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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Vasant am 23.10.2017 | 13:17

Titel: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Vasant am 23.10.2017 | 13:17
Liebes Dr. Tanelorn-Team,
die Situation kam in letzter Zeit öfter mal auf: Die Spieler haben sich zusammen auf irgendwas geeinigt und ein Spieler schießt quer.
Aktuelle Beispiele: Im Piratensetting einigt man sich drauf, sich zu ergeben, um mit dem Leben davonzukommen. Und ein Spieler so: "Ich will dann aber noch auf wen schießen / mich wehren / beleidigen".
Im viktorianischen Setting: Die Spieler wollen einer Geheimgesellschaft beitreten. Sie hatten in Vergangenheit ein bisschen Meinungsverschiedenheiten mit denen, arbeiten nun aber mit ihnen zusammen. Alle Spieler erzählen, was das doch für doofe Missverständnisse waren, schwören ihre Treue, etc. Und ein Spieler so: "Also meine Schwester arbeitet übrigens für <verfeindete Geheimgesellschaft> und an Ihrer Stelle würd ich uns ja nicht trauen".
Die innerweltliche Konsequenz wäre also: Okay, dann läufst du jetzt über die Planke, kommst ins Gefängnis, wirst nicht aufgenommen. Du bist also aus der Gruppe raus. Mach dir mal n neuen Charakter.
Als SL biege ich dann natürlich herum, damit das dann doch alles klappt. Und danach darf ich mir dann von genau den Spielern anhören "höhö, war ja mega unlogisch und so, dass die das trotzdem gemacht haben, die sind ja voll dumm..."
Wie würdet ihr so etwas lösen? Nebeninfo: Das sind auch gar keine Charakternachteile, die da angespielt werden. Es kommt nicht mal ein "mein Charakter ist eben so" oder "ich dachte, damit könnte man jetzt voll cool die Story in Richtung soundso lenken". Die Spieler sind eben so.
Danke schon mal!
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Luxferre am 23.10.2017 | 13:23
Exempel. Einmal. Reicht !
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: KhornedBeef am 23.10.2017 | 13:23
Sei mal nicht so nachsichtig, ein bisschen Integrität müssen Größen deiner Kampagne schon haben :)
Standardantwort wäre erstmal "Äh, sicher dass das jetzt so passiert??"
Ist denn die Begründung bewiesenermaßen "bessere Story" oder vermutest du das nur? Falls ja, ok, roll with it. Charaktertod durch Narretei gehört zur besseren Story, aber du kannst immer erstmal mit Festnahme reagieren, und gewissermaßen ein "ausbügeln" des Fehlers ermöglichen, nachdem der Charakter Gelegenheit hatte zu büßen (und sich zu entwickeln).

Edit: also was Luxferre sagt, aber eben Exempel am Charakter (bessere Story ne?) statt Entfernen des Spielers aus dem Spiel. Es sei denn er sagt selbst dass er jetzt epic sterben und neugenerieren möchte.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.10.2017 | 13:28
Aktuelle Beispiele: Im Piratensetting einigt man sich drauf, sich zu ergeben, um mit dem Leben davonzukommen. Und ein Spieler so: "Ich will dann aber noch auf wen schießen / mich wehren / beleidigen".
Dann kämpft der Einzelne gegen den Gegner und die Anderen ergeben sich. Wo ist das Problem?

Zitat
Im viktorianischen Setting: Die Spieler wollen einer Geheimgesellschaft beitreten. Sie hatten in Vergangenheit ein bisschen Meinungsverschiedenheiten mit denen, arbeiten nun aber mit ihnen zusammen. Alle Spieler erzählen, was das doch für doofe Missverständnisse waren, schwören ihre Treue, etc. Und ein Spieler so: "Also meine Schwester arbeitet übrigens für <verfeindete Geheimgesellschaft> und an Ihrer Stelle würd ich uns ja nicht trauen".
Die innerweltliche Konsequenz wäre also: Okay, dann läufst du jetzt über die Planke, kommst ins Gefängnis, wirst nicht aufgenommen. Du bist also aus der Gruppe raus. Mach dir mal n neuen Charakter.
1. Hey, der verrät, dass seine Schwester für eine gegnerische Geheimgesellschaft arbeitet. Vielleicht können wir ihn ja benutzen, um darüber Informationen über die gegnerische Geheimgesellschaft zu erlangen: Die Schwester erzählt ihrem Bruder ein paar Insider-Informationen und der Bruder erzählt uns ein paar Insider-Informationen.

Klar, der Bruder wird niemals vollkommen vertrauensvoll, da er ja auch seiner Schwester etwas erzählen könnte. Aber er könnte extrem nützlich sein. Nehmen wir ihn also in einem der niedrigen Ränge auf, wo er für uns arbeiten kann, aber nicht zuviel Geheiminformationen bekommt.

2. Selbst, wenn der SC nicht aufgenommen wird: Er ist wahrscheinlich immernoch mit den anderen SCs, die in der Geheimgesellschaft sind, befreundet. Dann kann er ja als Externer engagiert werden. In unserer Runde ist es auch üblich, dass die SCs in unterschiedlichen Geheimgesellschaften sind, aber dennoch zusammenarbeiten.

3. Notfalls sagt man dem Spieler OT: "Wenn du das jetzt durchziehst, ist dein SC aus dem Spiel und du musst dir einen neuen SC machen."
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Ifram am 23.10.2017 | 13:29
Lies der Gruppe vor, was Du uns geschrieben hast. Kündige an, künftig innerweltliche Konsequenzen durchzuziehen, weil dass nun mal Dein bevorzugter Stil und Dir wichtig ist. Du hast was vorbereitet und jemand haut es achtlos kaputt findest Du nämlich doof für Dich. Frage nach alternativen Ideen der Gruppe, wie künftig alle am Spieltisch zufrieden sind.
Versucht eine gemeinsame Lösung zu finden. Rechne damit, dass Du was anderes willst als die anderen. Überlege Dir daher vorher, auf welche Konzessionen Du bereit bist einzugehen.
Viel Erfolg und es geht vielen in Deinem Alter so,
Dein Dr. Tanelorn-Team

Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: DaveInc am 23.10.2017 | 13:32
Schwer ... also in unserer SW Runde war mal so ein Fall. Wir haben zwar öfters mit dem entsprechend handelnden Spieler geredet - was Teilweise Intervention-Charakter hatte - der Spieler hat sich aber nicht geändert und ging dann auch, mehr oder weniger, von selbst ...

Heute denke ich aber, man hätte damit anders umgehen sollen. Persönlich würde ich einfach Alles recht hart ausspielen und die Gruppe wipen lassen. Aus Fehlern lernt man ^^
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Boba Fett am 23.10.2017 | 13:38
Erklär den Spielern den Sachverhalt und frag sie, ob sie lieber Looney Toons Rollenspiel haben möchten oder Rollenspiel, bei den Handlungen auch Konsequenzen haben.
Im ersten Fall vermittle ihnen einen neuen Spielleiter und im zweiten Fall sei zukünftig einfach konsequent.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Supersöldner am 23.10.2017 | 13:47
Tod .
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Fezzik am 23.10.2017 | 14:03
Für gewöhnlich frage ich bei solchen Äußerungen nochmal direkt nach ob das ernst gemeint war, damit der Spieler noch die Chance hat zu bremsen, danach kommen dann die innerweltlichen Konsequenzen, bis hin zum Charaktertod.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Quaint am 23.10.2017 | 14:09
Liebes Dr. Tanelorn-Team,
die Situation kam in letzter Zeit öfter mal auf: Die Spieler haben sich zusammen auf irgendwas geeinigt und ein Spieler schießt quer.
Aktuelle Beispiele: Im Piratensetting einigt man sich drauf, sich zu ergeben, um mit dem Leben davonzukommen. Und ein Spieler so: "Ich will dann aber noch auf wen schießen / mich wehren / beleidigen".
Willst du das wirklich? Zaunpfahl-Wink, andere Spieler angucken ob die auch mal was dazu sagen. Wenn er wirklich will und die anderen ihn nicht stoppen: Kampf hart durchziehen, vermutlich alle tot, danach Diskussion über solches Verhalten in der Gruppe anstoßen, dann ggf. was anderes spielen oder gar einen Retcon anbieten (also genau da ansetzen, bevor der eine es versaut hat).
Das ist ja nicht nur so, dass er dich als SL in Schwierigkeiten bringt, sondern er hält sich auch nicht an den Gruppenkonsens. Daher hat eigentlich jeder Grund, pisst auf ihn zu sein. Nur bisher hast du dieses fragwürdige Verhalten halt als SL noch einigermaßen abgefedert (und damit indirekt gefördert). Auf Dauer ist das aber keine Lösung.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Deep_Impact am 23.10.2017 | 14:11
Einfach eine realistische Umwelt erdenken. Konsequent handeln, ganz ohne den Gedanken, dass das gerade jemand in den Story-Verlauf grätscht.

Wenn jemand auf die Piraten schießen will, wehren die sich natürlich. Beleidigt er, haben die entweder erst Verständnis oder reagieren halt beleidigt. Jemanden mal die Finger zu brechen sorgt schnell für Ruhe. Nur drauf achten, dass man nicht unfair wird. Einem Charakter ein Bein abzuhacken wirkt dann vielleicht etwas over the top, wenn die Konsequenz nicht angekündigt war.

Aber in NPC zu drohen und dann auch umzusetzen, ist okay. Das ist im Prinzip die innerweltliche Version von "Wollt ihr das wirklich machen?".
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.10.2017 | 14:19
Vielleicht sollte vorher auch nochmal das Genre klar kommuniziert werden? Will man das klassischen Mantel&Degen Piratengenre? Oder will man eher ein historisches Piratensetting? Oder soll es ein düsteres Piratensetting mit Horror-Einschlag sein?

Je nachdem verhalten sich NSCs natürlich auch anders.

Wenn bei uns unterschiedliche Vorstellungen aufeinanderprasseln, hilft es häufig, 1-2 Filme als Beispiele zu benennen. Dann wissen die Spieler anschließend ungefähr, welches Feeling angestrebt ist. Notfalls macht man einen Filmabend und schaut sich die Filme gemeinsam an.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Kampfwurst am 23.10.2017 | 14:28
Einmal kann jeder mal eine dämliche Idee haben. Hab ich weiß Gott selber schon hinbekommen. Nur wenn es zur Dauertaktik wird quer zu schlagen, dann wird es problematisch.

Dann kommt es natürlich darauf an, was dein Ziel ist. Willst du mit der gleichen Gruppe spielen und die Aktionen aller, auch des Problemspielers kohärenter machen? Dann sprich es an, wenn es nochmal vorkommt. Lass alle Spieler mit gucken, und wenn jemand was macht, was so extrem gegen die Interessen aller Spieler geht, dann haben sie das Recht und die Pflicht da was zu sagen. Gib ihnen dazu auch offen die Erlaubnis in so einer Situation was zu sagen, sonst haben sie ggf. das Gefühl, dass es in dem Moment deine Pflicht als SL ist das zu regeln, und sie sich deswegen zurückhalten.

Insbesondere ist vielleicht auch Ursachenforschung wichtig. In einer Runde in der ich Spiele ist ein Spieler, der auch gerne mal seltsame Alleingänge macht, und der Spieler hat schlicht keine Ahnung vom Setting (oder seinem Charakter), und weigert sich beharrlich mal Settinginformationen oder Charakterblatt zu lesen. Wenn allen anderen klar ist, dass das in dem Moment eine dämliche Idee ist, ihm aber nicht, dann hat er vielleicht weder Setting noch Situation ernsthaft verstanden. Vielleicht will er das auch nicht und will eigentlich was anderes spielen.

Die Idee mit "dann lass die Spielwelt angemessen auf ihn reagieren" ist zwar durchaus eine stimmige, leider weiß ich aber aus Erfahrung, dass das leider oft genug auch nicht hilft. Das sind dann eben die fiesen Schurken, die dem Charakter eine auswischen wollen, und der Spieler wird noch schlimmer. Lieber einmal offen ansprechen und alle auf den gleichen Nenner bringen.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Anro am 23.10.2017 | 14:28
Tatsächlich habe ich mir angewöhnt bei Dingen, bei denen ich nicht weiß, wie der Charakter das plant zwei Fragen zu stellen:

1. An den Spieler "Was versuchst Du damit zu bewirken?" - ergo "hat er einen Plan, der entweder wegen meiner Beschreibung oder meinem beschränkten Verständnis keinen Sinn macht?"
2. An die anderen Spieler gerichtet "Was glaubt ihr, wie die nun reagieren? Ich gehe von folgendem Rahmen aus:"

Die zweite Frage meist sogar so, dass ich bitte  mir zu whispern, um frei und sanktionslos auch böse Dinge vorzuschlagen. Bei meiner Runde geht das überraschend gut. Durch das Vote ist dann mein Gewissen reiner.
Ich kann immer noch etwas mehr Entscheiden, weil die Stimmen der anderen im Normalfall nicht bekannt sind.

Wenn kein Mißverständnis besteht, dann ist das "Suicide by cop"-Situationen. Passiert dann halt.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Derjayger am 23.10.2017 | 14:32
1. Solche Eskalationen können lustig sein. Wenn ich damit als SL nicht umgehen kann (bei den Piraten wüsste ich nicht weiter), siehe 2.

2a. Ich sage am Tisch: Prämisse ist, dass die Chars die Gruppe nicht dauerhaft verlassen können, weil die Spieler ja an einem Tisch sitzen bleiben wollen. Wenn also ein Spieler querschießt und sich mit einem anderen anlegt, höre ich mir als SL je. 1-2 Argumente an und beende dann die Diskussion, ggf. würfelt man es mit Überzeugungswürfen (z.B. ein SC gegen drei andere, ist entsprechend schwer) aus. Das Ergebnis ist bindend.

2b. "Sorry, damit kann ich gerade gar nichts anfangen, könntest Du nicht etwas anderes machen?"

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Arnos Tipps über mir finde ich super!

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Einen TPK durchzuziehen und danach zu diskutieren finde ich ziemlich dämlich, sorry. Das hat mit Spaß nichts zu tun, sondern mehr mit "hehe guck mal, ich sitze am längeren Hebel du Trottel". V.a. weil der Spieler (und ggf. der SL) dann der Buhmann in der Gruppe ist ("na toll, vielen dank, jetzt kann ich mir wegen dir nen neuen Char bauen"). Die Diskussion wird auch so laufen: "ICH hab gleich gesagt dass das eine Scheißidee ist, aber du wolltest ja trotzdem auf die Kacke hauen!/Ich kann nichts dafür!"
Ausnahme: Wenn vorher allen klargemacht wurde, dass der TPK höchstwahrscheinlich folgen wird und die Spieler es dennoch tun, dann gern. Vielleicht finden sie so ein Storyende ihrer Chars ja wirklich schön (kann ich mir gut vorstellen).
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: KhornedBeef am 23.10.2017 | 14:47
@derjayger: Es ging hier nur um einen einzelnen Spieler, der auf die Kacke hauen will, während alle anderem dem gemeinsam besprochenen, TPK-losen Plan folgen wollen. Bitte nochmal nachlesen.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: YY am 23.10.2017 | 14:50
Und danach darf ich mir dann von genau den Spielern anhören "höhö, war ja mega unlogisch und so, dass die das trotzdem gemacht haben, die sind ja voll dumm..."

Genau an der Stelle hätte ich als SL eine Vollbremsung eingelegt und in der Gruppe zur Diskussion gestellt, wie sie denn spielen wollen.


Wenn sie wollen, dass der SL sich zurückhält und in der Hinsicht viel durchgehen lässt, ist das ja ok. Aber dann sollte man nicht hinterher noch dran rumprokeln und das auf irgendwas anderes zurückführen als reine SL-Kulanz.

Wenn sie das nicht wollen (was man aus solchen Kommentaren tendentiell schließen könnte), dann gibts ab der offenen An- bzw. Aussprache vielleicht noch die von den Vorpostern genannten Rückfragen nach dem Motto "Willst du das wirklich tun?" und wenn sich der neue/gewollte (?) Spielstil eingestellt hat, kann man das nach und nach runterfahren.


So oder so muss die Gruppe da auf Dauer eine klare Linie finden.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Vasant am 23.10.2017 | 14:51
Danke für die Antworten schon einmal  :)
Ein paar Anmerkungen noch...

Ist denn die Begründung bewiesenermaßen "bessere Story" oder vermutest du das nur? Falls ja, ok, roll with it.
Ne, die Begründung war auch nach nachfragen nix in die Richtung. Das war einfach so.

Dann kämpft der Einzelne gegen den Gegner und die Anderen ergeben sich. Wo ist das Problem?
Dass der SC damit raus ist. Das ist das einzige Problem daran :)

Kündige an, künftig innerweltliche Konsequenzen durchzuziehen, weil dass nun mal Dein bevorzugter Stil und Dir wichtig ist. Du hast was vorbereitet und jemand haut es achtlos kaputt findest Du nämlich doof für Dich. Frage nach alternativen Ideen der Gruppe, wie künftig alle am Spieltisch zufrieden sind.
In den Fällen kam das übrigens alles von den Spielern, das war nicht mal in die Richtung geschoben oder vorbereitet.

Einen TPK durchzuziehen und danach zu diskutieren finde ich ziemlich dämlich, sorry. Das hat mit Spaß nichts zu tun, sondern mehr mit "hehe guck mal, ich sitze am längeren Hebel du Trottel". V.a. weil der Spieler (und ggf. der SL) dann der Buhmann in der Gruppe ist ("na toll, vielen dank, jetzt kann ich mir wegen dir nen neuen Char bauen"). Die Diskussion wird auch so laufen: "ICH hab gleich gesagt dass das eine Scheißidee ist, aber du wolltest ja trotzdem auf die Kacke hauen!/Ich kann nichts dafür!"
Ausnahme: Wenn vorher allen klargemacht wurde, dass der TPK höchstwahrscheinlich folgen wird und die Spieler es dennoch tun, dann gern. Vielleicht finden sie so ein Storyende ihrer Chars ja wirklich schön (kann ich mir gut vorstellen).
Wie KhornedBeef sagte, aber noch mal im Detail: In den Fällen geht's nur drum, dass der eine SC, der auch selbst Schuld wäre, dann raus wär. Auf einen TPK läuft's da nicht raus – da lege ich dann sowieso eine Pause ein und komm noch mal mit einem sehr großen, schweren Zaunpfahl, damit ein Vollidiot nicht die SCs der anderen in den Tod reißt.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Teylen am 23.10.2017 | 14:51
Vielleicht hat der Spieler das Gefühl bei den Diskussionen um gemeinsame Lösungen außen vor zu bleiben, und mag so sein Spotlight generieren?
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: KhornedBeef am 23.10.2017 | 14:57
Vielleicht hat der Spieler das Gefühl bei den Diskussionen um gemeinsame Lösungen außen vor zu bleiben, und mag so sein Spotlight generieren?
Aberaber wenn man das differenziert betrachtet und eine gemeinsame Lösung sucht kann man nicht mehr so schön schmambefreit über Gutsherren-Art-Maßnahmen sprechen Teylen!  >;D
Richtiger Hinweis, für ein ruhiges Gespräch zwischen den Sessions. Währenddessen sprengt es leider den Rahmen, insofern hat auch der Rest Daseinsberechtigung.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 23.10.2017 | 15:03
Schwer ... also in unserer SW Runde war mal so ein Fall. Wir haben zwar öfters mit dem entsprechend handelnden Spieler geredet - was Teilweise Intervention-Charakter hatte - der Spieler hat sich aber nicht geändert und ging dann auch, mehr oder weniger, von selbst ...

Heute denke ich aber, man hätte damit anders umgehen sollen. Persönlich würde ich einfach Alles recht hart ausspielen und die Gruppe wipen lassen. Aus Fehlern lernt man ^^
Was du, Dave, hier durcheinanderwirfst - und was auch in diesem Thread durcheinandergeworfen wird:
Spieler, die mit einem dämlichen "Mein Charakter ist halt so"-Totschlagargument kommen auf der einen Seite und Missverständnisse beim Level an gewünschtem/möglichem Player Empowerment.

Erstere kann ich auch nicht leiden. Dass Dave hier ein Beispiel bringt, das genau NICHT zu "mein Charakter ist halt so" zählt (ich weiß es, weil ich der gemeinte Spieler bin) zeigt aber,
dass die Kommunikation in der Gruppe nicht gestimmt hat. Denn meine Erklärungen in die Richtung wurden offensichtlich nicht verstanden.
Außerdem - und da liegt mein Fehler, das nicht rechtzeitig erkannt zu haben - wollte die Gruppe ein anderes Spiel spielen als ich. Während die Gruppe eine Wirtschaftssimulation wollte,
wollte ich Action und Drama. Als mir das klar wurde, bin ich gegangen.
(Nur am Rande: Das fiel mir aber besonders schwer, weil ich die Gruppe ursprünglich gegründet hatte und daher vielleicht auch einfach nicht wahrhaben wollte, dass sie sich in eine andere Richtung als mir gefiel entwickelt hatte.)

Ich würde Vasant also dringend raten, mit dem entsprechenden Spieler - und dann auch mit der ganzen Gruppe - ein Gespräch zu führen, was eigentlich gespielt werden soll.
Dann kann man das Aufstachler-Bedürfnis dieses Spielers entweder konstruktiv einbauen oder man muss eben getrennter Wege gehen.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Lord Verminaard am 23.10.2017 | 15:10
Durch dieses „Hinbiegen“ erweist du nicht nur dir selbst, sondern der ganzen Gruppe einen Bärendienst. Denn du untergräbst das Fundament, auf dem euer Spiel aufgebaut ist: Vorhersehbarkeit von Ursache und Wirkung, Motivation und konsistentes Verhalten der Figuren. Rollenspiel ist das Verhandeln von Fiktion, aber wer ernsthaft verhandeln will, braucht Argumente. Und wenn dieses Fundament wegfällt, bleibt außer Geschmacksfragen nichts mehr übrig, an das man Argumente anknüpfen kann. Das Ergebnis ist totale Beliebigkeit. Dann lieber neuer Charakter, das löst auch nicht unbedingt das Problem aber wenigstens schafft es nicht noch weitere.

Was ich persönlich tun würde: Ich würde dem Spieler die Konsequenzen seines Handelns ankündigen, und einen kurzen Blick in die Runde werfen, ob meine Beurteilung für alle so nachvollziehbar ist. Wenn nicht, würde ich den Spielern die Gelegenheit geben, mich zu überzeugen. Wenn ich aber in den Gesichtern erkenne, dass alle das genauso sehen, dann würde ich dem Spieler die Chance geben, seine Aktion zurück zu nehmen. Wenn er das nicht will, würde ich die Runde an der Stelle unterbrechen und ihn fragen, was das soll. Und sollte er mir mit so einem Schwachsinn wie „mein Charakter ist halt so“ kommen, würde ich das auseinandernehmen und das freilegen, was darunterliegt.

Letztendlich ist dann die Frage, ist das für die Gruppe okay oder nicht okay, so eine destruktive Aktion zu bringen? Der SL ist Teil der Gruppe, aber nicht der einzige, auf den es ankommt, also wie empfinden das die anderen? (Edit: Guter Punkt von Teylen, gibt es vielleicht auch etwas, was den Spieler nervt und wogegen er mit der Aktion protestieren will?) Unter vernünftigen Erwachsenen sollte man da eigentlich irgendwie zusammenfinden, und wenn nicht, dann reicht es wohl nicht, bloß einen Charakter auszutauschen...
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Ifram am 23.10.2017 | 15:15
Die Spieler sind eben so.
Bitte zum Verständnis: Geht es um den einen einzelnen Spieler oder den wechselnden einen?
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Vasant am 23.10.2017 | 15:20
Bitte zum Verständnis: Geht es um den einen einzelnen Spieler oder den wechselnden einen?
Letzteres. Es ist nicht vom selben Spieler die Rede.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Ludovico am 23.10.2017 | 15:21
Ich stimme mit Lord Verminaard größtenteils überein, würde es aber anders handhaben:

"Sicher? Dann greifen die Piraten an."

Wenn die Antwort "Klar" ist, dann ziehst Du es durch. Gib den anderen Charakteren die Möglichkeit, sich zu ergeben.

Edit: Gerade gesehen, dass die Spieler alle mal solche Dinger bei Dir drehen. Dann erst recht. Sei konsequent, gib ihnen aber die Möglichkeit durch Nachfragen z.B., sich die Sache anders zu überlegen. Wenn möglich den Rest der Gruppe verschonen und wenn es nicht möglich ist, ist das Pech.

Was Lord Verminaard im ersten Absatz sagt, sehe ich als oberstes wichtigstes Prinzip für den SL an. Ein SL ist kein Spaßkasperl, der seine Spieler belustigen soll und immer sich danach zu richten hat, was am meisten Spaß macht.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: nobody@home am 23.10.2017 | 15:28
Was Lord Verminaard im ersten Absatz sagt, sehe ich als oberstes wichtigstes Prinzip für den SL an. Ein SL ist kein Spaßkasperl, der seine Spieler belustigen soll und immer sich danach zu richten hat, was am meisten Spaß macht.

Und selbst wenn er's wäre, wäre das immer noch kein automatisch zwingender Grund, einen einzelnen Querschläger gegenüber dem Rest der Gruppe zu bevorzugen, der vielleicht gerade in dem Moment eine ganz andere Vorstellung von "Spaß" hat.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Greifenklause am 23.10.2017 | 15:29
Ich stimme mit Lord Verminaard größtenteils überein, würde es aber anders handhaben:

"Sicher? Dann greifen die Piraten an."

Wenn die Antwort "Klar" ist, dann ziehst Du es durch. Gib den anderen Charakteren die Möglichkeit, sich zu ergeben.

Edit: Gerade gesehen, dass die Spieler alle mal solche Dinger bei Dir drehen. Dann erst recht. Sei konsequent, gib ihnen aber die Möglichkeit durch Nachfragen z.B., sich die Sache anders zu überlegen. Wenn möglich den Rest der Gruppe verschonen und wenn es nicht möglich ist, ist das Pech.

Was Lord Verminaard im ersten Absatz sagt, sehe ich als oberstes wichtigstes Prinzip für den SL an. Ein SL ist kein Spaßkasperl, der seine Spieler belustigen soll und immer sich danach zu richten hat, was am meisten Spaß macht.

Äh doch!?
Aber halt langfristig.
Die einfache Formel "Gruppe>SL> einzelner Spieler" führt meist schon zu guten Lösungen.

Was der SL aber nicht ist, ist Schlagball der Gruppe. Wenn nicht mehr das Abenteuer belustigt, sondern der Umgang mit dem SL, geht in der Tat was schief.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 23.10.2017 | 15:29
Ich finde es schon sehr interessant, dass die Aktion(en) hier in so negativem Kontext betrachtet werden.
Dieses Forum ist doch eine Bastion des fortschrittlichen Spiels.

Wenn ein Spieler mit so einer Aktion Fakten schafft und der Geheimgesellschaft eine Antagonisten-Gesellschaft verpasst und sogar noch einen NSC, zu dem er verbunden ist,
ist das doch eigentlich sehr "fate-ig". Hätte er das als (Trouble-)Aspekt auf seinem Heldenbogen, alle wären begeistert.
Stattdessen wird hier von destruktiven Aktionen gesprochen und davon, dass der Spieler zu disziplinieren sei. Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

Klar, es kommt auf das Spiel der Gruppe an. Wie in meinem vorigen Posting hier im Thread schon beschrieben kann es sich hier um ein Missverständnis und Kommunikationsprobleme handeln.
Aber ich sags mal so: Tendenziell würde ich mich über einen Spieler, der mir derart Input liefert, total freuen. -.-
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: KhornedBeef am 23.10.2017 | 15:31
Naja, WENN sie ein Fate-Tralala-Setting spielen, und WENN er nicht der einzige in der runde ist, der seine Aktion gut findet, und WENN nachher sich dann keiner über die pushover-NPCs lustig macht. Aber das scheint ja alles verletzt worden zu sein.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: YY am 23.10.2017 | 15:34
Stattdessen wird hier von destruktiven Aktionen gesprochen und davon, dass der Spieler zu disziplinieren sei. Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

Die Reaktion der Gruppe liest sich für mich nicht wie "Toll, dass mit solchen Aktionen das Spiel immer vorwärts getrieben und ordentlich Action drin gehalten wird!"
Und anscheinend ist auch der Rest des Spielstils usw. nicht darauf ausgerichtet.

Wenn das so wäre, sähe der Fall natürlich anders aus und es gäbe wohl auch diesen Thread gar nicht.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Lord Verminaard am 23.10.2017 | 15:42
Wenn ein Spieler mit so einer Aktion Fakten schafft und der Geheimgesellschaft eine Antagonisten-Gesellschaft verpasst und sogar noch einen NSC, zu dem er verbunden ist,
ist das doch eigentlich sehr "fate-ig". Hätte er das als (Trouble-)Aspekt auf seinem Heldenbogen, alle wären begeistert.
Stattdessen wird hier von destruktiven Aktionen gesprochen und davon, dass der Spieler zu disziplinieren sei. Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

So, wie ich das Beispiel verstanden habe, war die andere Geheimngesellschaft und auch die Schwester vorher schon etabliert. Und es gab einen klaren Plan, dem vorher alle Spieler zugestimmt haben, an den sich der Spieler dann aber nicht gehalten hat, und es auch nicht wirklich begründet hat. Im Übrigen begeistert mich diese Art FATE-Spieler, die beliebig irgendwelche Komplikationen in die Runde werfen und ich als SL muss dann Schillerstraße-mäßig irgendwie was draus basteln, überhaupt nicht.

Und was "disziplinieren" angeht, so scheint mir der mehrheitliche Tenor wohl eher "hinterfragen und klären" zu sein, was natürlich die Standardantwort auf fast jedes Problem ist, leider langweilig aber trotzdem richtig. ;)
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.10.2017 | 15:43
Die Reaktion der Gruppe liest sich für mich nicht wie "Toll, dass mit solchen Aktionen das Spiel immer vorwärts getrieben und ordentlich Action drin gehalten wird!"
Könnte das evtl. daran liegen, dass da zwei unterschiedliche Spielstile aufeinandertreffen?

Der Problemspieler spielst sonst eher Fate-artige Spiele, während die restlichen Spieler eher klassische Quest-basierte Spiele spielen?

Um genaueres zu wissen, müsste man natürlich die Motivation des Spielers kennen. Das heißt, man müsste ihn fragen, WARUM er das tut.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Ludovico am 23.10.2017 | 15:44
Wenn ein Spieler mit so einer Aktion Fakten schafft und der Geheimgesellschaft eine Antagonisten-Gesellschaft verpasst und sogar noch einen NSC, zu dem er verbunden ist,
ist das doch eigentlich sehr "fate-ig". Hätte er das als (Trouble-)Aspekt auf seinem Heldenbogen, alle wären begeistert.
Stattdessen wird hier von destruktiven Aktionen gesprochen und davon, dass der Spieler zu disziplinieren sei. Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

Es gibt aber einen Unterschied zwischen dem, was Du beschreibst und zwischen dem, was Vasant schreibt (bzw. wie ich ihn verstanden habe).
Sogar bei FATE wird wohl kaum ein Charakter mitten bei der Aufnahme bei einer Geheimgesellschaft laut rausposaunen "Meine Schwester ist übrigens bei Y, mit denen ihr doch im Krieg seid, oder?"

Und wie man das Piratenbeispiel positiv bewerten kann... ich weiß es nicht.

Es geht auch nicht um Disziplinieren, sondern nur um eine konsequente Reaktion der Spielwelt.

@Greifenklause
Weder kurz noch langfristig. Der SL hat einen Job. Der Job macht ihm Spaß (bzw. sollte es). Die Tätigkeit des SL macht den Spielern Spaß. Aber der SL macht nicht direkt Spaß, sondern erst durch seine Tätigkeit. Das ist nach meinem Dafürhalten die glaubwürdige Darstellung der Spielwelt.
Wäre seine Tätigkeit das Spaßmachen, hieße es, wäre er auch für den Spaß der Gruppe hauptverantwortlich. Und wer will das schon?
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: trendyhanky am 23.10.2017 | 15:45
Diese Aktionen lesen sich bisschen als wären die Spieler generell von der Session gelangweilt und wollen sie bisschen aufpeppen mit (für die Gruppe) nich so prallen Ideen

In Fate wäre das nich passiert, das stimmt

Zitat
Aber ich sags mal so: Tendenziell würde ich mich über einen Spieler, der mir derart Input liefert, total freuen. -.-

 :d
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: nobody@home am 23.10.2017 | 15:47
Wichtig ist auch: gerade bei Fate läuft im Zweifelsfall ziemlich viel letztendlich doch über den Gruppenkonsens (und wenn man partout neue Fakten aus dem Nichts schaffen will, gibt's dafür Regeln). Bisher hört sich der Fall für mich aber nicht danach an, daß der jeweilige Spieler darauf besondere Rücksicht nähme.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Ucalegon am 23.10.2017 | 15:48
Es gibt aber einen Unterschied zwischen dem, was Du beschreibst und zwischen dem, was Vasant schreibt (bzw. wie ich ihn verstanden habe).
Sogar bei FATE wird wohl kaum ein Charakter mitten bei der Aufnahme bei einer Geheimgesellschaft laut rausposaunen "Meine Schwester ist übrigens bei Y, mit denen ihr doch im Krieg seid, oder?"

Dito

Nur weil ich meine Figur da selbst weiter reinreiten kann, sind Fate oder echtes "playing to lose" ja wohl keine Lizenz für jeden Bullshit, der mir gerade in den Sinn kommt. Wenn die Gruppe das mir bzw. meiner Figur nicht abkauft, dann spiele ich schlecht.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: trendyhanky am 23.10.2017 | 15:50
Zitat
Bisher hört sich der Fall für mich aber nicht danach an, daß der jeweilige Spieler darauf besondere Rücksicht nähme.

Kann aber auch sein dass im Vorfeld gar kein Gruppenkonsens über interessanten Spielerinput geschaffen wurde
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Ludovico am 23.10.2017 | 15:53
@Hanky-Panky
Es ist definitiv Input, aber wieso ist dieser interessant?
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: trendyhanky am 23.10.2017 | 16:01
Zitat
@Hanky-Panky
Es ist definitiv Input, aber wieso ist dieser interessant?

Naja was der Mann-mit-Ukulele schreibt
In Fate wäre das ziemlich cool

Allerdings hätte man bei Fate schon vor Spielbeginn einen Gruppenkonsens über die gegenseitigen Interessen der SPIELER geschaffen, man würde in den Situationen konsequent als SL die Spielwelt reagieren lassen und es müsste trotzdem nicht auf Charaktertod oder TPK hinauslaufen
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 23.10.2017 | 16:03
Die Probleme, die Vasant und der Quertreiber haben, scheinen folgende zu sein:

1. Der Quertreiber und die Gruppe spielen jeweils ein unterschiedliches Spiel und haben das nicht besprochen.
2. Der Quertreiber kann sein Bedürfnis nach Aufstachelei, nach Spielerinput nicht richtig kanalisieren und es wirkt daher eher destruktiv, was er macht.
3. Der Quertreiber handelt so, wie er es als SL selbst von Spielern erwarten würde, erntet aber nicht die angenommene Dankbarkeit/Freude/was-auch-immer, sondern den Unmut der Gruppe, weil siehe 1.

Allerdings hätte man bei Fate schon vor Spielbeginn einen Gruppenkonsens über die gegenseitigen Interessen der SPIELER geschaffen, man würde in den Situationen konsequent als SL die Spielwelt reagieren lassen und es müsste trotzdem nicht auf Charaktertod oder TPK hinauslaufen
Sehe ich auch so. Bei mir etwa können üblicherweise Helden gar nicht sterben, sondern geraten stattdessen in neue scheinbar ausweglose Situationen.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: General Kong am 23.10.2017 | 16:03
Da das Verhalten wohl von mehreren Spielern ausgeht und das im Anschluss an "da haben wir's denen aber mal wieder so richtig bescheuert gegeben - und die fressen uns jeden Scheiß aus der Hand. Übrigengs, SL: Ziemlich unlogische udn krude Welt, die du da hast!" kann nur eines wirken:
1) Ankündigen, dass das nun ab so sofort nicht mehr so durchgewunken wird.
2) Es dann auch nicht mehr durchwinken, sondern innerspielweltlich realistisch lösen:
a) Die Seeräuber bekämpfen alle Sc oder zumindest alle, die sich wehren. Die anderen werden in Eisen gelegt und in Madagaskar an arabische Sklavenhändler verkauft.
b) Die Geheimorganisation schließt den SC mit der gegenerischen Verwandtschaft aus. Vielelichtauch dauerhaft ... Der Spieler spiel was anderes.
usw.

Natürlich kann das auch anders ausgehen:
i) Die Spieler nehmend en Kampf gegend die Piraten wieder auf und gewinnen. Gut für sie!
ii) De anderen treten der Geheimgesellschaft auch nicht bei. mal sehen,w ei das weitergeht!

Das Problem erscheint mir nicht nur, dass man im Interesse des Weiterspeilens und Gute-Zeit-Habens den Spielern jeden Platz zum Rumblödeln udn Kotwerfen gibt, sondern vielleicht auch, dass das Spiel für die Spielercharaktere immer erfolgreich enden muss: Der Schatz wird entdeckt, die Prinzessin wird befreit, das Kampagnenziel wird erreicht.
Das ist aber bei einem Spiel sonst nie so! Man verliert beim Fußball, Mensch-ärger-dich-nicht, Schach oder jedem Computerspiel! Der Unterschied beim Rolelnspiel ist nur, dass man als Spieler auch dann Spaß haben kann, wenn die Spielfigur das gerade total anders sieht.

Spiele müssen potenziell "verlierbar" sein. Erst dann ist der Erfolg am Ende süß und erfüllend. Hier scheint es doch eher so, als seien die Handlungen zumindets in weiten Grenzen wurscht - am Ende biegt der SL alles so hin, wie es laufen soll.

Und die Spieler ömmeln sich eins. Letzteres finde ich übrigens unreflektiert, kurzsichtig und - frech! Um nicht andere Vokabeln zu benutzen.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Lord Verminaard am 23.10.2017 | 16:06
In Fate wäre das ziemlich cool

Wie bereits angedeutet, überdehnt diese Auslegung m.E. den beschriebenen Sachverhalt. Gerade wenn so was völlig überraschend vom Himmel fällt, ist es nach meinem Dafürhalten meistens eher nervig und nicht cool. Wobei "cool" natürlich Geschmacksfrage ist, keine Geschmacksfrage ist aber die Reaktion darauf, die muss konsequent erfolgen. Gerade wenn es cool war, kann die Antwort ja wohl kaum sein, dass der SL die Konsequenzen wegbügelt.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Lord Verminaard am 23.10.2017 | 16:07
Die Probleme, die Vasant und der Quertreiber haben, scheinen folgende zu sein:

1. Der Quertreiber und die Gruppe spielen jeweils ein unterschiedliches Spiel und haben das nicht besprochen.
2. Der Quertreiber kann sein Bedürfnis nach Aufstachelei, nach Spielerinput nicht richtig kanalisieren und es wirkt daher eher destruktiv, was er macht.
3. Der Quertreiber handelt so, wie er es als SL selbst von Spielern erwarten würde, erntet aber nicht die angenommene Dankbarkeit/Freude/was-auch-immer, sondern den Unmut der Gruppe, weil siehe 1.

Ja, dachte ich auch, dann schrieb Vasant aber auf Nachfrage, dass es jeweils unterschiedliche Spieler waren. ;)
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: trendyhanky am 23.10.2017 | 16:09
Stimme Mann-mit-Ukulele zu.

Sehe hier eher ein Kommunikationsproblem als ein Problem des vergeigenen Spielers

Wahrscheinlich bietet das gespielte RPG zusätzlich auch keinen flexiblen Rahmen für eskalierende Konflikte, da ja anscheinend nur Sieg (im Sinne des SL) oder totale Niederlage (TPK, Charaktertod) möglich sind. Weil letzteres dem SL zu krass erscheint, lässt er die Spielwelt nicht konsequent reagieren

Es gibt noch was Spannenderes: Die Ausgangslage verkompliziert sich
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 23.10.2017 | 16:12
Ja, dachte ich auch, dann schrieb Vasant aber auf Nachfrage, dass es jeweils unterschiedliche Spieler waren. ;)
Dann sollte vielleicht diese Bande von Quertreibern mal Nummern austauschen und miteinander spielen. ;)

Denke, dass meine Analyse trotzdem noch stimmt, auch wenn es sich um verschiedene Personen handelt und die Probleme vermutlich in unterschiedlichen Abstufungen aufgetreten sind.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Ludovico am 23.10.2017 | 16:13
Naja was der Mann-mit-Ukulele schreibt
In Fate wäre das ziemlich cool

Ich dachte, bei FATE spielt man auch mit Verstand. So hab ich es erlebt.

-Wieso wäre es cool bei FATE, wenn ein SC so etwas während der Aufnahme in eine Geheimgesellschaft laut herumposaunen würde?
-Wieso wäre es cool bei FATE, gegen eine Übermacht, die einen schon in die Ecke gedrängt hat, einen Kampf zu beginnen und einen TPK zu riskieren? Sogar beim Reizen eines Aspektes, wäre das für mich ein Grund als Spieler den FP zurückzugeben.

Ok, wenn der Konsens ist, dass man Slapstick spielen möchte (die Gruppe befindet sich nach dem Kampf mit den Piraten auf einer einsamen Insel wieder und sieht das Schiff wegsegeln, so dass sie erstmal Schildkröten sammeln können, um diese mit ihren Rückenhaaren zu einem Floß zusammenzubinden), würde ich das anders sehen, aber ich gehe erstmal davon aus, dass Vasant nicht bloß nicht FATE spielt, sondern es etwas weniger slapstickartig wird (FATE kann man ja auch etwas ernster angehen).
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: trendyhanky am 23.10.2017 | 16:19
Zitat
Ich dachte, bei FATE spielt man auch mit Verstand. So hab ich es erlebt.

Ich würde "Verstand" mit "Gruppenkonsens" bzw. bei Fate direkt mit "Spielgestaltung + Charaktererschaffung" ersetzen.

Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Ucalegon am 23.10.2017 | 16:23
Ok, wenn der Konsens ist, dass man Slapstick spielen möchte

Selbst da müsste das Geschehen ja wenigstens irgendwie witzig sein, aber die Fiktion, die Vasant da schildert, ist halt einfach hanebüchen.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: KhornedBeef am 23.10.2017 | 16:30
Ich würde "Verstand" mit "Gruppenkonsens" bzw. bei Fate direkt mit "Spielgestaltung + Charaktererschaffung" ersetzen.
Das wär ein toller Slogan für Fate  ^-^
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Blechpirat am 23.10.2017 | 16:35
Naja was der Mann-mit-Ukulele schreibt
In Fate wäre das ziemlich cool

Dem würde ich (als Fate-SL) auch widersprechen. Es ist eine Sache, ob ich als Spieler etabliere, dass meine Schwester für die Gegner arbeitet, und eine völlig andere, ob ich es In-Game NSCs sage. Variante a) kann interessant sein, aber lässt der Gruppe und dem SL die Möglichkeit, etwas daraus zu machen - oder auch nicht. Variante b) schafft einfach einen Block für das weitere Spiel. Das will keiner, unabhängig vom System. Es entspricht eher dem "ich greife meine Mitspieler an" in D&D als dem Faktenschaffen im Sinne von Fate. Fate will gemeinsames Geschichtenerzählen, kein Calvinball mit Faktenschaffen.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: trendyhanky am 23.10.2017 | 16:38
Zitat
Das wär ein toller Slogan für Fate  ^-^
Yup ^^
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Lord Verminaard am 23.10.2017 | 16:39
FATE - Ersetze Verstand durch [was anderes]? ;D
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Blechpirat am 23.10.2017 | 16:47
FATE - Ersetze Verstand durch [was anderes]? ;D

Verstand ist das, was dich vom Spaß abhält - deshalb beginnt jede (gute) Party mit Alkohol :)

PARTY - Ersetze Verstand durch Alkohol  >;D
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 23.10.2017 | 16:47
Dem würde ich (als Fate-SL) auch widersprechen. Es ist eine Sache, ob ich als Spieler etabliere, dass meine Schwester für die Gegner arbeitet, und eine völlig andere, ob ich es In-Game NSCs sage. Variante a) kann interessant sein, aber lässt der Gruppe und dem SL die Möglichkeit, etwas daraus zu machen - oder auch nicht. Variante b) schafft einfach einen Block für das weitere Spiel. Das will keiner, unabhängig vom System. Es entspricht eher dem "ich greife meine Mitspieler an" in D&D als dem Faktenschaffen im Sinne von Fate. Fate will gemeinsames Geschichtenerzählen, kein Calvinball mit Faktenschaffen.
Völlig richtig.
Darum mein Punkt zwei: Man muss auch richtig kanalisieren. (Ich wollte übrigens gar nicht auf eine Fate-Diskussion hinaus; das hat ja nicht nur was mit Fate zu tun.)
Bleiben wir bei dem Geheimgesellschafts-Spieler: Er hatte offenbar Interesse, an dem Spiel mitzugestalten.
Aber (und das ist natürlich reine Spekulation) er hatte wohl keine regelseitige/spielinterne Möglichkeit, diesem Bedürfnis ein Fähnchen zum Winken zu verpassen.
Darum gibt er dem Bedürfnis auf denkbar ungelenke Weise Raum und mindert den Spielspaß der Gruppe.

Da er zu diesem Fehltritt anscheinend auch noch ein anderes Spiel spielt als der Rest, konnte es nur zum Konflikt kommen;
den Vasant dann zurechtgebogen hat, anstatt zu sagen "Stop time-out, du torpedierst grad alles. Was ist hier eigentlich los?"
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Skyrock am 23.10.2017 | 16:58
Möglichkeiten:
1.) Der Spieler gerade einen Hirnfurz / Aussetzer und versteht aktuell die Konsequenzen der Handlung und die Situation nicht.
2.) Der Spieler ist ein Taschenlampenfallenlasser.

Im Fall 1 hilft Nachfrage, ob der Spieler sich über diese Handlung sicher ist, mit Andeutung des Kontexts. ("Du bist der letzte, der noch kämpft, und stehst einer Übermacht von 20 Piraten gegenüber" / "Du bist im Keller der Geheimgesellschaft X, die noch nichts von deiner Feindseligkeit ahnt" etc.)
Im Fall 2 ist er entweder ein Instigator (mit möglicherweise merkwürdigem Galubwürdigkeitsverständnis), der in der Form nicht in die Runde passt, oder ist in langweiligen Runden mit schlechten SLs und schlechten Abenteuern sozialisiert worden, in denen man nur mit brutal dummen Aktionen als Spieler etwas bewirken kann, um ansatzweise Dramatik zu erleben und eine Chance darauf zu haben, das Abenteuer von seinen wohlgefestigten Schienen entgleisen zu können.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.10.2017 | 17:58
"Sicher? Dann greifen die Piraten an."
Dass die Piraten angreifen, sollte selbstverständlich sein. Wo hier wahrscheinlich eher Missverständnisse aufkommen: Wie stark ist der Gegner und wie stark sind die SCs?

Ist es ein Mantel&Degen RPG wie 7. See? Dann kann ein einzelner SC locker 10 gegnerische Piraten fertig machen.
Oder spielt ihr DSA? Dann hat ein einzelner SC schon Probleme gegen 3 gegnerische Piraten.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Vasant am 23.10.2017 | 19:38
Wieder eine kleine Antwortsammlung:
Edit: Gerade gesehen, dass die Spieler alle mal solche Dinger bei Dir drehen. Dann erst recht. Sei konsequent, gib ihnen aber die Möglichkeit durch Nachfragen z.B., sich die Sache anders zu überlegen. Wenn möglich den Rest der Gruppe verschonen und wenn es nicht möglich ist, ist das Pech.
Alle nicht, ne. In den Runden ist es jeweils der selbe Spieler.
Andere SCs machen zwar auch mal selbstmörderische Aktionen, aber die laufen dann nicht gegen irgendeinen Gruppenkonsens. Da stirbt der SC dann bei genug Würfelpech und hat dann im Optimalfall der Gruppe noch einen Vorteil geschafft. Oder es gibt wenigstens einen neuen Erzfeind für die Gruppe, die jetzt auf Rache sinnt. Jedenfalls macht sich der Spieler dann n neuen Charakter, die Story wird wieder dramatischer und reicher und keiner meckert (...getrauert und sich in-game beschwert wird sich natürlich ausgiebig).

Wenn ein Spieler mit so einer Aktion Fakten schafft und der Geheimgesellschaft eine Antagonisten-Gesellschaft verpasst und sogar noch einen NSC, zu dem er verbunden ist,
ist das doch eigentlich sehr "fate-ig". Hätte er das als (Trouble-)Aspekt auf seinem Heldenbogen, alle wären begeistert.
Stattdessen wird hier von destruktiven Aktionen gesprochen und davon, dass der Spieler zu disziplinieren sei. Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht.
Die Fakten bestanden alle schon. Da kommt von Spielerseite (und eigentlich auf Spielerebene) auch schon mal ein "Oh Gott, halt bloß die Klappe!"

Wahrscheinlich bietet das gespielte RPG zusätzlich auch keinen flexiblen Rahmen für eskalierende Konflikte, da ja anscheinend nur Sieg (im Sinne des SL) oder totale Niederlage (TPK, Charaktertod) möglich sind. Weil letzteres dem SL zu krass erscheint, lässt er die Spielwelt nicht konsequent reagieren
War das im Eingangspost missverständlich?
Die Piraten verhandeln, um mit dem Leben davonzukommen.
Im Detail: "Verloren" hatten sie an dem Punkt schon, weil das eigene Schiff von der anderen Mannschaft geentert wurde und die eigene Crew dabei fast vollständig um's Leben gekommen ist. Das heißt keinesfalls, dass damit automatisch der TPK folgt, weil alle Piraten nur auf "alle töten und alles klauen" eingestellt sind.
Möglichkeiten gibt's da viele. "Lasst uns am Leben und wir führen euch zu unserem Schatz", die SCs gehen über die Planke, werden auf ner Insel ausgesetzt... etc. Die verhagelt man sich natürlich zu einem großen Teil, wenn man Beleidigungen brüllend und waffenfuchtelnd auf den anderen Kapitän zurennt, mit dem die eigene (Rest-)Mannschaft gerade verhandelt.

Dass die Piraten angreifen, sollte selbstverständlich sein. Wo hier wahrscheinlich eher Missverständnisse aufkommen: Wie stark ist der Gegner und wie stark sind die SCs?

Ist es ein Mantel&Degen RPG wie 7. See? Dann kann ein einzelner SC locker 10 gegnerische Piraten fertig machen.
Oder spielt ihr DSA? Dann hat ein einzelner SC schon Probleme gegen 3 gegnerische Piraten.
Es sah sehr, sehr schlecht aus. Das wussten auch alle – zumindest die, die verhandelt haben. Auf Nachfrage, was er sich denn von der Situation nach seiner Aktion erwartet hätte, meinte der Spieler nachher zu mir, er dachte, sein SC sterbe dann wohl.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Skeeve am 23.10.2017 | 22:58
Im Detail: "Verloren" hatten sie an dem Punkt schon, weil das eigene Schiff von der anderen Mannschaft geentert wurde und die eigene Crew dabei fast vollständig um's Leben gekommen ist. Das heißt keinesfalls, dass damit automatisch der TPK folgt, weil alle Piraten nur auf "alle töten und alles klauen" eingestellt sind.
Möglichkeiten gibt's da viele. "Lasst uns am Leben und wir führen euch zu unserem Schatz", die SCs gehen über die Planke, werden auf ner Insel ausgesetzt... etc. Die verhagelt man sich natürlich zu einem großen Teil, wenn man Beleidigungen brüllend und waffenfuchtelnd auf den anderen Kapitän zurennt, mit dem die eigene (Rest-)Mannschaft gerade verhandelt.

ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber da könn(t)en anderseits die anderen SC vielleicht auch einen guten und vernünftigen Eindruck machen in dem sich einige der Restmannschaft auf den "Irren" stürzen und ihn ruhig stellen, während der Rest weiter verhandelt. Kennt die gegnerische Partei ja vieleicht auch... so einer, der erst zuschlägt und schiesst um dann hinterher eventuell ein paar Fragen zu stellen.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Weltengeist am 24.10.2017 | 07:06
Ich schließe mich dem an, was einige hier schon gesagt haben: Klärt in der Gruppe, welchen Spielstil ihr wollt. Ein "Wir können uns alles erlauben und gewinnen dabei immer"? Ist ein völlig zulässiger Spielstil, aber man sollte sich darauf geeinigt haben. Oder ein herausforderungsorientiertes "Handlungen haben Konsequenzen"? In dem Fall muss der SpL die Konsequenzen dann auch durchziehen.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Settembrini am 24.10.2017 | 08:35
Zitat
Die innerweltliche Konsequenz wäre also: Okay, dann läufst du jetzt über die Planke, kommst ins Gefängnis, wirst nicht aufgenommen. Du bist also aus der Gruppe raus. Mach dir mal n neuen Charakter.
[...]
Als SL biege ich dann natürlich herum, damit das dann doch alles klappt.
Hervorhebung von mir.

Werde ich mich nie hineinversetzen können, wie man von A da nach B kommt.  :o :-\ :'(

Und das Wort "natürlich", wie man das da, so, einsetzen kann, wird mir ewig verschlossen bleiben. :(

ADD: Mal ein Beispiel, wie sich das für mich anhört:

"Jemandem ist ein Teller runtergefallen. Die Konsequenz als Hausherr wäre, die Scherben aufzusammeln, wegzuwerfen und drüberzuwischen.
Als Gastgeber habe ich dann aber natürlich meinen Stuhl genommen, und ihn für den Rest des Abends über die Stelle mit dem zerbrochenen Teller gestellt. Die Gäste haben dann [...]"


Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Vasant am 24.10.2017 | 13:29
Dein Vergleich trifft's. Genauso ist's gemeint – dass das bescheuert war, ist mir ja klar. Würde ich es nicht bescheuert finden, hätte ich ja kein Problem mit dem Vorgang.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: First Orko am 24.10.2017 | 16:18
"Jemandem ist ein Teller runtergefallen. Die Konsequenz als Hausherr wäre, die Scherben aufzusammeln, wegzuwerfen und drüberzuwischen.
Als Gastgeber habe ich dann aber natürlich meinen Stuhl genommen, und ihn für den Rest des Abends über die Stelle mit dem zerbrochenen Teller gestellt. Die Gäste haben dann [...]"

Nicht dass das keine valide, temporäre Lösung wäre  ~;D: Es geht schnell, die Scherben stören für den Moment nicht und ein ggf. anregendes Gespräch kann weitergehen.
Ob das nun so "natürlich" ist und "man" das so macht sei einfach mal dahingestellt...
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Boba Fett am 24.10.2017 | 16:20
ADD: Mal ein Beispiel, wie sich das für mich anhört:
"Jemandem ist ein Teller runtergefallen. Die Konsequenz als Hausherr wäre, die Scherben aufzusammeln, wegzuwerfen und drüberzuwischen.
Als Gastgeber habe ich dann aber natürlich meinen RollStuhl genommen, und ihn für den Rest des Abends über die Stelle mit dem zerbrochenen Teller gestellt. Die Gäste haben dann [...]"
(unterstrichenes "Roll" wurde von mir hinzugefügt...)

Nachvollziehbare und adäquate Lösung beim Gruppentreffen der Rollstuhlfahrer würde ich sagen...
-scnr-

 :Ironie:

PS: Eigentlich doch gar nicht SO ironisch gemeint. Man sollte halt mal reflektieren, ob es nicht Kreise gibt, in denen die vorgestellte Lösung, die einem selbst völlig absurd erscheint, nicht doch Sinn machen könnte.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.10.2017 | 22:32
Wieso wäre es cool bei FATE, gegen eine Übermacht, die einen schon in die Ecke gedrängt hat, einen Kampf zu beginnen und einen TPK zu riskieren?
Weil das die Film-Vorbilder auch so machen.

Egal, ob Mantel&Degen oder Actionfilme: Der Protagonist kämpft gegen eine Übermacht, riskiert sein Leben und gewinnt. Der Mainstream findet das cool.

Hier eine Filmszene aus Equilibrium, die mich sehr an die Piratenszene erinnert hat: Equilibrium (11/12) (https://www.youtube.com/watch?v=bcs2En6tGRw).
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: DaveInc am 24.10.2017 | 22:40
Egal, ob Mantel&Degen oder Actionfilme: Der Protagonist kämpft gegen eine Übermacht, riskiert sein Leben und gewinnt. Der Mainstream findet das cool.

Na immerhin da sind wir einer Meinung
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Settembrini am 25.10.2017 | 07:41
@Boba: Man kann auch als Gastgeber seinen Teller nehmen und den daneben werfen, um die Situation aufzulösen. Es gibt viele Möglichkeiten. Nur eben finde ich das Wort "natürlich" da gleichermaß' verwunderungsauslösend.

Tangenten:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Lord Verminaard am 25.10.2017 | 09:02
@ Tangenten:

Ja, Cinematik war 2002, als ich mich hier im Forum anmeldete, auch gerade der Hot Shit. Wobei ich heute denke, dass man bei der Betrachtung mal in Erfahrung bringen sollte, wer von den Protagonisten Kampagnen geleitet hat und wer hauptsächlich One-Shots. Das erklärt glaub ich eine ganze Menge. Ich neige immer mehr der Auffassung zu, dass die wichtigste Trennlinie zwischen Rollenspielrunden nicht zwischen Herausforderung und Story oder dergleichen verläuft, sondern zwischen Kampagne und One-Shot.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: DaveInc am 25.10.2017 | 10:08
Ein interessanter Gedanke, denn Du nicht unbedingt im Spoiler verstecken musst ^^
Aber gut, OT ist er wohl ...
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Lord Verminaard am 25.10.2017 | 10:24
Na gut, nehm ich den Spoiler Tag halt raus. :)
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 25.10.2017 | 10:40
Tangenten:
Lord Verminaard: Ich möchte hier ausdrücklich auf unseren letzte Diskussion im ORK verweisen: FATE und Rule of Kewl aus der "Cinematik"* werden hier im Thread gerade angebracht, ungefragt. Es sitzt ganz tief, wie mir scheint und ist weitverbreitet, dieses Begründungs- und Denkmuster.

@Mainstream-ActionSzenen ohne Spannung: Ja, nun gut, wenn ich die will, gehe ich halt zum Fernseher. Ich spiele Rollenspiele schon immer, um den mich-aus-der-Welt-reißenden, vorhersehbaren Langeweiligkeiten von Mainstreammedien zu entgehen. Ich finde Bud Spencer Filme ganz toll, aber ein Bud Spencer Rollenspiel habe ich auch nie nur eine Sekunde in Erwägung gezogen. Und alles ander Martial-Arts-mäßige folgt ebenso derselben Logik.

*cinematisches Spiel (Hach! Seufz!) war so 2000 bei Nexus Berlin DAS Wort für alles Tolle (TM), daß ich das nicht los werde, dies Wort, und es deswegen immer leicht genervt benutze...und hier die gleichen Dinge am Werk sehe
Heilige Makrele, soviel Arroganz UND Salz in einem Posting ... ^^
Letztlich bringt uns deine Anmerkung aber wieder zu der Erkenntnis: Menschen ziehen aus unterschiedlichen Aspekten des Rollenspiels ihren Lustgewinn.

Ich neige immer mehr der Auffassung zu, dass die wichtigste Trennlinie zwischen Rollenspielrunden nicht zwischen Herausforderung und Story oder dergleichen verläuft, sondern zwischen Kampagne und One-Shot.
Das ist gar nicht so abwegig und dennoch erleuchtet mich das grade enorm!
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Settembrini am 25.10.2017 | 11:08
@Ukulele: Es soll ja nicht um mich gehen, aber im Arroganzmodus...das sieht bei mir anders aus...höhö. Egal, das mit den One-Shot-Onkelz, das ist insofern war, als daß die echten, real existierenden Unterschiede pragmatischer Natur sind. Zum Beispiel ist die Art und Intensität der Vorbereitung des SLs eine Sache, die alle Wahrnehmungen des SLs prägen. Oft liest man aus Kritiken indirekt raus, wovor sich der Kritiker drückt und weil er es unangenehm findet ideologisch für überflüssig erklärt.

Und One-Shot-Onkelz...neulich gestand ja 1of3 nie eine Kampagne (tatsächlich nie mehr als 12 Spieltermine, was ich verkürzt mal als keine Kampagne bezeichne) geleitet zu haben. Da erklärt sich vieles und ich brauche mich dann auch nicht streiten. Zum OP aber, das war doch ganz klar Kampagnenspiel, und Kontinuität wurde auf eine (für mich) "unnätürliche" Art gewährleistet aber ausdrücklich als natürliche Reaktion dargestellt.

Und da bin ich noch nicht ganz drüber weg, für den SL in dem Moment war es scheinbar der "Gesunde Menschenverstand" ganz Abseits jeder Theorie, so zu reagieren. Ich frage mich: Warum?

Welche Kräfte sind am Werk, daß man sagt: Das war der logischste Weg.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: D. M_Athair am 25.10.2017 | 11:31
Bobas verändertes Zitat ist mMn gar nicht so verkehrt. Gerade wenn man es im Kontext von Teylens Beitrag liest.

Ich glaube, dass es sinnvoll wäre erstmal in die Beobachtung zu gehen und zu schauen, wann reagiert der eine Spieler so?
Gibt es Situationen an denen ein.e andere.r Spieler.in so reagiert?


Wenn man Muster erkannt hat, kann man gezielter nachfragen ...
Möglicherweise hat das unangemessen eskalierende Spielerverhalten je eine Funktion in der Gruppe als solches.
Teylens Enwurf zu "endlich ist mein Spoltlight da" und Skyrocks Taschenlampenfallenlasser beschreiben da zwei Möglichkeiten (von vielen). Das wäre dann in der Runde (statt eines Spielabends) zu erörtern. Das Ergebnis müsste ne Änderung im Spielprozess oder den Spiel-Prämissen sein. (Da kann auch sowas rauskommen wie: Jemand/mehrere Leute kommen mit dem Spielsystem nicht klar; die Runde ist zu groß/zu aktiv, dass jede.r das Spotlight erhält, das er/sie will, ...).

Die Alternative ist, dass sich ein Spieler nicht an die Gruppenabsprachen halten kann - aus gruppenunabhängigen/persönlichen Gründen (Bobas Hinweis). Da kann man mMn nur darauf Achten die Rundenregeln zu stärken und sie als Meta-Regeln dann ins Spiel zu bringen, wenn die Problemsituationen auftauchen. Da muss aber die Gruppe mitziehen und der SL mindestens das Backup liefern, das nötig ist, damit der Spieler in der Situation seine Handlung nochmal überdenken und ändern kann. Wenn die Gruppe da angenervt reagiert und es "die SL richten lässt" ändert sich am Problem-System nichts.

So oder so: Ohne, dass die Gruppe irgendwie mitzieht wird man dem Problem nicht Herr.

Der erste Schritt (nach dem Erkennen, dass und welches Problem bestehet) ist mMn als SL zu erkennen Teil davon zu sein. Das ist hier ja schon geschehen.
Der Zweite: Beobachten, wann das Problem auftritt und Hypothesenbildung dazu, warum es auftritt.
Der Dritte: Überprüfung der Hypothesen im Gespräch (einzeln und in der Gruppe).
Der Vierte: Lösungsvorschläge erarbeiten (z.B. mit der Methode: "Wie sieht unser gemeinsames Spiel aus, wenn es keine Schwierigkeiten gäbe?")
Der Fünfte: Die Lösungen im Spiel etablieren und mit Rückfällen umgehen.
Der Sechste: Nach einer gewissen Zeit draufschauen, ob die gewünschten Ergebnisse eingetroffen sind. (Wenn nicht ist der gesamte Prozess zu wiederholen.)
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Vasant am 25.10.2017 | 11:36
Zum OP aber, das war doch ganz klar Kampagnenspiel, und Kontinuität wurde auf eine (für mich) "unnätürliche" Art gewährleistet aber ausdrücklich als natürliche Reaktion dargestellt.

Und da bin ich noch nicht ganz drüber weg, für den SL in dem Moment war es scheinbar der "Gesunde Menschenverstand" ganz Abseits jeder Theorie, so zu reagieren. Ich frage mich: Warum?

Welche Kräfte sind am Werk, daß man sagt: Das war der logischste Weg.

Dann versuch ich jetzt eben noch mal, dir nahe zu bringen, dass das "natürlich" ironisch gemeint war und da keinesfalls gesunder Menschenverstand oder gar Logik in Verantwortung gezogen werden soll.
(...dass das beim Lesen eventuell nicht rüberkommt, seh ich ja total ein)
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 25.10.2017 | 11:48
Und da bin ich noch nicht ganz drüber weg, für den SL in dem Moment war es scheinbar der "Gesunde Menschenverstand" ganz Abseits jeder Theorie, so zu reagieren. Ich frage mich: Warum?

Welche Kräfte sind am Werk, daß man sagt: Das war der logischste Weg.
Da hätte ich eine recht einfach Erklärung anzubieten:
Das Selbstverständnis vom "SL als Dienstleister".
In einem Gedankengang, der sinngemäß darin besteht "Ich will meine Spieler nicht railroaden, die sollen also auch mit merkwürdig krummen Wegen zum Erfolg kommen" zu sagen, ist eine solche Reaktion in jedem Fall nachvollziehbar.
Wenn dem SL alles lieber ist als das Spiel zu unterbrechen oder sich dem Risiko des Vorwurfs der Spielleiterwillkür aussetzen zu müssen, ist die Reaktion plötzlich gar nicht mehr abwegig.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Ludovico am 25.10.2017 | 12:39
@Vasant
Ich kann verstehen, wieso Du es geradegebogen hast. So war ich früher auch mal drauf. Wahrscheinlich macht jeder SL mal die Phase mit, dass er die Charaktere schont und sie ja nicht umbringen möchte. Das ist wohl eher eine emotionale als eine rationale Sache.

Ich denke, was ich und andere bereits geschrieben haben, sollte Dir weiterhelfen im Umgang mit diesem Spieler.

Konsequent sein ist nicht immer leicht, aber es erleichtert einem das Leben und das Leiten ungemein, aber auch das Spielen.

@Mann mit Ukulele
Ich kann leider nicht sehen, inwieweit bei diesen Beispielen dem SL bei konsequenten Leitstil der Vorwurf der SL-Willkür oder des Railroading gemacht werden kann. Gerade Railroading wäre es doch dann, wenn der SL die SCs in die Geheimgesellschaft lässt trotz dieses Fehlers und Willkür ist es doch auch erst, wenn der SL die Piraten nicht konsequent handeln lässt. Das ist ein bißchen wie Würfeldrehen (hab ich früher auch gemacht).
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 25.10.2017 | 12:45
Ich kann leider nicht sehen, inwieweit bei diesen Beispielen dem SL bei konsequenten Leitstil der Vorwurf der SL-Willkür oder des Railroading gemacht werden kann. Gerade Railroading wäre es doch dann, wenn der SL die SCs in die Geheimgesellschaft lässt trotz dieses Fehlers und Willkür ist es doch auch erst, wenn der SL die Piraten nicht konsequent handeln lässt. Das ist ein bißchen wie Würfeldrehen (hab ich früher auch gemacht).
Ich meine auch nicht, dass man dem SL den Vorwurf machen kann, sondern dass er in der Furcht vor dem Vorwurf so eine Entscheidung getroffen hat.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Ludovico am 25.10.2017 | 12:49
Ok, verstehe.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Settembrini am 25.10.2017 | 13:33
Dann versuch ich jetzt eben noch mal, dir nahe zu bringen, dass das "natürlich" ironisch gemeint war und da keinesfalls gesunder Menschenverstand oder gar Logik in Verantwortung gezogen werden soll.
(...dass das beim Lesen eventuell nicht rüberkommt, seh ich ja total ein)

OK, Danke für die Mühe. Gut, dann habe ich es so dann nicht richtig gelesen. Was hast Du Dir denn tatsächlich gedacht?
Ich frage, weil ich glaube, daß der Grund für die Entscheidung tatsächlich im Ergebnis genausowichtig ist, wie das Ergebnis. Was jetzt Paradox klingt, aber so meine ich es tatsächlich.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Crimson King am 25.10.2017 | 13:47
Und da bin ich noch nicht ganz drüber weg, für den SL in dem Moment war es scheinbar der "Gesunde Menschenverstand" ganz Abseits jeder Theorie, so zu reagieren. Ich frage mich: Warum?

Welche Kräfte sind am Werk, daß man sagt: Das war der logischste Weg.

Harmoniebedürfnis und Konfliktscheuheit, beides falsch verstanden, weil Harmonie nur oberflächlich gegeben ist und der Konflikt in der Tiefe gärt.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Lord Verminaard am 25.10.2017 | 13:53
Ja, das bringt es denke ich ganz gut auf den Punkt. Hinzu kommt ggf. noch ein "menno, meine Abenteuervorbereitung kann ich jetzt in die Tonne treten."
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Blechpirat am 25.10.2017 | 14:00
Harmoniebedürfnis und Konfliktscheuheit, beides falsch verstanden, weil Harmonie nur oberflächlich gegeben ist und der Konflikt in der Tiefe gärt.

Es gibt jedenfalls bei mir noch den "Lerneffekt", dass ich als (sehr junger) Spieler oft an SLs gestoßen bin, die NUR ihren Weg kannten und konnten - alles andere, was die Spieler sich an Lösungsansätzen ausdachten musste scheitern und endete oft im Charaktertod. So will man dann natürlich nicht sein - ich tendiere deshalb dazu, im Zweifel in die andere Richtung zu übersteuern.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: am 25.10.2017 | 14:31
Hallo Vasant,

wie Du merkst, ist das Phänomen vielen Leuten sehr gut bekannt. Im Gegensatz zu den meisten hier Beitragenden glaube ich aber nicht, dass man von außen sinnvoller Weise einen sicheren Lösungsvorschlag geben oder auch nur ansatzweise die Thematik in Gänze beurteilen kann.

Wenn ich eine Hypothese aufstellen müsste: die Spieler sind insgesamt sehr happy mit Dir und der Runde insgesamt. Es könnte aber Facetten geben, die nicht unumwunden positiv aufgenommen werden. Das wird aber nicht direkt und im persönlichen Gespräch thematisiert, sondern am Spieltisch zu lösen versucht. Entsprechend wäre meine Vermutung, dass einer oder mehrere Spieler einen Konflikt mit Dir austragen und dafür halt eine Ebene innerhalb des Spieles wählen. Vielleicht fühlen die sich, warum auch immer, gedeckelt und begehren durch potentiell unsinnige/tödliche Aktionen ihrer Charaktere auf gegen die Welt und damit gegen einzelne Facetten des Leitstils. Doch wie gesagt: das sind ebenso wie die Beiträge der anderen Leute hier pure Spekulationen, die wahrscheinlich die Realität nicht mal im Ansatz treffen.

An Deiner Stelle würde ich mir auf einer generelleren Ebene Gedanken machen. Wenn Du es als natürlich empfindest, die Charaktere systematisch auch in ausweglosen Situationen zu retten, dann schwingt da für mich eine unausgesproche Annahme mit: "Die SC sind die unausgesprochenen Helden der Saga und werden letztendlich siegreich aus der Kampagne hervorgehen." Das ist selbstredend eine vollkommen akzeptable Vereinbarung einer Gruppe, aber sie kommt mit verschiedenen Randbedingungen einher, die zu Konflikten führen können. Es ist gar nicht mal so sehr die Spannung, die leidet. Man kann wunderbar zeigen, dass selbst bei hartem Railroading in einer Runde absolute Hochspannung entstehen kann. Ich habe dazu schon einmal etwas zusammengeschrieben. Das findet Du hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,99624.msg134410769.html#msg134410769). Dennoch kann natürlich bei einer gewissen Bahnung der Ereignisse (vulgo:Railroading), die unvermeidlich ist für die obige unausgesprochene Annahme der letzendlich siegreichen Helden, durchaus ein gewisses Gefühl der Gängelung auf seiten der Spieler entstehen. Eine Art, wie man daraus auszubrechen versuchen könnte, ist die sanfte Rebellion gegen den vom SL präsentierten Lauf der Dinge.

Zweite Hypothese zu dem, was da vor sich geht: ein Konflikt (hängt mit der ersten Hypothese zugegebenermaßen zusammen). Dir erscheinen bestimmte Handlungsweisen der Spieler als bescheuert. Das kann drei verschiedene Gründe haben. Eventuell klaffen aber erstens Eure Wahrnehmungen und Beurteilungen von Situationen mehr oder weniger stark auseinander. Das würde dann halt u.a. darin resultieren, dass Deine Spieler Dinge tun, die Du für blödsinnig hälst. Das nennt man Beurteilungskonflikt und der ist vergleichsweise leicht aufzulösen: durch einen systematischen Abgleich Eurer Wahrnehmungen. Da könntest Du als SL zuerst ansetzen. Verdeutliche den Spielern die Situation noch einmal und schildere so, dass Deine Sichtweise klarer wird. Oder aber zweitens decken sich Eure Wahrnehmungen und Beurteilungen von Situationen, aber die Spieler gelangen in der Bewertung der Lage zu anderen Schlüssen als Du. Das ist ein Bewertungskonflikt und der ist schon schwieriger aufzulösen. Du zeigst dafür aktuell wenig Verständnis und würdest die Spieler gerne mehr "auf Linie" bringen. Stattdessen würde ich eher dazu anraten, dass Ihr Eure Wahrnehmungen aktiv austauscht. Wenn an dieser puren Spekulation dessen, was in Eurer Runde so los sein könnte, ein bisschen zutrifft, würde ich drei Dinge empfehlen: Transparenz, klare und konsistent angewandte Regeln sowie Mitwirkung aller Beteiligten an der Entscheidungsfindung. Sprich mit den Spielern über deren Wahrnehmung und Bewertung der Situation und versuche zu verstehen, was die sich dabei denken. Wenn Ihr Euch kennt und wertschätzt, dann sollte das recht einfach möglich sein. Drittens aber geht das Spielchen schon eine Weile und es hat sich aus einem Beurteilungs- oder Bewertungskonflikt in der Zwischenzeit ein Beziehungskonflikt ergeben. Ihr geht Euch gegenseitig auf den Sack. Der SL geht den Spielern auf den Sack, weil er ihnen Freiheiten nimmt. Die Spieler gehen dem SL auf den Sack, weil die ihm wiederholt Schwachsinnsaktionen unterjubeln wollen und ihn damit ein Stück weit im Stich lassen. Ich vermute, dass dafür am besten ein offenes, freundliches Gespräch am Ende eines Spielabends die sinnvollste Lösung wäre. Bedenke dabei, dass einseitige Schuldzuweisungen tendentiell kontraproduktiv sind. Der Threadtitel beispielsweise "...und ein Spieler vergeigt's" deutet für mich in diese Richtung. Deshalb erwähne ich das ungefragt :-)

Sorry für den langen Monolog. Vielleicht war ja ein Fitzelchen an Sinnhaftigkeit für Dich dabei.

Viele Grüße Wellentänzer
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: trendyhanky am 25.10.2017 | 14:38
Zitat
Doch wie gesagt: das sind ebenso wie die Beiträge der anderen Leute hier pure Spekulationen, die wahrscheinlich die Realität nicht mal im Ansatz treffen.

Was mich ein bisschen wundert is dass Vasant zwar die Problematik beschreibt, die anscheinend häufiger auftritt in seiner Runde mit verschiedenen Spielern, aber nicht erwähnt, was aus dem Gruppengespräch wurde

Eigentlich folgt doch so eine Aussprache auf dem Fuße, finde ich
Etwas komisch, dass das Problem im Forum geschildert wird und bis dahin keine gruppeninterne Klärung angegangen wurde

Vor allem weil sich das Forum ja im Prinzip darin einig is dass es eigentlich nur ein Kommunikationsproblem darstellt
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: am 25.10.2017 | 14:44
Vor allem weil sich das Forum ja im Prinzip darin einig is dass es eigentlich nur ein Kommunikationsproblem darstellt

Da würde ich deutlich widersprechen. Ein Kommunikationsproblem wäre es im Falle eines Beurteilungskonflikts. Wenn man also nur intensiver den gemeinsamen Vorstellungsraum ausgestaltet, löst sich der Konflikt auf. Kommunikation. Okay. Aber im Falle des Bewertungskonflikts handelt es sich bereits nicht mehr um ein Kommunikationsproblem. Natürlich muss man miteinander kommunizieren, um eine Lösung zu finden. Wenn aber die Spieler die Dinge oft und womöglich sogar grundsätzlich anders bewerten als der SL, dann muss man sich zusätzlich darüber einigen, wer was dürfen/können bzw. nicht dürfen/können soll. Falls sogar ein Beziehungskonflikt gegeben sein sollte, die Spieler sich über den SL also irgendwie ärgern und deshalb das Spiel sabotieren, muss man noch ein paar Schritte mehr auf den Weg bringen.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: trendyhanky am 25.10.2017 | 14:57
Naja, die These hier im Forum ist dass Kommunikation im Vorfeld, Kommunikation direkt am Tisch als es passierte und Kommunikation im Nachgang das beste Mittel is

Der stimme ich zu
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Vasant am 25.10.2017 | 22:55
Was mich ein bisschen wundert is dass Vasant zwar die Problematik beschreibt, die anscheinend häufiger auftritt in seiner Runde mit verschiedenen Spielern, aber nicht erwähnt, was aus dem Gruppengespräch wurde
Na ja, das Tanelorn ist ja in meinen Augen nicht das Vasant-Hilfeforum. Ich würde also gern einen Sachverhalt diskutieren – "Was tun, wenn ein Spieler eine Aktion durchführen möchte, der den Konsens der Gruppe torpediert und seinen SC – wenn ich bei den Kriegswaffenanleihen bleiben darf – aus der Gruppe katapultieren würde?"
Deshalb möchte ich ja auch nicht Diskussionsrichtungen unterbinden, die mir gar nicht helfen. Ich bin kein Railroader (wertfrei gemeint), der Spieler macht also nicht "meinen Plot" oder "meine Vorbereitungen" oder irgendwas kaputt, sondern den Plan seiner Mitspieler. Aber wenn das begeisterten Railroadern hier weiterhilft, dann erläutert das doch gern.
Jetzt die Kommentare der beteiligten Spieler hier hereinzupacken, damit das Tanelorn entweder das Rollenspielgericht oder die Gruppentherapie übernehmen kann, um genau für unsere Gruppe eine Lösung zu schneidern, war nicht mein Ziel.

Etwas komisch, dass das Problem im Forum geschildert wird und bis dahin keine gruppeninterne Klärung angegangen wurde
Wie, was? Erst hab ich vom Gruppengespräch nichts erzählt, dann hab ich's nicht mal geführt, bis ich hier einen Thread eröffnet habe? Wie kommst du darauf denn überhaupt?  wtf?

@Wellentänzer: Danke für deinen Post! Für den "Monolog" (sind nicht alle Posts auf irgendeine Weise Monologe?  ;D) musst du dich keinesfalls entschuldigen. Zugegeben, mir hilft nicht alles davon, unter anderem weil ich z.B kein Problem damit habe, wenn Spieler ihre SCs durch hirnrissige Aktionen umbringen und vor allem, weil nicht "die Spieler" einen Konflikt mit mir haben, sondern die Mitspieler ein Problem mit dem jeweiligen Vergeiger. Trotzdem finde ich unter anderem den Hinweis auf die "Cluebat" – unter dem Namen kenne ich diese Vorgehensweise, die Spieler solange auf bestimmte Sachverhalte hinzuweisen, bis man auf dem gleichen Stand ist – sehr nützlich.

OK, Danke für die Mühe. Gut, dann habe ich es so dann nicht richtig gelesen. Was hast Du Dir denn tatsächlich gedacht?
Irgendwas in Richtung "Fuck Fuck Fuck, der macht den ganzen Plan der Gruppe kaputt. Wenn ich jetzt konsequent-hart durchexerziere, wie ich denke, dass die Spielwelt reagieren müsste, hat der die ganze Sache zunichte gemacht und alle sind sauer auf ihn. So wie letztes Mal, als der SC gestorben ist und genau der Spieler verpennt hatte, einzugreifen. Das haben die dem noch ne ganze Weile nachgetragen und ihm die Schuld in die Schuhe geschoben, obwohl der Spieler des verstorbenen SCs da eigentlich komplett selbst schuld dran hatte. Oder als die den wichtigen Verbündeten verloren haben, weil der Spieler meinte, es sei lustig, ihn zu beleidigen. Also biege ich lieber was, dass es dann doch nicht so schlimm war, dann kacken die den Spieler jetzt nur kurz an, zweifeln vorübergehend an seinem Verstand und wir können weiterspielen."
Hilft dir das weiter?
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: trendyhanky am 25.10.2017 | 23:46

@Settembrini
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Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Blechpirat am 26.10.2017 | 10:46
Vermutlich versteht ihr beiden Rule of Cool sehr unterschiedlich.
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: DaveInc am 26.10.2017 | 10:56
Rule of Cool ... Ja es gibt sie ... ich hab sie mittlerweile abgeschafft. Manche Spieler haben einfach nicht das Vermögen, sich gleich die coolsten Dinge auszudenken, gerade die Anfänger oder etwas schüchternen Typen. Da hat der SL mMn die Aufgabe, auch auf dieser Ebene eine Balance herzustellen, mit dem Ziel, dass Jeder Spieler dazu inspiriert wird, innerhalb des Regelwerkes coole Aktionen umsetzen zu können ...

Ich hoffe, wir sind am OT Teil des Threads angelangt ^^
Titel: Re: ...und ein Spieler vergeigt's
Beitrag von: Teylen am 26.10.2017 | 11:30
Ich würde weiterhin vermuten, das der Spieler die Aktionen macht, weil es halt die Handlung der Mitspieler ist.
Es wurde immerhin angedeutet das er es weder als übermäßig coole Aktion macht, noch wegen "Mein Charakter ist so".
Nun und es wird bisher immer getrennt von den Ideen und geplanten Aktionen der Mitspieler gesprochen, im Gegensatz zu den Handlungen des einen Spieler. Was für mich danach klingt als würden die anderen was ausarbeiten, es dann durchsetzen wollen und der Spieler sitzt da so daneben, mit dem Eindruck das er die Wahl hat zwischen "mitlaufen (keine eigene Handlungsimpulse)" oder halt "ausscheren (deutliche Handlungsimpulse)".
Was dazu passt das der Spieler, obwohl er es nicht als Taschenlampenfallenlassen-Aktion macht, sich erfreut das es doch klappte. Sein Versuch doch zu handeln wurde nicht von den Spielleiter als "Jetzt biste aber natürlich tot!" abgeschmettert.
 
Die hiesigen Ideen, im Grunde ihn einmal oder mehrfach glatt zu bügeln, also seinen Charakter zu killen, würde vermutlich dazu führen das er sich so gemobbt fühlt und etwas hart gerailroadet bzw. für die Versuche aktiv zu sein bestraft.
Da könnte man sich eher zusammensetzten und fragen in wie weit das Zusammenspiel passt.
Wie man den Spieler mit seinen Charakter in die Entscheidungsfindungen der Mitspieler integriert bekommt.
Nun und wenn alles nicht hilft, ob man nicht ggf. ein anderes Hobby zusammen macht.

Bin aus so einem Grund schon aus einer (VDA) Gruppe ausgestiegen.
Nun und ggf. könnte man es ohne das fiese Gehacke machen, das ich in der Gruppe davor hatte.