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Glain-Wenegh - Lüneburg im Malmsturm-Universum

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Waldviech:
Ich hatte ja schon angedroht, ne Malmsturmversion von Lüneburg zu schreiben  ;D:

Glain-Wenegh

Der geschäftige Ort Glain-Wenegh ist mit seinen knapp 10.000 Einwohnern die größte Ortschaft im fruchtbaren Paym. Die heutige Siedlung geht auf zwei kleinere Dörfer, Glain und Wenegh, zurück. Beide Dörfer lagen in einem von für Paym überraschend kargen Mooren fast unbewohnbar gemachten Talkessel und lebten vom Torfstechen. Da absolut niemand an einem Stückchen Sumpf interessiert war, blieben Glain und Wenegh von einer Vielzahl der Konflikte, die Paym immer wieder heimsuchen, verschont. Neben den Dörfern gab es im Tal nur noch einen kleinen trisantischen Schrein und einen alten, imperialen Wachturm.Vielleicht wären Glain und Wenegh auch heute noch zwei verschlafene Weiler in einem abgelegenen Tal der Waismark, wenn man nicht vor etwas über 200 Jahren entdeckt hätte, dass sumpfige Wasser der Moore salzhaltig war, da sowohl Glain als auch Wenegh auf einem riesigen Salzstock standen. Sofort witterten die Dörfler satte Profite, denn Salz wird in der Waismark bekanntermaßen mit Gold aufgewogen. In den ersten 50 Jahren nach der Entdeckung der Salzvorkommen legten beide Dörfer einen kometenhaften Aufstieg hin und avancierten von ärmlichen Drecklöchern zu den reichsten Dörfern des Umlandes. Zunächst führten Glain und Wenegh noch einen blutigen Kleinkrieg um das Salz, bis der berühmte Abt Doragh (ein zugereister Lektor, der ein Kloster in der Nähe der beiden Dörfer stiftete) schließlich Frieden zwischen den beiden Gemeinden schloss. Der durch den plötzlichen Reichtum bedingte Bevölkerungszustrom hatte ohnehin dafür gesorgt, dass beide Dörfer so sehr wuchsen, dass die Dorfgrenzen bald direkt nebeneinander lagen. Man gründete einen gemeinsamen Dorfrat und etablierte die Gilde der „Sülfer“. Es entstand das vereinigte Glain-Wenegh. In den letzten 150 Jahren wurden die Moore um Glain-Wenegh trockengelegt und machten einer mit Heidschnucken bewirtschafteten Heidelandschaft Platz. Mittlerweile wird die Sole, aus der das Salz gewonnen wird, mit Eichenholzleitungen aus dem Boden gepumpt und in riesigen Bleipfannen so lange sieden gelassen, bis nur noch die reinen Salzkristalle übrig bleiben. Zu diesem Zweck würde neben den Wohngebieten ein regelrechtes „Industriegebiet“ aufgebaut, in dem Tag und Nacht die Feuer unter den Bleipfannen brennen, um Glain-Wenegh kostbares Salz zu bescheren. Das geniale, hölzerne Pumpensystem mit dem die Sole an die Erdoberfläche gefördert wird, basiert, sehr zum Leidwesen der Kirche, auf alten imperialen Plänen und wird über Wasserräder angetrieben. Da der Fluss ein paar hundert Klafter von den Pumpen entfernt fließt, wird die Energie über ein langes, erbärmlich quietschendes Gestängesystem von den Wasserrädern am Fluss zu den Pumpen geleitet.
Das Salz aus Glain-Wenegh gilt als das reinste und beste der ganzen Waismark und wird von Kaufherren und Adeligen gleichermaßen geschätzt. (Ja, man redet sogar davon, dass selbst der Hierophant im fernen Lyssa Salz aus Glain-Wenegh bevorzugt.)
Glain-Wenegh ist eigentlich ein Lehen des Fürsten von Andinas und von Baron Mycrom von Wenegh regiert – zumindest formell. Baron Mycrom interessiert sich eigentlich nur für Jagen und Essen. Von Salzförderung und Geschäft hat er keine Ahnung und kümmert sich auch nicht darum, so lange seine Dörfler reichhaltige Steuern zahlen. Die eigentliche Macht in Glain-Wenegh liegt in der Hand des Dorfrates, der von den Sülfmeistern (den Anführern der Sülfergilde) dominiert wird. Der Reichtum von Glain-Wenegh hat im Dorfrat für einen gewissen Größenwahn gesorgt – man träumt ganz offen vom Stadtrecht, und davon, den vollen Profit aus dem Salzhandel selbst einzustreichen, statt dem Baron und dem Fürsten von Andinas Abgaben zu zahlen. Dabei wäre der naive und phlegmatische Baron nicht das größte Problem – mit dem kennen sich die Sülfmeister bestens aus. Das Problem ist der Fürst von Andinas, dem die wirtschaftliche Bedeutung von Glain-Wenegh nur zu klar ist. Der Fürst hat ein starkes Interesse daran, dass Glain-Wenegh kein Stadtrecht bekommt und Teil seines Lehens bleibt. Da der Baron seine Interessen offenkundig nur unzureichend durchsetzen kann, plant er, eine Besatzungsmacht nach Glain-Wenegh zu entsenden. Offiziell natürlich, um die wertvollen Salzvorkommen und den Salzhandel zu sichern! Der Dorfrat sucht seinerseits gerade nach Söldnern. Offiziell natürlich, um die wertvollen Salzvorkommen und den Salzhandel zu sichern. Während die Situation zwischen den hohen Herren Glain-Weneghs zu eskalieren droht, ist die Lage der zahlreichen Arbeiter und Tagelöhner in der Stadt eher trostlos. An ihnen geht der Reichtum der Möchtegern-Stadt völlig vorbei. Salz- und Bleidämpfe aus den  Siedepfannen sorgen für zahlreiche gesundheitliche Probleme und die Löhne sind niedrig, da die Sülfmeister, um die Abgaben an Baron und Fürst zu zahlen, an der Bezahlung der Arbeiter sparen damit ihre Pfründe nicht schrumpfen. Langsam macht sich Unmut breit....
 
Mögliche Aspekte von Glain-Wenegh

-Weißes Gold für harte Münzen
-Der Preis des Reichtums
-Rebellion hat viele Gesichter

Edit :) :
- "Salz oder Leben!"
- "Eine gesalzene Rechnung!"
- "Tränen sind das Salz der Armen"

Kardinal:
sehr nice!
...und schreit geradezu nach einer Kampagne mit Gruppen- oder Plotaspekten wie "Salz oder Leben!", "Eine gesalzene Rechnung!" oder "Tränen sind das Salz der Armen"  :d

Waldviech:
 ;D

Muss ich doch gleich mal oben reineditieren, die Aspekte. Im Übrigen werde ich das sprachlich sicher nochmal etwas überarbeiten - hatte es grade fix "runtergetackert". Darüber hinaus kommen noch zwei Locations hinzu. Einmal natürlich ein nahegelegener alter Thingplatz aus heidnischen Zeiten (angelehnt an den historischen Thingplatz von Hösseringen), an dem unheimliche Steine stehen und zum Zweiten die riesigen, halb gefluteten "Salzhöhlen" unter Glain-Wenegh.  ;D

Was für Malmsturm-Salz vielleicht auch noch ganz interessant wäre: Wie das mittelalterliche lüneburger Salz wird auch das Salz von Glain-Wenegh in Bleipfannen aus der Sole gesotten. Beim lüneburger Salz hatte das die schöne Nebenwirkung, dass man vom zu reichhaltigen Verzehr ne deftige Bleivergiftung bekam. Es hat eine gewisse Zeit gedauert, bis man die Zusammenhänge zwischen den geheimnisvollen Vergiftungserscheinungen un den Bleipfannen begriffen hatte. Lüneburger Salz wurde daher schon im Spätmittelalter nur noch zum Einsalzen von Fleisch und Fisch benutzt, aber nicht mehr selbst verzehrt. In Glain-Wenegh und dem Rest der Waismark ahnt man hingegen noch nichts vom tötlichen Bleigehalt des kostbaren "Weißen Goldes" aus Paym.... ;D

Waldviech:
Na dann mal weiter im Text.... ;D

Der Platz des Schwurthings

Am Rande des Tals von Glain-Wenegh, mitten in einem kleinen Hain auf einem einsamen Hügel befindet sich ein uraltes Monument heidnischen Ursprungs, dass aus mehreren, ineinander gebauten Kreisen flacher Steine besteht. In der Mitte befindet sich ein riesiger, runenbedeckter Menhir. Schon seit Urzeiten treffen sich hier die Ritter und Großbauern des paymer Umlandes, um in regelmäßigen Abständen ihren Landtag, das sogenannte "Schwurthing", abzuhalten. Diese Tradition geht offenkundig auf die heidnischen Ureinwohner der Waismark zurück, wurde aber von den imperialen Kolonisten übernommen und beibehalten. Der Grundgedanke des Schwurthings ist es, dass die Landbesitzer von Paym ihre Konflikte während des Landtages friedlich lösen. Leider funktioniert dies angesichts der politischen Lage in Paym nicht einmal ansatzweise - während des Schwurthings werden in der Regel genauso viele blutige Konflikte vom Zaun gebrochen wie gelöst werden. Da der Ort den Einheimischen als heilig gilt, ist den Rittern und Großbauern, die sich dort versammeln, eine Reihe von Gesetzen und Verhaltensregeln auferlegt. Wer während des Schwurthings Blut vergießt, lügt oder anderen in´s Wort fällt, wird der Legende nach schrecklich verflucht. Ebenso kann ein Schwur, der beim Schwurthing ausgesprochen wird, niemals gebrochen werden ohne das der Schwurbrecher von göttlichem Zorn getroffen wird. Daher kommt es im Steinkreis selbst niemals zu Kämpfen - die Zahl der vergangenen Schwertkämpfe gleich außerhalb des Steinkreises jedoch ist riesig. Zunächst stießen die Versammlungen der Landbesitzer an diesem heidnischen Platz der Kirche sauer auf. Mehrere Episkopen versuchten, die Tradition des Treffens am Steinkreis abzuschaffen, scheiterten aber immer wieder am Widerstand der Ritter von Paym. Da die Ritterschaft Payms ansonsten sehr fromm war, gaben die Kirchenvertreter schließlich auf und weihten den Platz statt dessen den drei trisantischen Göttern. Man vernichtete einige der Runen auf dem zentralen Menhir und ließ ein großes trisantisches Kreuz (oder ein entsprechendes anderes Symbol ;) ) einmeißeln. Seither gilt der Schwurthing gewissermaßen als "Kirche ohne Dach" und die Landtage werden stets von einer Messe eingeleitet.

Mögliche Aspekte des Schwurthings

- Zankplatz
- Ort ohne Lüge
- Heiligtum der Ritterlichen
- Heilig bleibt Heilig, egal welcher Gott

Die Salzkavernen

Es ist seit langem bekannt, dass der Salzstock, auf dem Glain-Wenegh steht, von großen Höhlen und Klüften durchzogen ist. Unterirdische Wasserläufe haben zahlreiche Hohlräume in das Steinsalz gespült und so für ein ausgedehntes Höhlensystem gesorgt. Viele der Höhlen sind komplett geflutet oder bilden große unterirdische Flussläufe und Seen. Einige der Hallen haben riesige Ausmaße und bilden eine aus phantastischen Salzbögen und Kristallen bestehende, glitzernde Wunderwelt. Obwohl die Existenz des Höhlensystems bekannt ist, wagt sich kaum einer hinein. Die Sülfer begnügen sich damit, von oben Eichenholzleitungen in das Salzwasser der Höhlen hinabzulassen, um es abzupumpen und zu verarbeiten. Steter Wasserzulauf sorgt dafür, dass die Solevorräte in den Kavernen praktisch unendlich sind. Ernsthaften Schätzungen zufolge ist das Gestein über und im Salzstock so dick und stabil, dass der Siedlung auf der Oberfläche keine Gefahr droht. Nicht wenige Pessimisten und Gelehrte befürchten allerdings, dass die Salzkavernen durch das ständige Abpumpen der Sülfer bald so weit ausgewaschen und vergrößert sind, dass die Erde über den Höhlen das Gewicht von Glain-Wenegh bald nicht mehr tragen kann und die Siedlung mit Mann und Maus in die Tiefe rauscht. Insbesondere der Bau des neuen, massiven Ziegeldoms, den die Sülfergilde der trisantischen Kirche gestiftet hat, weckt die Befürchtungen, die Kirche sei zu schwer für den Boden und werde nach ihrer Fertigstellung durch den Boden brechen.
Darüber, was sich in den Salzkavernen verbergen mag, kursieren in ganz Paym die absonderlichsten Gerüchte. Die einen vermuten, das die letzte imperiale Legion der Gegend ihre Regimentskasse in den Kavernen versteckt habe, die anderen befürchten, dass heidnische Alchemisten (die ja stets Salze brauchen), dort unten Giftstoffe und weit hässliche Dinge gelagert haben. Phantastischere Geschichten sprechen von einem Volk wundertätiger Wichtel, die mit kleinen Kähnen auf den unterirdischen Seen umherfahren und Salzkristalle in Diamanten verwandeln. Auch die im Umland von Glain-Wenegh als Schauerfigur bekannte "Salzbache", ein schneeweißes, gigantisches Wildschwein, soll in den Salzkavernen leben. Die Wahrheit über die Salzkavernen ahnt jedoch niemand....

Mögliche Aspekte der Salzkavernen:

- Keim des Untergangs
- Salzgrab
- Der finstere See
- Funkel, Karfunkel

Kardinal:
Ich brauch euer Gold nur, um endlich hier weg zu kommen! Also: im Frühjahr hab ich noch in den Kavernen gearbeitet, wurde aber beinah verschüttet - ich kam nur raus, nachdem ich drei Tage lang immer tiefer ins Dunkel kroch. Bevor ich wieder aufstieg fand ich tatsächlich ein riesiges Tor mit diesem seltsamen Zeichen, das ihr da in eurem Buch habt - aber egal, welche Schätze dahinter liegen: ich sah, was *davor* haust!
Nein, kein Wort mehr! So viel Gold habt auch ihr nicht... Die Karte hab ich unter die tote Eiche am Westtor gelegt - holt sie, nachdem ich gegangen bin.

mitgehört in einer Taverne in Glain-Wenegh

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