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[Designtagebuch & Diskussion] The End: From Dawn till Dawn

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Durag:
So. Heute haben wir es tatsächlich geschafft, das Spiel zu testen. Es verlief eigentlich insgesamt erwartungsgemäß. Mittlerweile habe ich Generierungsregeln hinzugefügt und auch den Text zum Spielkonzept etwas ausgeweitet. Der Hinweis mit dem Regel-Einbau der Zeit ist gut, ist mir während des Spiels auch aufgefallen und wird eventuell noch mit eingebaut.

Zur Story: Ich habe komplett improvisiert. Die Spieler haben zu Anfang GPS-Daten und ein Photo der Zielperson erhalten, dazu den Hinweis, dass der Wunsch etwas mit "Luftballons" zu tun hat. Dann ist erstmal Panik ausgebrochen und die Spieler haben sich für die Reise nach Hammerfest klar gemacht (sprich: Supermarkt geplündert, warme Klamotten gehamstert etc.) und nebenher sogar ein Flugzeug organisiert. Die Gruppe ist dann nach Norwegen geflogen und hat dort an der Südküste bei einer Zwischen(not)landung das erste Mal Bekanntschaft mit den Gegenspielern gemacht - ihr Flugzeug wurde sabotiert. Nach einem kurzen (und für einen Gegner rechtschmerzhaften) Gefecht konnte es dann mit einem frischen Jet nach Hammerfest weitergehen. Das Problem des Hagels konnten wir elegant umgehen, indem wir oberhalb der Wolkendecke flogen. In Hammerfest lag der Hagel mittlerweile kniehoch auf der Rollbahn, sodass wir eine ziemliche Bruchlandung gebaut haben und dank geschlossenem (menschenleeren!) Flughafen ewig weit in die Stadt laufen mussten. Dort sind wir dann (zum Schutz vor Hagel) durch die Kanalisation zum Zielort gekrochen und haben schließlich die Zielperson ausfindig gemacht: Madame Garcia. Madame Garcia wollte allerdings keine bunten Luftballons, sondern eine Rundfahrt mit einem Heißluftballon. Behelfen konnten wir uns schließlich mit einem Wetterballon, den wir notdürftig gegen den einsetzenden Feuersturm geschützt hatten. Die Alte Dame (Madame Garcia hatte immerhin 94 Jahre auf dem Buckel) war überglücklich und nicht nur der tag, sondern auch die Welt gerettet. Im Hintergrund der Geschichte hatten sich übrigens Russland und die USA mit Kernwaffen gegenseitig ausgelöscht. Ca. 60% der Weltbevölkerung ist hops gegangen, alle großen Städte futsch und so weiter.

Fazit zur Story: War sehr unterhaltsam und durch das Regelwerk auch gut vorgearbeitet, allerdings trägt das nicht unbedingt zur Wiederspielbarkeit bei. Einer der ersten Kommentare, den ich gehört habe war, dass man das Rollenspiel nicht nochmal spielen könne, weil es ja dann wieder genau das gleiche ist - mittlerweile auch einer meiner eigenen größeren Kritikpunkte. Ich müsste noch mehr Arbeit in gestalterische Tipps und vorgefertigte Plotelemente/ besser ausgearbeitete Gegner investieren, um die Wiederspielbarkeit zu erhöhen. Bei einer solch ausformulieren Story muss man dem Spielleiter auch mehr Material in die Hand geben, sie besser variieren zu können.

Fazit zum Regelkern: Der Würfelmechanismus klappt ordentlich, auch wenn die Pools erstaunlich selten zum Einsatz kamen (ich habe das Gefühl, sie zu wenig beschrieben zu haben). Wir haben viel gewürfelt und auch einige interessante Sozialkonflikte, auch wenn die Gruppe nicht sonderlich gut eingespielt war und sofort das große Murren losging, wenn ein Spieler in einer Probe nicht zum Erfolg gekommen ist. Das Ausprobieren von alternativen Lösungswegen war nicht sonderlich gewünscht/ verbreitet. Die Proben laufen schnell und sauber, die Interpretation ist einfach und auch wenn es als Fehler angerechnet wurde - die freie Auswahl der Fähigkeiten und ihr freier Einsatz waren wirklich Gold wert - das führte nämlich dazu, dass sich die Spieler Gedanken gemacht haben: "Wie gehe ich jetzt vor, wie setze ich meine Kenntnisse am besten ein?". Eventuell könnte man allerdings eine vorgefertige Fähigkeitsliste geben, um einen besseren Eindruck zu vermitteln, wie spezialisiert diese einzelnen Fähigkeiten geplant sind. Das Verwundungs/Erschöpfungs/Stress - System ist bei uns kaum zum Einsatz gekommen, aber siehe auch die Spielzeit. Auch die Gaben der einzelnen Charaktere wurden einfach so hingenommen und kamen zum Ende des Abenteuers (so war das auch geplant, die Charaktere sollen ja immer mehr in ihre Rolle als Auserwählte mit besonderen Kräften hineinwachsen) immer mehr zum Einsatz, haben teilweise das Nutzen der normalen Fähigkeiten beinahe komplett ausgesetzt - fand ich z.T. recht komisch, denn sie wurden praktisch so unspektakulär wie Zauberei in DSA betrachtet - Handwedeln und fertig.

Spielzeit: Man muss dazu sagen, dass wir das ganze Abenteuer in 4 1/2 Stunden durchgezogen haben - das ist keine besonders gute Voraussetzung, um den Charakteren Tiefe zu verleihen und ich fürchte, wenn man den Zeitdruck noch mehr anzieht, wird man dazu verleitet, der Story noch mehr hinterher zu rennen und noch weniger auf Stimmungsspiel zu achten. Dennoch habe ich den Eindruck, eine ordentliche Immersion aufgebaut zu haben und für die recht wenig erfahrenen Spieler war es eine ganz ordentlich Leistung.

Achja: Wir haben während des Spiels einen ganzen Liter Pudding, ein ganzes Brot, unheimlich viel Belag (besonders Fetakäse), mehrere Liter Getränke, eine große Packungen Salzstangen, eine komplette Tüte saure Fische und noch etliches mehr verzehrt - wenn der Appetit beim Rollenspiel als Indikator für gutes Spiel zu werten ist, war das ein verdammt gutes Spiel.

Insgesamt würde ich dem ganzen nach dem Spiel nur 5 von 10 Punkten geben, mit einer erfahreneren Gruppe währen mMn aber bis zu 8 oder 9 von 10 drin gewesen.

EDIT: Ich habe noch schnell die neue Version hochgeladen. Viel Spaß damit: LINK

El God:
Hier nochmal die Challenge-Version. Die überarbeitete ist verschollen. Danke an Callisto für das Auftreiben der Datei.  :d

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