Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Allgemein

SL gibt nicht - Spieler nehmen sich

<< < (5/5)

Merlin Emrys:

--- Zitat von: Ludovico am 14.05.2008 | 16:42 ---Strebst Du Spaß als Ziel an, hast Du imho einen kontraproduktiven Effekt, weil Du dann einen Zwang hast und Zwang und Spaß passen nicht zusammen.

--- Ende Zitat ---
Damit setzt Du drei Dinge gleich:
Ziel = Zwang = kein Spaß.
Nicht einmal die zweite Gleichsetzung kann ich voll bestätigen, aber für den Moment kann ich sie gelten lassen. Also: Zwang = kein Spaß.
Aber meiner Meinung nach gilt: Ziel =/= Zwang. Natürlich gibt es erzwungene Ziele, aber es gibt (unter den Menschen, mit denen ich zusammenbin) eben auch ungezwungen gesetzte Ziele. Und ein solches, ungezwungen gesetztes Ziel kollidiert dann auch nicht mit dem Spaß, sondern kann ihn sogar noch erhöhen. (Letzteres geschieht, wenn das Vergnügen, das Ziel erreicht zu haben, zu dem sonstigen Spaß noch dazukommt.)

Maarzan:
Erzählrecht helfen mir nur sehr beschränkt proaktiver zu werden und sind auch geschmacksmäßig nicht so mein Fall, wenn es sich um mehr als Nebensächlichkeiten handelt.

Wichtiger sind da für mich eine brauchbar ausgearbeitete Welt, die auch auf der Lebensebene der Charaktere etwas bietet - also nicht nur Götter und hohe Tiere - sowie eine Einbindung in diese über abrufbares Hintergrundwissen (z.B. auch über entsprechend skalierte Wissensfertigkeiten, da man ja nicht das geamte Charakterwissen transferieren kann) und ebenso im Rahmen des sozial üblichen verlässliche personelle Verbindungen.

Wenn man nicht nur dem Plot nachlaufen soll, muss da, wo man dann frei hingeht dann auch etwas sein (einfach auf dem üblichen und damit verarbeitbaren Niveau der Spielwelt), und damit ist nicht schon wieder Plot gemeint, der mit dem was man gerade tut nichts zu tun hat und mühsam aufgebautes Eigenleben wieder völlig über den Haufen wirbelt.
Mit zunehmender Vertrautheit mit einer solchen Umgebung ist es entsprechen leichter dann auch sinnvoll zu agieren.
Entsprechend hilft auch weniger Reisen als Charakter.

sir_paul:

--- Zitat von: Ludovico am 14.05.2008 | 16:42 ---Strebst Du Spaß als Ziel an, hast Du imho einen kontraproduktiven Effekt, weil Du dann einen Zwang hast und Zwang und Spaß passen nicht zusammen.
--- Ende Zitat ---

Natürlich ist es mein Ziel beim Rollenspiel Spaß zu haben, wenn ich über mehrere Abende zwar Rollenspiel aber keinen Spaß habe (z.B. weil die Umwelt immer ziemlich langweilig reagiert) dann suche ich mir eine andere Runde.

Also sage mir jetzt nicht das du die Umgebung der Charaktere auf eine anregende und interessante Weise reagieren läßt. Ich glaube das Machst du. Und warum? Weil es dein Job ist? Nö ich glaube eher weil ihr beim Rollenspiel Spaß habe wollt und auch dein Ziel beim Rollenspiel Spaß ist!

Gruss
sir_paul

Wolf Sturmklinge:
Nachtrag: Ich hoffe das ich das Thema diesmal nicht zu weit verfehlt habe. 5 Punkte von 15 erreichbaren sollten drin sein oder?

Ich wollte zuerst nicht antworten, aber den Gefallen tu ich dem Forum dann doch nicht.

Es ist schon komisch zuerst schreibt jemand etwas und kurze Zeit später folgt ein Satz wie "Da habe ich mich etwas umständlich ausgedrückt..." o. ä.

Wie dem auch sei, ich spiele Rollenspiel weil es mir Spaß macht, so wie jeder meiner Mitspieler. Also bedeutet für uns Rollenspiel = Spaß. Wenn ich etwas mit anderen Kreaturen (in diesem Fall meist Menschen) unternehme, läuft es meist so ab, daß sich der Eine oder die Andere etwas zurücknehmen muß. Das nennt man dann soziales Miteinander und es funktioniert eigentlich ganz gut, bis zu dem Punkt, wo einer seinen "Es ist mir scheißegal"-Trip beginnt, daß bin in den meisten Fällen dann ich...

Ich spiele mit einem Haufen der unterschiedlichsten Personen zusammen. Oberschicht, Mittelschicht, Unterschicht. Studenten, Handwerkern, Ingenieure, Polizisten, Lahmärsche, Uni-Absolventen, Faulenzern, Papi's, Redbull-Junkies, Warmduscher, Egozentriker, Besserwisser, Stille Wasser, Plaudertaschen, usw. usw...

Ich habe es bisher immer geschafft mit diesen Leuten in jedweder Kombination zurecht zu kommen, obwohl ich gerne beleidige (Eine Begrüßung kann auch ein einfaches "Na Du fauler Fettsack" sein), hin und wieder mal dem SC eine Abreibung zukommen lasse und in manchen, daß Rollenspiel betreffenden, Dingen offensichtlich gemein bin.

Das hört erst mal alles ganz schlimm an, ist es aber nicht. Für meine Spieler spiele und leite ich gut, daß reicht denen. Mir reicht es manchmal nicht, aber dann ändere ich etwas an mir oder meinem Stil und entweder ziehen die Spieler mit oder nicht, trotzdem geht das Spiel weiter.

Ich habe Spieler, die werden sich nie ändern, so zum Beispiel meinen guten Freund Maddin.
Er spielt immer Krieger-Charaktere und ist ansonsten ein eher schweigsamer Typ. Er kennt die Regeln die seine Charaktere betreffen aus dem FF und wenn er etwas sagt, dann sind es meistens Dinge wie "Für die Ehre!", "Stirb!" oder "Kreuzschlag" (Auf letzteres folgt immer ein kritischer Treffer egal wie schlecht die Chancen stehen, ich weiß auch nicht wie er das macht).
Ich habe ihn oft gefragt ob ihm das Rollenspiel so gefällt und er sagte immer ja. Vor ein paar Jahren hat er mir mal auf einem Con ausgeholfen und ich fragte ihn was ihm denn am Rollenspiel gefällt, da er ja meist nur stiller Beisitz ist oder die Gruppe aus der Scheisse prügelt.
Und da sagt mir dieser Kerl, dieses Idol von Mann (zwar nur 1,70 groß, aber stark wie ein Tier), der Typ, der sich vor 15 Jahren als wir uns kennen lernten keine Hantel leisten konnte und deswegen das Schild am Ende der Strasse rausgerissen und beide Ende in Beton gegossen hatte, eiskalt: "Deine Geschichten sind immer so schön."
Ich hätte ja fast geheult als ich das hörte.

Und der gute Maddin nimmt sich im Rollenspiel seit 14 Jahren nichts, rein garnichts, er vertraut darauf, daß sein SL (in diesem Falle ich) ihn nicht einfach abschlachtet (was ja dank des Kreuzschlages nicht so einfach ist) und ihn nicht auflaufen läßt. Ich weiß, daß er sich nichts nehmen wird, aber er steht immer zu seinen Taten (im echten Leben und im Rollenspiel) und deren Konsequenzen.

Manchmal ist es einfach falsch, alle über einen Kamm zu scheren. Die "echten" Konsumspieler, ja, die können schon nervig sein, aber ernsthaft, ich habe nur ganz wenige kennen gelernt und nie lange mit ihnen gespielt.

Und es sollte niemandem am Tisch egal sein, ob der andere Spaß hat oder nicht. Wenn manche nur beisitzen wollen und das nicht weiter auffällt, wen kümmerts? Klar, wenn die Person ständig mit dem Handy spielt oder so, aber einen guten Zuhörer...den wünscht sich doch jeder.
Wenn ich meine Mitspieler nicht kennen würde oder sie reine Rollenspielkumpels wären, ja, dann wäre mir das wahrscheinlich nicht so wichtig, aber von meinen 9 Spielern, sind 7 gute Freunde und 1 meine Freundin, wir treffen uns um Spaß zu haben und den haben wir.
Und zwar unter anderem deswegen, weil wir auf die Eigenarten des Anderen Rücksicht nehmen.

Ach ja, es kracht bei uns jeden zweiten Spielabend, ich bin immer der Auslöser und doch funktioniert es. Witzig, nicht?

Navigation

[0] Themen-Index

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln