Unabhängig davon, wie man da rangeht würde mich aber mal grundsätzlich interessieren, was für euch "Jetztzeit" heißt und welcher Technologiestandard /Erwartung sich daraus ergibt.
Insbesondere unter der Berücksichtigung: Nervt es, wenn ein Szenario/Setting in den 80ern / 90ern spielt, damit die Technik noch nicht _zu_ fortgeschritten ist?
Aber wenn etwas per Ansage in der Jetzt-Zeit spielt, will ich das auch gewürdigt wissen.
Um Gibson zu paraphrasieren:Ach SOO. Hätte ich dazu sagen sollen, dass du nur für "Jetzt-Zeit" in Grönland gilt... ::)
Auch die Gegenwart ist nicht gleichmäßig verteilt.
Rahmen, Kontext und Situation sind auch heute entscheidend.
würde mich aber mal grundsätzlich interessieren, was für euch "Jetztzeit" heißt und welcher Technologiestandard /Erwartung sich daraus ergibt.Nach welcher Logik ist "Jetztzeit" etwas anderes als "Gegenwartsnah"? wtf?
Insbesondere unter der Berücksichtigung: Nervt es, wenn ein Szenario/Setting in den 80ern / 90ern spielt, damit die Technik noch nicht _zu_ fortgeschritten ist?Mich nervt es mitunter so ziemlich hart.
Generell halte ich "realistische" Jetztzeit-Erreichbarkeit, Möglichkeiten zur Internet-Recherche etc. aber für dem Spielfluß und Spielspaß förderlich!
Das heißt ich mag es gar nicht, kein Stück, wenn man erst behauptet, dass das Setting in der Neuzeit angesetzt wäre, nur um anschließend damit herauszurücken, das es gelogen war.Mit der Aussage "Neuzeit" erwarte ich ein Setting, das technisch nicht vor 1500 spielt. "Moderne" hieße zumindest spätestens ab dem 19.Jh.
Finde ich auch.Sehr schönes Vorwort zur Erinnerung für ein 80er-Jahre Rollenspiel, für jemanden, der die 80er noch aus eigener Lebenserfahrung in seinen Gedanken wieder auferstehen lassen kann! :d
Abenteuer in den 80er sind völlig in Ordnung (und die technischen Einschränkungen auch), aber das sollte nicht der Schwerpunkt sein, sondern das kulturelle und politische Setting:
Kalter Krieg, Waldsterben, vielleicht RAF, Spät-Punk, Mods, Teds, Wave, Popper, Hausbesetzer und Startbahn West, NATO-Doppelbeschluss, Iran-Contra-Verschwörung, Falklandkrieg, Afghanistanbesetzung, Tschernobyl, AIDS, Anti-Apartheid, Dritte Welt-Gedöns, Angst vor dem Atomtod (kann sich noch jemand an "The Day After" erinnern und die zumindest bundesdeutsche Rollenspiel-Empörung über Cosims und Twillight 2000?) und dem Sauren Regen und dem Waldsterben. Der Klimawandel war übrigens KEIN Thema - und wenn, dann befürchtete von Boulevardseite eher eine neue Eiszeit ... Übervölkerung schon. Und Ende der 80er waren alle der meinung, dass uns vor dem großen Knall, dem Erfrieren und dem Versteppen noch die Japaner übernehmen!
Ja, war ne geile Zeit. Ich war fest davon überzeugt, dass spätestens im Jahr 2000 der Drops gelutscht ist. Und damit war ich nicht ein Fall für den Psychologen, sondern ein aufgeweckter Junge mit politischen Weitblick, der aufmerksam die Gegenwart verfolgte ... Von wegen ADHS - DEPRESSIONEN waren angesagt, wurden aber nicht behandelt, den Pessimus war ein Zeicehn von gesundem Menschenverstand.
Bei Überlegungen zu einem realweltlichen FATE-Szenario keimte in mir die Überlegung, das Ganze in die 80er zu versetzen um damit das Problem der stetigen Erreichbarkeit (sic!) zu vermeiden. Eine Prämisse des Szenarios wird wohl "verloren in der Wildnis" sein, was heutzutage u.U. weitaus weniger schlimm ist, sofern jemand ein funktionierendes Handy hat.Selbst in den Saarschleifen kann dein Empfang lausig sein.
Ist ja auch die Frage, wie abrupt und von wo aus man in die Wildnis geworfen wurde. Wie lange hält der Akku noch? Kann das Handy der Durchquerung des Wasserfalls trotzen?
Nach welcher Logik ist "Jetztzeit" etwas anderes als "Gegenwartsnah"? wtf?Ähm ja - "Gegenwart" ist vielleicht das bessere Wort, war nicht drauf gekommen. Der Rest sollte sich durch Kontext ergeben haben.
Wenn ich mich mal eben in Rage schreiben darf... ;D
...
Ich spiele sehr gerne in der Jetztzeit, und ja, sehr gerne mit Handy, Google, Wikipedia
Seltsamerweise habe ich allgemein weniger Skrupel bei weiter zurückliegenden Szenarios (Viktorianisch, Mittelalter) von der Realität abzuweichen als in der Gegenwart.
und genau da kommen viele Verwerfungen her, wenn man solche Sachen ins Rollenspiel übertragen will und dann auf einmal aktiver Teilnehmer ist statt Konsument.
und ist es das Wert den ganzen Schamott funktionabel mit zuführen
Na klar ;-) Ist ja auch richtig, was du schreibst: natürlich gibt es heute noch "echte Wildnis" und durch den Technologiestand hat sich hauptsächlich Bequemlichkeit erhöht.
Kameras gab es vor Smartphones
Kameras gab es vor SmartphonesHst nur nicht jedes Kind eine mit drölfzig Megapixeln in der Hosentasche.
(...)
was bedeutet, dass es den bösen Jungs nicht mal hilft, das Smartphone zu konfiszieren...
Heute sendet man das Bild per whatsapp in eine Gruppe und schon läßt sich eine Verbreitung nicht mehr verhindern.
http://www.spiegel.de/panorama/groenland-abenteurer-stirbt-bei-inlandeis-durchquerung-a-897600.html (http://www.spiegel.de/panorama/groenland-abenteurer-stirbt-bei-inlandeis-durchquerung-a-897600.html)
Hat ihm auch nix genutzt, sein neumodisches Telefon.
Ihm nicht, seinen beiden Begleitern offenbar schon.
Und der Typ ist auch nicht erfroren, weil die Grönland-Rescue-Hotline Warteschleife so lang war, sondern weil der Rettungshubschrauber wegen Sturm nicht landen konnte. Das hat jetzt genau wieviel mit Telefon zu tun?
Oder äußere Einflüsse wie Regen, Luftfeuchtigkeit, etc.damit brauchst du meinen nicht kommen, und entsprechend verpackten auch net
damit brauchst du meinen nicht kommen, und entsprechend verpackten auch netDeinen was?
Deinen was?Ich befürchte mein Smartphone verträgt auch erheblich höhere Beschleunigungen als ich und lacht meinen Leichnam nach dem Crash aus.
Je nachdem, wie und wen man spielt, werden die ein stinknormales Iphone oder SX haben. Wenn überhaupt mit Bumper drumrum, das wars.
Und dann ist bei z. B. einem Flugzeugabsturz in der Wildnis einfach mal ganz schnell Essig mit dem Smartphone.
Deinen was?Smartphone.
Zudem finde ich es semantisch schon recht gewagt, die 80er oder 90er noch unter "Jetztzeit" subsumieren zu wollen. Alter, es laufen erwachsene Menschen rum, die waren da noch nicht geboren! ;D
Und spätestens an dem Punkt, wo sich die Gruppe erst mal damit aufhalten muss, zu überlegen, welche Technologien überhaupt verfügbar sind und welche nicht, oder wie man eine bestimmte Recherche jetzt überhaupt bewältigen kann ohne Google, wird es dann doch eher nervig.
Ach Shadowrun ist doch jetzt schon affig und ohne Ironie nicht spielbar. Insofern heißt "Jetzt" dann auch = Post-Shadowrun. Also spielt man _eigentlich_ das, was mal SciFi war.
oder das bei der neusten Edition der V5 im Raum stand das Vampire gar magisch (durch die Technokratie) von der Benutzung von Smartphones und dergleichen abgehalten werden... und in dem Zug auch gleich noch vom Reisen und der Globalisierung.
Also, welches Jahrzehnt darf ich unbesorgt verhunzen?
Das noch nicht Mal weil sie sich im Spiel anders auswirken sondern weil es sich falsch anfühlt.
Das sollte einem aber spätestens dann auffallen und korrigiert werden, wenn man in die Settingbeschreibung schaut.
Ansonsten (*Gebetsmühle*) beschränken sich die wirklich überholten technischen Aspekte von CP2020 und SR auf einige wenige Kleinigkeiten, an denen man sich gerne aufhängt, gleichzeitig aber den Rest an "Immer-noch-SF" schön hinten runter fallen lässt.
Von den politischen und sozialen Aspekten ganz abgesehen - wenn die Kritik im Grunde ist "das ist zeitlich so nah an der Realität, also muss es auch viel mehr sein wie ich mir die Realität vorstelle", dann liegt die Bringschuld sicher nicht beim Setting.
wenn die Kritik im Grunde ist "das ist zeitlich so nah an der Realität, also muss es auch viel mehr sein wie ich mir die Realität vorstelle", dann liegt die Bringschuld sicher nicht beim Setting.Das! Insbesondere das Hervorgehobene!
Wenn ein Setting die Immersion einer hinreichenden Anzahl an Spielern stört, ist es für die Gruppe schlecht.
Kommt es in vielen Gruppen vor, ist das Setting auch objektiv schlecht.
...1. Ich bin nicht (mehr) überpenibelWenn ein Setting die Immersion einer hinreichenden Anzahl an Spielern stört, ist es für die Gruppe schlecht.Dann ist die Gegenwart also ungeeignet als Setting? >;D
Kommt es in vielen Gruppen vor, ist das Setting auch objektiv schlecht.
Denn am Ende sitzen wir dann zusammen als Chemiker, Informatiker, Jurist etc. am Tisch und der SL versucht, interessante Herausforderungen für die SCs in einem Gegenwarts-Setting zu finden immer mit der Unsicherheit, dass ein vorgebliches Problem gar keines ist. Klar, ich kann den Fokus des Spiels anpassen und mich weg vom "klassichen" Spielstil mit zu überwindenen Herausforderungen bewegen.
Aber vielleicht _will_ ich ja mal klassich in der heutigen Welt spielen?
Daher die Überlegung, dass das evt. leichter fallen könnte, wenn man 10-20 Jahre zurückgeht - natürlich mit dem verklärten Blick in die Vergangenheit. So richtig gut fühlt sich das aber auch nicht an und die kritischen Punkte wurden ja schon oben genannt: Wenn das "Feeling" der Zeit keine Rolle spielt, dann sollte man es lassen. Und: Je nach Alter der Gruppe hat man dann auch wieder "Experten" der Zeit sitzen, die wissen wie es war.
Hm.
Wenn das Setting klar kommuniziert: "Folgende Erwartungen werden wir nicht erfüllen, weil..." ist das ok.
Wenn das Ganze als "Hey, hier ist die Zukunft, uups Folgendes wurde nie angepasst..... IGNORE IGNORE", dann nicht.
Oder Rigger, die durch autonome Fahrzeuge quasi obsolet werden.
Daher die Überlegung, dass das evt. leichter fallen könnte, wenn man 10-20 Jahre zurückgeht - natürlich mit dem verklärten Blick in die Vergangenheit. So richtig gut fühlt sich das aber auch nicht an und die kritischen Punkte wurden ja schon oben genannt: Wenn das "Feeling" der Zeit keine Rolle spielt, dann sollte man es lassen.
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Ich bleibe dabei: Von "guten" Rollenspielern muss man doch eigentlich erwarten können, dass sie sich auch dann in ein Setting reinversetzen können, wenn es die echte Welt mit abgefeilten Seriennummern und grundsätzlich aus anderen Medien bekannter Erzählstruktur ist. Gerade dann.
Und wenn ein SL anscheinend obsolete ältere Rollenspiele "verwertet", dann soll der mir gefälligst erklären, wo und warum er es nicht an neue Erkenntnisse angepasst hat.
Ja, eine halbwegs solide Settingvermittlung habe ich dabei stillschweigend vorausgesetzt.
Wobei das für die angesprochenen Echtwelt-Settings mMn viel eher eine Genrefrage ist als eine von kleinteiligen technischen Rahmenbedingungen.
Du siehst da also z.B. einen CP2020-SL in besonderer Bringschuld?
Ich tendiere auch als Spieler viel stärker dazu, ein Setting erst mal so stehenzulassen, wie es ist.
Interessanterweise begegnet mir ähnlich gelagerte Kritik im Kontext von SR oder CP2020 durchaus, aber bei Millennium's End gab es das in der Form nie, weder vor noch nach 1999 (das System ist von 1993 und spielt im Jahr 1999).
Das mag natürlich für die Zeit nach der Jahrtausendwende daran liegen, dass außer mir sowieso keiner das Setting näher kannte und ich das immer persönlich am Tisch als alternate history präsentieren konnte.
Aber - und da kommt wieder mein Unverständnis ins Spiel - das gilt doch für CP2020 und andere grundsätzlich ganz genau so.
Es hat doch wohl in den letzten 30 Jahren keine Sau ernsthaft gedacht oder gar erwartet, dass das Setting von CP2020 so eintritt. Ich kann das nicht nachvollziehen.
Aha aha :)1.) Ich drücke es mal so hart aus: Die Arschlöcher unter den Spielern interessieren mich nicht.
Unter diesem Gesichtspunkt: Natürlich habe ich gerade bei Millennium's End darauf geachtet, die technischen Unterschiede zu erwähnen - das passt also ins Bild.
Ansonsten sind wir dann wohl wieder beim Stand von oben:
CP2020 als Paradebeispiel listet natürlich die technischen Unterschiede nicht explizit auf, weil es die damals noch gar nicht gab. Das bleibt also am SL hängen.
Aber selbst dann gibt es ja Spieler, denen das partout nicht in die Birne will. Die können wohl einfach nicht verstehen, dass sich ein Near-Future-Setting nicht von heute ausgehend organisch zum Setting X entwickelt, sondern in seiner Gesamtheit so gesetzt wird und fertig.
Die bekommt man wohl mit richtiger und deutlicher alternate history eher "ruhiggestellt" als mit Near-Future-SF.
1.) Ich drücke es mal so hart aus: Die Arschlöcher unter den Spielern interessieren mich nicht.