Pen & Paper - Spielsysteme > Fate
Dark Sun mit Fate?
Antariuk:
Was man bei dieser Diskussion vielleicht auch beachten sollte:
- Dark Sun hat sich, wie so viele andere (A)D&D Settings, im Laufe der Zeit ziemlich gewandelt. Das originale Boxed Set und die spätere Expanded und Revised Edition unterscheiden sich in etlichen Punkten, vor allem dem (durch die Prism Pentand Romane) entwickelten Metaplot und der Erweiterung der Karte von Athas in alle Himmelsrichtungen. Die 4E Version ist dann nochmal anders und liegt irgendwo dazwischen. Der Kampf ums nackte Überleben ging meinem Empfinden nach in den späteren Versionen insoweit etwas verloren als dass sich viel Mühe gegeben wurde dramatische Plots zu präsentieren die sich auf die Vergangenheit von Athas und vor allem auf die Nachwehen der Ereignisse der (ziemlich scheußlichen!) Prism Pentad Reihe beziehen. Im Boxed Set war vieles noch ein Mysterium und vielleicht auch gar nicht vollends erklärbar. Wenn wir hier also über das Spielbefühl von Dark Sun reden, sollte man das ggf. spezifizieren.
- Dark Sun ist mMn nicht synonym mit "dem" D&D Spielgefühl. Man entkommt natürlich vielen typischen Elementen des Systems nicht, aber (zumindest in den AD&D Versionen) die speziellen Settingregeln verändern die Rahmenbedingungen doch schon gewaltig, wenn man mit ihnen spielt. Das fängt mit Spielstart auf Stufe 3 an und hört mit der spielmechanischen Gruppendynamik auf weil Magier und Kleriker im Setting weniger omnipräsent sind (und weniger Optionen haben), weil es keine Magic Wal Marts gibt, etc. Wenn man Dark Sun in dieser Hinsicht mit den Forgotten Realms vergleicht, die trotz aller Eigenheiten ja ein in alle Richtung extrem offenes Setting sind, finde ich ist das schon ein sehr wichtiger Punkt wenn man über das D&D Spielgefühl redet.
Wellentänzer:
@ Crimson: Ah, danke für die Erklärung. Jetzt verstehe ich das. Die besondere Eignung von Settings für bestimmte Spielstile ist ein anderes Thema. Ich lasse das hier mal raus, wenns recht ist.
@ Antariuk: Ja, stimme beiden Punkten zu. Wenn ich an Dark Sun denke, dann habe ich alles vor Prism Pentad im Kopf. Danach ist das Setting ja nicht mehr das gleiche. Die Auswirkungen des Settings auf das Spielgefühl sind mindestens im Falle von Dark Sun aber für D&D bedeutsamer als für FATE. Beim einen fallen ganze Klassen und damit Grundpfeiler für die meisten Problemlösungen weg. Bei FATE muss man halt ein paar Aspekte anders formulieren.
Antariuk:
--- Zitat von: Wellentänzer am 10.07.2016 | 10:44 ---@ Antariuk: Ja, stimme beiden Punkten zu. Wenn ich an Dark Sun denke, dann habe ich alles vor Prism Pentad im Kopf. Danach ist das Setting ja nicht mehr das gleiche. Die Auswirkungen des Settings auf das Spielgefühl sind mindestens im Falle von Dark Sun aber für D&D bedeutsamer als für FATE. Beim einen fallen ganze Klassen und damit Grundpfeiler für die meisten Problemlösungen weg. Bei FATE muss man halt ein paar Aspekte anders formulieren.
--- Ende Zitat ---
Ja, das würde ich auch so sagen.
Die Prism Pentad Romane sind eh ein riesiges Problem für sich und für Dark Sun ab der Exanded und Revised Edition, weil sie das Setting im Grunde "lösen". Das ist wie ein Herr der Ringe Rollenspiel nach den Ereignissen der Romane anzusetzen, nur das Dark Sun sich zu 90% auf die Tablelands konzentriert und den Rest von Athas komplett ignoriert, was das Problem nur noch verschärft weil man Ausgleichsflächen (andere Länder, Städte, Plots) selber stricken darf.
Was mich an der Idee von Dark Sun mit FATE interessiert ist dass man persönliche Konflikte ungleich besser abbilden kann. Der zwiegespaltene Templar, der zwar einerseits glaubt dass das geordnete Leben unter der Knute seines Hexerkönigs besser als die Alternative ist, aber andererseits an der Gewalt und Korruption seiner Kollegen verzweifelt, hat in FATE immerhin Mechaniken die ihm helfen das abzubilden. In D&D gibts sowas ja eigentlich gar nicht, außer simple Boni oder Mali auf bestimmte Werte. Und persönliche Konflikte sehe ich durchaus aus wichtigen Teil von Dark Sun... Was tun wenn die Expedition 12 Teilnehmer hat und das Wasser nur für 8 Leute reicht? Arbeite ich mit dem Schänder zusammen um die Gruppe Belgoi zu vernichten und riskiere weitere Schandflecken in der Landschaft oder töte ich ihn aus Prinzip?
Den tödlichen Rahmen dazu, das Wissen dass der nächste Kaktus mich mit einer Psi-Attacke in einen sabbernden Idioten verwandeln kann, kann ich mir in FATE aber nur schwer vorstellen. Aber meine Erfahrungen mit dem System sind alles andere als weitreichend, insofern bin ich bereit mich überzeugen zu lassen :)
Crimson King:
Ich kenne die Prism Pentad-Reihe (anscheinend glücklicherweise) nicht und habe Dark Sun immer als Crossover aus den Genres Sword & Sorcery und Endzeit/Dying Earth angesehen. Dementsprechend war für die mich die Überlegung, welche interessanten Stories sich in solch einem Setting erzählen lassen. Da gehört die Beseitigung eines oder alle Hexerkönige natürlich dazu. Um das zu schaffen braucht es meines Erachtens tatsächlich einen mythologischen Unterbau, der erklärt, wie man zu solcher Macht kommen oder wie man solche Macht brechen kann. Im Fokus wäre ein solcher Pot für mich nicht, es sei denn, die Spieler wollen ihn. Da ich für Dark Sun keinen solchen Unterbau kenne, würde ich mir den wohl eher selbst schreiben. Aber ich bin in Bezug auf die Verwendung und Änderung von Settings generell sehr frei.
:
--- Zitat von: Crimson King am 10.07.2016 | 11:40 ---Da ich für Dark Sun keinen solchen Unterbau kenne, würde ich mir den wohl eher selbst schreiben.
--- Ende Zitat ---
Na sei froh. Das, was Du am Spieltisch improvisierend aus dem Ärmel schüttelst, ist mit Sicherheit besser als der Ramsch, der dazu für Dark Sun offiziell produziert wurde. Das ist echt so ein Problem dieses Settings, das ich habe. Eigentlich finde ich Dark Sun total cool. Aber die Romane haben mein Bild des Settings so verzogen, dass ich mich damit nur schwerlich anfreunden kann. Bei nem fitten Spielleiter würde ich sofort mitmachen, aber das eigene Leiten wurde mir vergällt durch den Trash. Dabei bin ich ja echt hartgesotten, was Fantasy-Literatur-Trash und dessen Urbarmachung für Rollenspiele angeht. Aber diese Romane waren echt so episch mies. Wahnsinn. Vollkommen hanebüchen, keine einzige coole Idee. Grmpf.
Von Grinsefitz, dem alten Halunken, habe ich das Zeuch gekauft, meine ich mich zu erinnern. Das war alles seine Schuld!
Aber sorry fürs viele Off-Topic und zurück zum Thema: FATE für Dark Sun sowie Dragon Kings. Zu Dragon Kings kann ich was sagen (gibt aber sicherlich noch viele berufenere Köpfe dazu hier im Forum): Bei Dragon Kings handelt es sich um eine Art Klon von Dark Sun für Pathfinder. Das ist inhaltlich was komplett anderes, aber natürlich existieren starke Überschneidungen. Das von Dir verwendete Wort des "Reboots" triffts eigentlich ganz gut, obwohl es sich streng genommen nicht um einen Reboot handelt. Gelesen habe ich Dragon Kings nicht.
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