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Weshalb spielst du einen Vampir?

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Wormys_Queue:

--- Zitat von: Teylen am 28.03.2012 | 14:10 ---Dafuer haben sie ein bemerkenswert mormonisch gepraegtes Frauenbild
--- Ende Zitat ---

Tjo, immer doof, wenn Autoren ihr eigenes Leben nicht aus unseren GFantasy-Romanen raushalten können xD

Sol Invictus:

--- Zitat von: Boba Fett am 28.03.2012 | 14:58 ---Was mich noch interessiert: Warum macht diese Abgrenzung VtM so attraktiv und interessant.
Warum ist es positiv jemanden im Spiel zu verkörpern, der so ist - der die Menschlichkeit ablegt und gleichzeitig daran festhält, der Moral ablegt und gleichzeitig nichts anderes macht als die Menschen, die ihre Moral angeblich besitzen.
Es ist doch kein Unterschied zu messen, zwischen einem Vampir und einem Menschen in extremer Situation.
Und wenn es keinen Unterschied macht, warum sind diese Beleitumstände an einem Vampir dann interessanter als an einem Menschen?

--- Ende Zitat ---

Also die Worte waren zwar nicht an mich gerichtet, aber ich kann mal meine Sicht schildern:

Erstmal - interessanter als einen Menschen würde ich einen Vampir nicht nennen, ganz gleich welche Eigenschaften er hat. Ich spiele auch nicht hauptsächlich Vampire, weil ich es langweilig fände, Menschen zu spielen.

Aber der Unterschied ist schon sehr prägnant. Da ich hauptsächlich in der Antike und im Altertum spiele ist das Vampirbild natürlich ein völlig anderes. Da kann ein Vampir auch gar nicht zur Blutbank rennen, was ich nur im Fall einer satirischen Geschichte wie True Blood kurzweilig reizvoll fände. Und gerade das Jägertum unter den Jägern (Menschen) ist ja eine besondere Art des Spiels.

Für mich ist die Unsterblichkeit und die Länge und Pointierung von Geschichten aber auch ausschlaggebend, genauso wie der meines Erachtens gut ausgearbeitete und an die Historie ganz nett angelehnte Hintergrund. Es ist möglich, mit Vampire eine Gesellschaft aus einem anderen Blickwinkel zu erfahren. Wenn ich eine Chronik in Rom ansetze bereite ich alles so vor, wie ich es auch für sterbliche Charaktere täte - und im Hintergrund spielt dann noch einmal die ganze Sache mit den Vampiren mit rein.

Gerade da ist der Unterschied zum Menschen interessant, wenn es in das Dämonische oder Halbgöttliche geht. Da werden sterbliche Moralfragen und ethische Konventionen völlig verdreht und eine Gesellschaft bespielt, die fremdartig und faszinierend zugleich sein kann.

Das heißt nicht, dass eine entsprechende Geschichte mit Menschen nicht genauso spannend sein kann. Wenn ich dann mal Lust habe, sie etwas "bodenständiger" zu spielen, ginge das sicher auch.

Nur soviel zu meiner Sicht der Dinge, was es reizvoll machen kann, Vampire zu spielen.

KlickKlack:
Teylen deine Ausführungen lasen sich sicher interessant, ich bin da ganz bei Dir... Aber als jemand der nicht verstanden hat, weshalb man das Potential der nWoD nicht erkannt hat muss ich einfach fragen:
Viele, beinahe all die Punkte die Du nun als reizvoll beschrieben hast, finden sich doch weit intensiver betont und klarer umgesetzt bei Requiem, bzw. wenn man den Aspekt `Das Preludium betonten` noch mit rein nimmt, bei der nWoD. All das was Dir gefällt wurde doch nicht nur aufgegriffen, sondern sogar konsequent vertieft ?
Nur als Beispiel, für die, die sich nicht so gut auskennen, die wesentlich stärkere Einflussname des Tieres. Ein Charakter kann noch so überlegt und diplomatisch auftreten, es gibt immer wieder Situation in denen diese Ratio von einer Sekunde auf die nächste weggewischt wird, z.B. wenn man einen neuen Vampir zum ersten Mal trifft und instinktiv ein Dominier- Unterwerfungsritus abspielt.

Teylen:
Zunaechst um es vorweg zunehmen.
Das sind nun alles meine, durchaus hochgradig subjektiven, Ansichten respektive Gruende wieso sich das Potential der nWoD gegenueber mir noch nicht entfaltet hat. Es soll keine allgemeingueltige Analyse sein weshalb, wenn ueberhaupt, die nWoD  im geringeren Ausmass angenommen wurde, noch eine Darstellung von vermeintlichen Schwaechen sein.


--- Zitat von: KlickKlack am 30.03.2012 | 18:41 ---Aber als jemand der nicht verstanden hat, weshalb man das Potential der nWoD nicht erkannt hat muss ich einfach fragen:
[..]
All das was Dir gefällt wurde doch nicht nur aufgegriffen, sondern sogar konsequent vertieft ?
--- Ende Zitat ---
Aus meiner Sicht spielen, zumindest fuer mich, mehrere Faktoren mit rein.
Da waere zunaechst die Art wie es Initial angeboten wurde die, gepraegt dadurch das ich die klassische WoD, und insbesondere V:tM, einfach nur unglaublich negativ rueber gekommen ist.
Zunaechst hatte ich persoenlich kein Beduerfnis hin zu einem tatsaechlichen eintreten der Apokalypse. Ich persoenlich empfinde es als destruktiv und als ein Bruch mit dem vorangegangenen Genre. Es passt, meiner persoenlichen Meinung nach gar nicht. Genauso wie ein Szenario das auf einem kalten Konflikt basiert nicht dadurch gewinnt das man den Konflikt eskaliert oder beilegt. Es geht am eigentlichen Punkt des ganzen vorbei. Es ist ja schliesslich kein Buch das ein Anfang, Mittelteil und ein Ende hat.
Nun hat man nicht nur Gehenna, sowie die anderen Endszenarios, augestaltet sondern darueber hinaus auch noch gesagt: "Das war's". Die Linie eingestellt, nicht weiter betreut und nicht einmal die Buecher weiter gedruckt. Es hiess das man das, was man als Fan doch eigentlich mit Begeisterung gespielt hat, nie wieder anpacken wollen wuerde.
Es war kein "Nehmt euch das Spiel und spielt in Frieden weiter" sondern ein "ES IST AUS!". (Schliesslich haette fuer ersteres das Regelwerk im Druck bleiben muessen)

Das war schon, aus meiner Sicht, nicht die feinfuehligste Art und Weise die Fans zu behandeln aber dann..
Also hiess es, nachdem die klassische World of Darkness abgeschlossen war, das es natuerliche eine neue gegeben soll. Etwas noch nie dagewesenes, eine Revolution und etwas ganz und gar neues fuer das es sich gelohnt hat die alten Linien einzustellen.

Daraufhin gab es, in Bezug auf Vampire, nach meinen empfinden, zwei Kapitale Fehler.
Der groesste hierbei war, wiederum meiner persoenlichen Erfahrung nach, das die Informationen die von Requiem als erstes transportiert wurden ueberhaupt gar nicht neu und vielmehr wie ein verdammt bescheidener Scherz klangen.
Allen voran laesst sich das Problem in Begriffe fassen "Ventrue", "Malkovianer", "Bruja".
Man hat dort gerade ein System beendet, den Druck eingestellt und dann reicht man den Fans einen vorgeblich neuen, ueberarbeitet und komplett neuartigen Nachfolger in dem sich die Terminologie aus ihrem ehmaligen System findet? Schlimmer noch, die Terminologie inklusive marginaler Rechtschreibvariationen? "Verarscht" waere ein Versuch das Gefuehl in Worte zu fassen, bleibt aber vermutlich noch weit hinter der Intention zurueck.
Dazu fehlte es auch abseits dessen an einer Ueberarbeitung wo man sich wirklich gesagt haette: "Ja, das ist soweit noch nicht dagewesen." Man hatte immer noch ein Pool-System bis 10, man wuerfelte immer noch mit W10, es gab wohl immer noch ein zehnstufiges Suenden System.
Kurz: Requiem erweckte den Eindruck einer Kopie.
Und angesichts des vorangegangenen Verlustgefuehl nicht wie eine gute.

Der zweite grosse Fehler das man von Verlagsseite deutlich und von Fanseite deutlicher kommunizierte was von der klassischen World of Darkness respektive Maskerade zu halten sei.
Ganz subjektiv umschrieben klang es etwa nach: "Clans? Was fuer eine ueberkommene, veraltete Scheisse! Es gibt nie wieder scheiss Clans! Nur Leute die ein Brett vor'm Kopf haben, Einschraenkungen moegen und andere Leute gaengeln finden Clans toll." "Camarilla? Sabbat? Nur fachistoide Holzbretter wollen eine ueberregionale Organisation / Konflikte! Du kleines Aas willst doch nicht etwas mit coolen Geheimorganisationen machen? Pfoten weg!" "Ah und wenn euch die neuen Disziplinen zu gering erscheint seit ihr eh alle nur die haesslichen Powergamer!"
Wobei noch Aussagen wie dazu das die Clans ueberfluessig sein und das neue System viel besser und flexibler sogar noch, wenn ich mich nicht vertue, von Leuten wie Justin Achilli quasi "von oben" abgesegnet wurden.
Kurz, man hat den V:tM Fans erstmal in die Tasche gesteckt was man so richtig mistig an dem System fand und es als fast gar nicht mehr spielbar hingestellt. Das Problem war nun, wie im ersten Post zum Thema weshalb ich gerne Vampire spiele, ist das ich einen Teil der Punkte echt gut fand. Ich mag Clans beziehungsweise Klassen. Ich mag die Gesellschaftsstruktur. Ich mag es das die Charaktere auch mal richtig rocken koennen. Ich mag sogar die Regel der Eins und aktive Paraden im gewissen Rahmen. Nun und das sollte dann auf einmal alles schlecht und so auch nicht mehr da sein. Na Danke.

Das waere der eine Punkt. Den ich gluecklicherweise mittlerweile verarbeitet habe.  8)


Der andere Punkt ist, ich komme mit der Struktur des Regelwerks nicht zu recht.
Namentlich, ich bekomme das Grundregelwerk nicht fertig gelesen.  :-[

Um ehrlich zu sein, wenn ich Vampire spielen will (oder etwas ueber sie lesen), finde ich Menschen durchaus langweilig respektive zumindest uninteressant. Mein eigentlicher Fokus liegt in dem Fall auf den Vampiren.
In der neuen World of Darkness werde ich nun 'ermuntert' 224 Seiten zum Thema Menschen durchzulesen.
Natuerlich koennte ich auch versuchen das Grundregelwerk zu ignorieren, aber das waere wie bei einem Comic mit dem zweiten Band einzusteigen. Etwas das ich nicht mache.
Jetzt habe ich schon ein paar mal probiert mit dem Grundregelwerk anzufangen, allerdings verliere ich da nach etwa 1/4 bis 1/3 die Lust. Meistens weil mir halt der Ziel-Bezug zu Vampiren fehlt oder mich die Regeln nicht mitreissen - wenn mein Fokus auf Mirrors und coolen, neuen Regeln liegt.
Normalerweise ueberkommt mich dann eher die unbaendige Lust doch zu einem der anderen Regelwerke zu greifen die direkt beim Thema landen. [Das Enchridion zu Reign ist, finde ich, in der Hinsicht ein Geniestreich]

Bildlich gesprochen ist die neue World of Darkness fuer mich wie ein Comic der erstmal mit einer Wall of Text anfaengt oder als muesste ich mir vor jeder Folge Buffy auch eine Folge Melrose Place ansehen [Weil die ja alle normale Schueler waren bevor der Fokus auf das Jaegerinnen, Hexen, Werwolf etc. Dasein kam] oder eine Folge NCIS vor Fringe. Ich mein, ich finde NCIS durchaus recht gut, nur nicht dann wenn ich in der Laune bin mir Fringe anzusehen.

Das heisst nicht das es schlecht geschrieben ist.
Die Fluffgeschichten fand ich ganz nett gemacht, es sieht ansprechend aus und auch sonst wirkt es nicht schlecht oder so. Nur mein Point of Intrest / Focus ist quasi da zu weit weg. Obwohl ich da durchaus interessante Mechaniken / Ideen waehne. Vielleicht klappt irgendein neuer Anlauf.

Zu den Innovationen bezueglich Vampire in Requiem kann ich mich daher auch kaum bzw. eigentlich eher nicht aeussern, da ich sie zumeist eher vom Hoeren sagen kenne. Teilweise klingt es halt nicht so als waere es in den neuen Punkten besser geworden, sondern eher anders. [Predators Teint klingt fuer mich zudem, in der Beschreibung, so vom Eindruck her eher nach Highlander oder Werwoelfen]

KlickKlack:
Danke für die ausführliche Antwort, jetzt fühle ich mich beinahe genötigt zu schreiben `Du verpasst etwas.` ;-)

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