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Interplanetare Reisedistanzen
Chruschtschow:
@alexandro:
Wenn du hübsche exzentrische Bahnen nimmst, die nicht mal die gleiche Bahnebene haben, wird es aber echt hässlich... Da würde ich der Einfachheit halber auf einen Simulator zurückgreifen.
Sin:
Die Titius-Bode-Reihe wird dir leider nicht direkt was bringen, weil nach aktuellem Wissensstand die Formel für jedes Planetensystem stark angepasst werden müsste; alles was von Titius-Bode übrig bleibt, ist dass sich die mittleren Bahnradi von Planeten in einem System möglicherweise häufig mit einer einfachen Exponentialfunktion beschreiben lassen.
Aber sich einigermaßen plausible Umlaufbahnen zu überlegen oder entsprechende Tabellen zu finden sollte vermutlich nicht so das große Problem sein.
Und soweit ich weiß sind Plantensysteme, mit Orbits, die nicht alle auf einer Ebene liegen, tatsächlich nicht allzu selten und können wohl nicht einfach verachlässigt werden, wenns dem TO offenbar um Realismus geht. ;)
Eulenspiegel:
--- Zitat von: aikar am 6.07.2015 | 20:14 ---Ich versteh kein Wort, aber klingt spannend ~;D
--- Ende Zitat ---
Bei heutigen Triebwerken sind die Geschwindigkeiten, die man nur aus dem Triebwerk bekommt, so gering, dass es effektiver ist, die Eigengeschwindigkeit der Planeten zu benutzen, um zu beschleunigen.
So etwas heißt Swing-by. Ganz unten auf der Wikipedia-Seite siehst du eine animierte Grafik, die zeigt, wie Swing-by zum beschleunigen und zum abbremsen funktioniert.
Ganz simpel und vereinfachend: Angenommen, du fliegst mit der Geschwindigkeit v1 auf einen Planeten zu. Dann wirst du erst durch die Gravitation vom Planeten angezogen. Das heißt, die Gravitation des Planeten beschleunigt dich. Sobald du am Planeten vorbei bist, zieht dich die Gravitation aber weiter an. Aber diesmal bremst dich die Gravitation ab. Da das ganze symmetrisch ist, wirst du quasi um genau so viel abgebremst, wie du vorher beschleunigt wurdest.
Das heißt, für eine Person auf dem Planeten sieht es aus, also ob du dich erst mit der Geschwindigkeit v1 dem Planeten näherst und dich anschließend mit der Geschwindigkeit -v1 wieder vom Planeten entfernst. (Wir gehen mal davon aus, dass du den Planeten um 180° umkreist und in die Richtung weiterfliegst, aus der du gekommen bist.)
Jetzt hat der Planet aber selber eine Geschwindigkeit v2 bezüglich der Sonne. Das heißt, für einen Beobachter in der Sonne sieht es aus, als ob du dich erst mit der Geschwindigkeit w1 dem Planeten näherst und dich anschließend mit der Geschwindigkeit w1+2*v2 vom Planeten entfernst.
Das heißt, einfach dadurch, dass du auf den Planeten zugeflogen bist und ihn zur Hälfte umrundet hast, hast du mal soeben um die doppelte Planetengeschwindigkeit beschleunigt.
Disclaimer: Das ist jetzt extrem stark vereinfacht. Aber so in etwas funktionieren Swing-by Manöver.
Bei schnellen Triebwerken, wo die Geschwindigkeit des Raumschiffes wesentlich höher ist als die Planetengeschwindigkeit, lohnen sich solche Manöver natürlich nicht. Aber bei heutigen Triebwerken, wie si von der NASA eingesetzt werden, sind Swing-by Manöver sehr effektiv.
Pyromancer:
--- Zitat von: alexandro am 6.07.2015 | 20:22 ---Naja, die Formel geht von perfekten Kreisbahnen aus. Bei Ellipsen sieht das (besonders wenn die Bahnen dann noch versetzt oder schräg zueinander sind), sieht das evtll. schon wieder anders aus.
--- Ende Zitat ---
Die Planetenbahnen als Kreisbahnen, die in einer Ebene liegen, anzunehmen, taugt als Näherung aber schon ziemlich gut. Jeder Mehraufwand steht in keinem Verhältnis zum Genauigkeitsgewinn, zumal es hier ja nur um eine grobe Schätzung geht.
Sobald ein bestimmtes Sonnensystem in den Kampagnenfokus rückt, führt eh kein Weg mehr an einer genaueren Modellierung vorbei, wo dann auch die Planetenpositionen und Umlaufzeiten nachgehalten werden, so dass man auf die Krücke einer Zufallstabelle in solchen Fällen eh verzichten kann.
aikar:
--- Zitat von: Sin am 6.07.2015 | 20:29 ---wenns dem TO offenbar um Realismus geht. ;)
--- Ende Zitat ---
Ehrlich gesagt gehts mir vor allem um die Reiserouten meine Traveller-Gruppe ;D
Es sollte also vor allem einigermaßen plausibel sein. Aber lasst euch davon nicht abhalten realistischere Systeme zu diskutieren, ist auf jeden Fall spannend zu lesen :)
@Eulenspiegel: Danke für die Erklärung!
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