Pen & Paper - Spielsysteme > Savage Worlds Regelsystem
Gegner darstellen, der nur mit Schild pariert werden kann?
Blutschrei:
Wie stellt man z.b. einen Mittelerde-Troll am sinnvollsten per Regeln dar, wenn er für Kämpfer ohne Schilde nicht parierbar sein soll? Was ja nicht gleichbedeutend mit "trifft immer" ist.
Einfach per Malus für Kämpfer ohne Schild? Wie hoch sollte dieser sein?
Zornhau:
Die Parry-/Parade-Eigenschaft in SW ist eine zusammengesetzte Eigenschaft.
Sie besteht vornehmlich aus dem, was der Kämpfer über seine Fertigkeit "Fighting"/"Kämpfen" an Ausweichtechniken, Distanzgefühl, Reaktionsschnelligkeit, und weichem Mitführen/Abgleitenlassen von Angriffen wie auch manchmal harten Blöcken gelernt hat. - Daher ist Parry 2 + 1/2 Fighting als Basis.
Dann kommen noch Waffen-Modifikatoren hinzu, welche darstellen sollen, daß man mit einer langen, die Spitze favorisierenden Waffe wie einem Rapier oder einem Speer einen Gegner besser auf respektvoller Distanz halten kann, bzw. die darstellen sollen, daß man mit einer schweren, zweihändigen Waffe eben nicht mehr so schnell im Ausweichen oder in anderen REAKTIVEN Antworten auf gegnerische Angriffe ist.
Weiters kommen noch spezielle Kenntnisse, wie sie durch Edges/Talente vermittelt werden hinzu - Block, Acrobat wirken beide UNTERSCHIEDLICH als Bonus auf die Parade.
Und dann gibt es noch Schilde.
Schilde geben auch nur einen Bonus auf die Parade, weil man an ihnen Angriffe abgleiten lassen kann. (Harte Stopps von Waffen an Schilden gehen auch, sind aber nicht wirklich die "sachgerechte Anwendung" eines Schilds, wenn es nicht gerade im Schildwall geführt wird.)
All das beeinflußt die Parade.
WIE kommst Du darauf, daß eine Waffe, die von einem "Mittelerde-Troll" geführt wird, "nur mit Schild" zu parieren sei?
In der Parry-Eigenschaft ist im WESENTLICHEN alles, nur nicht das "Parieren", wie Du es Dir vielleicht entsprechend einem Parieren mit einer Angriffswaffe wie einem Degen gegen einen anderen Degenfechter vorstellst.
Der Begriff "Parry" ist irreführend. - Es sind HARTE Blocktechniken ebenso in der "Parade" enthalten, wie Techniken OHNE JEGLICHE BINDUNG an der Gegnerischen Waffe! - Was es genau ist, das ist viel mehr eine Frage der BESCHREIBUNG einer Kampfaktion.
Das bedeutet, daß, wenn ein solcher Mittelerde-Troll auf einen Kämpfer mit einem zweihändig geführten Speer einschlägt, diesen aber NICHT TRIFFT, weil er mit seinem Angriff nicht die Parry des Speerkämpfers erreicht hat, der Speerkämpfer einfach behende ausgewichen ist, sich unter der Keule geduckt hat, seinen Speer in der Ausholbewegung zu einem Stopp-Stich dem Troll in den Waffenarm gejagt hat (was den Angriff des Trolls nur hat fehl gehen lassen, ihn aber NICHT verwundet hat). - Das sind ALLES BESCHREIBUNGEN dessen, was mit einer erfolgreichen "Parade" eines "Nicht-Schild-Führenden" gegen einen Mittelerde-Troll verbunden ist.
Ich sehe überhaupt KEINE NOTWENDIGKEIT einer Änderung der Parade-Regeln!
Welchen "in-game"-GRUND gibt es denn dafür, daß man einem Troll-Angriff NICHT AUSWEICHEN kann, daß man ihn NICHT IM ANSATZ STOPPEN KANN, sondern daß man ihn IMMER mit aller Härte auf einem Schild auffangen muß?
Ich kann mir KEINEN EINZIGEN auch nur halbwegs plausiblen Grund dafür vorstellen.
Genauer gesagt: Das harte Stoppen auf einem Schild ist so ziemlich der SICHERSTE Weg vom Troll den Schildarm gebrochen zu bekommen! - Damit wäre solch eine Beschreibung eher die, eines ERFOLGREICHEN TREFFERS durch den Troll!
sir_paul:
--- Zitat von: Blutschrei am 24.03.2010 | 03:41 ---Einfach per Malus für Kämpfer ohne Schild? Wie hoch sollte dieser sein?
--- Ende Zitat ---
Ist doch schon in den normalen Regeln umgesetz. Mit Schild gibt es einen Paradebonus, ohne hat man den Bonus eben nicht. Dadurch sind Kämpfer ohne Schild in der Parade schon genug gestraft.
Falls du trotzdem noch nach einem Weg suchst wie du das verschärfen kannst würde ich vorschlagen das der Troll (oder was immer) jeden Gegner als "unarmed Defender" (SW:EX) / "Unbewaffneter Verteidiger" (SW:GE) ansieht, es sei denn er trägt einen Schild. Die Beschreibung von "unarmed Defender" stellt genau das da was du umsetzen möchtest.
Abd al Rahman:
Man könnte sich bei solchen Gegnern als Settingregel auch ein zurückdrängen überlegen:
Immer, wenn der Angriffswurf mit einem Raise gelingt, wird der Gegner durch die Wucht des Angriffes um ein Feld nach hinten gedrängt. Verteidiger ohne Schild sind nach einem solchen Angriff auf jedenfall Shaken.
Das erhöht die Gefährlichkeit eines solchen Gegners massiv. Für meine Myrkgard/Midgard Conversion überlege ich mit eine solche Regel für riesenhafte Wesen.
Zornhau:
--- Zitat von: Abd al Rahman am 24.03.2010 | 09:19 ---Man könnte sich bei solchen Gegnern als Settingregel auch ein zurückdrängen überlegen:
--- Ende Zitat ---
Bei den Hellfrost-Settingregeln ist so etwas drin. Große Gegner können Getroffene mittels Knockback zurückschleudern.
Nur: Es ist EGAL, ob der Getroffene einen Schild geführt hat, oder nicht. Wenn eine Keule trifft, die so groß ist wie der Torso des Getroffenen, dann macht es KEINEN UNTERSCHIED, ob mit oder ohne Schild gekämpft wird. Wie üblich stellt eben Parry NICHT allein das "Ablenken nach Bindung an der Gegnerischen Waffe" dar, sondern schon das Ausweichen. Und wen es erwischt, den erwischt es eben GANZ. Egal was er in den Händen halten mag.
Der Knockback erfolgt übrigens NICHT etwa beim Treffen mit Raise, sondern schon bei JEDEM NORMALEN TREFFER (selbst wenn der Schaden nicht mal für ein Shaken reichen würde).
Das macht solche großen Gegner wirklich gefährlich. (Und man muß sich keine wirklich UNSINNIGE und UNNÖTIGE Sonderregel für "nur mittels Schild zu parieren" einfallen lassen.)
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