Pen & Paper - Spielsysteme > Midgard
Eure Midgardgeschichte...
Luxferre:
Ich bin über (m)einen besten Freund, Listir im Forum, an Midgard geraten. Wir haben früher immer der Reihe nach geleitet, gelitten und gemeistert. Plötzlich kam er mit seiner finalen Entscheidung, Midgard 4 zu leiten.
Okay, dachte ich ... das wird spannend. Wurde es auch.
Die erste Gruppe (ein SL, zwei Spieler) hat gleich gemerkt, dass Heldenspiel eher weniger Phase war.
Ein Thaumaturg (ich) und ein Magier, auf Zerstörung spezialisiert.
Alter, was habe ich damals gekotzt!
Und trotzdem werde ich meinen jungen Akademieabgänger immer in richtig guter Erinnerung behalten. Nie waren Nahkämpfe spannender, als mit einem magischen Dolch bewaffnet auf den Dächern einer Stadt auf der Flucht gegen einen Gargylen ... und viel Würfelglück.
Mittlerweile spielen wir M5 und ich habe den Dreh raus, was geht und was nicht so gut geht.
Aktuell spiele ich einen Glücksritter mit abartig gut gewürfelten Werten: ST 94, GS 90, GW 99. Da geht was im Nahkampf.
Oder meinen Fian (Waldläufer mit Zaubern), der mit zwei Handäxten kämpft.
Wobei ich meinen grauen Hexer Harkon Farsci irgendwie sehr vermisse und hoffe, diesen bald konvertiert spielen zu können/dürfen.
Holycleric5:
Midgard...
2007, als ich langsam in die Welt der Pen & Paper-RPGs eingestiegen bin, war Midgard 4 neben D&D 3.5 und DSA4 eines meiner ersten Rollenspiele.
Aufmerksam geworden bin ich auf Midgard durch Amazon.de.
Besonders Sätze wie
--- Zitat ---"Das Buch der Gesetze enthält die Grundregeln des Rollenspiels Midgard, aus denen sich Ihre fantastischen Erlebnisse als Magier oder Kriegerin, als Tiermeister oder Hexe entwickeln."
--- Ende Zitat ---
oder
--- Zitat ---Das Buch der Begabungen ist eine umfangreiche Sammlung von mehr als 150 Fähigkeiten und Waffen, die Ihr Abenteurer im Spiel lernen und anwenden kann: von Abrichten und Akrobatik bis Zauberkunde und Zeichensprache.
--- Ende Zitat ---
hatten mir den Mund wässrig gemacht
Neben dem Grundregelwerk und dem Arkanum habe ich mir noch "Meister der Sphären" und "Das Bestiarium" geholt.
Das tödliche Kampfsystem, das (im Vergleich zu D&D) sehr "freie" steigern/ verbessern einzelner Waffenfertigkeiten und die vielfältigen Charakterklassen haben mir gefallen.
Was hat mich von M4 vertrieben?
- Eine unzureichende Weltbeschreibung im GRW. (Ich habe ja keine erschöpfende Beschreibungen im Stil von Aventurien verlangt, aber die im Regelwerk gebotenen Infos waren mir auch etwas zu schwammig, sodass ich dann erstmal nur da saß und dachte "schön, und was für Abenteuer kann man da jetzt so spielen?".)
- Die zu lange Dauer, bis man seine Fertigkeiten steigern konnte (zumindest hatte es bei unserer Runde länger gedauert, als gedacht)
- eine langwierige Charaktererschaffung
Insgesamt war M4 zwar ganz nett, aber es ist nie zu unserem Hauptsystem geworden.
Ich habe es dann trotzdem doch nochmal mit Midgard 5 versucht, war (und bin) von den vollfarbigen Büchern sehr angetan.
Die Charaktererschaffung geht schneller von der Hand, da manche Faktoren weggefallen sind (z.B. der Wert für Selbstbeherrschung), auch wurden Waffen in Gruppen zusammengefasst (man musste also nicht mehr Kurzschwert und Langschwert getrennt steigern.)
Und doch habe ich es in M5 nie zum Spielen geschafft...
... Vermutlich aufgrund fehlenden Nachschubs, besonders in Sachen Weltbeschreibung.
Ich glaube einfach, dass ich in Sachen Material irgendwie auf einem Schmalen Grat wandle:
Bei einem bis auf den letzten Grashalm beschriebenes Setting (z.B. Aventurien) ist nicht meins, da ich dort nur schwerlich eigene Ideen unterbringen kann, ohne fürchten zu müssen, mit dem Metaplot zu kollidieren.
Bei Settings, wo nur in sehr groben Strichen gezeichnet wird und man trotzdem sagt: "Wir liefern ein festes Setting mit, schreiben aber nur ein paar Sätze zu ein paar Landstrichen / Städten" (z.B. Midgard) fühle ich mich ebenfalls eher hilflos, besonders in Sachen Abenteuergestaltung. Welche Kreaturen machen die Wildnis unsicher (Welche Kreaturen sind in der Region "stimmig")? Wie ist die Stadt ständetechnisch Organisiert? Gibt es in bestimmten Gegenden einzigartige Monster? Werden bestimmte Magiearten / Berufungen besonders geschätzt (oder gnadenlos gejagt?)
Auch ich bin nun bei Splittermond gelandet:
- Im Weltenband von Lorakis werden die Regionen inklusive Flora, Fauna, Städten, Göttern und Herrschern etc. beschrieben, trotzdem kann man in den weißen Flecken seine Fantasie spielen lassen, ohne mit dem "Metaplot" (der sich glücklicherweise dezent im Hintergrund hält) zu kollidieren.
- es ist ein stetiger Produktausstoß vorhanden
- Der Kampf kann ebenfalls tödlich sein - besonders, wenn man schon schwer verwundet ist
- Kampf, Grundregeln, Charaktererschaffung, Magie und ein guter überblick über die Welt in einem(!) Grundbuch
--- Zitat von: Luxferre am 5.10.2015 | 14:26 ---Wobei ich meinen grauen Hexer Harkon Farsci irgendwie sehr vermisse und hoffe, diesen bald konvertiert spielen zu können/dürfen.
--- Ende Zitat ---
Meinst du den hier?
http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=6987.0
Luxferre:
--- Zitat von: Holycleric5 am 5.10.2015 | 15:06 ---Meinst du den hier?
http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=6987.0
--- Ende Zitat ---
Was Du so alles findest :o how comes?
Ja, das ist mein Harkon. Ist aber noch einige Grade aufgestiegen, bevor ich ihn zur Ruhe gesetzt habe.
Holycleric5:
--- Zitat von: Luxferre am 5.10.2015 | 15:35 ---Was Du so alles findest :o how comes?
Ja, das ist mein Harkon. Ist aber noch einige Grade aufgestiegen, bevor ich ihn zur Ruhe gesetzt habe.
--- Ende Zitat ---
Ich bin Besonders bei den DnD Online-Games (und dort speziell bei Pathfinder) seit ca. 3 Jahren ziemlich aktiv.
Auf welchen grad war er am Ende ungefähr, wenn ich fragen darf?
Eleazar:
So, nun habe ich es also auch mal nach Tanelorn geschafft.
Ich bin so um 1982-83 bei Midgard eingestiegen (Midgard 1, grüne Fassung, der gelbe zweite Band war noch nicht raus). Kennengelernt habe ich das Spiel zusammen mit Mitschülern auf einem Briefspiel-Con (GdC) bei Braunschweig. Abends wurden uns Charaktere grob zusammengeschustert ("Und für die restlichen Lernpunkte nimmst du jetzt noch eine Sprache." "Welche Sprache?" "Ist egal!" ;)). Das Abenteuer war, glaube ich, der "Palast der Silberprinzessin" und in meiner Erinnerung saßen fast 20 Spieler um die Tische rum. Und es war ein großartiges Erlebnis. Ich habe gleich mit einem kritischen Treffer mit der Wurfaxt gegen den Endgegner losgelegt. So wenig toll das Ganze wahrscheinlich in Wahrheit war, für mich war das eine Offenbarung: So was wollte ich spielen, das offene Spielkonzept passte zu mir wie die Faust aufs Auge.
Wieder zu Hause haben wir uns das Grundregelwerk gekauft und losgelegt. Ich hatte zuerst noch nicht mal einen W20 und wir haben alle mit dem selben Würfelset gespielt. Irgendwie muss ich finanziell ziemlich klamm gewesen sein oder ich war extrem geizig: Ich habe ursprünglich überlegt, ob es sich überhaupt lohnt, den zweiten Teilband von M1 zu kaufen. Und ich habe mir, um Midgard auch mit anderen Kumpels auf einer Wanderung zu spiele, einen W20 aus Gips gegossen. Wieder zurück habe ich dann zwei W10 und zwei W20 gekauft.
Midgard 2 war dann ein Quantensprung: All die verschiedenen Charakterklassen und die professionelle Aufmachung - super. Wir haben alle paar Wochenenden durchgespielt und kaum geschlafen. Die Abenteuer waren selbst ausgedacht und ebenso die Spielwelten, dank unserer Briefspiele (inzwischen WdG) hatten wir ja eine Menge Material und so lief es dann bis zum Ende des Zivildienstes. Notizen zu Abenteuern und Hintergründen füllten Aktenordner. Jeder Spielleiter hatte praktisch seine eigene Welt mit eingenen Figuren. Aus der Zeit stammen die Wölflinge, die schließlich in den letzten drei Gildenbriefen gelandet sind.
1988 ging es zum Studium nach Göttingen und ich dachte, das war es jetzt. Und irgendwie wollte ich auch aussteigen. Rollenspiel schien mir reichlich unerwachsen zu sein und ich meinte auch, dass ich in der Fremde keine Freunde dieses schrägen Hobbys mehr finden würde. Weit gefehlt: Schon in der Einführungswoche, ich glaube sogar am ersten Tag, verkündete ein Mitstudent (M) lang und breit, was er alles an P&P spielen würde. Ich ließ durchblicken, dass ich Midgard gespielt hätte und schon auf dem Weg zur Mensa hatte mich mein Kumpel in seine dann frisch gegründete Midgard-Runde gezogen. Im zweiten Semester kamen dann weitere Spieler dazu, mit denen ich bis heute etwa zweimal im Jahr für ein Wochenende spiele. Und ich habe mich als Illustrator versucht und Blindbewerbungen an ein paar Verlage, unter anderem auch die Frankes gesendet. Das hatte so viel Erfolg, dass ich fleißig weiterstudiert und was Ordentliches gelernt habe.
In Göttingen hatten wir wieder das Prinzip: ein SL, eine Welt, ein Set Charaktere. Wir spielten einmal pro Woche auf ausgedachten Welten, meist war M der Spielleiter, immer so für eine Zeit eines Dreivierteljahres. Drei von uns anderen wechselten sich zwischendurch ab. Ich habe eine Kampagne angefangen, die ich dann erst gegen 2010 abgeschlossen habe. M passte gerne Abenteuer anderer Systeme an, so dass wir die Greifenfurtkampagne von DSA (aber wohl locker nach den Romanen) und die alten Drachenlandabenteuer durchgespielt haben. Dazu kam noch eine Menge Drachenlanze. Und vieles ergab sich dann aus dem Spielgeschehen. Unter anderem wollten wir ewig lange die Welt vor einem schwarzen Drachen retten, den wir selbst freigelassen haben.
Zwischenzeitlich kam M3 raus und ein SL von uns spielte auch nach M3. Ich konnte mich für diese Edition nie erwärmen. Die Hefte sahen ätzend aus. Was man brauchte, war immer in einem anderen Heft und zumindest für den Tabellenanhang musste man immer noch mal ein zweites Heft aufschlagen. Wir haben insgesamt die Regeln für die Resistenzen übernommen und M hat die neuen Charakterklassen adaptiert. Ich hatte die Regeln nur in kopierter Form und habe sie mir im Orginal erst viel später der Vollständigkeit nach gekauft.
Nach Ende des Studiums spielten wir mit der Göttinger Gruppe zwei- bis dreimal im Jahr die Woche. Da Midgard 3 sowieso reichlich unbeliebt und der größte Teil der Gruppe ziemlich regelfest war, machte der Umstieg auf M4 und dessen gesteigerter Umfang gar keine Probleme. Schwierig wurde zusehends das Prinzip "Eine Welt - ein Spielleiter". Wenn nach vier Treffen ein Wechsel anstand, waren schnell mal zwei Jahre vergangen und man wusste kaum noch was über die Kampagne, die eigene, geschweige denn die anderen Figuren. Auch andere Absprachen gerieten in Vergessenheit.
Irgendwann schmissen wir alle Hausregeln über Bord, spielten den selben Abenteurer bei verschiedenen Spielleitern und wählten als Welt zum ersten mal MIDGARD aus. Statt auf verschiedenen Welten haben wir dann in verschiedenen Ecken der Welt gespielt. Ehrlich gesagt gefällt mir das weit weniger, als das Spiel auf selbst ausgedachten Welten. Etliches passt immer nicht, ab und zu wird nachgeblättert und es bleibt der Eindruck, dass man ein höheres Midgard-Diplom absoliert haben muss, sonst gibt es ständig Diskussionen mit Diplominhabern.
In den 2000er Jahren und nach zwei Umzügen wurde ich im Wendland sesshaft und über den Besitzer eines Spieleladens kam ich an eine Gruppe von Rollenspielern. Zuerst gab es noch viele Wechsel, aber seit fast 10 Jahren ist die Gruppe ziemlich stabil und trifft sich einmal in der Woche. Je nach SL spielen wir Midgard auf MIDGARD oder anderswo oder andere Systeme.
Ich halte mich als SL derzeit zurück und habe eine Zeit lang an einem Projekt gearbeitet, dem ich jetzt aber den Rücken gekehrt habe. Mit dem Material wollte ich dann mit M5 wieder eine Kampagne starten. Doch das ist jetzt erst mal auf unbestimmte Zeit verschoben.
Die Göttinger Gruppe hat keine Lust auf M5 umzusteigen, dafür spielen wir auch zu sporadisch und der größte Teil hat auch nur die Gruppe. Bei der Gruppe hier vor Ort hat der anderen Midgad-SL auch kein Interesse am Umstieg. Also liegt es hier vor Ort an mir. Ich will mein erarbeitetes Material und noch allerhand anderes aus der Schublade auf eine neue Welt verpflanzen, bevor ich es dann als SL teste. Bis dahin schlage ich mich aber erst mal mit dem CC3-Programm herum, dass ein Schweinegeld gekostet hat, aber nicht macht, was ich will.
Neben Midgard gab es immer mal kleine Ausflüge zu Traveler, AD&D, DSA, MERS, Warhammer, Space 1889 und vor allem zu Shaddowrun. Oft auch nur One-Shots. Große Begeisterung hat das alles nicht ausgelöst. Ich bin mit Midgard aufgewachsen, es hat mit alles geboten, was ich haben wollte und brauchen konnte. Den Rest hatte ich mir passend gemacht. Und Regeln sind für mich eh nur ein Mittel, um meinen Spaß zu haben. Die Einarbeitung ist mir ein Ärgernis.
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