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[SW:Mars] Erzählt mir von SW: Mars

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Boba Fett:
Hat sich hier eigentlich schon jemand SW:Mars angeschaut?
Gibts seit kurzem bei Drivethru und ist ein Pulp "Conan meets Plant of the apes" (würde ich einschätzen).
Ich hab es seit kurzem, komme aber mal wieder nicht zum lesen.
Kann jemand mehr darüber sagen?

Waldviech:
Ich habe es und kann erzählen  ;D:

Conan meets Planet of the Apes trifft es in Teilen relativ gut. Zentrales Vorbild für den Mars war, und das merkt man sehr deutlich, der Planet Barsoom aus den Mars-Romanen von Edgar Rice Burroughs. Also findet man dort viele Dinge wieder, die einem aus den besagten Romanen schon bekannt sind. Die Konzepte für die roten und grünen Marsianer z.b. sind fast eins zu eins aus Burroughs Romanen übernommen - ebenso wie die beschriebenen Luftschifffahrt. Mit dem Unterschied allerdings, daß Burroughs Barsoomier sehr wohl noch wissen, wie die Luftschiffe genau funktionieren. Bei den Marsianern in SW:Mars ist das nicht der Fall. Da fliegen die Luftschiffe zwar noch, und man kann sie auch noch reparieren, aber genau wissen wie sie eigentlich funktionieren tut man nicht mehr. Das gilt übrigens auch für fast alle Bereiche der Technologie. Nur wenige Mad-Scientists (und die Grey Martians, aber zu denen komme ich später) wissen noch, an was sie da herumschrauben. Wissenschaftler belegen auf dem Mars in etwa die selbe ökologische Nische wie in der Fantasy der einsiedlerische, alte Zauberer in seinem Turm.
Die Reiche des Mars sind, savage-typisch, in recht groben Pinselstrichen gemalt und lassen viel Raum für eigene Ideen und Details. Wir haben das relativ gute, "demokratische" Königreich, barbarische Wüstenstämme (sowohl rot als auch grün), die fanatische Theokratie und den typischen dekadenten Stadtstaatenbund voller Giftmischer und Intriganten. Im Norden, in den letzten Dschungeln des Mars, existiert das Imperium der Weißen Affen, ehemaliger Sklaven des Roten Volkes, das in etwa an eine Mischung aus der Affenstadt in "Planet der Affen" und dem klingonischen Reich erinnert. Als weitere Partei gibt´s dann noch die Synthmen - Zwischendinger aus Klonen und Androiden, die von den Urmarsianern geschaffen wurden, um die Kanäle in Schuss zu halten. Mit einem Übermaß an Technik ausgestattet halten sie so ziemlich alles von Pumpstationen und Schleusen fern, was sich in kriegerischer Absicht in die Nähe traut und haben selbst eine Gesellschaft ohne Emotionen, die hundertprozentig auf Arbeit ausgerichtet ist.
Zwischen fast allen Rassen und Reichen des Mars herrscht eine Art kalter Krieg - man mag sich nicht so sonderlich, aber man geht sich (zumindest momentan und von vielen vielen kleinen Scharmützeln mal abgesehen) auch nicht offen in großem Maßstab an die Kehle, so das gemischte Gruppen durchaus machbar sind. Will man in seiner Kampagne aber einen Krieg ausbrechen lassen, so ist so ziemlich jeder Frontverlauf und jedes Bündnis denkbar.
Natürlich haben sich die Autoren nicht nur bei Burroughs bedient, sondern auch bei Wells. Neben den spielbaren Rassen gibt es noch die enigmatischen und fiesen Grey Martians, die tief unter der Oberfläche des Mars in riesigen Maschinenstädten leben. Die Grauen entsprechen ziemlich genau Wells Marsinvasoren aus "Krieg der Welten" und sehen alle anderen Rassen als bessere Tiere an, die einzig dazu da sind, um sie aus unerfindlichen Gründen zu "ernten" oder für bizarre Experimente zu missbrauchen. Glücklicherweise kommen sie nur sehr selten an die Marsoberfläche...
Erdbewohner können auf diesem Mars auch vorkommen, sind aber nochmal ein Kapitel für sich, denn in bester John-Carter-Tradition haben alle Erdlinge auf dem Mars besondere, übernatürliche Kräfte, die man sich individuell per Baukastensystem zusammenbauen kann. Diese Kräfte können pseudowissenschaftlich begründet sein (irdische Raumfahrer springen auf dem Mars 100 Meter weit und prügeln mit enormer Körperkraft alles zusammen, weil sie durch die hohe Gravitation der Erde unglaubliche Muskelkräfte haben) oder mystisch (Erdlinge verstehen per Telepathie alle Marssprachen intuitiv).

Mogelpack:
Mann-o-Mann! Wieder so eine Geschichte, die sich extrem interessant anhört! Es gibt da auch noch von Michael Moorcock
einige Romane, die auch auf einem palalell Mars spielen, da lassen sich noch einige Ideen draus ziehen.

Ist denn festgelegt, in welcher Epoche unserer Geschichte das ganze spielt? Also so in etwa Jahrhundertwende a lá Burroughs?

Grüße vom Mogelpack

Waldviech:

--- Zitat ---Ist denn festgelegt, in welcher Epoche unserer Geschichte das ganze spielt? Also so in etwa Jahrhundertwende a lá Burroughs?
--- Ende Zitat ---
Ja - allerdings nur sehr sehr grob. Es wird davon ausgegangen, daß Erdlinge von einer Erde stammen, die sich epochenmäßig irgendwo zwischen 1850 und 1950/60 bewegt. Dazu wird noch angedeutet, daß die Zeit auf dem Mars anders vergeht. Man könnte den viktorianischen, durch ein mythisches Portal in einer ägyptischen Pyramide auf den Mars gelangten Gentlemen also durchaus auch auf eine amerikanische Weltraumexpedition von 1955 mit ihrer Spindelrakete und ihren klobigen Raumanzügen (alá "Angry Red Planet") treffen lassen - mal ganz abgesehen davon, daß es unsicher ist, ob man bei der Rückkehr auf die Erde auch in seinem eigenen Zeitalter ankommt.


--- Zitat ---Es gibt da auch noch von Michael Moorcock
einige Romane, die auch auf einem palalell Mars spielen, da lassen sich noch einige Ideen draus ziehen
--- Ende Zitat ---
Ebenfalls ne großartige Inspiration für SW:Mars ! Und vermutlich auch der Grund, warum es nicht nur viktorianische Erdlinge gibt, und die Zeit auf dem Mars verschoben ist. (War bei Moorcock ja auch so. Kane landet ja nicht auf dem gegenwärtigen, bereits toten Mars, sondern dem Mars der fernen Vergangenheit.)

Boba Fett:
Sind die Mars-Romane von Edgar Rice Burroughs auch die Vorlage der "Mars Episode" im Otherland von Tad Williams?

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