Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen

Ermittlungsabenteuer improvisieren

<< < (16/20) > >>

Haukrinn:

--- Zitat von: DerEskapist am 13.02.2015 | 21:51 ---Restrisiko: Angenommen der Spielleiter weiß noch nicht, wer der Mörder ist und was überhaupt genau vorgefallen ist und lässt sich einfach mal im "Flow" der Spielerideen treiben. Nun macht im weiteren Verlauf ein Spieler eine Person plötzlich sehr eindeutig zum Mörder durch Schaffen von Fakt#117. Niemand widerspricht, man spielt weiter, der Mörder wird geschnappt, aber dann fällt auf das Fakt#117 im Widerspruch zu vor einer Stunde geschaffenen Fakt#73 steht... Er kanns nicht sein. Nachträgliches Veto geht nicht mehr. Alle anderen relevanten NSCs sind entweder klar entlastet oder tot o.ä. ...

--- Ende Zitat ---

Bing! Dann war es wohl kein Einzeltäter. Ich glaube generell nicht dass man sich bei solchen Sachen in eine Sackgasse manövrieren kann wenn alle am Tisch daran interessiert sind da einen interessanten Fall zu komponieren. Im Gegenteil, ich hab noch nie erlebt dass bei einem improvisierten Spiel, egal ob Ermittlungsabenteuer oder nicht, eben so etwas passiert. Da am Tisch sitzen lauter kreative Menschen die was tooles kreieren wollen - vertraut denen doch einfach mal voll ganz!  :)

Turning Wheel:

--- Zitat von: DerEskapist am 13.02.2015 | 21:51 ---..."Je später desto besser" stimmt in meinen Augen jedoch nicht immer.

--- Ende Zitat ---

Ja, was ist schon besser? Manchmal spontan, manchmal gut Vorbereitet. Je nach Situation und Tagesform. Beides kann gut oder schlecht sein.


--- Zitat von: DerEskapist am 13.02.2015 | 21:51 ---Durch den Forschritt der Handlung gehen manche (Options-)Türen (im übertragenen Sinne) auf und andere zu. Man muss den Moment erwischen bei dem nicht schon zu viele Türen zu gegangen sind, sonst bleibt vielleicht nur noch Schrott als Minimalgerüst übrig...

--- Ende Zitat ---

Das Spiel fängt manchmal an, ohne dass ich einen blassen Schimmer habe. Irgendwann gibt es ein paar Verdächtige, von denen ich sehr früh versuche, einen als Täter zu bevorzugen. Der wird es dann sein... es sei denn ich stelle fest, dass es einen noch viel cooleren Täter geben könnte (was meistens auch passiert). Erst dann schlage ich natürlich die Tür für den vorigen zu.
Ich bin also auf der sicheren Seite, halte mir aber trotzdem Optionen offen, solange es geht.
Irgendwelche Inspektoren in Serien gehen ja auch manchmal erst mal einem Verdächtigen nach, weil sie ihn für den Mörder halten. Später entpuppt sich dann aber doch jemand anderes als der Mörder. Das kann man als SL genau so nachempfinden - den Spielern immer mindestens ein bisschen voraus.

Oben habe ich ja das Beispiel mit dem Keulenmord im Stall gebracht. Das war ein spontaner Einfall, um was ganz einfaches zu zeigen. Aber in dem Moment wo ich mit Schreiben fertig war, ist mir der Twist mit dem falschen Geständnis gekommen. Ich glaube man kann nachträglich sehr harte Gebäude einreißen, indem man die Story komplexer macht. Wenn man will, kann man die Spieler in den Ermittlungs-Wahnsinn treiben und am Schluss kommt raus, dass es dann doch wieder der ursprüngliche Verdächtige war, weil zufällig jemand die 20.000 Euro im Verbandskasten seines Wagens findet.

Chruschtschow:

--- Zitat von: Horatio am 13.02.2015 | 21:17 ---Wenn man natürlich unter Spielerbeteiligung das "Geheimnis" gemeinsam aufbaut und nicht meine Aufgabe als SL ist einen Fall zu präsentieren den die Spieler durch knobeln und inteligentes Handeln lösen können, dann geht sowieso fast alles. Siehe Signatur.

--- Ende Zitat ---

Dass Storygaming im Sinne von "Alles geht, Regeln und Setting sind wurscht" die einzige Möglichkeiten für diesen Spielstil ist, ist ein Fehlschluss.

Es gibt auch Systeme, die zum einen mit recht starken Regeln in alle Bereiche rein greifen, nicht nur Kampf, sondern auch soziale Interaktion, wissenschaftliche Analysen etc. Da haben die Regeln Auswirkungen darauf, was narrativ möglich ist und als Fakt erschaffen werden kann. Das ist bei vielen klassischen Systemen eher schwach ausgeprägt. Man fragt, bis der SL alle Tipps raus gerückt hat. Es gibt Systeme, die in ihrer Grundmechanik das Erschaffen von Fakten durch Spieler generell formuliert haben. Und dass man sich an Genrekonventionen hält, ist Bestandteil des Gruppenvertrags, nicht wirklich des Systems, und kann bei improvisierten wie klassischen Spiel von der Runde eingehalten oder gebrochen werden.

Da hast du dann ein Regelgerüst, das eben viele der Improvisationsschritte, narratives Recht etc. festlegt, einschränkt, mit Konsequenzen versieht. Dazu eine anständige Definition des Genres ("Hallo, wir spielen heute Noir, also macht das hier Sinn..."), fertig. Die von deiner Signatur proklamierte Beliebigkeit, auf die du verweist, gibt es so nicht.

Horatio:
@ Chruschtschow
In deinem Post sind ein paar spannende Diskussionsansätze drin und ich glaube dir fehlt etwas Kontext.

Da das aber absolut OT wäre, ist es ok für dich wenn ich mit deinem letzten Post und dem Zitat in meiner Signatur einen eigenen Thread aufmache, nachdem ich was dazu geschrieben habe? Wird aber frühstens morgen im Laufe des Tages, bin heute unterwegs..

Chruschtschow:

--- Zitat von: Horatio am 14.02.2015 | 13:42 ---@ Chruschtschow
In deinem Post sind ein paar spannende Diskussionsansätze drin und ich glaube dir fehlt etwas Kontext.

--- Ende Zitat ---

Mag sein. Solange jeder am Tisch damit einverstanden ist, ist alles drin. Und beim zweiten Lesen bin ich mir nicht mehr so sicher, ob meine erste Einschätzung deiner Signatur - böse triefender Sarkasmus - noch so richtig ist. ;)


--- Zitat von: Horatio am 14.02.2015 | 13:42 ---Da das aber absolut OT wäre, ist es ok für dich wenn ich mit deinem letzten Post und dem Zitat in meiner Signatur einen eigenen Thread aufmache, nachdem ich was dazu geschrieben habe? Wird aber frühstens morgen im Laufe des Tages, bin heute unterwegs..

--- Ende Zitat ---

Nur zu.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln