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Zukunft in fünfzg Jahren? Welcher TL bei Traveller?

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sandwurm1:

--- Zitat ---aber Dinge wie das Internet werden kaum beachtet werden....eben, weil sie keiner der ollen SF-Autoren, die die Vorlagen für Traveller erstellt haben
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Ich halte es z.B. für relativ unproblematisch, in Travellersche Hoch-TL-Welten ein passendes Internet-Äquivalent einzubringen.

--- Ende Zitat ---

Versucht ihr in euren Spielen Vernetzungen wie das Internet in höher entwickelten Welten einzusetzen? Wenn ja, welche Arten von Interface beschreibt ihr? Hat das dann alles, einfach ausgedrückt, eher einen Retro Stil (Kommunikator groß wie ein Funkgerät oder Desktop PC-artige Dinge mit richtigen Tasten usw.) oder versucht ihr da bei den Beschreibungen den heutigen Dingen (ästhetisch designte Smartphones, Tablets...) voraus zu sein.

Bin noch nicht lange bei Traveller und habe da vielleicht immer den falschen Ansatz gehabt, die tatsächliche Gegenwart und ihre (technischen) Entwicklungen weiterzudenken um dann beim Spiel ein gefühlt "realistisches" futuristisches Bild von hoch entwickelten Welten dastellen zu können, das ins Dritte Imperium passt. Gelang mir bisher eher mäßig.

Waldviech:
Also ich sehe da drei grundsätzliche Möglichkeiten:

1. Über weite Strecken erweckt Traveller den Eindruck von "Gegenwart in Space". Also könnte man postulieren, dass man sich beim technischen Fortschritt auf Raumfahrt, künstliche Gravitation, Fusionskraft, Medizin u.ä. konzentriert hat und die Telekommunikation etwas vernachlässigt hat. Das Ergebnis wäre auf hochentwickelten Welten eine Art "2012 mit fliegenden Autos", in dem zwar gigantische Raumstationen um den Planeten kreisen und die Leute dank besserer Medizin im Schnitt 130 Jahre alt werden, ein Laptop aber noch immer so ausschaut wie ein Laptop (und ein Handy noch immer wie ein Handy).

2. Man geht ganz intendiert den Retroweg in Richtung Captain Future (der Trickserie, weniger den Novellen) oder Asimovs Foundation-Zyklus. Die Zukunft besteht aus Raumschiffen, Robotern und Strahlenkanonen - wer braucht da schon Videospiele und irgend ein komisches Internet? Denk Dir für besonders moderne Planeten des Imperiums einfach die amerikanische Gesellschaft um 1960 (plus fliegende Autos). Ruhig samt latentem Rassismus gegen Aliens! Auf weniger modernen Planeten gibt es, ganz in der Tradition der Space-Opera meist Gesellschaften, die entweder an den Wilden Westen oder das Mittelalter erinnern. (Manchmal auch beides gemischt. Die imperialen Kolonisten mit Wild-West samt Company-Towns, die Eingeborenen mit Mittelalter.)

3. Orientiere dich für den Techlevel der hochtechnologisierten Welten tatsächlich an Eclipse Phase oder Transhuman Space. Das hätte den Vorteil, dass es auf diesen Welten wirklich abgefahren futuristische Dinge gibt, aber auch den Nachteil, dass es das Imperium grad auf den Kernwelten ordentlich umkrempelt. (So könnten Adelige von den Kernwelten z.B. allesamt unsterblich sein....)

Pyromancer:

--- Zitat von: sandwurm1 am 15.01.2012 | 11:04 ---Versucht ihr in euren Spielen Vernetzungen wie das Internet in höher entwickelten Welten einzusetzen? Wenn ja, welche Arten von Interface beschreibt ihr? Hat das dann alles, einfach ausgedrückt, eher einen Retro Stil (Kommunikator groß wie ein Funkgerät oder Desktop PC-artige Dinge mit richtigen Tasten usw.) oder versucht ihr da bei den Beschreibungen den heutigen Dingen (ästhetisch designte Smartphones, Tablets...) voraus zu sein.

Bin noch nicht lange bei Traveller und habe da vielleicht immer den falschen Ansatz gehabt, die tatsächliche Gegenwart und ihre (technischen) Entwicklungen weiterzudenken um dann beim Spiel ein gefühlt "realistisches" futuristisches Bild von hoch entwickelten Welten dastellen zu können, das ins Dritte Imperium passt. Gelang mir bisher eher mäßig.

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Ich kann ja mal beschreiben, wie es in meinem Traveller-Universum ist:

In allen imperialen Raumhäfen gibt es ein standardisiertes, drahtloses Informationsnetzwerk, über das man Zugriff auf Lexika, Informationen über die Welt, Nachrichten und schwarze Bretter hat, und das gleichzeitig als Telefon-Netz dient. Zugang dazu hat jeder, bezahlt wird das auch über die Landegebühr.

Außerhalb des imperialen Raumhafens kocht jede Welt ihr eigenes Süppchen, und je nach Techlevel gibt's da Internet, Holonet, BTX, etwas ganz anderes, oder eben gar nichts. Vernetzung zwischen den Welten gibt es bei mir nur rudimentär. Klar, Nachrichten werden übertragen, und die interstellaren Konzerne und Banken kommunizieren auch, aber der Privatbürger hat gar nicht das Bedürfnis nach irgendeiner Form der Kommunikation mit anderen Welten. Wozu auch? (Oder frag dich mal: Wann warst du das letzte Mal im polnischen oder chilenischen Teil des Internets? Und wie oft wärst du da, wenn der Lag minimal zwei Wochen wäre?)

Der typische "Traveller" (also Weltraum-Reisender, Spieler-Charakter) hat bei mir ein Armbanduhrhandylaptopcomputerdingens, dass sich nicht nur mit dem standardisierten imperialen Raumhafen-Netz verbinden kann, sondern sich auch für alle möglichen Frequenzbänder, Modulations- und Codierungsarten umprogrammieren lässt, so dass man damit auch auf die planetaren Daten- und Kommunikationsnetze zugreifen kann. Diese Dinger sind für den harten Alltagsgebraucht eines Weltraumreisenden entworfen und daher schon leicht klobig und mit Retro-Look - aber das kommt eben daher, dass es auch im Vakuum, unter Wasser und in toxischen Atmosphären funktionieren soll.

Generell unterscheide ich zwischen Dingen für "Traveller": Die sind eher retro, klobig, stabil, z.T. auch alt, und funktional, nicht schick designt. Das andere sind "lokale" Dinge, und da hängt es am Geschmack und Technologiestand der Welt. Retro ist da im Normalfall gar nichts.

Pyromancer:

--- Zitat von: Waldviech am 15.01.2012 | 12:04 ---(So könnten Adelige von den Kernwelten z.B. allesamt unsterblich sein....)

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Unsterblichkeit (oder zumindest eine sehr, sehr hohe Lebenserwartung) ist im OTU möglich, aber politisch nicht gewollt und sozial geächtet.

YY:

--- Zitat von: sandwurm1 am 15.01.2012 | 11:04 ---Versucht ihr in euren Spielen Vernetzungen wie das Internet in höher entwickelten Welten einzusetzen? Wenn ja, welche Arten von Interface beschreibt ihr? Hat das dann alles, einfach ausgedrückt, eher einen Retro Stil (Kommunikator groß wie ein Funkgerät oder Desktop PC-artige Dinge mit richtigen Tasten usw.) oder versucht ihr da bei den Beschreibungen den heutigen Dingen (ästhetisch designte Smartphones, Tablets...) voraus zu sein.

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Die Interface-Geräte mache ich von den lokal verfügbaren Rohstoffen und Technologien abhängig. Je nach Planet fällt der "sweet spot" zwischen Bedienbarkeit und Leistung auf der einen Seite und Produktionsaufwand/Kosten auf der anderen Seite anders aus.

Wenn man z.B. gar nicht die Infrastruktur, die Rohstoffe oder die Kundschaft hat, um jedes Jahr eine neue Rechnergeneration auf den Markt zu werfen, dann tut man das auch nicht, sondern baut einen Rechner, der lange und zuverlässig läuft und einfach zu warten ist.
Das kann dann auch ruhig mal ein klobiger Brocken sein.

Richtig abartig retro mit zimmergroßen Rechnern wird es nicht, aber das kann schon recht altmodisch ausfallen.


Und in die andere Richtung hat das Ganze ja irgendwann ein Ende:
An einem gewissen Punkt kommen dann Geräte, die in die Kleidung oder die gesamte Umgebung integriert sind und nur noch per Sprache oder neuralem Interface bedient werden. Da hat man kein sichtbares oder kein eigenes Eingabegerät mehr.

Dann sind die ganzen High-Tech-Spielzeuge so weit entwickelt, dass sie fast völlig aus der Wahrnehmung verschwinden und ihre Arbeit komplett im Hintergrund verrichten.

Damit taugen sie freilich auch nicht mehr als Statussymbol und das Entwicklungskarussell kann sich langsamer drehen etc. pp..


--- Zitat von: Pyromancer am 15.01.2012 | 12:43 ---Generell unterscheide ich zwischen Dingen für "Traveller": Die sind eher retro, klobig, stabil, z.T. auch alt, und funktional, nicht schick designt. Das andere sind "lokale" Dinge, und da hängt es am Geschmack und Technologiestand der Welt. Retro ist da im Normalfall gar nichts.

--- Ende Zitat ---

Das finde ich sehr passend :d

Vor allem, wenn man die unterschiedlichen Zielsetzungen bedenkt:
Lokale Geräte sind immer auch Spielzeug und Statussymbol, travellertaugliche Sachen müssen zuallererst die Anforderungen erfüllen und am Besten zumindest in der näheren Umgebung, eigentlich aber möglichst weiträumig standardisiert und abwärtskompatibel sein.

Das begrenzt Modellwechsel auf wirklich große Fortschritte, und auch das muss dann relativ langfristig vorbereitet und umgesetzt werden, mit langen Übergangsphasen.

So hat man dann als Traveller eben Sachen, die lokal als veraltet gelten (können), die aber keine Kinderkrankheiten haben, überall funktionieren und für die man auch zehn Systeme weiter noch Teile bekommt.


Vergleichbar läuft das in der Realität ja mit militärischen Fahrzeugen und anderer Ausrüstung im Vergleich zum Zivilsektor - aus sehr ähnlichen Gründen; finde ich also recht plausibel.

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