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Pen & Paper - Spielsysteme => Warhammer => Warhammer Fantasy => Thema gestartet von: Shogoth64 am 8.06.2017 | 11:21

Titel: "Reinblütig" oder "optimiertes" Warhammer?
Beitrag von: Shogoth64 am 8.06.2017 | 11:21
Hallo zusammen!

ich wollte einfach mal in die Runde fragen, ob ihr eure Warhammerrunden nach den Regeln aus dem Regelwerk der jeweiligen Edition spielt oder ob ihr eure Regeln angepasst habt. Egal ob Hausregeln oder das Übernehmen von Regeln aus anderen Werken, mich würden eure Erfahrungen interessieren und wie ihr das Handhabt.  :)

Um mal anzufangen: In meiner Warhammerrunde haben ich da mittlerweile schon ordentlich gerührt. Wir spielen offiziell mit den Regeln der 2nd Edition, aber ich habe da ein paar Regeln woanders her geklaut:
- Der Glückspool aus der 3rd Editon liegt bei uns auch auf dem Spieltisch (auch wenn wir die Ansteckplätze nicht verwenden) und kann ggf. für die Ausschüttung weiterer Glückspunkte verwendet werden. Wenn meine Spieler keine Glückspunkte mehr haben, können sie sich auch schon vor der Ausschüttung aus dem Pool welche nehmen, dann wandern diese jedoch anschließend in den "Chaospool", wo ich die Punkte für die Gegner verwenden kann
- Die Krit/Patzer-Regel aus ZWEIHÄNDER (Pasch) sowie die Positiven/Negativen Nebeneffekte aus der 3rd Edition habe ich zusammengefügt und dahingehend eingefügt, dass ein ungrader Pasch bei einem Fertigkeits-/Eigenschaftswurf ein positiver Nebeneffekt erzeugt, ein grader Pasch hingegen einen negativen Nebeneffekt. Die Interpretation ist nicht immer einfach, aber es "würzt" die Probe oftmals auf.
- Die Zusammenarbeitsregel auf ZWEIHÄNDER haben wir direkt übernommen (wenn man geholfen bekommt, darf man den Zehnerwürfel für die erste Stelle des W100 neu würfeln).
- Aus anderen Systemen haben wir den Passierschlag übernommen. Wenn man direkt (also 1 Feld um die entsprechende Person herum) an einem Kämpfer vorbei geht, darf dieser einen kostenfreien Angriff durchführen, so, als wenn man den Kampf verlassen würde ohne vorher die Aktion "Lösen" durchzuführen. Dies umfasst jedoch nur das Bewegen an einem Gegner vorbei, nicht andere Bewegungsaktionen wie etwa das Aufstehen.
Als einfache Hausregel habe ich Folgende mittlerweile drinne:
- Schwerverletzte Charaktere, die von einem Heilzauber profitieren, heilen nur 1LeP (quasi die Heilzauber mit der Profangen Heilkunde gleichgesetzt).
- Erschwerte Parade am Boden: Wer als liegend gilt, hat eine um 10% erschwerte Parade (testen wir gerade aus)
- Ich habe die Ausrüstung ein wenig angepasst (z.B. sind die Boni durch gute und hervorragende Qualität bei Rüstungen ein Witz, ebenso die Preise für Schießpulverwaffen).
- Ich überlege gerade, wie ich die Kritischen Treffer und Patzer (also der Wurf einer 1 oder einer 100) im Kampf abbilde. Nehme ich einfach die Parade raus? Erschwere ich Folgeangriffe? Und wie unterschiede ich zwischen Nah- und Fernkampf Krits/Patzern.

Joa, das ist so mein Stand. Wir spielen aktuell Aus der Asche Middenheims mit viel Nebenplots und ich bin immer wieder begeistert von der Welt :)

EDIT: Rechtschreibung und einen Logikfehler im Satzbauangepasst.
Titel: Re: "Reinblütig" oder "optimiertes" Warhammer?
Beitrag von: KhornedBeef am 8.06.2017 | 11:35
Sieht nach nem guten Hausregelsatz aus  :d
Ich kann nur aus erster Hand von Dark Heresy berichten, da habe ich direkt angefangen an einem Notnagel-Hausregelsatz zu arbeiten: Ein Minimumset, und eine umfangreichere List. Die Bedingungen für das Minimum waren: Die Änderungen sind in ihrer Komplexität nicht höher als die Originalregeln und erhöhen wenn möglich nicht den zu erinnernden Regelumfang (d.h. Regeln austauschen, nicht mehr Subsysteme), und beheben gravierende Beeinträchtigungen des Spielgefühls auf nachvollziehbare Weise. Je schlimmer die Beeinträchtigung, desto mehr darf das andere Kriterium strapaziert sein.

Beispiel: Die Regeln für automatisches Feuer. geänderte Boni UND geänderte Boni nach REichweite, gerechtfertigt durch die von mir empfunde Benachteiligung von Kompetenz zugunsten von "always Full Auto YOLO!". Im Endeffekt bleibt automatisches Feuer auf kurze und nahe Reichweite überlegen, darüber holen Feuerstöße und gezielte Schüsse auf.
Beispiel: Laswaffen finde ich a) mechanisch schwach und b) stark vom Fluff verschieden. Fix: man kann bei anständigen Laswaffen ein höheres Energiesetting wählen, dass regeltechnisch identisch mit den Overcharge-Munitionspacks ist, bloß ohne Magazinwechsel. Projektilwaffen bleiben flexibler, aber Las reagiert auf plötzliche Änderungen der Gefechtssituation schneller. Wie es sich für die Brot-und-Butter-Waffe der Armee gehört.

Ich denke auch, dass kleine Hausregeln gerade bei D100-Warhammer extrem verbreitet sind. Das System ist halt recht transparent .
Titel: Re: "Reinblütig" oder "optimiertes" Warhammer?
Beitrag von: YY am 8.06.2017 | 13:01
Ich bastle auch ziemlich viel an Regelwerken rum. Meist nach dem Grundsatz "kleinstmögliche Änderung bei großer Wirkung", ähnlich wie von KhornedBeef beschrieben.

Dabei betrachte ich es immer als Erfolg, wenn Spieler dann in ihren eigenen Runden ohne mich unbewusst meine Hausregeln übernehmen, weil sie sich so logisch ins System einfügen ;D

- Ich überlege gerade, wie ich die Kritischen Treffer und Patzer (also der Wurf einer 1 oder einer 100) im Kampf abbilde. Nehme ich einfach die Parade raus? Erschwere ich Folgeangriffe? Und wie unterschiede ich zwischen Nah- und Fernkampf Krits/Patzern.

Für Patzer wäre der klassische Ansatz eine Tabelle mit diversen Fiesheiten ;D

Bei kritischen Treffern wäre mir persönlich wichtig, dass es einen verlässlichen Effekt gibt (gerne auch erst nach dem (erschwerten?) Verteidigungswurf) - bei GURPS gibt es z.B. Einträge auf der kritischen Erfolgstabelle mit "ätsch, ist doch nur ein normaler Treffer". So was braucht kein Mensch  ;)
Im Zweifelsfall mehr Schaden oder einen Wurf auf der Tabelle für kritische Effekte.


Meine größte Baustelle für WH 2nd. wären die zusätzlichen Attacken - die nehmen leider viele Entscheidungen aus dem Kampf bis hinein in den Ausrüstungsbereich. Wahrscheinlich würde ich das zugehörige Manöver streichen und sie als zusätzliche halbe Aktionen abbilden.
Titel: Re: "Reinblütig" oder "optimiertes" Warhammer?
Beitrag von: Shogoth64 am 6.01.2018 | 22:01
Nachdem ich mal ein kleines Abenteuer mit Nurgle-Paktierern und anderem Krankheitsträgern bespielt hatte, fiel mir auf, dass die Krankheiten in Warhammer 2nd Edition den SC nicht nur hart zusetzten, sondern sie eigentlich nahezu komplett aus dem Spiel nehmen. Allein wenn ich lese "20%-Abzüge auf alle Attribute im Hauptprofil" weiß ich schon, dass der Charakter eigentlich nutzlos danach ist. Natürlich sollten Krankheiten schlimm bleiben, aber um Krankheiten eher riskant und problematisch, nicht aber Spieler-kann-am-Tisch-sich-mit-was-Anderem-beschäftigen-weil-sein-SC-einfach-nichts-mehr-reissen-kann-Schlimm, habe ich mich an der Mechanik aus Warhammer Fantasy 3rd Edition orientiert und adaptiert.

Hausregel dazu:

Hierzu habe ich einige Krankheitskarten gebastelt und die Krankheiten aus der 3ed Edition übernommen und frei übersetzt, musste aber dennoch viele Effekte selbst ausdenken. Die Karten sind so angepasst, dass man sie im Onlinespiel an Token anlegen kann.
Zum Vergrößern draufklicken.
(https://pre00.deviantart.net/9b26/th/pre/i/2018/006/3/8/nurgles_wundersame_seuchenvielfalt_by_shogoth64-dbz45iz.jpg) (https://shogoth64.deviantart.com/art/Nurgles-wundersame-Seuchenvielfalt-724108283?ga_submit_new=10%3A1515243659)
Titel: Re: "Reinblütig" oder "optimiertes" Warhammer?
Beitrag von: KhornedBeef am 6.01.2018 | 22:06
Gute Arbeit!
Ich bin auch immer dafür, eher interessantere Effekte und Risiko-Nutzen-Abwägung reinzubringen, und mit den Karten muss man sich nicht jeden Mist merken.  :d