules Lesbenpony:
Ah, das war schön gestern.
So jetzt wirds voll erlebnisorientiert und ggf. unklar abgehoben:
Bei allem, was Jasper schon gepostet hat, fand ich die "Macht der Spielwelt" über die Spieler besonders spannend. Unsere Spieler haben sich die Spielwelt als Flucht erschaffen, werden von ihrem "Werk" aber jetzt eher terrorisiert.
Das ging uns als PTA-Spielern anfangs auch nicht anders: Wir sind immer wieder bei dem ingame-outgame-Problem gelandet. Für mich zwang die Struktur des DSA-Spiels, das wir da darstellen, uns ganz radikal in dieses Ingame-Erleben und machte den Zugriff auf die Issues der DSA-Spieler fast unmöglich.
Erst als wir den Ansatz veränderten und die Szenen ganz klar von den Issues ausgehend gestalteten, verschob sich die Gewichtung der Spielwelt. Sie wurde zu einer Metapher des Themas oder ggf. eher Color.
Sehr geil irgendwie.
;D und Danke an Mutti!
wjassula:
Nein, ich verstehe das, ich habs ja auch gestern schon verstanden. Dass es am Anfang so zäh war, das war schon voll thematisch richtig. Hab mich aber nicht getraut, das zu posten, weil ich dachte, Fredi kommt dann wieder an mit "Jeminehh, wir sind unser eigenes Kunstwerk, Gott ist das postmodern, labert doch nicht sone Scheisse" :).
Aber wir ham recht.
Ach, und NÄCHSTES Mal spielen wir doch, dass der Keller Walthers Gebärmutter ist. Und dann schläft er ingame mit seiner Mutter, weil man das am Rashtulswall so macht. Hihi, dann kotzt Fredi ins Mikro :D.
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