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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: First Orko am 22.05.2018 | 16:16

Titel: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: First Orko am 22.05.2018 | 16:16
Bei Überlegungen zu einem realweltlichen FATE-Szenario keimte in mir die Überlegung, das Ganze in die 80er zu versetzen um damit das Problem der stetigen Erreichbarkeit (sic!) zu vermeiden. Eine Prämisse des Szenarios wird wohl "verloren in der Wildnis" sein, was heutzutage u.U. weitaus weniger schlimm ist, sofern jemand ein funktionierendes Handy hat. Natürlich lassen sich immer Gründe finden, warum das "gerade keinen Empfang hat" oder Akku leer ist etc. Aber wenn man mal ehrlich ist: Reisen in den Urwald sind ohne zuverlässige Möglichkeit der Kommunikation schonmal grundsätzlich ne andere Sache.

Bonis Dread-Runde auf dem letzten Treffen spielte in den 80ern, was bei der Standardaktion "erstmal kurz X anrufen und Bescheid sagen" zu einem amüsierten Zurechtweisen durch Mitspieler "Alter, 80er! Nix Handy - duh!" und überraschend Stutzen führte. Das hat im Rahmen der Horror-Atmo auch total funktioniert, aber ich frage mich, ab welchen Punkt es "albern" wirken könnte.

Unabhängig davon, wie man da rangeht würde mich aber mal grundsätzlich interessieren, was für euch "Jetztzeit" heißt und welcher Technologiestandard /Erwartung sich daraus ergibt.
Insbesondere unter der Berücksichtigung: Nervt es, wenn ein Szenario/Setting in den 80ern / 90ern spielt, damit die Technik noch nicht _zu_ fortgeschritten ist?
Oder ist das im Rahmen von groben Abgrenzungen wie  "Fäntelalter/ Viktorianisch / Neuzeit / SciFi" unerheblich?
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: YY am 22.05.2018 | 17:35
Wenn ich mich mal eben in Rage schreiben darf...  ;D

Ich habe mit "ist mir egal" abgestimmt.

Wenn es um "Verloren in der Wildnis" geht - von was reden wir dann?
Wildnis heißt auch heute noch ziemlich definitionsgemäß, dass es dort schlicht keinen regulären Handyempfang gibt. Das bedeutet höchstens, dass man für "echte" Wildnis etwas genauer gucken muss, aber das Stichwort Urwald heißt faktisch: kein Handy-Empfang. Punkt.
Wer da nur hingeht, wenn er garantiert überall Empfang hat, der bleibt schlicht und ergreifend mit dem Arsch zu Hause.

Da geht nur noch Satellitentelefon, und das auch nicht garantiert - außerdem nimmt man da i.d.R. nur eins pro Gruppe mit. Und damit sind wir beim zweiten Punkt aus der Vorgabe: Es heißt ja nicht unterwegs in der Wildnis, sondern verloren in der Wildnis. Da ist also - auch wieder definitionsgemäß - schon ein Ereignis eingetreten, das ohne Weiteres auch dafür gesorgt haben kann, dass das Sat-Phone beschädigt, zerstört, verloren ist.

Und selbst wenn man das Ding noch hat und Empfang bekommt: wen ruft man an und wer kommt dann? Die brauchen in richtiger Wildnis mindestens Stunden, je nach Rahmenbedingungen auch mal Tage und selbst wenn es da überhaupt jemanden gibt, der kommt, ist gar nicht gesagt, dass die einen auch direkt finden. Oder Bock drauf haben, sich mit einem Antagonisten X anzulegen...


Übrigens: Die letzte massive Störung eines Anbieters bis zum Totalausfall über zweistellige Stundendauer mitten in Deutschland ist grad mal eine Woche her. Ja, das ist nicht alltäglich, aber es ist eben auch nicht unmöglich oder unplausibel.
Wenn das gerade für einen One-Shot der definierte Rahmen ist, kann man da als Spieler auch einfach mal die Backen halten und die Szenariovorgabe akzeptieren.


Unterm Strich könnte ich auch für Option 1 stimmen, weil es dann viel plausibler ist, dass die Charaktere genau zu der Art von Pfeifen gehören, die meint, mit dem Smartphone jedes Problem weg-appen zu können :P ;D


Unabhängig davon, wie man da rangeht würde mich aber mal grundsätzlich interessieren, was für euch "Jetztzeit" heißt und welcher Technologiestandard /Erwartung sich daraus ergibt.
Insbesondere unter der Berücksichtigung: Nervt es, wenn ein Szenario/Setting in den 80ern / 90ern spielt, damit die Technik noch nicht _zu_ fortgeschritten ist?

Es kommt natürlich ein Stück weit drauf an, was man genau spielt, aber grundsätzlich ist moderne, zivile Kommunikationstechnik zu 99,x% zwar schön bequem, aber echte Probleme löst sie so gut wie nie. Ich halte das von vielen Spielern für völlig überbewertet.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: KhornedBeef am 22.05.2018 | 17:43
Korinthenkackerei meinerseits: Wenn du Open Street Maps oder eine Google Maps - Offline Karte hast (d.h. wenn du dich zumindest auf die Nation vorbereitet hast, in der du verloren gehst), dann bist du dank GPS schon ein Reisenstück weiter..

Ich finde es legitim, wenn man bewusst in den 90ern spielt damit aus "Mulder?.... ""..Scully!" "Mulder!""...Scully?" nicht "Alter mach dein Bluetooth an" wird. Aber wenn etwas per Ansage in der Jetzt-Zeit spielt, will ich das auch gewürdigt wissen.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: YY am 22.05.2018 | 17:51
Aber wenn etwas per Ansage in der Jetzt-Zeit spielt, will ich das auch gewürdigt wissen.

Um Gibson zu paraphrasieren:
Auch die Gegenwart ist nicht gleichmäßig verteilt.

Rahmen, Kontext und Situation sind auch heute entscheidend.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: JollyOrc am 22.05.2018 | 17:54
Ist ja auch die Frage, wie abrupt und von wo aus man in die Wildnis geworfen wurde. Wie lange hält der Akku noch? Kann das Handy der Durchquerung des Wasserfalls trotzen?

Und wenn Horror: Will man tatsächlich das Leuchtding einschalten, und andere auf sich aufmerksam machen? Oder spielt die Handlung ggfs. in einem Keller (da ist halt nix mit Empfang)?

Ansonsten hat man zwar die Kommunikation nach draußen, aber $Kumpel geht nicht dran, und bei der offenen Frage im Internetforum kommen 70% Trollantworten - hast Du die Zeit, die alle durchzugehen? Und selbst wenn man perfekte Kommunikation und GPS hat: Was hilft es mir, wenn ich auf den Meter genau weiß, wo ich bin, aber die Karte zum vergessenen Tempel des Todes ist halt ungenau und orientiert sich an Punkten, die ich auf keiner GPS-Karte finde. ("Wenn Du am Heiligen Berg bist, drehe Dich zur Panthersäule!" - gib das mal bei Google Maps ein!)

Mein Kumpel in New York kann mir auch nicht helfen, wenn da ein brüllender Tiger vor mir steht... und was bringt es mir, wenn ich einen Hubschrauber zum ausfliegen anrufen kann, der aber erst in zwei Tagen da ist?
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: KhornedBeef am 22.05.2018 | 18:16
Um Gibson zu paraphrasieren:
Auch die Gegenwart ist nicht gleichmäßig verteilt.

Rahmen, Kontext und Situation sind auch heute entscheidend.
Ach SOO. Hätte ich dazu sagen sollen, dass du nur für "Jetzt-Zeit" in Grönland gilt...  ::)
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Teylen am 22.05.2018 | 18:24
würde mich aber mal grundsätzlich interessieren, was für euch "Jetztzeit" heißt und welcher Technologiestandard /Erwartung sich daraus ergibt.
Nach welcher Logik ist "Jetztzeit" etwas anderes als "Gegenwartsnah"? wtf?
Respektive im letzten Jahrzehnt?  wtf?

Zitat
Insbesondere unter der Berücksichtigung: Nervt es, wenn ein Szenario/Setting in den 80ern / 90ern spielt, damit die Technik noch nicht _zu_ fortgeschritten ist?
Mich nervt es mitunter so ziemlich hart.
Das heißt ich mag es gar nicht, kein Stück, wenn man erst behauptet, dass das Setting in der Neuzeit angesetzt wäre, nur um anschließend damit herauszurücken, das es gelogen war.

Wahlweise weil die 80er, 90er und 00er hoffnungslos nostalgisch verklärt werden, weil aus irgendwelchen Gründen eine Technikphobie besteht oder weil es irgendwie für manche unmöglich zu sein scheint normale Technik in Szenarien zu berücksichtigen. Mitunter zu einem Grad wo die Leute bei den X-Akten deutlich besser mir Riesen-Handys vernetzt waren.

Wenn man nicht den Willen hat, ein Szenario in der Jetztzeit zu leiten, sondern irgendeinen Retrokram machen mag, soll man das doch bitte kommunizieren. Damit ich dann ggf. fernbleiben kann ò.ó (*)

Weil gerade so Dinge wie "Ich rufe jetzt jemanden an" -> "Haha, 80er, das geht nicht" ist für mich zu sehr Meta-Horror. Das heißt es sorgt für mich nicht dafür das ein Setting oder Szenario gruseliger wird, sondern es bringt mich eher raus. Weil ich dann einerseits in Erinnerungen in Bezug auf den Technikstand der 80er grabe und mitunter dabei noch an Vokuhilas, Leggins und diese Michelin-Jacken denke.
Nun, und gänzlich absurd wird es dann, meiner Meinung nach, wenn Technik in anderer Form wieder kommt.

(*) Es kann sein das ich mich durchaus drauf einlasse, wie in einer Runde, allgemein ist es aber eher so das ich es tendenziell hasse wie die Pest...
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Pyromancer am 22.05.2018 | 18:33
60er, 80er, "echte" Jetztzeit, Nahzukunft mit noch mehr Vernetzung, mach ich alles mit, und hat alles seinen Reiz. Man muss halt ansagen, was man will.

Generell halte ich "realistische" Jetztzeit-Erreichbarkeit, Möglichkeiten zur Internet-Recherche etc. aber für dem Spielfluß und Spielspaß förderlich! Ich hatte für ein Jetztzeit-Cthulhu-Szenario schon den Wikipedia-Artikel für Erich Zann als Handout vorbereitet, und die Spieler dazu aufgefordert, das "Spukhaus in Dorsten" doch gleich auf ihrem Smartphone zu googlen. Man findet da sehr schönes Zeug. Aber man muss halt MIT, nicht GEGEN die moderne Technik arbeiten.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Quaint am 22.05.2018 | 18:34
Also 80er sind für mich keine Jetztzeit. Sonder... 80er eben. Wenn man das so ansagt, kann man das auch machen, aber ich persönlich finde, dass das nicht nötig ist, auch nicht für ein verloren in der Wildnis Szenario. Insbesondere wenn dann noch Horror dazu kommt.

Da gibt es so viele Möglichkeiten, die Smartphones und co zu neutralisieren, wenn man möchte. Eben angefangen damit, dass es in der Wildnis üblicherweise weder Handymasten noch Steckdosen gibt. Wenn die Leute eine vorbereitete Expedition mit Sat-Phone o.ä. machen, kann man das aber auch noch irgendwie kaputt kriegen, wenn man wirklich möchte.
Und selbst wenn man Kommunikationsmöglichkeiten hat, bringen die halt je nach Situation und Horror auch nur bedingt etwas.

Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Daheon am 22.05.2018 | 19:25
Unter Jetztzeit verstehe ich ebenfalls die Gegenwart. Szenarien in früheren Jahrzehnten sind bestimmt interessant, allerdings nur, wenn die Zeitgeschichte auch tatsächlich eine Rolle spielt oder man bestimmte Genres emulieren möchte.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: YY am 22.05.2018 | 19:25
Generell halte ich "realistische" Jetztzeit-Erreichbarkeit, Möglichkeiten zur Internet-Recherche etc. aber für dem Spielfluß und Spielspaß förderlich!

Japp - da heißt es dann eben nicht "ich fahre mit dem Dampfmobil zur nächsten Bibliothek", sondern es wird kurz online nachgeschaut und fertig. Sprich, man überspringt keine tote Zeit und fürs Spiel kommt es in den allermeisten Fällen aufs Gleiche raus.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Scimi am 22.05.2018 | 19:26
Ich hasse so etwas ja wie die Pest.

"Jetzt" soll auch "jetzt" sein, ohne Abstriche, mit allem, was ich heute im Internet gelesen habe, was es gibt.

80er und 90er usw. sind als Setting auch ok, genauso wie man Cthulhu 1925 oder Sherlock Holmes 1885 spielen kann. Aber dann muss mir auch etwas geboten werden, weswegen es Sinn macht, das Spiel in diesen Zeitraum zu verlegen.

Wenn das kein Feature ist, sondern das Unvermögen, moderne Gegebenheiten in eine funktionierende Geschichte einzubauen, dann finde ich das erbärmlich. Wenn ich ein Abenteuer in die Steinzeit versetzen muss, weil die Möglichkeit der schriftlichen Kommunikation meinen Plot zersprengt, dann ist vielleicht einfach mein Plot noch nicht ausgereift… Schließlich schaffen es auch heute noch haufenweise Leute erfolgreich, sich trotz moderner Technik zu verlaufen, in Gefahr zu bringen, zu isolieren oder umzukommen, da werden die Charaktere das wohl auch hinbekommen.

Besonders schlimm finde ich es dann, wenn die Gegenseite im Akte X-Stil diese Beschränkungen nicht hat. Wow, mein Charakter muss sich mit Satellitentelefonen und Münzfernsprechern herumschlagen, während die böse Alienverschwörung künstliche Intelligenzen, Biochips und Nanosender hat, die noch heute technisch nicht möglich sind?

Ganz ehrlich, die 80er sind 30 Jahre her, wenn mein Charakter da lebt, machen seine Enkel je nachdem heute vielleicht Abitur. Das war nicht nur "wie heute, aber ohne Handys und Internet", das war eine komplett andere Zeit. Ich kenne Spieler, die würden einen Quellenband brauchen, um überhaupt zu verstehen, was da die großen Themen sind, was es gibt und was nicht. Da kann ich mir weniger Aufwand vorstellen, wenn es nur darum geht, Leute zu isolieren.

Und auf der anderen Seite: In den 80ern gab es viel mehr Leute, die im Wehrdienst gelernt haben, wie man sich im Gelände orientiert, Schüler, die mit Armbanduhr und Geodreieck Himmelsrichtungen nach der Sonne bestimmen mussten und Pfadfinder, die sich Rauchzeichen und Morsecode eingepaukt haben. Die haben auch andere Imba-Fähigkeiten, wie angeln, mit nach heutigen Ansichten tierquälerischen Fallen Nahrung heranschaffen und Feuerzeuge besitzen, weil jeder raucht. Wer denkt, dass die so eine Geschichte weniger kaputtmachen können als heutige vegane Zivilisationsmenschen, die von ihrer Technik und ihrer Infrastruktur völlig abhängig sind, hat das vielleicht nur noch nicht weit genug durchdacht.  ;)
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: D. M_Athair am 22.05.2018 | 19:43
Das heißt ich mag es gar nicht, kein Stück, wenn man erst behauptet, dass das Setting in der Neuzeit angesetzt wäre, nur um anschließend damit herauszurücken, das es gelogen war.
Mit der Aussage "Neuzeit" erwarte ich ein Setting, das technisch nicht vor 1500 spielt. "Moderne" hieße zumindest spätestens ab dem 19.Jh.

Unter "Gegenwart" erwarte ich "aktuelle Generation" (also bis -25 Jahre).
Lediglich bei "im Heute" oder "im Hier und Jetzt" würde ich nicht mehr als 5 Jahre Abweichung hinnehmen.


... deswegen bei der Settingbeschreibung lieber ein zwei Sätze mehr als nur ein paar missverständlche Schlagworte.


Was "Wildnis" angeht:
Fahrt mal ein bißchen raus aufs Land. Da kann auch heute noch ganz schnell Ende-Gelände mit Handy-Empfang sein.

Edit:
Manche Schwierigkeiten oder Gefahrenquellen tun sich auch erst durch technische Neuerungen auf:
Unfälle wegen "Handy am Steuer" oder "Smombies walking", Verirrungen durch veraltete oder unvollständige Navi-Daten. Ein gestohlenes und/oder gehacktes Smartphone macht wesentlich mehr Unannehmlichkeiten als das bei den Mobilfunk-Prügeln der 90er der Fall war. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Kurz: Der Wandel der Zeiten macht mMn prinzipiell vieles nicht einfacher, sondern anders. Einfach weil sich nicht nur die Möglichkeiten sondern auch die Anforderungen verschieben.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: KhornedBeef am 22.05.2018 | 19:59
Schöner Rant, Scimi  ;D
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: General Kong am 22.05.2018 | 20:25
Finde ich auch.

Abenteuer in den 80er sind völlig in Ordnung (und die technischen Einschränkungen auch), aber das sollte nicht der Schwerpunkt sein, sondern das kulturelle und politische Setting:
Kalter Krieg, Waldsterben, vielleicht RAF, Spät-Punk, Mods, Teds, Wave, Popper, Hausbesetzer und Startbahn West, NATO-Doppelbeschluss, Iran-Contra-Verschwörung, Falklandkrieg, Afghanistanbesetzung, Tschernobyl, AIDS, Anti-Apartheid, Dritte Welt-Gedöns, Angst vor dem Atomtod (kann sich noch jemand an "The Day After" erinnern und die zumindest bundesdeutsche Rollenspiel-Empörung über Cosims und Twillight 2000?) und dem Sauren Regen und dem Waldsterben (war wichtig, deshalb zählt das doppelt!). Der Klimawandel war übrigens KEIN Thema - und wenn, dann befürchtete man von Boulevardseite eher eine neue Eiszeit ... Übervölkerung schon. Und Ende der 80er waren alle der Meinung, dass uns vor dem großen Knall, dem Erfrieren und dem Versteppen noch die Japaner übernehmen!

Ja, war ne geile Zeit. Ich war fest davon überzeugt, dass spätestens im Jahr 2000 der Drops gelutscht ist. Und damit war ich nicht ein Fall für den Psychologen, sondern ein aufgeweckter Junge mit politischen Weitblick, der aufmerksam die Gegenwart verfolgte ... Von wegen ADHS - DEPRESSIONEN waren angesagt, wurden aber nicht behandelt, den Pessimus war ein Zeichen von gesundem Menschenverstand.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Tante Petunia am 22.05.2018 | 20:57
Finde ich auch.

Abenteuer in den 80er sind völlig in Ordnung (und die technischen Einschränkungen auch), aber das sollte nicht der Schwerpunkt sein, sondern das kulturelle und politische Setting:
Kalter Krieg, Waldsterben, vielleicht RAF, Spät-Punk, Mods, Teds, Wave, Popper, Hausbesetzer und Startbahn West, NATO-Doppelbeschluss, Iran-Contra-Verschwörung, Falklandkrieg, Afghanistanbesetzung, Tschernobyl, AIDS, Anti-Apartheid, Dritte Welt-Gedöns, Angst vor dem Atomtod (kann sich noch jemand an "The Day After" erinnern und die zumindest bundesdeutsche Rollenspiel-Empörung über Cosims und Twillight 2000?) und dem Sauren Regen und dem Waldsterben. Der Klimawandel war übrigens KEIN Thema - und wenn, dann befürchtete von Boulevardseite eher eine neue Eiszeit ... Übervölkerung schon. Und Ende der 80er waren alle der meinung, dass uns vor dem großen Knall, dem Erfrieren und dem Versteppen noch die Japaner übernehmen!

Ja, war ne geile Zeit. Ich war fest davon überzeugt, dass spätestens im Jahr 2000 der Drops gelutscht ist. Und damit war ich nicht ein Fall für den Psychologen, sondern ein aufgeweckter Junge mit politischen Weitblick, der aufmerksam die Gegenwart verfolgte ... Von wegen ADHS - DEPRESSIONEN waren angesagt, wurden aber nicht behandelt, den Pessimus war ein Zeicehn von gesundem Menschenverstand.
Sehr schönes Vorwort zur Erinnerung für ein 80er-Jahre Rollenspiel, für jemanden, der die 80er noch aus eigener Lebenserfahrung in seinen Gedanken wieder auferstehen lassen kann!  :d
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Feuersänger am 22.05.2018 | 21:54
Mir wäre es weitgehend egal. Es kommt halt drauf an, welche Rolle der Techlevel überhaupt spielen soll. Hier würde ich sagen, wenn es _keine_ besondere Rolle spielen soll, dann wäre Jetzt-jetzt das einfachste, weil wir halt so an unsere Alltagstechnologie gewöhnt sind, dass es nicht weiter auffällt.
Alles, was von der Gegenwart abweicht, zieht Aufmerksamkeit auf sich. Da sollte sich also der Autor / SL fragen, ob und in welchem Rahmen das gewollt ist, und ob die Spieler derlei Spielereien goutieren (drei Fremdworte hintereinander, seht wie intelent ich bin).

Beispielsweise: Mitte der 90er ist ein Handy alles andere als selbstverständlich. Die Dinger sind noch so exotisch - und so teuer - dass Handy_attrappen_ ein Ding sind. Vielleicht hat aus der ganzen SC-Clique genau einer ein Handy, und wenn jemand damit (in einer Alltagssituation) telefonieren will, wird er ermahnt sich aber kurz zu fassen, weil eine Minute 1,80DM kostet, und auch ja an die Vorwahl zu denken.
Wenn also das Szenario z.B. 1996 spielen soll, würde ich erwarten, dass genau solche Tidbits genüsslich zelebriert werden.

Oder noch zwei Jahre früher... ich erinnere da an den Sketch "Wenn die Serie 24 1994 gespielt hätte": https://www.youtube.com/watch?v=JMLH_QyPTYM

"Email him the bomb schematics"
"It's 250 Kilobytes."
"Jesus! Print it out, we'll send a bike messenger"

Andere Variante wären freilich die diversen anachronistischen Settingstufen, von Steam- bis Rocketpunk, wo eben das Techlevel sich von der Realhistorie unterscheidet.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Timberwere am 28.05.2018 | 13:48
Ich spiele sehr gerne in der Jetztzeit, und ja, sehr gerne mit Handy, Google, Wikipedia und dergleichen. Wenn ein Abenteuer irgendwo in der Wildnis spielt, wo es kein Netz gibt, ja mei, dann gibt es da kein Netz. Aber meinstens sind unsere Abenteuer (entweder, wenn ich selbst sie leite oder wenn ich bei jemand anderem mitspiele) so designt, dass sie schon davon ausgehen, dass die moderne Technik ganz normal verfügbar ist, wenn wir auch heute spielen.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.05.2018 | 15:17
Bei Überlegungen zu einem realweltlichen FATE-Szenario keimte in mir die Überlegung, das Ganze in die 80er zu versetzen um damit das Problem der stetigen Erreichbarkeit (sic!) zu vermeiden. Eine Prämisse des Szenarios wird wohl "verloren in der Wildnis" sein, was heutzutage u.U. weitaus weniger schlimm ist, sofern jemand ein funktionierendes Handy hat.
Selbst in den Saarschleifen kann dein Empfang lausig sein.
Ich war auf einer, da gab es 3 Punkte, die mußte man aber kennen und erreichen, nur eine Kletterausrüstung hatte ich nicht.

Garmin etc sollte da eher ne Rolle spielen.
Ist ja auch die Frage, wie abrupt und von wo aus man in die Wildnis geworfen wurde. Wie lange hält der Akku noch? Kann das Handy der Durchquerung des Wasserfalls trotzen?

Meines sollte, das und mehr abkönnen
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: First Orko am 28.05.2018 | 15:20
Tja, die Kernaussage ist dann wohl: Im Grunde egal was wir spielen, aber bitte kein Etikettenschwindel! Verwundert jetzt vielleicht auch nicht sehr ;-) Aber es sind ja dann doch einige ganz spannende Überlegungen zusammengekommen, vielen Dank erstmal soweit!

Nach welcher Logik ist "Jetztzeit" etwas anderes als "Gegenwartsnah"? wtf?
Ähm ja - "Gegenwart" ist vielleicht das bessere Wort, war nicht drauf gekommen. Der Rest sollte sich durch Kontext ergeben haben.

Wenn ich mich mal eben in Rage schreiben darf...  ;D
...

Na klar ;-) Ist ja auch richtig, was du schreibst: natürlich gibt es heute noch "echte Wildnis" und durch den Technologiestand hat sich hauptsächlich Bequemlichkeit erhöht. Letzlich kommt auch im Dschungel kein Taxi vorbei, wenn nur weil man das Handy dabei hat.
Trotzdem wehre ich mich gegen die "funktioniert halt nicht" Lösung - das schmeckt zwar anders, ist aber auch nix anders als "So wir sind in den 80ern, nix mit Handy".
Doof finde ich beides. Bleibt die Frage: Wie trotzdem spannend gestalten? Denn:

Ich spiele sehr gerne in der Jetztzeit, und ja, sehr gerne mit Handy, Google, Wikipedia

kommen ja dazu! Man kann sich Wikipedia schon offline installieren (mit ~5 GB ohne Bilder je nach Gerät auch keine große Sache mehr) damit lässt sich faktisch die gesamte (oberflächliche) Recherche schnell abhandeln. Mit Outdoor-Smartphone, Powerbanks und mobile Solar-Ladepanels braucht man sich um Funktionsfähigkeit der Technik auch keine Gedanken mehr machen.
Wir können also davon ausgehen: SCs, die wissen was sie tun, können sich technisch soweit absichern, dass die eigentliche Wegefindung kein Problem darstellt. Sie können u.U. (von hohen Punkten / kleinen Städten aus) auch telefonieren und ggf. Hilfe anfordern. Ob dann überhaupt jemand kommt und wann steht auf einem anderen Blatt...
Sie haben mit Apps Zugriff auf weiteres Wissen (Lexika, Wanderkarten usw). Dabei ist nur die Frage, ob sich der SC gut genug vorbereitet hat. Ich würde das sogar soweit integrieren, dass Wikipedia checken am Tisch ausdrücklich erwünscht ist => heißt im Umkehrschluss aber auch, dass das Szenario dementsprechend schon hinreichend passend vorbereitet werden muss.

Seltsamerweise habe ich allgemein weniger Skrupel bei weiter zurückliegenden Szenarios (Viktorianisch, Mittelalter) von der Realität abzuweichen als in der Gegenwart. Vermutlich weil vieles eben präsent ist: Dass z.Bps. in N.Y. keine Twin Towers mehr stehen und so Zeug.
Gut. Den genauen Zeitrahmen (2018, 2017,2010 oder so) mache ich dann wohl davon abhängig, was die "spannendste" Zeit im Sinne eines Plots vor Ort war.



(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: YY am 28.05.2018 | 15:40
Seltsamerweise habe ich allgemein weniger Skrupel bei weiter zurückliegenden Szenarios (Viktorianisch, Mittelalter) von der Realität abzuweichen als in der Gegenwart.

Interessanter Unterpunkt.
Die meisten Zuschauer machen sich keinerlei Gedanken, darüber, wie viel "Filmrealität" sie in Serien, Filmen usw. geboten bekommen.
Da ist auf den ersten Blick gefühlt alles "echt", was in einer nicht explizit als andersartig eingeführten Welt spielt - und genau da kommen viele Verwerfungen her, wenn man solche Sachen ins Rollenspiel übertragen will und dann auf einmal aktiver Teilnehmer ist statt Konsument.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: First Orko am 28.05.2018 | 16:07
und genau da kommen viele Verwerfungen her, wenn man solche Sachen ins Rollenspiel übertragen will und dann auf einmal aktiver Teilnehmer ist statt Konsument.

Jupp. Und Mittelalterexperten sind eher rar[Beleg fehlt] während sich jeder heute als Experte für die eigene Zeit begreift ... wobei auch unser Gedächtnis und Wahrnehmung lügen ;-) Gegenwart ist aber nunmal extrem...ähem ja: präsent.

Ich stolpere über das Ganze auch erst so richtig drüber, wo ich ne kleine Sandbox aufbauen will (Setting-Ort ist übrigens die Gran Sabanay (https://de.wikipedia.org/wiki/Gran_Sabana) in Venezuela)...

(( Um hier einen kleinen Bogen zu anderen Diskussionen zu schlagen: Gerade die Sandbox - im Gegensatz zum klassischen Plot-Aufbau - macht es problematisch, weil je nach Hintergrund der SCs es total schlüssig sein kann, dass der reiche Daddy einen per Hubschrauber vom nächstgrößeren Platz abholt, womit das Wildnisabenteuer vorbei ist.
Wenn man da dann keine echt starken Motivationen hat, welche die Spieler dann hoffentlich auch weiterleben... dann verlässt die Gruppe die Sandbox auf einmal und man steht mit nix in der Hand da. Bei mündigen Spielern und funktionaler Kommunikation unteeinander: Kein Problem. Aber ohne die Verfügbarkeit solcher Mittel stellt sich das Problem nicht und man braucht nicht so genau auf die Motivation zu achten, nach dem Motto "Zum Schatz müssen wir da durch, da geht kein Weg dran vorbei".))
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.05.2018 | 16:09

Na klar ;-) Ist ja auch richtig, was du schreibst: natürlich gibt es heute noch "echte Wildnis" und durch den Technologiestand hat sich hauptsächlich Bequemlichkeit erhöht.
und ist es das Wert den ganzen Schamott funktionabel mit zuführen

https://eu.bioliteenergy.com/products/campstove-2

Das Ding wiegt ca 1 kg, vgl das mal mit dem Hobo, ca die Hälfte oder weniger, nicht so bulkig
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Boba Fett am 28.05.2018 | 16:13
Ich finde, es kommt drauf an, was man im Setting bespielen will.
Tales from the Loop hat einen guten Grund, in den 80ern zu spielen, wo es noch keine Mobiltelefone gab.
Andererseits wird es etliche Rollenspieler geben, die gar nicht mehr wissen, wie das damals war und was man ohne Smartphone, ohne Computer, ohne Internet, mit nur drei Programmen und Sendeschluß (Testbild) so gemacht hat. Wie sollen die, ohne irgendwelche alten Säcke auszuquetschen das bespielen...?

Mitten im Wald nicht die Polizei rufen zu können, keine Fotos machen zu können, kein Navi dabei zu haben, kein Wikipedia zu haben - das kann unglaublich reizvoll sein.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.05.2018 | 16:34
Kameras gab es vor Smartphones
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Boba Fett am 28.05.2018 | 16:44
Kameras gab es vor Smartphones

Ja, aber die waren nicht digital und man rannte damit nicht ständig herum.
Heute rennt jeder mit einem Fotoaparat und einer Videocam herum und nicht selten werden die Bilder in der Cloud gespeichert,
was bedeutet, dass es den bösen Jungs nicht mal hilft, das Smartphone zu konfiszieren...
Heute sendet man das Bild per whatsapp in eine Gruppe und schon läßt sich eine Verbreitung nicht mehr verhindern.

Kameras damals hatten einen Film, der hatte 24 oder 36 Bilder, dann war er voll.
Da überlegte man sich genau, ob man ein Bild machte oder nicht.
Spiegelreflexkameras waren teuer, alles andere hatte eine eher schlechte Bildqualität.
Und Filme gab man meistens zur Entwicklung und da wusste man nie genau, wer sich die Bilder noch so anschaute.
Und nicht selten waren die Bilder "nichts geworden".
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: KhornedBeef am 28.05.2018 | 16:52
Kameras gab es vor Smartphones
Hst nur nicht jedes Kind eine mit drölfzig Megapixeln in der Hosentasche.
Sorry, wollte in keine beleidigende Kerbe mithauen, fas hab ich schlicht ignoriert,  glaube ich.

Das mit der Fernsehrealität ist echt ein Problem.  Selbst "You are wanted" was ja einen auf realistische Technik macht ist dann in allem außer den Kerngadgets wieder do reißerisch.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Deep One am 28.05.2018 | 19:32
http://www.spiegel.de/panorama/groenland-abenteurer-stirbt-bei-inlandeis-durchquerung-a-897600.html (http://www.spiegel.de/panorama/groenland-abenteurer-stirbt-bei-inlandeis-durchquerung-a-897600.html)

Hat ihm auch nix genutzt, sein neumodisches Telefon.

(...)
was bedeutet, dass es den bösen Jungs nicht mal hilft, das Smartphone zu konfiszieren...
Heute sendet man das Bild per whatsapp in eine Gruppe und schon läßt sich eine Verbreitung nicht mehr verhindern.

"Der war's, Herr Kommissar!"

(https://www.vendetta-maske.com/images/vendetta-comic.jpg)

 ;)
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Boba Fett am 28.05.2018 | 19:51
http://www.spiegel.de/panorama/groenland-abenteurer-stirbt-bei-inlandeis-durchquerung-a-897600.html (http://www.spiegel.de/panorama/groenland-abenteurer-stirbt-bei-inlandeis-durchquerung-a-897600.html)
Hat ihm auch nix genutzt, sein neumodisches Telefon.

Ihm nicht, seinen beiden Begleitern offenbar schon.
Und der Typ ist auch nicht erfroren, weil die Grönland-Rescue-Hotline Warteschleife so lang war, sondern weil der Rettungshubschrauber wegen Sturm nicht landen konnte. Das hat jetzt genau wieviel mit Telefon zu tun?
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Deep One am 28.05.2018 | 20:19
Ihm nicht, seinen beiden Begleitern offenbar schon.
Und der Typ ist auch nicht erfroren, weil die Grönland-Rescue-Hotline Warteschleife so lang war, sondern weil der Rettungshubschrauber wegen Sturm nicht landen konnte. Das hat jetzt genau wieviel mit Telefon zu tun?

Orko: Jetztzeit-Abenteuer in Grönland ist doof weil Handy und SCs werden sofort gerettet.

Ich: Nee, guck mal, trotz Handy kacken auch heute noch in echt Leute auf Grönland ab weil Schneesturm. Kannste im Abenteuer verwenden.

Merkste selber, was das eine mit dem anderen zu tun hat, nä?

Ok, ich habe den Eindruck, dass mein Beitrag oben konfrontativer verstanden werden kann, als er gemeint war. Das bedaure ich ausdrücklich, sollte eigentlich witzisch sein.  :'(

Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Rhylthar am 28.05.2018 | 21:40
Mir ist es fast auch egal, wann es spielt. Sollte klar kommuniziert sein.

Aber:
Ich habe auch überhaupt kein Problem damit, wenn alltägliche Dinge eben nicht so funktionieren. Wildniss-Abenteuer mit Smartphone? So what?
Akku war zu Beginn auf 100 %? Power Banks sind dabei? Keine Apps auf dem Smartphone installiert? Nein? Schade, das Smartphone ist nach einer Weile nur noch ein Stück tote Elektronik. Vom Empfang mal ganz zu schweigen. Oder äußere Einflüsse wie Regen, Luftfeuchtigkeit, etc.

80er wird für mich ein "Problem", wenn ich das mit Spielern spielen würde, die die 80er gar nicht kennen. Die müssen sich ja in das "Setting" erstmal einlesen und manches aus den 80ern dürfte ebenso erstaunlich sein wie in manchem Fantasy-RPG.  ~;D
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.05.2018 | 21:44
Oder äußere Einflüsse wie Regen, Luftfeuchtigkeit, etc.
damit brauchst du meinen nicht kommen, und entsprechend verpackten auch net
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Rhylthar am 28.05.2018 | 21:47
damit brauchst du meinen nicht kommen, und entsprechend verpackten auch net
Deinen was?

Je nachdem, wie und wen man spielt, werden die ein stinknormales Iphone oder SX haben. Wenn überhaupt mit Bumper drumrum, das wars.
Und dann ist bei z. B. einem Flugzeugabsturz in der Wildnis einfach mal ganz schnell Essig mit dem Smartphone.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: KhornedBeef am 28.05.2018 | 22:06
Deinen was?

Je nachdem, wie und wen man spielt, werden die ein stinknormales Iphone oder SX haben. Wenn überhaupt mit Bumper drumrum, das wars.
Und dann ist bei z. B. einem Flugzeugabsturz in der Wildnis einfach mal ganz schnell Essig mit dem Smartphone.
Ich befürchte mein Smartphone verträgt auch erheblich höhere Beschleunigungen als ich und lacht meinen Leichnam nach dem Crash aus.
Ich finde auch, "tut es einfach so nicht " ist nicht angenehmer als "sind halt die 80er" außer ich habe Grund zur Annahme dass da noch ein Payoff kommt.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.05.2018 | 22:09
Deinen was?
Smartphone.

Wasser und Schockresistent, kann Stürze und Wasser ab, ohne eine entsprechende Hülle zu brauchen.
Von richtig wasserdicht etc verpackt ganz zu schweigen
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Lord Verminaard am 28.05.2018 | 22:33
Als Stranger-Things-Nicht-Zu-Ende-Gucker und notorischer OSR-Verächter sage ich mal: Retro ist überbewertet! ;) Letztendlich, klar, wenn das Setting fetzt ist alles gut. Aber für mich ist Retro kein Plus. Und spätestens an dem Punkt, wo sich die Gruppe erst mal damit aufhalten muss, zu überlegen, welche Technologien überhaupt verfügbar sind und welche nicht, oder wie man eine bestimmte Recherche jetzt überhaupt bewältigen kann ohne Google, wird es dann doch eher nervig.

Zudem finde ich es semantisch schon recht gewagt, die 80er oder 90er noch unter "Jetztzeit" subsumieren zu wollen. Alter, es laufen erwachsene Menschen rum, die waren da noch nicht geboren! ;D
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: nobody@home am 28.05.2018 | 22:37
Wenn's in der konkreten Jetztzeit spielen soll, dann bitte auch mit allen Schikanen. Man sagt seinen Spielern ja auch nicht, daß man gerne mal eine Western-Kampagne leiten würde, und schüttelt dann ständig Ausreden aus dem Ärmel, warum die ach so überpowerten Schußwaffen ihrer Charaktere immer dann "gerade jetzt im Moment" nicht funktionieren, wenn sie sich z.B. auf der Bärenjagd tatsächlich mal als nützlich erweisen könnten. ::)
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: First Orko am 28.05.2018 | 22:40
Zudem finde ich es semantisch schon recht gewagt, die 80er oder 90er noch unter "Jetztzeit" subsumieren zu wollen. Alter, es laufen erwachsene Menschen rum, die waren da noch nicht geboren! ;D

Solange die Kids Metallica-Shirts tragen und abends auf dem Marktplatz Nirvana hören ist das für mich immer noch JETZT. Alta! 

Außerdem: _Jetzt_ zu spielen geht ja auch mal gar nicht, weil wir dann Echzeit quasi als Setting spielen müssten. Gibt mit Sicherheit ein obskures west-isländisches Indiespiel dafür oder so, aber das wird mir eindeutig zu Meta  >;D

So!
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Settembrini am 28.05.2018 | 22:41
Es gibt da eine Geschichte zu erzählen, eine Geschichte, die ich nicht verstehe.

Aber ihre Protagonisten sind Leute, die in den 90ern Cyberpunk oder Shadowrun spielten, und dann im Jahre 2020 in ihrem Hobby vom echten Internet nichts mehr wissen wollen. :q
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Lord Verminaard am 28.05.2018 | 22:42
@ Orko: ;D

Ach, einen hab ich noch:

Und spätestens an dem Punkt, wo sich die Gruppe erst mal damit aufhalten muss, zu überlegen, welche Technologien überhaupt verfügbar sind und welche nicht, oder wie man eine bestimmte Recherche jetzt überhaupt bewältigen kann ohne Google, wird es dann doch eher nervig.

Point in case: Gameboy kam in Europa 1990 auf den Markt. 8)
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: First Orko am 28.05.2018 | 22:47
Ach Shadowrun ist doch jetzt schon affig und ohne Ironie nicht spielbar. Insofern heißt "Jetzt" dann auch = Post-Shadowrun. Also spielt man _eigentlich_ das, was mal SciFi war. Lustig oder?
Und wieso sollte es komisch sein, dann wieder zurückzublicken? Gibt ja auch Leute, die in den 20ern spielen oder *Keuch* gar noch GANZ OHNE STROM! Herrjeh! Aber das kann die PESA doch wohl nicht empfehlen, gell?  ~;D

(*disclaimer* hier unterm Dach hats grad gefühl 35° tropische Luft, ich glaube das wirkt sich langsam auf ernsthaft auf meine Diskursfähigkeit aus...)
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Settembrini am 28.05.2018 | 22:48
Vor deutschen Spielleitern, die 1920er Cthulhu leiten, iwrd durch die PESA tatsächlich gewarnt. Klassenkampf von oben und Railroading im Orient Express drohen! :gasmaskerly:

Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: First Orko am 28.05.2018 | 22:50
Wechsel nicht das Thema, bisher geht es noch um die Technik - und SL-Techniken sind _nicht_ gemeint!
Davon abgesehen: Wäre eine PESA-Whitelist nicht einfacher und würde dir Tipparbeit ersparen? Link setzen - fertig.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Settembrini am 28.05.2018 | 22:51
Naja 1920er-Abkulten und 1980er abkulten...da gibt es Gemeinsamkeiten. Beides werden wohl keine Traveller-SLs sein.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: YY am 29.05.2018 | 06:40
Ach Shadowrun ist doch jetzt schon affig und ohne Ironie nicht spielbar. Insofern heißt "Jetzt" dann auch = Post-Shadowrun. Also spielt man _eigentlich_ das, was mal SciFi war.

*Abstrakter kategorischer Widerspruch*
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Teylen am 29.05.2018 | 07:08
Ein Grund für die emotionalen Antworten auf die Frage könnte sein das es sowohl Spielleiter gibt die, wenn die Spieler ihre Charaktere mit Smartphone und ähnlichen Dingen hantieren lassen, wahlweise in die Toolbox des "Wie nehme ich es dem Charakter weg" oder der "Ich mache den Spieler vorwürfe" greifen, als auch Settings/System die sich beste Mühe geben Technik in der Gegenwart möglichst zurück zu halten.
Unter letzteres fällt, für mich, die Idee bei Urban Shadows, dass man eben nicht online oder mittels Smartphone recherchieren darf, oder das bei der neusten Edition der V5 im Raum stand das Vampire gar magisch (durch die Technokratie) von der Benutzung von Smartphones und dergleichen abgehalten werden... und in dem Zug auch gleich noch vom Reisen und der Globalisierung.

Ansonsten ist halt die Herausforderung den Plot respektive den Konflikt mit den Vorstellungen der Spieler übereins zu bringen.
Das heißt wenn man ein Wildnisabenteuer haben möchte, ohne Smartphones, allerdings auch ohne das sich die Charaktere nun darauf spezialisieren, sollte man meiner Meinung nach mit seinen Spielern darüber sprechen. Bevor man sich jetzt Gedanken macht, wie man Smartphones in der Anzahl der Charaktere jetzt effektiv kaputt respektive nicht nutzbar kriegt.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: YY am 29.05.2018 | 07:14
oder das bei der neusten Edition der V5 im Raum stand das Vampire gar magisch (durch die Technokratie) von der Benutzung von Smartphones und dergleichen abgehalten werden... und in dem Zug auch gleich noch vom Reisen und der Globalisierung.

 :o

Das wäre die kreative Bankrotterklärung gewesen.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: KhornedBeef am 29.05.2018 | 11:06
Mal eine Frage, wegen der Beschwerde "Aber die Spieler haben doch gar keine Ahnung mehr, wie das in den 80ern war, das muss ich dann erst erklären oder was?" : Ab welcher Zeit ist der Abstand den groß genug, dass tatsächlich Kenntnis nicht mehr notwendig ist und man sich auf anekdotisches Zeitgeschichtewissen stützen kann? 1920er scheinen ja ok zu sein (deutsche Railroader mal unberücksichtigt), 40er (Achtung Cthukhu) auch ?
Also, welches Jahrzehnt darf ich unbesorgt verhunzen? 70er (Ha - ha - ha - ha -Stayin aliiive) ,60er( If you're gooiing - to San - Fran- cisco) ?
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: First Orko am 29.05.2018 | 11:58
Gute Frage, ging mir auch durch den Kopf. Spontane Antwort: Das ist Gruppenvertrags-Sache. In liberalten, kommunikationsfähigen Gruppen einigt man sich darauf, dass derjenige, der was weiß das ad hoc festlegen kann.
Probleme entstehen doch meist dann, wenn es einen Experten (ob echt oder selbsternannt) gibt, der mit dem Realismus-Argument kommt und seine Ansicht durchsetzen will. Entweder man kann mit solchen Spielern umgehen ("Ok X ist jetzt Settingnerd und bestimmt im Zweifelsfall was gilt" ) - oder Regel 0.

Also: Verhunzen darf man alles, es sollten dann nur alle Spass dran haben. Oder man hat Settingnerds und der Spass ist dann, die tatsächlichen Gegebenheiten gemeinsam zu entdecken und darüber sogar zu diskutieren: "Ähhh wie war das nochmal 1890 mit Gaslampen, war das normal oder hatten die meisten noch Kerzen zu Hause?"
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: KhornedBeef am 29.05.2018 | 12:13
Äh, hm. Ich schließe mal für mich: Ok ist dann alles, wo man nicht diskutieren muss, d.h. wo alle Experte genug sind, oder alle keine Ahnung haben, oder die Experten explizit zustimmen, nicht mit Realismus zu rechnen.
Der dritte Punkt ist mir wichtig: Da geht es ja nicht immer um toxische Rechthaberei. Sondern darum, dass man meist Experte bei Sachen ist, die einem am Herzen liegen. Und dass man automatisch andere Erwartungen hat, nachvollziehbarer Weise, die dann "willkürlich" gebrochen werden könnten.
Wenn einer ansagt "Wir bespielen Top Gun" und der Experte freut sich, dass er ne coole Idee hat (Herzblut des Rollenspiels) und beschreibt, wie er die G-Kraft-Unterschiede bei bestimmten Manövern ausnutzt, um die Russen auszumanövrieren, und dann sagt die SL "Du, ne, versteh ich nicht und hab ich nicht für geplant. Fliegen ist mehr so ein Videospiel. Aber ihr könnt ne Verfolgungsjagd durch ne Schlucht machen, um sie abzuschütteln" dann ist das einfach enttäuschend.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Boba Fett am 29.05.2018 | 13:42
Also, welches Jahrzehnt darf ich unbesorgt verhunzen?

Jedes!
Lass Dir den Spaß doch nicht verderben...

Im übrigen gibt es sogar ein Rollenspiel zu den 80er Jahre TV-Serien in deutsch...

Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Greifenklause am 29.05.2018 | 13:52
Ich hatte mich mal 1990 in Berlin kurz nach der Wende ausgetobt.**
Vieles wussten wir alle nicht, da hatte ich dann Setzungsfreiheit.
Manches wussten wir alle.... oder glaubten es zu wissen .... da gab es dann eh keine Probleme.
Und wenn dann mal "Spieler>SL" gegeben war, war es meistens nur ne Feinkorrektur, die eher schöne Details beisteuerte, als den Plot zu verkrampfen.

Als nächstes plane ich ein "Baccara-Rollenspiel", dass irdisch oder auf nem erdähnlichen Planeten mit James-Bond-Flair irgendwo zwischen 1950er und 1979 angesiedelt ist, samt ein paar zeitgenössischen sexistischen Klischees (with a Twist*)

* Im Grunde will ich die damaligen Klischees ja hinterfragen.
** sie landeten dort mit Reichsmark und Euro...
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Arkam am 29.05.2018 | 16:30
Hallo zusammen,

Probleme mit der Technik gibt es aus meiner Sicht immer dann wenn sich das Setting und schon die heutige Technik widersprechen. Mein Lieblingsbeispiel ist da Cyberpunk 2020. Das Rollenspiel aus den 80ern spielt eben 2020 und da stoßen mir Infofaxe statt Internet, Newsletter oder EPaper dann eben doch ein wenig auf.
Das noch nicht Mal weil sie sich im Spiel anders auswirken sondern weil es sich falsch anfühlt.

Für einzelne Abenteuer kann man ja problemlos miteinander reden. Da kann man sicherlich Mal auf ein störendes Stück Technik verzichten oder Möglichkeiten einfach nur einschränken.
Problematisch wird es wenn man mit dem Setting ganz unterschiedliche Setzungen verbindet. Ich habe das mit einem Cthulhu Hintergrund erlebt. Man spielte Militärs nach der Rückkehr der Großen Alten. Der Spielleiter dachte wohl an Infanteriegefechte und die Spieler dachten eher an kreatziven Drohnen Einsatz und gelenkte Artellerie. Leider kannte sich kein Spieler so mit dem Hintergrund aus das man eine Entscheidung fällen konnte was wohl offiziell angedacht war. Es waren aber wohl auch keine Regelansätze für das Eine oder das Andere vorhanden. Also eher Spieler gegen Monster als wirklicher Militär Einsatz.

Gruß Jochen
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: YY am 29.05.2018 | 16:41
Das noch nicht Mal weil sie sich im Spiel anders auswirken sondern weil es sich falsch anfühlt.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Spieler in der Hinsicht anscheinend so gar nicht aus ihrer Haut können, sobald bestimmte Jahreszahlen auftauchen.

CP2020 (und andere) sind nun mal Rollenspielsettings und waren auch damals schon keine futurologischen Doktorarbeiten mit absolutem Gültigkeitsanspruch.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Teylen am 29.05.2018 | 17:32
Weil Spieler bei Cyberpunk nicht unbedingt wissen das es doch eigentlich eher so Retro-SF ist und jetzt keine Science Fiction die auf den aktuellen Stand aufsetzt?

Wenn man Leuten ein Setting über Hacker vorsetzt werden sie heutzutagen vermutlich auch eher wahlweise Mr. Robot oder Felicity auf Arrow (oder so Kilgrave, Thinker aus The Flash) erwarten als 90er Hackers mit Telefonhäuschen.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: YY am 29.05.2018 | 17:42
Das sollte einem aber spätestens dann auffallen und korrigiert werden, wenn man in die Settingbeschreibung schaut.

Ansonsten (*Gebetsmühle*) beschränken sich die wirklich überholten technischen Aspekte von CP2020 und SR auf einige wenige Kleinigkeiten, an denen man sich gerne aufhängt, gleichzeitig aber den Rest an "Immer-noch-SF" schön hinten runter fallen lässt.
Von den politischen und sozialen Aspekten ganz abgesehen - wenn die Kritik im Grunde ist "das ist zeitlich so nah an der Realität, also muss es auch viel mehr sein wie ich mir die Realität vorstelle", dann liegt die Bringschuld sicher nicht beim Setting.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Greifenklause am 30.05.2018 | 07:30
Das sollte einem aber spätestens dann auffallen und korrigiert werden, wenn man in die Settingbeschreibung schaut.

Ansonsten (*Gebetsmühle*) beschränken sich die wirklich überholten technischen Aspekte von CP2020 und SR auf einige wenige Kleinigkeiten, an denen man sich gerne aufhängt, gleichzeitig aber den Rest an "Immer-noch-SF" schön hinten runter fallen lässt.
Von den politischen und sozialen Aspekten ganz abgesehen - wenn die Kritik im Grunde ist "das ist zeitlich so nah an der Realität, also muss es auch viel mehr sein wie ich mir die Realität vorstelle", dann liegt die Bringschuld sicher nicht beim Setting.

Wenn das Setting klar kommuniziert: "Folgende Erwartungen werden wir nicht erfüllen, weil..." ist das ok.
Wenn das Ganze als "Hey, hier ist die Zukunft, uups Folgendes wurde nie angepasst..... IGNORE IGNORE", dann nicht.
Jeder will von einem Setting abgeholt werden. Und wenn er dafür etwas weiter zur Haltestelle laufen muss, will er wenigstens wissen, wieso...
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Shihan am 30.05.2018 | 09:20
wenn die Kritik im Grunde ist "das ist zeitlich so nah an der Realität, also muss es auch viel mehr sein wie ich mir die Realität vorstelle", dann liegt die Bringschuld sicher nicht beim Setting.
Das! Insbesondere das Hervorgehobene!
Bemerke ich in meiner Jetzt-Zeit-Vampire-Runde öfters. Je nachdem was mein NSC-Nosferatu-Hacker so treibt, blockieren die Spieler auch schon, weil sie sich nicht vorstellen, dass das geht. Dabei greife ich einfach nur Angriffsszenarien auf, die es bereits IRL erfolgreich gegeben hat.

Von dieser Zeit hier haben alle vermeintlich sehr viel Ahnung. Stimmt natürlich nicht. Kann gar nicht. Wie auch, dafür ist die Welt zu komplex. Meiner Meinung nach hilft es sehr, sich dann einfach mal zurückzulehnen und auf die phantastische Welt einzulassen, die einem da präsentiert wird. Auch wenn sie nach Real Life mit abgefeilten Seriennummern aussieht...
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Greifenklause am 30.05.2018 | 09:48
Wenn ein Setting die Immersion einer hinreichenden Anzahl an Spielern stört, ist es für die Gruppe schlecht.
Kommt es in vielen Gruppen vor, ist das Setting auch objektiv schlecht.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: First Orko am 30.05.2018 | 10:07
Und das ist vielleich die Crux an "Gegenwart" als Setting - das es aufgrund vorhandener Eigenwahrnehmungen und eines fehlenden, geschichtlichen Filters (wie bei historischen Settings) oder eben den Filter der Autoren (bei ausgedachten Settings) mehr Klärungsbedarf mit sich bringt und damit auch ein gewisses Konfliktpotential. Denn wir alle bekommen unsere Zeit ja recht unterschiedlich mit... und gerade bei den nerdigeren Leuten sind ja Spezialinteressen durchaus ausgeprägt und natürlich neigt man dazu, diese ins Spiel zu übertragen.

[leichter Zwischen-Rant]
Da stößt dann meine SoD bei Near-Future-Cyberpunk auch an die Grenze: Zum einen soll es da "total abgefahrenen Scheiß" geben... aber daneben existieren Anachronismen, die heute schon überholt sind. Man nehme nur das Thema "Hacken" und wie es quasi zu 90% in der Popkultur dargestellt wird. Oder Rigger, die durch autonome Fahrzeuge quasi obsolet werden.
Und SR wird zBsp immer noch als "Near Future"-Cyberpunk und _nicht_ als Alternatives Realität-Setting verkauft (-> SR5-Homepage). Und: Ja für mich als 80er Kind und 90er Teen - der diese ganze Gibson-Cyberpunk-Sache eher retrospektiv entdeckt hat - macht das einen eklatanten Unterschied aus. Wenn ich einen fähigen Hacker erstelle, dann hat der auch Sozialskills, weil dadurch die _echten_ Hacks stattfinden, mit denen Dinge wie Industriespionage betrieben werden.
Nicht falsch verstehen: Ich mag diese pulpig-anachronistische Sichtweise auch irgendwie. Aber mit SciFi hat das m.E. nix zu tun. Kann aber ggf. gern woanders diskutiert werden, ich habe den Wiederspruch für mich auch noch nicht ganz auflösen können...
[/rant]

Wenn ein Setting die Immersion einer hinreichenden Anzahl an Spielern stört, ist es für die Gruppe schlecht.
Kommt es in vielen Gruppen vor, ist das Setting auch objektiv schlecht.

Dann ist die Gegenwart also ungeeignet als Setting?  >;D
Denn am Ende sitzen wir dann zusammen als Chemiker, Informatiker, Jurist etc. am Tisch und der SL versucht, interessante Herausforderungen für die SCs in einem Gegenwarts-Setting zu finden immer mit der Unsicherheit, dass ein vorgebliches Problem gar keines ist. Klar, ich kann den Fokus des Spiels anpassen und mich weg vom "klassichen" Spielstil mit zu überwindenen Herausforderungen bewegen.
Aber vielleicht _will_ ich ja mal klassich in der heutigen Welt spielen?
Daher die Überlegung, dass das evt. leichter fallen könnte, wenn man 10-20 Jahre zurückgeht - natürlich mit dem verklärten Blick in die Vergangenheit. So richtig gut fühlt sich das aber auch nicht an und die kritischen Punkte wurden ja schon oben genannt: Wenn das "Feeling" der Zeit keine Rolle spielt, dann sollte man es lassen. Und: Je nach Alter der Gruppe hat man dann auch wieder "Experten" der Zeit sitzen, die wissen wie es war.
Hm.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Greifenklause am 30.05.2018 | 10:26
...
Wenn ein Setting die Immersion einer hinreichenden Anzahl an Spielern stört, ist es für die Gruppe schlecht.
Kommt es in vielen Gruppen vor, ist das Setting auch objektiv schlecht.
Dann ist die Gegenwart also ungeeignet als Setting?  >;D
Denn am Ende sitzen wir dann zusammen als Chemiker, Informatiker, Jurist etc. am Tisch und der SL versucht, interessante Herausforderungen für die SCs in einem Gegenwarts-Setting zu finden immer mit der Unsicherheit, dass ein vorgebliches Problem gar keines ist. Klar, ich kann den Fokus des Spiels anpassen und mich weg vom "klassichen" Spielstil mit zu überwindenen Herausforderungen bewegen.
Aber vielleicht _will_ ich ja mal klassich in der heutigen Welt spielen?
Daher die Überlegung, dass das evt. leichter fallen könnte, wenn man 10-20 Jahre zurückgeht - natürlich mit dem verklärten Blick in die Vergangenheit. So richtig gut fühlt sich das aber auch nicht an und die kritischen Punkte wurden ja schon oben genannt: Wenn das "Feeling" der Zeit keine Rolle spielt, dann sollte man es lassen. Und: Je nach Alter der Gruppe hat man dann auch wieder "Experten" der Zeit sitzen, die wissen wie es war.
Hm.
1. Ich bin nicht (mehr) überpenibel
2. Wenn mich was mit der Augenbraue zucken lässt, ist das was anderes als wenn ich denke "WHATTT? DAS MEINEN DIE DOCH NICHT ERNST ?!?"
3. Wenn letzteres mehreren Leuten so geht, ist das schlimm. Geht es ihnen mit exakt der gleichen Sache so, ist das besonders schlimm
4. Bin ich hingegen der einzige, der sich an einer Sache einfach bis mittelschlimm stört, halte ich schon mal gerne meine Klappe
5. Nicht nur das Setting selbst, spielt eine Rolle, sondern auch die .... hmmm "Färbung"? Wenn ich beispielsweise realistisch spiele bzw grim and gritty bzw pulpig, habe ich schon andere Ansprüche an exakt das gleiche Grundsetting
6. 20 Jahre zurück macht es nicht leichter, im Gegenteil. HEUTE hat man einen ähnlicheren großen Datensatz, GANZ FRÜHER einen ähnlichen kleinen, aber gerade dazwischen wird vieles verklärt und verwaschen und zwar nach Person sehr unterschiedlich.
Als ich 1990 bespielte, hatte ich mehr Schwierigkeiten als wenn ich 2018 bespielt hätte und meiner Gruppe ging es ähnlich. Wird hatten dennoch gerade deswegen viel Spaß, weil jeder in seinen grauen Zellen kramte, was es damals schon gab und was nicht UND jeder kompromissbereit war UND jeder an dieser Improvisation an sich schon Spaß hatte. Aber da kann man ja kein Geld drauf wetten...
7. Als SL würder ich folgendes machen:
i) Teasern, in welcher Zeit man spielen will
ii) Teasern, welche "Färbung" das Setting haben soll zB "Wir spielen s.g. 'Baccara-Rollenspiel'. Viel James Bond, viel Strand, etwas sexistisch, Kalter Krieg, im ganzen aber cineastisch-pulpig mit etwas Schwarzweißzeichnerei"
iii) Ein paar Eckdaten nennen, die man selbst für die damalige Zeit als wichtig ansieht
iv) Klar kommunizieren - insbesondere bei regellastigen Systemen - welche Regeländerungen man für wichtig hält und warum eigentlich. Dabei im Vorfeld einen inneren "Spielspaß-Check" machen
v) Klar kommunizieren, welche Regeln man zB aus Spielspaßregeln nicht ändert zB "Das Ork-Portfolio, dass ihr im SF-Setting für "Mutanten" verwendet habt, könnt ihr hier weiterhin für "Beißer und andere bulkige Bösewichts-Minion-Klischees" verwenden!" bzw "Ja, Waffen haben sich fortentwickelt, ich will aber weiterhin schnelle Kämpfe und keine Desasterregeln. Eine Handpistole funktioniert regeltechnisch so wie dein einfacher Alienblaster aus der 2300-Kampagne. Leb damit!"
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: YY am 30.05.2018 | 13:55
Wenn das Setting klar kommuniziert: "Folgende Erwartungen werden wir nicht erfüllen, weil..." ist das ok.
Wenn das Ganze als "Hey, hier ist die Zukunft, uups Folgendes wurde nie angepasst..... IGNORE IGNORE", dann nicht.

Genau.
CP2020 ist da je nach Perspektive entweder fein raus oder gekniffen: das kann ja zu dieser speziellen Frage gar nichts sagen, weil es die früher nicht gab. Um so eher merkt man als Benutzer aber, dass man eine Haltung dazu entwickeln muss - anders als bei Shadowrun, das in dieser Hinsicht mMn ganz tief in der Identitätskrise steckt und dem es sehr gut zu Gesicht stehen würde, wenn man mal eine stringente Haltung entwickeln würde.

Oder Rigger, die durch autonome Fahrzeuge quasi obsolet werden.

Witzig, das finde ich mal so gar nicht.
Rigger sind mMn umgekehrt unverzichtbar: Viele Leute können Autos oder sonstige Fahrzeuge gar nicht mehr bedienen, eben weil diese autonom sind.
Sobald man aber verbotene Dinge damit tun will, steht einem ein normales autonomes Fahrzeug an allen Ecken im Weg. Erstens weil es voll vernetzt ist und damit eine Fernzugriffs- und Fernsteuermöglichkeit von anderer Seite besteht, die man unbedingt aushebeln muss.
Und zweitens weil die Programmierung des Kastens dem, was man damit tun will, an vielen Stellen aktiv entgegensteht, weil man z.B. keine Objekte damit rammen kann und erst recht keine Menschen überfahren. 
Man hat also nur zwei Möglichkeiten: Man programmiert das Ding mit einem Riesenaufwand um und muss trotzdem mit der Unsicherheit leben, dass es in chaotischen Situationen Mist baut, oder man setzt einen Menschen rein.
Selbst wenn man an militärisches Gerät mit entsprechender Software kommt, muss man das mit einem gigantischen Aufwand anpassen und dann ist immer noch nicht gesagt, dass das wirklich klappt.
Für kleine Drohnen ist das ok, aber das Hauptfahrzeug muss der Rigger selbst steuern - also landen wir genau beim "tatsächlichen" Zustand.


Der Rigger als Spezialist wird mMn sogar gestärkt, wenn der Rest der Bevölkerung mit Fahrzeugen nicht mehr am Hut hat als sich reinzusetzen und rumkutschen zu lassen, ohne sich groß Gedanken zu machen über die Funktionsweise und was das für kriminelle Unternehmungen bedeutet. 
Von der Modellauswahl ganz abgesehen: Ein typisches autonomes Fahrzeug für den Berufspendler ist für Runnerzwecke meist völlig unbrauchbar und allein deswegen braucht man schon jemanden, der passendes Gerät stellen kann.

Daher die Überlegung, dass das evt. leichter fallen könnte, wenn man 10-20 Jahre zurückgeht - natürlich mit dem verklärten Blick in die Vergangenheit. So richtig gut fühlt sich das aber auch nicht an und die kritischen Punkte wurden ja schon oben genannt: Wenn das "Feeling" der Zeit keine Rolle spielt, dann sollte man es lassen.

Ich bleibe dabei: Von "guten" Rollenspielern muss man doch eigentlich erwarten können, dass sie sich auch dann in ein Setting reinversetzen können, wenn es die echte Welt mit abgefeilten Seriennummern und grundsätzlich aus anderen Medien bekannter Erzählstruktur ist. Gerade dann.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Greifenklause am 30.05.2018 | 14:06
....
Ich bleibe dabei: Von "guten" Rollenspielern muss man doch eigentlich erwarten können, dass sie sich auch dann in ein Setting reinversetzen können, wenn es die echte Welt mit abgefeilten Seriennummern und grundsätzlich aus anderen Medien bekannter Erzählstruktur ist. Gerade dann.

Aaaah, das kommt drauf an:
Wenn ein Setting mir sagt, dass wir "Dieselpunk" oder "Steampunk" spielen, ist für mich die Sache klar, egal in welchem Pseudo-Jahrzehnt.
Bei "Tesla-Punk" oder "Nuclear-Punk" wird es schon schwieriger, es sei denn man ergänzt mir das um "siehe Fallout-Vorgeschichte, so Pseudo 50er/60er mit mehr Elektro und mehr Nukular aber größeren Rechnern".
Bei "Cyberpunk" gehe ich erstmal von "Realität in der Zukunft PLUS halblegale Selbstcyborgisierung" aus. Also schon von einem "realistischeren Konzept, ergänzt um SF-Details, aber nicht "gemindert"".
Bei "SF" wiederum fällt es mir grundsätzlich ganz schwer eine Minderung zu akzeptieren, es sei denn auch hier kommuniziert man "eher so Tesla-Punk plus Raumschiffe im 50er-Style" o.ä.

Oder kurz: Ich brauche mehr Details!!!
und das kann ich auch an prominenter Stelle in der Settingbeschreibung erwarten ohne mich groß einlesen zu müssen.
Und wenn ein SL anscheinend obsolete ältere Rollenspiele "verwertet", dann soll der mir gefälligst erklären, wo und warum er es nicht an neue Erkenntnisse angepasst hat.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: YY am 30.05.2018 | 14:20
Ja, eine halbwegs solide Settingvermittlung habe ich dabei stillschweigend vorausgesetzt.
Wobei das für die angesprochenen Echtwelt-Settings mMn viel eher eine Genrefrage ist als eine von kleinteiligen technischen Rahmenbedingungen.

Und wenn ein SL anscheinend obsolete ältere Rollenspiele "verwertet", dann soll der mir gefälligst erklären, wo und warum er es nicht an neue Erkenntnisse angepasst hat.

Du siehst da also z.B. einen CP2020-SL in besonderer Bringschuld?

Ich tendiere auch als Spieler viel stärker dazu, ein Setting erst mal so stehenzulassen, wie es ist.

Interessanterweise begegnet mir ähnlich gelagerte Kritik im Kontext von SR oder CP2020 durchaus, aber bei Millennium's End gab es das in der Form nie, weder vor noch nach 1999 (das System ist von 1993 und spielt im Jahr 1999).
Das mag natürlich für die Zeit nach der Jahrtausendwende daran liegen, dass außer mir sowieso keiner das Setting näher kannte und ich das immer persönlich am Tisch als alternate history präsentieren konnte. 

Aber - und da kommt wieder mein Unverständnis ins Spiel - das gilt doch für CP2020 und andere grundsätzlich ganz genau so.
Es hat doch wohl in den letzten 30 Jahren keine Sau ernsthaft gedacht oder gar erwartet, dass das Setting von CP2020 so eintritt. Ich kann das nicht nachvollziehen.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Greifenklause am 30.05.2018 | 14:25
Ja, eine halbwegs solide Settingvermittlung habe ich dabei stillschweigend vorausgesetzt.
Wobei das für die angesprochenen Echtwelt-Settings mMn viel eher eine Genrefrage ist als eine von kleinteiligen technischen Rahmenbedingungen.

Du siehst da also z.B. einen CP2020-SL in besonderer Bringschuld?

Ich tendiere auch als Spieler viel stärker dazu, ein Setting erst mal so stehenzulassen, wie es ist.

Interessanterweise begegnet mir ähnlich gelagerte Kritik im Kontext von SR oder CP2020 durchaus, aber bei Millennium's End gab es das in der Form nie, weder vor noch nach 1999 (das System ist von 1993 und spielt im Jahr 1999).
Das mag natürlich für die Zeit nach der Jahrtausendwende daran liegen, dass außer mir sowieso keiner das Setting näher kannte und ich das immer persönlich am Tisch als alternate history präsentieren konnte. 

Aber - und da kommt wieder mein Unverständnis ins Spiel - das gilt doch für CP2020 und andere grundsätzlich ganz genau so.
Es hat doch wohl in den letzten 30 Jahren keine Sau ernsthaft gedacht oder gar erwartet, dass das Setting von CP2020 so eintritt. Ich kann das nicht nachvollziehen.

Nein, nein du verstehst mich falsch!
Ich bin nur der festen Meinung, dass ein Setting eher "Realität+X" beschreibt statt "Realität-Y" bzw "Realität+X-Y",
es sei denn, dies sei explizit klar!
Bei einem Mittelalter/EDO/wtfihrwisstschonwasichmeine-Setting ist ja sofort klar, was größtenteil "weggenommen wird" (-Y),
bei einem System, das in der Jetztzeit oder nahen Zukunft spielt aber eben nicht grundsätzlich.
Da geht man intuitiv - außerhalb von Offensichtlichkeiten - eher von einem "Mehr" (+X) aus, als von einem "Weniger" (-Y) und zwar insbesondere im technischen Bereich.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: YY am 30.05.2018 | 14:33
Aha aha :)

Unter diesem Gesichtspunkt: Natürlich habe ich gerade bei Millennium's End darauf geachtet, die technischen Unterschiede zu erwähnen - das passt also ins Bild.

Ansonsten sind wir dann wohl wieder beim Stand von oben:
CP2020 als Paradebeispiel listet natürlich die technischen Unterschiede nicht explizit auf, weil es die damals noch gar nicht gab. Das bleibt also am SL hängen.
Aber selbst dann gibt es ja Spieler, denen das partout nicht in die Birne will. Die können wohl einfach nicht verstehen, dass sich ein Near-Future-Setting nicht von heute ausgehend organisch zum Setting X entwickelt, sondern in seiner Gesamtheit so gesetzt wird und fertig.
Die bekommt man wohl mit richtiger und deutlicher alternate history eher "ruhiggestellt" als mit Near-Future-SF.
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: Greifenklause am 30.05.2018 | 14:45
Aha aha :)

Unter diesem Gesichtspunkt: Natürlich habe ich gerade bei Millennium's End darauf geachtet, die technischen Unterschiede zu erwähnen - das passt also ins Bild.

Ansonsten sind wir dann wohl wieder beim Stand von oben:
CP2020 als Paradebeispiel listet natürlich die technischen Unterschiede nicht explizit auf, weil es die damals noch gar nicht gab. Das bleibt also am SL hängen.
Aber selbst dann gibt es ja Spieler, denen das partout nicht in die Birne will. Die können wohl einfach nicht verstehen, dass sich ein Near-Future-Setting nicht von heute ausgehend organisch zum Setting X entwickelt, sondern in seiner Gesamtheit so gesetzt wird und fertig.
Die bekommt man wohl mit richtiger und deutlicher alternate history eher "ruhiggestellt" als mit Near-Future-SF.
1.) Ich drücke es mal so hart aus: Die Arschlöcher unter den Spielern interessieren mich nicht.
2.) Bleiben die Spieler - zu denen ich mich auch zähle- bei denen die Immersion knirscht, was in dem Fall an System, SL UND Spieler selbst liegen kann, da hilft dann nur zu kommunizieren, was "Punk" bzw "Retro" und was "Realismus" bzw "interpolierte glaubwürdige Zukunft" sein soll.
Da helfen schon einfache Sätze wie "Stellt euch Total Recall vor.... mit Schwarzenegger, nicht mit Colin Ferell" oder "schon eher Total Recall mit Colin Ferell.... und jetzt tauscht 'Colin' durch 'Will' aus und nehmt nicht alles so bierernst"
Titel: Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
Beitrag von: YY am 31.05.2018 | 13:50
1.) Ich drücke es mal so hart aus: Die Arschlöcher unter den Spielern interessieren mich nicht.

Ja, aber  ;D

Mir begegnet das ab und an auch bei Leuten, die ich erst mal nicht für Arschlöcher halte (sonst säßen ja auch mindestens mittelfristig die oder ich gar nicht am Tisch).
Bei einigen in meinem Bekanntenkreis habe ich bei dem Thema irgendwann aufgegeben, mit denen spiele ich solche Sachen eben nicht (mehr). Bei anderen hat ein klärendes Gespräch deutlich geholfen und bei wieder anderen "musste" ein geeignetes Feigenblatt her.