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Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
D. M_Athair:
Diskussionen über dem Teich zur Neuauflage von Blue Rose:
Giants in the Playground
EN World
RPGnet - Thema um eine Neuauflage begann vor der Ankündigung durch GR.
The RPGSite
Hier noch eine Seite, die ein bißchen mehr zu BR zu bieten han:
JH Kim's Blue Rose Seite (mit einer Einführung in BR und Romantic Fantasy).
Und: GR-Verlagsmensch Jack Norris schrieb über Twitter:
--- Zitat ---Big @GreenRoninPub announcement coming. Note: this isn't the "possibly biggest of the year" one we talked about earlier. But its big.
--- Ende Zitat ---
Lichtbringer:
Hier mal eben meine wirren Gedanken zu der Neuauflage:
Zunächst einmal bin ich erfreut, denn ich mag Blue Rose, finde es aber mit der Holzhammermethode auf d20 beprügelt. (Erinnert mich da an die Chroniken der Engel.) Insofern wüsche ich mir schon länger ein anderes System dazu. Ob das angestrebte besser passt, wird man sehen. Dass es regelärmer ist, begrüße ich schon, aber unabhängig von der Regelfülle möchte ich natürlich nicht die nächste Holzhammerarbeit lesen.
Die Thematisierung von interpersonellen Beziehungen und ein Fokus auf Leute, die in einem sozialen Geflecht leben, finde ich an Blue Rose sehr schön.
Was den sozialen Fortschritt angeht, halte ich mein Urteil noch zurück. Prinzipiell wäre es sicher wünschenswert, dass solche Themen auch im Rollenspiel behandelt werden, aber das bedeutet nicht, dass BR es richtig machen wird. (Es ist prinzipiell gut, Krebs zu heilen, aber das macht betrügerische Wunderheiler nicht zu guten Menschen - eher im Gegenteil.) Leider sehe ich es öfter, dass solche Projekte wegen ihrer angeblichen Moral Vorschusslorbeeren bekommen, die sie überhaupt nicht verdienen.
Wie aber sollte man es angehen? So genau weiß ich das nicht (bin nicht verfolgt genug), ich denke aber, da gibt es zwei Komponenten, die dann wieder für BR sprechen:
1) Die "romantische Fantasy" (mEn ein schlecht gewählter Begriff) ist deutlich durch das Wicca-Kredo "Wenn es keinem schadet, tu, was du willst." geprägt. Dieser Mangel an Verurteilen ist sicher wichtig. (Wer glaubt, diese Moralvorstellung sei selbstverständlich, sollte sich fragen, warum er von dem Unsinn gehört hat, Onanie mache blind.)
2) Aus genau diesem Grund:
--- Zitat von: Feger Nocturama am 25.03.2015 | 14:42 ---Ich vermute, dass die meisten Blue Rose-Abenteuer am Ende eher klassisch sind.
--- Ende Zitat ---
Denn den Punkt der Normalisierung wollen wir doch erreichen, oder? Der Punkt, wo sexuelle Orientierung einfach gleichgültig ist. Das Ziel sollte doch sein, dass wir auf den Satz "Homosexualität ist böse." mit der gleichen Art von Verwirrung reagieren wie auf den Witz "Wie viele Surrealisten braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln? - Fisch".
(Zumindest meiner Meinung nach ist jedes Urteil über die Moralität von sexueller Identität genau das: Type Definition Error.)
Achamanian:
Danke für die vielen Links! Je mehr ich darüber lese, desto mehr denke ich komischerweise, dass das perfekte System für dieses Setting doch eigentlich Cubicle 7s The One Ring sein müsste - mit dem Themenkomplexen Gemeinschaft/Hoffnung/Korruption, den schönen Regeln, die es da für soziale Interaktion gibt und dafür, sich psychisch "wiederaufzuladen", nachdem man Schlimmes durchgemacht hat ...
Naja, egal.
Was mir eigentlich durch den Kopf geht: In der US-Diskussion wird ja neben dem PC-Vorwurf gegen das Spiel ::) auch behauptet, dass so ein Wohlfühl-setting irgendwie infantil sei. Das finde ich bemerkenswert, weil man ja sonst im RSP gemeinhin Infantilitäten in nahezu beliebigem Ausmaß toleriert oder sogar begrüßt - von der übertriebenen Power-Armour bis zum super-megagrößten Supermonster bis zur Allmachtsphantasie vom Helden, der die Mooks links, rechts und in der Mitte wegkegelt.
Der Knackpunkt scheint mir zu sein, dass Blue Rose halt eher auf soziale Wunschvorstellungen abhebt - so in die Richtung "ich lebe in einer Gesellschaft, in der ich, wenn ich andere Leute mit Respekt und Toleranz behandele, selbst auch damit rechnen darf, mit Respekt und Toleranz behandelt zu werden, in der meine Besonderheit als Mensch/Pseudoelf/Pseudohalbork/Telepat(h)ier anerkannt wird und in der ich dafür belohnt werde, mich solidarisch für andere einzusetzen"; die eher angesagten Sword&Sorcery/Grim&Gritty-Sachen heben dagegen meist eher auf die individuelle Wunschvorstellung ab, dass man sich in einer feindlichen Welt bewegt, in der man sich beweisen kann und das auch tut, von wegen: "der Dorfpriester ist mit den dreckigen Skaven im Bunde; durch die Ritzen von seinem Dachboden tropft der Eiter - und wir gehen hier jetzt rein und räumen auf. Wir können es uns nicht leisten, wählerisch mit unseren Mitteln zu sein. Es wird uns keiner danken, aber dafür sind wir die geilen Säue, die hier alles wegmoschen."
In meinen Augen kann man beide Visionen als gleich infantil abqualifizieren, wenn man will - in beidem stecken halt kindliche Wunschvorstellungen: In der ersten dass man um seiner selbst Willen geliebt und anerkennt werden will, in der zweiten, dass man die notwendigen überlegenen Fähigkeiten hat, um sich einen Platz in einer übertrieben feindselig vorgestellten Welt zu erkämpfen.
Ich finde beide Motive für's Spiel interessant - wobei schon klar ist, warum die grimmige Vision der coolen Säue in der dreckigen Welt erst mal mehr Potenzial für Abenteuer zu bieten scheint. Aber "erwachsener" als ein sozialer Wunschtraum ist so ein Persönliche-Macht-Wunschtraum sicher auch nicht.
Wisdom-of-Wombats:
Ein deutscher Buchverlag bezeichnet Romantic Fantasy (inkl. der ganzen Beißerchen-Romane) als Romantasy. Vielleicht hilfreich. Ich glaube auch das die Übersetzung romantic fantasy = romantische Fantasie mehr als humpelt. Bloß ein Romantic Movie wäre ein Liebesfilm. Romantic Fantasy wäre also Liebesfantasy? Hm... Not happy...
Wisdom-of-Wombats:
--- Zitat von: Rumspielstilziel am 25.03.2015 | 16:30 ---Danke für die vielen Links! Je mehr ich darüber lese, desto mehr denke ich komischerweise, dass das perfekte System für dieses Setting doch eigentlich Cubicle 7s The One Ring sein müsste - mit dem Themenkomplexen Gemeinschaft/Hoffnung/Korruption, den schönen Regeln, die es da für soziale Interaktion gibt und dafür, sich psychisch "wiederaufzuladen", nachdem man Schlimmes durchgemacht hat ...
--- Ende Zitat ---
Auch sehr schön... Mir würde sofort Fate einfallen. Einfach weil Fate als eher erzählerisch-orientiertes Spiel dem Setting am gerechtesten würde. AGE ist ja auch eher wieder härtere Wurst.
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