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[Arbeitstitel] Deutschland, ein Nachtstück

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Jiba:
Hallo zusammen,

so, ich stelle hier kurz meine Initialidee für den FATE-Settingwettbewerb dar. Ist noch nichts spruchreif, aber ich mach mir schon mal Gedanken, lese viel und mache mir erste Notizen.

Natürlich spielt die Geschichte in Deutschland (oder vielleicht eher: Zentraleuropa mit Fokus auf Deutschland und Österreich). Ich will mit dem Setting jenen wenig behandelten Zeitraum zwischen dem absolutistischen Barock (die klassische Mantel-und-Degen-Epoche) und der Hoch-Industrialisierung (die klassische Steampunk-Zeit) abdecken. Sprich: Das Ganze spielt auf der Höhe des Napoleonischen Zeitalters und hängt irgendwo zwischen Mantel-und-Degen und Steampunk – obwohl, weniger Steam- als vielmehr Clockpunk mit Uhrwerk, Zahnrädern und Automaten.

Das ist aber nur eine Dimension: Besondere Relevanz werden für mich die Motive und Texte der deutschen Romantik (und z.T. des Sturm und Drang) haben. Die Welt ist also magisch, voller Naturgeister und Fabelwesen, aber auch voller Schrecknisse (wobei ich versuche mich da von den Klischees der modernen Urban-Fantasy ein stückweit zu lösen, ohne dass die Sachen gleich vollkommen unbekannt werden – es sicher wird Vampire geben, aber ich werde sie wohl eher Vourdalak nennen und sie werden ein paar Implikationen haben, die man über die Jahrhunderte bei den Jungs eher vernachlässigt hat.) Insgesamt werden natürlich auch Märchen eine Rolle spielen und die Nacht wird eine besondere Bedeutung haben: Heute morgen kam mir die Idee, dass die Welt sich in der Nacht weitet und die Nachtlande freilegt, echte geographische Gebiete voller Wunder und Schrecken, die nur Nachts bereist werden können. Wenn die Menschen schlafen kommt quasi die Zeit der Nicht-Menschen, wie Zwerge (im germanischen und Schneewitchen-Sinne), Riesen, Wassermänner, Gespenster... aber da will ich mich noch nicht so festlegen.

Zusätzlich gibt es noch Genien, über deren Rolle ich mir noch nicht so im Klaren bin, aber es soll etwas Magisches sein. In jedem Fall ist es eine Magieform, die in die Geschichten der Welt eingreift, bzw. die Welt als Geschichte begreift und sie so formen kann (schwups, hätte man eine Ingame-Erklärung für Aspekte und Faktenschaffen und Ähnliches). Insofern wären wahrscheinlich alle SCs zugleich Genien (Genies?) und den Nachtlanden zugeneigt. Schließlich will ich noch den Gegensatz zwischen Romantik und Klassik herausarbeiten, wobei die Klassiker, als jene die die Romantik ablehnen, sehr gut als Inquisitoren, Skeptiker und Bekämpfer der Nachtlande verstanden werden können. Romantik ist Gefühl, Klassik ist Verstand und dieser Gegensatz wird eine Rolle spielen (hey, warum nicht Schiller und Goethe, als zwei der großen NSCs als Gegner inszenieren, wobei der eine (wahrscheinlich Goethe) eher die Romantik vertritt und der andere (wahrscheinlich Schiller) eher die Klassik; die beiden als Gegner mit jeweils magischen bzw. Automaten-Kräften stelle ich mir spaßig vor). Insofern spielt übrigens auch die Philosophie der Zeit eine Rolle und der klassische Magier dieser Zeit ist eigentlich der Philosoph: Der olle Kant könnte eine ganz neue Strömung sein, die die beiden vorherigen Strömungen Empiromantie und Ratiopathie miteinander verbindet. Kant als einer der größten Zauberer seiner Zeit. Ach ja, und da gibt es natürlich noch die Vier-Säfte-Lehre, die sich als zutreffend herausstellt: Die vier Temperamente (Phlegmatiker, Choleriker, Sanguiniker und Melancholiker) werden also auch noch irgendwie da rein gewurstet. Natürlich wird auch der Mesmerismus eine Rolle spielen.

Großer Widersacher im Setting ist natürlich der buchstäblich unsterbliche Napoleon, genannt Bonapparate, der mit seinen Uhrwerksoldaten die Rheinlande besetzt hält. Und dann gibt es natürlich noch die „Blaue Blume“, nach der er und alle anderen irgendwie suchen, aber das muss ich noch ausklamüsern. Wie gesagt: Ist noch nichts spruchreif.

Inspirationen:

* Der Sandmann und Die Elixiere des Teufels von E.T.A. Hoffmann – aber auch seine restlichen Werke – sind sozusagen Hauptinspiration
* Sonstige Werke der romantischen Phantastik, wie etwa Ludwig Tieck's Runenberg oder Fouqués Undine; sicher auch Edgar Alan Poes Frühwerke
* Die romantische Literatur allgemein, vor allem Volkslieder und Wandergeschichten; Heines Buch der Lieder wird sicher wichtig sein
* Ausflüge in den Sturm und Drang (Die Räuber...) und die spätere Schauerphantastik (Der Golem...)
* Die Märchen und Sagen, wie sie die Gebrüder Grimm und Hans Christian Andersen erzählen (lese grade die Grimm'sche Sagensammlung... da ist pures Gold dabei!)
* Der Roman Das Erlkönig-Manöver liefert ziemlich genau das abenteuerliche Mantel-und-Degen-Flair, was mir vorschwebt... das als Rollenspiel kommt dem, was ich will, schon ziemlich nahe; besonders weil Napoleon hier auch als Widersacher auftritt
* Die Filme Brother's Grimm und Hänsel & Gretel – Hexenjäger (letzterer ist wirklich Mist, aber das Flair stimmt prinzipiell)... für mehr Filme muss ich noch ein wenig recherchieren
* ...
Soweit die Initialzündung. Stelle ich erstmal zur Diskussion, ich fuchse mich rein und arbeite die Details aus. Als erstes werde ich das Setting beschreiben müssen und die Frage zu beantworten haben, was die Spielercharaktere genau tun werden. Ich glaube ich muss mal in die Designprinzipien der Forge reingucken.

Nocturama:
Klingt gut  :d Und auch wenn die Zeit und der Märchenfokus ähnlich ist, sehe ich doch einen ordentlichen Unterschied zu meinen schizophrenen Anime-Superhelden  ;D

rollsomedice:
Spannend  ;D

La Cipolla:
Ja, ey, das is doch was ganz anderes als Anime-Bubblegum. :D Und sehr geil bisher. Wenn von den einzelnen Aspekten nicht zu viel drin ist (!), könnte das eine sehr, sehr organische Mischung werden. Also wohlüberlegte Kleckse aus Magie, "Clockpunk" etc., nicht einfach alles in einem Topf. Ich hab gerade zu 100% eine "deutschere" Version der Arcadia-The-Wyld-Hunt-Erweiterung King Ironheart's Madness vor Augen. Würde ich wahnsinnig gern spielen. ^^ Und zwar gern auch als größere Kampagne, sozusagen ein richtig schönes "Setting" (die Diskussion steht ja gerade im Smalltalk-Thread).


--- Zitat ---Gegensatz zwischen Romantik und Klassik herausarbeiten
--- Ende Zitat ---

Mein Deutschlehrerherz macht einen Sprung! <3 Auch wenn man es mit sowas vielleicht nicht übertreiben (bzw. es im Hintergrund lassen) sollte. Und ich fände es persönlich schade, wenn das Setting wertet (ich sag nur "früher war alles besser und die böse Technik macht alles putt!"), sowas wirkt imho immer etwas ... cheap, zumindest im Jahr 2014. Was natürlich nicht heißt, dass die Leute IM Setting nicht werten sollen. ;D

Nocturama:
Nachdem ich es gerade noch mal gründlich gelesen habe: Ich finde die Idee mit dem "Nachtdeutschland" sehr cool. Dabei stelle ich mir aber mehr eine leichte Schauerromantik vor und gar nicht mal so sehr pulpiges Clockpunk. Eher Dörfer, in denen nachts alle Fenster und Türen verrammelt werden und keine Degenduelle gegen Uhrwerkmenschen (wobei "Bonapparate" schon ein geiles Wortspiel ist  ;D).

Ich finde, man könnte Klassiker und Romantiker auch durchaus gleichwertig verwenden, ohne die Romantiker als die "guten gefühlvollen" und die Klassiker zu den "kalten Logikern" zu machen. Diese Dichotomie fände ich auch etwas fad, aber ich bin wohl auch mehr ein Klassiker-Mädchen  ;)
Mir fällt auf Anhieb nicht mehr ein als "Klassiker können die Nachtlande eindämmen, Romantiker können sie beeinflussen", aber vielleicht ist es trotzdem eine Anregung für dich.

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