Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielberichte
[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
torben:
Ja ich weiss, mal wieder mehr als 60 Tage seit dem letzten Update... Dafür geht's nun aber nach Ramsarin, und was die Gefährten dort so alles erfahren und erleben, das könnt Ihr hier nun nachlesen :)
Session 125: Teil 1
8.3.2789 3Z
Ramsarin
Nicht lange bevor die Stadtmauern von Ramsarin in Sicht kommen, schärft Avgan den Gefährten abermals ein:
"Wir werden in Kürze in Ramsarin, dem Tor zu den Minen von Burskadekdar, eintreffen, von wo aus sich ein riesiges, mehrere hundert Kilometer langes Gangsystem über viele Ebenen tief in den Berg erstreckt. Die Minenstadt gleicht mit ihrer starken Stadtmauer einem grossen Gefängnis, das Platz für rund 66'000 Menschen bietet, die von einer Garnison von 4'000 Burska-Wachen bewacht und kontrolliert werden. Die burskadische Wache ist die oberste Autorität der Stadt, und ihre Mitglieder sind eiskalt und ohne jedes Erbarmen. Im Rang unter den Burska-Wachen stehen die Ubain-Ordner, zumeist Angehörige adliger Familien aus Ubain, welche die Aufgabe haben, den Burska-Wachen Verfehlungen der einfachen Arbeiter zu melden und teils auch selbst zu ahnden. Die Ubain-Ordner sind ebenfalls sehr harsch zu ihren eigenen Leuten und unterwürfig gegenüber den Burska-Wachen. Wie Ihr sehen werdet, ist die allgemeine Bevölkerung schlecht ernährt, ausgemergelt und sehnig, gleichzeitig aber auch unglaublich hart im Willen und stark an Kraft, um dem Berg seine Schätze abzuringen.
Seid gewarnt, dass alle der verlorenen Generation, vor allem die Jüngeren und die hier Geborenen, darauf getrimmt sind, nichts als ihr eigenes Überleben an die oberste Stelle zu setzen. Die Kinder werden von den Burska-Wachen unterrichtet und dabei darauf abgerichtet, jeden und alles auszuspionieren und jede noch so kleine Verfehlung an sie zu verraten. Daher spioniert hier jeder jeden aus und wird bereitwillig alles an die Ordner oder die Wachen verraten, um dafür keine Strafe, sondern eine Belohnung zu erhalten. Die Menschen hier sehen es als ihre moralische Pflicht, einander zu verraten, und sie machen dabei keinen Unterschied, ob es einen Fremden oder jemanden aus der eigenen Familie betrifft. Diese Generation ist leider nicht nur körperlich, sondern auch im Geist und in ihrer Menschlichkeit verloren, und man muss stets sehr vorsichtig sein, weil überall Verräter lauern. Ich bitte Euch daher sehr darum, heikle Dinge in der Stadt nur dann anzusprechen, wenn ich Euch zuvor das Zeichen gegeben habe, dass die Luft rein ist.
Wenn wir die Stadt betreten, werdet Ihr Euer Schreiben von König Jubaba vorweisen und all Eure Sachen entweder abgeben oder einzeln deklarieren müssen. Andernfalls werdet Ihr nicht in die Stadt eingelassen werden. Es bleibt indessen zu hoffen, dass Ihr aufgrund Eures königlichen Auftrags sowie Eurer ausländischen Herkunft weniger Schikanen und Willkür der Burska-Wachen und der Ubain-Ordner zu spüren bekommen werdet, als dies für die einfache Bevölkerung der Fall ist."
Avgans Beschreibung der Stadt und ihrer Bevölkerung wirken auf Calendin derart abstossend, dass er sagt, er würde sie am liebsten gar nicht erst betreten. Tinulin versteht die Haltung seines Freundes und ist damit einverstanden, dass der Waldelb vor der Stadt zurückbleibt. Auch Bóin II. äussert Bedenken ob der Gehirnwäsche, welcher die Bevölkerung von den Burska-Wachen unterzogen wird, und würde es bevorzugen, vor der Stadt zu warten. Diesen Wunsch versteht Khufur selbstredend als Befehl, seinem Meister nicht von der Seite zu weichen und damit ebenfalls ausserhalb der Stadtmauern zu bleiben. Mo ist derweil entschlossen, Tinulin und Arrohir in die Stadt zu begleiten und dabei ein Auge darauf zu haben, dass die beiden Männer sich nicht doch noch dazu entschliessen, einen Blick in die Minen zu werfen. Yuzuki will ebenfalls in die Stadt gehen, um den Calatirnor nötigenfalls mit ihren Sprachkenntnissen dienen zu können.
Avgan ist mit dem Plan der Gefährten einverstanden und zeigt ihnen wenige Kilometer vor Ramsarin eine Stelle, an welcher sie ausser Sicht der Stadtmauer ein Lager errichten können. Tinulin beschliesst, neben etwas Geld, seiner Rüstung und dem Helm nur sein Schwert Luinmacil sowie den Armreif seiner Ahnin Erandë mitzunehmen. Auch Arrohir vertraut auf seine Rüstung und nimmt dazu noch sein Schwert Farongyrth sowie den Schild von Zadan n'Bawâb mit. Nachdem Mo ihre Sachen durchgegangen ist, übergibt sie Khufur den für Herrn Saruman bestimmten Goldbarren der Schlange von Cyan sowie die für Arrohir seit dem Turnier von Chey Sart verwahrten 15 Goldstücke. Dabei bittet sie den Zwerg mit Charme und einem Ton, der keinen Widerspruch erlaubt, diese Dinge mit seinem Leben zu verteidigen.
Es ist noch früh am Nachmittag, als Tinulin, Arrohir, Mo und Yuzuki dem Konvoi über eine verschneite Strasse zu den Toren von Ramsarin folgen. Während sie noch eine weitläufige Ebene vor der Stadt passieren, erkennen sie bereits eine grosse Ansammlung von gut gerüsteten Wachen, die sich vor dem Stadttor in Stellung bringen. Wenig später bittet Avgan Arrohir, mit ihm zum Kommandanten der Burska-Wache zu gehen, um den Konvoi sowie die Calatirnor anzumelden. Während dem Gespräch, das Avgan mit dem Kommandanten führt, erklärt er diesem, dass seine fremdländischen Begleiter den Konvoi im Auftrag von König Jubaba von Ubain bewachen, worauf Arrohir das königliche Schreiben vorzeigt. Nachdem der Mann die Zeilen des Königs aufmerksam gelesen hat, erkundigt er sich bei Arrohir nach den übrigen Gefährten, die in der Ermächtigung ebenfalls Erwähnung finden. Tinulin, der in der Nähe steht, erklärt dem Mann auf Ostron, dass die Zwerge sowie Calendin ausserhalb der Mauern warten wollen. Das scheint dem Wachkommandanten als Antwort zu genügen, denn er sagt ohne weitere Nachfragen, dass diejenigen, welche die Stadt betreten wollen, alle Dinge, welche sie mit sich führen, einzeln deklarieren oder bei der Wache zurücklassen müssen. Die Gefährten bringen diese Zeremonie hinter sich, ohne etwas von ihren Sachen abzugeben und werden anschliessend von Avgan durch viele Gassen zu einem Haus im nordöstlichen Teil der Stadt ausserhalb des Zentrums geführt. Derweil unterzieht die Burska-Wache sämtliche Wagen des Konvois einer genauen Untersuchung, um die Einfuhr verbotener Dinge zu verhindern. Auf ihrem Weg durch die Stadt begegnen die Gefährten vielen Menschen, deren ausgemergelte Körper trotz der kalten Temperaturen nur in einfachste Kleidung gehüllt sind. Während die Gebäude im Zentrum der Stadt zumeist aus Stein errichtet sind, bestehen die Häuser und Hütten in den äusseren Bereichen überwiegend aus Holz oder gar nur Lehm, und längst nicht alle scheinen über eine wärmende Feuerstelle zu verfügen. Gleichwohl hängt eine tiefe und dichte Wolke aus Rauch und Russ über der trostlosen Stadt und scheint jeden Funken von Farbe und Licht zu ersticken.
Sobald Avgan das von ihm gesuchte Haus erreicht hat, bittet er die Gefährten, im einzigen beheizten der nur karg eingerichteten Zimmer Platz zu nehmen und mit ihm auf seinen Sohn Arang und Gorig zu warten, nach denen er sogleich schicken lässt. Während die Gefährten warten, muss Arrohir seiner Abneigung gegen diesen menschenverachtenden Ort Luft machen und sagt zu Mo, dass er es hier einfach nur grauenhaft finde. Dieser Ansicht stimmen sowohl die schöne Heilerin als auch Tinulin zu.
Es ist bereits früher Abend, als Arang und Gorig schliesslich bei dem Haus eintreffen und Avgan freudig begrüssen. Avgan scheint seinem Sohn gerade die Situation mit den Calatirnor in seiner Muttersprache Linerin zu erklären, als plötzlich noch zwei weitere Minenarbeiter das Zimmer betreten. Nachdem sie den Gefährten einige skeptische und unsichere Blicke zugeworfen haben und Avgan ihnen darauf erklärt hat, dass die Fremden vetrauenswürdig seien, sagen sie zu Arang, dass es wohl zu einem Zwischenfall in der schwarzen Ebene gekommen sei. Als Arrohir auf diese Nachricht hin ohne zu zögern sagt: "Worauf warten wir dann?", sehen ihn die Minenarbeiter nur verständnislos an, und Arang erklärt den Gefährten:
"Ihr müsst wissen, dass es neben den gewöhnlichen Ebenen der Minen von Ramsarin tief unten auch noch die berüchtigte "schwarze Ebene" gibt, welche über einen langen Zugangstunnel erreicht werden kann, der an beiden Enden mit schweren Toren verriegelt ist. In dieser Ebene lauert der Tod, und die Minenarbeiter betreten sie nur, wenn wir mit der Goldförderung hoffnungslos im Rückstand und völlig verzweifelt sind, denn normalerweise stirbt man in der schwarzen Ebene. Wenn jedoch die Gefahr besteht, dass das Wochensoll an Gold nicht erreicht werden könnte, müssen sich ein paar Wagemutige, Faule, Verbrecher oder Aussenseiter in die schwarze Ebene begeben und unter grössten Gefahren so viel vom dort in üppigen Mengen vorhandenen Gold wie möglich zurückbringen. Dabei verschwinden immer wieder Arbeiter in der Dunkelheit und werden nicht mehr gesehen. Es ist, als würden sie in lichtlose Schwärze treten oder von ihr umfangen, und anschliessend sind sie nicht mehr auffindbar. Manchmal hört man die Verschwundenen aber noch um Hilfe oder vor Schmerzen schreien.
Sobald jemand die schwarze Ebene betritt, öffnet dies ein Fenster von zwölf Stunden, während denen die Eingangstore bei Bedarf wieder geöffnet werden. Nach Ablauf der Frist bleiben sie indessen aus Sicherheitsgründen für mindestens 7 Tage geschlossen, denn die Gefahr ist schlicht zu gross, dass die dämonische Schwärze in der Nähe des Eingangs lauern könnte. Aus diesem Grund, und um nicht noch mehr ubainische Leben zu gefährden, werden niemals Rettungsaktionen in der schwarzen Ebene durchgeführt.
Vor acht Stunden haben zehn Minenarbeiter die schwarze Ebene betreten und befinden sich noch immer dort. Da wir bisher keine Lebenszeichen von ihnen empfangen haben, muss leider mit einem Fehlschlag der Expedition gerechnet werden, und wir müssen uns darauf vorbereiten, die Familien der Opfer zu informieren."
Während der Erklärung von Arang ist Mo ganz bleich geworden und zittert und schwitzt, als würde sie einen schweren innerlichen Kampf ausfechten. Schliesslich wendet sie sich mit erst zittriger, aber zunehmend fester werdender Stimme an Tinulin, Arrohir und Yuzuki und sagt:
"Ich weiss, dass es zwischen uns anders vereinbart war, und ich verstehe, dass mich in der Mine ein grosser Schrecken erwartet. Aber wenn ich den Leuten dort jetzt nicht zu Hilfe komme, kann ich mein Leben nicht in Frieden weiterleben, auch wenn das bedeutet, dass ich mich dafür meinen grössten Ängsten stellen und durch die Hölle gehen muss. Ich spreche nicht darüber, aber es gab eine Zeit, als ich noch ein kleines Mädchen war, da war ich einst selbst in einer solchen Höhle gefangen, umgeben von Schwärze und bösen Geistern, ohne Hoffnung auf ein Leben in Freiheit. Und auch wenn mir Letzteres später noch lange Zeit verwehrt geblieben ist, so sind doch eines Tages Fremde gekommen und haben mich aus der Dunkelheit befreit und von den Schrecken fortgebracht. Ich weiss nicht, was es mit mir machen wird, wenn ich nun in die Dunkelheit und zu solchen Schrecken zurückkehre, aber ich weiss, dass dort unten jemand ohne Hoffnung um sein Leben bangt und sich nichts sehnlicher wünscht, als dass ihm das gleiche Wunder widerfährt, wie es mir in meiner Kindheit widerfahren ist. Und auch wenn es mir meine Angst nicht nehmen können sollte, werde ich dadurch hoffentlich mit diesem Teil meiner Geschichte Frieden schliessen können. Aus diesem Grund werde ich die schwarze Ebene betreten und versuchen müssen, die verschollenen Minenarbeiter zu retten. Und wenn die Aufgabe unseres Ordens wirklich darin besteht, Licht ins Dunkel zu bringen, dann begleitet mich dorthin und verrichtet das Werk des Ordens der Wächter des Lichts."
Als Tinulin Mos Geschichte hört, treten aus seinem Unterbewusstsein Erinnerungsfetzen in seinen Geist, welche er jedoch nicht klar einzuordnen weiss. Er ist sich aber zumindest sicher, zu irgendeiner Zeit irgendwo mit Menschenkindern unterwegs gewesen zu sein. Als er Mos zu Allem entschlossenen Blick sieht und sie mit einem Ton, der keinen Widerspruch zulässt, sagt: "Wir müssen die Zwerge und Calendin holen und so schnell wie möglich die Suche nach diesen Menschen beginnen", senkt der Noldo seinen Kopf und fragt Avgan, ob er ihn zu Bóin II., Khufur und Calendin begleite. Der Anführer des Konvois hilft gerne, und nachdem Tinulin Arrohir, Mo und Yuzuki eingeschärft hat, sich bis zu seiner Rückkehr nicht vom Fleck zu rühren, brechen die beiden auf.
[Technisch gesprochen: Das Redemanöver, mit dem Mo ihrem Willen zur Hilfe für die Minenarbeiter Nachdruck verleihen will, gelingt mit UM 100 + 18 + 91 Reden =209 meisterlich, und sie lässt keinen Zweifel daran, nötigenfalls auch alleine in die schwarze Ebene aufzubrechen.]
Sobald Tinulin und Avgan aufgebrochen sind, wendet sich Yuzuki, die der Besprechung bis zu diesem Zeitpunkt nur still gefolgt war, an Mo und fragt sie, weshalb sie jetzt plötzlich so unbedingt in die Mine wolle, wenn sie zuvor doch so vehement dagegen gewesen sei. Mo erklärt der jungen Händler mit entschlossenem Ton in der Stimme: "Weil dort jemand so dringend und verzweifelt auf Hilfe hofft, wie ich, als ich ein Kind war. Wäre es anders, so wäre ich mit Sicherheit die Letzte, die auch nur einen Fuss in die Dunkelheit dieser Mine setzen würde."
Nachdem Tinulin und Avgan den Burska-Wachen erklärt haben, dass sie die restlichen Mitglieder der Calatirnor besuchen und nach Ramsarin bringen wollen, durchschreiten sie so schnell wie möglich die Ebene vor der Stadt und gelangen schliesslich zum Lager von Bóin II., Khufur und Calendin. Auf dem Weg denkt Tinulin angestrengt über Mos Worte nach und beginnt sich allmählich daran zu erinnern, dass er vor ungefähr 35 Jahren zusammen mit Arrohirs Vater Caedmon, Bóin II. sowie noch weiteren Begleitern in Dunland mehrere Kinder aus einer Höhle evakuiert hat. Schliesslich fällt ihm auch noch der Name "Forg" ein, den er jedoch nicht näher zuordnen kann.
[Der Spieler von Bóin II. geht an dieser Stelle das Inventar seines Zwergs durch und entdeckt dort einen "Schlüssel von Forgg" (so geschrieben). An mehr können sich die Spieler zu diesem Zeitpunkt aber nicht erinnern.]
Als Tinulin und Avgan das Lager der Calatirnor erreicht haben, sieht der Noldo Calendin ernst an und sagt, dass es zwei schicksalsträchtige Neuigkeiten gebe. Bei dieser Formulierung schwant dem Waldelben nichts Gutes, weshalb Tinulin zunächst sagt, dass sich Mo geöffnet und von einem Kindheitstrauma im Zusammenhang mit Geschehnissen in einer Höhle erzählt habe. Aufgrunddessen habe sie sich jetzt in den Kopf gesetzt, in die schwarze Ebene der Minen von Burskadekdar zu gehen, um einigen dort verschollenen Minenarbeitern zu Hilfe zu kommen. Dabei habe sie, nicht zu unrecht, an die Aufgabe der Wächter des Ordens des Lichts appelliert. Als Calendin erwidert, dass das Betreten der schwarzen Ebene einer der schlechtesten Vorschläge der vergangenen 50 Jahre sei, pflichtet ihm Tinulin bei, indem er sagt: "Und das mit Anlauf!" Calendins nur halbherzig geäusserten Alternativvorschlag, Arrohir und Mo bewusstlos aus Ramsarin zu schaffen, verwerfen die Elben indessen, sobald Calendin ihn geäussert hat.
Schliesslich brechen die Elben und Zwerge zusammen mit Avgan nach Ramsarin auf und lassen wenig später den Grossteil der Ausrüstung aller Calatirnor bei der Burska-Wache am Tor zurück. Als Khufur den ihm von Mo anvertrauten Goldbarren für Herrn Saruman mit der Marke der Schlange von Cyan deklariert und mitnimmt, erkennt Tinulin, dass der Anblick dieses Objekt einen gewissen Respekt oder zumindest Verwunderung bei den Wachen hervorruft. Nachdem Tinulin einen grosszügigen Betrag für die Unterbringung der Pferde der Calatirnor an die Wache entrichtet hat und sie alle die von ihnen benötigten Ausrüstungsgegenstände deklariert haben, geht es endlich weiter. Schon wenig später treffen sie mit den übrigen Calatirnor und Arang sowie drei weiteren Minenarbeitern zusammen.
Während der Abwesenheit von Tinulin hat Arrohir Mo gesagt, dass sie mit ihrer Geschichte ihn selbst und, spätestens mit dem Verweis auf die Aufgabe des Heren Calatirnoron, auch Tinulin auf ihre Seite gebracht habe. Der junge Dunadan ist sich sicher, dass Tinulin auch noch die übrigen Calatirnor für eine Rettungsaktion in der schwarzen Ebene gewinnen könne. Als Yuzuki darauf mit Entsetzen sagt, dass sie in der Mine alle sterben werden, drückt Arrohir die junge Frau freundschaftlch an sich und erwidert, dass er auch auf sie aufpassen werde.
Sobald die Elben und Zwerge mit Avgan bei dessen Haus eingetroffen sind, bittet Tinulin um etwas Zeit, um die Lage alleine mit den Calatirnor besprechen zu können. Als die Gefährten unter sich sind, erklärt der Noldo, dass Mo kurz zuvor erzählt habe, dass sie vor ungefähr 35 Jahren in Dunland aus einer dunklen Höhle gerettet worden sei. Zur gleichen Zeit hätten damals Caedmon, Bóin II. und er selbst ebenfalls in Dunland mehrere Kinder aus einer solchen Situation gerettet. Ohne zu verstehen, worauf der Noldo hinaus möchte, unterbricht ihn Mo jedoch aufgeregt und sagt: "Das mag ja alles sein, aber dafür haben wir nun wirklich keine Zeit, denn wir müssen vor Ablauf der Frist in der schwarzen Ebene sein, um die Verschollenen retten zu können." Tinulin widerspricht der schönen Heilerin jedoch und sagt, dass dies in der Tat von grösster Wichtigkeit sei. Calendin nutzt in diesem Moment die Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, dass sie jetzt noch die Zeit und Möglichkeit hätten, um umzukehren. Um ihn und die übrigen Calatirnor vom Gegenteil zu überzeugen, wiederholt Mo darauf, was sie zuvor bereits Tinulin, Arrohir und Yuzuki über ihre Gefangenschaft in einer dunklen Höhle voller Geister und ihre wundersame Rettung berichtet hatte. Anschliessend appelliert sie erneut daran, dass die Calartirnor, die Wächter des Lichts, in der schwarzen Ebene ihrer Aufgabe nachgehen und die verschollenen Minenarbeiter retten sollten, wie auch sie als Kind aus einer Höhle gerettet worden sei. Calendin wendet darauf ein, dass das Licht auch verschluckt und ausgelöscht werden könnte. Der Schatten in Chey Sart sei zwar noch nicht gross, aber doch schon mächtig. Was sie jedoch in der Tiefe der schwarzen Ebene erwarte, sei im Vergleich dazu noch immens viel älter und stärker.
Als Mo hilfesuchend zu Tinulin blickt, erklärt der Noldo, dass er über die Vergangenheit sprechen wolle, da der Orden versagt hätte, wenn am Ende nur Mo alleine in die schwarze Ebene hinabsteigen würde. Auf Mos Frage, was es bezüglich der Vergangenheit zu besprechen gebe, sagt Tinulin:
"Mo, Du hast erzählt, dass Du vor ungefähr 35 Jahren als Kind in Dunland in einer Höhle gefangen gewesen seist, umgeben von Schwärze und bösen Geistern. Du seist ohne Hoffnung auf ein Leben in Freiheit gewesen, bis eines Tages Fremde gekommen und Dich befreit und von den Schrecken der Dunkelheit fortgebracht hätten. Etwa zur selben Zeit haben Arrohirs Vater Caedmon, Bóin II. und ich ebenfalls in Dunland mehrere Kinder aus einer dunklen Höhle gerettet, in der sie von Forg gefangen gehalten wurden."
Weiter geht's bei Teil 2
torben:
Session 125: Teil 2
Als Tinulin seinen Satz beendet hat, sieht Mo ihn nur ungläubig an und bittet ihn, seine letzten Worte nochmals zu wiederholen, worauf der Noldo sagt: "Etwa zur selben Zeit haben Caedmon, Bóin II. und ich in Dunland mehrere Kinder aus einer dunklen Höhle gerettet, in der sie von Forg gefangen gehalten wurden." Als Mo den Namen "Forg" zum zweiten Mal vernimmt, verlässt sie plötzlich alle Kraft und sie bricht, zugleich weinend und lachend, zusammen. Arrohir ist gerade noch schnell genung, um die dunländische Heilerin mit seinen starken Armen aufzufangen und so lange zu halten, bis sie schliesslich wieder etwas Kraft gefunden hat. Mit Tränen der Dankbarkeit in den Augen wendet sie sich an Tinulin und Bóin II. und sagt: "Ich hätte nie gedacht, dass ich meine Retter von damals je wiedersehen würde", worauf der Noldo antwortet: "Ja, so spricht das Schicksal, und nun können wir unsere Geschichten klären." Da löst sich Mo von Arrohir und umarmt Tinulin lange innig, bevor sie sich wieder ganz fokussiert und sagt: "Jetzt müssen wir aber los, da unten sterben Leute." Als Tinulin jedoch erwidert, sie solle doch auch noch Bóin II. begrüssen, errötet die schöne Heilerin ob ihrem ungeheuerlichen Fauxpas und nimmt den Zwerg ebenfalls lange und innig in den Arm.
Kurze Zeit später erklärt Arang auch den Zwergen und Calendin nochmals, was er bereits Tinulin, Arrohir, Mo und Yuzuki über die schwarze Ebene der Minen von Burskadekdar berichtet hatte. Anschliessend übergibt er den Gefährten einige Karten und sagt:
"Dank den Berichten der wenigen Minenarbeiter, welche das Glück hatten, eine Expedition in die schwarze Ebene zu überleben, konnten über die Jahre einige vage Skizzen angefertigt werden. Diese Abschnitte bilden indessen nicht alle Gänge und Tiefen des Systems der schwarzen Ebene ab, sondern beschreiben hauptsächlich den Weg zu einem grossen Goldvorkommen, welches das Ziel der Expeditionen ist. In der schwarzen Ebene muss man ganz leise und vorsichtig sein und möglichst jede Erschütterung vermeiden. Es gibt Bereiche, die unter Wasser stehen und mit Holzplanken überwunden werden müssen. Da die Planken der früheren Expeditionen häufig nicht mehr vorhanden sind, empfiehlt es sich für jede Gruppe, einen eigenen Balken von gut drei Metern Länge mitzunehmen."
Bei der Beschreibung der vierten Tiefe der schwarzen Ebene kommt Arang auf einen unterirdischen See zu sprechen, den es zu überqueren gilt. Der Minenarbeiter warnt die Gefährten dabei explizit vor den Dämonen in diesem Gewässer, welche, von einem roten Glimmen umgeben, plötzlich aus der Schwärze hervorschiessen und alles verschlingen sollen. Hatten die bisherigen Schilderungen noch nicht allzu viel Eindruck auf Khufur gemacht, gerät der Zwerg angesichts der unerwarteten Aussicht auf tiefes, von Dämonen bewohntes Wasser plötzlich doch arg ins Zaudern und gibt Mo unwillkürlich den Goldbarren für Herrn Saruman zurück.
Schliesslich beschreibt Arang den Gefährten die sechste Tiefe, in welcher sich ein riesiges Goldvorkommen befinden soll, und schärft ihnen ein, dort besonders leise und vorsichtig zu sein. Sobald man sich genügend Gold genommen habe, solle man man schleunigst wieder verschwinden und sich bloss nicht aufhalten lassen, sonst werde man unweigerlich von der Dunkelheit verschluckt. Bei der Betrachtung der Karte der sechsten Tiefe bemerkt Tinulin bei einem Abgang jenseits des Goldvorkommens die Bemerkung "Gefahr!". Dies veranlasst ihn zur Frage an Arang, wie die Schlange von Cyan während des Stollendienstes von Alduryaknar die Gefahr gebannt habe und inwiefern sie aktuell noch bestehe. Arang erklärt, dass er hierzu keine klaren Angaben machen könne, da diese Vorgänge, wie Tinulin selbst gesagt habe, zur Stollenzeit von Alduryaknar stattgefunden hätten. Immerhin sagt er:
"Soweit ich weiss, kam es um das Jahr 2725 3Z plötzlich zu schrecklichen Verlusten unter den Minenarbeitern. Die Situation wurde innert kürzester Zeit so dramatisch, dass sich die Schlange von Cyan schliesslich zum Eingreifen gezwungen sah und die Minen mit ihren eigenen Truppen und noch mehr Soldaten aus Alduryaknar persönlich sicherte. Die Verluste an Menschenleben, die mit diesem Einsatz einhergingen, spotten jeder Beschreibung, aber am Ende gelang es der Schlange von Cyan wohl, die Situation unter ihre Kontrolle zu bringen, und sie liess zu dieser Zeit die beiden Tore zur schwarzen Ebene errichten, damit sich die Gefahr nicht mehr weiter ausbreiten kann. Seither wird die schwarze Ebene nur noch betreten, wenn die Goldförderung zu stark stagniert."
Nach diesen Schilderungen von Arang, sagt Mo zu Tinulin: "Ich weiss nicht, was geschieht, wenn mich dort unten mein Mut verlassen sollte, darum verzeih, falls es dazu kommen sollte." Der Noldo erwidert darauf: "Wir haben schon eine längere Geschichte von gegenseitiger Hilfe, und so wird es auch jetzt sein. Halte Dich nur stets nahe bei uns, deinen Freunden und Ordensbrüdern."
Bevor die Gefährten sich auf den Weg in die Mine machen, dankt ihnen Avang im Namen von Ubain für ihre Hilfe, während Arang anfügt: "Und entschuldigt, wenn wir für Euch, wie auch für unsere eigenen Leute, keine Rettungsaktion starten werden, aber es geht darum, Ubains Kräfte in der Stollenzeit nicht noch weiter zu schwächen."
Auf dem langen Weg in die Tiefen der Minen von Burskadekdar muss Khufur schon bald Mo ablösen, die zusammen mit Arrohir den für die Expedition benötigten Holzbalken geschultert hat. Dafür trägt die schöne Heilerin nun, wie auch Yuzuki, ein kleines Bergmannslicht. Schliesslich erreichen sie noch vor Ablauf der den verschollenen Minenarbeitern gewährten Frist von zwölf Stunden das grosse obere Tor zur schwarzen Ebene, dessen zwei dunkle und schwere Flügel ohne jegliche Verzierungen oder Beschriftungen den "Eingang zur Hölle" markieren, wie ihnen Arang erklärt. Er fährt fort:
"Von hier führt ein langer Tunnel in die Tiefe, an dessen Wand ein Draht verläuft, der am anderen Ende mit dem unteren Tor und hier oben mit einer Glock verbunden ist. Wenn die Goldsucher in die schwarze Ebene hinabsteigen, schliessen sie das untere Tor hinter sich, während das obere Tor geöffnet bleibt. Wenn das untere Tor wieder geöffnet wird, bewegt sich der Draht, und hier oben läutet die Glocke. Um sicherzustellen, dass sich nicht irgendwelche Dämonen durch das untere Tor geschlichen haben, muss innert kurzer Zeit ein vereinbartes Klingelzeichen über den Draht geschickt werden, ansonsten schliesst die Wache das obere Tor und öffnet es für mindestens sieben Tage nicht wieder."
Nachdem Arang den Gefährten das Klingelzeichen mitgeteilt hat, verabschieden sie sich von den Minenarbeitern und betreten den dunklen Gang, wobei Tinulin und Bóin II. vorausgehen, gefolgt von Arrohir und Yuzuki sowie Khufur und Mo, während Calendin alleine den Schluss bildet.
Am anderen Ende des langen, geraden und stetig abfallenden Ganges erreichen die Gefährten schliesslich das ebenfalls komplett schmucklose aber starke untere Tor zur schwarzen Ebene. Sobald sie es öffnen, vernehmen sie vom oberen Ende des Ganges ein entferntes und leises Klingeln. Nachdem sie das Tor leise durschritten und hinter sich wieder geschlossen haben, befinden sich die Gefährten in einem komplexen System aus natürlichen Gängen und Höhlen, die hier in der Tiefe den Fels durchziehen. Auf dem Weg durch die erste Tiefe sind sie besonders aufmerksam und vorsichtig, finden jedoch ausser einem skeletierten Fingerknochen und einem stark verrosteten Helm nichts, was ihre angesichts der zu erwartenden Schrecken ohnehin schon bis zum Reissen gespannten Nerven noch weiter reizen würde. Mo gelingt es trotz der sofortigen Rückkehr der traumatischen Kindheitserinnerungen an ihre Gefangenschaft in einer solchen Mine, ruhig zu bleiben und die Fassung zu bewahren. Als sie die erste Tiefe etwa zur Hälfte durchquert haben, stösst Arrohir in einer Kurve mit dem schweren und unhandlichen Holzbalken plötzlich an die Wand, worauf sich etwas Geröll löst und mit lautem Gepolter zu Boden fällt.
Nachdem sie den Abgang zur zweiten Tiefe der schwarzen Ebene hinter sich gebracht haben, kommen sie schon bald zu einer rund vier Meter tiefen und doppelt so breiten Grube, welche die Gefährten mit Hilfe ihrer Seile ohne grössere Probleme durchsteigen können. Noch immer kann sich Mo zusammenreissen und blickt unterwegs immer wieder zu Tinulin und Bóin II., noch immer völlig davon fasziniert und durcheinander, dass die beiden Calatirnor sie als Kind gerettet haben. Auf dem weiteren Weg zur dritten Tiefe stossen die Gefährten zwar auf ein menschliches Skelett, können aber noch immer keine Anzeichen für irgendwelche dämonischen Aktivitäten feststellen.
In der dritten Tiefe der schwarzen Ebene gelangen die Gefährten nach einiger Zeit zu einer riesigen Halle, welche von einer breiten Spalte im Boden in zwei Hälften zerteilt ist. Der wie ein schwarzes Maul wirkende und in unergründliche Tiefen stürzende Abgrund wird von einer rund 15 Meter langen, mehr als altersschwachen Hängebrücke gequert, die den Gefährten kaum noch tragfähig erscheint und Mo nicht geheuer ist. Gleichwohl müssen sie auf die andere Seite, weshalb sich schliesslich Tinulin als erster mit einem Seil vorauswagt. Der Hängebrücke fehlen bereits mehrere Bodenbretter, und der Noldo muss zwei grössere Lücken überwinden, was ihm zumindest beim ersten Mal problemlos gelingt. Als er jedoch die zweite Lücke mit einem grossen Schritt überqueren will, bricht das Brett auf der anderen Seite entzwei, und er kann sich nur dank seiner Wendigkeit und etwas Glück in Sicherheit bringen, während ein Teil des Brettes in die Schwärze unter ihm stürzt und verschwindet. Es dauert eine ganze Weile, bis die Gefährten mehrere Aufprallgeräusche aus der Tiefe unter ihnen vernehmen. Sobald Tinulin auf der anderen Seite der Brücke angekommen ist, folgt ihm Bóin II., der die mitgebrachte Holzplanke über die Lücken legt, und so das auf den darunterliegenden Brettern lastende Gewicht besser verteilen und sie gleichzeitig gefahrloser überqueren kann. Statt jedoch gleich ganz auf die andere Seite zu gehen, wartet er in der Mitte auf die ihm nachfolgende Yuzuki. Die junge Händlerin ist offenbar so froh, nicht über die Lücken springen zu müssen, dass sie vor lauter Unachtsamkeit auf dasselbe morsche Brett wie Bóin II. steht. Prompt gibt dieses unter dem Gewicht der beiden Gefährten nach, und es ist abermals viel Glück zu verdanken, dass sie nicht dem Holz in die gähnende Leere unter der Brücke nachfolgen. Nachdem die Calatirnor nun eindrücklich aufgezeigt bekommen haben, wie leicht man hier sein Leben lassen kann, geben sich die verbliebenen Gefährten besonders viel Mühe und erreichen schliesslich ohne weitere Komplikationen die andere Seite der Brücke. Nachdem alle wohlbehalten angekommen sind, umarmt Mo Arrohir innig. Als er sie leicht verunsichert ansieht und nach dem Grund für die unverhoffte Nähe fragt, löst sich die schöne Dunländerin wieder von ihm und sagt mit einem Lächeln, sie habe ihre Gefühle gerade so gar nicht im Griff.
Während die Gefährten weiter durch die dritte Tiefe schleichen, bemerkt Tinulin, dass Mo immer nervöser wird, weshalb er ihr gut zuredet. Aufgrund der Kartenskizze weiss der Noldo zudem, dass nun ein Abschnitt mit Edelsteinvorkommen vor ihnen liegt, weshalb er den Gefährten einschärft, keine Steine aus den Wänden herauszubrechen und nichts anzufassen. Als die Gänge wenig später von im Schein der Bergmannslichter grün funkelnden Smaragden nur so zu leuchten beginnen, müssen sich Bóin II. und Khufur ordentlich zusammenreissen, um dieser steinernen Versuchung widerstehen zu können. Für einen Moment vergessen die beiden Zwerge alle Gefahren und wandeln voller Faszination und Ehrfurcht durch die samaragdbesetzten Gänge.
Als die Gefährten wenig später die vierte Tiefe erreichen und nach kurzer Zeit am Ufer des berüchtigten unterirdischen Sees eine am Boden sitzende Person vom Licht ihrer Lampen erfasst wird, wandelt sich Mos Nervosität schlagartig in professionelle Konzentration. Im Näherkommen erkennen sie, dass dem vor Schmerzen stöhnenden und sich krümmenden Mann der linke Unterschenkel knapp unterhalb des Knies von irgendetwas weggerissen worden sein muss. Sofort sind Tinulin und Bóin II. mit ihren Waffen bei dem Mann, der Noldo lässt Mo jedoch erst zu ihm, nachdem er ihnen gesagt hat, dass er ein ubainischer Minenarbeiter ist und Cobara heisst. Die dunländische Heilerin hält ihre Hand auf den unansehnlichen Stumpf des Mannes, worauf die notdürftig aber keineswegs ausreichend abgebundene massive Blutung sogleich gestoppt wird. Anschliessend berührt Mo Cobara mit der Hand an der Stirn und verschafft ihm so allmählich Linderung und flösst ihm neue Kraft ein. Yuzuki hält derweil Cobaras Hand und redet beruhigend auf ihn ein, wobei sie erfahren, dass er einer der verschollenen Minenarbeiter ist. Je länger Khufur den verletzten Mann und das hinter ihm schwarz und tödlich glitzernde Wasser betrachtet, desto mehr ertappt er sich beim Gedanken, dass ein Teil von ihm froh wäre, wenn Cobara der einzige Überlebende der verschollenen Minenarbeiter wäre. Auf Cobaras Frage, wer die Gefährten seien, gibt Yuzuki zur Antwort, dass Arang sie zur Rettung der Expedition geschickt habe. Der Mann erwidert darauf ungläubig, dass dies nicht sein könne, da Arang niemals jemanden zur Rettung schicken würde, worauf Tinulin erklärt, dass sie aus eigenem Antrieb hergekommen seien und Lady Mo ihn und die anderen retten wolle.
Als sich Tinulin danach erkundigt, ob es noch weitere Überlebende der Expedition gebe, sagt Cobara, dass er dies nicht genau wisse. Auf dem Weg zum Goldvorkommen seien sie von den Wasserdämonen angegriffen worden, und während es die anderen auf die andere Seite des Sees geschafft hätten und weitergegangen seien, habe er sich hierher zurückziehen müssen, wobei er auf seinen Beinstumpf deutet. Nachdem der Mann von Arrohir etwas zu essen und zu trinken bekommen hat, tragen sie ihn vorsichtig vom Wasser fort zu einer kleinen Nische im Fels. Dort verspricht Mo Cobara auf Ostron, dass sie ihn hier unten nicht alleine zurücklassen, sondern retten werden, jetzt aber zuerst die anderen Minenarbeiter suchen müssten. Cobara warnt die Gefährten darauf nochmals eindringlich vor den rot glühenden Wasserdämonen, die im See hausen und urplötzlich aus der Tiefe emporschiessen können. Er erklärt, dass es eigentlich einen schmalen Damm gibt, der über den See führt, je nach Wasserstand aber, wie auch jetzt gerade, unter Wasser liege, wodurch die Gefährten während der gesamten Überquerung der Gefahr der Wasserdämonen ausgesetzt seien. Normalerweise gebe es nur an einer Stelle einen rund drei Meter langen Unterbruch, der mit Hilfe einer Holzplanke überwunden werden könne, was nun aufgrund des Hochwassers aber erschwert sei, weil das Holz nur allzu leicht forttreiben könne. Cobara befürchtet, dass seine Begleiter beim Angriff der Wasserdämonen ihren Holzbalken verloren haben könnten und sich schon alleine aus diesem Grund in einer äusserst misslichen Lage befinden dürften.
Nachdem sich die Gefährten geistig auf die bevorstehende Wasserüberquerung vorbereitet haben, machen sie sich bereit, den Damm im Gänsemarsch zu betreten.
// Metageblubber:
Nachdem mich die Spieler in der letzten Session damit überrascht haben, dass ihre Charakter nun doch gar nicht in die Minen von Burskadekdar wollen, glaubte ich zuerst, das könnte dazu führen, dass sie gleich die nächsten zwei grossen Puzzleteile in dieser Kampagne verpassen. Denn wenn sie nicht in die Mine gehen, erfahren sie einerseits nicht, welche Gefahr dort unten lauert, und andererseits gibt es keinen Grund für Mo, mehr aus ihrer Vergangenheit zu offenbaren.
Da ich ihre Entscheidung aber nicht einfach entwerten wollte, habe ich ein bisschen nachgedacht und bin schliesslich zu einer Lösung für das Problem gekommen, welche sich noch passender einfügt als ein blosses "wir müssen aber da rein, weil dort das McGuffin für die Suche nach den Luchsmenschen ist". Und so hatte Mo keine Panikattacke mit anschliessender Offenbarung, weil die anderen unbedingt in die Mine wollten, sondern sie wollte um jeden Preis in die Mine, weil sie die Situation der Verschollenen aus eigener Erfahrung nur allzu gut kannte. Dies war eine viel stimmigere Argumentation, welche, wie ich erst im nachträglichen Gespräch mit Tinulins Spieler erkannte, noch einen zusätzlichen Vorteil hatte. Dadurch, dass Mo dieses mal die treibende Kraft war, konnte sich Tinulins Spieler mit seinen Charaktern aus der Verantwortung (aka Schusslinie) nehmen und sich einfach nur an den aufgespannten Seilen entlang hangeln. Arrohir wollte ohnhin in die Mine und mit dem Verweis auf die Arbeit des Heren Calatirnoron hatte Mo gleich auch Tinulin am Wickel, so dass es für ihn ein Leichtes war, Calendin zu überzeugen, womit bereits eine Mehrheit für den Gang in die Mine beisammen war.
Der Weg der Gefährten hinab in die vierte Tiefe der schwarzen Ebene war begleitet vom Gejammere von Bóins II. Spieler über die vielen und teils nicht ganz leichten Manöver. Er beschwerte sich auch darüber, dass sich Tinulin als hochintelligenter Noldo schon gleich bei Mos Erwähnung ihrer Rettung aus einer Höhle durch "ein paar Fremde" daran hätte erinnern müssen, dass er Teil dieser Rettungsaktion war. Den Intelligenzwurf mit UM 51 empfand ich indessen nicht genügend aussagekräftig, um ihm mehr als eine vage Erinnerung und eine entsprechende Vermutung zuzugestehen. Auch wenn mir im Nachgang zur Session klar wurde, dass Bóins II. Spieler das Jammern über die Manöver (oder die Sache mit der Erinnerung) wohl einfach als Ablassventil für die innerliche Anspannung zu benutzen scheint und sowas ja einfach auch irgendwie ein bisschen dazu gehört, wurde es mir fast ein bisschen zu viel. Die Alternative, einfach zu sagen: "Ok, Ihr seid so hochstufig und trainiert, Ihr schafft es ohne jegliche Probleme in die vierte Tiefe runter, da müssen wir gar nicht erst würfeln", fand ich indessen auch nicht toll, und das wäre wohl auch eher so passiv-aggressiv gewesen, daher lieber nicht. Schauen wir mal, ob wir da für die nächsten Sessions vielleicht einen anderen Umgang mit der Spannung etablieren können.
Nachdem Mo den Gefährten in der Session 73 am 9. Juni 2785 3Z zum ersten Mal über den Weg gelaufen ist, streckt nun, nach ca. 4 Jahren Spielzeit und gut 5 Jahren Realzeit, die Katze also ihren Kopf aus dem Sack (noch ist sie nicht ganz raus): Im Jahr 2753 3Z, somit vor rund 36 Jahren Spielzeit, waren es Tinulin, Bóin II. und Caedmon in Begleitung von weiteren Gefährten gewesen, die Mo als fünfjähriges Mädchen aus einer dunklen Höhle mit Geistern gerettet haben. Was es alles mit diesen Ereignissen, die wir in der vorangegangenen Kampagne "Die Generationen-Gruppe" vor ca. 19 Jahren Realzeit gespielt haben, auf sich hat, wird hier wohl demnächst aufgedeckt werden.
Jetzt jemand bereit für ein bisschen Spieler- und/oder Charaktermitleid? ~;D
torben:
Weiter geht es mit der wilden Flucht aus der schwarzen Ebene der Minen von Burskadekdar. Hoffen wir mal, dass die Spinnen nicht schwimmen können ~;D
Session 127
8.3.2789 3Z
Ramsarin
Die ganze Prozession aus Calatirnor und Minenarbeitern befindet sich auf einem geraden Abschnitt des kniehoch überfluteten Dammes noch vor der Unterwasserschlucht, als plötzlich von links zehn grosse Fische mit rotglühenden Punkten an ihren Flanken aus der Tiefe emporschiessen und auf der ganzen Breite angreifen. Calendin überlässt die Planke sogleich Arrohir, um sich mit seinem Schwert besser gegen die Raubfische behaupten zu können. Das lange Holzbrett schränkt den jungen Dunadan zwar etwas in seiner Bewegungsfreiheit ein, aber es gelingt Arrohir gleichwohl, einem der Angreifer mit einem einzigen Hieb seines Schwertes Farongyrth den Kopf abzuschlagen. Während auch Tinulin und Calendin je einen Fisch mit einem Schwertstreich halbieren können, verliert Haku angesichts der Heftigkeit des Angriffs der Räuber das Gleichgewicht auf dem schmalen Damm und fällt zur linken Seite ins Wasser.
[Technisch gesprochen: Einem der angreifenden Fische gelingt ein kritischer Treffer gegen Haku, welcher bewirkt, dass der Mann 1,5 Meter zur Seite stolpert. Damit landet er unweigerlich im tiefen Wasser gleich neben den Angreifern.]
Während sich die Gefährten sowie die übrigen Minenarbeiter gegen die rotglühenden Fische zu behaupten wissen, ist Haku in arger Bedrängnis und hat Mühe, sich über Wasser zu halten. Auch Mo kann trotz des Kampfes die Fassung bewahren und verfällt nicht in Panik, sondern teilt mit ihrem Morgenstern gegen die Fische aus. Nachdem Khufur einen der Angreifer mit einem einzigen Hieb seiner zweihändigen Axt Chopfab in Sushi verwandelt hat, nähern sich von der rechten Seite des Dammes mehrere lange Aale. Yuzuki ist die erste, die gegen diese neuen Gegner austeilt. Als ihr für ihre Heimat typisches kurzes Schwert einen Aal berührt, sträuben sich ihre Haare, denn sie erhält einen leichten elektrischen Schlag. Auf der anderen Seite des Dammes gelingt es Haku nicht mehr, sich zurück an die Wasseroberfläche zu kämpfen und in Sicherheit zu bringen, und nach einem weiteren gravierenden Biss von einem der Raubfische versinkt der Minenarbeiter bewusstlos in den Tiefen des unterirdischen Sees.
Auch Arrohir und Makani werden bereits durch blossen Hautkontakt mit den Aalen elektrischen Schlägen ausgesetzt, die im Falle des Minenarbeiters so stark sind, dass er bewusstlos zusammenbricht und ins Wasser fällt. Rasch steckt Mo ihren Morgenstern weg und hält Makanis Kopf über Wasser, um den Bewusstlosen vor dem Ertrinken zu bewahren. Bóin II. ergeht es nicht viel besser, als er gleich darauf von einem Aal gestreift und dabei einem derart heftigen Stromschlag ausgesetzt wird, dass er seine geliebte Axt Kibil Burk ins Wasser fallen lässt. Es ist nur einer glücklichen Fügung des Schicksals zu verdanken, dass die Axt auf dem Damm liegen bleibt und nicht in die unergründlichen Tiefen des Sees abtaucht.
[Technisch gesprochen: Der kritische Elektrizitätschaden schlägt Bóin II. die Axt aus der Hand. Da der Damm, auf dem der Zwerg steht, recht schmal ist, wird die Chance dafür, dass die Waffe darauf liegen bleibt, auf 25% festgelegt. Bóin II. würfelt eine UM 13, womit die Waffe sicher liegt.]
Während Tinulin den Aal, der Bóin II. so zugesetzt hatte, mit seinem Schwert verwunden kann und dabei ebenfalls einen leichten Schlag erhält, muss der Zwerg auf der hektischen Suche nach seiner Axt eine ganze Weile in dem vom Kampf aufgewühlten und trübe gewordenen Wasser herumtasten. Schliesslich bekommt er den Griff seiner Waffe aber zu fassen und und nimmt sie sogleich an sich.
Angesichts der zahlreichen Gegner drängt Calendin zum Weitergehen und steckt sein Schwert zurück in die Scheide, um seinen Bogen Culor zur Hand zu nehmen. Während der Walbelb auf dem Damm bis zur nächsten Wand vorausgeht, nockt er bereits einen Pfeil auf die Sehne. Yuzuki würde Calendin gerne folgen, muss sich aber weiterhin gegen die angreifenden Raubfische verteidigen. Einen der rotglühenden Gegner kann sie zwar mit ihrem Schwert verwunden, gleich darauf wid sie aber selbst gebissen und schwer verletzt, wodurch sie umso verwundbarer erscheint.
[Technisch gesprochen: Der Angriff gegen Yuzuki ist mit UM 99 +94 + 90 Offensivbonus - 45 Defensivbonus = 238 deutlich über dem Höchstergbnis von 150 und zieht 63 Treffer und einen kritischen Treffer E nach sich. Immerhin ist der kritische Treffer E mit UM 70 nicht allzu schlimm, aber Yuzuki verliert aufgrund des grossen Trefferverlusts ihre Aura und damit einen Teil ihres Defensivbonus.]
Noch schlimmer ergeht es Khufur, denn als er von einem der Aale geschockt wird, folgt die elektrische Ladung seiner metallenen Rüstung von den Beinen hinauf bis zu seinem Helm, bevor sie vom Nasenschutz mit voller Wucht in seinen Körper fährt. Der Stromschlag ist so heftig, dass der Zwerg nicht nur blind und benommen wird, sondern in seinem Gesicht auch ein grosses Loch klafft, wo einst seine Nase war.
[Technisch gesprochen: Der Angriff des Aals verursacht zwar nur einen kritischen Elektrizitätsschaden B, der mit UM 94 aber folgenschwer für Khufur ist. Er ist für mehrere Tage blind, einige Runden benommen und hat auch den Verlust seiner Nase zu beklagen.]
Gleich darauf bekommt auch Khufurs Lehrmeister Boin II. die im wahrsten Sinne des Wortes schockierende Kraft der Aale zu spüren, als ein Stromschlag einen sein rechtes Bein lähmenden Nervenschaden verursacht und den Zwerg in die Knie zwingt. Schon im nächsten Augenblick verpasst ein anderer Aal Analu einen derart heftigen Stromschlag, dass seine Bauchdecke aufgerissen wird und der unglückliche Minenarbeiter tödlich verwundet ins Wasser stürzt. Angesichts der brenzligen Lage beisst Bóin II. die Zähne zusammen und rappelt sich wieder auf, wobei er seine innersten Kräfte mobilisiert, was ihn zumindest vorübergehend die Lähmung seines Beines vergessen lässt. Calendin verhindert derweil mit einem gut gezielten Pfeil einen weiteren Angriff der Raubfische auf die angeschlagene Yuzuki. Auch wenn Arrohir einen anderen der rotglühenden Fische erschlagen kann, können die Gefährten nicht verhindern, dass Akamu durch weitere Bisse so schwer verwundet wird, dass er bewusstlos ins Wasser sinkt. Unterdessen ziehen sich die grösstenteils schwer verwundeten Aale zurück, wodurch sich die Calatirnor auf die wenigen noch verbliebenen Raubfische konzentrieren und diese recht schnell erledigen können, wobei Calendin dem letzten Exemplar mit einem meisterhaft gezielten Pfeil den Garaus machen kann. Sobald die Gefahr fürs Erste gebannt ist, greift Boin II. den vor ihm im Wasser treibenden Körper von Akamu und hält seinen Kopf über Wasser. Zur Erleichterung des Zwergs setzt die Atmung des Minenarbeiters von alleine wieder ein, auch wenn er noch immer bewusstlos ist. Während Kapono über das noch immer auf dem Damm abgestellte Fass mit dem erbeuteten Gold steigt, versorgt Tinulin Akamus Wunden mit blutungsstillendem Harfyharz. Gleichzeitig flösst Bóin II. dem Bewusstlosen einige Schlücke aus einer Phiole mit einer stärkenden Flüssigkeit ein, worauf der Minenarbeiter schliesslich wieder zu sich kommt. Auch Mo ist nicht untätig und zieht Makanis Körper an sich vorbei, bis er vor ihr über dem Damm treibt, bevor sie den noch immer bewusstlosen Mann durch den Einsatz ihrer Heilkräfte wieder aufweckt. Der Mann blutet noch immer, doch Mos heilende Kräfte sind bereits so erschöpft, dass sie zur Heilung seiner Verletzungen auf die Macht des bronzenen Reifs an ihrem linken Arm vertrauen muss, den sie mit der rechten Hand umfasst und der warm wird, während sie Makani mit der linken Hand berührt.
Sobald Akamu und Makani wieder auf ihren eigenen Beinen stehen und gehen können, schliessen Tinulin, Bóin II. und Mo zu den übrigen Gefährten und Minenarbeitern auf, die bereits zum Rand der Unterwasserschlucht gegangen sind. Noch immer werden sie von rötlichen Blitzen aus der undurchdringlichen Tiefe des Wassers verfolgt und zur Eile angetrieben. Nachdem Calendin und Arrohir das Holzbrett über dem Abgrund ausgerichtet haben, überqueren alle einer nach dem anderen die Unterwasserschlucht, wobei Yuzuki den blinden Khufur führt, indem er ihr folgt und sie dabei an der Hüfte umfasst. Auch einige andere dieser Schicksalsgemeinschaft haben Probleme bei der Überquerung des Holzbretts, schliesslich gelingt sie aber allen ohne weitere Verluste. Kurz darauf erreichen sie aufgerieben und erschöpft das andere Ufer des unterirdischen Sees, wo sie bereits von Cobara erwartet werden.
Erst jetzt bemerkt Mo Khufurs entstelltes Gesicht und erfährt, dass der Zwerg erblindet ist. Noch immer singend, macht Tinulin seine Freunde darauf aufmerksam, dass vom anderen Ende des Sees bereits das Geräusch abertausender grosser und kleiner Spinnenbeine zu hören ist, die entlang der Wände und der Decke auf dem Weg zu ihnen sind. Auch wenn diese Vorstellung Mo umso nervöser macht, sagt sie, dass sie in der Lage sei, Khufur sein Augenlicht zurückzugeben, auch wenn sie dabei, zumindest vorübergehend, ihr eigenes einbüssen würde. Bevor sie diesen Schritt gehe, wolle sie jedoch von Tinulin und Bóin II. wissen, ob die beiden sie aus der schwarzen Ebene herausführen werden. Der Noldo erklärt ihr indessen, dass, so selbstlos ihr Angebot auch sei, sie jetzt nicht die Zeit für eine solche Prozedur hätten und schauen müssten, dass sie so rasch wie möglich von hier wegkommen.
Geich darauf brechen die Gefährten und die Minenarbeiter wieder auf, wobei Calendin und Arrohir erneut die Spitze bilden, gefolgt von Akamu, der den unterschenkellosen Cobara stützt und ein Bergmannslicht bei sich hat. Hinter ihnen geht Mo, die den blinden Khufur führt, gefolgt von Kapono und Makani, die das Fass mit dem erbeuteten Gold tragen. Ihnen folgt Yuzuki, bevor Bóin II. und der noch immer singende Tinulin die Nachhut bilden.
Als die Gruppe bald darauf die dritte Tiefe erreicht, beendet Tinulin seinen inspirierenden Gesang, um sich besser auf die Flucht konzentrieren zu können. Das hat jedoch zur Folge, dass sich alle noch etwas hoffnungsloser in der Schwärze dieser Stollen fühlen. So schnell es geht, eilen sie durch die ihnen bekannten Gänge und halten dabei auf die grosse Spalte zu, über welche nur eine alte, einsturztgefährdete Seilbrücke führt. Als sie die riesige Halle mit der Spalte in ihrer Mitte erreichen, müssen sie zu ihrem Entsetzen erkennen, dass bereits mehrere grosse Spinnen aus dem schwarzen Schlund emporgeklettert sein müssen. Doch damit nicht genug, die garstigen Biester haben den Ausgang auf der anderen Seite schon fast vollständig mit ihren dicken, lichtschluckenden Klebefäden zugekleistert. Als Mo sieht, dass auch auf ihrer Seite des Abgrunds schon fünf Spinnen von der Grösse von Wildschweinen heraufgekommen sind, wird die schöne Heilerin von ihren Kindheitsängsten eingeholt, und Panik ergreift sie.
[Technisch gespochen: Den Wurf, der aufkommenden Panik zu widerstehen, verpatzt Mo mit UM 05 - 69 = -64 deutlich, denn sie hätte auf ein Ergbnis von mehr als 50 kommen müssen.]
Während Bóin II. und Tinulin mit gezogenen Waffen an den anderen vorbei an die Front stürmen, hält Khufur Mo mit seinen starken Armen fest und sagt ihr in ruhigem Ton, dass er sie beschützen werde. Kaum dass sich die Spinnen auf die Gefährten zubewegen, wird die erste von ihnen auch schon von einem glühenden Pfeil von Culors Sehne niedergestreckt. Eine andere schleudert unterdessen ein Netz aus schwarzen Fäden in Richtung von Tinulin, doch der Noldo ist flink genug, um dem klebrigen Geschoss ausweichen zu können.
Die Situation erscheint so hoffnungslos, dass auch Arrohir kurz Gefahr läuft, von Panik erfasst zu werden, der junge Dunadan bekommt seine Nerven jedoch rechtzeitig wieder in den Griff und kann sich dem Kampf stellen. Mo ist derweil so gestresst, dass sie Khufur ihre linke Hand auf die Augen und ihre rechte Hand auf ihren Bronzereif legt, während sie sagt: "Ich kann das hier nicht mehr sehen, aber Du musst Dein Versprechen halten und mich beschützen und aus dieser Schwärze herausführen." Mit diesen Worten wirkt sie einen Zauber, der Khufurs Blindheit auf die Heilerin selbst überträgt. Als der Zwerg plötzlich wieder sehen kann und bemerkt, dass Mo nun ihrerseits blind geworden ist, sagt er mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen: "Was hast Du bloss getan?!" Doch dann wird ihm die Brisanz ihrer Lage bewusst, und er führt Mo von hinten zu Yuzuki, bevor er sich mit seiner Axt Chopfab in den Kampf gegen die Spinnen stürzt.
Mit einem präzise geschossenen Pfeil gelingt es Calendin im nächsten Augenblick, eine Spinne, die Arrohir angreifen wollte, zu erledigen, so dasss der junge Dunadan zusammen mit Tinulin eine weitere Angreiferin erschlagen kann. Mit tödlichem Blick und Kampfeslust in der Stimme sagt der Noldo: "Kommt nur und spürt den Biss von Luinmacil, ihr Brut von Ungoliant. Das Licht von Varda wird Euch aus dieser Höhle bannen." Doch sobald Tinulin diese Worte gesprochen hat, kommen schon vier weitere, teils noch grössere Spinne über die Kante des Abgrunds heraufgestiegen und stellen sich den Gefährten in den Weg. Die erste, die so gross ist wie ein Wolf, wird jedoch sogleich von einem weiteren glühenden Pfeil durchbohrt.
Mo klammert sich derweil mit aller Kraft an Yuzukis Arm, auch wenn die Händlerin diesen eigentlich bräuchte, um die schwere Holzplanke tragen zu können. An der Front kann Tinulin eine weitere Spinne erschlagen und auch Bóin II., der etwas näher bei den übrigen Gefährten steht, gelingt es, einer Angreiferin den Garaus zu machen. Khufur ist unterdessen zur Front gestürmt und macht eine weitere Spinne mit einem Hieb seiner zweihändigen Axt benommen. Just in diesem Moment wendet sich jedoch das Schicksal ein weiteres Mal zu Ungunsten der Gefährten. Calendin kann zwar noch einem weiteren Netzwurf einer wolfsgrossen Spinne ausweichen, doch Arrohir hat weniger Glück und wird von einer nur etwas kleineren Spinne übel gebissen. Während ihm der heftige Biss schon sehr zusetzt, schwächt das starke Gift den jungen Dunadan noch zusätzlich. Als Bóin II. die Spinne gleich darauf mit einem Hieb seiner Axt erschlägt, rückt Arrohir trotz seiner Verletzungen zu Khufur auf, dem sich auch schon Tinulin zur Seite gestellt hat. Der Noldo konnte eine der grossen Spinnen bei Khufur zwar verwunden, musste im Gegenzug aber ebenfalls einen schweren Biss samt Vergiftung hinnehmen. Da die beiden auf dieser Seite der Spalte verbliebenen Spinnen benommen sind, nutzt Tinulin die Gelegenheit, um seine Blutungen vom Biss durch den Einsatz von Harfyharz zu stillen.
Mit dem Geräusch abertausender Spinnen in ihrem Rücken stürmen jetzt alle zurückgebliebenen Gefährten und Minenarbeiter in Richtung der wackeligen Seilbrücke, während Arrohir mit den Worten "Für Mo!" nach einer der Spinnen schlägt, sie aber kaum verwunden kann. Khufur gelingt seine Attacke besser, und er schlägt der Spinne mit einem mächtigen Axthieb den Kopf ab. Während Calendin bereits eine der fünf Spinnen auf der gegenüberliegenden Seite des Abgrunds beschiesst, erschlägt Tinulin auch noch die letzte Gegnerin auf ihrer Seite. Während Arrohir und Khufur Yuzuki das Holzbrett abnehmen und es die letzten Meter zur Seilbrücke tragen, erkennen die Gefährten, dass der Ausgang auf der anderen Seite der Halle ein einziges lichtloses Loch aus unzähligen, dicht verwobenen Spinnenweben ist.
// Metageblubber:
Es war eine sehr kampfbetonte und damit taktische Session, bei der man gut am Ball bleiben musste, um die Gefahren richtig einzuschätzen, was den Spielern gut gelungen ist, auch wenn es eine ganze Weile dauerte, bis sich alle voll auf das Spiel konzentrieren konnten. Ja, die Würfel des Spielleiters waren (endlich) mal wieder etwas austeilender, aber das darf und soll ja auch so sein.
Im Tanelorn läuft ja gerade eine Diskussion darüber, wie gross/wichtig der Kampfanteil in den Spielen/Kampagnen der Taneloris so ist. Bei uns sind Kämpfe immer wieder gerne gesehen, und die Spieler gehen dabei jeweils sehr taktisch ans Werk, wobei sie aber auch immer wieder die Persönlichkeiten ihrer Charakter aufleuchten lassen. So stellte sich Arrohir trotz Verwundung an die Front, einfach weil es seinem Naturell entspricht, auch wenn es taktisch vielleicht bessere Optionen gegeben hätte. Kämpfe können bei uns problemlos mehrere Stunden in Anspruch nehmen, ohne dass es einem von uns dabei langweilig wird, denn durch die kritischen Treffer ändert sich die Kampfsituation laufend und man muss sich immer wieder auf Veränderungen einstellen.
Während der Session habe ich ganz vergessen, dass ich mal fragen wollte, wie viele Harfy-Portionen Tinulin eigentlich noch hat :)
Die Session war für mich auch deshalb spannend, weil ich als Spielleiter den Überblick über den Kampf behalten und mir gleichzeitig Gedanken darüber machen musste, wie Mo mit dem Umstand umgeht, dass sie ihre eigene Sicht einbüssen müsste, um Khufur wieder kampffähig zu bekommen. Durch die Übernahme hat sie sich in der ohnehin schon "rückführenden" Höhle nochmals weiter in die damalige Situation der Hilflosigkeit zurückversetzt, was sie so ja eigentlich nicht vorgehabt hatte.
Man darf gespannt sein, ob die Gefährten und Minenarbeiter noch rechtzeitig aus der schwarzen Ebene entkommen, und wenn ja, wie viele von ihnen >;D
Vielleicht jetzt ein bisschen Mitleid für die Charakter oder ihre Spieler? ~;D
Navigation
[0] Themen-Index
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln