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Spielleiter wuerfelt nicht
Slayn:
--- Zitat von: Wulfhelm am 19.08.2013 | 22:46 ---Hm. Nö. Jedenfalls nicht, wenn dieses "wir" mich einschließen soll.
--- Ende Zitat ---
Ich benutze "wir" nur im global-sozialisierten Sinne.
Gerade hier ist zu Unterscheiden zwischen "Immersion" in einen Charakter oder in eine Geschichte.
Aussagen, wie die von Xemides, sind relevant und machen einen Sinn, wenn man nur den Charakter-Standpunkt betrachtet. Der Urspung der Diskussion ist aber Numenera, wo man eben, wie es die Regeln suggerieren, den Standpunkt der Geschichte an sich betrachtet und hier die "Immersion" erlebt.
Mit "Wir" ist also die Denkschule gemeint, die mit DSA und sonstigen Vertretern des deutschen Rollenspiels sozialisiert wurde.
Xemides:
Das mit der Sozialisierung stimmt bei mir zumindest nicht.
Denn ich wurde man höre und staune mit DnD sozialisiert und habe DSA bis 2005 ignoriert.
Die aktive Parade lernte ich durch Runequest und Midgard kennen und schätzen. Und da war eigentlich erst Anfang der 90er, 10 jahre nacheem ich mit DnD begonnen hatte.
Dr.Boomslang:
Wiederholen wir mal die genannten Gründe:
--- Zitat von: killedcat am 19.08.2013 | 21:44 ---
* Aktiver: Ich bin auch als Spieler aktiver (muss etwas tun)
* Mehr Identifikation: das Schicksal trifft mich wie die Spielfigur gleichermaßen
* Mehr Verantwortung: meine Figur, mein Wurf
* Gleichförmigere Regeln: ich entscheide für die Figur, warum würfle ich dann nicht auch für sie? Wäre es kein Bruch, wenn nicht?
--- Ende Zitat ---
Boba nennt es "Dinge in der Hand haben". Bad Horse sagt noch Bindung und Würfeln macht einfach Spaß.
Spaß kann ich natürlich nicht gelten lassen, da könnte ja jeder kommen ;D
Ich will ja wissen warum es Spaß macht und warum ausgerechnet in der Situation.
Es geht nicht darum warum Zufall oder Glücksspiel Spaß machen, das wissen wir alle, das ist Spannung durch Ungewissheit. Aber der Zufall wäre ja genau der gleiche ob ein anderer würfelt oder ihr selbst. Entscheidend wäre in dem Fall nur dass das Ergebnis klar zuzuordnen ist dass man also weiß wofür der Wurf gilt. Beim Roulette oder Lotto dürft ihr ja das Rad oder die Maschine auch nicht anfassen, aber trotzdem ist das Glücksspiel das gleiche.
Das ist das was ich unter Bindung verstehen würde und auch killedcats "das Schicksal trifft mich wie die Spielfigur gleichermaßen". So lange klar ist für was der Wurf gilt ist auch klar wen das Schicksal betrifft, nämlich immer die Spielfigur, unabhängig davon wer würfelt. Hier geht es also nur um ungewisses Schicksal, nicht um selbst würfeln.
Aber die anderen Dinge sind bereits die Kontrollillusion, man kann die nochmal in zwei Stufen unterscheiden. Erstens glaubt man dass man etwas verursacht hat, daher der Eindruck von Verantwortung, die entsprechende Aktion ist aber gar nicht die Ursache. Zweitens glaubt man weil man Kontrolle über die Ursache hat (eigene Aktion), hätte man eventuell Einfluss auf den Ausgang und sei es nur dass man beeinflussen kann ob etwas geschieht oder nicht. Nicht jeder der einer Kontrollillusion unterliegt muss zwingend alles davon glauben, es reicht eigentlich erstens.
"Dinge in der Hand haben" und Verantwortung passen da also genau rein. Aktivität ist ein nahezu notwendiger Faktor dabei, denn passive Leute fühlen sich weniger verantwortlich, interessanterweise selbst dann wenn sie es eigentlich sind.
Aktivität will ich aber nicht ganz als Grund ausschließen, z.B. Bad Horse Erklärung des Würfelns zur eigenen Unterhaltung.
Allerdings wurde ja schon gesagt dass ein Spieler so oder so aktiv werden muss. Jeder Handlung der Spielfigur geht eine Entscheidung und Beschreibung des Spielers voraus. Sobald klar ist dass dies einen Würfelwurf erfordert, muss irgendwer würfeln, aber nicht zwingend die selbe Person, es geht nur um das Ergebnis. Viele empfinden das an diesem Punkt deshalb sogar als "fremd", einen Zufallsmechanismus zu betätigen gehört nicht zu den Dingen mit denen sich die Spielfigur auseinandersetzen muss, also wollen manche Spieler das auch nicht.
Um Aktivität allein kann es also eigentlich nicht gehen. Das kann man ja einfach daran sehen, dass ein Spieler nicht plötzlich nach extra Aktivität verlangt, wenn gerade kein Wurf für die Handlungen der Figur verlangt wird.
Andererseits könnte man wahrscheinlich schon gewisse Ersatzhandlungen einführen um das Gefühl eigener aktiver Beteiligung zu erzeugen. Wenn man bei jeder Attacke erst mal kräftig auf ein Kissen hauen darf, fühlt man vielleicht gleich mehr mit seinem Charakter mit. Trotzdem frage ich mich dann warum es ausgerechnet würfeln sein muss. Müsste es wahrscheinlich gar nicht, wenn es wirklich nur um Mitfühlen ginge, aber man braucht eben das Gefühl von Verantwortung, Einfluss, Verursachung also Kontrolle und dazu muss man den Prozess "in der Hand haben" der auch für das Ergebnis sorgt, und keinem bei dem einem völlig klar ist dass er nur optional nebenher läuft.
1of3:
Es gibt ja auch in "normalen" Spielen, regelmäßig Stellen, wo man andere Würfeln lässt, z.B. Rettungswürfe bei D&D.
Wohl nicht jedermans Sache sind taktische Warlords bei D&D4. Wenn ich als Warlord-Spieler einen Würfel anfasse, ist schon irgendwas schief gelaufen. Für gewöhnlich sitzt man da mit buddhahaftem Lächeln und bittet andere Leute zu würfeln.
Warum aber beschwert sich nie ein Magier-Spieler, dass bei Rettungswürfen der andere würfelt?
Xemides:
Ich spiele kein DnD, von daher kenne ich Rettungswürfe nur von Midgard, wo vorher auch der Magier würfelt ;).
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