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[D&D 3.5] Kampagne ohne Namen
sindar:
Bloss dass du nicht meinst, dass du nur fuer dich schreibst: Zumindest ich lese mit! :) Und mag es.
Wenn du das Tagebuch eines anderen Chars beginnst, koennte es hilfreich sein, einen neuen Post daraus zu machen - ich musste gerade zweimal hingucken, um zu bemerken, dass ploetzlich wer anders als Malik schreibt.
stryke:
OK, guter Hinweis!
und danke fürs Feedback!
stryke:
Tagebuch des Malik "Taurentod" Gnottertrotter
Tag: Unbekannt
Liebes Tagebuch, heute war wieder ein ganz besonderer Tag. Auf der untersten Plattform angekommen fanden wir uns im Angesicht eines leeren Raumes wieder. Lara berichtete ein wenig über ihr Schicksal und das, was uns bei Morgazul erwartet. Offensichtlich ist dieser Vampir einer von der verspielten Sorte, der uns wohl zunächst testen und beobachten möchte. Daher führe auch von hier kein direkter Weg in Morgazuls Reich, sondern dieser sonderbare, leere Raum transportiere uns irgendwo hin. Selber wollte uns Lara allerdings nicht folgen; denn sie fürchtete Morgazul zu sehr, als gegen ihn zu opponieren.
Tatsächlich entsprach dieser Raum eher einem Portal, durch welches wir schritten, um uns in einem gleichartigen Raum wieder zu finden. Natürlich kann ich nicht von einer unwissenden Person verlangen, dass sie die Feinheiten der verschiedenen Telelokationszauber beherrscht, doch halte ich es für wichtig, auf diesen Unterschied hinzuweisen. Denn es ist unbestritten, dass die arkane Matrix eines Portals um einiges höher und defiziler ist als die eines gebräuchlichen Teleports. Es gibt eine Reihe wissenschaftlicher Abhandlungen, welche die Theoreme der Translokation näher behandeln, und es würde hier zu weit führen, die arkanen Matrizen im Einzelnen zu entwirren, doch macht mir die Tatsache, hier auf ein Portal zu treffen eher Mut, als dass ich der Verzweiflung anheim falle. Es ist sicherlich nicht möglich für einen wie Morgazul, ein Portal aus eigener Kraft zu erschaffen; daher kann davon ausgegangen werden, dass er sich eines bereits bestehenden Portals bedient, welches keiner allzu großen Macht bedarf. Eine selbständige Verankerung teleportarer Translokation würde von ihm selbst (oder einem seiner Getreuen) gewirkt werden müssen, was daher auf große Kraft des arkanen Zauberwirkers schließen lassen würde. Dieses eingedenk vermute ich, dass Morgazul eben nicht die Macht für eine Permanenzierung der Teleportation besitzt und daher sich dieser messerscharfen Analyse zu Folge als Gegner nicht als zu stark erweisen könnte. Bestechende Logik eines Gnomes würdig!
Ach ja, Portal. Wir erreichten also einen Ort, von dem aus sich ein Durchgang in eine Runde Halle mit drei Ausgängen nach links und rechts öffnete. Direkt gegenüber war ein weiterer Durchgang, welcher durch vielfarbige magische Schleier versperrt war. In der Mitte lag ein aufgeschlagenes Buch in seltsamer Sprache unter einem Glaskasten auf einem Tisch. Da an dieses kein Herankommen war und auch die Sprache sich jeder Übersetzung widersetzte, wählten wir eine Tür zur Rechten, um weiter voran zu kommen. Noch während ich die Tür auf versteckte Mechanismen erkundete, stieß Tyrion diese auf. Trampel! Und da sage noch einmal wer, das Volk der Elfen sei langlebig und könne sich gedulden. Mich in meiner Arbeit behindern können sie, aber hinterher zu feige sein, auf meine Dienste und Fertigkeiten zu verzichten und selber die Initiative zu ergreifen. Das haben wir gerne.
Im daran anschließenden Gang waren Spuren einer mächtigen Falle zu erkennen, worauf wir vorsichtig weiter gingen und die folgende Wendeltreppe hinauf schritten. Dabei löste Darius, schwer und tumb wie die Menschen nun mal sind, einen Mechanismus aus, der im wahrsten Sinne des Wortes einen Stein ins Rollen brachte. Ein Poltern war zu vernehmen, und etwas Großes schien von oben die Treppe herunter zu rollen. Während meine Kameraden ihr Heil in der Flucht suchten, wich ich voll auf meine Erfahrung mit solcherlei Fallen vertrauend an die Innenseite des Ganges aus, damit mich der rollende Fels nicht erwischte. Der Stein raste in mir vorbei der Gruppe nach, und ich dankte Gond im Stillen für mein Verschonen und den mir verliehenen Verstand, der mich richtig handeln ließ; denn ich war mir sicher, dass meinen Kameraden die Flucht nicht so richtig gelingen konnte. Um so überraschter war ich, ihre Stimmen zu vernehmen. Dieser rollende Fels erwies sich schließlich als ausgezeichnete Illusion, der wir alle zum Opfer fielen. Vorzüglich! Ein Vampir mit Humor. Haha! Und ich falle darauf herein, unglaublich.
Ich schwor mir, mich nicht noch einmal zum Narren halten zulassen und schritt fort. Wir erreichten eine Kammer, in der es zu einem Kampf mit einem humanoiden, extraplanaren, untoten Wesen mit einem gar fürchterlichen Blick kam. Ich tat wohl daran, diesem zunächst auszuweichen, fielen doch einige diesem furchtbaren Angriff zum Opfer. Uns gelang es dann aber doch, diesen Gegner zu überwinden.
Im daran anschließenden Raum waren verschiedene Fratzen im Boden eingelassen, in denen sich verschiedene Glyphen verbargen. Mit nur geringem Versehr erreichten wir die andere Seite. Dann stellten wir fest, dass einige der Fratzen, diejenigen welche einen Leichnam darstellten, über rubinene Augen verfügten. (Tatsächlich erwiesen sie sich sogar als wertvolle Sternenrubine!) Und auch ein rosaroter Prismenstein war darunter. Um diese Kostbarkeiten zu erlangen, blieb uns nichts anderes übrig, als die damit verbundenen Fallen auszulösen; denn eine Entschärfung derselbigen überstieg selbst meine in dieser Hinsicht doch sehr ausgeprägten Fertigkeiten. Und was war das ein Spaß, den herabschießenden Flammensäulen auszuweichen, bis mich dann aber dennoch eine erwischte. Ich gebe zu: Das tat weh! Ich verzichtete auf die Erlangung der übrigen Rubine und überließ dieses Seton, der seiner Profession ebenfalls gerecht wurde.
Um einige Erfahrung und diverse wertvolle Edelsteine reicher zogen wir weiter. Ein Schock wartete auf uns; denn hinter der nächsten Biegung wurde der Schatten eines Wesens offenbar, welches ich nur aus Erzählungen kannte. Ein schwebender Kopf mit Dutzenden von Augen an kurzen Augenstielen. Ein Betrachter! Ein flaues Gefühl beschlich sich meiner. Wenn es sich tatsächlich um einen ausgewachsenen Betrachter und nicht um einen seiner degenerierten Unterarten handelte, so wären wir gut beraten, einen Streit mit diesem zu vermeiden zu suchen.
Fortsetzung folgt…
stryke:
Tagebuch des Malik "Taurentod" Gnottertrotter
Tag: Unbekannt
Liebes Tagebuch, heute war wieder ein ganz besonderer Tag. Nach der Entdeckung des Schattens des Betrachters zogen wir es vor, diesem zunächst auszuweichen. Nach einer gepflegten Mahlzeit wird sich wahrscheinlich auch viel besser mit diesem reden lassen.
Wir begaben uns also zurück in die große Halle und schenkten unsere Aufmerksamkeit mal wieder dem Tisch mit dem Buch wie auch der eigenartigen Schutzwand. Der gläserne Deckel erwies sich als ausgesprochen hart und widerstandsfähig. Mit keinem Mittel konnten wir diesem beikommen. Vielmehr nahmen unsere Waffen und Werkzeuge Schaden an diesem Material. Auch hier wittere ich Magie im Spiel; denn dieses scheint mir in höchstem Maße ungewöhnlich. Aber nichts ist alles dies gegenüber der nächsten Feststellung:
Leandra kann fliegen!
Na ja zugegeben nicht ganz von alleine, dafür aber beeindruckend waagerecht und vor allem schnell. Wie sich herausstellte hantierte sie an der durchsichtigen Schutzwand herum, als sie bei deren Berührung einen magischen Schlag erhielt, der sie quer durch die ganze Halle schleuderte. Angeregt von den magisch-technischen Möglichkeiten dieses Effektes - ein quasimagisches Perpetuum Mobile mit unendlicher Energieausbeute - führte ich auch gleich noch einige Experimente mit Steinen durch, welche die gleiche Charakteristik zeigten. Faszinierend. Auf diese Weise konnte man dieses Schutzfeld sogar zu einer Waffe umfunktionieren. Nur mit dem Zielen war es noch ein Problem, doch dieses war wohl nur eine Frage der Übung. Doch all diese Versuche ergaben für uns kaum Hinweise auf die Überwindung dieses Hindernisses. Allerdings fanden wir direkt über den Schutzschleiern eingelassen ein Diagramm mit sechs verschieden geformten Auskerbungen. Hier mussten offensichtlich sechs bestimmte Schlüssel hineingesteckt werden, um die Schleier zu lüften. Dieses sagt mir zumindest meine jahrzehntelange Erfahrung mit Gewölben aller Art. Ha, diese Aufgabe ist eines Gnomes meines Ranges und meiner Qualitäten würdig.
Da wir hier zunächst nicht weiterkamen (ich vermutete hinter jeder der sechs Türen jeweils einen Schlüssel) nahmen wir uns die nächste Tür vor. Diverse Warnschilder in verschiedenen Sprachen hielten uns nicht auf, und wir erreichten eine mit zwei massiven Ketten verschlossene Tür. Die Schlösser waren von ausgezeichneter Qualität und lagen weit über meinen doch nicht allzu stark ausgeprägten Fertigkeiten im Umgang mit diesen besonderen Mechanismen. Meine Schwerpunkte liegen da in der Kunst der destruktiven Mechanismen und nicht bei Schlössern, doch zumindest konnte ich Seton mit Rat und Tat zur Seite stehen, und er wird bestätigen können, dass ich ihm sicherlich eine große Hilfe war. Gemeinsam also gelang es uns, diese Meisterwerke der Schlossbaukunst zu öffnen. Was uns dahinter erwartete traf mich wie ein Schlag: Ein furchtbarer Dämon der neun Höllen. Ein Höllenfürst von immenser Stärke: Ein Balor! Nichts gäbe es, was wir gegen ihn auszurichten vermocht hätten, wäre er nicht in einem Schutzkreis gefangen gewesen. Alle hatten zu Recht einen gehörigen Respekt vor diesem Wesen. Es war der Mut der kleinen Leute, der ihn schließlich besiegte. Ich wob einen Zauber der Unsichtbarkeit um mich und ging einfach beherzt um ihn herum, um auf der gegenüberliegenden Seite dem nächsten Ausgang zuzustreben. Leandra, die ob ihrer Größe fast schon als Ehrengnom durchgehen könnte, fasste sich ebenfalls ein Herz und turnte an der anderen Wand entlang auf das gleiche Ziel zu. Hier stellte sich heraus, dass die Schläge der Flammenpeitsche des Balors obwohl treffend keinen Schaden machten. Und wirklich, eine nähere Untersuchung der "Schutzrunen" des Bannkreises ergab, dass es sich nur um eine ausgezeichnete Illusion handelte. Unfassbar, schon zum zweiten Mal hereingefallen.
In dem dahinter liegenden Gang schloss sich ein Rätsel mit einer integrierten Falle an. Bei falscher Betätigung der zur Verfügung stehenden Knöpfe wurde man Ziel eines Blitzstrahls. Ein einfaches wie effektives System, um vor falscher Eingabe abzuschrecken. Doch wer rechnet auch mit dem Dickschädel eines Zwergen, der ein ums andere Mal mit immer abstruseren Kombinationen immer wieder einen Blitz einstecken musste. Doch alles half nichts. Stumpf ist Trumpf half hier - wie so häufig - nicht weiter. So steckten wir also die Köpfe zusammen und es war wenig erstaunlich, dass neben mir auch Seton einen großen Anteil an der Lösung dieses Rätsel hatte. Man merkt halt, dass wir vom Fach sind…
Als Belohnung erhielten wir einen kleinen Stein, der wohl der erste Schlüssel zu dem Diagramm über den Schutzschirmen war.
Da wir somit so ziemlich die Gewissheit hatten, dass sich hinter jeder Tür einer der Schlüssel befinden musste, nahmen wir es dann doch mit dem Betrachter auf, der sich zwar als stark, aber nicht als unüberwindbar erwies. War wohl doch nur eine der kleineren Abarten dieser mächtigen Wesen.
Nach dem Kampf wurde im Fackelschein eine Art Geheimtür sichtbar. Eine schwache magische Aura der Illusion war darin eingebettet. Ich erinnerte mich an die Lehren des Nystul zurück, die ich meiner Ausbildung studierte. Nystul, ein großer unter den Illusionisten, vermochte es, magische Auren zu erzeugen, ohne dass eine tatsächliche magische Präsenz zugegen war. Somit wähnte ich hier ebenfalls eine Form von Nystuls arkanen Spielereien und erkundete die nähere Umgebung und fand tatsächlich an ganz anderer Stelle eine Geheimnische, in der sich ein weiterer Schlüsselstein verbarg.
Doch was geschah dann?!? Anstatt sich wie anständige Gnome zu benehmen, hatten diese Elfe und dieser grmblfx Zwerg nichts besseres zu tun, als in den Eingeweiden des Betrachters nach einem Schatz zu suchen. Als wenn der seine Dinge von Wert herunterschlucken würde! Und da ihnen ihre eigenen Besitztümer zum Herumstochern zu schade waren, nutzte Leandra meine Abgelenktheit vom Finden der Geheimnische aus, um mir meinen Bogen abzuschwatzen. Als ich herumschwenkte, sah ich doch tatsächlich, wie sie mit diesem schier unbezahlbaren Artefakt in den Überresten des Betrachters herumstak. Frevel! Was dachte die sich dabei? Ungeheuerlich! Empörend! Natürlich entriss ich ihr mein Eigentum, und sie hatte es nötig, mich von hinten (feige war sie auch noch) mit einer Schleimkugel zu bewerfen. Doch nicht mit mir. Jetzt endlich machte ich von meiner arkanen Macht Gebrauch und erhob eine große Masse des Schleimes hinauf und ließ sie über Leandra niederregnen. Durns reinigenden Wasserschwall ließ ich dann erhaben über mich ergehen, reinigte und trocknete ich mich alsbald mit eben der selbigen mir zur Verfügung stehenden Mächte, während dieses Gör jetzt nicht nur mit den Resten des Schleimes sondern auch mit der Nässe des Wassers zu kämpfen hat. Tja, leg dich niemals nicht mit einem Gnom an.
Fortsetzung folgt…
stryke:
Tagebuch des Malik "Taurentod" Gnottertrotter
Tag: Unbekannt
Liebes Tagebuch, heute war wieder ein ganz besonderer Tag. Nachdem wir die ersten beiden der sechs Gänge erkundet hatten und die Schlüsselsteine sicher gestellt hatten, wendeten wir uns dem dritten Gang zu. Dieser endete nach wenigen Schritten in einer Sackgasse. Eine gründliche Untersuchung bis in die kleinsten Fugen hinein ergab, dass sich direkt über uns ein Schacht in die Höhe erhob. Dieser war etwa 50m lang und 3m durchmessend. Schlau wie wir waren, versuchten wir natürlich körperliche Anstrengungen möglichst zu vermeiden, so dass Leandra es löblicherweise vorzog, mit Hilfe ihres magischen Kleinods den Schacht hinauf zu levitieren. Etwa auf der Hälfte entschied sie sich dann offensichtlich anders und kam zurück. Dieses geschah allerdings deutlich schneller als der Aufstieg und in ihrer Eile muss sie wohl das Bremsen vergessen haben. Nun ja, tatsächlich stellte sich heraus, dass sie wohl Opfer eines "Destruktiva Arkana" wurde, welches in Form einer Glyphe ihren Aufstieg jäh beendete. Also doch auf die harte Tour!
Alle Mann angeseilt und auf ging es. Die Kletterei erwies sich dann als deutlich weniger anstrengend als erwartet, also nahm ich mir die Zeit, die Schachtwände genauer unter die Lupe zu nehmen, um nicht von weiteren Glyphen überrascht zu werden. Kurz vor dem Ziel war dann tatsächlich noch so eine hinterhältige Falle angebracht. Diese identifizierte ich mit meinem Sachverstand ganz klar als eine weitaus mächtigere Rune der "Magika Contraria Arealis". Diese zu entschärfen bedurfte eines wahren Meisters seines Fachs. Die Gruppe konnte sich glücklich schätzen, einen eben solchen Meister in ihren Reihen zu wissen; denn mit einer Präzision, die mich sogar selbst überraschte, überwand ich alle Hindernisse und entschärfte dieses magische Konstrukt. Hach, ich bin zu Recht stolz auf mich!
Die anschließende Tür öffnete sich in einen relativ kurzen Gang, dessen gegenüberliegende Tür durch einen Koloss aus Lehm versperrt wurde. Offensichtlich ein Lehmgolem, der hier als Bewacher eingesetzt war. Diesen zu überwinden kostete einige Mühen, und da solche Konstrukte weitestgehend immun gegen meine arkanen Kräfte sind, hielt ich mich zurück, um meine Gefährten moralisch aufzubauen. Dieses war auch notwendig; denn die Schläge des Golems hatten doch eine verheerende Wirkung auf meine Freunde. Nicht nur, dass sie gehörig weh zu tun schienen, sie hinterließen auch Wunden, die sich nicht schließen lassen wollten. Welch teuflischer Fluch auch immer dahinter stecken mag, doch selbst Durns mächtigste Magie versagte bei diesen Wunden. Bleibt nur zu hoffen, dass wir alsbald ein Mittel gegen diesen Fluch oder diese Krankheit finden.
Wir folgten dem Gang weiter, und ich entdeckte eine sonderbare Druckplatte auf dem Boden, die sicherlich zu einer weiteren Falle gehörte. Diese umgehen wollend übersah ich leider die benachbarte Druckplatte und löste damit folgenschwere Ereignisse aus. Eine Klappe öffnete sich, aus der eine schwere Steinkugel schwang. Dieser konnten wir zwar noch alle ausweichen, doch zertrümmerte sie hinaufschwingend die Decke und ein Schwall Wasser ergoss sich in den Gang. Da gleichzeitig der Eingang durch eine herabrutschende Mauer und der Ausgang durch die jäh abgerissene Steinkugel versperrt wurde, füllte sich der Gang schnell mit Wasser. Wir fanden alle bis auf Leandra Zuflucht in der Aushöhlung, in der sich die Steinkugel befunden hatte. Leandra aber gelang es, dem Zustrom des Wassers entgegen nach oben zu tauchen und gelangte wohl an die Oberfläche. Da wir übrigen nicht gerade überragende Kenntnisse im Schwimmen besaßen, beratschlagten wir das weitere Vorgehen. Wir entschlossen uns, Durn mit einer "Levitatio" auf dem gleichen Wege hinaus zu befördern und ihm dabei ein Seil mitzugeben, an welchem wir uns entlanghangeln konnten.
Dieses funktionierte offensichtlich recht gut, so dass es nun an mir war, dem Seil folgend mich nach oben zu hangeln. Die weiteren Ereignisse sind so ziemlich an mir vorüber gegangen; denn kurz vor Erreichen der Oberfläche - ich sah bereits das rettende Licht - konnte ich die Luft nicht mehr halten und sog das kühle Nass ein und verlor das Bewusstsein.
Es muss wohl nicht nur mir so ergangen sein; denn auch Tyrion blieb die Luft weg. Was Durn mir berichtete war sehr verwirrend. Ich vermag auch nicht alles im Detail so wiederzugeben. Es wurden diverse Seile gespannt, es wurde geklettert und geschwommen, es wurde getaucht und nach Leuten gefischt. Das Entscheidende war wohl folgendes: Leandra gelang es, mich dem Tode zu entreissen. Mir war so, als hätte ich ihre warmen Lippen noch gespürt, als würde ich ihren süßen Atem noch schmecken, den sie mir einblies. Sie muss dermaßen verzückt von dieser einmaligen Gelegenheit gewesen sein, dass sie diese Prozedur tatsächlich zweimal durchführte. Angeblich sei ich noch einmal ins Wasser getaucht und meine Atmung habe wieder ausgesetzt. Aber Durn bestätigte mir, Leandra habe sogar gelächelt, als ich wieder atmete. Sie sei wirklich in Sorge gewesen. Habe ich sie die ganze Zeit verkannt? War ihre Grantigkeit nichts anderes als die Angst vor dem Eingestehen bestimmter Gefühle? Kann das sein? Vielleicht interpretiere ich auch zu viel hinein, doch wäre es so verwunderlich, dass sie sich durch meine Reife angezogen fühlt? Dieses muss ich noch ein wenig beobachten. So unattraktiv ist sie ja eigentlich nicht, obwohl sie länger ist als ich.
Nun ja, letztendlich öffnete ich dank der Anstrengungen (und des Heiltrankes) von Leandra die Augen. Das erste was ich sah (abgesehen von ihrem entzückenden Gesicht) war eine Szene, die mir den Atem stocken ließ. Ich brauchte eine Weile, um diesen Anblick zu verarbeiten. Ich sah Tyrion, wie er nur eine Handbreit über dem Wasser schwebte. Auf ihm erkannte ich Searos, der in konvulsiven Zuckungen breitbeinig auf ihm saß und sich dabei im Wasser paddelnd voran bewegte. Ich rieb meine Augen und stellte Gond sei Dank fest, dass seine Lenden nicht entblöst waren. Anschließend mutierte Tyrion quasi zu einem lebenden fliegenden Teppich, mit dem Searos sie beide an der Wand hoch zu unserem Durchgang bewegte. Ujujujujuj Tiffy, was für ein Tag.
Der Rest ist zügig erzählt. Wir erreichten einen Raum mit einem Podest und einem Hebel. Auf dem Podest lag ein weiterer der Schlüsselsteine. Bewacht wurde er durch ein Irrlicht, welches nicht zuletzt durch seine Unsichtbarkeit uns fast den Rest gab. Der Hebel wiederum sorgte für ein Absinken des Wasserspiegels, so dass wir schließlich nun in die Haupthalle zurückkehren können. Allerdings kommen uns langsam Zweifel, ob wir nicht zunächst eine Rast einstreuen sollten; denn so langsam sind wir ziemlich angeschlagen, und das liegt nicht nur an diesen schwärenden Wunden meiner Kameraden. Und wir haben erst die Hälfte der sechs Steine…
Fortsetzung folgt…
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