Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen
Was mache ich mit diesem Spieler?
Lord Verminaard:
Es geht nicht darum, ob er logische Schwächen des Plots akzeptiert. Es geht darum, dass er die Autorität der Spielleiterin akzeptiert. Er kann einfach nicht anfangen, ihr vorschreiben zu wollen, wie sich Figuren und "Spielphysik" zu verhalten haben. Klar kann man mal vorsichtig einhaken, wenn man glaubt, dass die SL eine Situation falsch bewertet. So wie mich mein SL immer schon automatisch fragend anguckt, wenn irgendwas mit Segelschiffen passiert. Aber das läuft unter dem Stichwort "die SL unterstützen" und nicht "sich gegen die SL durchsetzen".
Nach seiner Auffassung vom Spiel gehören solche Diskussionen wahrscheinlich dazu. Es ist - unter anderem - ein Weg, um das "Ziel" zu erreichen. Ich hatte auch mal so einen Mitspieler. Tu dir das nicht an. Bleib hart. Wenn der Typ wirklich so drauf ist, wie du ihn beschrieben hast, dann wird es nicht funktionieren.
Gast:
Ist leider so. Da muss man einfach schauen, dass der Mehrheit das Spiel Spass macht - und vor allem einem selber.
So weh es einem vielleicht auch selber tut, gerade wenn der- oder diejenige ein guter Freund ist, aber man tut sich und den anderen keinen Gefallen.
Angelizer:
Ich würde dem Spieler mal die Frage stellen, ob ihm in irgendeiner Weise klar ist, dass eine der Grundvoraussetzungen für erfolgreiches (i.e. spassbringendes und unterhaltendes) Rollenspiel eine gewisse Vorstellung von Trennung zwischen Charakterwissen und Agieren und Spielerwissen ist. Ich hatte ein ähnliches Problem mit einem meiner Spieler, allerdings war der nicht so drauf, dass er gleich den ganzen Spielfluss aufgehalten hat: sein Problöem war lediglich, dass er nicht zwischen Alter Ego- und Spielereben zu unterscheiden im Stande war: alle Spieler standen um das seltsame "Ajedrez-Brett" (die "Schach"-Variante bei 7thSea) herum. natürlich wusste jeder Spieler, dass es sich um das Schachspiel-Prinzip handelte, aber dieses abgefahrenen Spiel aus dem Halbmondreich kannten die "CHARAKTERE" (und das ist das entscheidende) nicht. Jeder Spieler spielte auch die Szene so: ICH weiss es, aber mein Charakter weiss es vernünftigerweise nicht! Nur eben dieser eine Spieler KONNTE (und das betone ich!) sich nicht in diese Rolle hineinversetzen und meinte nur: "Seid ihr eigentlich bescheuert: des iss doch ´n ganz simples Schachspiel!....
Ich denke auch, du solltest ihm eine zweite Chance geben, allerdings zunächst ein Gespräch mit ihm führen. Er muss lernen die Logik dieser Welt (wie immer die auch beschaffen sein mag...) und - vor allem - die Logik seines Charakters zu verstehen und umzusetzen! Es kommt nicht von ungefähr, dass zu gutem Rollenspiel auch eine gehörige Portion schauspielerisches Talent dazu gehört. Und zwei der dafür notwendigen Fähigkeiten sind nunmal die Abstraktion UND Reflektion: vom eigenen Wissen und Wissensstand abstrahieren und die eigenen Real-Life-Verhaltensweisen reflektieren.
Mit dieser Erkenntnis ins Spiel starten und......ab dafür!
Bitpicker:
Nicht jeder wahrgenommene Logik- oder Kohärenzfehler ist immer Spielerwissen, das nicht sauber von Charakterwissen getrennt ist. Würde ich öfter spielen, wäre ich dem Spieler, der hier Thema ist, ziemlich ähnlich. Deshalb bin ich Spielleiter...
In meinen Spielen gibt es oft 'Logikschwächen', die aber immer Teil des Plots sind und nur unlogisch erscheinen (oder es sein dürfen, wie z. B. bei Kult, weil 'Logik' nicht anwendbar ist). Wenn ein Spieler eine solche Schwäche aufdeckt und kritisiert, sage ich bloß 'ist aber so' - und schon ist jedem klar, dass es zum Plan gehört. Wenn aber tatsächlich eine Logikschwäche vorliegt, gebe ich das zu und stelle die Dinge passend um.
Ein Beispiel: wenn eine Person an einem Ende der Stadt etwas tut und fünf Minuten später am anderen Ende der Stadt etwas tut, dann muss es eine Erklärung innerhalb der Spielwelt-Logik geben, die das auch ermöglicht. Wenn ich als Spieler mir keine vorstellen kann, der Spielleiter mir aber sagt, dass es eine gibt, muss ich das hinnehmen und lernen. Wenn es aber auf der anderen Seite wirklich bloß ein Logikpatzer ist, bringt mich das garantiert, wenn der Patzer beibehalten wird, auf eine falsche Fährte und versaut das Spiel.
Wahrscheinlich geht es diesem Spieler ebenso. Ist er auch mal Spielleiter, und muss man dann in seinen Spielen höllisch aufpassen, keine Hinweise und Paradoxien zu übersehen? Ich habe wohl doch einen verlorenen Zwilling...
Robin
Ravengrove:
Argh... solche Spieler habe ich auch in meiner Runde - einer ist schlimm, der andere geht noch halbwegs. Ich habe mich einmal darauf eingelassen, später grundlegend zu erklären, warum etwas so war wie es war. Inzwischen maure ich und erwiedere einfach: "Das stimmt so schon alles. Entweder machst Du einen Denkfehler, hast etwas übersehen oder weisst etwas schlicht und ergreifend nicht." Eine Erklärung à la "Ist Magie" finde ich nicht gut - wenn es mal kommt, dann extrem selten. Interessanterweise kommt die Gruppe in den Fällen, wo tatsächlich Magie im Spiel ist, schon von selbst drauf. Logikfehler unterstellen sie immer dann, wenn tatsächlich keine Magie im Spiel ist und sie lediglich etwas noch nicht wissen. Was nicht heissen soll, dass sie auch alle Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung nutzen - aber wann passiert es schon mal, dass Spieler konzeptionell vorgesehene Quellen nutzen (egal wie oft man sie mit der Nase darauf stösst)?
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