Medien & Phantastik > Sehen
[Netflix] Jessica Jones
Yerho:
Bei mir ist der Funke (bisher) irgendwie nicht so richtig übergesprungen. Irgendwie habe ich das Gefühl, den Mitgliedern einer Selbsthilfegruppe dabei zuzuschauen, wie sie bereits am Alltag scheitern, dann auch noch ein nicht alltägliches Problem meistern müssen - und sich dafür seeeeehr viel Zeit lassen.
Und vor allem frage ich mich, warum sich nicht jemand von den ganzen Super-Sozialversagern dem Kilgrave nicht einfach mal bei Nacht und Nebel hinterrücks eins auf den Hut gegeben, über die Schulter geworfen und in eine (notfalls improvisierte) Isolierzelle gebracht hat. So hätte *ich* das gemacht und ich kann weder aus dem Stand in die dritte Etage springen noch bin ich ein Cop mit SpecOps-Hintergrund. Das ganze Gewese um irgendwelche schwer beschaffbaren Betäubungsmittel und hochkomplizierte Entführungspläne wirkt einfach nur unglaubwürdig gegenüber den postulierten Möglichkeiten der Charaktere. Wenn Kilgrave eine permanente "Suggestionszone" um sich herum schieben würde, könnte man's ja verstehen, aber so?
Ich erwarte auch keine hochkompetenten Superhelden in Zivil, die mit sich selbst mental absolut im Reinen sind, aber irgendwie fühlt sich das Ganze nicht stimmig an.
Erdgeist:
Der Grund für die Masche mit den Betäubungsmitteln und dergleichen war ja von Jessica, dass sie ein Geständnis von ihm haben wollte, um das eine Mädchen aus dem Gefängnis holen zu können.
Aber ansonsten ist das durchaus ein valider Punkt.
Timo:
Als sie es (das erstemal) durchziehen, sieht man ja, warum es nicht klappen würde.
Erschiessen mit Scharfschützengewehr wäre auch eine sehr einfache Lösung...
Nocturama:
--- Zitat von: Erdgeist am 16.02.2016 | 14:33 ---Der Grund für die Masche mit den Betäubungsmitteln und dergleichen war ja von Jessica, dass sie ein Geständnis von ihm haben wollte, um das eine Mädchen aus dem Gefängnis holen zu können.
--- Ende Zitat ---
Das und dazu kommt noch, dass Kilgrave nun mal nicht so doof ist, sich problemlos nachts angreifbar zu machen. Man bekommt ja deutlich demonstriert, dass er immer einige Pläne in der Hinterhand hat, um genau so etwas zu verhindern.
Zusätzlich hat Jessica einfach eine wahnsinnige Panik, ihm zu nahe zu kommen und wieder unter seine Kontrolle zu geraten (oder einen ihrer Freunde an ihn zu verlieren). Dass man mit unaufgearbeitetem Trauma und PTSD nun mal nicht super logisch und kalt vorgeht, war für mich absolut nachvollziehbar.
Bad Horse:
@Scharfschützengewehr: Das hätte aber dem Mädel wieder nicht geholfen, und den anderen Opfern auch nicht. Jessica wollte ja gerade, dass Kilgrave zugibt, was er da gemacht hat.
@Warum glaubt ihr das keiner?: Es ist eine Sache, an Aliens und Hulks zu glauben. Die waren ja nun da und sind eine physische Bedrohung. Das ist schon schlimm genug. Aber dann kommt jemand und behauptet, es gäbe einen Typen, der deinen Willen einfach so ausknipsen kann. Der eine Tochter einfach so dazu bringen kann, die Eltern umzubringen, die sie eigentlich liebt.
Wer will denn das glauben? Wer will denn in einer Welt leben, in der das möglich ist? Nee, da kann verstehen, dass die Leute den Kopf in den Sand stecken und lieber an die Unantastbarkeit des freien Willens glauben. Das ist noch mal eine ganz andere, viel intimere Ebene der Hilflosigkeit, die da postuliert wird.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln