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Individualität bei SW vs. GURPS&co.

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Der Nârr:

--- Zitat von: kirilow am 16.11.2008 | 02:43 ---hat Du Lust einmal zu erzählen, wie das Spiel bei Falcons Runde so abläuft? Ich bin deshalb so neugierig, weil er hier ja des öfteren von Misslichkeiten in seiner Runde berichtet und ich es sehr spannend fände, mal einen Blick von 'außen' darauf zu hören.
Bevor nun Missverständnisse aufkommen: ich will nicht behaupten, dass Falcon hier irgendwie Unwahres berichtet, nur wäre eine Beschreibung des Spielstils von jemandem, der neu dazu kommt, vielleicht auch für uns ganz hilfreich, um dann wiederum Falcon zu beraten.
--- Ende Zitat ---
So ganz von außen wäre das bei mir nicht, da ich mit allen in der Runde in anderen Konstellationen gespielt habe und zum Teil auch spiele, aber andere Runden als Savage Worlds.

Ich habe generell den Eindruck, dass vieles schon ziemlich gut läuft. Es wird auf Battle-Maps gekämpft (der SL hatte eine mit Zeichnungen vorbereitet), Bennies sind zum Anfassen, es gibt ein Maßband für Bewegungen (war imho überflüssig, da die Karte inchgroße Hexfelder hatte, wurde von den Spielern - nicht vom SL - aber trotzdem benutzt), Wunden und Schocks werden mit farbigen Glassteinen auf dem Spielbrett markiert, für magische Effekte gab es Schablonen, die über die Karte gehalten wurden, um Effektreichweiten zu bestimmen (Medium Burst usw.).
Über den Bennie-Fluss kann ich nicht viel sagen, ich habe keinen bekommen und habe da nicht so drauf geachtet. Aber 2 oder 3 sind bestimmt rausgegeben worden. Interessant ist vielleicht, dass die Spieler, mit denen ich in einer D&D-Runde spiele, dort (in der D&D-Runde) die Bennie-Fähigkeit quasi trainieren indem sie ab und zu darauf hinweisen "dafür hätte ich einen Bennie gegeben".

Bezogen auf den Kampf konkret: Der SL beging den Fehler, sich von Spielern (die zum Teil nicht mal an der Reihe waren) in Gespräche verwickeln zu lassen, ob dies oder jenes möglich sei usw. Hier hätte sowohl vom SL mehr Druck kommen müssen (*zack* der nächste bitte *zack* der nächste bitte usw.), als auch von den Spielern mehr Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle. (Langsames Spiel von Seiten der Spieler bin ich aber auch in anderen Runden gewohnt.) Ansonsten wirkte der SL aber schon - für mich - fit in den Regeln. Seine Minor Wild Cards haben ein paar Zauber eingesetzt, die Gegner haben verschiedene Taktiken verfolgt, haben natürlich und glaubwürdig gehandelt (stark angeschlagene Minor Wild Cards haben versucht zu fliehen), seine Leute haben Bennies eingesetzt usw. Manchmal hat er allerdings Fragen zurück in die Spielgruppe gestellt, z.B. ging es einmal um Fallschaden oder so etwas, aber das hatte er absichtlich gemacht, weil bei einem anderen Spieler der Runde wohl immer kritisiert wird, dass er so viel willkürlich entscheidet beim Leiten.
Irritierend finde ich so im Nachhinein, dass es zwar gelegentlich bedrohlich wirkte, aber niemals so richtig gefährlich. Ich glaube keiner von uns ist mit einer Wunde aus dem Kampf gegangen. Von meinen 3 Start-Bennies (die anderen sind glaube ich mit mehr gestartet) musste ich auch nur einen verbrauchen (weil ich sonst einen anderen SC getroffen hätte mit einem Schuss ins Kampfgetümmel).
Tricks wurden nur geringfügig eingesetzt. Ich war auch der einzige mit dem Combat Survival Guide (das hatte ich mir sofort ausgedruckt, nachdem ich das erste Mal SW gespielt hatte, und sollte imho jedem SW-Neuling an den Charakterbogen geheftet werden). Das Teil hat ja auch den Vorteil, dass man nicht nur die Boni/Mali dort sehen kann, sondern die ganze Zeit über auch die Kampfoptionen vor Augen und damit präsent hat. Bezeichnenderweise war ich dann auch der erste, der einen Smart Trick eingesetzt hat, als einige von uns zu Beginn des Kampfes einen Zauber abbekommen hatten, mit dem wir uns erstmal nicht mehr bewegen konnten, also nix was auf Agility ging.

Falcon meint ja auch, dass bei ihm die Kämpfe auch schneller gehen (was ich mir auch gut vorstellen kann, als ich vor langer Zeit einen SW-Oneshot in ähnlicher Zusammensetzung mitgemacht hatte, war das Niveau wie an dem Abend schon mindestens erreicht, wenn nicht schneller, daher hatte ich auch sehr hohe Erwartungen an die Kämpfe und freute mich eigentlich darauf zu sehen, wie SW denn "richtig gespielt" abgeht). Aber wie gesagt, imho waren die Spieler nicht unbeteiligt an der Langsamkeit des Kampfes.
Der Kampf nahm für mich gefühlte 90% des Spielabends ein und ich hatte den Eindruck, dass alles davor und danach nur Vor- und Nachgeplänkel für diesen Kampf war. Daher auch weiter oben im Thread meine Aussage, dass es für mich kein Wunder ist, wenn die Spieler dann nach regeltechnischen Unterscheidungsmöglichkeiten für die Charaktere suchen. Im Kampf zählt nun mal wenig mehr.
Interessant ist, dass wir trotz des langen Kampfes alles geschafft hatten, was der SL sich vorgenommen hatte.
(Die Kampflastigkeit ist aber ein Phänomen, dass sich auch in anderen Runden bei uns eingeschlichen hat.)
An sich ist die Runde eingespielt. Obwohl ich ja alle Spieler kannte und mit einigen auch aktuell zusammen spiele, kam ich mir wirklich als Fremdkörper vor. Ich habe jetzt ne Ahnung bekommen, warum uns ganz neue Spieler immer so schnell wieder abspringen ;D.

Falcon:
ich bin allgemein ein sehr ungeduldiger Mensch, deswegen könnten einige Schilderungen von mir als völlig normal angesehen werden. Aber wenn ich z.b. sehe, daß da gerade eine Jokerrunde zuende läuft und nur noch 2 Spieler dran sind, der SL die Karten aber immer noch nicht in der Hand hat um sie zu mischen, oder wenn ein SL den Parry Wert eines Extras nachguckt NACHDEM der Spieler gewürfelt hat anstatt es zeitig zu tun, wenn er erst guckt wer als nächstes dran ist, nachdem der Vorgänger seine Aktion geendet hat, wenn der SL jede Entscheidung mit seinen Spielern abspricht (liegt der jetzt im Burst, was meint ihr?) usw., wenn eine Runde 10Minuten dauert, dann kriege ich einfach die KRISE, tut mir Leid, kann nichts dagegen machen, ich lebe nicht ewig. Es ist schlimm, weil daß ein SL Organisationsproblem ist.

das ist jetzt nicht auf diesen Kampf bezogen sondern allgemein meine Toleranzgrenzen.
ich kann voll nachvollziehen, wenn man (nach Hamf Schilderung) den Eindruck bekommen hat, daß es genauso abliefe wenn man es mit DSA4 spielen würde, denn es fühlte sich imho tatsächlich so an. Was ich für eine mittelschwere Katastrophe halte. Auch muss ich Hamf zustimmen, daß die Spieler auf keinen Fall unschuldig an der Langsamkeit (aller Kämpfe, egal in welchem System) sind.

völlig nachsichtig bin ich wenn ein SL Probleme hat Wundenstufen gegen Toughness abzuzählen (also wieviele wunden sind das? 7,11,15,..überleg ahja 2) oder wenn Regeln nicht verstanden werden. Das ist einfach Übungssache.



zum Rest später.

ich überlege jetzt im Moment wie wir die OT Diskussion geschickt auslagern könnten ohne ins B! rüber zu wandern.

Minotaure:
Ich persönlich habe auch noch nie erlebt, dass sich zwei Charaktere in einer SW-Gruppe so sehr gleichen, dass es als Problem empfunden wurde.

Ich "darf" zur Zeit eine große Zahl vorgefertigter Charaktere für eine Kampagne entwerfen und musste feststellen, dass es bei Abilities und Skills tatsächlich zu deutlichen Überschneidungen auch bei unterschiedlichen Charakterkonzepten kommen kann,  wenn die Charaktere etwas taugen sollen. Der Schlüssel zu Charakteren mit Profil sind die Edges und Hindrances und da wäre etwas mehr Auswahl tatsächlich sinnvoll.

Man braucht sich ja bloß die diversen Setting-Bücher anschauen, da ist meist der Teil mit neuen Edges der längste bei den Setting-Regeln. Und genau das ist der Schlüssel. Wenn die Spieler sich in bestimmten "Nischen" mehr Diversifikation wünschen, erfindet man flugs ein paar Edges dazu und alle sind glücklich.

Auch out-of-the-box funktioniert die vorhandene Edges-/Hindrances-Sammlung imho wunderbar. Aber einige wenige für das jeweilige Setting spezifische Ergänzungen bereichern das Ganze ungemein

Falcon:
die Individualität lässt sich in SW relativ einfach lösen, Edges basteln, Edges basteln Edges basteln.
Das Problem ist, das kann auch eine Argumentationslücke sein, weil das bei jedem System geht (ich finde allerdings bei SW geht es ausserordentlich leicht).


btw. ich kam aus dem Kampf mit einer Wunde und mit nur einem Bennie.

Falcon:
hamf schrieb:
--- Zitat ---Ja, genau. Jeder der Savage Worlds ausprobiert hat, aber trotzdem lieber was anderes spielt, ist ein verblendeter Idiot, der nicht in der Lage ist, seine Fehler zuzugeben Roll Eyes. Du solltest mal lesen, was du da schreibst und dir noch mal überlegen, wer hier sein Gesicht wahren möchte und Angst um sein Lieblingssystem hat devilish.
--- Ende Zitat ---
naja, ich denke es ist ein Unterschied, ob man es so hinstellt wie du und es unter Geschmackssache ablegt und diese kritisiert oder wie ich es meinte: das man die Intention/die Absicht/das Potential/die Möglichkeiten eines Systems zumindest verstanden haben sollte, bevor man eine Entscheidung trifft.
Man muss noch nicht mal alle Regeln kennen, die Kernregeln müsste man zwar schon beherrschen aber hauptsächlich müsste man die Philosophie verarbeitet haben und aktiv werden und nicht warte, daß etwas von alleine passiert. Und bei Argumenten wie "Nanu? mein SW- Charakter macht ja gar keine coolen Aktionen wie eine GURPS Finte" habe ich den Eindruck, daß das noch ein LANGER Weg ist.

ich lerne z.b. fast jeden Tag coole Sachen, die man damit ohne Aufwand (was ich am wichtigsten finde) umsetzen kann.

oder was JS sagte

--- Zitat ---ich frage mich also immer wieder (und ohne erhobenen zeigefinger), ob viel leid und qual mit sw nicht vielleicht daraus resultieren könnten, daß sich sl oder spieler oder alle zusammen nicht so wirklich auf sw und seine stärken und tücken einlassen und das ganze ausreichend beherrschen.
--- Ende Zitat ---
Und ich habe Tücken absichtlich im Quote gelassen, den erstens muss man die kennen (das sollte natürlich nicht zur Dysfunktionalität verkommen) und 2. unterscheidet das einen Spieler vom Fanboy.

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