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Ermittlungsabenteuer improvisieren
Bad Horse:
--- Zitat von: blind cat am 13.02.2015 | 20:32 ---- die Dinge einfach halten, wenn man einsteigt. Aber auch später sind einfache Lösungen meistens eleganter und schöner.
--- Ende Zitat ---
Das hier finde ich wichtig. Es muss nicht immer die super-komplexe Erpressergeschichte mit verzwicktem Motiv und kompliziertem Giftanschlag sein - einfachere Motivationen und Indizien funktionieren besser; vor allem dann, wenn man aus den verschiedenen Versatzstücken ein zusammenhängendes Bild erschaffen will.
Und genau das muss man dafür auch können: Man muss die Versatzstücke so zusammenfügen, dass hinterher ein stimmiges Bild herauskommt. Glücklicherweise sind die Versatzstücke keine Puzzleteile, die nur auf eine bestimmte Art und Weise zusammenpassen können - mehr so Tangram-Teile, die ganz verschiedene Bilder ergeben können, je nachdem, was man damit macht. :)
Chruschtschow:
Ich habe auch ein bisschen den Eindruck, dass das Vertrauen in die Spieler fehlt.
Die haben nämlich ebenfalls Interesse an einem guten Abend, sind im Allgemeinen zu logischem Denken fähig, besitzen im Speziellen oft eigenes Fachwissen, das man selbst einfach nicht hat (und gegen das man auch mit vertretbarem Aufwand nicht vorbereiten kann), geben normalerweise gerne Infos über ihre aktuelle Theorie, streiten sich herzhaft darüber, wenn sie von anderen Theorien abweicht, finden so wirklich zahlreiche logische Lücken UND füllen sie selbst mit plausiblen Erklärungen usw...
P.S. Die meisten Alle-Spieler-sind-doof-Geschichten von SL enthalten gerne einen hanebüchenen undurchdringbaren Plot. :d
Turning Wheel:
--- Zitat von: Supersöldner am 13.02.2015 | 19:26 ---da Ermittlungsabenteuer von allen am kompliziertesten sind rate ich vom improvisieren ab. besser Gut vorbereiten.
--- Ende Zitat ---
Wer hat dir denn das erzählt? Der Inspektor und sein Assistent hören einen Schrei und finden im Stall eine Leiche, stellen fest, dass sie eine Kopfverletzung hat. Eine blutige Keule liegt daneben. Bei einem geglückten Suchenwurf findet der Assistent hinter einem Strohballen einen zitternden Typen mit blutigen Händen. Der Handabdruck auf der Keule passt genau zu dem Typen. Der Inspektor macht einen Furchteinflößen-Wurf und quetscht noch am Tatort ein Geständnis aus ihm raus. Dankeschön. 5 Minuten nach Beginn ist das Abenteuer zu Ende. Einfacher geht es kaum!
...aber am Abend, nachdem der Anwalt bei dem Typ in der Zelle war, stellt sich raus, dass der Typ eigentlich gar nicht zugeschlagen hat (es gibt noch andere Fingerabdrücke auf der Keule), sondern nur dabei war und der eigentliche Täter ihm die Keule in die Hand gedrückt hat und geflohen ist… und schon muss der Fall nochmal aufgerollt werden. Es entwickelt sich ein beliebig einfaches oder kompliziertes Konstrukt, wenn du das willst. Es hängt nur von ein paar einfachen Ideen ab.
KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Blind Cat: Willst du auf einem Treffen nicht mal ein Ermittlungsabenteuer leiten? Mir gefällt, wie du das angehst, und ich glaube, bei dir wäre sowas lustig zu spielen. :)
Horatio:
Nochmal zum Improvisieren im Spiel:
Ich fang eigentlich immer "hinten" mit der Tat an und baue dann nach und nach an. Dann muss man auch nichts in ein stimmige Gesamtbild fügen. Ist mehr wie Domino und weniger wie puzzeln :P. Ich nehme also nicht drei Verdächtige, gebe mehrdeutige Hinweise raus und entscheide später wers war, sondern sobald die Person "interagierbar" wird lege ich mich fest.
In der Regel habe ich selbst bei sehr spontanen Runden Tatablauf / Motivation / Täter schon festgelegt bevor ich am Tisch sage "kann losgehen". Dann kann ich im Spiel meine Dominosteine daran anlegen. Manchmal verpasst man auch eine Gelegenheit weil man zu spät eine Idee hatte, aber hey, dann ist das eben so. Das ist die Natur des "minimalvorbereiteten" Leitens. Nachträglich etwas zu ändern was schon "explored" wurde und wodurch eine durch das Spiel gerechtfertigte Erwartungshaltung der Spieler entstanden ist, rühre ich aufgrund der genannten Gründe nicht mehr an. Selbst wenns cooler gewesen wäre, wenn ich die Idee im rechten Moment "angebaut" hätte.
Wenn man natürlich unter Spielerbeteiligung das "Geheimnis" gemeinsam aufbaut und nicht meine Aufgabe als SL ist einen Fall zu präsentieren den die Spieler durch knobeln und inteligentes Handeln lösen können, dann geht sowieso fast alles. Siehe Signatur. Bisher bin ich allerdings nicht davon ausgegangen, dass Pyromancer diese "Storygame"-Konstelation im Kopf hatte..
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