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[Serie] Vikings (History)
KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Uah, also gerade als Historiker und Archäologe hat mich die Reihe ehrlich gesagt schon nach der ersten Staffel total vergrätzt.
Als Fantasyreihe kann ich es akzeptieren, aber historisch ist es total albernes Kasperletheater. ^-^
--- Zitat von: scrandy am 15.02.2017 | 20:02 ---Mir gefällt auch als Historiker besonders, dass die Serie nicht zu einem reinen Kriegsdrama verkommt sondern Kultur, Sprache, Technik, unterschiedliche Lebensweisen und Wissensstände genug Raum haben. Die Charaktere verhalten sich auch nicht immer wie man das von einem Helden erwarten würden sondern handeln innerhalb der präsentierten Kultur und Wertevorstellungen. Das ist einfach grandios.
--- Ende Zitat ---
Naja, da hab ich nur den Wissensstand von Staffel 1, aber da hab ich rein gar nichts von historischen Kulturhintergründen weder von skandinavischer noch angelsächsischer Reihe aus sehen können. Wirklich gar nichts. Einige oberflächliche Wikingerklischees, und okay, sie haben mal gezeigt, dass es sowas wie reichere Leute mit Macht innerhalb der Wikinger gibt.
Aber ansonsten waren weder Kostüme noch Kampfweise noch Glaubensvorstellungen noch bäuerliche Alltagskultur auch nur annähernd an dem dran, was über die Skandinavier des 9. Jahrhunderts bekannt war.
Und doch, es geht durchaus um einiges besser. Die Netflixreihe Marco Polo hat mich sehr angenehm überrascht, da hat sich jemand mal wirklich über Mongolen schlau gemacht, und die hatte wohl kaum schlechtere Quoten als das hier. ;)
Ich mag auch das Argument "Man kann den Zuschauern nicht zumuten, historisch exakte Darstellung zu betreiben." überhaupt nicht.
Wieso wäre es jetzt z.B. für Zuschauer von Vikings eine Zumutung, wenn die Wikinger hier saubere Wollklamotten tragen würden, Helme und Kettenhemden häufiger vorkämen und keine coolen Biker-Undercut-Frisuren getragen werden würden?
Also mehr sowas
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und sowas
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Hier nur die Klamotten, nicht die Frisur ;)
als sowas
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Wie gesagt, das soll keinem den Spass an der Reihe nehmen, aber es ist wirklich nur alleroberflächlichst an den historischen Wikingern dran und eigentlich nichts mehr als "Pseudobiker mit Schwertern". Was durchaus spassig sein kann, keine Frage.
Aber es geht durchaus historischer, bei anderen Epochen wurde das auch schon vorgemacht - Band of Brothers hat sich auch Mühe gegeben, Marco Polo auch, wie gesagt, bei Filmen sage ich mal Name der Rose, Rob Roy oder Barry Lyndon.
Lyonesse:
--- Zitat von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 15.02.2017 | 20:25 ---Uah, also gerade als Historiker und Archäologe hat mich die Reihe ehrlich gesagt schon nach der ersten Staffel total vergrätzt.
--- Ende Zitat ---
Du siehst das viel zu eng, immerhin tragen die Wikinger bei Vikings keine Hörnerhelme. ;)
Die Serie ist in erster Linie Abenteuer/Drama vor einem halbwegs historischen Hintergrund, wobei der History Channel das Maul vermutlich
etwas weniger voll hätte nehmen sollen, in Bezug auf den angeblichen Realismus. Deine Vorschläge zu den Kostümen finde ich jedenfalls gut.
Das mittlere Beispiel findet sich sogar in der Serie vom Schnitt her, auch wenn die Vikings es lieber gedeckt und cool und weniger bunt mögen.
Da wäre etwas mehr Mut durchaus angebracht gewesen.
Ich mag bei der Serie aber die Vielzahl der wirklich interessanten und nicht gerade pflegeleichten Charaktere, außerdem gefällt mir
der große (macht)politische Anteil, der sich in Vikings findet und die theologischen Diskussionen - Heidentum vs. Christentum.
Dennoch verstehe ich, dass jemandem der sich damit auskennt, ungenaue historische Details auf die Palme bringen können, aber das
konnte oder wollte eine Unterhaltungsserie wie Vikings offenbar nicht leisten.
Ansonsten: Ist Vikings besser als Marco Polo? Nicht leicht zu beantworten, weil ich beide Serien sehr gut finde, aber für mich sind die
Wikinger vorne, weil mir die Schauspieler besser gefallen und die Geschichte mehr Wucht hat.
Kaskantor:
Also wenn die so wie oben gezeigt rumgelaufen wären, wäre bei mir nach Folge 1 Schluss gewesen:).
Lyonesse:
--- Zitat von: Daheon am 15.02.2017 | 15:39 ---
Ebenfalls interessant ist übrigens die Serie "The Last Kingdom" auf Netflix, die auf den Uthred-Romanen von Bernard Cornwell basiert. Witzig ist, dass die Hauptfigur es hier mit einigen Figuren aus späteren Vikings-Staffeln zu tun bekommt.
--- Ende Zitat ---
The Last Kingdom habe ich erst vor ein paar Wochen entdeckt, obwohl ich die ersten beiden Romane von Cornwell's Reihe sogar vor einiger Zeit gelesen habe.
Die Serie ist eine gute Alternative zu Vikings, weil es praktisch die gleiche Zeit und Cornwell ein sehr solider Autor ist, aber mir fehlt da schlichtweg der
totale Wahnsinn und ein wenig die Rohheit von Vikings. Vikings hat sich da einfach mehr getraut.
The Last Kingdom weist allerdings eine höhere Erzähldichte auf, und auch die Story ist in sich geschlossener; Vikings eiert da sehr viel mehr rum.
Sind ohne wenn und aber beides sehr gute Serien, und welche einem besser gefällt ist natürlich immer auch Geschmackssache, aber am Ende der 4ten Staffel
von Vikings kommt als Überraschungsgast noch einer meiner Lieblingsschauspieler, der die 5te Staffel mittragen soll und da kommt The Last Kingdom einfach nicht mit. ;)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Jonathan Rhys Meyers wird in der 5ten Staffel den sächsischen Kriegerbischof Heahmund spielen.
Hotzenplot:
Guckt eigentlich noch wer "Vikings"? Ich habe jetzt die 5. Staffel zu Ende geschaut. Ich glaube, dieses Jahr soll ja noch die 6. Staffel kommen? Zuletzt fand ich die Serie etwas gehetzt, es gab ziemlich große Zeitsprünge mit dem Auslassen von m. E. wichtigen Szenen und Infos. Ich schaue jetzt, um mir die Wartezeit zu versüßen, gerade nochmal Staffel 1, da geht es wesentlich ruhiger und langsamer zu.
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