Pen & Paper - Spielsysteme > Midgard

(wahre?) Gerüchte zu M5 - War: MIDGARD: Unentschlossen, aber nicht unrettbar verloren

(1/31) > >>

Schwartzbart:
Hallo miteinander!

MIDGARD ist 30 Jahre alt - also verdammt alt. Viele seiner Spieler sind zusammen mit dem System alt, oder bessser gesagt mit ihm über die Jahrzehnte groß geworden. Für die alteingesessenen Spieler ist diese rollenspielerische Sozialisation mitunter so bestimmend gewesen, dass die Macher bei ihren verschiedenen Regelwerkausgaben immer vor einem Problem standen: Kontinuität oder radikaler Schnitt?

Bisher versuchte man bei Midgard dieses Dilemma mehr oder weniger geschickt durch ein Mehr an Zusatzregeln zu umgehen. Mit dem Ergebnis, dass die aktuelle Regelwerkausgabe, verteilt über mehrere Bände, einen wahrlich stolzen Umfang erreicht hat. Der alte Hase unter den Midgardspielern ist erfreut, weil er auf diese Weise zu ganz vielen möglichen Sachverhalten im Rollenspiel etwas finden kann (wenn ihm ein EW:Regelwerk durchsuchen gelingt). Der Neuling hingegen (unser gemeinsames Hobby stagniert nicht mehr, sondern ist rückläufig, kennt also mehr Schwund als Neuzugänge - wie wir uns alle leider mehr und mehr eingestehen müssen), rümpft unter Umständen (und gar nicht mal selten) vergrätzt die Nase und wendet sich unter Namenlosen Regelwerkgrauen (leider nicht nur für 24 Stunden) von Midgard ab.

Immer wieder haben die Macher in mehreren Wellen durch verschiedene Einsteigerprodukte (aktuell derzeit die Runenklingen-Reihe) versucht, nicht nur in fremden Gewässern zu fischen, sondern auch echtes Frischfleisch an Land zu ziehen - bei jeweils akzeptablen Verkaufszahlen, die den Rückschluss nahe legen, dass die Machwerke auch außerhalb der üblichen Midgardzirkel ihren Absatz gefunden haben müssen. Aber es haben nur in Ausnahmefällen wohlgelittene Rollenspieler einen Wechsel vom System X hin zu Midgard vollzogen. Midgard war und ist für die wenigen Neueinsteiger (ich rede von so Jungspunden deutlich unter 20) durch stets vorhandene, aktuelle Einsteigersysteme in ihrem jeweilgen Zeitverlauf attraktiv gewesen, aber eben nicht oder nur zu einem geringen Teil für Systemwechsler oder multilokative Systemchecker, die sich heutzutage gerne in den verschiedene Rollenspielplattformen im I-Net tummeln (zum Teil auch nur wichtigtun). Vom Kuchen der Systemfluktuation hat Midgard nie viel abbekommen, allerdings auch nie viel an andere Systeme abgegeben. Anders gesagt: Der Bindungskit an Midgard ist traditionell stark vorhanden.

Es ist dabei geblieben: der stete Zuwachs an jungen Spielern (zumeist Schülern) konnte den Abgang alter Hasen, also Rollenspielern in den Vierzigern, die sich häufig weniger aus mangelndem Interesse, sondern wegen der unheiligen Trinität aus beruflichen Sachzwängen, familiären Verpflichtungen und kaum noch vorhandenem Restfreizeitmanagement gegen den Zeitfresser klassisches Rollenspiel entschieden haben (eher wird da schon einmal 1-2 Stunden online in allseits bekannten virtuellen Welten gezockt), nicht vollends aufwiegen.

Was kann dagegen getan werden? Nicht viel fürchte ich. Unverzagt versuchen die Midgard-Macher zwar seit längerer Zeit, eine neue Regelwerkausgabe (die den wenig charmanten Arbeitstitel "M5" führt) auf die Beine zu stellen, doch wie soll hier abermals dem oben genannten Dilemma entkommen werden? Wahrscheinlich werden dies auch die Macher nicht genau wissen und schon längst nicht dabei alles richtig - oder besser gesagt, es jedem Recht machen können. Damit in der Szene schon recht früh die Messer gewetzt und frühzeitig auf das Lieblingshasssystem eingehauen werden darf (nichts macht mehr Spaß, als etwas bereits zerredet zu haben, bevor es überhaupt erschienen ist, oder?), folgen nun ein paar Gerüchte, frisch entschlüpft aus der Midgard-Sandbox:


* In eingeweihten Kreisen ist bisher bekannt, dass in der Tat der grundlegende Aufbau des Regelwerkes massiv umstrukturiert werden wird. Wichtige Zusammenhänge sollen zu Blöcken zusammengeführt und nicht - teilweise sogar über verschiedene Regelbände verteilt - kreuz und quer verstreut werden.
* Der Midgardregelkern, der aus nicht mehr als 8-10 Seiten besteht, und mit dem gut 80% des Spielgeschehens durchspielt werden kann, wird in klarer und weniger abstrakter Sprache exponiert als Block in den Regeln stehen.
* Obschon seitens der Macher seit dem Übergang von M1 auf M2 überlegt wird, W% aufzugeben, wird dieser Regelzusammenhang es dennoch auch in M5 schaffen und nicht auf W20 reduziert werden. Die Abstände bzw. die Wertebedeutung zwischen den W% bzw. von Werten sind nicht-linear, d.h. 51-56 hat andere Auswirkungen als Werte zwischen 91 und 96; ein Herunterbrechen auf W20 Werte wäre nicht feinkörnig genug. Außerdem sollen dem einen oder anderen Midgard-Hasser weiterhin Angriffsflächen geboten werden, die liebgewordenen Vorurteile auch zukünftig pflegen zu dürfen.
* Eine Reihe an Fertigkeiten, die nie jemand seine Spielerfigur hat lernen lassen, und so mancher Zauber, den auch die fortschrittlichste Zauberergemeinschaft nicht brauchte, werden es nicht mehr in die neue Regelwerkausgabe schaffen.
* Eine ganze Reihe verwandter Fertigkeiten werden zu einer zusammengefasst, bei manchen Zaubern ist ähnliches angedacht.

* Das Kampfsystem wird überarbeitet. Unklarheiten z.B. bei Reiter- und Fernkampf gegenüber dem Nahkampf werden in ein einheitlicheres System überführt.
* Das Steigerungssystem für Waffen, Fertigkeiten und Zauber wird grundlegend neu gestaltet werden.
* Ein einheitliches System für Zu- und Abschäge (statt individueller Modifikationen von Fertigkeit zu Fertigkeit, bzw. Zauber zu Zauber) ist geplant.

* Auch die Charaktergenerierung wird verändert werden, wobei hier noch keine Details den frankeschen Tellerrand verlassen haben.
* Und die gar schreckliche Nachricht zum Schluss: an einem Midgard QB wird seit langer Zeit gearbeitet - doch dies ist wahrhaft ein Opus Magnum - und so etwas dauert bei Midgard halt ... lange, denn gut Ding will Weile haben (falls es denn überhaupt kommt).
Natürlich sind die hier genannten Umstände nur Gerüchte ... Psst! ... aus gut eingeweihten Kreisen (oder ist es doch ein höchst stümperhafter Versuch von Community Management?). Jedenfalls ist das Projekt M5 am Laufen, aber noch im Fluss - und am Ende kommt es doch anders, als man denkt.

Höchstwahrscheinlich wird zu guter Letzt auch dieser Versuch - oder der Aufmarsch zum letzen Gefecht - eines Urgesteins der deutsprachigen Rollenspielszene nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein, und natürlich das langsame Sterben der Gesamtszene nicht aufhalten können.

In diesem Sinne nice dice und viel Spaß weiterhin beim Tanz auf dem Vulkan oder dem sinkenden Schiff (immerhin können wir mittlerweile ja sogar Ratten! spielen)...



ragnar:
Klingt ja schon mal sehr gut, aber:

--- Zitat von: Schwartzbart am  3.03.2011 | 20:08 ---
* Obschon seitens der Macher seit dem Übergang von M1 auf M2 überlegt wird, W% aufzugeben, wird dieser Regelzusammenhang es dennoch auch in M5 schaffen und nicht auf W20 reduziert werden. Die Abstände bzw. die Wertebedeutung zwischen den W% bzw. von Werten sind nicht-linear, d.h. 51-56 hat andere Auswirkungen als Werte zwischen 91 und 96; ein Herunterbrechen auf W20 Werte wäre nicht feinkörnig genug.
--- Ende Zitat ---
Bin zwar kein Gegner der %-Attribute, aber die Begründung ist doch Kinderkacke. Spätestens seit Midgard4, erste Auflage (als die Tabllen zum Ablesen von Boni wegfielen), ist der Unterschied zwischen Attributswert 96 und 100 in 99,9% aller Fälle gleich 0.

Im Allgemeinen sieht es doch so aus: Ab "vielfachem von Fünf+1" (61,81,91,96) wird eine Fertigkeit freigeschaltet bzw. erhält man einen Bonus. D.h. das außerst gerade %-Werte diesen Bonus nicht erhalten(die ersten 60%, 80%, 90%, 95%). Das kann man ohne irgendwelche Verluste in den Bereich von 1-20 übertragen (Den +2 Bonus auf anfängliche Fertigkeiten gibt es dann halt bei Attributswert 20(5% aller möglichen Attribute), statt bei 96-100(5% aller möglichen Attribute)).

Dass die Werte keine lineare Wirkung haben, ist ebenfalls kein Argument für den %-Bereich, denn wenn man darauf würfelt (also bei jeder Attributsprobe) stimmt das nicht, dann hat das Attribut lineare Wirkung (also schon mal kein Verlust an der Stelle), und wenn es um die "Berechnung" irgenwelcher Werte geht (Traglast, z.B.) kann man diese Tabellen auch sehr einfach beim Bereich bei 1-20 behalten (Man teile duch 5 und dann hat der Wert 11 (56/5) halt andere Wirkung als man bei "mehr als die Hälfte von 19(96/5)" vermuten könnte).

Das einzige Mal das es wirklich einen Unterschied macht, ob man nun den Wert 99 oder 100 hat, sind die Boni für Schaden (Attribut Stärke) oder die LP-Basis (Konstitution) und diese beiden Sonderfälle kann man wohl bei der Charakter-Erschaffung erschlagen (oder gleich unter den Tisch fallen lassen),

Schwartzbart:

--- Zitat von: ragnar am  5.03.2011 | 11:33 ---Klingt ja schon mal sehr gut, aber:Bin zwar kein Gegner der %-Attribute, aber die Begründung ist doch Kinderkacke. Spätestens seit Midgard4, erste Auflage (als die Tabllen zum Ablesen von Boni wegfielen), ist der Unterschied zwischen Attributswert 96 und 100 in 99,9% aller Fälle gleich 0.

Im Allgemeinen sieht es doch so aus: Ab "vielfachem von Fünf+1" (61,81,91,96) wird eine Fertigkeit freigeschaltet bzw. erhält man einen Bonus. D.h. das außerst gerade %-Werte diesen Bonus nicht erhalten(die ersten 60%, 80%, 90%, 95%). Das kann man ohne irgendwelche Verluste in den Bereich von 1-20 übertragen (Den +2 Bonus auf anfängliche Fertigkeiten gibt es dann halt bei Attributswert 20(5% aller möglichen Attribute), statt bei 96-100(5% aller möglichen Attribute)).

Dass die Werte keine lineare Wirkung haben, ist ebenfalls kein Argument für den %-Bereich, denn wenn man darauf würfelt (also bei jeder Attributsprobe) stimmt das nicht, dann hat das Attribut lineare Wirkung (also schon mal kein Verlust an der Stelle), und wenn es um die "Berechnung" irgenwelcher Werte geht (Traglast, z.B.) kann man diese Tabellen auch sehr einfach beim Bereich bei 1-20 behalten (Man teile duch 5 und dann hat der Wert 11 (56/5) halt andere Wirkung als man bei "mehr als die Hälfte von 19(96/5)" vermuten könnte).

Das einzige Mal das es wirklich einen Unterschied macht, ob man nun den Wert 99 oder 100 hat, sind die Boni für Schaden (Attribut Stärke) oder die LP-Basis (Konstitution) und diese beiden Sonderfälle kann man wohl bei der Charakter-Erschaffung erschlagen (oder gleich unter den Tisch fallen lassen),

--- Ende Zitat ---

Die Midgard-Charaktergenerierungsregeln im Ganzen sind zu kompliziert und gehören, wie ich bereits schrieb, vereinfacht - bessere Struktur und in klarerer Sprache ausformuliert.

Weiterhin sprach ich in meinem Posting von Werten 51 und 56 sowie 91 und 96, nicht von 96 - 100! Derzeit haben nach den Grundregeln (DFR), S. 47, 1 Spalte, letzter Absatz (Stichwort: Leiteigenschaft) Spielerfiguren zu Spielbeginn Boni von +1 (bei Werten zw. 81-95) und Boni von +2 bei Werten zw. 96-100. Auf die hierin verborgene Besonderheit "Boni zu Spielbeginn" (eine weitere treffliche Regeltücke) gehe ich nicht weiter ein, da sie für unsere Sache nicht von Bedeutung ist. Es ist mithin immer noch so, dass die Werte von Midgard nicht-linear sind. Außerdem macht es, wie ich gerade gezeigt habe, nicht nur einen Unterschied bei der Berechnung der Boni für Schaden, Resistenzen, Zauber u.ä., sondern die Werte wirken sich auf eigentlich alle Fertigjeiten aus (es gibt da nur ganz wenige Ausnahmen), die es im aktuellen Midgard gibt. Und wenn das nicht wesentlich ist, nun denn...

Wie ich bereits an anderer Stelle schrieb, die Macher sind hier an dieses System gebunden, wenn sie weiterhin (in diesem Punkt) Kontinuität bei den Werten der Spielerfiguren haben bzw. den alteingessenen Midgardspielern lückenloses Weiterspielen "mit ihren lieben Kleinen" ermöglichen wollen, die z.T. mit Figuren spielen, die älter sind als eine ganze Reihe heißangesagter Rollenspielsystem auf dem Markt. Prinzipiell wäre dennoch eine Vereinheitlichung auf W20 zwar möglich (und es ginge in die Richtung, die du skizzierst), das möchte ich nicht in Abrede stellen, aber aus oben genannten Gründen wäre sie eben nicht mehr so feinkörnig, wie es nur die bisherige Systematik mit W% bei den Basiseigenschaften sein kann. Daher wurde sich seit M2 seitens der Macher (es ist deren, mir bekannte Sichtweise, die ich hier wiedergebe) nie zu diesen Schritt durchgerungen. Darüber hinaus möchte ich in diesem Zusammenhang nicht weiter von Kinderkacke sprechen wollen.

Abd al Rahman:
Mod: Ich hab's mal ausgelagert, damit die Info nicht verloren geht.

Rowlf:
Ich hoffe darauf, dass ein M5-GRW deutlich dünner, kleiner und/oder leichter wird. Am liebsten wäre mir ein M5 im Format von M2 - also zwei mittelschlanke DIN A4-Hefte.

Oder gerne auch drei Hefte/Bücher:
- Eines für Spieler mit der Charaktererschaffung, den Grundregeln und dem Lernen
- Eines für den Spielleiter mit schneller NSC-Generierung, erweiterten Regeln, Weltsimulation (Konflikte nicht nur im Kampf, sondern auch sozial, Handel usw.)
- Eines für Magie, Bestiarium, Grundweltbeschreibung usw.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln