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Pen & Paper - Spielsysteme => Cthulhu RPGs => Thema gestartet von: Bluecaspar am 24.05.2017 | 09:36

Titel: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 24.05.2017 | 09:36
Habt ihr das auch so oft, dass die SC's gerne mal die Polizei rufen, damit sie den groben Kram für sie erledigen. Wenn dabei alles an die Öffentlichkeit kommt, um so besser. Dann glaubt einen auch endlich einmal alles.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 09:55
Habt ihr das auch so oft, dass die SC's gerne mal die Polizei rufen, damit sie den groben Kram für sie erledigen. Wenn dabei alles an die Öffentlichkeit kommt, um so besser. Dann glaubt einen auch endlich einmal alles.
Noch nicht gehabt.
Lösung eins: Beschreibt das Trail of Cthulhu - Regelbuch (CoC vermutlich auch irgendwo), wenn ich micht nicht vertue. Das ist ein Horror-Rollenspiel, und was passiert in Horror-Filmen in diesem Fall? Richtig, die Protagonisten bekommen erst recht vor Augen geführt wie isoliert sie sind. Die Polizei findet dein Gras und es gibt Ärger, sie verwarnen dich wegen Unfug, oder sie werden vor deinen Augen vom Killer gemeuchelt. Natürlich wenn sie gerade Feierabend machen und es niemandem auffällt. Niemals aber erreichen sie irgendetwas.
Edit: Lösung zwei: Spielt Delta Green. Ihr seid schon die Polizei/Geheimdienst. Wen ruft ihr dann? ;)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Turning Wheel am 24.05.2017 | 10:00
Ist mir schon öfter passiert. Ich kläre das dann auf der Meta-Ebene.
Wenn die Polizei/Stadtwache da ist, ist das Abenteuer zuende. Das ist nicht das, wozu man sich als Spielgruppe verabredet hat.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 10:13
Ist mir schon öfter passiert. Ich kläre das dann auf der Meta-Ebene.
Wenn die Polizei/Stadtwache da ist, ist das Abenteuer zuende. Das ist nicht das, wozu man sich als Spielgruppe verabredet hat.
Auch eine Methode, hat das für dich klare Vorteile? Gibt es anders mehr Gemotze?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Caranthir am 24.05.2017 | 10:36
Warum nicht mit der Polizei zusammenarbeiten? Vielleicht ist einer der Spielercharaktere ja selbst Polizist. Ich finde, das eröffnet mehr Chancen und sollte nicht durch fadenscheinige Begründungen unterbunden werden. Die Spielercharaktere werden doch selbst auch durch Gesetze eingeschränkt (Waffenbesitz). Wenn's also mal benzlig wird warum nicht die Polizei rufen?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 10:41
Warum nicht mit der Polizei zusammenarbeiten? Vielleicht ist einer der Spielercharaktere ja selbst Polizist. Ich finde, das eröffnet mehr Chancen und sollte nicht durch fadenscheinige Begründungen unterbunden werden. Die Spielercharaktere werden doch selbst auch durch Gesetze eingeschränkt (Waffenbesitz). Wenn's also mal benzlig wird warum nicht die Polizei rufen?
Weil's langweilig ist wenn andere die Arbeit machen und die Protagonisten Publikum sind.
Es gibt Ausnahmen, aber in einem Horror-Rollenspiel fallen mir nicht viele ein.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Caranthir am 24.05.2017 | 10:46
Weil's langweilig ist wenn andere die Arbeit machen und die Protagonisten Publikum sind.
Es gibt Ausnahmen, aber in einem Horror-Rollenspiel fallen mir nicht viele ein.

Aber es war schon die Entscheidung der Spieler, die Polizei zu rufen, oder? Warum sollte ich als SL das verbieten? Wenn es lagweilig wäre, würden es die Spieler wahrscheinlich wohl nicht machen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Luxferre am 24.05.2017 | 10:47
+++BREAKING+++

Gestern vier Polizisten spurlos verschwunden.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Lyonesse am 24.05.2017 | 10:50
Hey, die Idee ist gut. Darauf bin ich nie gekommen; auch von den Leuten mit denen ich in den Jahrzehnten
gespielt habe, wollte das nie einer. In Zukunft aber nur noch so. ;)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Caranthir am 24.05.2017 | 10:54
+++BREAKING+++

Gestern vier Polizisten spurlos verschwunden.

Eben, die Polizisten kümmern sich vielleicht um die nervigen Kultisten, mit denen sich sonst die Gruppe hätte rumschlagen müssen. Aber um das eigentliche Problem müssen sich dann schon die Spieler kümmern. Ist doch eine schöne Aufgabenteilung. Dass die Polizei nichts gegen den Mythos unternimmt/unternehmen kann ist schon klar.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: nobody@home am 24.05.2017 | 10:54
Ist halt ein generelles Horror-Problem. Im Prinzip ist die Polizei ja gerade dazu da, für mehr Sicherheit zu sorgen, und zumindest für den Umgang mit bestimmten Arten von "Horror", wie sie im richtigen Leben tatsächlich vorkommen, auch wahrscheinlich besser ausgebildet als so'n dahergelaufener Zivilisten-SC.

Andererseits ist die Polizei auch oft schon recht ausgelastet und kann wie andere Leute auch bei Dingen, die nicht so ganz ins vertraute Schema passen, schnell auf die antrainierten Reflexe zurückfallen. Soso, die SC sind also "Zeugen" eines ungewöhnlichen Verbrechens geworden, dessen Täter sie leider nie so richtig erwischt haben, und das jetzt schon zum dritten Mal innerhalb von vierzehn Tagen? Hmmmm, wie kommt denn bloß so was...?

Generell bin ich kein großer Freund von Erklärungsversuchen a la "die Bullen sind halt durch die Bank inkompetent und wahrscheinlich korrupt und glauben euch sowieso nichts" oder "die Maskerade ist einfach handwedelnderweise zu gut, die durchschaut außer euch so schnell niemand und alle Beweise verschwinden spontan durch noch mehr Handwedeln" -- die gibt's schon in genug real existierenden Verschwörungstheorien, daß ich sie einfach leid bin. Da gibt's wesentlich bessere banale Gründe, aus denen auch eine kompetente und vertrauenswürdige Truppe zu den falschen Schlüssen kommen, mangels Personal oder Genehmigung gerade jetzt nicht handeln, oder sonst irgendwie weniger als hilfreich sein kann.

Wenn ich's mir recht überlege, ist das Thema "Polizei und sonstige Autoritäten" generell eins, über das ich mir als Horror-SL im Vorfeld Gedanken machen sollte, damit's mich dann während des Spiels nicht überrascht. Natürlich werden viele Spieler sich irgendwann Rückendeckung verschaffen wollen, und zu der Frage, was dann passiert, brauche ich rechtzeitig eine passende Antwort. Mit wem bekommen sie Kontakt, wie schnell glaubt ihnen diese Person (oder auch nicht), was kann und darf sie für sie tun, ab welchem Punkt fängt die Sache an, Kreise durchs ganze Revier zu ziehen, und wie sieht dann wieder diese Reaktion aus (wobei spätestens dann auch die Vorgesetzten ein Wörtchen mitzureden haben dürften)...?

Ein bißchen schwingt dabei im Hinterkopf auch das Sentiment "Auch die Polizei braucht ein Gesicht!" mit. Wenn die Ordnungshüter nur als anonymes Hindernis oder ebenso anonyme Quelle ersetzbarer Mooks auf Anforderung bei den Spielern ankommen, läuft mMn eigentlich schon was schief.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 11:05
Aber es war schon die Entscheidung der Spieler, die Polizei zu rufen, oder? Warum sollte ich als SL das verbieten? Wenn es lagweilig wäre, würden es die Spieler wahrscheinlich wohl nicht machen.
Ok, so gesehen scheine ich "Horror" als Ausrede zu nehmen damit ich Spieler terrorisieren darf. ..wait... ;)
Ne stimmt schon, das klingt ein wenig nach Uneinigkeit über das Genre. Oder mangelnder TRennung von Spielerhandlung und Charakterhandlung.
Ich würde es aber trotzdem so machen: Wenn man sich einig ist, dass man Horror spielt, ziehe ich das als SL auch durch.  Dann geht das mit der Polizei schief #raildoading  :)
Ich finde übrigens nicht dass die Polizei "ein Gesicht haben" muss indem sie dann die Arbeit der Charaktere macht.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Lyonesse am 24.05.2017 | 11:08
''Keine Polizei'' ist, denke ich, eine Genrekonvention (und das nicht nur im Horror).
Wurde oben alles schon geschrieben.
Wenn normale Leute die Polizei rufen, dann läuft das aus den verschiedensten
Gründen nicht. Kompetente Charaktere brauchen die Polizei am Ende höchstens
zum Aufräumen oder gar nicht, wenn der ganze Mist mal wieder geheim gehalten werden muß,
oder sie haben meist Gründe, warum sie keinen Wert auf die Obrigkeit legen. Sherlock Holmes
haben sie zb immer alle Spuren zertrampelt, etc ...
Ausnahme: die Spieler sind selber Polizisten, aber selbst die trommeln nicht sofort alle Einheiten
zusammen, nur weil es mal enger wird.
Auch in anderen Genren wird die Polizei ja seltenst eingesetzt, eben weil die Polizei nicht der Haupt-
darsteller ist, sondern die Helden, und die sollen das mal alles schön allein schaffen.
Klar können die Spieler die Polizei rufen, aber im Sinne des Abenteuers ist das meist
ziemlich sinnfrei.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Puklat am 24.05.2017 | 11:20
Interessante Frage, die ich mir auch schon häufiger gestellt habe, ohne jemals eine allgmeingültige, gute Antwort zu finden.

Aber ein Gedanke wäre auch, dass es - jenachdem wo man gerade ist - vielleicht auch erstmal nur den verantwortlichen Dorfpolizisten/Sheriff oder den kleinen Polizeiposten gibt, der das ganze untersuchen müsste.

Das führt zu verschiedenen Szenarien:
1) Der Posten ist überarbeitet besteht aber trotzdem darauf, dass er verantwortlich ist  "Wir kümmern uns sobald wie möglich darum, aber wir haben hier diesen Vermisstenfall... Das hat Vorrang!"
Das bedeutet aber auch, dass wenn die Charaktere sich an die nächsthöhere Stelle wenden, dort wieder abgewiesen werden, weil diese Stelle nicht zuständig ist oder die Geschichte so abwegig klingt, dass man das nur dann ansatzweise glaubt, wenn es vom örtlichen Polizeiposten bestätigt wird.

2) der Polizeiposten oder Sheriff steckt in der Sache irgendwie mit drin, oder bemüht sich erst noch redlich zu helfen,  wird dann aber entweder korumpiert ("Etwas was so furchtbar ist, DARF man nicht weiter aufschrecken! Verlassen Sie sofort die Gegend! Und kommen sie NIE wieder!")

3) Der Polizist/Sheriff etc. glaubt den Charakteren, hilft Ihnen anfangs vielleicht sogar, wird dann aber schlicht durch Erpressung davon abgehalten etwas zu unternehmen. (Zettel beim Polizisten: "Wenn sie wollen, dass ihre Frau nicht plötzlich einen 'Unfall' hat, dann sollten Sie die Sache auf dem einsamen Hof im Wald nicht weiter untersuchen. Ich hoffe wir verstehen uns. Ein Freund")

4) Der Polizist ignoriert die Charaktere, weil die Geschichte zu verrückt klingt. Vielleicht wird er sogar gegen sie aktiv, weil sie Unruhe ins Dorfleben zu bringen drohen. Die schöne, idyllische Ruhe im kleinen Dorf muss doch gewahrt bleiben. Da haben diese Städter mit ihren Schauergeschichten keine Aufmerksam verdient. Oder frei nach Chief Wiggum "Auch das notiere ich mir auf meiner unsichtbaren Schreibmaschine!" ;)

5) Der schon erwähnte "Die Polizei verschwindet"-Fall. Allerdings ist das vielleicht nicht immer konsequent durchzuziehen, da das ja auch irgendwann (oder schnell) auffällt, wenn die Polizei im Dorf/Ort/Stadt komplett verschwindet oder tot aufgefunden wird. Dann vermutet man evtl., dass die Charaktere, die als letztes mit den besagten Polizisten gesehen wurden, etwas mit dem Verschwinden zu tun hat oder wenn das nicht passiert, haben die Charaktere nun aber den perfekten Hebel in der Hand um gleich die große Kavallerie zu rufen. "Ihre eigenen Leute... sind tot! VERSUCHEN sie doch mal ihre Kollegen zu erreichen. Sie sind alle fort! Kommen sie schnell!!!" ;)

6) Die Polizei ist nicht erreichbar, z.B. weil die Telefonleitung gekappt wurde, unbekannte Geräusche das Telefonsignal überdecken oder weil der Laufbursche, der geschickt wurde verschwindet. Oder sie kommen nicht, weil der Anruf abgefangen wurde, es aber so klang als hätte man die Polizei wirklich erreicht. Das ist aber ein Fall, der je nach Mythosfall schwer begründbar ist. Wie sollte der Ghul im Friedhof das Telefon stören können? ;)

Egal welche Steine man den Spielern in der jeweiligen Situation in den Weg legt, es muss möglichst plausibel sein, und wenn sie merken, dass es soetwas immer wieder gibt, dann lassen Sie es auf lange Sicht vielleicht ganz die Polizei zu holen. :)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: munchkin am 24.05.2017 | 11:22
Edit: Lösung zwei: Spielt Delta Green. Ihr seid schon die Polizei/Geheimdienst. Wen ruft ihr dann? ;)

Die rufen die Kavallerie. Das ist aber im Spiel auch so gedacht, die Spieler ermitteln und sorgen dann dafür dass ich jemand um das Problem kümmert. Danach müssen die Spieler "aufräumen" damit die Wahrheit nicht an die Öffentlichkeit kommt.

Beispiel Waco, TX 1995: Oh, oh, die Kultisten fangen mit der Beschwörung an... ach was ein Glück, die haben automatische Waffen... ich ruf mal beim ATF an und gebe denen einen Tipp.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 11:28
Die rufen die Kavallerie. Das ist aber im Spiel auch so gedacht, die Spieler ermitteln und sorgen dann dafür dass ich jemand um das Problem kümmert. Danach müssen die Spieler "aufräumen" damit die Wahrheit nicht an die Öffentlichkeit kommt.

Beispiel Waco, TX 1995: Oh, oh, die Kultisten fangen mit der Beschwörung an... ach was ein Glück, die haben automatische Waffen... ich ruf mal beim ATF an und gebe denen einen Tipp.
Das ist ja auch vollkommen ok: Du kannst das eskalieren, um deine Gesundheit zu schützen..aber dafür riskierst du schwer zu beseitegende Zeugen, unangenehme Aufmerksamkeit von deinen Vorgesetzten, böses Fingerwackeln von A-Cell. Das ist nur eine weitere Form des Grundthemas von Delta Green: Du gehst kaputt. Nur anders.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 24.05.2017 | 11:37
Wow, so viele gute Antworten. Hatte ich gar nicht erwartet.

An sich ist es vollkommen legitim die Polizei zu rufen. Ich würde das meinen Spielern niemals verbieten.

Der eigentliche Grund für meinen Post ist der, dass ich es einfach als Spielleiter langweilig finde, wenn dann NPC's den Plot abhandeln. Außerdem möchte ich es den Spielern nicht zu einfach machen. Nicht um sie zu ärgern, sondern um ihnen möglichst eine Herausforderung zu bieten.

Ich für meinen Teil habe aber ich nun genügend Ideen, wie ich dann vorgehen könnte, um die Handlung am laufen zu halten. Danke

Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 11:40
Wow, so viele gute Antworten. Hatte ich gar nicht erwartet.

An sich ist es vollkommen legitim die Polizei zu rufen. Ich würde das meinen Spielern niemals verbieten.

Der eigentliche Grund für meinen Post ist der, dass ich es einfach als Spielleiter langweilig finde, wenn dann NPC's den Plot abhandeln. Außerdem möchte ich es den Spielern nicht zu einfach machen. Nicht um sie zu ärgern, sondern um ihnen möglichst eine Herausforderung zu bieten.

Ich für meinen Teil habe aber ich nun genügend Ideen, wie ich dann vorgehen könnte, um die Handlung am laufen zu halten. Danke
Guter Mann. Schreib ein kurzes Update falls du Zeit hast :)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 24.05.2017 | 11:46
Übrigens, noch eine Idee von mir: Die Cops, die dann auf den Fall angesetzt werden, beanspruchen alle Lorbeeren nur für sich alleine und die SC's bleiben vollkommen unerwähnt.  >;D
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: YY am 24.05.2017 | 11:46
Sofern man selbst in der Position ist, die Polizei zu rufen (selbst keinen Dreck am Stecken und eine Situation, die einen nicht belastet oder anderweitig ins Visier der Obrigkeit geraten lässt - und das ist dann schon gar nicht mehr sooo häufig), ist das doch bei Licht betrachtet selten der "I win"-Button.

Je nach Setting sind die Polizisten auch nur ein paar Hansel mit Waffen und haben eher weniger drauf als die SCs...die können dann so ein bisschen mitmachen und den Segen der Exekutive zu haben ist ja ganz nett, aber die Hauptlast tragen dann doch schnell wieder die SCs.

In anderen Fällen wird nicht viel dabei rauskommen. Dann werden die bösen Buben eben verhaftet und kommen zwei Tage später wieder raus, ob nun gegen Kaution oder sonstwie. Oder deren Kavallerie rückt an und spätestens jetzt ist die Dorfpolizei überfordert...

Das war bisher die häufigste Konstellation: Die Spieler rufen viel zu früh die Obrigkeit, die Bösen stellen sich dumm und machen auf unschuldig und am Ende ist alles wie vorher, außer dass die Polizei genervt ist und die Bösen gewarnt sind.




Wenn der Autor oder der SL natürlich eine kompetente, verfügbare, vertrauenswürdige Polizei (oder sonstige Autoritäten) zur Verfügung stellt, die typische SC-Probleme zuverlässig, schnell und nachhaltig beseitigt, sollte man sich schon fragen, wo man mit seinem Spiel überhaupt hin will.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 24.05.2017 | 11:52
Übrigens, noch eine Idee von mir: Die Cops, die dann auf den Fall angesetzt werden, beanspruchen alle Lorbeeren nur für sich alleine und die SC's bleiben vollkommen unerwähnt.  >;D

Eine weniger gemeine Variante wäre die, dass die Cops dann eventuell ein paar Beweisstücke, die für die weitere Handlung wichtig sind, nun zurückhalten. Die SC's müssen sich dann halt wohl oder übel mit den Cops dann arrangieren.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Turning Wheel am 24.05.2017 | 11:55
Auch eine Methode, hat das für dich klare Vorteile? Gibt es anders mehr Gemotze?

Der klare Vorteil, das auf der Metaebene zu klären ist, weil es nunmal ein Meta-Problem ist.
Das inplay zu klären geht zwangsläufig fehl, weil es inplay absolut legitim ist.

Außerdem geht es schneller, das kurz zu erklären (bzw. nachzufragen ob das für alle okay ist).

Aber es war schon die Entscheidung der Spieler, die Polizei zu rufen, oder? Warum sollte ich als SL das verbieten? Wenn es lagweilig wäre, würden es die Spieler wahrscheinlich wohl nicht machen.

Falsch. Die Spieler rufen die Polizei, weil sie sich unsicher sind und Angst haben vor negativen Konsequenzen für ihre Charaktere.
Unsicherheit ist aber die wichtigste Zutat für ein Abenteuer. Dessen sind sich vor allem Einsteiger-Spieler oft nicht im Klaren.

Je nach Setting sind die Polizisten auch nur ein paar Hansel mit Waffen und haben eher weniger drauf als die SCs...die können dann so ein bisschen mitmachen und den Segen der Exekutive zu haben ist ja ganz nett, aber die Hauptlast tragen dann doch schnell wieder die SCs.

In jedem halbwegs realistischen Setting erschlägt die Polizei spätestens nach dem ersten verletzten Cop alles mit Masse.
In den USA sperrt man inzwischen mal kurzerhand mit dem kompletten Aufgebot mittlere Großstädte ab, bis die Übeltäter sich ne Kugel eingefangen haben.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: nobody@home am 24.05.2017 | 11:59
Ich finde übrigens nicht dass die Polizei "ein Gesicht haben" muss indem sie dann die Arbeit der Charaktere macht.

Worauf ich hinauswill, ist: wir sind hier nicht beim Videospiel, wo ich auf den "Ruf 110"-Knopf klicke und dann ein paar austauschbare Mook-Sprites auftauchen, um die Reihen zu füllen und als Monsterfutter zu dienen, nach dem hinterher keiner mehr fragt. Auch die Polizei braucht ein paar NSC-Gesichter und -Persönlichkeiten, die ich den Spielern präsentieren kann, damit sie einigermaßen "real" wirkt -- wie sollen sie sich denn bitteschön hinterher sonst angemessen verantwortlich fühlen, wenn sie die Beamten aus Angst, nicht ernstgenommen zu werden, mit unzureichenden oder irreführenden Informationen ins Feuer geschickt haben?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: munchkin am 24.05.2017 | 12:06
In anderen Fällen wird nicht viel dabei rauskommen. Dann werden die bösen Buben eben verhaftet und kommen zwei Tage später wieder raus, ob nun gegen Kaution oder sonstwie. Oder deren Kavallerie rückt an und spätestens jetzt ist die Dorfpolizei überfordert...

Das war bisher die häufigste Konstellation: Die Spieler rufen viel zu früh die Obrigkeit, die Bösen stellen sich dumm und machen auf unschuldig und am Ende ist alles wie vorher, außer dass die Polizei genervt ist und die Bösen gewarnt sind.


Naja, die "bösen Buben" kommen raus, weil da so fiese Typen in schwarzen Anzügen dabei sind und die müssen jetzt die mitwissenden Charaktere zum schweigen "überreden". In diesem Fall wird es dem SL kein zweites mal passieren, dass seine Gruppe die Polizei dabei haben will.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Isegrim am 24.05.2017 | 12:17
In jedem halbwegs realistischen Setting erschlägt die Polizei spätestens nach dem ersten verletzten Cop alles mit Masse.

Ich hab doch gleich gewusst, dass das NSU-Szenario von Anfang an unrealistisch war...
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 12:22
Der klare Vorteil, das auf der Metaebene zu klären ist, weil es nunmal ein Meta-Problem ist.
Das inplay zu klären geht zwangsläufig fehl, weil es inplay absolut legitim ist.

Außerdem geht es schneller, das kurz zu erklären (bzw. nachzufragen ob das für alle okay ist).
Legitim ja, aber eben je nach Genre nicht wirkungsvoll. Wenn man sich darüber einig ist. Das ist genauso wie "Ich hätte gerne ein Drachenei!" (Aventurien) Sl: "uähh...öhm.." Ansonsten, jep :)
Zitat
Falsch. Die Spieler rufen die Polizei, weil sie sich unsicher sind und Angst haben vor negativen Konsequenzen für ihre Charaktere.
Unsicherheit ist aber die wichtigste Zutat für ein Abenteuer. Dessen sind sich vor allem Einsteiger-Spieler oft nicht im Klaren.
allerdings
Zitat
In jedem halbwegs realistischen Setting erschlägt die Polizei spätestens nach dem ersten verletzten Cop alles mit Masse.
In den USA sperrt man inzwischen mal kurzerhand mit dem kompletten Aufgebot mittlere Großstädte ab, bis die Übeltäter sich ne Kugel eingefangen haben.
nicht zuvergessen die haben mittlerweile X-Ray-Vision, Panzer.... im 1930er-CoC eben nicht.

Worauf ich hinauswill, ist: wir sind hier nicht beim Videospiel, wo ich auf den "Ruf 110"-Knopf klicke und dann ein paar austauschbare Mook-Sprites auftauchen, um die Reihen zu füllen und als Monsterfutter zu dienen, nach dem hinterher keiner mehr fragt. Auch die Polizei braucht ein paar NSC-Gesichter und -Persönlichkeiten, die ich den Spielern präsentieren kann, damit sie einigermaßen "real" wirkt -- wie sollen sie sich denn bitteschön hinterher sonst angemessen verantwortlich fühlen, wenn sie die Beamten aus Angst, nicht ernstgenommen zu werden, mit unzureichenden oder irreführenden Informationen ins Feuer geschickt haben?
Ehrlich gesagt würde ich in einem Horror- oder Dark Fantasy-Setting genau anders herangehen: Alle Cops sollen seltsam gesichtslos wirken und agieren und regelmäßig mehr zu Beunruhigung beitragen, bis sie keiner mehr rufen will. ;)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 24.05.2017 | 12:27
Bei unserem aktuellen London 1863 Setting nach dem Motto "Wenn Dickens Urban Fantasy geschrieben hätte ..." haben wir es ganz einfach. Eine wirklich kompetente organisierte Polizei existiert nicht. Wenn aber doch mal jemand sich mit einem solchen Problem mit Trugbildern und Hirngespinsten an staatliche Stellen wendet, schicken die den Klienten natürlich zu diesem Typen mit dem Abschiebe-Posten, der nun ein Mal wegen eines Gesetzes von 1367 zu besetzen ist -vorzugsweise mit jemandem, den man nicht mehr auf einer ernstzunehmenden Position haben will. Das wäre dann bei uns Her Majesty's Vanquisher of Mythical Abnormities. Und der ist wiederum ein SC.

Grundsätzlich gilt doch bei Horror, der nicht in diesem Setting der Allgemeinheit bekannt ist:

(1) Die staatlichen Organisationen wissen es nicht und halten einen für einen Spinner. Damit glauben sie bereitwillig den Bösewichten, die alles abstreiten.

(2) Sie wissen es und wollen den Deckel draußen halten - egal ob als Beteiligte oder Opposition des Horrors. Aber du hast die gerade die Zielmarkierung eines Delta-Green-Aufräumtrupps auf die Stirn gemalt. Oder schlimmeres.

(3) Die staatlichen Stellen wissen es so ein bisschen, aber wollen es gar nicht so genau wissen, sie haben aber so ein paar Typen z.B. Nightingale und Grant aus dem Folly (Romanreihe Rivers of London). Toll, mach Spieler oder wiederkehrende NSC draus, die den Mist vor die Tür gekippt bekommen, selbst aber nur magere Ressourcen haben.

Sauberes World Building mit den Spielern zusammen und dann vor allem die Klärung: Warum wir? Warum nicht jemand mit mehr Ressourcen? Da ist die Polizei meistens schnell raus oder passend zum Spiel drin.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: tartex am 24.05.2017 | 12:36
In jedem halbwegs realistischen Setting erschlägt die Polizei spätestens nach dem ersten verletzten Cop alles mit Masse.

Tja, schade, dass die SCs auch zu "alles" gehören. Aber Autoritäten-Horror ist dann wohl eher Kafka als Lovecraft. Ich mag beide Geschmacksrichtungen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: YY am 24.05.2017 | 12:44
In jedem halbwegs realistischen Setting erschlägt die Polizei spätestens nach dem ersten verletzten Cop alles mit Masse.

Nein, in modernen westlichen Staaten und auch da nur in bestimmten Konstellationen mit einem echten Erfolg aus SC-Perspektive.
Und es gibt wie gesagt genug Situationen, in denen man nicht die Polizei rufen will/kann, weil es zu lange dauert oder der Überraschungsvorteil verloren geht.

Wenn mein Problem ein Rudel mordlustiger Kultisten mit Äxten ist, die mir ohne Rücksicht auf Verluste ans Leder wollen - her mit der Polizei, soll sich die SE damit befassen und ich bin das Thema endgültig los.
Blöd wird es, wenn die Bösen was ganz Anderes vorhaben und sich das nicht durch Verhaftung eines Teils der Gruppe verhindern lässt, selbst wenn alles so klappt wie gedacht.

Und oft weiß man mehr als die Polizei, die glaubt es nicht oder es ist keine so relevante Straftat, dass sich das Problem damit wirklich erledigt hätte.
Freilich kann man auch mal ein "invertiertes" Detektivabenteuer spielen, in dem man den Bösen ausreichende Beweise unterschiebt, damit die Polizei was Nachhaltiges tut.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Caranthir am 24.05.2017 | 12:59
Falsch. Die Spieler rufen die Polizei, weil sie sich unsicher sind und Angst haben vor negativen Konsequenzen für ihre Charaktere.
Unsicherheit ist aber die wichtigste Zutat für ein Abenteuer. Dessen sind sich vor allem Einsteiger-Spieler oft nicht im Klaren.

Diese Unsicherheit hat man vor allem beim klassischen Cthulhu, wenn man Charaktere baut, die einfach unfähig sind selbst in ihren Kernkompetenzen bzw. kaum Dinge können, die abenteuerrelevant wären. In dem Fall sollte man sich nicht wundern, wenn sie die Polizei rufen. Meine Gruppe wurde mal von einem Penner mit einem Stuhlbein fast umgebracht, weil wirklich niemand richtig kämpfen konnte und niemand eine Waffe dabei hatte. Klar fühlen sich die Spieler dann unsicher, wenn das Regelwerk sie derart in die Enge treibt. Dennoch: Warum dann nicht die Polizei rufen und die tun lassen, wofür sie gut ist. Die Investigatoren können ja immer noch das eigentliche Übel bekämpfen, nur eben nicht mit Gewalt.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Selganor [n/a] am 24.05.2017 | 13:49
Ist mir schon öfter passiert. Ich kläre das dann auf der Meta-Ebene.
Wenn die Polizei/Stadtwache da ist, ist das Abenteuer zuende. Das ist nicht das, wozu man sich als Spielgruppe verabredet hat.
Oder eher: Sobald sich jemand anderes einmischt hat die Gruppe nicht mehr die erste Wahl zu entscheiden wie es weitergeht...

Ist doch toll wenn die Polizei den Kultisten verhaftet, seine wahnsinnig machenden magischen Artefakte erstmal mitnimmt (und in die Aservatenkammer packt), was dann durch den immer seltsamer werdenden Polizisten der auf die Aservatenkammer aufpasst entstehen kann sollte dann Stoff fuer viel mehr weitere Abenteuer sorgen >;D
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 24.05.2017 | 14:05
Ich hab ja lang und oft Call of Cthulhu gespielt, in verschiedenen Gruppen, bei verschiedenen SLs, und wenn es aus Charaktersicht logisch und stimmig war, dann haben wir da auch schonmal die Polizei gerufen. Dass das irgendwie "un-Horror-mäßig" wäre finde ich nicht, und es hat auch selten das Abenteuer beendet.

In zivilisierten Zeiten und zivilisierten Gegenden gehört die Obrigkeit einfach zum Setting dazu, und wenn man "normale" Charaktere spielt (was ja bei Cthulhu zumindest am Anfang nicht so ungewöhnlich ist), dann rufen die eben die Polizei. Was dann passiert hängt von den Umständen ab.

(Und wir haben auch schon Kultisten Verbrechen angehängt, die sie gar nicht begangen hatten, und Beweise untergeschoben, um sie in den Knast zu kriegen. Nicht nett, aber der Zweck heiligt die Mittel.  >;D )
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Megavolt am 24.05.2017 | 14:19
Habt ihr das auch so oft, dass die SC's gerne mal die Polizei rufen, damit sie den groben Kram für sie erledigen. Wenn dabei alles an die Öffentlichkeit kommt, um so besser. Dann glaubt einen auch endlich einmal alles.

Bei Cthulhu schon oft gesehen und selbst auch den Impuls gehabt, es zu tun, ja. Dass nicht ständig auf diese Weise auf die ganzen Mysterien reagiert wird, gehört zu den meiner Meinung nach eher problematischen Elementen von Cthulhu, denn das kratzt an der Suspension of Disbelief.

Ein tolles Abenteuer, bei dem die Investigatoren gerne ganz nach Belieben die Polizei rufen (und ganz grundsätzlich auch das Handy benutzen oder auch richtig echt auf Wikipedia rumsurfen dürfen, um im Abenteuer zu bestehen), ist übrigens "Filmriss" aus der Anthologie "Dreißig".
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 14:25
Bei Cthulhu schon oft gesehen und selbst auch den Impuls gehabt, es zu tun, ja. Dass nicht ständig auf diese Weise auf die ganzen Mysterien reagiert wird, gehört zu den meiner Meinung nach eher problematischen Elementen von Cthulhu, denn das kratzt an der Suspension of Disbelief.
Wie gesagt, a) Genre (welches bekannte Konventionen hat, wann das zu ignorieren ist) b) Rationalisierung: Direkte Hinweise auf übernatürliches werden abgetan, unter falschem Vorwand ermittelnde Polizisten machen Fehler, die den SC schlussendlich schaden.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Megavolt am 24.05.2017 | 14:30
Direkte Hinweise auf übernatürliches werden abgetan, unter falschem Vorwand ermittelnde Polizisten machen Fehler, die den SC schlussendlich schaden.

Das würde ich (jetzt aus einer ingame Perspektive gesprochen, klar) genau ein einziges Mal mit mir machen lassen, und beim zweiten Mal würden einzelne Tentakelfinger nebst ausführlichem Bericht + Fotos an die 20 größten Zeitungen und Radiosender der Welt gehen.

Den Wachtmeister will ich auch mal sehen, der mich als Spinner abtut, wenn ich ihm einen kompletten Fischmenschen auf den Tresen lege.

Bei Cthulhu fehlt halt eine zentral gesetzte und ständig referenzierte Instanz wie die Illuminaten, die aktiv Informationen und Personen verschwinden lassen und denen sämtliche Medien und Regierungen gehören. Gäbe es sowas, wäre die Welt gleich deutlich glaubwürdiger.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 14:40
Das würde ich (jetzt aus einer ingame Perspektive gesprochen, klar) genau ein einziges Mal mit mir machen lassen, und beim zweiten Mal würden einzelne Tentakelfinger nebst ausführlichem Bericht + Fotos an die 20 größen Zeitungen und Radiosender der Welt gehen.

Den Wachtmeister will ich auch mal sehen, der mich als Spinner abtut, wenn ich ihm einen kompletten Fischmenschen auf den Tresen lege.

Bei Cthulhu fehlt halt eine zentral gesetzte und ständig referenzierte Instanz wie die Illuminaten, die aktiv Informationen und Personen verschwinden lassen und denen sämtliche Medien und Regierungen gehören. Gäbe es sowas, wäre die Welt gleich deutlich glaubwürdiger.
Ich glaube bei klassischen Lovecraft wird tatsächlich davon ausgegangen dass der Kram viel zu selten sichtbar hochblubbert, und dann eben immer durch Leute die für anständige Bürger suspekt sind: Trinker, exzentrische Künstler, Kryptozoologen, Irrenhausinsassen.
Ist die Frage, ob man das in einer Rollenspielkampagne weiter behaupten kann. Das tatsächliche einbuchten von Monstern jedenfalls ist auch nicht gerade Horrorkonvention, aber in klassischen Medien wird das halt durch Tricks bewirkt. Du hast dem Scream-Killer eins übergezogen? Wenn du dich umdrehst, verschwindet er. Clevere SPieler können genau wie da auf so etwas reagieren und es der SL zunehmend schwer machen.
Edit: In der Praxis würde ich mich halt auf Horror-Tugenden besinnen und das "Monster" weniger greifbar machen. Gerade bei Cthulhu sind Tiefe Wesen am alleruntersten Ende der Seltsamkeitsskala. Wenn ich meine Spieler so einschätze, brauche ich bessere Gegner. Hounds of Tindalos z.B.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 24.05.2017 | 14:43
"Schatten über Innsmouth" lesen, besonders das Ende.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: tartex am 24.05.2017 | 15:10
"Schatten über Innsmouth" lesen, besonders das Ende.

Oder gleich Call of Cthulhu.

Zitat
So a body of twenty police, filling two carriages and an automobile, had set out in the late afternoon with the shivering squatter as a guide

[...]

Actually, the horrified pause of the men was of comparatively brief duration. Duty came first; and although there must have been nearly a hundred mongrel celebrants in the throng, the police relied on their firearms and plunged determinedly into the nauseous rout. For five minutes the resultant din and chaos were beyond description. Wild blows were struck, shots were fired, and escapes were made; but in the end Legrasse was able to count some forty-seven sullen prisoners, whom he forced to dress in haste and fall into line between two rows of policemen. Five of the worshippers lay dead, and two severely wounded ones were carried away on improvised stretchers by their fellow-prisoners. The image on the monolith, of course, was carefully removed and carried back by Legrasse.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Ucalegon am 24.05.2017 | 15:18
Deine Agenda als Horror-SL ist, solche Momente der Sicherheit und Kontrolle zum schönen Schein zu machen. Zu Augenblicken im Plot, an denen die Figuren noch glauben, der Zweig, nach dem sie gegriffen haben, werde sie halten. Punkt. Dafür gibt es genug Möglichkeiten. Wenn die Gruppe allerdings grds. etwas dagegen hat, dass der Behördengang ihren Figuren aus Prinzip nichts bringen kann, schon gar keine Probleme löst und im Zweifel alles noch schlimmer macht, sollte man die Präferenzen abklären und in Richtung Pulpabenteuer gehen.

Zitat
Graham Walmsley: Everyone who's played knows how Call of Cthulhu works. You're doomed. You'll die. If you fight, you're very likely to die.

...egal ob die Figuren den Cops Calamari auf die Theke klatschen oder nicht.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Scimi am 24.05.2017 | 15:27
Ich habe eigentlich den Eindruck, dass die Polizei nicht besonders qualifiziert ist, Plots zu lösen. Nicht, weil Polizisten generell inkompetent, desinteressiert oder korrupt sind oder weil es eine groß angelegte Vertuschungsverschwörung gibt. Aber sowohl von der Motivation als auch von der Vorgehensweise kann die Polizei bei den meisten Cthulhu-"Fällen" wenig Sinnvolles tun.

Wenn die Geschichte größtenteils von der Polizei "übernommen" werden kann, stimmt vielleicht mit dem Szenario etwas nicht - normalerweise gehe ich davon aus, dass die SCs aus irgendwelchen Gründen die qualifiziertesten Leute vor Ort sind, um das Abenteuer anzugehen. Wenn ganz offensichtlich jemand anderes viel geeigneter und zuständiger ist, macht es überhaupt keinen Sinn, die Sache nicht abzugeben.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: SeldomFound am 24.05.2017 | 16:09
Ich muss dabei jetzt an die erste Staffel von Jojos Bizarre Adventures denken...

Der Held hat herausgefunden, dass sein Ziehbruder vorhat den Vater zu vergiften, um an das Erbe zu kommen. Er kann diesen vor der Polizei bloßstellen und scheinbar ergibt sich dieser. Doch plötzlich zieht er eine alte Steinmaske und einen Dolch hervor.

Er greift den Helden an, doch dessen Vater opfert sich. Sein Blut aktiviert die Steinmaske, die Klauen ausfährt, die sich in den Kopf des Schurken bohren...

Und dann durchsiebt ihn die Polizei mit Kugeln!

Doch als man schon glaubt, dies sei das Ende, taucht der Bruder von der Decke hängend wieder auf und reißt fast alle Polizeileute in Stücke bis der Held alleine gegen ihn kämpfen muss...


Mein Fazit: Polizei gegen weltliche Probleme? Macht Sinn!
Polizei gegen übernatürliche Kräfte? Exzellente Red Shirts!

Wobei der einzige Überlebende dann unter Umständen bei späteren Abenteuern ein exzellenter Verbündeter sein kann. Ein wenig mächtiger müssen die Investigatoren schon werden können, um überhaupt eine Möglichkeit zu erhalten den Abgrund auf sich aufmerksam zu machen...
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 24.05.2017 | 19:56
Ich liebe es, Polizisten bei Cthulhu zu integrieren.

Man stelle sich eine Gruppe von Iren in London oder von Sozialisten in Berlin nach '33 vor, wobei es zu brenzligen Situationen mit der Polizei kommen kann. Da gab es schnell mal Verletzte oder bei Schusswaffen Einsatz auch mal Tote.

Schusswaffenbesitz und besonders das Tragen von Schusswaffen in der Öffentlichkeit ist in den meisten Ländern unter Strafe verboten.
Die Polizei sucht einen Kriminellen und kontrolliert die Chars. Das gibt dann Probleme.


Aber auch die Spieler dürfen die Exekutive bei mir einsetzen. Nur sollten sie es clever anstellen.

NICHT
Hallo Polizei? In dem verlassenen Spukhaus auf dem Hügel sind Gallert-artige Schleimwesen, die böse sind und Menschen die Körpersäfte heraus lutschen.
SONDERN
Hallo Polizei? In das Haus, Strasse xy, wurde eingebrochen. Ich habe den Schein von Taschenlampen gesehen. Das sind sicher Obdachlose oder Plünderer. Bitte, kommen Sie schnell.
ERGO
Die Polizei verliert vielleicht die zwei Beamten im ersten Streifenwagen. Dann kommen weitere Polizisten, die vielleicht Erfolg haben, vermutlich aber drauf gehen.
Erst jetzt könnten die Chars der Polizei ihr Wissen anbieten, oder auch nicht.
In jedem Fall haben sich die Chars einen Haufen Verluste an geistiger Stabilität erspart.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Turning Wheel am 24.05.2017 | 21:01
Nein, in modernen westlichen Staaten und auch da nur in bestimmten Konstellationen mit einem echten Erfolg aus SC-Perspektive.
Und es gibt wie gesagt genug Situationen, in denen man nicht die Polizei rufen will/kann, weil es zu lange dauert oder der Überraschungsvorteil verloren geht.

Klar, da hast du Recht, in weiten Teilen der Welt kommt gar keine Polizei, weil sie nur der solventen Bevölkerungsgruppe (also den oberen 10% oder so) zur Verfügung steht oder lokal gar nicht verfügbar ist. Mit "Polizei rufen" waren nur die Spielsituationen gemeint, in denen das auch sinnvoll ist, bzw. wenn man davon ausgehen kann, dass die das Problem lösen kann.
Oder um es kurz zu sagen. Es geht nicht ums Polizei rufen, sondern darum, ob eine für's Problem relevante Obrigkeit am Spielgeschehen beteiligt werden soll, die das Problem statt der Charaktere in die Hand nimmt. Das kann bei Jugendbandenabenteurn auch der große Bruder sein, oder die Oma. Oder im literarisch erweiterten Sinn irgend eine Art von Vaterfigur.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: alexandro am 24.05.2017 | 21:51
Aber auch die Spieler dürfen die Exekutive bei mir einsetzen. Nur sollten sie es clever anstellen.

NICHT
Hallo Polizei? In dem verlassenen Spukhaus auf dem Hügel sind Gallert-artige Schleimwesen, die böse sind und Menschen die Körpersäfte heraus lutschen.
SONDERN
Hallo Polizei? In das Haus, Strasse xy, wurde eingebrochen. Ich habe den Schein von Taschenlampen gesehen. Das sind sicher Obdachlose oder Plünderer. Bitte, kommen Sie schnell.
ERGO
Die Polizei verliert vielleicht die zwei Beamten im ersten Streifenwagen. Dann kommen weitere Polizisten, die vielleicht Erfolg haben, vermutlich aber drauf gehen.
Erst jetzt könnten die Chars der Polizei ihr Wissen anbieten, oder auch nicht.
In jedem Fall haben sich die Chars einen Haufen Verluste an geistiger Stabilität erspart.

Das setzt natürlich voraus, dass die SC skrupellos (psychopathisch) genug veranlagt sind, das Leben von einem Haufen unschuldiger Cops in Gefahr zu bringen, nur damit sie der Polizei hinterher sagen können "Schaut mal, wir hatten Recht!!!eins11" (ob die Polizei nach dieser Aktion gut auf die SC zu sprechen ist, wäre die andere Frage).
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: nobody@home am 24.05.2017 | 21:56
Klar, da hast du Recht, in weiten Teilen der Welt kommt gar keine Polizei, weil sie nur der solventen Bevölkerungsgruppe (also den oberen 10% oder so) zur Verfügung steht oder lokal gar nicht verfügbar ist. Mit "Polizei rufen" waren nur die Spielsituationen gemeint, in denen das auch sinnvoll ist, bzw. wenn man davon ausgehen kann, dass die das Problem lösen kann.
Oder um es kurz zu sagen. Es geht nicht ums Polizei rufen, sondern darum, ob eine für's Problem relevante Obrigkeit am Spielgeschehen beteiligt werden soll, die das Problem statt der Charaktere in die Hand nimmt. Das kann bei Jugendbandenabenteurn auch der große Bruder sein, oder die Oma. Oder im literarisch erweiterten Sinn irgend eine Art von Vaterfigur.

Ich denke, der Knackpunkt ist ein bißchen der: "Abenteuer" findet man traditionell eher in der Fremde, wo dann unter anderem auch die Obrigkeit Unbekannten (und womöglich noch Ausländern) gegenüber nicht unbedingt ganz so hilfreich ist, als zu Hause. Wenn ich aber als SL ein Szenario tatsächlich die Spielercharaktere daheim "überraschen" lassen will, wie's ja speziell im Horrorgenre und da insbesondere bei One-Shots nicht ganz unüblich ist...dann muß ich im Zweifelsfall eben auch damit rechnen, daß die ihre vorhandenen Heimvorteile, die der typische herrenlose 08/15-Herumstreuner von Klischeerollenspielcharakter oft gar nicht hat (und sei's nur "hey, ich wohne hier schon ewig und bezahle auch meine Steuern!"), entsprechend auzunutzen versuchen. Und zwar nicht, weil das irgendwie unfair von ihnen wäre, sondern weil ich gegebenenfalls vom "es gibt nur euch und den Rest der Welt, und der ist erst mal immer gegen euch"-Spiel selbst schon zu verwöhnt bin, um an Alternativen überhaupt noch zu denken.

Ansonsten kann ich natürlich meinen Horror auch in andere Gegenden verlagern, in denen die SC nur gerade zu Besuch sind. Hat zwar den Nachteil, daß es ihnen dadurch eventuell leichter fällt, auf die Lösung "laßt uns zusammenpacken und abhauen!" zu kommen, aber da kann ich dafür dann auch wirklich plausibler dafür sorgen, daß sie mehr auf sich gestellt bleiben.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chiungalla am 24.05.2017 | 22:22
Aber es war schon die Entscheidung der Spieler, die Polizei zu rufen, oder? Warum sollte ich als SL das verbieten? Wenn es lagweilig wäre, würden es die Spieler wahrscheinlich wohl nicht machen.

Nur weil die Spieler etwas tun bedeutet das ja noch lange nicht, dass sie die Situation bis zum Ende durchdacht haben und alle Folgen ihres Handelns auch so wollen. Vielleicht haben sie einfach nur "in character" gehandelt? Vielleicht waren sie im Strategie-Modus und wollten Risiken bei der Problemlösung minimieren? Vielleicht haben sie gerade an alles mögliche gedacht, aber nicht daran wie sich das mittel- bis langfristig auf ihren Spielspaß auswirkt?

Menschen denken im allgemeinen nicht so viel und strategisch wie man immer so glaubt. Und das zeigt sich auch reichlich in ihrem Verhalten. Also würde ich erst einmal davon ausgehen, dass sie es nicht zuende durchdacht haben. Oder das sie dabei nicht zuerst und vor allem an den Spielspaß gedacht haben.

Verbieten würde ich auch nicht, aber sie mal darauf stoßen das sie es schwerer machen spannende und gute Abenteuer zu leiten.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 24.05.2017 | 22:59
Das setzt natürlich voraus, dass die SC skrupellos (psychopathisch) genug veranlagt sind, das Leben von einem Haufen unschuldiger Cops in Gefahr zu bringen, nur damit sie der Polizei hinterher sagen können "Schaut mal, wir hatten Recht!!!eins11" (ob die Polizei nach dieser Aktion gut auf die SC zu sprechen ist, wäre die andere Frage).
Die Polizei hat einen klaren Schutzauftrag. Dazu gehört auch, sich einer Gefahr zu stellen bzw. eine Gefahr abzuwenden.
Und ich habe es, in meiner langen Zeit als SL, noch nie erlebt, dass Chars bei ihrem Anruf bei der Polizei ihre tatsächlichen Namen genannt hätten.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: alexandro am 24.05.2017 | 23:07
Die Polizei hat einen klaren Schutzauftrag. Dazu gehört auch, sich einer Gefahr zu stellen bzw. eine Gefahr abzuwenden.

Wenn sie nicht alle Informationen hat, dann stellt sie sich nicht der Gefahr, sondern wird in diese gestoßen. Wenn ich weiß, dass sich in einem Gebäude schwer bewaffnete IS-Terroristen befinden und ich erzähle der Polizei, dass ich dort ein paar betrunkene Teenager habe rumlungern sehen, dann schicke ich die Polizisten in den Tod. Pure and simple.

Zitat
Und ich habe es, in meiner langen Zeit als SL, noch nie erlebt, dass Chars bei ihrem Anruf bei der Polizei ihre tatsächlichen Namen genannt hätten.

Wenn die SC der Polizei, nachdem diese ein paar Beamten verloren hat, ihre Expertise zur Verfügung stellen wollen, dann stehen sie also wieder am Anfang: warum sollte die Polizei ihnen glauben, dass sie mehr über die Sache wissen... außer sie geben zu, dass sie die Sache schon länger im Auge haben (und entweder die Polizei im Dunkeln gelassen oder sogar falsch informiert haben): nicht gerade die beste Grundlage für eine Zusammenarbeit.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 25.05.2017 | 00:17
Wenn sie nicht alle Informationen hat, dann stellt sie sich nicht der Gefahr, sondern wird in diese gestoßen. Wenn ich weiß, dass sich in einem Gebäude schwer bewaffnete IS-Terroristen befinden und ich erzähle der Polizei, dass ich dort ein paar betrunkene Teenager habe rumlungern sehen, dann schicke ich die Polizisten in den Tod. Pure and simple.
Die Crux ist ja leider, dass die Polizei die Wahrheit den Chars nicht glauben wird.
Vielleicht geht man gegen sie wegen 'Groben Unfugs' vor. Oder sie werden irgendwann eingewiesen.
Hilfe ist in solch einem Fall nicht zu erwarten.

Wenn die SC der Polizei, nachdem diese ein paar Beamten verloren hat, ihre Expertise zur Verfügung stellen wollen, dann stehen sie also wieder am Anfang: warum sollte die Polizei ihnen glauben, dass sie mehr über die Sache wissen... außer sie geben zu, dass sie die Sache schon länger im Auge haben (und entweder die Polizei im Dunkeln gelassen oder sogar falsch informiert haben): nicht gerade die beste Grundlage für eine Zusammenarbeit.
Normalerweise läuft so etwas indirekter. Die Polizei hat Probleme im Haus. Das bekommen Passanten und Nachbarn mit. Vermutlich erscheint ein Artikel darüber in einem lokalen Blatt. Daraufhin bieten die Chars ihre Hilfe an und können auf etwaige Erfolge verweisen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: YY am 25.05.2017 | 02:10
Schusswaffenbesitz und besonders das Tragen von Schusswaffen in der Öffentlichkeit ist in den meisten Ländern unter Strafe verboten.

Kommt auf Zeit und Ort an - bis ca. zum Zweiten Weltkrieg war es in vielen europäischen Ländern kein Problem.



Ansonsten mit Verweis auf Pyromancer:

Gerade Lovecraft ist da nicht unbedingt die allerbeste Vorlage/Autorität, denn da enden einige Geschichten tatsächlich mit einem nachhaltigen Einschreiten der Behörden.
Das hier weit verbreitete Motto "Ruf ruhig die Polizei, hilft dir auf lange Sicht eh nichts" hat zwar fürs Horrorgenre durchaus seine Berechtigung, hat sich aber erst später etabliert.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2017 | 02:34
Was tun, wenn die SCs die Polizei rufen:
1. Einer der SCs ist Polizist.

2. Die Polizei ist von den Kultisten unterwandert. Nicht alle Polizisten gehören zum Kult. Aber die SCs wissen nicht, welchen Polizisten sie vertrauen können und welchen nicht.

3. Die Polizei schickt eine Streife vorbei, die sich das ganze anschaut. Diese kann aber nichts Verdächtiges feststellen, weil die Kultisten in der Zwischenzeitd ie ganzen offensichtlichen Beweise versteckt haben.

Beispiel:
SCs werden Zeuge, wie eine Person in einem Ritual bestialisch ermordet wird.  SCs rufen Polizei. Polizei klopft an der Wohnung. Eine ältere Dame öffnet.
Polizist: "Einige Nachbarn haben beschrieben, dass sie Schreie in ihrem Haus gehört haben."
Dame: "Ich habe einen Horror-Film geschaut. Und weil ich so schwerhörig bin, habe ich die Lautstärke so weit aufgedreht."
Polizist: "Könntenw ir uns mal umschauen?"
Dame: "Gerne, ich habe viel zu selten Besuch."
Wenn der Polizist und die SCs eintreten, sieht die Wohnung verrümpelt aus. Aber der Ritualkreis ist nirgendwo zu sehen.
Der Polizist bedankt sich bei der alten Dame und geht.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Kampfwurst am 25.05.2017 | 02:57
Das Problem hatte ich vor einer ganzen Weile auch schonmal. Allerdings ist die Gruppe generell leider generell sehr zurückhaltend und löst Probleme nur sehr widerwillig proaktiv.

Der alte Faden dazu ist hier, da waren einige gute Ideen dabei.
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,100164.0.html
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Kampfwurst am 25.05.2017 | 03:35
Zitat
Falsch. Die Spieler rufen die Polizei, weil sie sich unsicher sind und Angst haben vor negativen Konsequenzen für ihre Charaktere.
Unsicherheit ist aber die wichtigste Zutat für ein Abenteuer. Dessen sind sich vor allem Einsteiger-Spieler oft nicht im Klaren.
Oder es ist ihnen egal. Habe ich insbesondere bei Spielern erlebt die mit einer Söldnermentalität an die Sache heran gehen. Das ist oft mit Charakteren gekoppelt, die eben kein eigenes Interesse haben einen Fall zu bearbeiten, sondern sich das eben bezahlen lassen und alles andere ist egal. Die Spieler suchen dann nach minimalem Aufwand den Fall zu lösen und versuchen so schnell wie möglich die Verantwortung wieder abzugeben. Mit solchen Spielern ist es schwierig Abenteuer zu spielen, die auf der Neugier der Charaktere aufbauen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2017 | 09:33
Ja, wenn die Spieler kein Interesse andem Abenteuer haben, dann sind natürlich die Spieler schuld. ::)

Um nicht hinterfotzig zu wirken hier lieber Klartext:

Es ist nicht Aufggabe der Spieler zu tun & zu fühlen was der SL will. Es ist Aufgabe des SL interessante Spielmöglichkeiten zu schaffen. Wenn die Spieler es nicht interessant finden, dann hat der Spielleiter versagt.
ADD: Was nicht schlimm ist, dann bietet er halt die nächste, andere, spannendere Situation an.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: mainstream am 25.05.2017 | 10:20
Ich lasse es meinen Spielern gerne offen, vor dem Finale einen Rückzieher zu machen. Ob sie einfach fliehen oder die Behörden zu Hilfe rufen, das ist mir egal. In der Regel scheitern die Spieler dann am Abenteuer, aber die Charaktere kommen heil davon.
Anschließend beschreibe ich ihnen, wie sich ihre Entscheidung auswirkt. In der Regel gewinnen die Widersacher (Ritual gelingt, Unschuldige kommen ums Leben), und die Folgen werden den Spielercharakteren aufgebürdet. Daraus entwickelt sich ein schöner düsterer Aspekt für die weiteren Runden, an den man auch gut anknüpfen kann.

Es ist dann schön zu sehen, wie die Spieler mit dieser Entscheidung hadern. Bei vielen Spielleitern gibt es Möglichkeit, vor dem Finale zu kneifen, nämlich nicht.

Klar, das funktioniert nicht bei "Weltuntergangsszenarien". Ich suche mir die Abenteuer aber meistens so aus, dass es nicht um die Rettung der Menschheit, sondern um persönliche Schicksale einzelner Charaktere oder Landstriche geht.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: tartex am 25.05.2017 | 11:28
Klar, das funktioniert nicht bei "Weltuntergangsszenarien". Ich suche mir die Abenteuer aber meistens so aus, dass es nicht um die Rettung der Menschheit, sondern um persönliche Schicksale einzelner Charaktere oder Landstriche geht.

Hat eigentlich jemals jemand von euch eine spielerverursachte Apokalypse dann in einer Cthulhu-Kampagne konsequent weitergespielt?

Bei mir kam das mal in einem Science-Fantasy-Setting vor, wo ein One Shot dann zu einer 12-Sessions-Kampagne ausgeweitet wurde, um die Stadt und Insel, wo das spielte, zu retten.

Könnte bei Ctuhulhu aber auch reizvoll sein.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 25.05.2017 | 11:59
Es ist nicht Aufggabe der Spieler zu tun & zu fühlen was der SL will. Es ist Aufgabe des SL interessante Spielmöglichkeiten zu schaffen. Wenn die Spieler es nicht interessant finden, dann hat der Spielleiter versagt.
ADD: Was nicht schlimm ist, dann bietet er halt die nächste, andere, spannendere Situation an.

Es kann aber auch nicht Aufgabe der Spielleitung sein, einen Spieler und seinen SC einzubinden, wenn dieser einen SC aufbietet und auch spielt, der zur Gruppe und dem vereinbarten Genre inkompatibel ist. Ich frage da bei der Erstellung als Spieler wie Spielleiter bei solchen SC immer wieder, warum dieser SC mitgenommen werden soll, sowohl von den anderen als auch aus Eigeninitiative. Und wenn dann jemand den Typen im Keller in seinem Saferoom spielen will und absehbar nichts beitragen kann und will, dann ist die Chance groß, dass ich den zwar wiederholt frage: "Was tust du in der Zwischenzeit?" Aber eine explizite Szene zuschustern? Am Arsch ...

Die Aufgabe der Einbindung liegt bei allen, auch den Spielern. Arbeitet da einer konkret dagegen, sehe ich keinen Grund den Rest der Runde mit diesem Mist zu langweilen.

Es ist durchaus nicht so, dass die Spieler durch jeden Ring springen müssen. Aber eine gewisse grundsätzliche Aufgeschlossenheit und auch Abenteuerfähigkeit und -willigkeit auf Seiten der Spieler bzw. derer Figuren erwarte ich als SL und bringe ich auch selbst auf als Spieler.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2017 | 12:51
Es ist durchaus nicht so, dass die Spieler durch jeden Ring springen müssen. Aber eine gewisse grundsätzliche Aufgeschlossenheit und auch Abenteuerfähigkeit und -willigkeit auf Seiten der Spieler bzw. derer Figuren erwarte ich als SL und bringe ich auch selbst auf als Spieler.

Ja klar, volle Zustimmung: Bei echten Menschen am echten Tisch mekrt man ja schnell wenn einer einfach nur blockt und nun gar keinen Funken Abenteuerlust verspürt. Spätestens wenn alle anderen Angebote abgelehnt werden verschiebt sich die Schuld dann eindeutig in Spielerrichtung.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2017 | 12:57
Wenn die Spieler es nicht interessant finden, dann hat der Spielleiter versagt.
Man darf aber nicht den Fehlschluss machen: "SC ruft die Polizei --> Spieler findet das AB nicht interessant."

Gerade bei Method Actor, immersiven Spielern, aber auch ARS kann es ingame durchaus sinnvoll sein, die Polizei zu rufen. Dann tut der SC das, obwohl der Spieler das AB interessant findet. Er macht das nicht, um das AB zu torpedieren oder das AB zu beenden. Er tut das, weil es ingame den meisten Sinn ergibt und er keine Lust auf eine Logiklücke im Plot hat. (Diese Logiklücke würde sich ergeben, wenn er keine Polizei ruft.)

Es ist dann Aufgabe des SLs, eine plausible Antwort zu liefern, warum der Ruf nach der Polizei das AB nicht beendet. - Das Polizei rufen darf den Spielern ruhig Vorteile bringen. Es sollte nur nicht das AB beenden. Aber ein Fortschritt im AB dadurch ist durchaus legitim.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 25.05.2017 | 13:11
Ich würde das nicht nur als Aufgabe des SL sehen: auch  Spieler können ja ihre Gedanken dazu äußern und die Story so interessant vorantreiben.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst mal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 25.05.2017 | 13:14
Die Aufgabe der Einbindung liegt bei allen, auch den Spielern.

Dem möchte ich zustimmen. Ich finde es auch nicht ganz fair, die ganze Verantwortung auf den Spielleiter abzuladen. Da müssen schon alle zusammenarbeiten. Der Spielleiter muss sich nach den Interessen der Spieler richten und die Spieler müssen sich über die Motivation ihrer Charaktere im klaren sein. Und diese sollten im Einklang mit der ganzen Gruppe sein. Ich rate da, einfach mal sich absprechen und nicht immer versuchen sein eigenes Ding zu drehen.

Hier erwähnenswert sind übrigens die in Trail of Cthulhu verwendeten Drives, die auch ohne weiteres für Call of Cthulhu verwendet werden können.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2017 | 13:19
Ich würde das nicht nur als Aufgabe des SL sehen: auch  Spieler können ja ihre Gedanken dazu äußern und die Story so interessant vorantreiben.
Kommt darauf an, ob man mit Player Empowerment oder ohne spielt.

Mit PE haben die Spieler mehr Macht, aber auch mehr Verantwortung.
Ohne PE geben die Spieler ihre Macht, aber auch ihre Verantwortung an den SL ab.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 25.05.2017 | 13:27
Kommt darauf an, ob man mit Player Empowerment oder ohne spielt.

Sag' bloß.  ::)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst mal die Polizei
Beitrag von: Megavolt am 25.05.2017 | 13:28
Dem möchte ich zustimmen. Ich finde es auch nicht ganz fair, die ganze Verantwortung auf den Spielleiter abzuladen.

Bei Cthulhu ist einfach generell sehr viel "Mühe geben" dabei, das finde ich immer schade.

Als anständiger Spieler
- darf ich nicht die Polizei rufen
- sollte ich akzeptieren, dass mein Großkalibergewehr keinerlei Effekt hat
- muss ich so tun, als wäre ich voll überrascht, dass die heile Welt eine Fassade ist

nicht selten
- muss ich akzeptieren, dass der Plot ziemlicher Mystery-Quatsch ist, der sich keinen Deut um Logik schert
- muss ich vorgefertigte Figuren schlucken, bei denen sehr viele ihrer Verhaltensweisen bereits vorprogrammiert sind
- muss ich akzeptieren, dass es kein Entrinnen gibt
- muss ich akzeptieren, dass am Ende nix aufgelöst wird, oder dass die Auflösung willkürlich ist (s.o. "Mystery-Quatsch")
- muss ich mich auf heftiges Railroading einlassen

Cthluhu macht immer mal wieder sehr viel Spaß, aber man muss halt echt weit auf das Spiel zugehen.

Ich wünschte mir, ich könne authentisch überrascht sein oder mich authentisch gruseln, authentische Erkenntnisse zum Wesen der Welt haben oder mich authentisch mit den Gefahren der Welt anlegen.

Aus diesem Grund ertrage ich Cthulhu nur in wohldosierten Portionen. Vermutlich liegts an mir, mich nerven auch Horrorfilme.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2017 | 13:31
Sag' bloß.  ::)
Wenn du das vorher bereits wusstest:
Wieso hast du dann eine allgemeingültige Aussage zu der Verantwortung des SLs bzw. der Spieler getätigt?

Deine allgemeingültige Aussage ist falsch.
1. Vielleicht war dir die Rolle von PE nicht bewusst. --> In diesem Fall war der Hinweis auf PE sinnvoll.
2. Dir war die Rolle von PE bewusst. --> In diesem Fall hast du absichtlich eine falsche allgemeingültige Aussage getroffen.

Bei Cthulhu ist einfach generell sehr viel "Mühe geben" dabei, das finde ich immer schade.
Das kommt sehr auf das AB an und wie sehr sich der SL darauf vorbereitet. Viele deiner Kritikpunkte gibt es bei uns in Cthulhu nicht. (Bzw. "es gibt kein Entrinnen" ist bei uns ein Feature und kein Bug.)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2017 | 13:39
Die Geschichten von Lovecraft sind meistens eher Gruselgeschichten als Horror, und im Call-of-Cthulhu-Rollenspiel geht es allerseltenst um Horror, sondern das sind Ermittlungsabenteuer vor historischer Kulisse, mit übernatürlichem Einschlag, Kultisten und Tentakeln.

D.h. die Argumentation von wegen Genre-Konvention, die zieht mal gar nicht.

Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst mal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 25.05.2017 | 13:46
Als anständiger Spieler
- darf ich nicht die Polizei rufen
- sollte ich akzeptieren, dass mein Großkalibergewehr keinerlei Effekt hat
- muss ich so tun, als wäre ich voll überrascht, dass die heile Welt eine Fassade ist

Inzwischen wurden hier genügend Ideen geliefert, wie man als Spielleiter reagieren kann, wenn es mal soweit kommt. Es könnte übrigens durchaus auch dazu kommen, dass man mit der Polizei zusammenarbeit, die es aber tunlichst geheimhalten will, um keine allgemeine Panik zu verursachen.

Das einem die dicke Wumme nichts bringt stimmt so nicht. Ich weiß noch wie ich mal mit einer Gruppe gespielt hatte die gerne den Elefantentöter und das Dynamit eingepackt hat und die sind zugegebenermaßen auch recht rabiat und ganz gut damit gefahren. Allerdings kann das eben auch mal nach hinten losgehen. Das hängt halt sehr stark von den Monstern ab mit denen man zu tun hat.

Ja, dass mit der hach, das mit der Realität wie wir sie kennen ist nur eine Farce, ist auf Dauer echt nervig. Da gibt ist aber inzwischen genug Ideen wie man da vorgehen kann: Mit Delta Green, Janus-Gesellschaft, Armitage Kabale, Bookhounds of London, Dreamhounds of Paris oder den im Spieler-Handbuch genannten Ideen sollte es eigentlich keine Probleme mehr geben.

nicht selten
- muss ich akzeptieren, dass der Plot ziemlicher Mystery-Quatsch ist, der sich keinen Deut um Logik schert
- muss ich vorgefertigte Figuren schlucken, bei denen sehr viele ihrer Verhaltensweisen bereits vorprogrammiert sind
- muss ich akzeptieren, dass es kein Entrinnen gibt
- muss ich akzeptieren, dass am Ende nix aufgelöst wird, oder dass die Auflösung willkürlich ist (s.o. "Mystery-Quatsch")
- muss ich mich auf heftiges Railroading einlassen

Mystery-Quatsch sehe nicht als generelles Problem von Cthulhu an. Das ist eher ein Problem von schlecht geschriebenen Abenteuern. Ich habe es auch gern ein wenig Licht ins Dunkle bringen zu können. Die Quellenbücher machen es einem aber auch nicht immer einfach, da vieles nur vage und nicht ganz komplett beschrieben wird. Da hilft nur Eigeninitiative.

Was Railroading betrifft, ja sieht man immer wieder. Das geht aber auch anders. Die Armitage Files sind eine Ideensammlung für ein Sandboxing getriebenes Cthulhuspiel. Echt empfehlenswert. Ich wünsche mir auch mehr Abenteuer die offener sind. Das ist aber kein Ding der Unmachbarkeit.

Vorgefertigte Charaktere sind nirgends vorgeschrieben. Cthulhu bietet oft One-Shots an und da gibt es auch immer mal wieder vorgefertigte Charaktere. Es gib Abenteuer, wo die Hintergründe der Charaktere super zusammen spielen. Das finde ich dann auch richig Klasse. Wenn man aber keine vorgefertigten Charaktere mag, dann ist das natürlich nichts für einen. Das ist aber wieder kein Problem von Cthulhu oder Horror im Allgemeinen.

Ich finde es übrigens als ein NoGo wenn man die Charaktere unweigerlich an die Wand stellt oder wenn die Charaktere im Verlauf der Abenteuer unweigerlich psychisch komplett Kaputt gehen und zu sabbernden Lappen mutieren. Einen Sprung in der Schüssel dürfen sie aber schon haben.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 25.05.2017 | 14:26
D.h. die Argumentation von wegen Genre-Konvention, die zieht mal gar nicht.

Welche genau? Dass sich Spieler SC gemäß den vereinbarten Genrekonventionen machen? Dass nach Ganrekonvention die Polizei auf die oben aufgezählten Weisen reagiert? Dass die SC bitte auf Grund der Genrekonventionen die Polizei erst gar nicht rufen?

@Megavolt:
OH JA!!! Ich bin auch so ein CoC-Muffel, der es leider auf Dauer nicht für die beste Erfindung seit geschnitten Brot halten kann, einfach weil ich meinen Disbelief derart rabiat suspenden muss, dass die fiesen Monster dagegen wie Kindergarten erscheinen. ~;D
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Deep One am 25.05.2017 | 14:40
1) Wie häufig kommt es denn bei CoC tatsächlich vor, dass man dingfeste Hin- oder Beweise hat, um die Polizei zu rufen?

2) Dann ist es ja oft so, dass die SCs selbst Dreck am Stecken haben. Und die Polizei wird sich üblicherweise zunächst mit den Tatverdächtigen beschäftigen, die sie ohnehin vor Ort antreffen.

3) Polizeibeamte haben ihre Kernkompetenzen: Verkehrssünder aufschreiben, Gewalttäter vermöppen, den Typen festnehmen, der im Suff seine Frau totgemacht hat. Alles andere lösen sie durch ausdauernde, zähe Ermittlungsarbeit (oder eben auch nicht), die für den in Horrorabenteuern üblichen Zeitrahmen zu lange dauert. - Das potenziert sich in fast allen Staaten außerhalb von D. Traut hier wer ernsthaft einem Ami-McCop mit vier Wochen Police Academy zu, in einer komplexen Lage die richtige Entscheidung zu treffen? Und womöglich ist ein SC schwarz?

4) Bürokratie ist behäbig. Das weiß jeder, der schon mal mit einem Kripobeamten zu tun hatte, dem eine Anzeige eigentlich voll am Arsch vorbeigeht.  ;D Als meine Gruppe mal das BKA anrief, ging halt der AB ran weil Samstag Abend.  :D

5) In CoC haben NSC-Polizeibeamte miserable Werte. Läßt man die Spieler halt die beiden Streifenwagenbesatzungen spielen, die am Tatort aufschlagen und schaltet auf Splatter um. Das wird den Spielern die Augen öffnen.

6) Wenn das Abenteuer so gestaltet ist, dass die Polizei es für die SCs lösen kann, ist die Spielleitung ja irgendwie auch selber schuld. Dann bleibt nur noch das Buch zuzuklappen, den Spielern zu gratulieren und auf sie abzufeiern. Macht aber nix, freuen sie sich auch drüber.  :)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 25.05.2017 | 14:52

Den Wachtmeister will ich auch mal sehen, der mich als Spinner abtut, wenn ich ihm einen kompletten Fischmenschen auf den Tresen lege.



Wer sagt denn, dass das der Wachtmeister nicht selber eine Kackenangst vor den Fischmenschen bekommt, welche die Charaktere ihnen da auf den Tresen knallen. Vielleicht versucht er dann selber sogar alles zu vertuschen, nur um dann nicht selber losmaschieren zu müssen. Gar nicht mal so abwägig. In den 20ern haben auch solche Gangster wie Al Capone die Polizei bestochen und die Polizisten hatten wohl teils auch nur einfach Angst davor abgeknallt zu werden, wenn sie es nicht annehmen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Kampfwurst am 25.05.2017 | 15:06
Ja, wenn die Spieler kein Interesse andem Abenteuer haben, dann sind natürlich die Spieler schuld. ::)

Um nicht hinterfotzig zu wirken hier lieber Klartext:

Es ist nicht Aufggabe der Spieler zu tun & zu fühlen was der SL will. Es ist Aufgabe des SL interessante Spielmöglichkeiten zu schaffen. Wenn die Spieler es nicht interessant finden, dann hat der Spielleiter versagt.
ADD: Was nicht schlimm ist, dann bietet er halt die nächste, andere, spannendere Situation an.
Keine Bange, ich suche bei schlecht laufenden Spielrunden immer erstmal die Schuld bei mir selbst. Wenn ich aber mehrere Abenteuer in verschiedenen Runden spiele, und in einer Runde immer ein ähnliches Problem auftaucht, dann bilde ich mir ein, daraus einen Schluss ziehen zu können.

Dabei will ich nichteinmal eine Schuldzuweisung machen. Diese eine Gruppe kann man eben mit einem bestimmten Typ Abenteuer nicht locken, da blockieren sie, das interessiert sie nicht. Sie brauchen einen anderen Typ Abenteuer, da funktioniert das dann eher. Ich habe auch kein Problem damit, wenn sie Probleme anders lösen als ich es vorgesehen habe, im Gegenteil, das finde ich super.

Beispiel:
Im Coriolis Schnellstarter gibt es ein Abenteuer, bei dem man losziehen soll und eine Raumstation finden soll. Wenn man die Koordinaten der Raumstation liefern kann, bekommt man die eine Hälfte des Lohns, wenn man dann noch reingeht und einen Typen rausholt bekommt man die andere Hälfte. Viele Spieler würden einfach schon aus Neugier in die Station gehen. Diese Spieler würden die Hälfte des Lohns nehmen und der Spielabend ist nach 10 Minuten vorbei. Da muss man also anders ansetzen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2017 | 15:18
Viele Spieler würden einfach schon aus Neugier in die Station gehen. Diese Spieler würden die Hälfte des Lohns nehmen und der Spielabend ist nach 10 Minuten vorbei. Da muss man also anders ansetzen.
Schwierig. Wussten die Spieler schon bei der Charaktererschaffung, worum es ungefähr geht? Wenn ja, dann liegt es imho in der Pflicht der Spieler, sich SCs zu generieren, die das Abenteuer auch ausführen wollen.
Falls die Spieler hier nach 10 Minuten umkehren, würde ich das AB tatsächlich beenden. "Das AB ist jetzt zu Ende. Aber ich habe noch ein paar DVDs hier rumliegen. Wenn ihr wollt, können wir uns noch einen netten DVD-Abend machen. Ansonsten gute Heimfahrt." Da habe ich es schonmal erlebt, dass die Spieler sich angeschaut haben und gefragt, ob man das gleiche AB nochmal spielen könnte bzw. ob man vielleicht retconnen könnte. Und siehe da: Plötzlich waren sich die Spieler einig, dass sie die Station betreten wollten. (In unserer Gruppe war es keine Raumstation, sondern ein Spukhaus.)

Anders sieht es aus, wenn die Charaktere schon länger gespielt wurden und sie mittlerweile eine Persönlichkeit entwickelt haben. Hier sehe ich es als Aufgabe des SLs an, die Plothooks so zu legen, dass die SCs auf den Plot eingehen können, ohne dass die Persönlichkeit der SCs dabei verbogen wird.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Kampfwurst am 25.05.2017 | 15:27
Wussten die Spieler schon bei der Charaktererschaffung, worum es ungefähr geht? Wenn ja, dann liegt es imho in der Pflicht der Spieler, sich SCs zu generieren, die das Abenteuer auch ausführen wollen.
Das Coriolis Abenteuer benutzt Pregens, wobei ich das nicht mit ihnen gespielt habe. Es ist nur in seiner Art ein Paradebeispiel für das was ich meine. Ich könnte den Aufhänger so abändern, dass sie das volle Geld nur bekommen, wenn sie den Typen von der Station retten, und sie würden es ohne zu zögern machen. Aber eben nicht aus eigenem Antrieb. Und auch da würden sie nur genau bis dahin gehen, wo sie ihr Auftrag bringt. Wenn man dann mit einem Twist kommt wie "die Station hält auf einen dicht besiedelten Planeten zu und wird dort abstürzen", dann werden sie dafür halt nicht bezahlt, also machen sie es nicht.

Die Charaktererschaffung ist da ziemlich egal, weil im Kern alle Charaktere gleich handeln. Söldnermentalität eben. Wie gesagt, wenn man das weiß, dann kann man damit arbeiten. Man muss sich nur klar werden, dass Heldenmotivation nicht funktioniert.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 25.05.2017 | 15:39
1) Wie häufig kommt es denn bei CoC tatsächlich vor, dass man dingfeste Hin- oder Beweise hat, um die Polizei zu rufen?

Bauchgefühle und Hinweise? Zuhauf. Indizien? Genügend. Klare Beweise? Eher selten.

2) Dann ist es ja oft so, dass die SCs selbst Dreck am Stecken haben. Und die Polizei wird sich üblicherweise zunächst mit den Tatverdächtigen beschäftigen, die sie ohnehin vor Ort antreffen.

Es gibt in der Rotte eigentlich immer jemanden, der ein gutes Renommee besitzt und gesellschaftlich geachtet wird.

3) Polizeibeamte haben ihre Kernkompetenzen: Verkehrssünder aufschreiben, Gewalttäter vermöppen, den Typen festnehmen, der im Suff seine Frau totgemacht hat. Alles andere lösen sie durch ausdauernde, zähe Ermittlungsarbeit (oder eben auch nicht), die für den in Horrorabenteuern üblichen Zeitrahmen zu lange dauert. - Das potenziert sich in fast allen Staaten außerhalb von D. Traut hier wer ernsthaft einem Ami-McCop mit vier Wochen Police Academy zu, in einer komplexen Lage die richtige Entscheidung zu treffen? Und womöglich ist ein SC schwarz?

Vorurteile gibt es allenthalben - hüben wie drüben. Es liegt in der Aufgabe des SLs diese zu spiegeln oder zu widerlegen.

4) Bürokratie ist behäbig. Das weiß jeder, der schon mal mit einem Kripobeamten zu tun hatte, dem eine Anzeige eigentlich voll am Arsch vorbeigeht.  ;D  Als meine Gruppe mal das BKA anrief, ging halt der AB ran weil Samstag Abend.  :D

Bürokratie ist eine Sache. Wenn Gefahr im Verzug ist, dann liegt die Sache anders... Notruf.

5) In CoC haben NSC-Polizeibeamte miserable Werte. Läßt man die Spieler halt die beiden Streifenwagenbesatzungen spielen, die am Tatort aufschlagen und schaltet auf Splatter um. Das wird den Spielern die Augen öffnen.

Darum geht es nicht. Die Spieler haben vermutlich nach einigen Recherchen eine recht gute Vorstellung von dem, was da vor sich geht und wollen sich der Polizei nur bedienen, um ihre Chars zu schützen.

6) Wenn das Abenteuer so gestaltet ist, dass die Polizei es für die SCs lösen kann, ist die Spielleitung ja irgendwie auch selber schuld. Dann bleibt nur noch das Buch zuzuklappen, den Spielern zu gratulieren und auf sie abzufeiern. Macht aber nix, freuen sie sich auch drüber.  :)

Das wäre der falsche Ansatz. Die Chars bestreiten das Abenteuer natürlich selbst, nutzen dann aber die Polizei als Mittel fürs Grobe. So etwas ist in meinen Augen nicht nur legitim, sondern auch überaus clever.
Wenn die Chars den 'Spass' mit der Kreatur haben möchten, dann nur zu. Das ist kein Problem. Sie werden dafür mitunter teuer bezahlen müssen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2017 | 15:42
Die Charaktererschaffung ist da ziemlich egal, weil im Kern alle Charaktere gleich handeln. Söldnermentalität eben.
Das ist die Frage. Was für einen SC bauce ich mir:
- einen Söldner?
- einen neugierigen Wissenschaftler?
- einen Verschwörungstheoretiker, der beweisen will, dass SIE dahinterstecken?
- einen SC, der ein Familienmitglied auf der Station hat?
- einen Glücksritter, der das Abenteuer sucht?
- einen Todeskandidaten, der vor die Wahl gestellt wurde: Entweder elektrischer Stuhl oder dieses Todesfahrts-Kommando? (Wurde er zu Recht oder zu Unrecht verurteilt?)
- einen karriere-geilen Astronauten, der den Auftrag annimmt, um bei der Company gut dazustehen und Beförderungspunkte zu sammeln?

Dadurch, dass ich mich entscheide, welchen dieser SCs ich generiere, entscheide ich mich auch, wie ich mich in manchen Situationen verhalte. Wenn ich weiß, dass das AB auf einer Raumstation stattfindet, sollte ich meinem SC bei der Generierung also eine entsprechende Motivation verpassen. Oben habe ich eine Reihe von möglichen SCs genannt. Sie alle haben unterschiedliche Motivationen. Aber sie alle haben prinzipiell die Motivation, die Raumstation zu betreten - wenn der Spieler das möchte!

@Der Läuterer
zu 5) Dafür würde ich die SCs auf geistige Stabilität würfeln lassen. Wenn man andere Menschen in den Tod schickt, um seine eigene Haut zu retten, hinterlässt das doch tiefe Narben auf der Seele.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 25.05.2017 | 16:17
zu 5) Dafür würde ich die SCs auf geistige Stabilität würfeln lassen. Wenn man andere Menschen in den Tod schickt, um seine eigene Haut zu retten, hinterlässt das doch tiefe Narben auf der Seele.

Das mit dem Verlust von gSt kann man machen. Wäre sogar recht sinnvoll.
Ist aber nur ein kleiner Preis für die körperliche Unversehrtheit. Und der Verstand der Chars würde auch weit weniger in Mitleidenschaft gezogen werden, als bei einer direkten Begegnung.

MMn werden die NSCs hier auch nicht in den Tod geschickt. Als Polizisten sind sie dafür ausgebildet worden, Gefahren zu begegnen, darauf zu reagieren und diese abzuwenden.

Ausserdem zwingt die Polizisten niemand in diese Situation hinein. Es ist schlicht ihr Job, sich um dergleichen zu kümmern. Den Chars, wenn sie denn selbst draufgehen würden, würde auch niemand nachweinen und sie würden auch kein Begräbnis auf Staatskosten erhalten.

Zögen sich die Chars still und leise einfach zurück, dann würde es irgendwann Unbeteiligte treffen. Wohlmöglich noch in viel stärkerem Masse.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2017 | 16:58
Also wir waren immer bemüht zum Ausräuchern von Kultistenverstecken ausreichende Mengen von Freikorpsleuten und anderen Gewaltfans und Veteranen anzuheuern, die uns dann zur Seite standen, wenn es gegen Tentakulons Schergen ging.

Ist garnicht so schwer diese NSC-Klientel davon zu überzeugen daß es da böse Leute gibt, die eine Verschwörung gegen alles was den Lieb und Heilig ist anzetteln...

Wenn mir ein SL erzählen würde, ich müßte ganz alleine mit meiner Bibliothekarspersonnage und seinem Philologenfreund die Katakomben von Cthaat' Evilmost von finsteren Shcrecken zu säubern, dann würde ich dem nen Vogel zeigen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Deep One am 25.05.2017 | 17:06
@ Der Läuterer: Ja gut, wenn Gefahr im Verzuge ist UND die SCs unschuldig aussehen UND die Lage so ist, dass ein verständiger Polizeibeamter unverzüglich eingreift UND vermutlich im wesentlichen das tun würde, was die SCs wollen, DANN gibt man den Spielern die Werte von typischen Polizisten laut Regelbuch (die, wenn ich mich recht erinnere, ziemlich mies sind, 30% auf Pistole oder so, aber ich kenne die neue Edition nicht) und läßt sie das als die Polizisten durchspielen. Alles dufte.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst mal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2017 | 17:20
[...] und die Spieler müssen sich über die Motivation ihrer Charaktere im klaren sein. [...]

Das finde ich eine ganz komische Haltung, denn die Charaktere sind doch am Ende scheißegal, die Spieler aber nicht. Es geht doch darum als Spieler ausgedachte Abenteuer zu erleben, nicht auf Teufel komm raus irgendwelche ausgedachten Charakterzüge abzufeiern.

Was sollte das denn bringen?
Gruppe erlebt Abenteuer vs. einzelne Leute schreiben zehn Minuten lang Charakterzüge auf und weichen dann von denen 4-8h nicht ab. Ganz komische Idee von Spaß & Verantwortung.

Gerade die kurze Verweildauer von Cthulhu Personnagen sollte einem doch die Freiheiut geben deren Individualität eher dem Spaß/Spielfluß unterzuordnen als bei andern Spielen mit langer Kampagnendauer.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst mal die Polizei
Beitrag von: Isegrim am 25.05.2017 | 17:33
Es geht doch darum als Spieler ausgedachte Abenteuer zu erleben, nicht auf Teufel komm raus irgendwelche ausgedachten Charakterzüge abzufeiern.

Man könnte auf die Idee kommen, dass das Spielen eines fiktiven Charakters anhand ausgedachter Eigenschaften und Charakterzüge der Kern des ganzen Projekts "Rollenspiel" ist.

Gerade die kurze Verweildauer von Cthulhu Personnagen sollte einem doch die Freiheiut geben deren Individualität eher dem Spaß/Spielfluß unterzuordnen als bei andern Spielen mit langer Kampagnendauer.

Wer im Rollenspiel das Spielen einer solch ausgedachten Rolle sieht, der ist besser dran, diese Rolle so zu konzipieren, dass sie zu den angedachten Abenteuern passt, als sich erst eine unpassende Rolle zu wählen und diese dann zu ignorieren.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2017 | 17:41
Tipp an die Spielleiter: Spielt doch einfach die NSCs. Wie reagiert der Polizist, wenn da Leute kommen und eine komische (oder nicht so komische) Geschichte erzählen? Was kann er machen? Was will er machen? Usw.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst mal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2017 | 19:13
Man könnte auf die Idee kommen, dass das Spielen eines fiktiven Charakters anhand ausgedachter Eigenschaften und Charakterzüge der Kern des ganzen Projekts "Rollenspiel" ist.

Ja, aber dann hat man eine falsche Idee. Und iwe man hier am Beispiele sieht, eine ziemlich egoisitische, die anderen den Spielfluß hemmt.

Ich gebe Dir mal i. A. der PESA die wissenschaftlich erwiesenen (vgl. Peterson 2012) und von vielen intuitiv sowieso erfaßten Rahmenmerkmale (z. B. Settembrini 2007f) des Hobbyrollenspiels (welches von D&D initiiert wurde):

- numerische Modellierung einzelner Spielfiguren
- das verhandelnde Gespräch als Kernemethode
- Logistik/Ressourcenverwaltung
- Erkundung
- Kampf
- Steigerungsmöglichkeit der Personnagen

Cthulhu ist in sofern ein Sonderfall, als daß die Steigerungsmöglichkeiten invertiert sind. Es ist "D&D-verkehrt", weswegen es bei englischsprachigen Spieledesignern so beliebt ist, wenn sie entspannen wollen. Merke jedoch: "D&D-verkehrt" =! "Anti-D&D"

Die ganze CHarakterannahme und Darstellung der psychologischen Dimension ist Ausschmückung, die ihre Vorfahren in so Leuten wie den Brontes und vor allem dem SCi-Fi Diplomacy Crossover Publikum entstammt. Fanfiction sozusagen. Aber immer als Begleitung, Umrandung des eigtl. Spielgeschehens. Nun kann und haben einige Extremisten dieses Beiwerk zur Hauptsache erhoben unter Auslassung alles anderen. Die Resultate sind regelmäßig dieselben.

Cthulhu ist eindeutig aber keins dieser Spiele, sondern eben Adventure Game aber mit schlechter werdenden Personnagen. Und selbst wenn man unbedingt der Ausschmückung des einzelnen Charakters eine sehr große, wichtige Rolle einräumen will: Dann doch logischwerweise bei Cthulhu die Geringste.
Wenn man denn rational handeln würde. Wie aber im alten Cthulhu Forum von Ghoul nachgewiesen wurde, gibt es viele dt. Cthulhu-Freunde, die über Bande extrem irrational handeln, so daß sie selber eine Erwartungshaltung an das Spiel haben, die die anderen Spieler ganricht einlösen wollen. So sind dann dank dieser irrationalen Bandendenke ("Weil ich keinen Einfluß habe und es nichts zu lösen gibt bzw. wir eh verlieren, will ich wenigstens meinen Chrakter voll ausspielen"), welche man im löblichsten Fall als Rebllion gegen schlechte Abenteuer ansehen kann oder im perfidester Deutung als feige innere Emigration geißelt, haufenweise Cthulhurunden schon gescheitert.

Nota Bene:
In den USA und UK spielt man Cthulhu bedeutend anders als hier. Ich kann nur wiederholen, daß die dt. Cthulhu-Elitisten sich sogar zu fein sind um mit Sandy Petersen persönlich auf dem gleichen Con zu sein. Nein, es gibt (gab?) deswegen in D 2 sich gegenseitig ignorierende Offizielle Cthulhu Cons. Einer von Pegasus und einer mit biertrinkenden Engländern UND DEN ORIGINALAUTOREN.

@Pyromancer: Hast Du schön gesagt, ich hätte es abstrakter gesagt und dann wäre wieder Definitionsschmuh bei rausgekommen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 25.05.2017 | 19:28
Ja, aber dann hat man eine falsche Idee.

Nu' bin ich selbst eher in der "Cthulhu? Dynamit!"-Spielecke zu finden und habe meinerseits mit eben dem von dir angesprochenen Freicorpsler in Feldgrau irgendwelche Pilzschrecken aus dem All eingesammelt. Als SC. "So pulpig hatte ich mir das nicht gedacht," meinte der SL noch. Ätsch. Aber so viel Nackenbart habe ich dann doch noch nicht, in diese Wrongbadfun-Kerbe zu schlagen. Echt jetzt? Falsch? Meinst'e nich' ernst!

Und dass sich ein Werk - gerade im Rollenspiel - anders entwickelt, als die Autoren ehemals dachten, ist jetzt auch nichts neues.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Maarzan am 25.05.2017 | 19:33
Diese Rahmenmerkmale hat so auch ein immersiv-rollenbetontes Spiel. Nur der Umgang damit ist dann eben anders als bei Dungeon-D&D.

Das Problemsehe ich hier darin, dass "Horror" in dem Fall keinem der beiden Enden "Spiel/Herausforderung" bzw."Rolle/Charakterspiel" gerecht wird bzw. inkompatible Sachen voraussetzt - dafür aber dann auch gleich noch einmal auf einem entsprechenden traditionellen Regelwerk und unpassenden Archetypen aufsetzt.

Also bleibt wohl nur die bewußte Wahl eines anderen Spiels zur Umsetzung wie es sich Deltagreen anhört (oder der Umbau des bestehenden in eins, welches entsprechende kompetente undd zielgerichtete Charaktere liefert (niemand erwartet die britische Inquisition ...)) oder auch ein Erzählspiel, wo auf der Metaebene nach Genreclichees agiert wird.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: alexandro am 25.05.2017 | 19:44
OffT: Es ist ein Zeichen von Pseudowissenschaften, wenn man sich selbst zitiert, die zitierten Behauptungen als nicht angreifbare Fakten präsentiert und sich zudem in schwammigen Formulierungen ergeht, welche man "irgendwo, nur nicht hier" möglicherweise mal konkretisiert hat (und um das Bild abzurunden: Steigerungsmöglichkeiten gelten schon lange als die Globuli des Rollenspiels - sie bewirken erwiesenermaßen nichts, außer dem illusorischen Gefühl des Machtzuwachses).

@Topic:
Normalerweise läuft so etwas indirekter. Die Polizei hat Probleme im Haus. Das bekommen Passanten und Nachbarn mit. Vermutlich erscheint ein Artikel darüber in einem lokalen Blatt. Daraufhin bieten die Chars ihre Hilfe an und können auf etwaige Erfolge verweisen.

Das setzt voraus, dass die Polizei diese Sache öffentlich macht - die sind (gerade in den 1920ern) sehr gut darin, so etwas unter den Teppich zu kehren. Sie wollen ja nicht, dass gute Beamte ihren Job verlieren, weil sie von über komisches Zeug labern, was offensichtlich nicht real sein kann. Die gleichen Gründe welche die SC davon abhalten zur Polizei zu gehen, halten die Polizei davon ab ihre Verluste öffentlich zu machen.

Und etwaige Erfolge der SC? Wenn es etwas in den Abenteuern gibt, was man irgendwie rational erklären kann, dann ist diese Cover Story wohl nur in den seltensten Fällen geeignet, um die Polizei zu überzeugen, dass man hier kompetent ist weiterzuhelfen.

Ich würde es daher wie Sett halten und etwas weniger rationale Leute (Freikorpsspackos, betrunkene Burschenschaftler etc.) oder welche, die keine großen Fragen stellen (Privatdetektive, gedungene Schläger), auf die Sache ansetzen und die Polizei da raus halten. Die Mühe die Polizei in den Fall zu involvieren steht in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2017 | 19:45
Nu' bin ich selbst eher in der "Cthulhu? Dynamit!"-Spielecke zu finden und habe meinerseits mit eben dem von dir angesprochenen Freicorpsler in Feldgrau irgendwelche Pilzschrecken aus dem All eingesammelt. Als SC. "So pulpig hatte ich mir das nicht gedacht," meinte der SL noch. Ätsch. Aber so viel Nackenbart habe ich dann doch noch nicht, in diese Wrongbadfun-Kerbe zu schlagen. Echt jetzt? Falsch? Meinst'e nich' ernst!

Und dass sich ein Werk - gerade im Rollenspiel - anders entwickelt, als die Autoren ehemals dachten, ist jetzt auch nichts neues.

Falsch im Sinne von faktisch Falsch. Wenn einer einen Nebenaspekt zum Eigentlichen macht und alle glücklich sind, ist dagegen nicchts zu sagen. Aber so zu tun als seien Rollenspiele dafür erfunden worden, um ausgedachte Figuren in ihrer Gefühlswelt darzustellen, daß ist schlichtwegs falsch. Mein Argument war hier rein historisch, nicht moralisch. Wie Du erkennen kannst, gehe ich ja genau darauf ein, was denn wäre, wenn man sich das Figurenpsychespiel als das Wichtigste vornimmt. Das passiert aber mE nach bei Cthulhu gerade nicht aus aktivem Wollen sondern aus anderweitiger Entmachtung. Es ist also irrational Cthulhu zu spielen um sich dann auf die Figurendarstellung zu konzentriern und dann unglücklich zu sein wenn es dazu führt, daß keiner Abenteuer erleben will oder die Spieler sich gegenseitig behindern.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2017 | 19:45
Diese Rahmenmerkmale hat so auch ein immersiv-rollenbetontes Spiel. Nur der Umgang damit ist dann eben anders als bei Dungeon-D&D.

Das Problemsehe ich hier darin, dass "Horror" in dem Fall keinem der beiden Enden "Spiel/Herausforderung" bzw."Rolle/Charakterspiel" gerecht wird bzw. inkompatible Sachen voraussetzt - dafür aber dann auch gleich noch einmal auf einem entsprechenden traditionellen Regelwerk und unpassenden Archetypen aufsetzt.

Also bleibt wohl nur die bewußte Wahl eines anderen Spiels zur Umsetzung wie es sich Deltagreen anhört (oder der Umbau des bestehenden in eins, welches entsprechende kompetente undd zielgerichtete Charaktere liefert (niemand erwartet die britische Inquisition ...)) oder auch ein Erzählspiel, wo auf der Metaebene nach Genreclichees agiert wird.

Guter Punkt:
Spiele ich, weil ich das "Abenteuer lösen" will, dann ist das Einschalten der Polizei ein legitimes Werkzeug der Problemlösung.
Spiele ich, weil ich "meinen Charakter ausspielen" will, dann ist der Gang zur Polizei ebenso legitim, weil ein "realistischer Charakter" nunmal durchaus auf die Idee kommen kann, die Polizei zu rufen, wenn da irgendwo Mördertentakelkultisten unterwegs sind.
D.h. Spielweisen, bei denen der Gang zur Polizei "nicht erlaubt" ist, befinden sich irgendwo auf einer Meta-Story-Ebene, bei der man schlechte(!) Horror-Filme nachäfft, in denen der Plot nur funktioniert, weil die Hauptpersonen dumm und unrealistisch handeln. Das kann ich mir einmal als Witz-Veranstaltung durchaus vorstellen, aber (an die gerichtet, die so spielen) macht das auf Dauer Spaß?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2017 | 19:49
OffT: Es ist ein Zeichen von Pseudowissenschaften, wenn man sich selbst zitiert, die zitierten Behauptungen als nicht angreifbare Fakten präsentiert und sich zudem in schwammigen Formulierungen ergeht, welche man "irgendwo, nur nicht hier" möglicherweise mal konkretisiert hat (und um das Bild abzurunden: Steigerungsmöglichkeiten gelten schon lange als die Globuli des Rollenspiels - sie bewirken erwiesenermaßen nichts, außer dem illusorischen Gefühl des Machtzuwachses).


Das ist schlicht falsch. In der wohl fundiertesten Studie überhaupt, eben Peterson 2012, also Playing at the World Werden erdrückend viele Belege angeführt, daß insbesondere zur Veröffentlichungszeit von D&D das* ein bahnbrechendes Merkmal war.

*Also die Steigerung.

Warum Du meinst der Machtzuwachs im Rollenspiel sei illusorisch ist mir schleierhaft, jeder soll selber wissen ob das für in stimmt. Für mich auf jeden Fall ist das ebenfalls kontrafaktisch. Sowohl in meinem Spielerleben als auch wenn ich Spielleiter bin. Wenn Deine Spielleiter und Spiele Dir Deinen Machtzuwachs nur vorgaukeln, dann tut es mir Leid für Dich, aber da kannst Du nicht auf alle anderen schließen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2017 | 19:50
Meiner Erfahrung nach gehört zu Cthulhu immer eine gehörige Prise "Rollenspiel zweiter Ordnung", d.h. man tut als Spieler so, als würde man sich gruseln.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2017 | 19:53
Guter Punkt:
Spiele ich, weil ich das "Abenteuer lösen" will, dann ist das Einschalten der Polizei ein legitimes Werkzeug der Problemlösung.
Spiele ich, weil ich "meinen Charakter ausspielen" will, dann ist der Gang zur Polizei ebenso legitim, weil ein "realistischer Charakter" nunmal durchaus auf die Idee kommen kann, die Polizei zu rufen, wenn da irgendwo Mördertentakelkultisten unterwegs sind.
D.h. Spielweisen, bei denen der Gang zur Polizei "nicht erlaubt" ist, befinden sich irgendwo auf einer Meta-Story-Ebene, bei der man schlechte(!) Horror-Filme nachäfft, in denen der Plot nur funktioniert, weil die Hauptpersonen dumm und unrealistisch handeln. Das kann ich mir einmal als Witz-Veranstaltung durchaus vorstellen, aber (an die gerichtet, die so spielen) macht das auf Dauer Spaß?

Genau! Das ist echte Irrationalität und der Begriff "disfunktional" tatsächlich angebracht.
im Übrigen macht es natürlich insgesamt am meisten Spaß, wenn die Herausforderungselement sowie das Figurenspiel in große Deckung gebracht werden. Das sind ja nicht zwei Enden eines Kontinuums sondern parallel ablaufende Dinge.  Nur wenn einer da dogmatisch auf seinem "Charakter" rumreitet (oder ner komischen Optimierungsregel!), dann knirscht es doch.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: alexandro am 25.05.2017 | 19:54
Warum Du meinst Globuli seien illusorisch ist mir schleierhaft, jeder soll selber wissen ob das für ihn stimmt. Für mich auf jeden Fall ist das ebenfalls kontrafaktisch. Die haben bei mir geholfen und bei meinem Hund auch (bildet sich der Hund das auch ein?). Wenn Deine Globuli Dir nur vorgaukeln geheilt zu werden, dann tut es mir Leid für Dich, aber da kannst Du nicht auf alle anderen schließen.

Q.E.D.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Deep One am 25.05.2017 | 19:57
Meiner Erfahrung nach gehört zu Cthulhu immer eine gehörige Prise "Rollenspiel zweiter Ordnung", d.h. man tut als Spieler so, als würde man sich gruseln.
OT: Das ist mir mal bei nem CoC-LARP aufgefallen, wo die Spieler extrem abgegangen sind in dem Bereich, deren Schauspielerei hat da eine ordentliche Grusel-Stimmung erzeugt.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2017 | 19:59
@alexandro
Das ist blankester Obskurantismus. Ich hoffe Du bist Stolz auf Dich.
Der Machtzuwachs ist ja sehr einfach meßbar in allen normalen Rollenspielen. Tatsächlich iust das sogar sofort ohne Statistik nachweisbar, da alle numerischen Modell des Rollenspiels dazu da sind genau diesen Machtzuwachs zu verwalten.

Und an Globuli ist NICHTS meßbar.

Nur also eine nichtnumerische Spielleiterwillkür könnte den wieder zunichte machen den Machtzuwachs. Das heißt ein arschiger oder sehr schlechter Spielleiter. Da können wir aber auch messen, wer das macht und wer nicht.

Denn wenn du sagst Machtzuwachs ist Illusion, dann sagst Du etwas über Spielleiter und nicht über den Machtzuwachs.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: alexandro am 25.05.2017 | 20:00
Steigerung gab und gibt es auch außerhalb des Rollenspiels (legt Peterson auch sehr deutlich dar). Und alle steigerungsfreien Formen des Rollenspiels (darunter so immens wichtige und für die Verbreitung des Hobbies essentiellen Elemente, wie One-Shots/Con-Runden, aber auch Braunstein) als weniger erstrebenswert abzutun, zeigt wie kolossal diese These an der Realität vorbei geht.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Maarzan am 25.05.2017 | 20:09
Genau! Das ist echte Irrationalität und der Begriff "disfunktional" tatsächlich angebracht.
im Übrigen macht es natürlich insgesamt am meisten Spaß, wenn die Herausforderungselement sowie das Figurenspiel in große Deckung gebracht werden. Das sind ja nicht zwei Enden eines Kontinuums sondern parallel ablaufende Dinge.  Nur wenn einer da dogmatisch auf seinem "Charakter" rumreitet (oder ner komischen Optimierungsregel!), dann knirscht es doch.

Das Problem dabei sehe ich darin, dass insbesondere Horrorrollenspiele (aber nicht nur) einen gerne mit Charakteren ausstatten, die weder von den Fähigkeiten noch der Psyche her irgendwie dazu qualifiziert wären die gestellte Aufgabe irgendwie glaubhaft zu lösen. Wohl auch um den Horror in der scheinbaren Normalität zu betonen.
Praktisch bleibt dann quasi nur einen überdrehtenLemming zu spielenin der Hoffnung, das "die Story" das dann irgendwie beendet, denn für eigene sinnvolle Entscheidungen fehlen eigentlich die rationalen Optionen.
Wenn die Gruppe nun hingegen tatsächlich aus dem Department von was auch immer für paranormale Vorkommnisse kommt, ist das für viele wohl nicht mehr Horror genug und wird eher als "powergaming" angesehen. (Hallo,sei gegrüßt geweihte  20mm-Fahrzeugkanone...  8))
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 25.05.2017 | 20:10
Ich sehe wenig Sinn in der Aufzählung warum die Polizei nie und nimmer nix tun wird, selbst wenn Sie könnte.

Wasa kommt als nächstes, der SC darf nicht seine Untergebenen, Verbündete etc. rufen weil Kiesow und die Ritter von Solamnia geht ja alles nix an  und dort ein Rosenritter Alarm, Alarm, Alarm ruft interessiert auch niemand.

SC ruft 1931 bei der SchuPo an und sagt denen
Hier ist´Hauptmann Friedrich Schulenburg vom Inf Reg Nr 9
In der Luisenstr Nr 17 haben schwer bewaffnete Gestalten(Maschinenpistolen)  gerade mehrere übelst zugerichtete Personen reingeschleppt, darunter 2 Frauen.
Kommen sie schleunigst hierher.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2017 | 20:20
Steigerung gab und gibt es auch außerhalb des Rollenspiels (legt Peterson auch sehr deutlich dar). Und alle steigerungsfreien Formen des Rollenspiels (darunter so immens wichtige und für die Verbreitung des Hobbies essentiellen Elemente, wie One-Shots/Con-Runden, aber auch Braunstein) als weniger erstrebenswert abzutun, zeigt wie kolossal diese These an der Realität vorbei geht.

Nun, Peterson geht ja nur von drei Kernelementen aus, Charaktersteigerung gehört da nicht dazu.
Braunsteins sind Teil einer Kriegsspielkampagne, die Enbindung war da immer dar, also Machtzuwachs durch Kotinuität der Erfolge. Aber Braunstein ist ja auch nur eine Protoform, noch nicht das eigtl.

Dennoch ist Machtzuwachs ein realer Bestandteil (wie Du jetzt ja selber argumentierst), der D&D Populär gemacht hat. Mechanischer Machtzuwachs bei D&D, unmodellierter bzw. rein monetär bei Traveller oder eben "verkehrt" wie bei Cthulhu sind da Vraiationen. Die Populärste ist aber die mit mechanischem Machtzuwachs.

Aus meiner Sicht war immer Kontinuität im allgmeinen an sich die KillerApp, und ist es auch immer noch. Aber das steht so nicht (zumindest nicht betont) bei Peterson, weil er nicht genug wargamer ist um das voll zu kapieren, was dahinter für eine Sogkraft steckt.

Deswegen sind Conrunden auch meist nur Probieren und Methadon.

Ich persönlich leite ja nie ein Abenteuer zweimal um das für mich privat zu umgehen. Alles was ich leite wird in die jeweilige Gesamtkontinuität des jeweiligen Universums eingebunden. Aber da bin ich zugegebnermaßen Kontinuitätsextremist, aber das merkt ja keiner, stört keinen im Spielfluß. Full discosuree Es gibt genau ein Abenteuer was ich zweimal gleitet habe.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2017 | 20:23
Wenn die Gruppe nun hingegen tatsächlich aus dem Department von was auch immer für paranormale Vorkommnisse kommt, ist das für viele wohl nicht mehr Horror genug und wird eher als "powergaming" angesehen. (Hallo,sei gegrüßt geweihte  20mm-Fahrzeugkanone...  8))

Da habe ich jetzt kein Problem mit. Ich mag Dark Conspiracy und Beyond the Supernatural sehr gerne.

Übrigens gitb es bei BtS eine schöne Variante mit "Opferfiguren" und ein Modul wo man Teenager spielt. Aber eben One Shot, und da kann man das Opfersein ja mal abfeiern.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 25.05.2017 | 21:34
Da ist man einen Tag weg und dann kommen hier Globuli auf den Plan?? Ich geh schlafen
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 25.05.2017 | 22:44

Ich gebe Dir mal i. A. der PESA die wissenschaftlich erwiesenen (vgl. Peterson 2012) und von vielen intuitiv sowieso erfaßten Rahmenmerkmale (z. B. Settembrini 2007f) des Hobbyrollenspiels (welches von D&D initiiert wurde):

- numerische Modellierung einzelner Spielfiguren
- das verhandelnde Gespräch als Kernemethode
- Logistik/Ressourcenverwaltung
- Erkundung
- Kampf
- Steigerungsmöglichkeit der Personnagen

Also D&D ist jetzt nicht das Maß aller Dinge. Mir geht es jedenfalls beim Rollenspiel schon sehr stark darum einen Charakter und seine damit verbundene Motivation auszuspielen. Das ist aber nur ein Punkt unter vielen. Einfach einen Plot zu lösen wäre noch ein anderer interessanter Punkt. Und auch, wenn das viele andere interessiert, ich brauche jedenfalls nicht ständig meine Steigerung der Spielwerte und jede Menge Equipment. Wenn das andere interessiert ist das aber vollkommen in Ordnung und es ist nichts falsch daran. Was ich aber damit sagen will ist, wer könnte es glauben, es gibt sehr viele unterschiedliche Dinge am Rollenspiel, die unterschiedlichen Person auch mehr oder weniger Spaß machen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst mal die Polizei
Beitrag von: Isegrim am 25.05.2017 | 23:10
Ich gebe Dir mal i. A. der PESA die wissenschaftlich erwiesenen (vgl. Peterson 2012) und von vielen intuitiv sowieso erfaßten Rahmenmerkmale (z. B. Settembrini 2007f) des Hobbyrollenspiels (welches von D&D initiiert wurde):

- numerische Modellierung einzelner Spielfiguren
- das verhandelnde Gespräch als Kernemethode
- Logistik/Ressourcenverwaltung
- Erkundung
- Kampf
- Steigerungsmöglichkeit der Personnagen

Aha. Wieso spielt dann jeder Spieler einen Charakter? Diese Punkte könnte man auch mit Gruppen haben ("Ich spiel die Polizei, du die Feuerwehr, und Hans die Gruppe Hobbyermittler."); oder alle Spieler führen gemeinsam eine Hauptperson; oder es gibt zwar eine Handvoll Protagonisten, aber keine feste Zuordnung zu den einzelnen Spielern. Mag es geben, ist aber definitiv nicht die Regel, auch nicht bei Cthulhu.

Aber jut, wissenschaftlich erwiesen, kann man wohl nichts machen...  ;D
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 26.05.2017 | 09:03
Wenn ich in Diskussionen über das Rollenspiel ein Wort nachschlagen muss (Obskurantismus NICHT Obskurität), um dessen Sinn zu verstehen, sich mir der Sinn der Wortwahl, im Zusammenhang mit dem Rest des Textes, dennoch nicht wirklich zu erschliessen vermag, dann ist das Rollenspiel mMn viel zu kopflastig geworden.

Viele (sog.) kluge Köpfe haben sich über das RPG Gedanken gemacht und hübsche kleine Theorien dazu aufgestellt, die von manchen hier gerne als allgemein gültige Weisheit anderen unter die Nase gerieben werden.

- Nichts gegen die Theorien an sich, aber die hartnäckige, dogmatische Art und Weise wie deren angebliche Alleingültigkeit hier mitunter vorgetragen wird, ist... sagen wir... anstrengend. -

Dem Punkt 'Machtzuwachs ist Illusion' stimme ich zu. Einen Machtzuwachs der Chars gibt es zwar tatsächlich, dieser ist aber nur illusorisch, wird er doch durch die gleichzeitige Steigerung und Intensivierung der Herausforderungen aufgeweicht. Höhere Stufe = höheres Gefahrenpotential.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: YY am 26.05.2017 | 09:06
Dem Punkt 'Machtzuwachs ist Illusion' stimme ich zu. Einen Machtzuwachs der Chars gibt es zwar tatsächlich, dieser ist aber nur illusorisch, wird er doch durch die gleichzeitige Steigerung und Intensivierung der Herausforderungen aufgeweicht.

Das ist zwar weit verbreitet, aber keineswegs immer so.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 26.05.2017 | 09:06
*kopfkratz* Also weil ich Tartarobos den Unsterblichen umhaue statt Schorsch den Stalljungen, ist mein Machtzuwachs illusorisch? Ich dachte das ist der Sinn der Sache, dass ich in der Fiktion in eine andere Liga aufsteige und das auch spürbar beschrieben wird?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 26.05.2017 | 09:25
*kopfkratz* Also weil ich Tartarobos den Unsterblichen umhaue statt Schorsch den Stalljungen, ist mein Machtzuwachs illusorisch? Ich dachte das ist der Sinn der Sache, dass ich in der Fiktion in eine andere Liga aufsteige und das auch spürbar beschrieben wird?
Im Spiel ist die Stufe der Chars proportional zur Fähigkeit der Gegner.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 26.05.2017 | 09:26
Ein gewisser Machtzuwachs ist schon zu verzeichnen. Klar, wenn die SC's mehr und mehr kompetent werden, dann muss man aus dramaturgischen Gründen auch mit immer größeren Herausforderungen kontern. Immer nur den Dorfpöbel zu vermöbeln wird auf Dauer nämlich langweilig. Vor allem wenn sie einen irgendwann hoffnungslos unterlegen sind. Im Endeffekt bekommt man mit mächtigeren Gegnern aber dann wohl genauso oft eins drauf wie ohne Steigerung. Ich denke aber mal die Stimmung ändert sich schon. Man kann die Dorfpöbel dann nämlich alleine schon wegen der Muskeln (oder neuen Waffen, Ruf, etc.) die man sich mit der Zeit aufgebaut hat, genug einschüchtern, damit sie spuren. Es macht also schon irgendwie einen Unterschied.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 26.05.2017 | 09:30
Im Spiel ist die Stufe der Chars proportional zur Fähigkeit der Gegner.
Außer wenn es nicht so ist  ::)
Wobei, ist das im aktuellen CoC regelseitig so vorgegeben? Ich kann micht nichtmal erinnern dass CoC Stufen hat, aber ich bin ja nur ein alter Mann  ~;D

Wo wir das geklärt haben: Es gibt auch Spiele bei denen die Charaktere kaum an Kompetenz gewinnen, was rohe Kraft angeht. Z.b. Night's Black Agents, bei dem auf der anderen Seite die Gegner schon gefährlicher werden, was aber auch durch das Tempo der Spieler bestimmt wird.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 26.05.2017 | 09:33
Wobei, ist das im aktuellen CoC regelseitig so vorgegeben? Ich kann micht nichtmal erinnern dass CoC Stufen hat, aber ich bin ja nur ein alter Mann  ~;D

Steigerung gibt es natürlich auch in Call of Cthulhu. Allerdings nicht in Form von Stufen sondern in Form von kleinen einzelnen Fertigkeitensteigerungen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 26.05.2017 | 09:57
Naja, Steigerungen in CoC? Da steigen zwar die Fertigkeitswerte, ab was hilft dir Schlösseröffnen, wenn deine Figur auf Grund einer neu erworbenen Keimphobie keine Schlösser mehr anpacken mag? Bei CoC - so wie ich es kennengelernt habe, nicht wie ich mit eigenem Gusto damit umgehe, da lieber Dynamit und Schrotflinte - ist die Steigerung eher ein sehr stiefmütterlich behandeltes Thema. Der Gradient zeigt ja nun eher nach unten.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: nobody@home am 26.05.2017 | 10:14
Wahrscheinlich könnte man recht gut argumentieren, daß der "Machtzuwachs" irgendwelcher SC zwangsläufig ohnehin illusorisch bleiben muß, solange am Ende doch wieder nur die SL alle Trümpfe in der Hand hat und die Herausforderungen beliebig weiter nach oben skalieren kann. Aber damit schweifen wir vielleicht ein bißchen weit vom Thema ab...

...auch wenn sich daraus wohl nebenbei auch ergeben würde, daß es letztendlich völlig egal ist, ob die SC die Polizei nun rufen "dürfen" oder nicht. ;)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 26.05.2017 | 10:19
[...]
...auch wenn sich daraus wohl nebenbei auch ergeben würde, daß es letztendlich völlig egal ist, ob die SC die Polizei nun rufen "dürfen" oder nicht. ;)
Interessant dass wir nun auf einem völlig anderen Gedankenweg zu dem gleichen Ergebnis gekommen sind wie durch reine Genre-Raisón :)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 26.05.2017 | 10:50
Nun, im echten und normalen Rollenspiel (wie vor allem D&D u.ä.), da ist der Machtzuwachs keine Illusion, und das Ausspielen der psychologischen Dimension ist Beiwerk, wenn überhaupt, aber nie die Sache an sich.

Wenn nun einige steif und fest daran festhalten wollen und deswegen die gesamte (von D&D stammende) Spielstruktur umwerfen oder nutzlos machen, dann ist weitere Diskussion zwecklos.
Denn dann argumentieren sie zirkulär.

Es gibt viele Spiel, die versuchen etwas anders zu machen als D&D. Aber man kann dann nicht deswegen hinterher behaupten, daß das überall so sei. Denn die riesengroße Mehrheit der Spiel und Spieler folkgt dem D&D-modell in den wesentlichen Punkten.

Zumal die selben Schlaumeier die hier nun flöten, Machtzuwachs sei illusionär, diejenigen Spielleiterpfeifen sind, die Heulthreads aufmachen, weil die Spieler auf einmal fliegen können.
Oder die den Spielern keine regelkonformen Einsatz der Schrotflinte oder der Elefantenbüchse erlauben!

Ganzu ehrlich, ich kann da ganz viele von Euch nicht ernst nehmen, wenn ihr so argumentiert. Ihr widersprecht Euch selbst!

DAs klingt alles nach diesen indizien für kognitive Dissonanz (https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz), wo jmd. mit immer neuen, sich widersprechenden Argumenten veruscht die Realität zu leugnen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 26.05.2017 | 11:08
Naja, Steigerungen in CoC? Da steigen zwar die Fertigkeitswerte, ab was hilft dir Schlösseröffnen, wenn deine Figur auf Grund einer neu erworbenen Keimphobie keine Schlösser mehr anpacken mag? Bei CoC - so wie ich es kennengelernt habe, nicht wie ich mit eigenem Gusto damit umgehe, da lieber Dynamit und Schrotflinte - ist die Steigerung eher ein sehr stiefmütterlich behandeltes Thema. Der Gradient zeigt ja nun eher nach unten.

Man bekommt doch Zaubersprüche dazu!
Und mit einem "Rufe Feuervampir" in der Tasche kann man Probleme ganz anders angehen als ohne.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Maarzan am 26.05.2017 | 11:12
Wenn der "Machtzuwachs" illusionär wäre, dann wäre auch der ganze Ligabetrieb widersinnig.

Wieso aufsteigen,wenn nach Jahren harter Arbeit es eben nicht mehr knapp gegen Barfuß Unterdorf, wird sondern auch nur wieder knapp gegen Real Madrid im CL-Finale...? Kann man sich dann doch auch sparen.

Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 26.05.2017 | 11:28
Wenn der "Machtzuwachs" illusionär wäre, dann wäre auch der ganze Ligabetrieb widersinnig.

Wieso aufsteigen,wenn nach Jahren harter Arbeit es eben nicht mehr knapp gegen Barfuß Unterdorf, wird sondern auch nur wieder knapp gegen Real Madrid im CL-Finale...? Kann man sich dann doch auch sparen.
Reden wir vom UEFA RPG? Oder von der Realität? Da ist der Kompetenzzuwachs offensichtlich nicht illusionär. Etwas anderes zu behaupten wäre ja schön doof.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Maarzan am 26.05.2017 | 11:37
Reden wir vom UEFA RPG? Oder von der Realität? Da ist der Kompetenzzuwachs offensichtlich nicht illusionär. Etwas anderes zu behaupten wäre ja schön doof.

Im Rollenspiel ist der Machtzuwachs eben auch nicht illusionär, nur weil man eine Liga aufsteigt.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 26.05.2017 | 11:41
Im Rollenspiel ist der Machtzuwachs eben auch nicht illusionär, nur weil man eine Liga aufsteigt.
Meine Rede :) wenn man natürlich nur auf die Regelanwendung guckt, dann ist "W20 +4 vs Schwieriegkeit 15" statistisch das gleiche wie "W20 + 104 vs Schwierigkeit 115" . Vielleicht ist das mit "illusionär" gemeint.
Aber ansonsten: ganz deiner Meinung, weil ich ja die Fiktion dazu hören will.
Um das Fußballbeispiel zu benutzen: Wenn man nachher nur misst, wieviele Tore eine Mannschaft geschossen hat, sieht man vielleicht den Unterschied zwischen Real vs ManU und Dorfkickers Vluyn vs Hochhameln nicht mehr.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Maarzan am 26.05.2017 | 11:47
Der Unterschied wird dann üblicherweise in entsprechenden Kreisen in "bragging-rights"gemessen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 26.05.2017 | 11:53
@Settembrini:
Ja, da mag es einen Machtzuwachs geben. Nur ist der außerhalb einer persitenten Sandbox meistens irrelevant. Gerade D&D bietet seit langem Mechaniken dazu an, die Herausforderungen mitzuskalieren. Schon immer Hit Dice, Challenge Ratings aus D&D 3, die Encountererstellung aus D&D 4. Wenn die Monster, die Schätze und die Erfahrungspunkte im gleichen Tempo mitwachsen, so dass letztlich alles immer schön gemeinsam auf einem Niveau bleibt, wird Steigerung zum Nullsummenspiel.

Wie gesagt, die persistente Sandbox bietet da was anderes. Da gibt es den Drachen in der Schädelhöhle schon auf Stufe 1 und ich kann mich mit dem anlegen, tue es aber noch nicht, weil ich ja nicht doof bin. (Oder doch, weil ich mich für besonders schlau halte.) Mehr Macht macht dann mehr möglich.

Aber das ist nun ein Mal nicht die Spielrealität. Dafür verkaufen sich Adventure Paths zu gut, die ja eben wieder letztlich das Nullsummenspiel betreiben. Da sind die größeren Zahlen zwar da, verändern aber eigentlich nicht viel an der Spielsituation jenseits von "Das Monster ist jetzt VIEL größer." Ist halt ähnlich wie bei diesen ganzen Clickerspielchen. Aber die machen uns ja trotz ihrer offenbaren Sinnlosigkeit auch glücklich. ;)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 26.05.2017 | 12:36
Nun, im echten und normalen Rollenspiel (wie vor allem D&D u.ä.), da ist der Machtzuwachs keine Illusion, und das Ausspielen der psychologischen Dimension ist Beiwerk, wenn überhaupt, aber nie die Sache an sich.

Wenn nun einige steif und fest daran festhalten wollen und deswegen die gesamte (von D&D stammende) Spielstruktur umwerfen oder nutzlos machen, dann ist weitere Diskussion zwecklos.
Denn dann argumentieren sie zirkulär.

Es gibt viele Spiel, die versuchen etwas anders zu machen als D&D. Aber man kann dann nicht deswegen hinterher behaupten, daß das überall so sei. Denn die riesengroße Mehrheit der Spiel und Spieler folkgt dem D&D-modell in den wesentlichen Punkten.

Zumal die selben Schlaumeier die hier nun flöten, Machtzuwachs sei illusionär, diejenigen Spielleiterpfeifen sind, die Heulthreads aufmachen, weil die Spieler auf einmal fliegen können.
Oder die den Spielern keine regelkonformen Einsatz der Schrotflinte oder der Elefantenbüchse erlauben!

Ganzu ehrlich, ich kann da ganz viele von Euch nicht ernst nehmen, wenn ihr so argumentiert. Ihr widersprecht Euch selbst!

DAs klingt alles nach diesen indizien für kognitive Dissonanz, wo jmd. mit immer neuen, sich widersprechenden Argumenten veruscht die Realität zu leugnen.


Off Topic
Deine Ansichten sind für mich sehr interessant, Settembrini. Sie gehen zu meiner eigenen Meinung zwar ziemlich konträr, aber nur durch die Auseinandersetzung mit anderen Ansichten, kann man seinen eigenen Horizont erweitern.

Ich empfinde Deinen Post aber als überaus provokant.

D&D mag für Dich ja das non plus ultra sein, und das ist auch völlig in Ordnung so.
Nur postest Du das hier in der Cthulhu Rubrik.
Und Cthulhu offen den Status eines 'echten und normalen Rollenspiels' abzusprechen, empfinde ich, um es höflich auszudrücken, als ziemlich daneben.

Deine Meinung in allen Ehren, aber ich fände es passender, wenn Brücken gebaut würden, statt Mauern.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 26.05.2017 | 12:45
Naja, Steigerungen in CoC? Da steigen zwar die Fertigkeitswerte, ab was hilft dir Schlösseröffnen, wenn deine Figur auf Grund einer neu erworbenen Keimphobie keine Schlösser mehr anpacken mag? Bei CoC - so wie ich es kennengelernt habe, nicht wie ich mit eigenem Gusto damit umgehe, da lieber Dynamit und Schrotflinte - ist die Steigerung eher ein sehr stiefmütterlich behandeltes Thema. Der Gradient zeigt ja nun eher nach unten.

Es ist schon geil, dass zu allen was man sagt, dass es immer jemanden gibt der das ganz anders sieht. Wenn ich einen Fertigkeitswert von 50 auf eine 51 oder mehr steigere, dann ist das eine Steigerung. Da gibt es eigentlich gar nichts zu diskutieren. Natürlich gibt es noch andere Dinge wie Psychiosen die einen das Leben zusätzlich schwer machen. Klar, eine solche Psychiose kann einen einschränken und einen von dem Einsatz einer Fertigkeit abhalten. Das hat mit Fertigkeitwerten aber an sich erst mal nichts zu tun. Jetzt daraufhin zu sagen, es gibt keine Steigerung halte ich für stark übertrieben.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 26.05.2017 | 12:51
Ja, das ist eine Steigerung. Was ich beschreibe, ist mein Empfinden des Werdegangs eines CoC-SC. Und das empfinde ich so, dass die Figuren ingesamt an Macht abnehmen, weil die Phobien mehr im Weg stehen als die besseren Werte helfen.

Ich glaube, es würde helfen "Entwicklung" statt "Steigerung" zu sagen. Die gibt es wahrscheinlich wesentlich öfter und würde die Steigerungen mit enthalten. Wobei das wieder so eine akademische Definitionsnummer wird ...

[Edit]
Wobei ich die Steigerung gar nicht leugne. Ich sage ja nur, dass sie klein ausfällt. ;)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 26.05.2017 | 12:54
Wer behauptet, bei Cthulhu gäbe es keinen Machtzuwachs, der hat wahrscheinlich noch nie eine Cthulhu-Kampagne gespielt und kennt Cthulhu nur von One-Shots oder vom Hörensagen.

Ich habe in vier verschiedenen, längeren Cthulhu-Kampagnen mitgespielt (bei drei verschiedenen Spielleitern): Der Wert in "Cthulhu-Mythos" ist das psychologische Äquivalent zum "Level", d.h. ist ein Maß für die Erfahrung des Charakters und Futter zum Rumprahlen unter Spielern, und die Zaubersprüche bringen knallharte, neue Optionen im Spiel.
Selbst die Prozentwerte der Fertigkeiten erhöhen sich signifikant und spürbar, zumal standardmäßig die Schwierigkeiten NICHT mitskalieren, sondern meistens stumpf und unmodifiziert unter den Fertigkeitswert gewürfelt werden muss. D.h. Aktionen klappen gegen Ende der Kampagne konsistent öfter als am Anfang.

Mag das jemand abstreiten?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 26.05.2017 | 13:01
Ja, das ist eine Steigerung. Was ich beschreibe, ist mein Empfinden des Werdegangs eines CoC-SC. Und das empfinde ich so, dass die Figuren ingesamt an Macht abnehmen, weil die Phobien mehr im Weg stehen als die besseren Werte helfen.

Ich glaube, es würde helfen "Entwicklung" statt "Steigerung" zu sagen. Die gibt es wahrscheinlich wesentlich öfter und würde die Steigerungen mit enthalten. Wobei das wieder so eine akademische Definitionsnummer wird ...

[Edit]
Wobei ich die Steigerung gar nicht leugne. Ich sage ja nur, dass sie klein ausfällt. ;)

Bezüglich Geistesstörungen mag ich dir zustimmen. Die Regelung, dass ein Charakter ab 0 Punkten geistiger Stabilität unspielbar wird halte ich eh für unfug. Natürlich hat er dann ordentlich einen Sprung in der Schüssel aber warum das nicht ausspielen. Der hysterisch kreischende amoklaufende Irre ist sowieso sowas von Klische. Wahnsinn kann sich z.B auch in Abgestumpftheit, Schizofrenie und Fanatismus äußern. Ich seh das nicht als Grund dafür damit aufzuhören den Charakter zu spielen. Interessanterweise wird da bei NPC's eine Ausnahme gemacht und so mancher Bösewicht verweilt schon eine ganze Weile bei 0 Punkten geistiger Stabilität.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 26.05.2017 | 13:04
@Pyromancer:
Oder es hängt am Spielstil. Ich kenne es so, dass SC einfach fix geschrottet werden. Zauber für SC? ROFL ... wobei ich mich jetzt um eine reizvolle CoC-Variante betrogen fühle.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: YY am 26.05.2017 | 13:08
Dieser Ansatz ist immerhin typisch genug, um in "Villen des Wahnsinns" als Brettspielvariante verewigt zu werden  ;)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 26.05.2017 | 13:11
@Pyromancer:
Oder es hängt am Spielstil. Ich kenne es so, dass SC einfach fix geschrottet werden. Zauber für SC? ROFL ... wobei ich mich jetzt um eine reizvolle CoC-Variante betrogen fühle.

Ich rede von Kampagnen. Du hast wahrscheinlich nur One-Shots gespielt.
Mythos-Bücher sind ein ZENTRALES Spielelement bei CoC, und wenn man die liest, dann kriegt man laut CoC-Regeln Zaubersprüche. Es GEHT NICHT, dass eine SC-Gruppe im Laufe einer Cthulhu-Kampagne keine Zaubersprüche bekommt.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 26.05.2017 | 13:14
Ich rede von Kampagnen. Du hast wahrscheinlich nur One-Shots gespielt.
[... ]Es GEHT NICHT, dass eine SC-Gruppe im Laufe einer Cthulhu-Kampagne keine Zaubersprüche bekommt.
Challenge accepted  >;D
@Bluecaspar: Äh, naja, ist halt einfach eine Regel. Es ist ja auch Unfug dass Menschen Prozentwerte in Stärke haben und alle stärkebezogenen Sachen gleich gut können und und und. Was ist der Punkt?
Die ingame-Erklärung ist aber doch wenn ich mich recht errinnere nicht immer, dass der SC physisch unfähig wird, irgendwas zu tun, sondern auch eine Art überlaufen, d.h. er ist de facto ein Mythos-Psychopath. Oder ist das aus einem anderen Spiel?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 26.05.2017 | 13:19
@Pyromancer:
Oder es hängt am Spielstil. Ich kenne es so, dass SC einfach fix geschrottet werden. Zauber für SC? ROFL ... wobei ich mich jetzt um eine reizvolle CoC-Variante betrogen fühle.

Ja, es gibt da schon komische Regelungen. An irgendeiner Ecke hab ich mal gelesen, dass, wenn man neue Abenteuer schreibt, dass man doch auch mal eins schreiben soll indem die Charaktere aktiv selber Zauber lernen und nutzen sollen. Mal ehrlich ein Magiesystem, dass einen Charakter kaputt macht, da hat doch keiner Lust drauf. Ich sag jetzt nicht, dass es einen unverändert lassen soll und ständig mit Zaubern um sich werfende Charakter möchte ich auch nicht haben. Aber so gehts nicht. Bei der Fertigkeit Cthulhu-Mythos wird es genauso gehandhabt. In manchen Spielgruppen hat sich daher bei mir eingebürgert, dass immer nur einer die ganzen Mythos-Bücher ließt und er dann ausgetauscht wird, sobald er zuviele Psychiosen angesammelt hat. Ja, dass System mit der geistigen Stabilität ist halt sowas von altbacken und echt nicht mehr zeitgemäß.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 26.05.2017 | 13:20
Ich rede von Kampagnen.

Tatsächlich kenne ich das langfristige Kampagnenspiel nur oberflächlich. Aber wenn ich mich an den System-Matters-Podcast zur dicken, langen Kampagne "Berge des Wahnsinns" erinnere, hatte ich nicht den Eindruck, dass die viele Bücher und Zaubersprüche finden.

Edit:
Wie gesagt, ich will den Spielstil nicht schlecht reden. Aber das ist für mich eher Delta Green, Esoterrorists oder ähnliches. CoC habe ich damit nie assoziiert, was durchaus auch einen Teil meiner Antipathie gegenüber CoC ausmacht.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 26.05.2017 | 13:22
Ja, es gibt da schon komische Regelungen. An irgendeiner Ecke hab ich mal gelesen, dass, wenn man neue Abenteuer schreibt, dass man doch auch mal eins schreiben soll indem die Charaktere aktiv selber Zauber lernen und nutzen sollen. Mal ehrlich ein Magiesystem, dass einen Charakter kaputt macht, da hat doch keiner Lust drauf. Ich sag jetzt nicht, dass es einen unverändert lassen soll und ständig mit Zaubern um sich werfende Charakter möchte ich auch nicht haben. Aber so gehts nicht. Bei der Fertigkeit Cthulhu-Mythos wird es genauso gehandhabt. In manchen Spielgruppen hat sich daher bei mir eingebürgert, dass immer nur einer die ganzen Mythos-Bücher ließt und er dann ausgetauscht wird, sobald er zuviele Psychiosen angesammelt hat. Ja, dass System mit der geistigen Stabilität ist halt sowas von altbacken und echt nicht mehr zeitgemäß.
Ist...das jetzt sarkastisch?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Teylen am 26.05.2017 | 13:24
Ist die Frage dahingehend nicht wie erfolgreich der Anruf ist?
Wenn man die Polizei anruft ist es schließlich nicht so das sich direkt eine handvoll hochgerüsteter Einsatzkommandos neben einen materialisieren welche die Wahrheit erkennen und einem alles glauben.

Normalerweise dauert es etwas bis die Polizei auftaucht. Je nach Glaubwürdigkeit respektive Aussage der Charaktere.
In der Zeit kann das ein oder andere passieren.
 
Wenn die Polizei dann auftaucht muss sie einem erstmal die Geschichten um namenloses Grauen glauben.
Nicht das man da steht wie Kinder welche die Polizei wegen einem grusligen Geisterhaus anriefen.

Wenn die Polizei dann auftaucht und da ist eine Leiche, sollte man vielleicht einen anderen Tathergang haben als "Die Großen Alten waren es!" / "Er hat sich zehnmal mit dem Messer selbstermordet!" oder "Es waren die Kultisten die geflüchtet sind!".
 
Zumal da ggf. kein Einsatztrupp kommt sondern ein normaler Strassenpolizist.
Naja, und ob man dann in eine Villa, wo Leute wahnsinnig werden, von einem SWAT-Team stürmen lassen mag, wonach man ggf. ein wahnsinniges SWAT-Team hat, ist auch dahingestellt.

Jenachdem könnte man dann mit dem neuen Polizei-Kumpel auch einfach zusammenarbeiten.
Der NSC +1 (oder +3) sollte den Cthulhu-Braten auch nicht fett (bzw. unbedrohlich) machen?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 26.05.2017 | 13:28
Ist...das jetzt sarkastisch?
Hm, ja, ich mache mich da schon über das Spielsystem lustig. Mir gefällt es an manchen Ecken nicht und klar ich kann auch einfach mein eigenes Ding drehen und meine eigenen Regeln einführen. An sich hat es mit der Spielwelt auch nicht direkt was zu tun. Das ist auch nicht das Problem. Es kommen so nur halt zwangsläufig Diskussionen auf, mit Leuten die das Spiel nur streifen und keine Alternativen gesehen haben.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 26.05.2017 | 13:30
Tatsächlich kenne ich das langfristige Kampagnenspiel nur oberflächlich. Aber wenn ich mich an den System-Matters-Podcast zur dicken, langen Kampagne "Berge des Wahnsinns" erinnere, hatte ich nicht den Eindruck, dass die viele Bücher und Zaubersprüche finden.

Edit:
Wie gesagt, ich will den Spielstil nicht schlecht reden. Aber das ist für mich eher Delta Green, Esoterrorists oder ähnliches. CoC habe ich damit nie assoziiert, was durchaus auch einen Teil meiner Antipathie gegenüber CoC ausmacht.

Wir stecken gerade im letzten Band von "Die Bestie" (offizielle CoC-Kauf-Kampagne), und mein Charakter hat bestimmt ein Dutzend Sprüche auf dem Blatt stehen.

Ich sehe da wirklich einen eklatanten Unterschied zwischen Cthulhu als Con-One-Shot-Spiel (Charaktere sind hilflose Luschen und werden nach vier Stunden eh alle verrückt und die Welt geht unter), und Cthulhu-Kampagnen (wo man z.B. im Notfall auch mal ein "Rufe Feuervampir" zieht, um ein drängendes Kultisten-Problem zu lösen).
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Ucalegon am 26.05.2017 | 13:35
Wir stecken gerade im letzten Band von "Die Bestie" (offizielle CoC-Kauf-Kampagne), und mein Charakter hat bestimmt ein Dutzend Sprüche auf dem Blatt stehen.

Ich sehe da wirklich einen eklatanten Unterschied zwischen Cthulhu als Con-One-Shot-Spiel (Charaktere sind hilflose Luschen und werden nach vier Stunden eh alle verrückt und die Welt geht unter), und Cthulhu-Kampagnen (wo man z.B. im Notfall auch mal ein "Rufe Feuervampir" zieht, um ein drängendes Kultisten-Problem zu lösen).

Und würdest du sagen, dass Horror bei euch trotzdem oder deswegen eine Rolle spielt? Dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat? Oder spielt ihr im reinen Abenteuermodus?

Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 26.05.2017 | 13:37
Ich sehe da wirklich einen eklatanten Unterschied zwischen Cthulhu als Con-One-Shot-Spiel (Charaktere sind hilflose Luschen und werden nach vier Stunden eh alle verrückt und die Welt geht unter), und Cthulhu-Kampagnen (wo man z.B. im Notfall auch mal ein "Rufe Feuervampir" zieht, um ein drängendes Kultisten-Problem zu lösen).
Ja, da ist sicher ein Unterschied. Bei One-Shots wird auch gerne mal übertrieben. Was durchaus auch sehr spannend sein kann.

Ich hatte übrigens mal die Situation, wo die Gruppe einen Zauber zum Herbeirufen eines Dimensionsschlürfers in die Finger bekommen haben. Den haben sie auch prompt herbei beschworen nur um zu sehen was wohl passiert. Vor diesen haben sie aber dann solche Angst gehabt, dass sie kurzerhand einfach alle weggerannt sind und der Dimensionschlüpfer ist dann selber auch einfach ausgebüxt. Die Chraktere mussten ihn desshalb später auch wieder versuchen einzufangen, damit er nicht wegen ihrer Unvorsicht irgendein Unheil anrichet.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 26.05.2017 | 13:42
Hm, ja, ich mache mich da schon über das Spielsystem lustig. Mir gefällt es an manchen Ecken nicht und klar ich kann auch einfach mein eigenes Ding drehen und meine eigenen Regeln einführen. An sich hat es mit der Spielwelt auch nicht direkt was zu tun. Das ist auch nicht das Problem. Es kommen so nur halt zwangsläufig Diskussionen auf, mit Leuten die das Spiel nur streifen und keine Alternativen gesehen haben.
Ah so. Ich fragte vor allem weil ich mal wieder extrem Bock auf ein Magiesystem hätte, das die SC kaputt macht. Warhammer z.B. Ich finde das aber auch bei Cthulhu extrem stilgerecht. Deswegen fand ich es auch so gut, das Trail of Cthulhu das mal in zwei Stats aufspaltet: Stability und Sanity. Stability ist das was unter unmittelbaren Schocks leidet wie "Ohgottogottogott Jürgen ist explodiert". Das büßt man eben auch bei mundanen Ereignissen ein. Sanity ist gewissermaßen deine Fähigkeit, dir die Welt als normalen Ort, wie ein normaler Mensch vorzustellen. Sanity büßt man durch das ein, was diese Überzeugung zerrüttet, wie die fremdartige pseude-geometrische Magie eines Mythosbuchs.
Wer wegen Mangel an Stability ausscheidet, dessen Nervenkostüm ist durch. Er rennt nackt durch die Wälder und lebt von Würmern oder wird katatonisch, oder andere Horrorklischees.
Wer wegen Mangel an Sanity ausscheidet, hat zu weit hinter den Vorhang geblickt. Alles menschliche Empfinden, alles was die SC antreibt ("drives" in ToC) ist als kindische Illusion entlarvt. Im bleibt nur, seiner Existenz ein Ende zu setzen oder zu einem Akteur des Mythos zu werden, ebenso fremdartig wie ein Wesen von den Sternen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 26.05.2017 | 13:45
Und würdest du sagen, dass Horror bei euch trotzdem oder deswegen eine Rolle spielt? Dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat? Oder spielt ihr im reinen Abenteuermodus?

Call of Cthulhu ist kein Horror-Rollenspiel.

Ich zitiere mich mal selbst:
Die Geschichten von Lovecraft sind meistens eher Gruselgeschichten als Horror, und im Call-of-Cthulhu-Rollenspiel geht es allerseltenst um Horror, sondern das sind Ermittlungsabenteuer vor historischer Kulisse, mit übernatürlichem Einschlag, Kultisten und Tentakeln.

Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Ucalegon am 26.05.2017 | 13:56
Call of Cthulhu ist kein Horror-Rollenspiel.

Guter Punkt!
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 26.05.2017 | 14:01
Zumal da ggf. kein Einsatztrupp kommt sondern ein normaler Strassenpolizist.
Naja, und ob man dann in eine Villa, wo Leute wahnsinnig werden, von einem SWAT-Team stürmen lassen mag, wonach man ggf. ein wahnsinniges SWAT-Team hat, ist auch dahingestellt.
Wirklich schöne Idee. Cops, die nach dem Einsatz durchdrehen und Amok laufen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: nobody@home am 26.05.2017 | 14:02
Call of Cthulhu ist kein Horror-Rollenspiel.

...okay, spätestens jetzt ziehe ich mir doch die feuerfesten Sachen an. ;)

(Ich meine, klar, natürlich verstehen verschiedene Leute und Gruppen unter "Horror-Rollenspiel" bei genauerem Hinsehen verschiedene Dinge. Das wird nur, fürchte ich, nicht viel an der Tatsache ändern, daß der Versuch, CoC ausgerechnet diesen Status abzusprechen, bei vielen Fans als blanke Ketzerei ankommen dürfte.)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 26.05.2017 | 14:03
Das ist nicht zwingend das, was dem unbedarften Spieler kommuniziert wird. Siehe Cthulhu Spieler-Handbuch. Deutsche Fassung von 2003 (die habe ich gerade aus dem Regal gefischt):

"Cthulhu. Das Horror-Rollenspiel nach den Motiven von H.P. Lovecraft [...]" Klappentext

"Cthulhu. Horror-Rollenspiel. Spieler-Handbuch." Seite 3.

Und unter "Ziel des Spiels" auf Seite 12 legt Wert auf Angst und Schrecken. Kein Wort darüber, dem Mythos tatsächlich was entgegen zu setzen.

Irgendwie kann das schon den Eindruck erwecken, dass es sich um ein Horror-Rollenspiel handelt, bei dem Furcht im Vordergrund steht.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 26.05.2017 | 14:04
Ermittlungen und Horror stehen doch nicht im Widerspruch zueinander. Echt kuriose Sachen liest man hier.  ::)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 26.05.2017 | 14:09
...okay, spätestens jetzt ziehe ich mir doch die feuerfesten Sachen an. ;)

(Ich meine, klar, natürlich verstehen verschiedene Leute und Gruppen unter "Horror-Rollenspiel" bei genauerem Hinsehen verschiedene Dinge. Das wird nur, fürchte ich, nicht viel an der Tatsache ändern, daß der Versuch, CoC ausgerechnet diesen Status abzusprechen, bei vielen Fans als blanke Ketzerei ankommen dürfte.)
Das ist nicht zwingend das, was dem unbedarften Spieler kommuniziert wird. Siehe Cthulhu Spieler-Handbuch. Deutsche Fassung von 2003 (die habe ich gerade aus dem Regal gefischt):

"Cthulhu. Das Horror-Rollenspiel nach den Motiven von H.P. Lovecraft [...]" Klappentext

"Cthulhu. Horror-Rollenspiel. Spieler-Handbuch." Seite 3.

Und unter "Ziel des Spiels" auf Seite 12 legt Wert auf Angst und Schrecken. Kein Wort darüber, dem Mythos tatsächlich was entgegen zu setzen.

Irgendwie kann das schon den Eindruck erwecken, dass es sich um ein Horror-Rollenspiel handelt, bei dem Furcht im Vordergrund steht.

In der Realität, am Spieltisch, im Kampagnenspiel, ist Horror (meiner Erfahrung nach) ein sehr untergeordneter Aspekt von CoC, und selbst, wenn er zum Tragen kommt, ist es eher sanfter Grusel als HORROR!!!

Wenn ihr im Kampagnenspiel andere Erfahrungen gemacht habt, dann würde mich das ehrlich interessieren.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 26.05.2017 | 14:10
@Bluecaspar, Pyromancer:
Klar, es geht auch um Ermittlung. Aber mal ganz proaktiv dem Bösen einen Feuervampir links und rechts um die Ohren hauen? Das ist nichts, was sich aus dem Schilderungen der Regelwerke ergibt. Das ist toll. Das macht Spaß. So etwas spiele ich lieber als das, was hier im Thread so treffend als Rollenspiel 2. Ordnung beschrieben wurde. Aber warum kann CoC nicht sagen: Joah, so geht das auch. Ich habe das für Kampagnen nie geleitet, weil mir dieses ganze Regelwerk letztlich erzählt, wie scheiße es doch für die Ermittler ausgeht. Frustrierend. Also schnappe ich mir das als Steinbruch für anständigen Pulp und lasse CoC für Kampagnenspiel links liegen.

Wenn Pulp damit auch geht, dann schön. Vielleicht sollte CoC das auch kommunizieren.

Nicht falsch verstehen. Ich rege mich nicht über euch auf oder spreche CoC Pulpqualitäten ab. Ich rege mich über die Darreichung und Didaktik des Regelwerks auf. Ich vertraue ja erst ein Mal darauf, dass den Autoren nach über zwanzig, dreißig Jahren klar ist, wo die mit ihrem Regelwerk hin wollen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Isegrim am 26.05.2017 | 14:14
(...) und selbst, wenn er zum Tragen kommt, ist es eher sanfter Grusel als HORROR!!!

In welchem Unterhaltungsmedium kommt den echter HORROR (TM) vor? Manches, was so unter Horrorfilm läuft, ringt dem Zauschauer eher ein müdes Lächeln ab. Sind das deswegen eigentlich langweilige Komödien?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 26.05.2017 | 14:15
These: Entweder, man spielt Cthulhu-Kampagnen so, wie ich es als Spieler erlebt habe, oder man spielt überhaupt keine Cthulhu-Kampagnen.
Indiz A: Chruschtschow.  8)

Gegenbeispiele?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 26.05.2017 | 14:18
Ich stimme dir zu. Die Kampagne ist dann aber auch nur bedingt "by the book". Und dass diese Badass-Beschwörer-SC dann nicht die Polizei rufen, ergibt sich irgendwie von alleine. ;)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 26.05.2017 | 14:19
Tatsächlich kenne ich das langfristige Kampagnenspiel nur oberflächlich. Aber wenn ich mich an den System-Matters-Podcast zur dicken, langen Kampagne "Berge des Wahnsinns" erinnere, hatte ich nicht den Eindruck, dass die viele Bücher und Zaubersprüche finden.
Ich habe nochmals zurück geblätter.
Falsche Kampagne, Chruschtschow. Da findet man keine Mythos Bücher unter dem Eis.

So etwas fällt den Chars in Antiquariaten. alten Häusern, bei Nachlässen, im Unterschlupf von Kultisten etc. in die Hände.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 26.05.2017 | 14:20
Ich stimme dir zu. Die Kampagne ist dann nur bedingt "by the book". ;)

Das streite ich ab! In den offiziellen Kauf-Kampagnen steht doch drin, welche Bücher man finden kann, und welche Zaubersprüche man kriegen kann, wenn man die liest. Wieso soll es nicht "by the book" sein, wenn die SCs dann genau das machen?  wtf?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 26.05.2017 | 14:23
Falsche Kampagne, Chruschtschow. Da findet man keine Mythos Bücher unter dem Eis..

Schon die richtige Kampagne, WEIL man da eben keine Bücher zum Feuervampirbeschwören findet. Das ist halt mein bisheriger Eindruck von CoC gewesen: SC sind die kleinen Pisser, die weggekegelt werden, wenn sie ihre Nase wo rein stecken. Bücher? Stehen im SL-Handbuch, sind aber eher Koloratur als ernstzunehmender Spielbestandteil. Und das ist halt die einzige Kampagne, mit der ich mich mal auseinander gesetzt habe. Die bestätigte dann auch prompt mein Bild.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 26.05.2017 | 14:27
In der Realität, am Spieltisch, im Kampagnenspiel, ist Horror (meiner Erfahrung nach) ein sehr untergeordneter Aspekt von CoC, und selbst, wenn er zum Tragen kommt, ist es eher sanfter Grusel als HORROR!!!

Wenn ihr im Kampagnenspiel andere Erfahrungen gemacht habt, dann würde mich das ehrlich interessieren.

Der Ermittlungsanteil bei Cthulhu ist auf jedenfall grösser als der, wo man sich gruselt. Allerdings Grusel was ist das schon? Es gibt echt wenige Filme, Bücher oder Rollenspielabenteuer wo man sich wirklich gruselt. Ich für meinen Teil finde die Gruselanteile aber eher faszinierend als gruselig. Es ist um es mal blumig auszudrücken die Hintergrundmusik.

Was Kampangenspiel betrifft, so finde ich es schon interessant wie manche Spieler die Psychiosen ihrer Charaktere "pflegen" und ausspielen. Ich hatte mal einen Spieler, der extrem Schizofren geworden ist und der immer wenn ihm einer komisch rüber gekommen, dieser dann für in extrem verdächtig geworden ist. Sie sind alle hinter mir her. Ist das nicht vielleicht ein verkleideter Mi-Go, uahhh.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 26.05.2017 | 14:29
Und das ist halt die einzige Kampagne, mit der ich mich mal auseinander gesetzt habe. Die bestätigte dann auch prompt mein Bild.
Das ist statistisch gesehen natürlich sehr aussagekräftig  ;)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Ucalegon am 26.05.2017 | 14:30
SC sind die kleinen Pisser, die weggekegelt werden, wenn sie ihre Nase wo rein stecken.

Und das Problem daran ist, dass das nur durch Erwartungshaltungen und Spielweise festgelegt ist und ganz überwiegend nicht durch das Regelwerk inkl. lösbarer Abenteuer et cetera, sonst könnte Pyromancer ja gar nicht so spielen, wie er spielt. Insofern hat er zweifellos Recht mit seiner Behauptung, CoC sei kein Horror-Rollenspiel - d.h. solange man eben nur auf das Spiel schaut.

Nochmal Walmsley:
Zitat
The system [CoC] isn't the mechanics. It's embedded in a set of social procedures and narrative expectations, which you learn through play.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Chruschtschow am 26.05.2017 | 14:30
Wenn der erste Fund deine Aussage bestätigt, bohrst du nur nach, wenn du das auch publizieren willst. ;)

@Ucalegon:
Du hast aber schon meine Zitate aus dem CoC-Regelwerk gelesen. In einer ruhigen Stunde kann ich gerne mehr raussuchen. Die ganzen Schilderungen der einzelnen Wesen sagen ja auch deutlich, was bei der Begegnung mit einem Wesen geschieht: Wahnsinn, Verstümmlung, Sklaverei und Tod. Die Erwartungshaltung kommt nicht aus dem Nichts. Die kommt in meinem Fall aus dem Regelwerk, denn ich hatte mir das damals mit einem freudigen "Yay, Pulp!" gekauft und wurde enttäuscht.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 26.05.2017 | 14:31
Ich befürchte, dass unter Horror zu oft Splatter und Torture Porn verstanden werden.
Wenn mich meine Englisch Kenntnisse nicht trügen, dann ist Horror = Grusel und Erschrecken.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 26.05.2017 | 14:44
Die ganzen Schilderungen der einzelnen Wesen sagen ja auch deutlich, was bei der Begegnung mit einem Wesen geschieht: Wahnsinn, Verstümmlung, Sklaverei und Tod. Die Erwartungshaltung kommt nicht aus dem Nichts. Die kommt in meinem Fall aus dem Regelwerk, denn ich hatte mir das damals mit einem freudigen "Yay, Pulp!" gekauft und wurde enttäuscht.

Das kann ich so auf jedenfall bestätigen. Die Grundidee von Lovecraft ist ja auch, dass der Mensch als solches klein und unbedeutend ist. Ich finde aber, dass man sich auch nicht unbedingt immer an Lovecraft's Ideen halten muss. Einfach eine eigene Note reinbringen. Das Spiel gibt das auf jedenfall her, dass man auch anders an die Sache rangehen kann. Achtung! Cthulhu zeigt, dass ganz gut. Bei Achtung! Cthulhu hab ich irgendwie ein Gefühl wie bei Hellboy. Und Hellboy ist echt klasse. :D
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 26.05.2017 | 14:47
[...] ich hatte mir das damals mit einem freudigen "Yay, Pulp!" gekauft und wurde enttäuscht.
Was Du bei Cthulhu bekommst, hängt immer auch davon ab, was die Spieler wollen und der SL zulässt.
Gleiches gilt hier auch für den Polizeieinsatz. Was wollen die Spieler? Was lässt der SL zu bzw. wie stellt er die Polizei dar?
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 26.05.2017 | 14:47
@Pyro: Aber es ist selten, daß man mit vielen Zaubersprüchen seine Personnage lange behält. Deswegen ja D&D-verkehrt: Je mehr man erfährt und je mehr Ahnung man hat, desto Näher ist man dem Tod, nicht desto weiter weg. Ich sage ja dauernd absichtlich "D&D-verkehrt" und nicht Anti-D&D. So wie in Ball-verkehrt, wo ja auch noch getanzt wird. Die meisten Mythoskräfte und Bücher aus denen man sie bekommt, bringen einem dem Wahnsinn ja näher.

Habe da mal einen interessanten Vergleich von nem D&D-Designer in nem Podcast gehört: Cthulhu-Figuren in Kampagnen sind wie Eltern: Je mehr sie sich mühen, desto mehr schwinden die Kräfte. D&D hat ja ein Jugendmodell: Je älter und aktiver, desto kräftiger und widerstandsfähiger, desto mehr darf man. Er meitne in dem Sinne CoC sei das einzige "adult game".

@CoC irgendwas absprechen:  Ich spreche CoC garnichts ab. Es ist eins der ganz großen Systeme des Hobbys. Nur vielen, (vor allem deutschen) Spielleitern spreche ich eine historisch und dem System angemessene Rezeption von CoC ab. S. Petersen hat danach Doom Leveldesign gemacht, und Die Masken von Nyarlathothep, da geht's heftig zur Sache. usw. usf.
Wer behauptet, bei CoC gibt es nichts zu lösen und man ist immer verdammt, der hat, vornehm gesagt, das ganze neuintepretiert. Nun sind aber mit dieser Neuinterpretation sehr viele unglücklich! Gerade in Deutschland! Die Ziele die sie meinen haben zu müssen beißen sich mit den Abenteuern und den Regeln! Nun kann man Demut haben und sagen: "Na vlt. ist CoC ja doch anders gemeint?" oder man erklärt das alles für Quatsch und rümpft die Nase über jmd. der doch tatsächlich Zaubersprüche bei Cthulhu anhäuft. Dann aber eben nicht wundern, daß die Strukturen von CoC nicht funktionieren, wenn man alles was da ist im grunde für unsinnig erklärt.

Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 26.05.2017 | 14:54
Was Du bei Cthulhu bekommst, hängt immer auch davon ab, was die Spieler wollen und der SL zulässt.
Gleiches gilt hier auch für den Polizeieinsatz. Was wollen die Spieler? Was lässt der SL zu bzw. wie stellt er die Polizei dar?
Absolut richtig. Diese Aussage kann man auch allgemein auf jedes andere Rollenspiel ausweiten.

Man könnte ja auch in einer Shadowrun Runde irgendwie versuchen die Polizei auf seine Seite zu ziehen. Jetzt könnte der Spielleiter ja auch sagen: Was? Die Polizei soll euer Zeug erledigen. Wie langweilig. Kümmert euch mal selber um euren Scheiß.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Pyromancer am 26.05.2017 | 15:00
@Pyro: Aber es ist selten, daß man mit vielen Zaubersprüchen seine Personnage lange behält. Deswegen ja D&D-verkehrt: Je mehr man erfährt und je mehr Ahnung man hat, desto Näher ist man dem Tod, nicht desto weiter weg. Ich sage ja dauernd absichtlich "D&D-verkehrt" und nicht Anti-D&D. So wie in Ball-verkehrt, wo ja auch noch getanzt wird. Die meisten Mythoskräfte und Bücher aus denen man sie bekommt, bringen einem dem Wahnsinn ja näher.
Es ist immer ein Abwägen und Aufwiegen. Bei uns galt z.B. als "gutes Buch", wenn man beim Lesen mehr Cthulhu-Mythos bekommen als Stabi verloren hat. Und theoretisch ist die Stabi natürlich ein begrenzender Faktor.  Es hat schon einen Grund, dass man bei Cthulhu keine Endlos-Kampagnen spielt, sondern diese immer einem Endpunkt zulaufen - weil man das Spiel eben nicht ewig weitertreiben kann.

In der Praxis wurden bei uns aber weit, weit mehr Figuren durch Gewalt aus dem Spiel genommen als durch Wahnsinn.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Deep One am 26.05.2017 | 15:34
*Guter Beitrag*

Dies!

(Nicht, dass es außer uns noch wen interessiert.   :D )

Betr. CoC als Abenteuerspiel: In meiner deutschen Erstauflage steht definitiv, dass man so lange SCs auswürfeln darf, bis man einen hat, den man spielen möchte. Fertigkeiten können bis 100% gesteigert werden.

Also kommt zu mir 100% Degen/Pistole/Schrotflinte, +1W4/1W6-Schadensbonus, hohe Stabi ... mit gut ausgemaxten SCs kann man, denke ich, selbst in Masks of Nyarlathotep ungefähr 80% der Gegner direkt angehen.  8)

Die Wahrnehmung von CoC als Lieschen-Müller-Cthulhu, wo man um Gottes Willen keinen kompetenten SC spielen darf, stammt nach meinem Dafürhalten eher vom Pegasus-Verlag.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 26.05.2017 | 20:28
Die Wahrnehmung von CoC als Lieschen-Müller-Cthulhu, wo man um Gottes Willen keinen kompetenten SC spielen darf, stammt nach meinem Dafürhalten eher vom Pegasus-Verlag.

Weiland (während der Hofrat/Settembrini Origin-Story) im alten Cthulhu Forum ergaben die Nachforschungen der PESA durch konfrontative Threadteilnahmen, daß ein nicht unerheblicher Teil der "Lieschen Müller"-SLs einfach DSA mit anderen Mitteln fortgesetzt haben...

Dann, wie ich etwas später herausfand, gab es noch die "Elisabeth-von-Müller" Cthulhu-Fans, die vor allem das Weimarer Großbürgertum abfeiern, gerade auf den LARPs. Was ich aus historischer Sicht arg befremdlich finde. In den USA macht das ja Sinn, aber das dt. Bürgertum staand in der Zeit ja vor einem ganz, ganz anderen Abgrund als daß eine Mi-Go Verwandschaft qua Nautischem Erbonkel irgendwie sonderlich gruselig wäre...aber das ist eine andere Geschichte.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Deep One am 26.05.2017 | 22:15
"Elisabeth-von-Müller-Cthulhu".

 :)

Ich lachte herzhaft und damit hast Du heute in jedem Fall ein gutes Werk vollbracht. :)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: YY am 26.05.2017 | 22:19
Die Grundidee von Lovecraft ist ja auch, dass der Mensch als solches klein und unbedeutend ist.

Es gibt auch bei Lovecraft genug Geschichten, in denen der Mensch ordentlich austeilt oder wenigstens ein "Fuck you, dann verlieren wir eben beide!" zustande bringt.

Der schon angeklungene "Oh wie ist mir, ich kleines Staubkorn in der nichteuklidischen Ewigkeit..."-Horror findet sich da auch, aber eben nicht nur und nicht so alles beherrschend, wie es bisweilen dargestellt wird.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 26.05.2017 | 23:29
"Elisabeth-von-Müller-Cthulhu".
???

Und PESA? Da habe ich wohl mal wieder ein intellektuelles Akronym verpasst. IvnB*
*ich verstehe nur Bahnhof.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 26.05.2017 | 23:59
???
@Eilsabeth von Müller:
https://hofrat.rsp-blogs.de/2015/03/04/cthulhuspieler-beim-rollenspielen-gefilmt/

Was die PESA angeht, das mußt Du selbst rausfinden, oder es lassen. Lohnen tut sich beides.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: YY am 27.05.2017 | 00:05
https://hofrat.rsp-blogs.de/2015/03/04/cthulhuspieler-beim-rollenspielen-gefilmt/

Das hat in der Tat einen eklatanten Mangel an Stielhandgranaten und Sachen, die der Herr Browning entworfen hat ;D
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 27.05.2017 | 07:54
Es gibt auch bei Lovecraft genug Geschichten, in denen der Mensch ordentlich austeilt oder wenigstens ein "Fuck you, dann verlieren wir eben beide!" zustande bringt.

Da bin ich neugierig. Ich kenne recht viele Geschichten von Lovecraft aber wo die Protagonisten so richtig austeilen, nein, da kenne ich keine Einzige. Vielleicht "Dunwich Horror" aber da ist man heutzutage schon einiges mehr gewohnt.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Curwen am 27.05.2017 | 08:13
Da werfe ich schnell mal den Ruf des Cthulhu ein, in dem der erwachende Cthulhu von einem Boot gerammt wird.  8]
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: KhornedBeef am 27.05.2017 | 08:53
Die PESA ist die Petrograd Einbruch- und Schlossereiagentur, ein gemeinnütziger Verein, der auf Auftragsbasis bei Kunden einbricht und dann nicht nur die Schäden repariert, sondern Sicherungsmaßnahmen vorschlägt.

Ich spiele gerne Nobody's Perfect.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Der Läuterer am 27.05.2017 | 11:26
Die PESA ist die Petrograd Einbruch- und Schlossereiagentur, ein gemeinnütziger Verein, der auf Auftragsbasis bei Kunden einbricht und dann nicht nur die Schäden repariert, sondern Sicherungsmaßnahmen vorschlägt.
Okay. Alles klar. Das Wenige, was ich gefunden habe, deutete auf 'Penetrantes Erodieren von Spielleiter Anstrengungen' hin. So kann man sich irren.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 31.05.2017 | 12:09
Da werfe ich schnell mal den Ruf des Cthulhu ein, in dem der erwachende Cthulhu von einem Boot gerammt wird.  8]

Ich weiß nicht, einfach mal das Boot umdrehen und drauf zu halten. Das genügt jetzt wirklich, der Meinung zu sein, dass in Lovecraft's Geschichten auch mal ordentlich ausgeteilt wird. Wirklich klein gekriegt hat er ihn damit ja auch nicht.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: nobody@home am 31.05.2017 | 16:11
Ich weiß nicht, einfach mal das Boot umdrehen und drauf zu halten. Das genügt jetzt wirklich, der Meinung zu sein, dass in Lovecraft's Geschichten auch mal ordentlich ausgeteilt wird. Wirklich klein gekriegt hat er ihn damit ja auch nicht.

Also, Gustaf Johansen ist mit dem "Boot" (nebenbei einer regelrechten dampfgetriebenen Piratenyacht, also schon ein bißchen größer) praktisch direkt durch Cthulhu hindurchgefahren und hat die Erfahrung überlebt, ohne unmittelbar weiter verfolgt zu werden. Woran das lag, ist Interpretationssache: Cthulhu-Kultisten werden natürlich behaupten, der Treffer hätte ihrem Patron nichts ausgemacht und die Sterne hätten nur nicht richtig gestanden, aber die Wahrheit kennt logischerweise nur Cthulhu selbst, weil nur der uns sagen könnte, wie stark ihn so eine plötzlich notwendige Spontanregeneration denn nun tatsächlich beansprucht. :ctlu:

Andere Fälle, in denen die Menschen recht drastisch zurückschlagen, wären etwa "The Shadow over Innsmouth", wo letzten Endes die US-Regierung selber gegen Stadt und Unterwassersiedlung durchgreift, "The Shunned House", in dem dem Monster eine gehörige Dosis Schwefelsäure den Garaus macht, oder "The Case of Charles Dexter Ward", "The Dreams in the Witch-House", oder "The Thing on the Doorstep", in denen es zumindest die Hauptgegner mehr oder weniger ehemals menschlicher Abstammung jeweils erwischt. Klar, der eingefleischte Mythosanhänger kann (wenn's ihm nichts ausmacht, sich entsprechend zu outen ;)) immer jeweils "das gilt aber nicht, weil XYZ...!" schreien...aber damit reduziert sich die Diskussion über die hilflose Opferrolle der Menschheit in den großen kosmischen Zusammenhängen zunehmend zu einer über reine Glaubensfragen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: YY am 31.05.2017 | 16:43
Fürs Protokoll sei angemerkt, dass es nicht immer die Protagonisten sind, die das jeweils umsetzen - war aber oben auch nicht meine Aussage  ;)
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 31.05.2017 | 17:30
Schatten über Innsmouth mit Marines, Torpedos und allem, das hatte ich im Hinterkopf und ist ja genau die Frage des OP betreffend.
Den Protagonisten hat es ja auch nicht "gerettet"...
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: RdGkA am 31.05.2017 | 17:49
Es gibt auch bei Lovecraft genug Geschichten, in denen der Mensch ordentlich austeilt oder wenigstens ein "Fuck you, dann verlieren wir eben beide!" zustande bringt.

Echt? Ich vermute einfach mal dass das dann ein Derleth Machwerk ist. Fällt Dir ein Titel ein?

Gruß
RdGkA
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Ucalegon am 31.05.2017 | 17:51
Klar, der eingefleischte Mythosanhänger kann (wenn's ihm nichts ausmacht, sich entsprechend zu outen ;)) immer jeweils "das gilt aber nicht, weil XYZ...!" schreien...aber damit reduziert sich die Diskussion über die hilflose Opferrolle der Menschheit in den großen kosmischen Zusammenhängen zunehmend zu einer über reine Glaubensfragen.

Halbgare Zitateschlachten bringen gar nichts, da hast du Recht. Wer nun trotzdem unbedingten Wert darauf legt, Lovecraft zu reproduzieren, greife zu Stealing Cthulhu - wo z.B. das Thema Kämpfe und die Boot-Episode besprochen werden - oder überlege sich selbst einen halbwegs kohärenten Ansatz. Mir persönlich ist es dagegen ziemlich egal, wo bei Lovecraft Schiffeversenken und mit CoC Monsterhatz gespielt wird. Was ein Horror-Rollenspiel (bzw. Szenario/SL) mindestens leisten muss, ist, den Figuren den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Sicherheit, Kontrolle und Erfolg sind nicht drin.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 31.05.2017 | 17:56
Echt? Ich vermute einfach mal dass das dann ein Derleth Machwerk ist. Fällt Dir ein Titel ein?

Gruß
RdGkA

Schatten über Innsmouth.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: RdGkA am 31.05.2017 | 21:14
Schatten über Innsmouth.
Ich zitiere mal gekürzt Wikipedia:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Voll der Buttkicker!

Gruß
RdGkA
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: YY am 31.05.2017 | 21:15
Es hätte möglicherweise geholfen, mehr vorhergehende Beiträge zu lesen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: rillenmanni am 31.05.2017 | 21:53
Ich zitiere mal gekürzt Wikipedia:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Voll der Buttkicker!

Gruß
RdGkA

Du hast heute einen leicht schrägen Ton drauf, oder?

Zu Schatten über Innsouth hast Du nur die eine Dimension der Geschichte zitiert. Die andere ist diejenige, in welcher der Kult mächtig auf die Fresse bekommt.

Ich kann noch in den Ring werfen: Das Grauen von Red Hook.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: RdGkA am 31.05.2017 | 22:09
Ja, ich hätte wirklich besser lesen sollen.

The Dunwich Horror und The Call of Cthulhu sind gute Beispiele, danke für die Aufklärung!

The Shadow over Innsmouth past zum Thread aber nicht wirklich zum handelnden Protagonisten.

RdGkA







Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: rillenmanni am 31.05.2017 | 22:33
The Shadow over Innsmouth past zum Thread aber nicht wirklich zum handelnden Protagonisten.

RdGkA
Das stimmt freilich auch wieder!
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Settembrini am 1.06.2017 | 05:46
Aber zum Polizeirufen. Seufz.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: Bluecaspar am 2.06.2017 | 06:21
The Shadow over Innsmouth past zum Thread aber nicht wirklich zum handelnden Protagonisten.

Ich seh jetzt nicht wirklich einen großen Unterschied darin, ob die Charaktere zur Polizei oder zur Armee rennen, um sich irgendwie Hilfe zu verschaffen.
Titel: Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
Beitrag von: RdGkA am 2.06.2017 | 07:20
Ich seh jetzt nicht wirklich einen großen Unterschied darin, ob die Charaktere zur Polizei oder zur Armee rennen, um sich irgendwie Hilfe zu verschaffen.

Der Thread lautet "Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei" und dazu passt das Armee rufen sehr gut ... Sag ich doch!

Ich bezog mich mit keine "handelnden Protagonisten" auf die Aussage von YY, dass es in Lovecrafts Werk auch Geschichten "in denen der Mensch ordentlich austeilt" gibt, er hat inzwischen ergänzt, dass es ihm dabei nicht alleine um die Protagonisten ging. Bei meine Nachfrage nach den Titeln dieser Geschichten ging es mir aber genau darum.  :)

Hoffentlich wird der 2 Zeiler jetzt klarer :)

RdGkA