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Text vermittelalterlichen
Rabenstein:
@ Pyromancer
Sieht ja schon mal nicht schlecht aus. ;)
Ich würd nur nicht alle i gegen j ersetzen, sondern wenn schon durch y. Oder gleich umgekehrt, alle j gegen i oder y austauschen.
Kommt natürlich drauf an, was du ausdrücken willst. Deine Urkunde wirkt durch die Sprach recht alt, wird also auch in deiner Rollenspielwelt ein paar Jahrhunderte am Buckel haben.
Scimi:
Ja, das "J" ist ein gefühlsmäßig eher moderner Buchstabe, den man nicht überverwenden sollte. Dann lieber "j" durch "i" ersetzen, das sieht dann iedenfalls latinisierter aus. Was auch immer gut kommt sind wirr eingestreute Konsonantendopplungen: ("heillyg" statt "heilig") und, ganz toll: "ß" immer als "sz" schreiben, auf dasz es ällter wyrcke. ;)
Aber ansonsten gefällt mir der Text für etwas "zufallsgeneriertes" ziemlich gut.
Jed Clayton:
Genau, ich habe schon mal in einem Schulwörterbuch gelesen, dass der Buchstabe "J" erst um 1600 fest ins Alphabet aufgenommen wurde. Jedenfalls im Deutschen. Stimmt das?
Deshalb gibt es ja auch im Lateinischen keine Unterscheidung zwischen i und j.
Die Differenzierung zwischen i und j (dem konsonantischen i) kam später als die Differenzierung zwischen u und v. Ab wann das w (Doppel-u) in der Schriftsprache fest wurde, weiß ich jetzt auch nicht.
Dazu das, was hier schon gesagt wurde: "war" heißt "ward", "damit" kann man mit "uf dasz" ersetzen, und "ei" gern durch "ey". Noch bis weit in die Goethe- uns Schiller-Zeit wurde für den Diphthong "ei" grundsätzlich "ey" geschrieben, was einfach besonders am Wortende grafisch schöner empfunden wurde (drey, frey, Liebeley). Und noch bis 1900 war das th viel häufiger am Wortanfang anzutreffen: "thuer und thor oeffnen" usw.
Rabenstein:
Das j hat sich erst im 16. Jhdt. richtig durchgesetzt, wie schon richtig gesagt. Gegeben hat es den Buchstaben schon früher, z.B. in der Gutenbergschrift (Mitte 15. Jhdt.). Wie auch immer, am besten statt dessen nur i verwenden, sieht besser aus.
u und v gab es schon früher, genauso wie das w. In frühneuhochdeutschen Texten wurde aber häufiger v und w (doppeltes vv) geschrieben als u. Das dürfte genauso wie bei i/j seine Wurzeln im Lateinischen haben.
Statt ß ein sz oder ss zu schreiben, ändert nicht viel, da ß die Ligatur für sz oder ss (langes s und rundes s) ist. Wurde jeweils am Silbenende benutzt. Also so, wie es bis zur letzten Rechtschreibreform verwendet wurde, bevor der Unsinn mit "dass" erfunden wurde. ;)
Ob man statt ei ey oder ai schreibt, ist Geschmackssache und tatsächlich eher ein regionaler Unterschied. Sieht man sehr schön an den verschiedenen Schreibweisen von Meier (Meyer, Maier ...), was auf eine unterschiedliche regionale Herkunft des Namens schließen läßt.
Wörter stimmungsvoll mit th beginnen zu lassen ist allerdings eine Erfindung der späteren Neuzeit. Im Mittelalter hieß es tür und tor (oder tuer bei Schreibweise ohne Ligaturen). Allgemein war spätmittelalterliches Deutsch eher kurz und knackig, da wurden lieber mal Konsonanten verdoppelt als Vokale in die Länge gezogen.
korknadel:
--- Zitat von: Rabenstein am 26.08.2011 | 10:22 ---u und v gab es schon früher, genauso wie das w. In frühneuhochdeutschen Texten wurde aber häufiger v und w (doppeltes vv) geschrieben als u. Das dürfte genauso wie bei i/j seine Wurzeln im Lateinischen haben.
--- Ende Zitat ---
Otfried von Weißenburg hat sich seinerzeit (9. Jahrhundert) ja bitterlich über die theodisce Sprache aufgeregt, weil sie zuweilen drei aufeinanderfolgende u erforderte, nämlich immer dann, wenn ein vokalisches u auf ein konsonantisches Doppel-u (w) traf.
Uuurst. :d
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