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Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)

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ElfenLied:

--- Zitat von: La Cipolla am 25.03.2015 | 00:07 ---Die Romantik war das Thema, das ich meinte. :D Hier weht halt dein Haar im Wind, und Liebeskummer ist schon mal der Antrieb für eine ganze Kampagne (auch ohne "der böse Nekromant will seine Frau wiederbeleben"). Geht natürlich in anderen Spielen auch, aber Blue Rose stellt es halt in den Mittelpunkt. Und wenn man "emotionales Spiel" sagt, sind hier ausnahmsweise auch positive Emotionen gemeint, die über Sex und das Überwinden eines Hindernisses hinausgehen, und nicht unbedingt gleich dark & gritty. Das Spiel hatte halt immer was sehr Märchenhaftes.

--- Ende Zitat ---

Hört sich toll an! Ich werde mir den KS definitiv ansehen.

Hmm, irgendwie trifft Romantik Fantasy, wie sie hier beschrieben wird, bei mir einen Nerv (im positiven Sinne). Eine gewisse Sehnsucht nach derartigem Rollenspiel hatte ich schon immer, nur konnte das bislang keine meiner Gruppen bedienen. Wohl auch, weil ich selbst nicht wusste, dass es sowas gibt.

Was die "soziale Gerechtigkeit" angeht: Begrüssenswert, solange es keine dogmatische Predikt wird. Und bitte, bitte, bitte keine ze/hir Pronomen wie bei Final Fantasy Type O.

D. M_Athair:

--- Zitat von: Murder-of-Crows am 25.03.2015 | 22:05 ---Zurück zu Blue Rose: Dadurch, dass im Regelwerk klar darauf eingegangen wird, dass Ehe nicht nur eine binäre Verbindung íst, und nicht nur zwischen Mann und Frau stattfindet, wird der Begriff der Ehe aufgebrochen. Da wird Blue Rose dann utopisch.
--- Ende Zitat ---
Das Problem mit "Normalvorstellungen" begegnet uns an allen Ecken und Enden (Alte, Menschen mit Behinderung oder längerfristiger Erkrankung, ...).
In Bezug auf das Ehe-Thema wäre meine Frage: Inwiefern ist die Ehe als Norm in Blue Rose präsent? Die Existenz als Single, als Teil einer freie Liebe praktizierender Kommune oder auch das zölibatäre Leben - allein oder in Gemeinschaft sind ja durchaus relevante Alternativen.
Fährt Blue Rose da einen konsequent inklusiven Ansatz?

Lichtbringer:
Ich verstehe durchaus, warum es infantil gesehen wird. Man sagt ja nicht ganz umsonst, Alter mache zynisch. Die Welt, die BR schildert, ist schon recht schön gemalt und realitätsfern. (Bitte jetzt nicht das Scheinargument, dass Feuerbälle noch unglaubwürdiger seien. Dass Superman fliegen kann, ist auch unrealistischer, als dass niemand merkt, dass Superman und Clarke Kent sich verdammt ähnlich sehen. Aber wir haben eben eine Intuition für Gesichtserkennung und keine für fliegende Leute.)

Dass Machtspiel ohne Frage ebenfalls infantil ist, schließt sich ja nicht gegenseitig aus. Die Frage ist natürlich, in welchem Maße einem es überhaupt wichtig ist, dass die Welt konsistent ist. Wenn ich eine Welt will, in der ich ständig Zeug töte, dann sind eben überall Orks und Drachen, wovon auch immer die sich ernähren. Wenn ich eine egalitäre Welt haben will, denn herrscht halt umfassende Gleichberechtigung und Toleranz, ob das Sinn ergibt oder nicht. In beiden Fällen hat die Weltgestaltung eine Zielausrichtung und konstruiert daher auf dieses Ziel hinaus, anstatt Emergenz aus Prämissen durchzuführen.



Weiterer Tanz am Abgrund des Speakers Corner:


--- Zitat von: Murder-of-Crows am 25.03.2015 | 22:05 ---Ich denke, das "Grundproblem" ist Hetero-Normativität, wo automatisch davon ausgegangen wird, dass der Lebenspartner dem anderen Geschlecht angehört als der Sprecher. Da liegt der Knackpunkt.

--- Ende Zitat ---

Die beiden fett gesetzten Aussagen widersprechen sich. Annahmen sind deskriptiv und nicht normativ. Und als deskriptives Konzept ist es völlig berechtigt, da die meisten Menschen in Partnerschaft einen Partner des anderen Geschlechts haben. Als deskriptive Aussage ist es aber auch nicht anders als die Annahmen: "Die meisten Menschen sind Rechtshänder." oder "Bei Chinesen sollte ich davon ausgehen, dass sie keine Laktose vertragen, und das Essen, das ich ihnen anbiete, daran anpassen."
Nicht-Ausgrenzung von Linkshändern ist nicht dasselbe wie zu leugnen, dass Linkshänder inhärent eine Minderheit bilden.

Achamanian:

--- Zitat von: First Sight and Second Thoughts am 26.03.2015 | 10:12 ---Weiterer Tanz am Abgrund des Speakers Corner:

Die beiden fett gesetzten Aussagen widersprechen sich. Annahmen sind deskriptiv und nicht normativ. Und als deskriptives Konzept ist es völlig berechtigt, da die meisten Menschen in Partnerschaft einen Partner des anderen Geschlechts haben. Als deskriptive Aussage ist es aber auch nicht anders als die Annahmen: "Die meisten Menschen sind Rechtshänder." oder "Bei Chinesen sollte ich davon ausgehen, dass sie keine Laktose vertragen, und das Essen, das ich ihnen anbiete, daran anpassen."
Nicht-Ausgrenzung von Linkshändern ist nicht dasselbe wie zu leugnen, dass Linkshänder inhärent eine Minderheit bilden.

--- Ende Zitat ---

Auch, wenn das vielleicht zu Speaker's Corner-mäßig ist: Natürlich haben Annahmen oft auch eine normative Wirkung haben. Wenn ich stillschweigend davon ausgehe, dass jeder in meinem Dorf Christ ist (und mich entsprechend verhalte, indem ich z.B. sage: "wir sehen uns dann Sonntag in der Kirche"), dann beteilige ich mich damit (möglicherweise unbewusst) eventuell daran, einen kollektiven Druck aufzubauen, der Erwartung zu gehorchen.
Und wenn ich zu einem Mann mit Ehering sage: "Wäre ja nett, wenn ich auch mal deine Frau kennenlerne", dann gründet das auf einer deskriptiven Annahme ("Verheiratete Männer sind mit Frauen verheiratet"), aber die Anwendung auf das Individuum ist normativ ("Da du ein verheirateter Mann bist, erwarte ich von dir, dass du mit einer Frau verheiratet bist.")

ElfenLied:
Mal abseits der politischen Agenda des Systems: Wie ist Blue Rose als Setting so? Dominiert die politische Agenda sehr stark, oder ist das Setting als solches gut spielbar? Die Kritik des Pundit hat sich sehr vernichtend angehört.

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