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Zum ästhetischen Nachlass des Hobbits

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Heinzelgaenger:
Sechs High Fantasy Filme sind es jetzt, mit denen der lustige Neuseeländer die Welt beglückt hat.
Ca. 6 Mrd Dollar wurden damit an den Kassen umgesetzt.

Wieviele Tonnen Popcorn ode Parkhaustickets hier wohl hinzugerechnet werden können?
Die Industrie hat den pelzigfüssigen Gnom sicher fest ins Herz geschlossen.


Aber was sind die kulturellen Spätfolgen?
Wie hat sich das geliebte Hobby der Forenten dadurch verändert?
Gibts da überhaupt ästhetische Nachwirkungen oder sogar-Beben?


Ein paar meiner Beobachtungen:

Ganz praktisch gesehen sind Orcs & Elfen durch den Herren der Ringe im Mainstream angekommen.
Hausfrauen wissen die beiden Spitzohren von Jedis und Javas abzugrenzen.
Sicherlich ein Gewinn für alle.


DAS visuelle Thema der Trilogien ist das "durch-die-grünen-Lande-vollbeladen-und-in-Waffen-joggen".
Die Gefährten machen das ständig wie gelenkhassende Triathleten. Im zweiten Teil wird das vom Zwerg ironisch kommentiert.
Packpferde hat man höchstens am Anfang dabei.

Im Hobbit machen das sogar ganze Armeen.
Die Zwerge kommen vollgerüstet angelaufen und werfen sich praktisch ohne Strategie, Nachschub, Reserve uä sofort in den Kampf.
Dagegen war Braveheart ein akkurates Historiendrama.

(Etwas vegane Propaganda, postmodern im Trend, war kurz vorher dabei: die armen, ausgehungerten Flüchtlinge werden von den Elfen mit Essen versorgt: was leuchten die Augen als da... Gemüse ausgepackt wird- High Fantasy Low Calorie!)

Eindruck schinden wird auch die Art und Weise des Kämpfens:
Dieses wird heroisch, aber auch albern zelebriert.
So wie die hippen Superhelden nen dummen Spruch klopfen um danach sofort Watschen auszuteilen keilen sich die Helden ohne auch nur den leisesten Hauch von Todesgefahr zu bemerken.
Der heftigste Spruch hierzu kam vom Zwergenkönig im Finale: [sinngemäss] "macht mal, wir halten sie auf, es sind nur Hundert".

Das mag man alles gut finden oder auch nicht, der 14-jährige RPG Nachwuchs wird aufgrund dieser leinwandgrossen Archetypen eine andere Basis zur Fantasy aufbauen als beispielsweise Meinereiner mit "Conan", "der Zauberbogen" oder "Excalibur".

p.s.Rüstung bleibt Pappe.

Rhylthar:
Ich sehe das, ganz der Pädagoge, ähnlich wie bei "Twilight":

Wenn durch die filmische Darstellung junge Leute dazu angeregt werden, wieder mehr zu lesen, ist für mich alles perfekt.
Und wenn dann in der Buchhandlung neben dem großen Vampir-Regal dann eben eines nur mit Ork-, Elfen- und anderen mystischen Figuren-Romanen steht, habe ich damit auch kein Problem.

Thandbar:
Anders als die HDR-Trilogie wird der Hobbit ästhetisch wohl kaum Schule machen. Während noch Jahre später andere Mainstreamfilme Techniken und Szenen vom HDR aufgriffen und für sich verwendeten, sehe ich den lärmenden, infantilen und atemlosen Hobbit nicht in einer solchen Vorbildrolle.


--- Zitat von: Rhylthar am 30.01.2015 | 21:49 ---Ich sehe das, ganz der Pädagoge, ähnlich wie bei "Twilight"

--- Ende Zitat ---

Meine vielleicht nicht ganz so pädagogische Sorge ist eher die, dass auch die Erwachsenen mittlerweile hauptsächlich Jugend- und Kinderbücher lesen. 

Anastylos:

--- Zitat von: Thandbar am 30.01.2015 | 22:36 ---Meine vielleicht nicht ganz so pädagogische Sorge ist eher die, dass auch die Erwachsenen mittlerweile hauptsächlich Jugend- und Kinderbücher lesen.

--- Ende Zitat ---

Die Erwachsenen die ich kenne lesen wenn dann nur Krimis. Deine Befürchtungen kann ich nicht teilen.

YY:

--- Zitat von: Einzelgaenger am 30.01.2015 | 21:41 ---Das mag man alles gut finden oder auch nicht, der 14-jährige RPG Nachwuchs wird aufgrund dieser leinwandgrossen Archetypen eine andere Basis zur Fantasy aufbauen als beispielsweise Meinereiner mit "Conan", "der Zauberbogen" oder "Excalibur".

--- Ende Zitat ---

Ist doch alles im Videospielbereich schon lange etabliert und je nach Spielegeschmack und sonstigen Medien, die sich die Jungspieler reinziehen, hat da so mancher SL seine Arbeit mit - vorausgesetzt, ihn stört das in irgendeiner Weise.

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