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Shadowrun mit D&D 4 Regeln eine dumme Idee !?!
Yvo:
Ich denke, es ist vor allem davon abhängig, was man mit Shadowrun will:
1. Man KANN Shadowrun als Dungeonrun/Taktikshooter spielen, wobei SR wesentlich mehr Wert auf Stealth-Vorgehen legt... (...als Film: Alien 1-4... ...Protagonisten schleichen, ballern, sterben, wenig "Rahmenhandlung"), Beinarbeit ist nur Beiwerk.
2. Man KANN Shadowrun auch als düstere Film-Noir-Geschichte spielen mit Fokus auf Story, Beziehungen, Kontakte (Connections)... (...als Film: Bladerunner... ...Deckart labert fast nur, gelegentlich gibt es mal kurze Actionsequenzen), Dungeonrun ist nur Beiwerk.
Und obwohl ich gute Kämpfe und Ballerei LIEBE und äußerst häufig Krieger, Sams, Barbaren (...) spiele, präferiere ich eigentlich den zweiten Spielstil.
Deshalb bin ich DAGEGEN, dass man SR mit D&D 4 regeln spielt (bzw. ich würde es nicht wollen).
Nicht, weil die Shadowrun-Regeln jetzt das zweite so toll machen oder perfekt wären: Das sind sie nicht und vielleicht lassen sich da auch bessere Regeln für finden.
Aber die D&D 4-Regeln sagen halt klar: Wir machen 1, Beinarbeit ist lästiges Beiwerk und wird eben mit 1-2 Würfen abgehandelt. Natürlich KANN man mit DnD tolle Storys, interessante NSCs und epische Kampagnen spielen (siehe "Order of the Stick"), aber es wirkt auf mich immer ein wenig aufgesetzt, eben weil die Hauptspielzeit auf dem taktischen Miniaturengeschiebe beruht.
DnD4 ist groß auf seinem Gebiet (Dungeoncrawl), aber das Gebiet ist klein.
Anders gesagt:
Bladerunner mit D&D 4 Regeln würde so aussehen:
Deckart kriegt in den ersten 5 Minuten seinen Auftrag, statt 4 Roboter muss er 40 erledigen, es würde aufjedenfall irgendwo noch was explodieren oder in die Luft fliegen und am Ende rettet der Roboter ihm nicht das Leben, sondern Deckart jagt ihm eine Salve in den Schädel (und der explodiert!).
Das kann man machen, wäre vielleicht sogar auch ein unterhaltsamer Film, aber wäre halt auch nicht mehr Bladerunner...
Bye,
yvo
Boba Fett:
@Trichter: D&D4 ist deutlich einfacher als D&D3. Insbesondere, weil man beim Stufenwechsel auch die Wahl von Feats und Powers abändern kann, und so Fehlentscheidungen revidieren darf.
Die Charaktererschaffung geht auch wesentlich schneller. Das nur kurz als Info...
--- Zitat von: Trichter am 10.02.2010 | 14:39 ---Desweiteren ist da die Sache mit dem Levelaufstieg. Bei D&D nimmt die Stärke der Charaktere bei jedem Levelaufstieg signifikant zu. Allein schon an den Lebenspunkten wird das deutlich. In D&D haben Kämpfer auf hohen Leveln dermaßen viele Lebenspunkte, dass sie dutzende Schwertstreiche von Gegenern einstecken können. In SR3 hatte man immer 10 Kästchen auf seinem Schadensmonitor, in SR4 sind es 9 - 11 für normale Menschen. Egal wie stark man sonst ist oder wieviel Erfahrung der Charakter gesammelt hat. Nach spätestens 10/11 leichten Wunden geht man zu Boden. Das finde ich persönlich realistischer.
--- Ende Zitat ---
Grundsätzlich sprichst Du zwei Dinge an:
1. Trefferpunkte... D&D3.X / d20 hat gezeigt, dass Settingskonvertierungen nicht zwanghaft mit den Trefferwürfel-pro-Stufe-konzept arbeiten muss. Star Wars d20 führe ich da mal als Beispiel an.
2. Machtzugewinn... Eines der großen Mankos, die ich SR ankreide ist die ungerechte Regelung im Machtzugewinn...
Einige Charaktere gewinnen im SR durch die Erfahrung / die Karmapunkte, andere durch neues Hardware, also durch Geld. Geht ein Auftrag schief, ist der "Besser durch mehr Geld" Charakter verraten und verkauft, denn er wird nicht besser. Der "besser durch Karma" legt aber trotzdem zu.
Genau das ist bei D&D durch Stufen eindeutig besser gelöst. Außerdem ist es für den Spielleiter durch die Challenge-Ratings wesentlich einfacher adäquate Opposition in seine Aufgaben einzubetten, bzw. abzuschätzen, wann es "absurd" wird.
@Yvo:
;D :d auch wenn ich das anders sehe...
Boba Fett:
--- Zitat von: Yvo am 10.02.2010 | 15:43 ---2. Man KANN Shadowrun auch als düstere Film-Noir-Geschichte spielen mit Fokus auf Story, Beziehungen, Kontakte (Connections)... (...als Film: Bladerunner... ...Deckart labert fast nur, gelegentlich gibt es mal kurze Actionsequenzen), Dungeonrun ist nur Beiwerk.
--- Ende Zitat ---
Ich würde sogar sagen: "Dungeonrun" ist gar nicht enthalten. Aber egal, darauf will ich hinaus...
Was mich interessieren würde, ist die Frage, wo Du bei diesen Inhalten ("Fokus auf Story, Beziehungen, Kontakte") die SR Regeln spezifisch im Vorteil siehst?
Abgesehen von den Regelungen um den "Kauf von Connections" ist SR da doch genauso nackt wie D&D (und wie die meisten anderen Sachen doch auch). Letztendlich läuft es da doch auch auf "ausspielen" und "Einsatz von Fertigkeiten" hinaus.
Klar, man könnte den ganzen Bladerunner-Film in eine einzige Skill-Challenge quetschen, aber das wäre doch genauso albern, als würde man sagen "Würfel mal auf Streetwise" okay, dann würfel mal auf "Schiessen", denn Du hast Dich soweit vorgearbeitet, dass der Replikant aus der Bar vor Dir wegläuft..."
Das macht doch keiner - weder im SR noch im D&D.
Wer sowas spielen möchte, wird die in solchen Momenten entstehende Stimmung auch ausspielen wollen. Das bedeutet, es wird ausgespielt und in bestimmten Momenten mit Fertigkeitsproben ggf. in bestimmte Richtungen gelenkt.
Und da liefert SR genauso viel oder wenig Handwerkzeug wie D&D oder alle anderen klassischen Systeme. Was nichts ausmacht, denn derjenige der das spielen will, will das ja spielen und nicht durch Regelkomponenten auswürfeln.
Nur: Wo ist D&D da ungeeigneter als SR?
--- Zitat von: Yvo am 10.02.2010 | 15:43 ---Natürlich KANN man mit DnD ... aber es wirkt auf mich immer ein wenig aufgesetzt, eben weil die Hauptspielzeit auf dem taktischen Miniaturengeschiebe beruht.
--- Ende Zitat ---
Da möchte ich schlicht widersprechen...
Was den primären Spielinhalt eines Rollenspiels ausmacht, legt jede Runde für sich fest und nicht ein System oder ein Regelwerk.
D&D (ur) und DSA 1 hatten auch nur ganz rudimentäre Regelinhalte, die sich ausschließlich um den Kampf drehten.
Trotzdem wurde dort nicht nur gekämpft, Heiltränke geschluckt und weitergekämpft.
Rolemaster fühlt sich an, als wäre da ein Verwaltungsfachangestellter Amok gelaufen. Trotzdem spielen die meisten damit Rollenspiel und nicht Tabellenkonsultation.
Yvo:
Was siehst du denn anders?
Ich denke, die Shadowrun-Welt kann man auf ziemlich verschiedene Arten spielen...
Auf der einen Seite:
In welchem Setting kann man bitte als vercyberter Ork mit Raketenwerfern auf Drachen schießen, während der Indianer-Schamane einen Geist beschwört und eine Elfe kleine Roboter durch die Luft steuert? Und das alles wegen irgendnem Maya-Kalender? Und ein Drache ist Firmenchef oder sogar Präsident? Nee, ist klar...
Das kann auf jedenfall pulpige Cartoonaction sein, und das ist nicht abwertend gemeint, sondern im besten Sinne.
Auf der anderen Seite:
Liest man Bücher, die Einführungsgeschichte oder sieht sich teilweise die Illustrationen an (teilweise wirken die aber auch pulpig/comichaft), wird einem bewusst, dass man das durchaus - bei all den seltsamen, durchgeknallten Ideen - durchaus "ernst" nehmen kann. Dunkle, dreckige, verrohte Welt, Intrigen hinter Hochglanz-Kulisse, Armut, Rassismus, Macht...
Ist halt auch ein wenig, was man lieber mag: bunt oder dunkel... ;)
Bye,
Yvo
Boba Fett:
--- Zitat von: Yvo am 10.02.2010 | 16:52 ---Was siehst du denn anders?
--- Ende Zitat ---
Ich sehe das so, dass die von Dir präferierte zweite Variante des Spiels (also nicht "run" als dungeoncrawl) nicht von irgendwelchen Regeltechnischen Inhalten bestimmt wird und damit ist es dafür unrelevant, welches Regelsystem dafür verwendet wird.
Sobald es aber zu Konfliktsituationen kommt (und das ist ja durchaus gewollt) gewinnt die D&D Variante.
--- Zitat von: Yvo am 10.02.2010 | 16:52 ---In welchem Setting kann man bitte ...
--- Ende Zitat ---
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