Medien & Phantastik > Lesen
Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
Finarfin:
Die sexuelle Orientierung eines Roman- oder Rollenspielcharakters stört mich solange nicht, wie sie nicht im Zentrum der Darstellung steht.
Ich mag keine Charaktere, die in erster Linie homosexuell sind, aber die stören mich nicht mehr als Charaktere, die in erster Linie Heterosexualität transportieren.
Wenn in einem Roman die Figur ab und zu Bezug nimmt zum gleichgeschlechtlichen Lebenspartner, sollte das für mein Lesevergnügen reichen, detailierte Beschreibungen der Sexualpraxis möchte ich aber nicht lesen.
Zum "Ih, Bäh!"-Thema
Ich persönlich versetze mich immer in einer der Figuren der beschriebenen Szene, und wenn irgendwelche Orks auf einem Wachturm Wache schieben und ihr Alltag dort kurz umrissen wird, ihre Gespräche, dann versetze ich mich in Ugburz und erlebe die Szene aus seiner Perspektive.
Ich frage mich beim Lesen ständig, was ich fühlen würde in der Situation: wenn meine Identifikationsfigur verwundet wird, spüre ich Schmerz (mag sein, dass meine unentrinnbare Vorstellungskraft ungewöhnlich intensiv ist.) - weswegen ich allzu detailierte Beschreibungen, wie die Gedärme gerade mit welchem Geräusch aus dem Körper purzeln, nicht sonderlich schätze.
Wenn ich aber als "Hete" eine homosexuelle Sexszene lese, dann empfinde ich das, was ich auch empfinden würde, falls mich realiter ein Mann küssen oder am Genital berühren würde: Ekel! Das hat jetzt nichts mit Homophobie zu tun, aber ich kann mich der Vorstellung nicht entziehen: doch während ich in der Realität demjenigen mitteilen kann, das ich das nicht will - woraufhin er wohl aufhören wird, ansonsten hätten wir den Straftatbestand der sexuellen Nötigung - geht die Szene im Roman weiter. An dem Punkt werde ich die Lektüre beenden, da ich mich dem Geschlechtsakt mit jemandem, der mich nicht erregt, ansonsten nicht entziehen kann. Es mag an meiner unzügelbaren Vorstellungskraft liegen, wenn ein leckeres Festmahl beschrieben wird, dann schmecke ich auch Pfeffer, Salz, Rosmarin, gebratenes Schwein u.v.a.m. - weswegen ich mich bei der Erwähnung roher Paprika ekeln und bei Kiwis vermutlich übergeben würde - höre die Stimmen der Gäste, wenn die Pläne und der Größenwahn eines Dunklen Herrschers à la Sauron beschrieben werden, dann fühle ich seine Hybris, sein Verlangen nach Macht, und wenn eine Sexszene beschrieben wird, bin ich mitten drin; und wenn dort eine Sexualität beschrieben wird, die nicht die meine ist, und sei es Sex mit einer WoW-Orkin (bei Shadowrun sehen die zum Glück besser aus), dann fühle ich das, was ich fühlen würde, falls ich in der Realität daran teilnähme: bei Homosexualität Ekel, bei Vergewaltigung Panik und Wut (oder Selbstekel, falls ich aus irgendwelchen Gründen die Szene aus der Sicht des Vergewaltigers wahrnähme), bei der Beschreibung einer allzu dürren Hippe als Gegenüber des Protagonisten empfinde ich eine seltsam dumpfe Leere zwischen den Beinen (und seltsamerweise auch Hunger).
Da sind mir Comics schon lieber, da ich mich dort aus irgendwelchen Gründen weniger identifiziere, die Eingangsszene aus Menage à 3 ließ mich kalt, ebenso diese.
Comics, egal, aber Bücher ... die nehmen mich mehr gefangen, die bewirken mehr Bilder, und - schwupps - bin ich Teil einer Szene, die ich nicht mag.
Letztlich sind sogar real gesehene Knutschereien zwischen Männern für mich kein Thema, ein Paar Studienkollegen konnten auch im Hörsaal nie die Finger von einander lassen (ach ja, junge Liebe ;) ), und ich fand die beiden nicht weniger oder mehr irritierend als ein Hetro-Pärchen, das sich im Hörsaal innigst umarmt.
Aber bei Büchern ... da bin ich irgendwie mehr als nur Zuschauer.
killedcat:
--- Zitat von: Raupenkotze am 17.08.2008 | 17:46 ---Ja!!! Außerdem: Take it like a man. Denn deine Beiträge sind wirklich nicht zum Aushalten. Dieser ganze homophobe Scheiß den du ablässt und das ständige bekennen zur Heterosexualität klingen einfach nur unreif und ängstlich. Erwischst du dich vielleicht ab und zu bei einem "unreinen" Gedanken und musst deswegen so ne laute "Hete" sein? Sei dir doch einfach deiner Sexualität sicher...
--- Ende Zitat ---
Es ist leicht, mit dem Finger unreflektiert auf andere zu zeigen und die Pseudo-Moralkeule zu schwingen, ohne Argumente zu bringen. Ich habe mir nichts vorzuwerfen, deine merkwürdigen Unterstellungen brauche ich nicht zu kommentieren. AlexW hat eine Frage gestellt, die hoffentlich von allen ehrlich beantwortet wird. Auch und insbesondere von denen, die eben Probleme damit haben, wenn homosexuelle Charaktere die Geschichten bevölkern. Alles andere wird ihm kaum helfen.
--- Zitat von: Raupenkotze am 17.08.2008 | 17:46 ---Also, hör bitte nicht so sehr auf diese ganzen homophoben, unreflektierten Leute im Forum oder bei Rezensionen, sondern auf die coolen und offenen Leute (die ohnehin interessantere - weil vielleicht auch konstruktive - Dinge zu sagen/beizutragen haben). Wenn für den Rezensenten etwas "befremdlich" wirkt, dann ist sein Problem. Vielleicht sollte er einfach mal seine diffusen homophoben Gedanken sortieren und nicht so viel angst haben vor vermeintlich Fremden. Losmachen von "Labels" und gesellschaftlichen Hysterien würde dem ein oder anderen echt mal gut tun...also schreib bitte weiter.
--- Ende Zitat ---
Im Übrigen wirst du feststellen, dass gerade ich, dem Homophobie unterstellt wird, AlexW geraten habe, sich eben NICHT wegen der Kritiker zu verbiegen. Wenn du möchtest, dass er weiter homosexuelle Figuren in seinen Geschichten beschreibt, dann hast du also meine Unterstützung. Ich werde die Bücher sicher nicht lesen, aber das muss ich ja auch nicht.
Ich finde es - nach dem zweiten Lesen - belustigend, dass ich mich hier ausgerechnet in einem Feld verteidigen muss, in dem ich mir wirklich rein garnichts vorzuwerfen habe. Vielleicht zeige ich den Thread mal meinem Bruder und seinem Gatten beim nächsten Besuch. Okay, die beiden halten mich glaub ich schon für (sehr) homophob ;) aber auf eine deutlich nettere Art als als es mir hier unterstellt wird.
Silent:
Ah Sorry,
eine Behauptung in den Raum stellen und dann zum P&P Wochenende abzuhauen mag vielleicht gemein sein, aber erhöht vielleicht die Spannung. Ich möchte auf den Unterschied zwischen wissenschaftlich belegte Fakten und "wissenschaftlich" dargelegte Meinungen hinweisen. Ich glaube nämlich dass niemand in einer Publikation wirkliche echte Daten dazu hat und man nur von Annäherungen und Schlussfolgerungen lesen wird.
Ich nehme mal bewusst Abstand von der Sexualität der Tierwelt und tue mal so, als ob der Mensch nicht auch nur ein Tier wäre, sondern etwas total besonderes.
Sex ist ja die Notwendigkeit zur Sicherstellung dass es noch potenzielle Nachkommen gibt, für die meisten Menschen jedoch ist Sex erstmal nur Spass oder Befriedigung. Für eine gesunde Evolution sollte Sex also Nachkommen bringen, was ohne Zweifel erst mal bedeuten muss, dass ein Mann und eine Frau zusammen kommen muss.
Jetzt gibt es aber in der Natur halt nicht nur den Modus Heterosexualität, sonst würde es dafür nicht mal einen Namen geben, damit man ihn von anderen Modi (wie Homosexualität oder Asexualität) abgrenzen müsste.
Jetzt kommt aber das eigentliche Problem was auch mit unseren Augenfarben vergleichbar ist.
Es gibt halt nicht nur blau und braun, sondern alle Töne dazwischen tanzen fröhlich auf unserer Iris und manchmal kommt auch was nettes wie grün dabei raus.
Wir können halt nicht mit absoluter Genauigkeit sagen was genau nun Hetero, Homo oder Bi ist, weshalb Kinsley ua. da 7 Katergorien gemacht hat und davon sind 5 Bisexuelle Einteilungen.
Um wirklich Homosexuell zu sein, muss man nicht nur keinen sexuellen Kontakt zum anderen Geschlecht haben, sondern darf nicht mal Fantasien hegen.
Homosexuelle in einer Scheinehe oder welche erst spät in ihrem Leben dazu stehen wollen, währen also demnach keine Homosexuellen, sondern "nur" Bisexuelle.
Dementsprechend kann man sich vorstellen, das man so mehr Bisexuelle Menschen hat als sonst was.
Andere Studien, wo ich jetzt leider nur eine Doku "Die Sexualität des Menschen - Homosexualität" genauer benennen kann zeigt auch recht interessante Tendenzen, wie Eineiige Zwillinge, welche also genetisch zu einem hohem Masse identisch sind, können unterschiedlicher Sexualität folgen. Auch interessant war es zu erfahren, dass um so mehr männliche ältere Brüder man als Mann hat, um so höher die Wahrscheinlichkeit zur Homosexualität zu neigen.
Da bleibt auch die Frage warum es andere Sexualitäten gibt, welche nur zur Befriedigung und nicht dem Erhalt der Art dienen?
Eine Antwort währe vielleicht Brutpflege in einer Sippengemeinschaft, da der männliche Mann recht lange Zeugungsfähig bleibt braucht man nicht so viele Samenspender.... schon alleine keine Verteilung von einen Samenspender auf eine Frau. Wenn die Natur also Konkurrenz ausschließt, welche nicht um den Erhalt der Art vögeln, brauch sie aber nicht auf die anderen wertvollen Eigenschaften verzichten.
Soviel erstmal dazu ^^
Enkidi Li Halan (N.A.):
Ist eigentlich irgendwas unverständlich an back to topic?
Noch mal für alle: es geht hier um schwule/bisexuelle Charaktere in Büchern und ob euch stört, über solche Charaktere zu lesen.
Medizinmann:
--- Zitat von: Althena am 16.08.2008 | 01:41 ---Mich würde es interessieren ob diejenigen die sich nicht in einen homosexuellen Hauptcharakter einfinden können (also das Identifikationsproblem haben) auch Probleme dabei haben, wenn der Hauptcharakter ein anderes Geschlecht hat?
Als Mann kann ich mich auch nicht in eine Frau versetzten, kann aber dennoch was aus einen Roman gewinnen, der das Leben einer Frau beschreibt. Männer und Frauen sind zwar Gleichwertig, aber halt nicht gleich.
--- Ende Zitat ---
Ich kann es nur versuchen und es fällt mir leichter mich in eine Frau "hineinzuversetzen" soweit das überhaupt geht.Hey ich spiele auch ab & zu Frauen.
daneben noch 2 Fragen/Punkte ,die mir aufgefallen sind
1) wird der Begriff Homophob hier in dem Thread nicht etwas zu oft gebraucht ?
eine Phobie ist eine unnatürliche,irrationale Angst,die behandelt werden muss ? !
2) ist Hete nicht eine Beleidigung für Heterosexuelle ? In meinen Augen ist es das !
Ich weiss nicht ,wie es ankommen würde,wenn wir AlexW z.B. als Homo bezeichnen würde ?
Ich würde es jedenfalls nicht machen,da Ich es als Beleidigend empfinden würde !
Und ganz Nebenbei finde Ich die Beiträge Lächerlich (z.B. von Raupenkotze) die Killedcat Homophobie vorwerfen.Echt Leute, lest nochmal die Beiträge nochmal durch und dann stellt Euch in die Ecke und schämt euch(so ,mal schauen wie lange es dauert ,bis man mir auch vorwirft homophob zu sein )
mit Tanz zur Nacht
Medizinmann
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln