Das Tanelorn spielt > Albtraum in Norwegen

Irgendwo in IRLAND

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Der Läuterer:
Ein dämmriger Schlaf. Keine Schmerzen.

Aber Träume. Beunruhigende, rastlose Träume.

Ihr habt das Gefühl, dass etwas auf Eure Brust drückt. Etwas auf Eurem Brustkorb kniet. Vielleicht ein Nachtalb? Eines dieser kleinen, schwarzen Geisterwesen, die auf den Schlafenden hocken, ihnen die Luft abschnüren und ihnen schlimme Träume schicken.

Ihr könnt Euch nach dem Aufwachen nicht daran erinnern, was Ihr geträumt habt, aber es war Angst einflössend.
 
Immer wieder wurdet Ihr in Euren Träumen gejagt, verfolgt und gehetzt. Ihr ranntet um Euer Leben, kamt aber kaum vom Fleck, während irgendetwas Dunkles hinter Euch her war und langsam zu Euch aufschloss. Ihr habt verzweifelt versucht, dieses Etwas abzuschütteln.

Und Ihr habt Stimmen gehört. Botschaften. Euch wurden auch Botschaften gesandt. Stimmen, die auf Euch eingeredet haben. Es waren fremde Stimmen, aber sie haben Euch keine Angst gemacht. Sie waren sogar beruhigend.

Der Läuterer:
Eure eigenen wilden Gefühle hatten Euch übermannt und haben Euch Angst gemacht. Sie machen Euch immer noch Angst. Eure unterdrückte Wut macht Euch Angst.

Ihr wollt Eure wütenden Gefühle ausleben und habt dies auch in Euren Träumen getan. Ihr habt aber, wie in der wachen Welt auch, nur Schuldgefühle entwickelt. Immer nur noch heftigere Schuldgefühle.

Wohin wollt Ihr rennen? Wo wollt Ihr Euch verstecken? Wohin wollt Ihr Euch wenden?
Nirgendwohin, denn Ihr wisst nicht, wem Ihr noch vertrauen könnt.
Und wenn niemand mehr da ist, dem Ihr noch trauen könnt, könnt Ihr dann Euch selbst noch trauen? Könnt Ihr Euch auf Euch selbst verlassen?

Der Läuterer:
Ihr erwacht.

Es ist kühl um Euch herum. Die Luft ist frisch und angenehm. Der Geruch von just gemähtem Gras wird in Eure Nasen geweht.

Euer Kopf fühlt sich kalt und feucht an. Flüssigkeit rinnt rechts wie links an Euren Gesichtern herab.

Ihr öffnet Eure Augen, aber Ihr könnt nichts sehen. Es ist dunkel.

Etwas weiches, feuchtes liegt auf Eurem Gesicht und bedeckt Stirn und Augen.

Ihr bewegt langsam und zaghaft Eure Gesichtsmuskeln. Irgendetwas stimmt nicht mit Euch.
Etwas ist auf Eurer Haut. Die Haut spannt und scheint aufzuplatzen. Krustig. Scheint sich abzulösen, wie bei einem Sonnenbrand.

Der Läuterer:
Ihr liegt. Und Ihr seid benommen.
Eure Arme und Beine sind schwer. Fast so, als wären sie neben Euch festgeklebt.

Der Geruch von Phenol und Äther steigt Euch in die Nase.

Und wieder hört Ihr Stimmen. Dieses Mal jedoch viele. Entfernt und undeutlich. Ein Gewirr von Stimmen. Durcheinander. Unzusammenhängend. Und unverständlich.

Ihr seid nicht allein.

Joran:
Clive

Ich versuche Antworten zu finden:

Ich horche in mich hinein und suche nach Indizien für Verletzungen. Mir kommt der Gedanke, dass sich Bréanainn so gefühlt haben könnte, als er in meinem Feldlazarett in Flandern zu sich kam. ...

Ich horche nach den Stimmen um mich herum. Welche Sprache sprechen sie? Kann ich vertraute Stimmen heraushören?

Derweil beginne ich vorsichtig, meine Finger zu bewegen.

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