Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Spielleiter wuerfelt nicht
killedcat:
--- Zitat von: Wulfhelm am 19.08.2013 | 22:05 ---Auf dem Begriff "Immersion" wurde inzwischen ähnlich wie bei "Railroading" und "Willkür" in sinnlosen Definitionsstreitereien soviel rumgetrampelt, dass er platt, breit und nutzlos ist wie eine verfaulende Flunder.
--- Ende Zitat ---
Och jo. Wenn ich sage, dass mich etwas in meiner Immersion stört, wird denke ich klar, was gemeint ist. Ich finde den Begriff nicht nutzlos. Aber nachdem ich ein Manifest gegen Fachbegriffe schrieb, kann ich genausogut sagen, dass meine Fähigkeit gestört wird, mich in Handlung und Figur einzufühlen. Passt.
Wulfhelm:
--- Zitat von: Dr.Boomslang am 19.08.2013 | 20:33 ---Das sage ich ja gerade und ich will das ja auch niemandem absprechen. Mich wunderst es dann nur extrem, wenn Leute wie killedcat dann kommen und sagen, das sei gar nicht der Grund.
Würdest du denn zustimmen dass es um Kontrollillusion geht? Wenn nein um was?
--- Ende Zitat ---
Bei bestimmten Spielstilen, meinem zum Beispiel, würde die Übernahme sämtlicher Würfe durch die Spieler keine logistische Vereinfachung, sondern eine extreme Erschwernis bedeuten. Jedes Mal, wenn ich beschließe, dass ein NSC etwas würfelrelevantes tut, müsste ich zu den Spielern sagen "Würfel mal", statt es eben schnell selber zu tun.
Nun kann man einwenden, dass System könne ja gleich so gestaltet werden, dass nur die Spieler würfeln müssen. Das setzt aber a) eine primär antagonistische Konzeption von NSC voraus und b) baut es durch die regeltechnische Dichotomie zwischen würfelnden SC und... äh... bewürfelten NSC eine klare Hürde auf, die man nicht in jedem System so haben möchte.
Beim Buffy-Rollenspiel, das ja als Vorreiter der "Nur die Spieler würfeln"-Idee angeführt wird, ist die Sache klar: Das orientiert sich an der Struktur einer Fernsehserie, die SC sind die heldenhaften Protagonisten, Simulation einer Welt oder ähnliches steht da nicht im Vordergrund. Passt.
Bei, sagen wir mal, Cthulhu wäre die Sache anders gelagert. Da wäre es eher kontraproduktiv, regeltechnisch den Eindruck zu erzeugen, dass sich die Welt um die SC dreht, weil die Grundstimmung der Welt das genaue Gegenteil sein soll. Darum wäre dort ein solches System - jedenfalls in dem Stil, in dem ich Cthulhu gespielt habe - fehl am Platze.
Daneben gibt es auch noch Regelmechanismen, die einfach nicht gut funktionieren, wenn nur eine Seite würfelt, speziell alles, was mit Risikoentscheidungen zu tun hat. Kann man zwar dann auch so gestalten, ist aber aufwendiger, als einfach beide Seiten würfeln zu lassen.
Wulfhelm:
--- Zitat von: Slayn am 19.08.2013 | 22:13 ---Würde ich so nicht sagen. Hier geht es explizit darum, wie wir uns Rollenspiel vorstellen, was wiederum eine Frage der Sozialisierung ist.
--- Ende Zitat ---
Das Problem ist, dass das "wir", welches Du hier implizierst, offensichtlich nicht wirklich funktioniert. Xemides hatte augenscheinlich nicht nachvollziehen können, welche Berührungspunkte zur Immersion Du gesehen hast, und ich habe es um ehrlich zu sein ebenfalls nicht gekonnt.
Slayn:
--- Zitat von: Wulfhelm am 19.08.2013 | 22:24 ---Das Problem ist, dass das "wir", welches Du hier implizierst, offensichtlich nicht wirklich funktioniert. Xemides hatte augenscheinlich nicht nachvollziehen können, welche Berührungspunkte zur Immersion Du gesehen hast, und ich habe es um ehrlich zu sein ebenfalls nicht gekonnt.
--- Ende Zitat ---
Und darin liegt die Krux in Bezug auf unser Ursprungsthema (Numenera).
Wir haben eine bestimmte Vorstellung entwickelt, wie Rollenspiel zu sein hat und zu welchem Zweck (Immersion). Wir haben eine Vorstellung entwickelt, die nun nicht mit der Vorstellung der Macher und Konsumenten des Spiels, um das es im Ursprung geht, übereinen stimmt. Hier gibt es, wie gesagt, eine ganz klare Parallele zwischen deutschem und englischen CoC.
An dieser Stelle könnte man kritisch seinen eigenen Anspruch an das Hobby hinterfragen und ergründen welche Komponenten zum Spaß führen und warm. Im konkreten Fall, Numerena, sprechen wir hier über das Erleben einer Situation an sich, die nicht durch Gewürfel verkompliziert wird, was im konkreten Fall eben unserer Erwartungshaltung nicht entspricht, denn wir sind es gewohnt Werte und Ergebnisse Tennis-Artig hin und her zu spielen und daraus unsere Immersion zu beziehen.
Wulfhelm:
--- Zitat von: Slayn am 19.08.2013 | 22:37 --- Im konkreten Fall, Numerena, sprechen wir hier über das Erleben einer Situation an sich, die nicht durch Gewürfel verkompliziert wird, was im konkreten Fall eben unserer Erwartungshaltung nicht entspricht, denn wir sind es gewohnt Werte und Ergebnisse Tennis-Artig hin und her zu spielen und daraus unsere Immersion zu beziehen.
--- Ende Zitat ---
Hm. Nö. Jedenfalls nicht, wenn dieses "wir" mich einschließen soll.
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