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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Puppenspieler am 23.01.2019 | 15:08

Titel: Gruppenharmonie
Beitrag von: Puppenspieler am 23.01.2019 | 15:08
Hallo,

wir legen in unserer Runde bei der Charerstellung immer Wert auf individuelle Chars mit Ecken und Kanten.
Leider ergibt sich dadurch oft das Problem, dass sich die SCs in die Wolle bekommen. :(
Als Ausweg versuchen wir, eine Gruppe mit klaren Eigenschaften und Zielen zu definieren.
Leider löst eine oberflächliche Gruppenerstellung nur oberflächliche Probleme, bei weitem nicht alle.

Meine Frage: Gibt es ein durchdachtes Konzept für eine Gruppenerstellung, die auch die vielen zwischenmenschlichen Aspekte berücksichtigen? Eine Art Kochrezept, ähnlich der Char-Erstellung?
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Swafnir am 23.01.2019 | 15:12
Dass sich die SCs mal in die Wolle bekollen, bereichert doch das Spiel. Das eigentliche Problem ist doch, dass sich das dann zu oft auf Spielerebene überträgt.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Hotzenplot am 23.01.2019 | 15:21
Hallo Puppenspieler und willkommen im :T:,

wie hast du zu uns gefunden und hast du eine Payback-Karte?  >;D

Im Ernst:
Ich gehe mal davon aus, dass du vor allem gruppentoxische (ich nenne es mal so) Konflikte aka "in der Wolle haben" vermeiden willst und nicht die "guten" Konflikte der SC, die spaßfördernd sind (z. b. die ewige Neckerei zwischen Zwerg und Elfe)?

Das Problem ist bekannt. Es gibt verschiedene Lösungsansätze, aber keinen allgemeinen perfekten Weg. Einen wichtigen Ansatz hast du ja schon genannt: Drüber reden und SC abstimmen, bestmöglich sogar zusammen erstellen. Eine gemeinsame Agenda hast du ja auch schon genannt.

Verschiedene FATE-Varianten benutzen da eine gute Lösung, die mir so aus Malmsturm bekannt ist: Man entwickelt mit den Charakteren eine gemeinsame Hintergrundstory. Es gibt sozusagen gemeinsame Erlebnisse, die reihum von den Spielern für die Verbindung des eigenen Charakters zu jeweils einem anderen SC genannt werden. Ich fand das damals eine gelungene Art und Weise, sehr storymäßig Verbindungen zu schaffen, die also nicht nur mal eben aufs Papier geschrieben wurden, sondern richtig erzählt wurden.

Es gibt natürlich noch ein paar Systeme mit Lifepath (z. b. Reign oder Burning Wheel fallen mir gerade ein), bei denen es leicht fällt, an ein paar neuraligischen Punkten ("du triffst deinen Lehrmeister") einen anderen SC im Lifepath auftreten zu lassen ("der Lehrmeister ist SC2").

Beide Varianten, wenn sie nach o. g. Prämisse etabliert wurden, sorgen dafür, dass die SC ein hohes Vertrauensverhältnis zueinander haben. Das wiederum sollte erstens verhindern, dass die SC sich wegen irgendwelcher Lapalien "in die Wolle" bekommen und zweitens dafür sorgen, dass sie als bereits befreundete Personen auch weniger Streitpunkte haben.

Des Weiteren macht es Sinn, nicht nur über die Charaktererstellung zu sprechen, sondern auch über das Ausspielen von Charaktereigenschaften, wenn es möglicherweise zulasten des Spielerlebnisses geht. Meiner Meinung nach geht der Gruppenspaß immer vor. Da muss ich mich als Spieler eben auch mal zurückhalten, auch wenn mein SC konsequent ausgespielt jetzt vielleicht anders handeln würde. Der geflügelte Satz "Mein Charakter ist eben so" ist ja m. E. inzwischen zurecht verpönt.

Welches System/Setting spielt ihr denn? Wichtig auch: Spielt ihr Kampagnen oder eher Kurzfristiges? Und schließlich: Wechselt ihr die SL?
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Luxferre am 23.01.2019 | 15:26
Es gibt diverse Systeme, die Charakterhintergründe bereits miteinander verweben.
Beyond the Wall macht das, weil es Erlebnisse aus der Vergangenheit miteinander verknüpft.
Forbidden Lands macht das, weil dort "pride" und "dark secret" auch die anderen Charaktere betreffen kann (aber nicht muss).
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Boba Fett am 23.01.2019 | 15:28
Meine Frage: Gibt es ein durchdachtes Konzept für eine Gruppenerstellung, die auch die vielen zwischenmenschlichen Aspekte berücksichtigen? Eine Art Kochrezept, ähnlich der Char-Erstellung?

Da gibt es mehrere...

Man könnte die Charaktere gemeinsam erstellen, nachdem (!) man sich auf ein Gruppenkonzept geeinigt hat und die Charaktere auch Beziehungen untereinander aufgebaut wurden.
"Wir sind eine Zirkustruppe, ich spiele Luigi den Clown, Du meine Schwester Clara die Seiltänzerin mit der ich mich immer streite, obwohl wir uns lieben. Klaus macht meinen Cousin Guido den Direktor, der ..."
In diesen Beziehungen dürfen auch Spannungen definiert sein (siehe "streit") - wichtig ist nur, dass dafür ein entlastendes Element (geliebte Schwester) gibt. Darüber kann man dann eine Streit auflösen und erklären, warum man nicht nachtragend ist.
Das Rollenspiel Coriolis hat genau diesen Ansatz für die Charaktererschaffung.

Eine Alternative ist die Buddy Methode, wo jeder Charakter genau einen anderen Charakter als "guten Freund" benennen muss, dem man dann beistehen und helfen (manchmal auch, in dem man ihm erklärt, dass die andere Seite recht hat) muss.

In jedem Fall sollte der Spielleiter mit Gummipunkten belohnen, wenn ein Streit beendet wird - und zwar diejenigen, die sich aktiv an der Beendigung engagiert haben (nachgeben, die schlichtend eingreifen).
Und dies unmittelbar nach der Einigung, damit die Leute wahrnehmen, dass es belohnt wird, wenn man mal nachgibt.


PS: Willkommen an Board! Schön, dass Du hergefunden hast! :d
:howdy:
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Hotzenplot am 23.01.2019 | 15:35
In jedem Fall sollte der Spielleiter mit Gummipunkten belohnen, wenn ein Streit beendet wird - und zwar diejenigen, die sich aktiv an der Beendigung engagiert haben (nachgeben, die schlichtend eingreifen).
Und dies unmittelbar nach der Einigung, damit die Leute wahrnehmen, dass es belohnt wird, wenn man mal nachgibt.

Tolle Idee, bin ich noch nie drauf gekommen. Könnte bei unseren zuweilen aufkommenden Zickereien helfen.  :d
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Puppenspieler am 23.01.2019 | 16:28
1. danke für das herzliche Willkommen und wow für die fixen Antworten
2. wir spielen SR, 7te See, Cthulhu, Mutant. Meist kurze Kampagnen mit wechselnden SL in geschlossener Gruppe.

Den Konflikt haben wir in allen Systemen (die Spieler sind truelife alle befreundet). Am besten hat es im Konzept "Familie" geklappt.
Das Problem ist immer, dass die Schwäche oder Spleen eines Chars (z.B. hitzköpfig) auf die Gruppe trifft. Und das überträgt sich eben oft auch auf die Spieler.
Mit einem guten Gruppenkonzept, wo man Regeln aber auch Freiräume sauer definiert, könnte man das mMn. komplett entschärfen.
Leider gibt es in jedem Regelsystem ganze Kapitel über die Char-Erstellung, aber ich kenne kein System, das sich auch nur Ansatzweise so intensiv mit der Gruppenerstellung befasst. Immer nur so grob, dass eine Gruppenmotivation erzeugt wird.

@Boba Fett
-Das mit dem Entlastenden Elements finde ich gut. So etwas für jeden Char zu planen könnten gut helfen.
- Die Buddy-Methode ging bei uns schon schief. Dadurch bildeten sich Lager in der Gruppe. Die zwei Streithähne waren keine Buddys und anderen SC schlossen sich gemäß ihres Skripts dem jeweiligen an.

Vielleicht müssen wir und da auch selbst was zusammenbasteln.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Tegres am 23.01.2019 | 16:37
Vielleicht ne doofe Frage, aber warum erstellt ihr denn immer Charaktere mit solchen Macken? Natürlich sind total glatte Charaktere auch langweilig, aber wie wäre es mit der Variante, die Charaktere zu Beginn recht unbeschrieben zu lassen und ihnen erst im Laufe der Zeit mehr und mehr Charakter zu geben?

Zur gemeinsame Charaktererstellung kann ich auch Fate empfehlen. Das dort beschriebene Konzept kann man meines Erachtens nach problemlos auf andere Rollenspiel übertragen. Das Fate-Regelwerk findest du kostenlos hier (http://faterpg.de/download/offiziellesmaterial/fate_core,_turbo-fate,_fate_accelerated/Fate-Core_Downloadversion.pdf).

Bei den Jungs vom System-Matters-Podcast gibt es hier (http://podcast.system-matters.de/2013/05/11/episode-82-erschafft-die-gruppe-nicht-den-charakter/) eine Episode zum Thema "Erschafft die Gruppe, nicht den Charakter!".
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: YY am 23.01.2019 | 16:48
Des Weiteren macht es Sinn, nicht nur über die Charaktererstellung zu sprechen, sondern auch über das Ausspielen von Charaktereigenschaften, wenn es möglicherweise zulasten des Spielerlebnisses geht. Meiner Meinung nach geht der Gruppenspaß immer vor. Da muss ich mich als Spieler eben auch mal zurückhalten, auch wenn mein SC konsequent ausgespielt jetzt vielleicht anders handeln würde. Der geflügelte Satz "Mein Charakter ist eben so" ist ja m. E. inzwischen zurecht verpönt.

DAS ist der Knackpunkt.

Wenn die Spieler das nicht kapiert haben, helfen alle Tipps zur gemeinsamen Erschaffung nichts.
Und wenn sie es kapiert haben, können die SCs völlig zerstrittene Arschgeigen sein - weil es dann im Spiel bleibt und nur der Unterhaltung dient, aber zurückgestellt wird, sobald es drauf ankommt oder sich jemand außerhalb des Spiels dran stört.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Crimson King am 23.01.2019 | 17:00
Eine gemeinsame oder zumindest untereinander abgestimmte Charaktererschaffung gehört zu den elementaren Hilfsmitteln, um eine funktionierende Gruppe von Charakteren auf die Beine zu stellen. Dazu gehört, dass man vorab eine Art Kampagnenkonzept abstimmt.

Gemeinsame Charaktererschaffung findet dabei in einer eigenen Spielsitzung statt. Man kann aber auch seine Charakterkonzepte per Email mit den anderen austauschen. Diese Vorgehensweise beinhaltet allerdings, dass Charaktergeheimnisse, die potenziell die Gruppe sprengen können, mit den anderen Spielern abgestimmt sein müssen, also auf Spielerebene keine Geheimnisse mehr sind.

Potenzielle Konflikte zwischen Charakteren sind bei mir sogar erwünscht, solange sie keine Dimension haben, die die Zusammenarbeit der Charaktere langfristig verhindert.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Swafnir am 23.01.2019 | 17:02
Eine gemeinsame oder zumindest untereinander abgestimmte Charaktererschaffung gehört zu den elementaren Hilfsmitteln, um eine funktionierende Gruppe von Charakteren auf die Beine zu stellen. Dazu gehört, dass man vorab eine Art Kampagnenkonzept abstimmt.

Gemeinsame Charaktererschaffung findet dabei in einer eigenen Spielsitzung statt. Man kann aber auch seine Charakterkonzepte per Email mit den anderen austauschen. Diese Vorgehensweise beinhaltet allerdings, dass Charaktergeheimnisse, die potenziell die Gruppe sprengen können, mit den anderen Spielern abgestimmt sein müssen, also auf Spielerebene keine Geheimnisse mehr sind.

Potenzielle Konflikte zwischen Charakteren sind bei mir sogar erwünscht, solange sie keine Dimension haben, die die Zusammenarbeit der Charaktere langfristig verhindert.

Ich hab die Erfahrung gemacht, das manche Spieler einfach nicht dazu in der Lage sind so etwas gemeinsam zu machen. Da sagt man, man setzt sich hin und bespricht das und nach ein paar Sekunden geht der Kopf runter, der Charakter wird gebaut und Pustekuchen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Der Läuterer am 23.01.2019 | 17:06
Es gibt bei Tremulus die TRUST Mechanik, die in solchen Fällen sehr hilfreich ist.

Wenn jemand einem anderen hilft, der ihm vertraut, dann bekommt der Ausführende einen Bonus auf die Aktion.

Angenommen ein Char manipuliert ein Schloss und hinter ihm stehen vier bewaffnete Typen, denen er nicht vertraut, dann wird er unsicher, nervös und fahrig. Wenn er dann für jeden Anwesenden einen Abzug bekommt, wird seine Arbeit sicher nicht von Erfolg gekrönt sein.

Gleiches gilt für den Magier, hinter dem ein Bogenschütze steht etc.

Erst wenn sie gelernt haben, sich zu vertrauen und zusammen zu arbeiten, wird es wieder besser.

Einfach mal austesten.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 23.01.2019 | 17:07
Hallo,

wir legen in unserer Runde bei der Charerstellung immer Wert auf individuelle Chars mit Ecken und Kanten.
Leider ergibt sich dadurch oft das Problem, dass sich die SCs in die Wolle bekommen. :(
Als Ausweg versuchen wir, eine Gruppe mit klaren Eigenschaften und Zielen zu definieren.
Leider löst eine oberflächliche Gruppenerstellung nur oberflächliche Probleme, bei weitem nicht alle.

Meine Frage: Gibt es ein durchdachtes Konzept für eine Gruppenerstellung, die auch die vielen zwischenmenschlichen Aspekte berücksichtigen? Eine Art Kochrezept, ähnlich der Char-Erstellung?
Eigentlich hast Du dir die Antwort selbst schon gegeben. Es geht um Gruppenharmonie.
Also um die Harmonie der Spieler untereinander. Wenn die stimmt, dann können sich ihre SC ruhig mal in die Wolle bekommen.
"Was sich liebt, das neckt sich und so."
Solche "Gruppenkonflikte" unter Spielfiguren  lassen sich doch ganz gut klären, wenn sie alle mal richtig zusammen in der Patsche sitzen.
Und nur gemeinsam wieder rausfinden.

Edit. Das Gegenteil von Harmonie ist Spannung.
Zu harmonisch ist auch langweilig. Und Reibungspunkte von Figuren sind auch gleichzeitig (Weiter) Entwicklungsmöglichkeiten für die Charaktere.
Deshalb sind ein paar Ecken und Kanten auch nicht weiter schlimm.

Doof wird es nur, wenn es einen verdeckten Konflikt zwischen den Spielern gibt, der über die SC ausgetragen wird.
Oder wenn Spieler die Trennung zwischen sich und der Rolle nicht hinkriegen. Und alles was ihrer Figur passiert direkt auf sich beziehen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 23.01.2019 | 17:11
DAS ist der Knackpunkt.

Wenn die Spieler das nicht kapiert haben, helfen alle Tipps zur gemeinsamen Erschaffung nichts.
Und wenn sie es kapiert haben, können die SCs völlig zerstrittene Arschgeigen sein - weil es dann im Spiel bleibt und nur der Unterhaltung dient, aber zurückgestellt wird, sobald es drauf ankommt oder sich jemand außerhalb des Spiels dran stört.
Das ist wie im echten Leben, nicht immer derjenige, der irgendwann auf den Tisch haut oder anderweitig das eskaliert ist in Summe der Schuldige.
Ob "mein Charakter ist aber so" legitim ist oder nicht entscheidet sich nicht nach dieser Aussage alleine, sondern nach der jeweiligen Vorgeschichte dazu. Vom anderen immer das Nachgeben verlangen ist heuchlerisch.

Was vorher zu klären wäre, ist vor allem der Grad an PvP, der legitim ist, denke ich. Mehr gemeinsame Vorarbeit wäre nett, aber der Wunsch läuft oft genug organisatorisch oder eben "künstlerisch" ins Leere.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Saffron am 23.01.2019 | 17:25
Ich seh das ganz schlicht: Es ist die Pflicht eines jeden Spielers seinen Charakter so anzulegen, dass er gruppentauglich ist. Er darf Ecken und Kanten haben, aber den anderen nicht so gegen den Strich gehen, dass es ständig nur Konflikte gibt.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 23.01.2019 | 17:35
Ich seh das ganz schlicht: Es ist die Pflicht eines jeden Spielers seinen Charakter so anzulegen, dass er gruppentauglich ist. Er darf Ecken und Kanten haben, aber den anderen nicht so gegen den Strich gehen, dass es ständig nur Konflikte gibt.
Das erfordert eben entsprechende und feststehende Vorinformationen. Das ist wie mit einer Kamera und einem Objektiv - beide können innerhalb der Toleranzen sein, aber wenn sie in Kombination an den ungünstigen Enden ihrer Toleranzen liegen wird es halt mistig.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Der Läuterer am 23.01.2019 | 17:48
Ich seh das ganz schlicht: Es ist die Pflicht eines jeden Spielers seinen Charakter so anzulegen, dass er gruppentauglich ist. Er darf Ecken und Kanten haben, aber den anderen nicht so gegen den Strich gehen, dass es ständig nur Konflikte gibt.
So sehe ich das auch. Der innere Zusammenhalt sollte da sein, sonst brauchen sie gar nicht erst gegen Gegner von Aussen ins Feld ziehen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: mattenwilly am 23.01.2019 | 17:50
Das erfordert eben entsprechende und feststehende Vorinformationen. Das ist wie mit einer Kamera und einem Objektiv - beide können innerhalb der Toleranzen sein, aber wenn sie in Kombination an den ungünstigen Enden ihrer Toleranzen liegen wird es halt mistig.

Schicke ich die Spieler dann gleich als Gruppe zu Mistress Sonja zur Justage oder erst mal einzeln :)

(Für nicht Knipsologen: Systemkameras und Objektive kann man justieren lassen. Einzeln oder eben "aufeinander")

Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: mattenwilly am 23.01.2019 | 17:58
Was für mich hilft ist eine klare schriftliche Vorgabe "Was wird gespielt, was ist erlaubt, was ist draussen" die VOR der ersten Sitzung allen bekannt ist. Die kann durchaus ein paar Seiten haben. Ob die vom SL kommt (bevorzuge ich) oder "Du ey da sollten wir echt mal drüber reden und so ey" entsteht (Nicht meines - Meine letzte WG trug Einheitskleidung und Schusswaffen) ist etwas was jede Gruppe mal klären muss. Das "sortiert aus" weil ggf. Spieler sagen "ne, nicht meins" und gar nicht erst einsteigen. Verlangt natürlich das die Vorgaben "in Stein gemeisselt und mit Atomschlag/Salzsäule durchgesetzt" werden sonst ist das für die Katz.

Und da kann man dann durchaus ganze Klassen, Nachteile etc. "sperren" wenn sie ein zu großes Konflikt-Potential haben. Dann gibt es eben keinen "Paladin von St. Hooker" in der "River's 13 Gruppe". Wenn der SL festlegt ist es auch okay, ich sage sogar WICHTIG, das er alles rausnimmt was ihm nicht passt. Wenn ein Spieler keinen "Spass" mehr an etwas hat ist er ersetzbar/entbehrlich(1). Wenn der SL keinen Spass mehr hat ist das Scenario/die Kampagne gestorben.

(1) Man sollte natürlich das Scenario nicht an EINEM Spielerchar aufhängen. Also eben KEINEN Danny Ocean als SC zulassen
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: 1of3 am 23.01.2019 | 19:11
Masks macht das auf ganz hinterhältig. Jedes Playbook (~ Charakterklasse) hat einen Punkt: When our team first came together... Also, die SCs sind ein Superheldenteam. Das festzustellen reicht ein Nebensatz; so klar ist das. Und dann gehts reih und alle beantworten die Frage für das eigene Playbook mit Input der ganzen Runde:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 23.01.2019 | 19:22
Meine Erfahrung ist bisher, dass umso mehr Stress zwischen Charakteren dem Gruppenspaß zuträglich ist, je harmonischer das Verhältnis der Spieler derjenigen Charaktere im wirklichen Leben ist.

Ansonsten kenne ich die eine wichtigste Frage: Was macht deinen Charakter sympathisch?

Wenn es da etwas ausreichend starkes gibt, kann die Runde Macken sowohl in-play als auch off-play annehmen.

Die anderen in der Gruppe entscheiden darüber, ob das klappen kann.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 23.01.2019 | 19:33
Masks macht das auf ganz hinterhältig. Jedes Playbook (~ Charakterklasse) hat einen Punkt: When our team first came together... Also, die SCs sind ein Superheldenteam. Das festzustellen reicht ein Nebensatz; so klar ist das. Und dann gehts reih und alle beantworten die Frage für das eigene Playbook mit Input der ganzen Runde:
Das klingt spannend — cool wie Genre-Spiele die Entwicklung weiterbringen!
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Pyromancer am 23.01.2019 | 23:07
Ich seh das ganz schlicht: Es ist die Pflicht eines jeden Spielers seinen Charakter so anzulegen, dass er gruppentauglich ist. Er darf Ecken und Kanten haben, aber den anderen nicht so gegen den Strich gehen, dass es ständig nur Konflikte gibt.

Und das erfordert eben im Einzelfall oft sehr viel Fingerspitzengefühl. Was ist noch eine Ecke/Kante, die in Ordnung geht und das Spiel bereichert, und ab wann wird es nervig und destruktiv? Und das ist ja keine Frage, die sich ein für alle Mal beantworten lässt, sondern die ja auch von der Tagesform und Laune der Mitspieler abhängt.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Waldrand am 24.01.2019 | 07:32
Eigentlich sollten gemeinsame Erlebnisse Abenteuer und gemeisterte Schwierigkeiten die Gruppe zusammensschweiẞen. Nicht umsonst setzt man sowas im Reallife gerne als Gruppenbildung Maßnahmen ein.

Zusammen in Abgründe geblickt, gefochten, Gegner bezwungen und dem Tod ins Auge gesehen zu haben ist ein sehr starker sozialer Kit.

Insofern sollten sich eigentlich vorher bestehende differenzieren bei den SC stark abnehmen und wandeln (aller Legolas und Gimli) im Laufe der gemeinsamen Erlebnisse.
Oder die Gruppe zerbricht sehr schnell beim ersten Windstoß das ist aber glaube ich keine spassfördernde Alternative.




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Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Puppenspieler am 24.01.2019 | 17:03
Warum Ecken und Kanten? Weil genau der Aspekt bei uns die Würze ausmacht und oft  die schönsten und lustigsten Spielmomente ergibt.
Die Eigenschaften, die wir im PvE so schätzen, sorgen leider manchmal im PvP für Ärger.

Das Trennen von Spieler und Char ist (bei uns zumindest) nie zu 100% möglich. Und das entsprechende "Zurücknehmen" oft tagesformabhängig. Oft schießt einer in seiner Rolle einfach übers Ziel hinaus und der andre bekommt es in den falschen Hals.

Einige Systeme lösen dass mit gemeinsamen Hintergrundgeschichten. Ich wollte hier aber speziell auf die Gruppe eingehen. Diese als übergeordnete Figur, die von allen SC akzeptiert wird erstellen. Und darüber manche Konflikte (hoffentlich) gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Ich werde mal mit meiner Gruppe anfangen, einen "20 Fragen zur Erstellung einer Gruppe" Katalog anzulegen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Feuersänger am 24.01.2019 | 18:40
Ich seh das ganz schlicht: Es ist die Pflicht eines jeden Spielers seinen Charakter so anzulegen, dass er gruppentauglich ist. Er darf Ecken und Kanten haben, aber den anderen nicht so gegen den Strich gehen, dass es ständig nur Konflikte gibt.

Das ist auch immer mein Credo.

Wenn es aber doch unbedingt Charaktere mit Konfliktpotenial untereinander sein sollen, würde ich mich darauf noch am ehesten einlassen, wenn die Figuren irgendeine Handhabe untereinander haben. Sprich, einen Mechanismus, der gewährleistet, dass nicht eine Loose Cannon dem Rest der Gruppe die Tour vermasselt. Etwa so wie bei Order of the Stick, als Belkar sein Mark of Justice hatte.

Manche Spiele machen das ja auch systematisch. Ich erinnere mich da z.B. an Urban Shadows: da hat jede Figur eine Schuld gegenüber einer zweiten Figur und umgekehrt bei einer dritten Figur etwas gut. So wird ein dichtes Netz aus gegenseitigen Abhängigkeiten gewebt. Dadurch muss dann nicht jede Figur so glattgebügelt sein, aber die Spieler haben genügend Handhabe untereinander, um allszu arges Aus-der-Reihe-tanzen zu vermeiden.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: YY am 24.01.2019 | 18:57
Dadurch muss dann nicht jede Figur so glattgebügelt sein, aber die Spieler haben genügend Handhabe untereinander, um allszu arges Aus-der-Reihe-tanzen zu vermeiden.

Ich verstehe immer noch nicht, was ich mit solchen Regeln anfangen soll, die mit jeweils einem Bein auf einer Seite der Vierten Wand stehen.
Wenn meine Spieler in der Hinsicht ein bisschen daneben (oder auch komplette Honks) sind, hilft mir keine Regel der Welt und wenn nicht, brauch ich keine.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Feuersänger am 24.01.2019 | 19:05
Vielleicht um so eine gewisse Grundsicherheit zu vermitteln, für Gruppen die sich noch nicht kennen, weil sie z.B. eher zufällig auf einer Con zusammengewürfelt wurden.
Und in einem würd ich dir widersprechen; wenn die Spieler nur ein _bißchen_ daneben sind, kann so eine Regel sehr wohl helfen, finde ich. ;)
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: YY am 24.01.2019 | 19:24
Na ja...
Ich habe in meinem Umfeld genau einen, der nicht das Grundverständnis mitbringt, dass die Spieler ohne OOC-Konflikte miteinander spielen wollen und die Charaktere sich diesem Ziel im Zweifelsfall zu beugen haben.
Mit dem spiele ich nicht.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 24.01.2019 | 21:40
Das Trennen von Spieler und Char ist (bei uns zumindest) nie zu 100% möglich. Und das entsprechende "Zurücknehmen" oft tagesformabhängig. Oft schießt einer in seiner Rolle einfach übers Ziel hinaus und der andre bekommt es in den falschen Hals.
Gerade für diesen Fall wäre es praktisch, die Konflikte zwischen Charakteren schon in der Erschaffung zu prüfen und dabei darauf zu achten, dass Chars deren Spieler sich eher mal in die Wolle kriegen (wer das ist wisst ihr ja aus früherer Erfahrung) keine Eigenschaften haben, die dem jeweils anderen Char höchstwahrscheinlich Stress bringen.

Im Zweifel auch per Setzung: Den Charakter (oder diese Charaktereigenschaft) bitte in einer anderen Konstellation, in dem er nicht Stress mit dem Char von Spieler X bekommt.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Der Läuterer am 24.01.2019 | 22:21
Moment mal.
Ich dachte, es geht hier nur um in game Konflkte der Chars und nicht um out off Character Konflkte der Spieler.

Letzteres muss definitiv unterbunden werden, sonst wird das Spiel viel zu persönlich und das geht mal gar nicht.

Kleinere in game Niggelichkeiten, wie zw. Gimli und Legolas, sind okay und zwischendurch sogar auflockernd und erheiternd, wenn sie den Gruppenzusammenhalt nicht nachhaltig negativ beeinflussen und das übergeordnete Ziel nicht aus den Augen verloren wird.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Luxferre am 25.01.2019 | 06:42
Moin Puppenspieler,
ich schreibe mein Posting bewusst etwas provokant ;) kein Angriff gegen Dich oder Deine Gruppe persönlich, okay  :d


Hallo,
wir legen in unserer Runde bei der Charerstellung immer Wert auf individuelle Chars mit Ecken und Kanten.
Leider ergibt sich dadurch oft das Problem, dass sich die SCs in die Wolle bekommen. :(

Die gesamte Problematik Eurer Gruppe existiert doch gar nicht.

Individuelle Charaktere mit Ecken und Kanten = Konfliktpotential in der Gruppe ... sind Euch wichtig. Punkt. Ihr wollt das doch. Warum also darüber meckern?
Wenn Ihr es nicht gebacken bekommt, dass sich die Gruppe zusammenreißt, dann will das ein Teil der Gruppe so.
Wenn gemeinsame Hintergründe nicht helfen, dann will das ein Teil der Gruppe so.

;)


Siehe:

Warum Ecken und Kanten? Weil genau der Aspekt bei uns die Würze ausmacht und oft  die schönsten und lustigsten Spielmomente ergibt.

Also ist der Aufruf in Posting Nummer 1 gar nicht so dringlich, weil das Problem die Würze im Spiel ist?

Zitat
Das Trennen von Spieler und Char ist (bei uns zumindest) nie zu 100% möglich. Und das entsprechende "Zurücknehmen" oft tagesformabhängig. Oft schießt einer in seiner Rolle einfach übers Ziel hinaus und der andre bekommt es in den falschen Hals.

[Übertreibung] Also ist das sture und konfliktorientierte Charakterspiel wichtiger, als dass die Gruppe ihren Shit gebacken bekommt?

Zitat
Einige Systeme lösen dass mit gemeinsamen Hintergrundgeschichten. Ich wollte hier aber speziell auf die Gruppe eingehen. Diese als übergeordnete Figur, die von allen SC akzeptiert wird erstellen. Und darüber manche Konflikte (hoffentlich) gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Ich werde mal mit meiner Gruppe anfangen, einen "20 Fragen zur Erstellung einer Gruppe" Katalog anzulegen.

Das klingt sehr ambivalent von Dir.
Konflikte eindämmen, bzw. nicht aufkommen lassen, obwohl diese die Würze im Spiel sind und zu den lustigsten Spielmomenten führt.
Tipps für gemeinsame Charaktererschaffungen, Systeme und Lösungen nicht in Betracht ziehen, weil speziell auf die Gruppe eingegangen werden soll.

Solcherlei Themen wurden hierzuforum bereits mehrfach und ausgiebig diskutiert. Ich habe selbst jahrelang in einem ähnlich (für ich persönlich: toxischen) Umfeld gespielt.

Vielleicht missverstehe ich einige Deiner Aussagen einfach. Aber für mich kommt Deine Gruppe unterschwellig aggressiv untereinander rüber. Vielleicht löst Ihr diesen Knoten erstmal ;)
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Caranthir am 25.01.2019 | 08:19
Ecken und Kanten sind toll, nur sollten sich alle am Spieltisch klar darüber sein, dass das eigentliche Ziel ist, eine Gruppe zu spielen. Wenn ich dann die Charaktereigenschaften immer so ausspiele, dass dadurch das gemeinsame Spiel gefährdet wird mit der Aussage "Mein Charakter ist halt so", muss ich damit rechnen, dass das schief geht.

Die gemeinsame Charaktererschaffung z.Bsp. bei Fate wurde ja genannt. Das hilft, um sich erstmal klarzumachen, warum die Helden miteinandern rumlaufen. Ein Ziel hilft dabei natürlich, aber es muss auch persönliche Gründe geben. Ich würde beispielsweise ungern mit einem Killer rumlaufen, der jeden alles für Geld verkauft, nur weil wir davon ab ein ähnliches Ziel haben. Da passt dann zu viel einfach nicht.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 25.01.2019 | 08:31
Ecken und Kanten sind toll, nur sollten sich alle am Spieltisch klar darüber sein, dass das eigentliche Ziel ist, eine Gruppe zu spielen. Wenn ich dann die Charaktereigenschaften immer so ausspiele, dass dadurch das gemeinsame Spiel gefährdet wird mit der Aussage "Mein Charakter ist halt so", muss ich damit rechnen, dass das schief geht.

Man kann den Gruppengedanken auch als Geisel nehmen, um seine eigenen Wünsche durch zu pressen. Macht was ich will. bzw. segnet meinen Kram ab udn seid "flexibel"/"tolerant"/"kompromissfähig" oder ihr seid Schuld an dieser Gruppenstörung.

Zu jedem solchen harten Stop mit "merin Charakter ist halt so" gehört 1 von 4 (mir jetzt einfallenden) Ausgangslagen.

1) Der Spielleiter setzt eine entsprechende Situation, welche der Spieler nicht mehr "verantworten" kann.
2) Ein Mitspieler setzt durch sein Handeln eine Situation, welche der Spieler nicht mehr "verantworten" kann.
3) Der Spieler selbst schafft aktiv eine für andere störende Situation und rechtfertigt sie mit diesem Satz.
4) es treffen hier einfach eigenständig akzeptable, aber in der Kombination inkompatible Konzepte auifeinander, die nun ihre Bruchstelle erreicht haben.

In allen der Fälle gibt es noch Klärungsbedarf was denn ggf vorher abgesprochen ist - d.h. jeder kann in jedem der 4 Fälle theoretisch noch der Verursacher sein - , aber nur in einem der 4 Fälle ist die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass der Ärger von dem Spieler ausgeht, der sich hier auf seine Charaktervorstellung und damit seinen Spielspaß beruft. 

Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 25.01.2019 | 08:41
Achtung,  ich schreib jetzt mal sehr... direkt:
Für Spieler ,  die sich gut von ihrer Rolle distanzieren können gilt: "Sei kein Arsch."
Für Spieler, die das nicht so gut können gilt: " Spiel auch keinen."
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 25.01.2019 | 09:07
Achtung,  ich schreib jetzt mal sehr... direkt:
Für Spieler ,  die sich gut von ihrer Rolle distanzieren können gilt: "Sei kein Arsch."
Für Spieler, die das nicht so gut können gilt: " Spiel auch keinen."

Genauso provokativ:
Wenn ein Typ3 sein Ding macht, sei kein "Arsch" und statt dessen ein "guter Gruppenspieler" und schluck es einfach - dann braucht der das "mein Charakter ist halt so erst gar nicht auspacken und alles ist OK, oder? 
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 25.01.2019 | 09:16
Genauso provokativ:
Wenn ein Typ3 sein Ding macht, sei kein "Arsch" und statt dessen ein "guter Gruppenspieler" und schluck es einfach - dann braucht der das "mein Charakter ist halt so erst gar nicht auspacken und alles ist OK, oder?
" Sei kein Arsch" bedeutet nicht "schluck es, wenn andere Arsch sind."
 "Sei kein Arsch"  gilt immer für alle am Tisch.



Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 25.01.2019 | 09:21
" Sei kein Arsch" bedeutet nicht "schluck es, wenn andere Arsch sind."
 "Sei kein Arsch"  gilt immer für alle am Tisch.

Der Einwurf ist richtig aber bedeutungslos, wenn er dann in der Praxis doch immer nur an eine Seite gerichtet wird.

"Mein Charakter ist halt so" ist so alleine stehend KEIN Anhaltspunkt für Arschlochverhalten!
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 25.01.2019 | 09:35
"Mein Charakter ist halt so" ist so alleine stehend KEIN Anhaltspunkt für Arschlochverhalten!
Ich würde sagen: "Ein Arsch" ist der, der sich seinen Spielspaß auf Kosten seiner Mitspieler holt.
Was das im Einzelfall heißt,  kann sehr unterschiedlich aussehen.
Je nachdem was von der Mehrheit als Fehlverhalten gedeutet wird.



Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 25.01.2019 | 09:40
Ich würde sagen: "Ein Arsch" ist der, der sich seinen Spielspaß auf Kosten seiner Mitspieler holt.
Was das im Einzelfall heißt,  kann sehr unterschiedlich aussehen.
Je nachdem was von der Mehrheit als Fehlverhalten gedeutet wird.

Arsch ist derjenige, der von den Vorabsprachen abweicht.

3 Wölfe, die das Schaf überstimmen, dass es heute doch nicht nur Salat zum Mittag geben soll, sind vielleicht immer noch demokratisch, aber trotzdem noch lange nicht OK.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: nobody@home am 25.01.2019 | 09:42
Die gemeinsame Charaktererschaffung z.Bsp. bei Fate wurde ja genannt. Das hilft, um sich erstmal klarzumachen, warum die Helden miteinandern rumlaufen. Ein Ziel hilft dabei natürlich, aber es muss auch persönliche Gründe geben. Ich würde beispielsweise ungern mit einem Killer rumlaufen, der jeden alles für Geld verkauft, nur weil wir davon ab ein ähnliches Ziel haben. Da passt dann zu viel einfach nicht.

Streng nach Buch (also z.B. direkt Core- oder Turbo-Regelband) setzt Fate sogar noch eine Stufe vorher an: bevor sich alle daran machen, ihre Charaktere gemeinsam zu erschaffen, einigen sie sich erst einmal darauf, was für eine Kampagne sie eigentlich spielen möchten. Da lassen sich dann Fragen wie "Was für'n Team ist unsere Gruppe eigentlich?" und "Wie ist so ganz grob der allgemeine Umgangston?" natürlich prinzipiell schon an diesem Punkt ansprechen, noch bevor sich irgendjemand zu sehr auf ein ganz bestimmtes Stachelkaktuscharakterkonzept eingeschossen hat.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 25.01.2019 | 09:45
Arsch ist derjenige, der von den Vorabsprachen abweicht.
Genau.
Oder der, der den Gruppenvertrag bricht.
Eine Mehrheit muss auch nicht automatisch auf der "richtigen Seite" stehen.

Manchmal ist man auch einfach in unpassender Gesellschaft. Sprich : In der falschen Gruppe.

Edit.
Es ging hier ja um Harmonie.
Also um Einigkeit oder "an einem Strang ziehen."
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Caranthir am 25.01.2019 | 10:48
Es gibt schon noch eine große Spannbreite zwischen "Mein Charakter ist halt so" und "Ich mache alles fürs Gruppenwohl". Gewisse Spannungen in der Gruppe sind ja okay und machen sogar Spaß. Aber hier im Faden geht es doch explizit um Konflikte, die das gemeinsame Spiel gefährden. Das im Hinterkopf zu haben, ist denke ich eine gesunder Weg. Ja, ihr spielt Individuen, aber jedes Individum überlegt sich auch, ob es mit jemandem rumläuft, bei es hakt.

Ganz davon ab gibt es im Rollenspiel Situationen, bei denen ich einfach mal die Stopp-Karte ziehen würde. Das Real-Life ist wichtiger und wenn sich Spieler von Gruppenmitgliedern permanent auf den Schlips getreten fühlen, läuft was schief.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Exar am 25.01.2019 | 11:07
Zwischen den Charakteren die Fetzen fliegen lassen, ist durchaus reizvoll.
Ein Gotteslästerer mit einem religiösen Eiferer in der Gruppe führt zu interessanten Gesprächen.

Klar ist aber auch, spätestens wenn sich die Spieler ankeifen, sollte man es bleiben lassen.
Wer Spielfigur und Spieler nicht trennen kann, sollte diese Art des Charakterspiels nicht kultivieren.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Luxferre am 25.01.2019 | 11:20
"Mein Charakter ist halt so" ist so alleine stehend KEIN Anhaltspunkt für Arschlochverhalten!

Wenn dieser Satz so für sich alleine steht ... dann doch.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 25.01.2019 | 11:20
Zwischen den Charakteren die Fetzen fliegen lassen, ist durchaus reizvoll.
Ein Gotteslästerer mit einem religiösen Eiferer in der Gruppe führt zu interessanten Gesprächen.

Klar ist aber auch, spätestens wenn sich die Spieler ankeifen, sollte man es bleiben lassen.
Wer Spielfigur und Spieler nicht trennen kann, sollte diese Art des Charakterspiels nicht kultivieren.
Darum ging es mir.

Jetzt stellt sich evtl. noch die Frage wie man mit Spielern umgeht, die diese Trennung nicht hinkriegen.

Da kann ich keinen pauschalen Rat geben.
Das muss jeder selbst abwägen.

Ich hatte mal einen Fall:Neuer Spieler spielt Druiden mit Pflanzenkunde.
Kurze Zeit später wird im Reallife der Glaube gewechselt. (Tritt den keltischen Druiden bei) und macht ein Fernstudium in Pflanzenkunde. Auch sonst zeigte die Person ein auffallend schwieriges Verhalten.
Konnte die NSC Rollen nicht von der Person des SL unterscheiden.
Sowas würde ich mir nicht mehr antun.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 25.01.2019 | 11:23
Wenn dieser Satz so für sich alleine steht ... dann doch.
Der Satz "mein Charakter ist halt so" fällt aber nie alleine, sondern immer in einer dazu gehörigen Situation - im Gegensatz zu entsprechenden Äußerungen in Forendiskussionen zu diesem Thema.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Exar am 25.01.2019 | 11:24
Da kann ich keinen pauschalen Rat geben.
Das muss jeder selbst abwägen.

Ich bin immer für: Darüber reden und zwar offen und ehrlich (natürlich freundlich und ohne Vorwürfe/Anprangerungen).
Auch mit dem erwähnten Kräuterkundler.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 25.01.2019 | 11:31
Ich bin immer für: Reden und zwar offen und ehrlich.
Auch mit dem erwähnten Kräuterkundler.
Das schon. Aber man ist halt trotzdem in seiner Freizeit nur Spieler, und kein Therapeut.

Ich wollte jetzt eigentlich auch nicht den Teufel an die Wand malen, aber wenn sich so ein Spieler tatsächlich (wegen einem Auslöser im Rollenspiel) etwas antut, will man denke ich, wenigstens nicht noch mitverantwortlich sein.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Luxferre am 25.01.2019 | 11:32
Der Satz "mein Charakter ist halt so" fällt aber nie alleine, sondern immer in einer dazu gehörigen Situation - im Gegensatz zu entsprechenden Äußerungen in Forendiskussionen zu diesem Thema.

Also ich habe das sogar mehrfach. genau. so. erlebt.
Auf Nachfrage der Mitspieler/-SL kam genau diese Antwort in genau dieser Kürze. Und ich halte nicht alle Forenberichte zu diesem Thema für urbane Legenden ... außer von Issi vielleicht  >;D

Worauf ich aber eigentlich hinweise wollte, war Deine Formulierung, die für sich genommen dann eigentlich falsch ist ;)
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 25.01.2019 | 11:36
Also ich habe das sogar mehrfach. genau. so. erlebt.
Auf Nachfrage der Mitspieler/-SL kam genau diese Antwort in genau dieser Kürze. Und ich halte nicht alle Forenberichte zu diesem Thema für urbane Legenden ... außer von Issi vielleicht  >;D

Worauf ich aber eigentlich hinweise wollte, war Deine Formulierung, die für sich genommen dann eigentlich falsch ist ;)

Nein, meine Formulierung ist völlig richtig.
Auch für diese unstrittig so geäußerten Fälle, gibt es wie beschrieben wenigstens 4 verschiedene Erklärungen.
Und nur eine davon begründet höchstwahrscheinlich auf Arschlochverhalten des Spielers, der diese Äußerung tätigt.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Exar am 25.01.2019 | 11:36
Das schon. Aber man ist halt trotzdem in seiner Freizeit nur Spieler, und kein Therapeut.

Ach so, nein ich meinte nicht irgendwelche persönlichen Themen, sondern nur im Bezug aufs Spiel und eventuelle Probleme damit.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 25.01.2019 | 11:36
Also ich habe das sogar mehrfach. genau. so. erlebt.
Auf Nachfrage der Mitspieler/-SL kam genau diese Antwort in genau dieser Kürze. Und ich halte nicht alle Forenberichte zu diesem Thema für urbane Legenden ... außer von Issi vielleicht  >;D
Ich wohne ja auch in Bruchtal
(Da weiß keiner genau, wo das liegt und ob es überhaupt existiert )  ~;D ;D
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 25.01.2019 | 11:38
Ach so, nein ich meinte nicht irgendwelche persönlichen Themen, sondern nur im Bezug aufs Spiel und eventuelle Probleme damit.
Ja ich weiß.  :)
(Ich wollte trotzdem mal dezent darauf hinweisen, dass man nicht alle Probleme mit einem guten Gespräch lösen kann)
That's all

Edit.
Ein anderer SL hat mir mal erzählt,  dass ihm eine Spielerin Beleidigungen an den Kopf geworfen hat, nachdem er seinen Bösewicht spielte. Sie dachte wirklich - das ist sein Charakter und er will ihr Böses. (Hatte er in seiner Zeit als SL so noch nie erlebt)

Gibt es sicher nicht häufig. Das heißt aber nicht, dass es das gar nicht gibt.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Luxferre am 25.01.2019 | 13:02
Nein, meine Formulierung ist völlig richtig.
Auch für diese unstrittig so geäußerten Fälle, gibt es wie beschrieben wenigstens 4 verschiedene Erklärungen.
Und nur eine davon begründet höchstwahrscheinlich auf Arschlochverhalten des Spielers, der diese Äußerung tätigt.

Nein. Ich belasse es jetzt mal darauf, weil wir nicht auf einen Nenner kommen werden ;)
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Feuersänger am 25.01.2019 | 15:04
Meiner Erfahrung nach fällt der Satz "mein Charakter ist halt so" AUSSCHLIESSLICH dann, wenn "so" ein ausgewachsenes Arschlochverhalten darstellt.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: nobody@home am 25.01.2019 | 15:36
Auf "Mein Charakter ist halt so!" bleibt meine Standardreaktion einstweilen "Aha...und wer hat dich gleich noch mal mit vorgehaltener Pistole gezwungen, ihn gegen deinen ausdrücklichen Wunsch 'so' zu machen?". ::)
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Camouflage am 25.01.2019 | 16:36
Den Satz hab ich als Spieler genau ein Mal gebracht. Nach ner Aktion, die in erster Linie auf Selbstmord der Figur hinauslief (allerdings in einer Form, die den Plot vielleicht nicht gesprengt aber doch ordentlich aus den Gleisen gehoben hat). Und die absolut im Rahmen des Charakters der Figur war.

Hatte mich jemand gezwungen, die Figur so zu gestalten? Nein.

Aber es hat auch niemand gesagt, dass ich es nicht tun soll. Auch nach expliziter Rückfrage nicht. Auch nicht, nachdem ich dem SL den Charakter detailliert beschrieben habe um sicherzugehen, dass das nicht mit der Kampagne kollidiert. Auch nicht, nachdem ich den Charakter über einige Spielabende hinweg genau so gespielt habe, ohne dass es Probleme gab.

Die Probleme kamen erst nachdem dem SL spontan einfiel, dass er doch gern einen anderen Kampagnenfokus hätte und er dann dazu übergegangen ist, die Gruppe und speziell meinen Charakter dahin zu railroaden, wo er sie grad haben wollte. Irgendwann hatte ich dann einfach die Nase voll und bin ausgestiegen. Und ja, man kann sowas auch ohne den großen ingame-Knall machen, aber nach den Arschloch-Atkionen, die der SL gebracht hatte, war mir nicht nach nem "graceful exit".

Von daher ja, der Satz kann schon auf Arschloch-Aktionen hindeuten, nur nicht zwangsläufig vom denjenigen der ihn ausspricht.

[edit]
Da fällt mir noch ein, den Satz hab ich zweimal gebracht:
Als ich nach einem extrem stressigen Run (in der Beschreibung würden so Worte wie "Atombombe", "Winternight" und "Lofwyr" auftauchen) dem SL mitteilte, dass mein Charakter jetzt erst mal mit seiner Freundin für 3 Wochen nach Aspen in den Urlaub fährt, 1. Klasse, mir pauschal 20k Nuyen dafür weggestrichen hab und ein zu dem Zeitpunkt neuer Spieler, der meine Spielweise noch nicht kannte, entgeistert fragte: "Wieso?"  ~;D
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 25.01.2019 | 17:33
Auf "Mein Charakter ist halt so!" bleibt meine Standardreaktion einstweilen "Aha...und wer hat dich gleich noch mal mit vorgehaltener Pistole gezwungen, ihn gegen deinen ausdrücklichen Wunsch 'so' zu machen?". ::)

Ja dieser dämliche Ausspruch ist nicht unüblich.
Dabei ist die Antwort trivial abzusehen: Niemand hat "gezwungen". Der Charakter ist so, weil das meine Vorstellung von Spielspaß ist (und ggf auch noch über Sitzungen so gewachsen).

Damit sind wir straks zurück auf Feld 0 der Diskussion.

Oder andersrum: Wer hat dich gezwungen da bei was auch immer sein Charakter "so" macht, rumzulamentieren und dadurch den Spielspaß "der Gruppe"* durch diese blöde Metadiskussion zu bremsen ?

*Um die andere übliche Unsitte der spontanen Vereinnahmung der gesamten Gruppe auch gleich mit zu bedienen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: nobody@home am 25.01.2019 | 17:43
Ja dieser dämliche Ausspruch ist nicht unüblich.
Dabei ist die Antwort trivial abzusehen: Niemand hat "gezwungen". Der Charakter ist so, weil das meine Vorstellung von Spielspaß ist (und ggf auch noch über Sitzungen so gewachsen).

Damit sind wir straks zurück auf Feld 0 der Diskussion.

Oder andersrum: Wer hat dich gezwungen da bei was auch immer sein Charakter "so" macht, rumzulamentieren und dadurch den Spielspaß "der Gruppe" durch diese blöde Metadiskussion zu bremsen ?

Tja, natürlich sind wir damit zurück bei der Diskussion. Wo auch sonst?

Und wenn dann am Tisch zwischen uns tatsächlich regelmäßig deine Art von Ton aufkäme, dann wäre einer von uns (wahrscheinlich du, weil's ja dein Charakter wäre und damit die verdammte Verantwortung für ihn auch erst mal bei dir läge -- es sei denn natürlich, die Gruppe stimmte dir aus welchen Gründen auch immer kollektiv zu, dann sollte besser ich gehen und euch ungestört miteinander glücklich werden lassen) definitiv in der falschen Runde. Wenn wir uns nämlich als Spieler nicht irgendwie einig werden können, anstatt uns gegenseitig mit Schuldzuweisungen zu bekleistern, dann können wir an dem Punkt das Spiel auch gleich beenden.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: YY am 25.01.2019 | 17:45
Damit sind wir straks zurück auf Feld 0 der Diskussion.

Weil du diese Schleife immer wieder fliegst.

Der Knackpunkt ist doch, dass jemand aus irgendeinem Grund an der aktuellen Situation nicht so recht Spaß hat. An dem Punkt ist nicht die Frage, wer jetzt irgendwas durchdrückt, wer irgendwelche Übereinkünfte böswillig ausnutzt etc. pp., sondern welche Alternativen für alle akzeptabel sind.

"Mein Charakter ist halt so" ist da letztlich einfach die Aussage: Ich rücke von meiner Position kein bisschen ab und ihr könnt jetzt zusehen, was ihr daraus macht.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 25.01.2019 | 17:48
Tja, natürlich sind wir damit zurück bei der Diskussion. Wo auch sonst?

Und wenn dann am Tisch zwischen uns tatsächlich regelmäßig deine Art von Ton aufkäme, dann wäre einer von uns (wahrscheinlich du, weil's ja dein Charakter wäre und damit die verdammte Verantwortung für ihn auch erst mal bei dir läge -- es sei denn natürlich, die Gruppe stimmte dir aus welchen Gründen auch immer kollektiv zu, dann sollte besser ich gehen und euch ungestört miteinander glücklich werden lassen) definitiv in der falschen Runde. Wenn wir uns nämlich als Spieler nicht irgendwie einig werden können, anstatt uns gegenseitig mit Schuldzuweisungen zu bekleistern, dann können wir an dem Punkt das Spiel auch gleich beenden.

Auf Punkt 0 der Diskussion!

Wenn das "so" eine Reaktion auf DEINE Vorlage wäre, dann kann es genauso gut deine Vorlage ein, welche da unangemessen ist und derjenige, der da mit Schuldzuweisungen angefangen hat ist dann doch wohl klar derjenige, der da die Entscheidung für das "so" angegriffen hat - ob berechtigt oder unberechtigt stände dann noch auf einem anderen Blatt. 

Weil du diese Schleife immer wieder fliegst.

Der Knackpunkt ist doch, dass jemand aus irgendeinem Grund an der aktuellen Situation nicht so recht Spaß hat. An dem Punkt ist nicht die Frage, wer jetzt irgendwas durchdrückt, wer irgendwelche Übereinkünfte böswillig ausnutzt etc. pp., sondern welche Alternativen für alle akzeptabel sind.

"Mein Charakter ist halt so" ist da letztlich einfach die Aussage: Ich rücke von meiner Position kein bisschen ab und ihr könnt jetzt zusehen, was ihr daraus macht.

Nein, dass ist lediglich die Aussage: Das ist meine Vorstellung von Spielspaß, eben durch konsequentes und stimmiges Ausspielen der Figur.

Entgleisen tut die Diskussion dadurch, dass die andere  Seite dies grundsätzlich nicht als legitimen Spielspaß ansieht udn daher das Argument strukturell bereits ablehnt.

(Wobei es mit Fall3 durchaus ja Fälle gibt, wo die Art und Weise des "so" unangemessen wäre, aber dieser situationsabhängige Umstand  ist ja gerade nicht das, was hier kritisiert wird.)
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: YY am 25.01.2019 | 17:58
Entgleisen tut die Diskussion dadurch, dass die andere  Seite dies grundsätzlich nicht als legitimen Spielspaß ansieht udn daher das Argument strukturell bereits ablehnt.

Das stimmt nicht.
In den Fällen, die meist mit besagtem Satz enden, ist dem Ganzen eine entsprechende Diskussion um Alternativen und mögliche Anpassungen vorausgegangen, die dann mit genau jenem Satz abgeschmettert wurden.

Wir reden wohl hauptsächlich deswegen aneinander vorbei, weil die meisten hier solche tatsächlichen Verläufe im Kopf haben und du eine grundsätzliche/strukturelle Betrachtung, die vor bzw. bei der Diskussion um die Alternativen einsetzt, statt schon vor dem Scherbenhaufen zu stehen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: mattenwilly am 25.01.2019 | 18:07
Die Frage ist ja nicht "ist Spielweise B&S die welche dem Spieler A den meisten Spass macht" sondern "Ist B&S die Spielweise die der Mehrheit der Gruppe und besonders dem SL Spass macht". Es gibt kein Grundrecht auf Rollenspiel oder Rundenmitgliedschaft. Wenn also der Stil von Spieler A regelmässig "Gesprächsbedarf" generiert dann ist Spieler A das Problem. Und da er ein beseitigbares Problem ist - ist er nach dem 2. oder 3. "Meine Pappfigur ist halt so" der EX-Spieler A. Es wird sich immer Spieler "A+1" finden
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: nobody@home am 25.01.2019 | 18:09
Das stimmt nicht.
In den Fällen, die meist mit besagtem Satz enden, ist dem Ganzen eine entsprechende Diskussion um Alternativen und mögliche Anpassungen vorausgegangen, die dann mit genau jenem Satz abgeschmettert wurden.

Wir reden wohl hauptsächlich deswegen aneinander vorbei, weil die meisten hier solche tatsächlichen Verläufe im Kopf haben und du eine grundsätzliche/strukturelle Betrachtung, die vor bzw. bei der Diskussion um die Alternativen einsetzt, statt schon vor dem Scherbenhaufen zu stehen.

Klingt zumindest nach einer Möglichkeit, ja. Soll heißen, es gibt natürlich einen deutlich sichtbaren Unterschied zwischen "Also, eigentlich ist mein Charakter ja eher so...wie handhaben wir das jetzt?" einer- und "Mein Charakter ist halt so, und damit basta!" andererseits. Wenn Maarzan jetzt also davon ausgeht, daß wir noch am ersten (in der Regel wahrscheinlich friedlich lösbaren) Punkt sind, während der Rest von uns schon längst den zweiten Fall betrachtet, weil eventuelle Probleme viel wahrscheinlicher im Zusammenhang mit diesem auftreten...dann könnte das eventuell einiges erklären.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Camouflage am 25.01.2019 | 18:22
Klingt zumindest nach einer Möglichkeit, ja. Soll heißen, es gibt natürlich einen deutlich sichtbaren Unterschied zwischen "Also, eigentlich ist mein Charakter ja eher so...wie handhaben wir das jetzt?" einer- und "Mein Charakter ist halt so, und damit basta!" andererseits. Wenn Maarzan jetzt also davon ausgeht, daß wir noch am ersten (in der Regel wahrscheinlich friedlich lösbaren) Punkt sind, während der Rest von uns schon längst den zweiten Fall betrachtet, weil eventuelle Probleme viel wahrscheinlicher im Zusammenhang mit diesem auftreten...dann könnte das eventuell einiges erklären.

Ich vermute mal, dass Maarzan ähnlich geht wie mir mit dieser Art von Diskussion und er es satt hat, dass sie üblicherweise im Netz in der Form geführt wird, dass es den ersten Fall quasi nicht gibt. In amerikanischen Foren bin ich sogar schon über den Spielleitertipp gestolpert, dass man Spieler, die Sätze mit "my character" anfangen, einfach unbesehen rauswerfen solle, weil die ja immer, ausnahmslos Arschlöcher seien.

Charaktere ausspielen ist da einfach ein No-Go, weil das ja mit der allheiligen Story kollidieren könnte.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Isegrim am 25.01.2019 | 18:30
Wenn also der Stil von Spieler A regelmässig "Gesprächsbedarf" generiert dann ist Spieler A das Problem.

Wenn dieser Gesprächsbedarf regelmäßig nur Spieler B auftritt, ist vielleicht auch B das Problem...
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: pharyon am 25.01.2019 | 18:31
Hallo,
Hallo Puppenspieler. Willkommen!  :D

Zu deiner Ausgangsdarstellung fass ich mal kurz zusammen, was ich verstanden habe (könnte nämlich missverstanden haben, was du meinst). Ihr:
a) wollt Charaktere/Figuren mit Ecken und Kanten spielen (weil: Würze im Spiel)
b) könnt nicht immer zwischen Chakater/Figur-Befinden und Spieler-Befinden trennen
c) wollt keinen Streit zwischen den Spielern habe, weil ein Charakter/eine Figur "querschießt".
Habe ich das soweit richtig verstanden?
Dazu meine Meinung: Wenn ihr b nicht könnt, dann bleibt euch nur die Wahl zwischen a mit c und weder a noch c. Allerdings ist es ja auch möglich, dass ihr b noch entwickelt.  ;) Immerhin 3 Möglichkeiten, wie ihr das handhaben könnt.

Zitat
Meine Frage: Gibt es ein durchdachtes Konzept für eine Gruppenerstellung, die auch die vielen zwischenmenschlichen Aspekte berücksichtigen? Eine Art Kochrezept, ähnlich der Char-Erstellung?
Ich habe beim angryGM einen Beitrag gelesen, der sich mit der "Gruppenharmonie" beschäftigt. Der Kitt, der eine Gruppe zusammenhält, wird darin etwas differenziert. Solange der Kitt stärker ist als die Elemente, die die Gruppe sprengen, habt ihr in der Gruppe immer einen Hebel, den Streit einzugrenzen.
Als starker Kitt wird da z.B. eine gemeinsame Zugehörigkeit und ein gemeinsames Ziel genannt.

Gemeinsame Zugehörigkeit:
Alle Mitglieder der Gruppe gehören zu einer Organisation (das ist nicht unbedingt eine Familie, Ausnahme: so etwas wie die Mafia). Ihr seid Mitglieder der Rebellenallianz Ringgemeinschaft oder Sternenflotte (oder so) - egal was ihr tut, ihr müsst zusammenarbeiten.

Gemeinsames Ziel:
Alle wollen den Tyrannen stürzen, der Schwarzmagier sieht da aber ganz andere Möglichkeiten als der Paladin. Der Tyrann ist das schlimmste Übel, also müssen die Gruppenmitglieder auch manchmal zähneknirschend nachgeben.

Kindesfreundschaften und Familienzugehörigkeit zählt da eher als mäßig guter Kitt.

@ "Mein Charakter ist halt so!":
Der Satz, mit dem Einfügsel "halt" legt die Haltung des Senders nahe, dass er von seiner Position nicht abweichen will und dahingehend sehr entschlossen ist. Das hilft bei einer Konsens- oder zumindest Kompromiss-Findung nichts bis wenig. Es ist dabei egal, welcher Kontext dem zuvorläuft: Konfliktlösungsbereitschaft sollen in einem kooperativen Hobby immer alle mitbringen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

p^^
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: YY am 25.01.2019 | 18:38
Ich vermute mal, dass Maarzan ähnlich geht wie mir mit dieser Art von Diskussion und er es satt hat, dass sie üblicherweise im Netz in der Form geführt wird, dass es den ersten Fall quasi nicht gibt.

Sieh es mal andersrum:
Da will jemand über ein Problem sprechen und das Gespräch wird immer wieder auf eine Konstellation gelenkt, die i.d.R. völlig unproblematisch ist.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: mattenwilly am 25.01.2019 | 19:09
Wenn dieser Gesprächsbedarf regelmäßig nur Spieler B auftritt, ist vielleicht auch B das Problem...

Och bitte nicht die "ich reiss mal aus dem Zusammenhang" Nummer. Es sollte jedem mit etwas Lesefähigkeit klar sein das hier "Spieler A mit Stil B&S" vs "Mehrheit der Gruppe" gemeint war und nicht nur "Spieler B".

Aber selbst WENN es nur Spieler B ist bleibt die Frage "Was bevorzugt die (leider oft) schweigende Mehrheit?". Wenn die generell auch den Stil von B bevorzugen / den von A ablehenen - ist A das Problem. Und nicht B weil er sich traut zu sagen was andere in sich reinfressen bzw. durch verlassen der Gruppe vermeiden.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: AlucartDante am 25.01.2019 | 20:12
Meine Runden sind leider auch ziemlich von Harmonie geprägt. Ich würde mal unterscheiden zwischen:

Oneshot:
- hier kann man prima die Charaktere gegeneinander antreten lassen, typischerweise suchen alle den Mörder, nur der Mörder will es lieber vertuschen.
- oder alle arbeiten in einem Team

Kampagne:
Hier sollten Charaktere einen Grund haben zusammenzuarbeiten. Das heißt aber nicht, dass es keine Konflikte geben soll oder wirklich alle in einem Team sind. In meinen Hausrunden war es eigentlich immer cool und gab nie Probleme. Meistens arbeiten alle zusammen. Nur in Gastrunden, insbesondere bei D&D gab es bei mir ein paar mal, gar nicht den Versuch eines gemeinsamen Gruppenkonsenses oder Vorgaben des SLs. Da das System auch nicht wie bei DSA moralische Vorgaben macht, spielten dann chaotisch böse Charaktere mit rechtschaffen Guten und entsprechend kümmerte man sich nicht um das Abenteuer, sondern nur um einander. Bescheutert. Aber klärt man normalerweise einfach, in dem man am Anfang sich einigt, was man spielt.

Was wir schon hatten:
- ein Charakter wurde wahnsinnig im Sinne von Fight Club und war in Wirklichkeit der Kampagnenendgegner.
- Ein Dämon verführte die Gruppe, einen von ihnen zu opfern, um so die Gruppe zu retten.
- Wie B.A. von A-Team will der Zwerg nicht auf Schiffe und muss dafür regelmäßig betäubt werden, weil er sich weigert.
- Schwierigkeiten bei moralischen Dilemmata mit verschiedenen Herangehensweisen.

Ich finde es eigentlich spannend, wenn es nicht nur Harmonie gibt. Was ich mir mehr wünschen würde, wären Konflikte die zur Charakterentwicklung führen. In manchen Runden sind die Charaktere harmonisch wie beim A-Team. Eine eingeschworene Gruppe in der die Beziehungen zueinander statisch sind. Ich hätte lieber dynamische Runden, in denen sich die Beziehungen ändern, sowohl romantisch aber auch sonst. Dafür suche ich noch Möglichkeiten, wie ich das als Spielleiter dynamischer machen kann.

Seit meine Teenagerrunden vorbei sind und wir volljährig sind, gibt es eigentlich keine Probleme damit, dass egoistische Spieler den Rahmen sprengen. Da kann man auch einfach sagen, dass die Charaktere eine Vorgeschichte haben, miteinander befreundet sind, was auch immer.

Harmonie vorgeben ist einfach. Konflikte vorgeben, dass sich die Leute an die Gurgel gehen auch. Schwieriger ist es Konflikte so zu designen, dass Harmonie und Konflikt ausgewogen miteinander sind.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 25.01.2019 | 20:40
Klingt zumindest nach einer Möglichkeit, ja. Soll heißen, es gibt natürlich einen deutlich sichtbaren Unterschied zwischen "Also, eigentlich ist mein Charakter ja eher so...wie handhaben wir das jetzt?" einer- und "Mein Charakter ist halt so, und damit basta!" andererseits. Wenn Maarzan jetzt also davon ausgeht, daß wir noch am ersten (in der Regel wahrscheinlich friedlich lösbaren) Punkt sind, während der Rest von uns schon längst den zweiten Fall betrachtet, weil eventuelle Probleme viel wahrscheinlicher im Zusammenhang mit diesem auftreten...dann könnte das eventuell einiges erklären.

Ich gehe von dem Moment aus, wo die "Challenge" für das Verhalten der Figur kommt. Wobei ich "mein Charakter ist halt so" auch als zusammenfassende Umschreibung möglicher Antworten sehe, auf der Basis, dass diese Handlung so der Vorstellung des Spielers entspricht, welche er von den Handlunsgweisen des Charakters hat - und deren Stimmigkeit seinen Spielspaß ausmacht.

Und dann sehe ich die 4 möglichen Varianten, wo dieser Diskrepanz zum diese Frage aufwerfenden Mitspieler herkommen kann.

In der Diskussion hier wie auch anderswo sehe ich aber auch, dass dieses Spielspaß gewinnen aus dem Auspielen der Figur immer wieder von Leuten als wertlos und damit beliebig abzuändernd eingestuft wird - ohne einer Betrachtung, was denn da im Detail an Konflikt vorliegt.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 25.01.2019 | 21:20

@ "Mein Charakter ist halt so!":
Der Satz, mit dem Einfügsel "halt" legt die Haltung des Senders nahe, dass er von seiner Position nicht abweichen will und dahingehend sehr entschlossen ist. Das hilft bei einer Konsens- oder zumindest Kompromiss-Findung nichts bis wenig. Es ist dabei egal, welcher Kontext dem zuvorläuft: Konfliktlösungsbereitschaft sollen in einem kooperativen Hobby immer alle mitbringen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

p^^
Da müssten fränkische Spieler ja die Allerschlimmsten sein.
Die sagen "halt" in jedem zweiten Satz.
(alternativ auch "fei")  ~;D
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: nobody@home am 25.01.2019 | 21:52
Ich gehe von dem Moment aus, wo die "Challenge" für das Verhalten der Figur kommt. Wobei ich "mein Charakter ist halt so" auch als zusammenfassende Umschreibung möglicher Antworten sehe, auf der Basis, dass diese Handlung so der Vorstellung des Spielers entspricht, welche er von den Handlunsgweisen des Charakters hat - und deren Stimmigkeit seinen Spielspaß ausmacht.

Und dann sehe ich die 4 möglichen Varianten, wo dieser Diskrepanz zum diese Frage aufwerfenden Mitspieler herkommen kann.

In der Diskussion hier wie auch anderswo sehe ich aber auch, dass dieses Spielspaß gewinnen aus dem Auspielen der Figur immer wieder von Leuten als wertlos und damit beliebig abzuändernd eingestuft wird - ohne einer Betrachtung, was denn da im Detail an Konflikt vorliegt.

Mit anderen Worten, ich liege ungefähr richtig -- du setzt schon da an, wo der leiseste Einspruch gegen "das ist mein Spielspaß, da hat mir keiner reinzureden!" aufkommen könnte, während die meisten anderen von uns statt dessen an dem Punkt sind, an dem besagter Einspruch schon lange hinter uns liegt, es aber mangels Einigungsfähigkeit der Beteiligten überhaupt erst ein ernsthaftes Problem gibt. Denn die Fälle, in denen der Konflikt am Tisch tatsächlich angesprochen und dann durch kurzes gemeinsames Überlegen wieder aufgelöst wird, sind ja praktisch per Definition unproblematisch und erreichen diesen Punkt gar nicht erst, was dann zu entsprechend geringem Internetdiskussionsbedarf führt...
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 25.01.2019 | 22:05
Mit anderen Worten, ich liege ungefähr richtig -- du setzt schon da an, wo der leiseste Einspruch gegen "das ist mein Spielspaß, da hat mir keiner reinzureden!" aufkommen könnte, während die meisten anderen von uns statt dessen an dem Punkt sind, an dem besagter Einspruch schon lange hinter uns liegt, es aber mangels Einigungsfähigkeit der Beteiligten überhaupt erst ein ernsthaftes Problem gibt. Denn die Fälle, in denen der Konflikt am Tisch tatsächlich angesprochen und dann durch kurzes gemeinsames Überlegen wieder aufgelöst wird, sind ja praktisch per Definition unproblematisch und erreichen diesen Punkt gar nicht erst, was dann zu entsprechend geringem Internetdiskussionsbedarf führt...

Der Einwurf, welcher zu der entsprechenden Aussage führt oder spätestens das nicht akzeotieren dieser Erklärung, ist erst einmal ein klarer Einspruch gegen den Spielspaß des so rechtfertigenden Spielers. Es gibt hier allerdings noch keine Aussage dazu, wer jetzt da angemessener handelt.

Aber das grundlegende Verwerfen der Legitimität des Interesses an Charakterkonsistenz sorgt doch dafür, dass es zu einer Konsenssuche erst gar nicht mehr kommt und das Ganze dann typischerweise eskaliert.

Die Fälle, wo es angesprochen wird und dann schnell gemeinsam aufglöst wird, wird sich doch wohl an den aktuellen Inhalten der kritischen Szene orientieren und nicht an der allgemeinen Zulässigkeit von priorisiertem Handeln aus Charaktersicht aufhängen.

Und ja, in entsprechendem Tonfall kann das ein weiterem Nachgeben verweigerndes Haken eingraben sein, sagt aber selbst dann nichts darüber aus, wer denn hier unangemessen agiert.

Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Feuersänger am 25.01.2019 | 22:11
Da müssten fränkische Spieler ja die Allerschlimmsten sein.
Die sagen "halt" in jedem zweiten Satz.
(alternativ auch "fei")  ~;D

Des is hald fei wergli su, gell?
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: nobody@home am 25.01.2019 | 22:36
Aber das grundlegende Verwerfen der Legitimität des Interesses an Charakterkonsistenz sorgt doch dafür, dass es zu einer Konsenssuche erst gar nicht mehr kommt und das Ganze dann typischerweise eskaliert.

Ebenso wie das grundlegende Verwerfen der Legitimität der Interessen der anderen Spieler und der SL zugunsten besagter "Charakterkonsistenz" (und möglicherweise noch einer ausgesprochen rigiden Vorstellung davon, worin die im Einzelfall genau bestehen soll), klar. Welcher der beiden Fälle jetzt in der Spielpraxis de fakto öfter vorkommt...da habe ich zwar so meine ganz eigenen Vermutungen, weil man eben öfter von Problemspielern hört, die auf diese Weise ganze Kampagnen quasi sabotiert haben, als umgekehrt von Problemgruppen, die jeden Versuch abwürgen würden, den eigenen Charakter auch tatsächlich mal auszuspielen, aber zugegebenermaßen keine objektiven Zahlen zum Beleg derselben.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 26.01.2019 | 09:18
Ebenso wie das grundlegende Verwerfen der Legitimität der Interessen der anderen Spieler und der SL zugunsten besagter "Charakterkonsistenz" (und möglicherweise noch einer ausgesprochen rigiden Vorstellung davon, worin die im Einzelfall genau bestehen soll), klar. Welcher der beiden Fälle jetzt in der Spielpraxis de fakto öfter vorkommt...da habe ich zwar so meine ganz eigenen Vermutungen, weil man eben öfter von Problemspielern hört, die auf diese Weise ganze Kampagnen quasi sabotiert haben, als umgekehrt von Problemgruppen, die jeden Versuch abwürgen würden, den eigenen Charakter auch tatsächlich mal auszuspielen, aber zugegebenermaßen keine objektiven Zahlen zum Beleg derselben.

Das passiert doch gar nicht. Was vorher am Tisch gelaufen ist, wissen wir doch gar nicht.
Was wir hier im Internet aber sehen, ist die grundsätzliche Kritik an dem Interesse sinen Charakter stimmig ausspielen zu wollen.
Und ich denke wir lesen hier darüber mehr, weil weit mehr Spielleiter als Spieler sich hier auskotzen und der SL mit Fall 1 und Scheiß Abenteuern zu einem erheblichen Teil für diese Konflikte ursächlich sind.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 26.01.2019 | 09:33
@
Feuersänger
 :d   ;D

@
All
Es gibt SL und Spieler, die empfinden alles, was das Abenteuer unnötig aufhält als störend. Dazu gehört unter Umständen auch Charakterspiel.
Ich würde hier aber gerne nochmal differenzieren, inwieweit man mit Charakterspiel überhaupt die Gruppe boykottieren kann.
Denn die Intention des Spielers ist hier entscheidend.
Will er grundsätzlich gerne das Abenteuer mit seiner Figur mitspielen?  Dann wird er das auch machen (Egal was er für eine Figur spielt)
Oder will er das nicht?
Sprich ihm oder ihr ist das Abenteuer eigentlich ziemlich wuppe. Er will einfach nur seine Figur spielen.


Edit.  Vielleicht sind das auch erste Anzeichen, dass jener Spieler in einer Sandbox ohne Plot besser aufgehoben ist.
Da können ihn seine Mitspieler auch leichter mal links liegen lassen.  So wie er den Plot....  ~;D
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: pharyon am 26.01.2019 | 09:48
Was wir hier im Internet aber sehen, ist die grundsätzliche Kritik an dem Interesse sinen Charakter stimmig ausspielen zu wollen.
In den hier aufgeführten Beiträgen erkenne ich keine grundsätzliche Kritik. Das stimmige Ausspielen des Charakters ist aber genauso Verhandlungsmasse wie andere Interessen und Motive. Jeder soll dem anderen soweit Respekt entgegen bringen, dass er die Wünsche der Mitspieler respektiert, so dass auch ebenso die eigenen Wünsche respektiert werden. In der Gruppe muss bei gegenläufigen Wünschen dann geschaut werden, wie und wo die gruppenseits optimale Lösung ausschauen soll.

Vielleicht sind das auch erste Anzeichen, dass jener Spieler in einer Sandbox ohne Plot besser aufgehoben ist.
Charakter ausspielen führt meiner Erfahrung nach nicht zwangsläufig dazu, dass der Charakter dann die Handlung in einer Sandbox antreibt. Das kann dort genauso stören, wie bei Plots. Sandbox und Handlung benötigen für das Ausspielens oft mehr "Atempausen", wo in der Sandbox/im Plot nichts Spannendes passiert.

p^^
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 26.01.2019 | 09:52
In den hier aufgeführten Beiträgen erkenne ich keine grundsätzliche Kritik. Das stimmige Ausspielen des Charakters ist aber genauso Verhandlungsmasse wie andere Interessen und Motive. Jeder soll dem anderen soweit Respekt entgegen bringen, dass er die Wünsche der Mitspieler respektiert, so dass auch ebenso die eigenen Wünsche respektiert werden. In der Gruppe muss bei gegenläufigen Wünschen dann geschaut werden, wie und wo die gruppenseits optimale Lösung ausschauen soll.
Charakter ausspielen führt meiner Erfahrung nach nicht zwangsläufig dazu, dass der Charakter dann die Handlung in einer Sandbox antreibt. Das kann dort genauso stören, wie bei Plots. Sandbox und Handlung benötigen für das Ausspielens oft mehr "Atempausen", wo in der Sandbox/im Plot nichts Spannendes passiert.


Alles richtig, stimmt aber nicht mit den Geschehen hier überein.

Hier und in ähnlichen Diskussionen wird der Wunsch den Charakter auspielen zu wollen als DAS Problem hingestellt.
Die Vorgeschichte dazu wird überhaupt nicht mit in den Blick genommen und da gibt es eben mehrere möglcihe Varianten zu, wo nur eine von auf unangemessenes Verhalten des "so"-Spielers zurückzuführen ist.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: pharyon am 26.01.2019 | 09:59
Alles richtig, stimmt aber nicht mit den Geschehen hier überein.

Hier und in ähnlichen Diskussionen wird der Wunsch den Charakter auspielen zu wollen als DAS Problem hingestellt.
Ich kann leider nicht nachvollziehen, wie du zu diesem Ergebnis kommst. Ich habe die Beiträge hier nicht so verstanden. Gibt es hier eine für dich offensichtliche Aussage, die in diese Richtung geht?

Man kann/darf/soll natürlich sagen können "Ich will meinen Charakter so spielen, das ist mir wichtig für meinen Spielspaß und mein Spielverständnis."

"Mein Charakter ist halt so." enthält halt in der Aussage bereits viel "Sprengstoff". Der Charakter wird ja vom Spieler so angelegt. Das bedeutet bei dieser Aussage halt auch, dass der Spieler im Angesicht neuer Umstände nicht bereits ist, seine Entscheidung überdenken zu wollen. Dabei ist noch nichtmal berücksichtigt, ob er nach dem Abwägungsprozess trotzdem zu dem Entschluss kommt, an dem Charakter nichts ändern zu wollen.

Wo ich dir natürlich recht gebe, ist, dass die Entscheidung, den Charakter nicht ändern zu wollen, zwangsläufig die Ursache oder den Grund für einen Konflikt darstellt.

p^^
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 26.01.2019 | 10:01
Charakter ausspielen führt meiner Erfahrung nach nicht zwangsläufig dazu, dass der Charakter dann die Handlung in einer Sandbox antreibt.
p^^
Natürlich.
Wobei die Handlung da  ja nicht von vornherein feststeht,  sondern gestaltbar ist.

Wenn sich jemand aus der Gruppe ausklinken will, dann kann er das überall tun.
Doch in Plots ist diese Haltung teilweise noch störender.
Weil es zum Beispiel zur Handlung gehören könnte,  dass die Gruppe zusammen reist.
Wenn da einer sagt: Meine Figur bleibt da, kommt nicht mit, geht nicht in die Stadt whatever.
Dann kann das dem Rest der Gruppe schon sehr auf die Nerven gehen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 26.01.2019 | 10:29
In der Diskussion hier wie auch anderswo sehe ich aber auch, dass dieses Spielspaß gewinnen aus dem Auspielen der Figur immer wieder von Leuten als wertlos und damit beliebig abzuändernd eingestuft wird - ohne einer Betrachtung, was denn da im Detail an Konflikt vorliegt.
Was ich eher sehe ist, dass ein absolutes "es darf nie auch nur die kleinste Abweichung geben" nur für genau einen Spieler in der Runde funktionieren kann — wenn alle anderen sich ihm anpassen.

Ein "ich will möglichst wenig von meiner Vorstellung des Charakters abweichen" sehe ich nicht als Problem. Das können auch alle spielen und damit eine spannende Runde haben, weil sie die notwendigen Kompromisse machen, damit alle Spaß haben — aber nicht mehr.

Ein "wenn wir was machen, will ich eine konsistente Erklärung dafür, warum das zu meinem Charakter passt" macht meist auch keine Probleme. Die Erklärung lässt sich durch Anpassen der Umstände meist problemlos erreichen (wobei dann Gruppenkonsens sein muss, dass die SL diese Umstände in der Hand hat).

Das gilt genauso für "ich will die Story genau so spielen, koste es was es wolle". Das geht auch nur für genau eine Person am Tisch, wenn alle anderen sich anpassen. Wobei inzwischen jeder Text zum Leiten, den ich kenne, sagt "jeder Plan zerbricht beim Kontakt mit den Spielern". Wenn alle eine Story genau so spielen wollten, wie sie sie sich vorstellen, und keinen Millimeter anders, würde das genauso schiefgehen, wie wenn alle ihren Charakter genau so spielen wollen, wie sie ihn sich vorstellen, und keinen Millimeter anders.

Im Endeffekt halt: „Spiele nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 26.01.2019 | 10:30
Es wäre vermutlich falsch anzunehmen, dass es allen Spielern dabei immer nur um Boykott oder Aufmerksamkeit geht.
Manchmal hat sich der Plothook vielleicht auch einfach nicht verfangen. Und der Spieler fragt sich: Warum sollte meine Figur trotzdem anbeißen? (Ich finde gerade keinen Grund)
Hier sind ein paar mögliche:
Meine Mitspieler möchten das Abenteuer gerne spielen,  also findet mein SC jetzt, die/den nötige(n)
1.Neugier
2.Loyalität
3.Anstand
4 .Mitgefühl
Um sie nicht im Stich zu lassen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 26.01.2019 | 10:32
Hier und in ähnlichen Diskussionen wird der Wunsch den Charakter auspielen zu wollen als DAS Problem hingestellt.
Das mag auch daran liegen, dass es seit langem schon Konsens ist, dass striktes Railroading ein Problem ist, so dass darüber nicht mehr diskutiert werden muss. Beim strikten Charakterspiel ist das noch nicht so weit.

Mit strikt in der Bedeutung von "alles genau so, und keinen Millimeter anders".
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 26.01.2019 | 10:34
Es wäre vermutlich falsch anzunehmen, dass es allen Spielern dabei immer nur um Boykott oder Aufmerksamkeit geht.
Manchmal hat sich der Plothook vielleicht auch einfach nicht verfangen. Und der Spieler fragt sich: Warum sollte meine Figur trotzdem anbeißen? (Ich finde gerade keinen Grund)
Vielleicht hilft es schon, das Off-Play zu sagen, und darum zu bitten, dass gemeinsam überlegt wird, wie das gehen könnte.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 26.01.2019 | 10:45
Vielleicht hilft es schon, das Off-Play zu sagen, und darum zu bitten, dass gemeinsam überlegt wird, wie das gehen könnte.
Ja wäre eine Möglichkeit.

Wenn ich als SL wüsste, dass es dem Spieler tatsächlich nicht um Boykott oder Aufmerksamkeit geht, würde ich mir auch in Zukunft mehr Mühe geben seine Figur angemessen zu verhaken.
(Da müssen dann aber beide Seiten aufeinander zugehen wollen. SPL und SL)

In vielen Kaufabenteuern ist das auch echt ein Problem.
Da sie häufig so wenig personalisiert sind.
Da kommen irgendwelche Helden daher gereist, und sollen sich für die Probleme von wildfremden Leuten interessieren.

(Also eine Figur die nicht von naturaus neugierig und aufgeschlossen ist, hat da teilweise ein Problem)
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 26.01.2019 | 10:51
Ich kann leider nicht nachvollziehen, wie du zu diesem Ergebnis kommst. Ich habe die Beiträge hier nicht so verstanden. Gibt es hier eine für dich offensichtliche Aussage, die in diese Richtung geht?

Man kann/darf/soll natürlich sagen können "Ich will meinen Charakter so spielen, das ist mir wichtig für meinen Spielspaß und mein Spielverständnis."

"Mein Charakter ist halt so." enthält halt in der Aussage bereits viel "Sprengstoff". Der Charakter wird ja vom Spieler so angelegt. Das bedeutet bei dieser Aussage halt auch, dass der Spieler im Angesicht neuer Umstände nicht bereits ist, seine Entscheidung überdenken zu wollen. Dabei ist noch nichtmal berücksichtigt, ob er nach dem Abwägungsprozess trotzdem zu dem Entschluss kommt, an dem Charakter nichts ändern zu wollen.

Wo ich dir natürlich recht gebe, ist, dass die Entscheidung, den Charakter nicht ändern zu wollen, zwangsläufig die Ursache oder den Grund für einen Konflikt darstellt.

Deine Aussage hie rist doch schon gleich so ein Beispiel.

Und der Sprengstoff kommt doch nur daher, weil zu dieser Aussage bereits dirket die einseitige Schuldzuschreibung erfolgt. Er hätte ja bloss auf das Charakterspiel verzichten müssen, dann hätte es keinen Konflikt gegeben... .
Aber wenn wir präzise sein wollen: Der Konflikt kommt in dem Moment auf, wo jemand auf der Spielerebene die Aktion des so-Spielers angreift.

Und dieser Abwägungsprozess wird doch völlig ausgeblendet. Es wird sich alleine auf der "so"-Aussage aufgehangen und daran dann die Schukd aufgehängt. Wie es zu den "so"- Aussage gekommen ist, wird doch völlig ignoriert. Er hat Jehova gesagt ... .

Das mag auch daran liegen, dass es seit langem schon Konsens ist, dass striktes Railroading ein Problem ist, so dass darüber nicht mehr diskutiert werden muss. Beim strikten Charakterspiel ist das noch nicht so weit.

Mit strikt in der Bedeutung von "alles genau so, und keinen Millimeter anders".

Die Vorgeschichte wird doch gar nicht betrachtet, wie es zu dem "keinen Millimeter weiter"  gekommen ist. Und damit ist auch gar nicht klar, wie "strikt" das denn nun war.


 
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: nobody@home am 26.01.2019 | 11:15
Das passiert doch gar nicht. Was vorher am Tisch gelaufen ist, wissen wir doch gar nicht.
Was wir hier im Internet aber sehen, ist die grundsätzliche Kritik an dem Interesse sinen Charakter stimmig ausspielen zu wollen.
Und ich denke wir lesen hier darüber mehr, weil weit mehr Spielleiter als Spieler sich hier auskotzen und der SL mit Fall 1 und Scheiß Abenteuern zu einem erheblichen Teil für diese Konflikte ursächlich sind.

Also, was ich hier im Internet und speziell in diesem Faden sehe, ist, daß du dir einen schönen Strohmann zurechtgebastelt hast und dich jetzt nach Leibeskräften an ihm festbeißt. Das Problem ist ja nicht prinzipiell "das Interesse, seinen Charakter stimmig ausspielen zu wollen", sondern daß die Vorstellung des betreffenden Spielers, was in der konkreten Einzelsituation eigentlich überhaupt "Stimmigkeit" ist, hart mit der zumindest einer anderen Person am Tisch aneinanderrasselt. Da -- und, wenn der Fall öfter auftritt, ggf. bei der Frage, wie gut der Charakter denn nun überhaupt zur aktuell laufenden Runde paßt -- liegt der Knackpunkt, nicht beim "Ich will doch bloß meinen Charakter spielen und ihr seid alle so gemein zu mir...".
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Caranthir am 26.01.2019 | 11:18
Ich verstehe die Diskussion hier auch nicht so, dass dem Spieler grundsätzlich Misstrauen entgegen gebracht wird, wenn er seinen Charakter ausspielen will. Es gibt ja genug Beispiele, bei denen auch innerhalb einer Gruppe Helden aktiv gegeneinander arbeiten oder mal einen Egotripp durchziehen und alle damit ihren Spaß haben. In diesem Faden geht es aber doch darum, dass sich Spieler davon auch gestört fühlen können.

Definiere ich jetzt am Anfang der Runde, dass die Gruppe ein gemeinsames Ziel hat, entwickle dann noch gemeinsam Helden und sage, dass sie sich kennen sollen und vorher schon einiges durchgemacht haben, dann kann ich doch von Folgendem ausgehen: Die Helden wissen, mit wem sie umherziehen. Sie haben sich ein Ziel gesetzt und die Spieler haben am Anfang der Runde einen Gruppenvertrag aufgesetzt und gesagt, sie würden gerne innerhalb der Gruppe kooperieren. Wenn dann ein Spieler ausbricht und alleine Aktionen durchzieht, gegen die Gruppe arbeitet (weil sein Charakter so ist), dann bricht er den Gruppenvertrag.

Und an der Stelle bekommen wir in der Gruppe ein Problem, weil sich dann ein Einzelner nicht an den Gruppenvertrag gehalten hat. Das heißt aber immer noch nicht, dass das Auspielen eines Charakters immer schlecht sein muss. Es ist nur unter bestimmten Bedingungen problematisch, die eine Gruppe vorher definieren kann.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 26.01.2019 | 11:24
Also, was ich hier im Internet und speziell in diesem Faden sehe, ist, daß du dir einen schönen Strohmann zurechtgebastelt hast und dich jetzt nach Leibeskräften an ihm festbeißt. Das Problem ist ja nicht prinzipiell "das Interesse, seinen Charakter stimmig ausspielen zu wollen", sondern daß die Vorstellung des betreffenden Spielers, was in der konkreten Einzelsituation eigentlich überhaupt "Stimmigkeit" ist, hart mit der zumindest einer anderen Person am Tisch aneinanderrasselt. Da -- und, wenn der Fall öfter auftritt, ggf. bei der Frage, wie gut der Charakter denn nun überhaupt zur aktuell laufenden Runde paßt -- liegt der Knackpunkt, nicht beim "Ich will doch bloß meinen Charakter spielen und ihr seid alle so gemein zu mir...".

Wo ist da ein Strohmann?

Beim Zusammenrasseln kann es genausogut an Mist liegen, welche der andere verzapft hat und die Reaktion des so-Spielers nur die natürliche Reaktion darauf.

Und das mehrfach und "zur Runde" (was impliziert, dass es ein 1:n und nicht ein 1:1 Konflikt ist)  hast du jetzt auch erst einmal einseitig hinzugedichtet.


Definiere ich jetzt am Anfang der Runde, dass die Gruppe ein gemeinsames Ziel hat, entwickle dann noch gemeinsam Helden und sage, dass sie sich kennen sollen und vorher schon einiges durchgemacht haben, dann kann ich doch von Folgendem ausgehen: Die Helden wissen, mit wem sie umherziehen. Sie haben sich ein Ziel gesetzt und die Spieler haben am Anfang der Runde einen Gruppenvertrag aufgesetzt und gesagt, sie würden gerne innerhalb der Gruppe kooperieren. Wenn dann ein Spieler ausbricht und alleine Aktionen durchzieht, gegen die Gruppe arbeitet (weil sein Charakter so ist), dann bricht er den Gruppenvertrag.

Und an der Stelle bekommen wir in der Gruppe ein Problem, weil sich dann ein Einzelner nicht an den Gruppenvertrag gehalten hat. Das heißt aber immer noch nicht, dass das Auspielen eines Charakters immer schlecht sein muss. Es ist nur unter bestimmten Bedingungen problematisch, die eine Gruppe vorher definieren kann.

Das mit dem Abweichen von der Startsetzung kann aber von mehreren Seiten passieren. Oder es kann auch Bereiche betreffen, welche dort nicht behandelt wurden.
Wobei solche Konflikte meiner Erfahrung nach dann oft auch nicht bei einem (insbesondere anständig erklärten) Oneshot auftauchen (außer bei hook&twist-Abenteuern oder ähnlichem, wo ein Spielleiter es cool findet seine Spieler "zu überraschen" ), sondern eher im Verlauf längerer Kampagnen, wo sich dann Bruchstellen ergeben. Und es ist dann typischerweise nicht der auf Konsistenz bedachte Charakterspieler, er da Neuorierentierung wünscht.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 26.01.2019 | 11:34
Sind zwar langsam OT aber egal
Ich möchte jetzt trotzdem auch nochmal kurz die dunkle Seite des Mondes beleuchten:
So ein Boykott ist meistens ein Schrei nach (Einzel)Aufmerksamkeit.

Und das kann (es muss nicht!) auch ein Anzeichen dafür sein, dass das dem Spieler in der Gruppe fehlt.
Vielleicht werden alle Aktionen immer nur zusammen abgehandelt. Und vielleicht auch recht zügig.
Und das kollidiert eventuell mit Spielern die ihren Charakter besser kennenlernen und ihm mehr Tiefe geben wollen.

Manchmal hätten das die anderen Spieler auch gerne, trauen sich aber nicht das vom SL einzufordern. Daher herrscht das stille Abkommen: "Niemand bekommt eine Extra Wurst" und "wir machen immer alles zusammen."

Das macht aber auf Dauer auch nicht zufrieden.

Meine Lösung ist allen Figuren abwechselnd gezielt  hin und wieder in den Fokus zu stellen. So kann sich jeder Spieler darauf verlassen, dass seine Figur auch mal drankommt.
Sich entwickeln darf, und nicht nur Mitläufer ist.
Hat sich bewährt. Da sind auch zeitlich überschaubare Einzelaktionen kein Problem.

Edit. Wenn es einen Spieler dann trotzdem noch stört, wenn seine Figur mal nicht im Fokus steht, sondern eine andere.
Dann würden auch bei mir die Alarmglocken läuten.

Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Boba Fett am 26.01.2019 | 11:36
Hier und in ähnlichen Diskussionen wird der Wunsch den Charakter auspielen zu wollen als DAS Problem hingestellt.
Das ist doch nicht richtig und ich denke, das weißt Du auch.

„Mein Charakter ist halt so!“ ist ja keine alleinstehende Aussage, sondern Teil eines Dialoges.
In den allermeisten Fällen ist dieser Satz die Antwort auf eine Frage.
Und zwar die Frage nach dem „Warum hat sich dein Charakter jetzt gerade so verhalten?“

Letztendlich sind Frage und Antwort eigentlich am Problem vorbei kommuniziert.
„Mein Charakter ist halt so.“ kann man eigentlich als Antwort vollkommen ignorieren, denn übersetzt bedeutet es „weil ich meinen Charakter so gestaltet habe, und dieses Verhalten als einziges plausibeles ansehe.“
Und die eigentliche Frage auf die diese Kommunikation hinausläuft lautet letztendlich ja auch nur „Warum hast Du Deinen Charakter so gestaltet, dass dieses Verhalten jetzt aus dem charaktergerechten Ausspielen resultieren muss?“

So, da kann man jetzt lange darauf hinweisen, dass das natürlich einer individuellen Situation entspringt und diese auch individuell bewertet werden muß, denn vielleicht ist ja nicht der Gefragte in seinem Verhalten rücksichtslos sondern der Frager fordert zu viel Rücksicht ein.
Und wahrscheinlich werden dann etliche aus dem eigenen Erfahrungsschatz die These aufstellen, dass es meistens eher Rücksichtslosigkeit ist, die das verursacht.

Im eigentlichen Kern fällt ein Spieler eine Entscheidung und dem anderen gefällt das nicht.
Es läuft also eigentlich auf die „Muss das jetzt sein?“ Frage hinaus.
Und die „Mein Charakter ist halt so.“ Antwort lautet übersetzt „Ja, das muß jetzt sein!“.

Und wenn man das soweit heruntergbrochen hat, dann erkennt man auch, dass die Antwort keine  Kompromissbereitschaft erkennen läßt.
Eine „wie hättest Du es denn besser gefunden?“ oder ein „was denkst Du denn wäre aus der Sicht meines Charakters angebracht gewesen?“ Gegenfrage würde zeigen, dass da Bereitschaft existiert, auf einen Konsens hinzuarbeiten. Selbst ein „Was stört dich daran?“ würde signalisieren, dass da irgendwo Interesse existiert, die Gegenseite zu verstehen.

Der Fragende leitet einen Dialog ein. Der Antwortende würgt diesen Versuch sofort ab und signalisiert dadurch, wie egal ihm die Sitution der anderen Seite ist.

Insofern ist Kritik an der Totschlagantwort „mein Charakter ist halt so“ durchaus angebracht.
Denn es geht nicht um das Ausspielen des Charakters. Es geht um das kompromisslose Ausspielen des Charakters ohne Interesse daran, einen Konsens zu finden, damit alle Spaß haben können.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 26.01.2019 | 11:44
Das ist doch nicht richtig und ich denke, das weißt Du auch.

„Mein Charakter ist halt so!“ ist ja keine alleinstehende Aussage, sondern Teil eines Dialoges.
In den allermeisten Fällen ist dieser Satz die Antwort auf eine Frage.
Und zwar die Frage nach dem „Warum hat sich dein Charakter jetzt gerade so verhalten?“

Letztendlich sind Frage und Antwort eigentlich am Problem vorbei kommuniziert.
„Mein Charakter ist halt so.“ kann man eigentlich als Antwort vollkommen ignorieren, denn übersetzt bedeutet es „weil ich meinen Charakter so gestaltet habe, und dieses Verhalten als einziges plausibeles ansehe.“
Und die eigentliche Frage auf die diese Kommunikation hinausläuft lautet letztendlich ja auch nur „Warum hast Du Deinen Charakter so gestaltet, dass dieses Verhalten jetzt aus dem charaktergerechten Ausspielen resultieren muss?“


Der restliche Dialog  wird ja ausgeblendet. Wie der erfolgt ist und welche Kompromissangebote auf dem Tisch lagen, liegt also im Dunkel. Übrig bleibt nur die erste oder auch letzte Aussage.
Und die Kernantwort ist dann doch letztlich : Weil ich diese Aktion förderlich für meinen Spielspaß sehe.

Damit sind wir wie auch schon erwähnt wieder am Punkt 0 der Diskussion: der Challengespieler sieht sich in seinem Spielspaß beschädigt wennd er so-Spieler das jetzt macht, der so-Spieler wenn er es nicht macht.

Aber es wird alleine und OHNE Blick auf die Vorgeschichte über die Kompromiss(un)fähigkeit des so-Spielers diskutiert und ihm somit generell die Berechtigung abgestritten seinen Charakter so gestaltet zu haben, wie er es jetzt hat.

Genauso gut könnet man fragen: Warum hast du das Abenteuer oder DEINEN Charakter so gestaltet (oder ersteres dann oft genug: gegenüber dem Startentwurf geändert), dass du jetzt ein Problem mit meiner "so"-Handlung hast? Die Frage wird aber nicht gestellt.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Pyromancer am 26.01.2019 | 11:48
Genauso gut könnet man fragen: Warum hast du das Abenteuer oder DEINEN Charakter so gestaltet, dass du jetzt ein Problem mit meiner "so"-Handlung hast? Die Frage wird aber nicht gestellt.

Das ist der Knackpunkt: Nicht mein CHARAKTER hat ein Problem, sondern ICH als Spieler.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 26.01.2019 | 11:50
Das ist der Knackpunkt: Nicht mein CHARAKTER hat ein Problem, sondern ICH als Spieler.

Wobei dieser "ICH" ja als erstes der "Challenge"-Spieler ist, welcher auf Spielerebene die "so"-Aktion anzählt.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Boba Fett am 26.01.2019 | 11:51
Der restliche Dialog  wird ja ausgeblendet. Wie der erfolgt ist, liegt also im Dunkel.
Und die Antwort ist dann doch letztlich : Weil ich diese Aktion förderlich für meinen Spielspaß sehe.

Diese Antwort ist doch irrelevant, denn das steht doch in keiner Weise irgendwo in Frage.
Natürlich sieht der Gefragte das als förderlich für seinen Spielspaß. Das weiß auch der Fragende.

Die eigentliche Frage lautet doch nicht „warum tust du das“, sondern dahinter steht doch ein „hättest Du das nicht anders lösen können, so dass es weder Deinen noch meinen Spielspaß reduziert?“
Denn es ist doch offensichtlich, dass genau das der Fall ist. Und das ist auch dem Befragten klar.

„Weil ich diese Aktion förderlich für meinen Spielspaß sehe.“ ist im übrigen auch eine sehr schwache Aussage.
„Warum machst Du das?“ - „Hab ich gerade Lust drauf!“ erklärt doch gar nichts.
Es erklärt nicht aus welchen Motivationen dies entschieden wird.
Es erklärt nicht, ob es die einzige Mögliche Entscheidung war oder ob es Alternativen gegeben hätte.
Es erklärt nicht, ob des dem Spieler bewusst war, dass er damit den Spielspaß des anderen erheblich reduziert (der sonst ja wohl nicht gefragt hätte).
Das ist nur ein Abbruch der Kommunikation.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 26.01.2019 | 11:57
Diese Antwort ist doch irrelevant, denn das steht doch in keiner Weise irgendwo in Frage.
Natürlich sieht der Gefragte das als förderlich für seinen Spielspaß. Das weiß auch der Fragende.

Die eigentliche Frage lautet doch nicht „warum tust du das“, sondern dahinter steht doch ein „hättest Du das nicht anders lösen können, so dass es weder Deinen noch meinen Spielspaß reduziert?“
Denn es ist doch offensichtlich, dass genau das der Fall ist. Und das ist auch dem Befragten klar.

Ja , und der Befrager sieht, wenn die Frage alleine auf die (Nicht-)Legitimation "so"-aussage isoliert wird, ausschließlich den anderen dafür verantwortlich sich einseitig anzupassen.

Eine konstruktive Diskussion ist nur anhand der Betrachtung der akuten Situation möglich. (Wo dann das unangemessene Verhalten dann auf allen Seiten liegen kann oder auch einfach Schitt-happens, Scheidung durch Auseinanderleben) 
 
Der rein formelle Fokus auf die "so"-Aussage als Ausprägung des Wunschs zum Charakterspiel ist hingegen spielideologische Agitation.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Boba Fett am 26.01.2019 | 12:08
Ja , und der Befrager sieht, wenn die Frage alleine auf die (Nicht-)Legitimation "so"-aussage isoliert wird, ausschließlich den anderen dafür verantwortlich sich einseitig anzupassen.

Das ist Quatsch!
Der Befrager signalisiert mit seiner Frage erst einmal nur eines: Das ihm das, was gerade geschehen ist nicht gefällt.
Und er signalisiert auch Kommunikationsberdürfnis und -bereitschaft.
Denn alternativ hätte er ja auch einfach nur ingame darauf reagieren können.
Solche Situationen kennt man aus den frühen Phasen doch auch und die endeten meistens eher fatal.
„Redet drüber!“ ist dann im Tanelorn (oder im GroFaFo) der allgemeine Rat gewesen.
Hier macht jemand genau das und dann wird ihm unterstellt, dass er ausschließlich den anderen in Verantwortung und Schild sieht.

Mal abgesehen davon: Woran machst Du das aus?
Inwiefern sind „warum tust du das?“ oder „mir gefällt das nicht“ automatische Schuldzuweisungen?

Und andersherum stelle ich mir die Frage, warum du denjenigen der auf eine Warum-Frage mit einem „Darum!“ antwortet automatisch in der Opferrolle siehst.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Viral am 26.01.2019 | 12:09
Es ist doch eigentlich ganz einfach. Will ich als Spieler mit den anderen Spielern zusammen spielen? Wollen die anderen Spieler das auch? Dann sollte es doch möglich sein die Spielfiguren derart zu spielen, dass alle miteinander klar kommen. Klar nervt mal der Spieler bzw. die Spielfigur (es nervt ja eigentlich immer der Spieler ... )

Wenn sich die Spieler bemühen und ernsthaft miteinander spielen wollen, dann funktionieren z. B. Paladine und Spitzbuben in einer Runde. Wenn jetzt ein Spieler meint er müsse einen Ego-Trip fahren, weil meine "Spielfigur" so ist, dann ist er evtl. besser bei irgendwelchen Online-Games aufgehoben ...

Gründe warum es dann mit dem Zusammenspiel nicht klappt, können z. B. aktuell problematische Lebenumstände eines Spielers oder zwischenmenschliche Probleme zwischen Spielern sein, die damit das Spiel sabotieren (vor vielen Jahren in meiner Exaltedkampagne leidvoll "erlebt") ...



Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Boba Fett am 26.01.2019 | 12:12
Es ist doch eigentlich ganz einfach.

Eigentlich ja.
Aber wenn das so einfach wäre, dann wäre das „mein Charakter ist halt so“ nicht so ein ewiger Evergreen.

Letztendlich resultiert das immer aus mangelnder Kommunikation, vielleicht aus mangelndem Kommunikationsvermögen und aus dem Unvermögen sich in der Kompromißbereitschaft auf einen für alle akzeptablen Mittel zu treffen.
Irgend was geht schief und danach geht die Kommunikation schief. Meistens sind danach die Fronten verhärtet.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 26.01.2019 | 12:18
Das ist Quatsch!
Der Befrager signalisiert mit seiner Frage erst einmal nur eines: Das ihm das, was gerade geschehen ist nicht gefällt.
Und er signalisiert auch Kommunikationsberdürfnis und -bereitschaft.
Denn alternativ hätte er ja auch einfach nur ingame darauf reagieren können.
Solche Situationen kennt man aus den frühen Phasen doch auch und die endeten meistens eher fatal.
„Redet drüber!“ ist dann im Tanelorn (oder im GroFaFo) der allgemeine Rat gewesen.
Hier macht jemand genau das und dann wird ihm unterstellt, dass er ausschließlich den anderen in Verantwortung und Schild sieht.

Mal abgesehen davon: Woran machst Du das aus?
Inwiefern sind „warum tust du das?“ oder „mir gefällt das nicht“ automatische Schuldzuweisungen?
Irgendwo sind mir da wohl einige Lektionen in meinen Kommunikationstrainings entgangen...

Und der So-Spieler macht damit fest, dass ihm das, was da gerade geschen ist gefällt.
Wie gesagt, die Details des Vorgangs sind ja unbekannt.

Den Schuldvorwurf mache ich daran fest, dass dem so-spieler vorgeworfen wird, dass er den Charakter doch bloss ändern bräuchte ("wer hat dich denn gezwungen den Charakter so zu definieren")  oder erst gar nicht erst so hätte bauen müssen, also letztlich "bloss" nachgeben müßte und das Problem wäre gar nicht da. Der dadurch bestimmte Spielspaß des so-Spielers wird nicht erkannt oder mutwillig nicht anerkannt, womit Bezug und ggf. in so einer toten Diskussion dann letztlich Bestehen auf diesen Spielspaß aka nicht freiwillig zurückstecken gegen den Spielspaß eines anderen dann als illigitim dragestellt wird. 

Rede drüber ist richtig, aber nur im Angesicht der akuten Diskussion möglich und eben nicht darin eine Seite von Anfang an durch das effektive Absprechend er Legitimation ihres Spielspaßes abzuwerten.
Das "so-"Verhalten kann Arschlochverhalten sein, muss es aber nicht, wiel auch noch einige weitere Varianten möglich sind. Es kann genauso gut legitim sein und das Problem auf der anderen Seite liegen.  Wer das auf die Semantik reduziert verweigert sich gerade dem konstruktiven "drüber reden".

Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: skorn am 26.01.2019 | 12:20
Es geht aber darum das BEIDE Spaß an der Sache haben und der Spieler der das Verhalten des so-Spielers anspricht hat das wohl gerade nicht also muss ein Kompromiss gefunden werden bei dem beide Ihren Spaß haben.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: nobody@home am 26.01.2019 | 12:29
Ich kann mich irgendwie der Ironie der Tatsache, daß Maarzan gerade fleißig am Beispiel seiner eigenen Person demonstriert, wie ein einzelner "Ist aber so!"-Spieler eine ganze Gruppe in eine ausgedehnte Diskussion zum Thema "Guckt mal, wie schön recht ich habe und ihr alle im Unrecht seid!" verwickeln kann, nicht so recht verschließen... ::)
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Boba Fett am 26.01.2019 | 12:35
Maarzan, in einer Situation, wo ein beteiligter eine Handlung ausführt und ein zweiter sein Mißfallen signalisiert und nach den Gründen fragend eine Kommunikation einleitet, die mit einem „ist nun mal so“ beendet wird, ist die Situation ziemlich eindeutig.

Da stellt sich noch gar keine Frage nach der situativen Ursache.
Da wird eine Kommunikation einseitig abgeblockt.

Im übrigen wird mit der „das Gefällt mir nicht“ oder mit der „warum machst du das so“ überhaupt keine „du musst deinen Charakter nur ändern“ Forderung gestellt. Damit wird überhaupt erstmal nur informiert, dass da was nicht gefällt und es wird nach Gründen gefragt.

Die Charakterisierung der Spielfigur wird doch überhaupt erst mit „Mein Charakter ist halt so!“ in den Dialog gebracht.
Vorher war das noch kein Thema. Hätte der Befragte ein „weil der Spielleiter mir gesagt hat, dass ich das tun soll“ geantwortet, würde die Charakterisierung überhaupt keine Rolle spielen.
Der Befragte macht dies also zum Thema, nicht der Fragende!
Du wirfst dem Fragenden also eine Kritik vor, die durch die Antwort des Befragten überhaupt erst möglich wird - der Fragende soll diese Kritik aber schon vor der Antwort aufgeworfen haben.
Langsam wird es metaphysisch...
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Der Läuterer am 26.01.2019 | 13:00
M.M.n. fehlt zu dem Satz 'Mein Charakter ist halt so!' wirklich die Vorgeschichte. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand eine Gruppen Diskussion mit solch einem Killersatz startet, der die anderen vor die Wahl stellt, ihm, grob gesprochen, seine Willen zu lassen oder ihn aus der Gruppe zu werfen.

M.M.n. weiss jeder Spieler, der beim P&P mitmacht, bereits vorab, dass es sich bei dieser Art von Spiel fast nur um soziale Interaktionen handelt; sowohl auf Spielerebene, als auch auf der Ebene der Chars. Jene, die das nicht können oder wollen, sitzen schnell wieder vor der Konsole oder dem Computer.

Es gibt sicherlich Spieler, die zw. sich und ihrem Char nicht mehr trennen können und auch im Alltag ein Kettenhemd zum Schutz tragen, weil sie sich von irgendetwas oder irgendjemandem bedroht fühlen (hatte ich auch bereits). So etwas kann man nun als anstrengend und verrückt ablehnen, oder als Bereicherung annehmen. Jene, mit nem leichten Hau, sind häufig wirklich bereichernd.

M.M.n. bestimmt die Grundeinstellung der Gruppe zum Plot sowohl das Spiel selbst, als auch die Zufriedenheit damit. Welches Ziel verfolge ich mit meinem Char? Entweder ist die Gruppe zielorientiert oder ergebnisoffen; mit möglichen Überschneidungen.
Bsp.: In einer Gruppe von Slayern ist ein Flöte-spielender Schöngeist zumeist überflüssig. Und leveln und looten beisst sich oft mit Charakterspiel.

M.M.n. steht und fällt hier wiederum alles mit den Spielern und ihren sozialen Kompetenzen, wobei jetzt besonders jene des SLs gefragt sind. Er kann zusammen führen oder abwürgen und ausgrenzen.
Der SL könnte im obigen Beispiel den Schöngeist im Kampf musizieren lassen, um die Moral und den Willen der Kämpfenden zu stärken.
Und der 'Mein Charakter ist halt so!'-Spieler könnte auf seinem 'Egotrip', wenn der SL denn von seinem Pfad abzuweichen vermag, etwas entdecken, das zum Erfolg des Szenarios beiträgt.

Dieses 'Mein Charakter ist halt so!' sieht mir sehr nach einem letzten Hilfeschrei aus. Alle gegen einen, wobei der eine immer überstimmt wurde und in seinen Bedürfnissen kurz gehalten wird.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 26.01.2019 | 13:47
Wenn es um Gruppenharmonie geht, sollte  man eine Mischung finden, mit der alle "leben können".
(Ich habe extra "leben können" statt "zufrieden sind" geschrieben, weil das in den meisten Fällen auch Kompromisse beinhaltet)

Also irgendwas- zwischen "meinen Willen immer durchsetzen" und "mich dem Willen der anderen völlig unterordnen" sollte es sein.
Aber bevor man solche Kompromisse schließen kann, müssen halt erst mal die Wünsche und Erwartungen auf den Tisch.
Man kann nicht erwarten, dass die SL/Mitspieler  die immer wortlos erahnen.

Und ein: Das hat mir an der Sitzung gut gefallen. Oder -das wünsche ich mir mehr.
Oder das hat mir nicht so gut gefallen, kriegt man idR. hin.

Wenn ein SL deshalb schon persönlich gekränkt ist, sitzt man sowieso in der falschen Gruppe.
Das Gleiche gilt natürlich für einzelne Spieler.

Wünsche äußern aber ggf. auch mal Rücksichtnahme auf andere gehört eigentlich immer dazu.
Wobei mEn. ein  "erfüllst du mir meine Wünsche"-"erfülle ich dir deine" am Besten  funktioniert.
Und die größte Zufriedenheit erzeugt.
Nachdem Motto:
"Lieber Power Gamer/Butt Kicker wenn du so lieb bist, und dich für mich mal durch ein Sozial Abenteuer quälst, robbe ich das nächste Mal auch durch den Schlamm im Niemandsland, oder durch das Dungeon der Stille  ohne Murren und Knurren.
Dein Method Actor/Storyteller"  (oder umgekehrt)
 ~;D
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Viral am 26.01.2019 | 14:44
Aber wenn das so einfach wäre, dann wäre das „mein Charakter ist halt so“ nicht so ein ewiger Evergreen.

Leute die so argumentieren wollen bewusst oder unbewusst nicht mitspielen ...

Wenn alle in einer Runde so drauf sind, kann man die Sache gleich sein lassen - dann will man eigentlich nicht miteinander Rollenspiele spielen, sondern evtl. nur den Mitspielern zeigen wer den Größten und Längsten hat. So eine Runde ist Zeitverschwendung für alle Beteiligten. Da kann man sich nur eine neue Runde suchen. Sind die Mitspieler Kumpels, sollte man sich einen anderen Zeitvertreib suchen, aber nicht miteinander Rollenspiele spielen.*

Ist es eine Einzelperson hat man im Prinzip folgende Möglichkeiten

a) Man bittet die Person die Gruppe zu verlassen
b) Man bittet sie darum bei ihrem Spiel ein Gruppenspiel zu ermöglichen
c) Man bittet sie darum eine neue Spielfigur zu erstellen, die "halt nicht so ist" und mit der ein Spiel in der Gruppe möglich ist
d) Man erträgt es halt und ignoriert die Person


(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Viral am 26.01.2019 | 15:03
Wünsche äußern aber ggf. auch mal Rücksichtnahme auf andere gehört eigentlich immer dazu.

Genau, das sollte auch kein Problem sein. Wenn jetzt jemand keine Dungeons oder Megadungeons mag, kann man das klar sagen. z. B. lässt man dann entsprechende Mega-Dungeons aus und macht halt noch "Dungeons" in vertretbarer Größe.  Wollen aber jetzt 4 Leute Megadungeons spielen und da nenn Fokus drauf, aber einer der Spieler nicht, dann muss er sich halt unter Umständen eine neue Gruppe suchen.

Was aber nur böses Blut gibt, ist das Spiel mit "meine Spielfigur ist aber so" Aktionen zu sabotieren, weil ich auf das aktuell gespielete Thema keinen Bock hab ...
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Pyromancer am 26.01.2019 | 15:16
Genau, das sollte auch kein Problem sein. Wenn jetzt jemand keine Dungeons oder Megadungeons mag, kann man das klar sagen. z. B. lässt man dann entsprechende Mega-Dungeons aus und macht halt noch "Dungeons" in vertretbarer Größe.  Wollen aber jetzt 4 Leute Megadungeons spielen und da nenn Fokus drauf, aber einer der Spieler nicht, dann muss er sich halt unter Umständen eine neue Gruppe suchen.

Was aber nur böses Blut gibt, ist das Spiel mit "meine Spielfigur ist aber so" Aktionen zu sabotieren, weil ich auf das aktuell gespielete Thema keinen Bock hab ...

In der Praxis ist der "meine Figur ist halt so"-Spieler nur dann ein Problem, wenn er diese Argumentation bei den Figuren der anderen nicht gelten lässt.

S1: "Meine Figur ist halt so!"
S2: "Ok, meine auch. Mit so einem Arsch würde sie sich nie abgeben. Im nächsten Dorf verabschiedet sie sich und zieht ohne dich weiter."
Restliche Spieler: "Wir ziehen mit der Figur von S2. Tschö."

Situation A, Problem:
S1: "Aberaber...! Das könnt ihr doch nicht machen! Wir sind doch eine Gruppe! Verdreht gefälligst eure Charaktere, so dass sie mit meinem Arschloch-Asozial-Charakter rumziehen!"

Situation B, kein Problem:
S1: "Ok. Ich bau mir dann mal eine gruppenkompatiblere Figur, die dann im übernächsten Dorf zu euch stößt."
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 26.01.2019 | 15:25
Die Vorgeschichte wird doch gar nicht betrachtet, wie es zu dem "keinen Millimeter weiter"  gekommen ist. Und damit ist auch gar nicht klar, wie "strikt" das denn nun war.
Deswegen habe ich das explizit so geschrieben. Es ist eben dann problematisch, wenn es strikt ist. Das kann nämlich nur funktionieren, wenn alle Charaktere, Hintergründe und Plotideen schon im vorneherein so entworfen sind, dass sich trotzdem ein gemeinsam spielbares Spiel ergibt.

Beispiel: In der Serie Farscape gibt es viele "ich bin halt so"-Charaktere. Die Handlung ist aber von Grund auf so angelegt, dass die Charaktere sich gegenseitig brauchen — und dann in den "ich bin halt so"-Momenten des anderen auch mal auf den zugehen, oder ihn auch mal mit Gewalt mitschleppen.

Dadurch konfrontieren sie sich gegenseitig immer wieder — und haben dadurch tolle Charakterentwicklung. Etwas mehr Hintergrund dazu: https://www.1w6.org/deutsch/sl-tipps/charakterentwicklung-ohne-alternative

Sollten Leute dann Charakterhandlungen persönlich nehmen, würde das allerdings grundlegend schief gehen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Viral am 26.01.2019 | 15:27
In der Praxis ist der "meine Figur ist halt so"-Spieler nur dann ein Problem, wenn er diese Argumentation bei den Figuren der anderen nicht gelten lässt.

jupp, da stimme ich zu. Man kann versuchen im Spiel das "Problem" zu lösen, wobei zumindest meiner Erfahrung nach sich da eher die Fronten verhärten ...
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 26.01.2019 | 15:44
In unserer Gruppe hat uns ein Vampir mal das Leben gerettet. (Und wir ihm).
Die Gruppe wollte ihm anschließend die Freiheit schenken. Nur der Ordenskrieger war der Meinung. Das geht mit seiner Figur nicht. Er muss ihn töten.
Der Rest der Gruppe hat alles getan, um dem Vampir die Flucht zu ermöglichen, (Auch unter Einsatz von Zaubern), damit der Ordenskrieger ihn nicht killt.
Die Figur war der Gruppe natürlich böse (Und hat geschworen, den Vampir noch zu finden und aufzuspüren), der Spieler der Figur nicht.

Inzwischen betreibt der Vampir erfolgreich ein Etablissement. Und hat gute Kontakte zur Unterwelt, was ein Großteil der Gruppe zu nutzen weiß.
(Das wird aber weiterhin vor dem Ord.Kr. verheimlicht)
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 26.01.2019 | 16:44
Maarzan, in einer Situation, wo ein beteiligter eine Handlung ausführt und ein zweiter sein Mißfallen signalisiert und nach den Gründen fragend eine Kommunikation einleitet, die mit einem „ist nun mal so“ beendet wird, ist die Situation ziemlich eindeutig.

Da stellt sich noch gar keine Frage nach der situativen Ursache.
Da wird eine Kommunikation einseitig abgeblockt.


Das ist keine Beendigung, das ist einfach die lapidare Antwort zu der lapidaren Frage. Sollte die Farge ausführlicher gewesen sein, können wir auch davon ausgehen, dass die Antwort ausführlicher gewesen ist, so ist das einfach wieder unbestimmt. 

Im übrigen wird mit der „das Gefällt mir nicht“ oder mit der „warum machst du das so“ überhaupt keine „du musst deinen Charakter nur ändern“ Forderung gestellt. Damit wird überhaupt erstmal nur informiert, dass da was nicht gefällt und es wird nach Gründen gefragt.

Die Aussage mit den "Bist du gezwungen worden den Charakter so tu definieren" hats du aber gelesen, oder?

Die Charakterisierung der Spielfigur wird doch überhaupt erst mit „Mein Charakter ist halt so!“ in den Dialog gebracht.
Vorher war das noch kein Thema. Hätte der Befragte ein „weil der Spielleiter mir gesagt hat, dass ich das tun soll“ geantwortet, würde die Charakterisierung überhaupt keine Rolle spielen.
Der Befragte macht dies also zum Thema, nicht der Fragende!
Du wirfst dem Fragenden also eine Kritik vor, die durch die Antwort des Befragten überhaupt erst möglich wird - der Fragende soll diese Kritik aber schon vor der Antwort aufgeworfen haben.
Langsam wird es metaphysisch...

Mit der Challenge hat der Betreffende die Verletzung seines Spielspaßes angezeigt. Mit dem Verweis auf die Charakterisierung hat der andere angezeigt, dass er umgekehrt sonst seinen Spielspaß verletzt sieht.
Und jetzt wischt du dieses Spielspaßverweis einfach so vom Tisch?
Ohne weitere Infos sehe ich diese Position als völlig gleichwertig zu der Position des Challengers an und eben nichts, as der "So-" Spieler da unpassend und belanglos eingeworfen hätte.

Und ich werfe diesen Umgang nicht dem Challenger vor, sondern denjenigen, welche aus der "so"-Antwort bereits direkt eine Aussage über die Angemessenheit der Positionen ableiten wollen.

In der Praxis ist der "meine Figur ist halt so"-Spieler nur dann ein Problem, wenn er diese Argumentation bei den Figuren der anderen nicht gelten lässt.

S1: "Meine Figur ist halt so!"
S2: "Ok, meine auch. Mit so einem Arsch würde sie sich nie abgeben. Im nächsten Dorf verabschiedet sie sich und zieht ohne dich weiter."
Restliche Spieler: "Wir ziehen mit der Figur von S2. Tschö."

Situation A, Problem:
S1: "Aberaber...! Das könnt ihr doch nicht machen! Wir sind doch eine Gruppe! Verdreht gefälligst eure Charaktere, so dass sie mit meinem Arschloch-Asozial-Charakter rumziehen!"

Situation B, kein Problem:
S1: "Ok. Ich bau mir dann mal eine gruppenkompatiblere Figur, die dann im übernächsten Dorf zu euch stößt."

Henne oder Ei? Welches Verhalten ist zuerst Arschig? Mir erscheint hier eine erheblliches Ungleichgewichtt zu Gunsten dessen, der eher bereit ist aus dem Spiel auszubrechen und auf der Metaebene diskutieren zu wollen.
So scheint das als unfein eingestufte Verhalten immer das Verhalten dessen zu sein, dessen Gegner zuerst den Vorwurf auf der Metaebene aufwirft.

Das Startbeispiel könnte genauso gehen:

S1: "Meine Figur ist halt so!" Ich mache Handlung xy
S2: "Ok, meine auch. Ich reagiere auf S1 mit:  Mit so einem Arsch würde sie sich nie abgeben. Im nächsten Dorf verabschiedet sie sich und zieht ohne dich weiter."
Restliche Spieler: "Wir ziehen mit der Figur von S2. Tschö."
S1: Was soll der Scheiß, wir sind doch eine Gruppe.
S2: "Meine Figur ist halt so!" Mit so einem Arsch würde sie sich nie abgeben.

Exakt selber Umstand, nur jetzt hat S1 die Challenge geworfen und S2 mit "mein Charakter ist so" argumentiert.

Was wieder zeigt: um festzustellen, was Sache ist muss man wissen, was
a) abgemacht war
b) was A dann gemacht hat
c) wie B dann darauf reagiert hat.

Und erst in der Summe lässt sich etwas über Angemessenheit und Schuld aussagen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Viral am 26.01.2019 | 17:10
In unserer Gruppe hat uns ein Vampir mal das Leben gerettet. (Und wir ihm).
Die Gruppe wollte ihm anschließend die Freiheit schenken. Nur der Ordenskrieger war der Meinung. Das geht mit seiner Figur nicht. Er muss ihn töten.
Der Rest der Gruppe hat alles getan, um dem Vampir die Flucht zu ermöglichen, (Auch unter Einsatz von Zaubern), damit der Ordenskrieger ihn nicht killt.
Die Figur war der Gruppe natürlich böse (Und hat geschworen, den Vampir noch zu finden und aufzuspüren), der Spieler der Figur nicht.

Inzwischen betreibt der Vampir erfolgreich ein Etablissement. Und hat gute Kontakte zur Unterwelt, was ein Großteil der Gruppe zu nutzen weiß.
(Das wird aber weiterhin vor dem Ord.Kr. verheimlicht)

Das funktioniert aber auch nur, wenn der Spieler will. Macht die Spielfigur halt ein großes "Drama" und spuckt Gift und Galle. Die Sache erledigt.

@Maarzan
wenn 3 Spieler sich einig sind und ein weiterer Spieler mit einer "meine Figur ist halt so"-Aktion, das Spiel der anderen 3 blockiert/sabotiert, ist das so rein hypothetisch ein Indiz, dass der weitere Spieler "fehl am Platz ist". Kann man jetzt auf unterschiedliche Weise lösen, so wie oben schon erläutert.

Wenn mal sowas vorkommt, weil evtl. derjenige schlecht drauf war etc., sollte man jetzt nicht unnötig ein Fass auf machen. Ich gehe mal davon aus, dass die diskutierte Thematik ein systemimmanentes Problem ist.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 26.01.2019 | 17:15

@Maarzan
wenn 3 Spieler sich einig sind und ein weiterer Spieler mit einer "meine Figur ist halt so"-Aktion, das Spiel der anderen 3 blockiert/sabotiert, ist das so rein hypothetisch ein Indiz, dass der weitere Spieler "fehl am Platz ist". Kann man jetzt auf unterschiedliche Weise lösen, so wie oben schon erläutert.


Es gibt keinen Anlass zur Annahme, dass die anderen Spieler grundsätzlich auf der Seite des Challengers wären.
Meiner Erfahrung nach ist es üblicherweise im Kern eine 1:1 Sache wo die anderen Spielern eine eher weniger intensive und durchaus je nach Situation unterschiedliche Meinung zu haben .
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 26.01.2019 | 17:19
Das funktioniert aber auch nur, wenn der Spieler will. Macht die Spielfigur halt ein großes "Drama" und spuckt Gift und Galle. Die Sache erledigt.
Das Check ich gerade nicht. Könntest Du das evtl. mal erläutern?
Denn die Figur macht ja ohne den Spieler genau......gar nichts.

Edit.
Ein "ich war Opfer meiner Spielfigur. Sie hat mit mir gemacht, was sie wollte", klingt schon recht abenteuerlich.
Fast nach "Besetzung" oder so..... :ctlu:
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Viral am 26.01.2019 | 17:21
meine Erfahrung ist eine andere. Könnte man jetzt hinlänglich ausdiskutieren. Aber oft gibt es schon eine Mehrheit für eine "Richtung".
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Pyromancer am 26.01.2019 | 17:33
Henne oder Ei? Welches Verhalten ist zuerst Arschig? Mir erscheint hier eine erheblliches Ungleichgewichtt zu Gunsten dessen, der eher bereit ist aus dem Spiel auszubrechen und auf der Metaebene diskutieren zu wollen.
So scheint das als unfein eingestufte Verhalten immer das Verhalten dessen zu sein, dessen Gegner zuerst den Vorwurf auf der Metaebene aufwirft.

Das Startbeispiel könnte genauso gehen:

S1: "Meine Figur ist halt so!" Ich mache Handlung xy
S2: "Ok, meine auch. Ich reagiere auf S1 mit:  Mit so einem Arsch würde sie sich nie abgeben. Im nächsten Dorf verabschiedet sie sich und zieht ohne dich weiter."
Restliche Spieler: "Wir ziehen mit der Figur von S2. Tschö."
S1: Was soll der Scheiß, wir sind doch eine Gruppe.
S2: "Meine Figur ist halt so!" Mit so einem Arsch würde sie sich nie abgeben.
Und wie gesagt: So lange der betreffende Spieler akzeptiert, dass die anderen auch ihren Charakter "so" spielen dürfen, gibt es kein Problem. Dann gehen die Figuren halt getrennte Wege. Am Spieltisch stellt sich dann nur die Frage, mit welcher Teilgruppe man weiter spielt oder ob gleich alle neue Charaktere machen. Ich hab das in echt schon erlebt: Zwei Charaktere hü, drei hott, "die Charaktere sind halt so", dass man nicht mehr zusammen kommt, drei Spieler machen neue Charaktere, die sich den alten zwei anschließen. Alles ohne Groll und ohne Schuldzuweisungen. Konsequentes Charakterspiel auf allen Seiten, das von allen Seiten auch als solches akzeptiert wurde.

Zitat
Und erst in der Summe lässt sich etwas über Angemessenheit und Schuld aussagen.
"Schuld" ist etwas, was ich bei solchen Diskussionen vermeide wie die Pest und das ich abwürge wo ich nur kann, wenn es am Spieltisch aufgebracht wird. Am Ende ist es nämlich EGAL, wer "Schuld" ist - bzw. jeder sieht die Schuld eh immer beim anderen. Und selbst, wenn man nach zwei Stunden  Diskussion mit 5:1 Stimmen festgelegt hat, wer "Schuld" ist - damit ist das Problem ja nicht gelöst.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Viral am 26.01.2019 | 17:42
Das Check ich gerade nicht. Könntest Du das mal erläutern?
Denn die Figur macht ja ohne den Spieler genau......gar nichts.

Es gibt die Situation, wo die Spielfigur im Spiel mit einer Situation nicht klar kommt. Der klassische Paladin, der Verhandlungen mit einer zwielichtigen Gestalt oder eine unehrenhafte Aktion nicht mag.

Als Spieler kann ich ja entscheiden, dass die Spielfigur mal in eine andere Richtung schaut und wenn die Figur die Aktion mitbekommt, kann die ihr "Drama" fahren.

Geht halt nur, wenn es nicht die ganze Zeit so läuft bzw. der Spieler durch dauernde solche Aktionen nciht genervt ist. Mann kann sich halt auch überlegen, ob die Spielfigur so gut gewählt ist. Evtl. sollte man sich bei der Gruppe dann doch eine neue Figur bauen.

Ich als Spieler muss es halt wollen.

Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 26.01.2019 | 17:49
Es gibt die Situation, wo die Spielfigur im Spiel mit einer Situation nicht klar kommt. Der klassische Paladin, der Verhandlungen mit einer zwielichtigen Gestalt oder eine unehrenhafte Aktion nicht mag.

Als Spieler kann ich ja entscheiden, dass die Spielfigur mal in eine andere Richtung schaut und wenn die Figur die Aktion mitbekommt, kann die ihr "Drama" fahren.

Geht halt nur, wenn es nicht die ganze Zeit so läuft bzw. der Spieler durch dauernde solche Aktionen nciht genervt ist. Mann kann sich halt auch überlegen, ob die Spielfigur so gut gewählt ist. Evtl. sollte man sich bei der Gruppe dann doch eine neue Figur bauen.

Ich als Spieler muss es halt wollen.

Oder eben auch den Dieb/Necromancer/ ... kicken, bzw. die Auslieferung desselben an die Justiz als natürliche Reaktion auf z.B. ein offensichtliches Verbrechen hinnehmen und weiter.

Eine weitere Beobachtung: So etwas ekaliert oft auch dann, wenn ein neuer Spieler in die Runde kommt und den bisher eingespielten Ablauf ablehnt und die Karten neu gemischt sehen will  - und sich dann wundert, wenn er den kürzeren zieht.
 
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 26.01.2019 | 17:50
Es gibt die Situation, wo die Spielfigur im Spiel mit einer Situation nicht klar kommt. Der klassische Paladin, der Verhandlungen mit einer zwielichtigen Gestalt oder eine unehrenhafte Aktion nicht mag.

Als Spieler kann ich ja entscheiden, dass die Spielfigur mal in eine andere Richtung schaut und wenn die Figur die Aktion mitbekommt, kann die ihr "Drama" fahren.

Geht halt nur, wenn es nicht die ganze Zeit so läuft bzw. der Spieler durch dauernde solche Aktionen nciht genervt ist. Mann kann sich halt auch überlegen, ob die Spielfigur so gut gewählt ist. Evtl. sollte man sich bei der Gruppe dann doch eine neue Figur bauen.

Ich als Spieler muss es halt wollen.
Achso ja- klar muss es der Spieler wollen.
oder anders gefragt: Warum sollte er es nicht wollen? (Der Spieler meine ich?)
Also unser Ordenskrieger hat auch Gift und Galle gespuckt, bzw. alles daran gesetzt den Vampir zu kriegen.
Aber es ist ja auch nicht in seinem Sinn gewesen, seine Gruppenmitglieder zu töten. (weder für die Figur, noch für den Spieler)
Insofern- Eskalation ja. (Da wurde auch gekämpft) Aber -Gruppenauflösung-nein. Und Tote-auch nein.

Solche Konflikte können immer mal wieder auftauchen. - Macht aber einer grundsätzlich loyalien Gruppe nix außer Ingame Zoff.
Also Blaue Flecken (An den Figuren) und ein angeknackstes Vertrauen (zwischen den Figuren).
Bei den Spielern bleibt alles heil- Es ist nur ein Spiel. Es sind nur Rollen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 26.01.2019 | 17:58
"Schuld" ist etwas, was ich bei solchen Diskussionen vermeide wie die Pest und das ich abwürge wo ich nur kann, wenn es am Spieltisch aufgebracht wird.
Das ist ein wichtiger Punkt: Solange gefragt wird, wer Schuld ist und nicht, wie das Spiel allen weiter Spaß bringt, geht die Diskussion in Richtung Eskalation und Real-Life Gruppentrennung.

Und bei der Zeit, die man oft schon zusammen gespielt hat, dem Spaß den man in anderen Situationen noch zusammen haben könnte, und den gemeinsamen Spielweisen, die man schon entwickelt hat und die in anderen Konstellationen so nicht funktionieren werden, ist das üblicherweise keine erwünschte Lösung. Warum also überhaupt in Richtung Schuldfrage gehen?
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 26.01.2019 | 18:10
Das ist ein wichtiger Punkt: Solange gefragt wird, wer Schuld ist und nicht, wie das Spiel allen weiter Spaß bringt, geht die Diskussion in Richtung Eskalation und Real-Life Gruppentrennung.

Und bei der Zeit, die man oft schon zusammen gespielt hat, dem Spaß den man in anderen Situationen noch zusammen haben könnte, und den gemeinsamen Spielweisen, die man schon entwickelt hat und die in anderen Konstellationen so nicht funktionieren werden, ist das üblicherweise keine erwünschte Lösung. Warum also überhaupt in Richtung Schuldfrage gehen?
Ich bin ansich auch kein Fan der Schuldfrage, allerdings gibt es Fälle, wo ich schon klar "arschiges Verhalten" ausmachen kann:
Nämlich wenn Spieler nur unter Vorwand ein Gemeinschaftliches Spiel spielen,
und es ihnen in Wirklichkeit eben nicht darum geht. Sondern darum, möglichst viel Aufmerksamkeit zu ziehen.
Das hat natürlich auch seine Gründe. Und muss ihnen nicht mal bewusst sein. Aber ein sozial verträgliches Verhalten ist das nicht.

Wenn ich keine Schuldfrage stellen will (was legitim ist). Dann darf ich hier zumindest die Ursachen Frage stellen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 26.01.2019 | 22:11
Wenn ich keine Schuldfrage stellen will (was legitim ist). Dann darf ich hier zumindest die Ursachen Frage stellen.
Du brauchst immernoch keine Schuldfrage, sondern die Frage, wie das Spiel wieder schöner wird. Es kann sein, dass die einzige Antwort darauf ist, dass sich eure Wege trennen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: pharyon am 26.01.2019 | 23:28
... Und dieser Abwägungsprozess wird doch völlig ausgeblendet. Es wird sich alleine auf der "so"-Aussage aufgehangen und daran dann die Schukd aufgehängt. Wie es zu den "so"- Aussage gekommen ist, wird doch völlig ignoriert. ...
Ich glaube, ich war etwas missverständlich. Mir ging es erst einmal darum, dass der Satz "Mein Charakter ist halt so." für eine kooperative Lösung "unglücklich gewählt" ist. Unabhängig vom Kontext. Abhängig vom Kontext ist natürlich die Genese. Bei dem Satz geht es mir auch nicht darum, ob der Aussprechende "Schuld" an der Situation ist, sondern, dass bei mir die "Warnlampe" anginge, weil anscheinend eine Situation vorliegt, in der z.B. die Spiel-Situation genauer beleuchtet werden oder implizite Annahmen nachverhandelt werden sollten. Das ist für mich aber nicht gleichbedeutend mit: der mCihs-Spieler muss seinen Charakter / sein Ausspielen anpassen.

p^^
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 27.01.2019 | 07:54
Ich glaube, ich war etwas missverständlich. Mir ging es erst einmal darum, dass der Satz "Mein Charakter ist halt so." für eine kooperative Lösung "unglücklich gewählt" ist. Unabhängig vom Kontext. Abhängig vom Kontext ist natürlich die Genese. Bei dem Satz geht es mir auch nicht darum, ob der Aussprechende "Schuld" an der Situation ist, sondern, dass bei mir die "Warnlampe" anginge, weil anscheinend eine Situation vorliegt, in der z.B. die Spiel-Situation genauer beleuchtet werden oder implizite Annahmen nachverhandelt werden sollten. Das ist für mich aber nicht gleichbedeutend mit: der mCihs-Spieler muss seinen Charakter / sein Ausspielen anpassen.

So für sich alleine stehend würde so ein Ausspruch schon "patzig" rüber kommen (ggf. durch einen entsprechende Form der Challenge provoziert) und je nach Vorgeschichte somit nicht zwingend unangemessen, aber zumindest auch nicht weiter konstruktives beitragend wäre.
Und woher die Grundstimmung zu dann patziger Ausdrucksweise auch kommen mag, deutet das natürlich schon auf zumindest ein gewisses vergiftetes Klima.

Ich gehe aber schwer davon aus, dass so ein Moment eine Vorgeschichte hat und der so beschriebene Ausspruch daher auch eher eine Essenz aus einer Vielzahl ähnlich zielender Antworten ist, bzw. es dann auch vorher schon weiteren Austausch gab, welche alle einzeln aufzuführen praktisch nicht möglich ist als zwingend so im Wortlaut erfolgt zu haben.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 27.01.2019 | 09:05
Du brauchst immernoch keine Schuldfrage, sondern die Frage, wie das Spiel wieder schöner wird. Es kann sein, dass die einzige Antwort darauf ist, dass sich eure Wege trennen.
Klar, dem habe ich nie widersprochen.
Die Frage: Warum funktioniert es nicht?
Wird man trotzdem stellen.
Muss man sogar, bevor man die entsprechenden Konsequenzen ziehen kann.

Edit.
Und das ist für eine Gruppe, die unter dem Verhalten eines einzelnen Spielers leidet, mMn. auch völlig gesund so.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Der Läuterer am 27.01.2019 | 09:13
Nehmen wir an, die Beispiel Gruppe aus Post #106 ist unterwegs zu einem Dungeon Crawl.

Der Schöngeist ist kreativ und spielt die Reise etwas aus, indem sein Char eine unbekannte Blume 'entdeckt', die er untersuchen möchte.

Einer der Slayer: 'Los, weiter. Wir kommen zu spät zum looten.'
Slayer zwei: 'Du kommst mit, oder Du bleibst hier.'
Out Game: 'Mir doch gleich, ob Dein Char dann draufgeht.'
Slayer drei geht zur Blume und tritt drauf: 'Und jetzt?'

Und der SL? Der bezeichnet das Zerstampfen der Blume als gutes Charakterspiel.

In so einem Fall wäre der Ausspruch 'Mein Charakter ist aber so.' weder provokant noch trotzig, sondern schlicht resignierend.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 27.01.2019 | 09:37
Die Mehrheit am Spieltisch entscheidet meist was wie gespielt wird. Kommt auch darauf an, welche Position der SL einnimmt.
Wenn der SL z. B. dem "ich brauche dringend deine Aufmerksamkeit" Spieler,  genau diese schenkt, und dafür die anderen Spieler kaum noch wahrnimmt, dann hat der Rest der Gruppe erst Mal das Nachsehen.
Das Gleiche gilt vermutlich auch, wenn mehrere Spieler ihren Spielspaß gegen den eines Einzelnen stellen.

Wenn SPL von sich aus nicht aufeinander achten, und gegenseitig auch mal Rücksicht nehmen können, ist es immer schwieriger.

Edit.
Ein SL hat es als Moderator da noch am leichtesten einzugreifen. Er kann rücksichtslose SPL auch mal in die Schranken weisen.
Wenn er das aber nicht macht?......Tja. Echt doof.

Ein "Hallo SL, wir haben den Eindruck, du bist da einem bestimmten SPL völlig auf den Leim gegangen, und merkst das gar nicht", oder ein "Hallo SL du kümmerst dich unserem Empfinden nach nicht um eine gerechte Spotlight  Verteilung ", oder ein "Hallo SL, du behandelst meinem Empfinden nach Spieler ungleich", etc.  sind da vielleicht mal fällig.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 27.01.2019 | 14:20
Klar, dem habe ich nie widersprochen.
Die Frage: Warum funktioniert es nicht?
Wird man trotzdem stellen.
Muss man sogar, bevor man die entsprechenden Konsequenzen ziehen kann.
Stimmt. Ursachenforschung ("warum funktioniert es nicht") bewirkt dabei eine andere Vorgehensweise als die Schuldfrage ("an wem liegt es?"). Bei der Schuldfrage ist nämlich das übliche Ergebnis "du bist schuld" (an irgendwen gerichtet), während Ursachenforschung viel eher auf Sachebene bleibt (statt Personen-Ebene) und so die Möglichkeit liefert zu sagen "wenn wir X, Y und Z etwas ändern, haben wir mehr Spaß". Sie enthält keine allgemeine Wertung über die verschiedenen Personen: Auch wenn du als Konsequenz davon die Gruppe verlässt, ist weder die Gruppe böse, noch musst du dich selbst schlecht fühlen.

Umgekehrt kann es übrigens auch passieren, dass ein neuer Spieler mal reinschnuppert und dann während dem Spiel (und auch nach dem Spiel) anderen in der Runde schlechtes Verhalten unterstellt (beachte die Wertung in dieser Aussage). Das habe ich einmal erlebt und hoffe, dass ich es nie wieder erleben muss.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Der Läuterer am 27.01.2019 | 16:41
Die Mehrheit am Spieltisch entscheidet meist was wie gespielt wird. Kommt auch darauf an, welche Position der SL einnimmt.
Das bedeutet dann, dass Demokratie leider Mist ist und man einen wohlwollenden Diktator benötigt, den es in diesem Fall nicht gibt.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 27.01.2019 | 17:04
Das bedeutet dann, dass Demokratie leider Mist ist und man einen wohlwollenden Diktator benötigt, den es in diesem Fall nicht gibt.
Da kann man sich vermutlich drüber kaputt philosophieren: "Wie entsteht ein Gruppenvertrag?"
Kann ich dir auch nicht genau sagen. Nur, dass die Mehrheit es vermutlich "merkt", wenn er gebrochen wird.
Ist ja nicht selten auch sowas wie "ein stilles Einvernehmen". Was u.U. eben recht schwammig ist.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Feuersänger am 27.01.2019 | 17:20
Das ist wie in der Schule; 9 von 10 Kindern haben kein Problem mit Mobbing.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 27.01.2019 | 17:25
Das ist wie in der Schule; 9 von 10 Kindern haben kein Problem mit Mobbing.
Aua!  :gasmaskerly: ~;D
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 27.01.2019 | 18:59
Das ist wie in der Schule; 9 von 10 Kindern haben kein Problem mit Mobbing.
Leider ist das in etwa die wirkliche Verteilung, und nicht nur in der Schule ☹
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 27.01.2019 | 19:10
Die Mehrheit am Spieltisch entscheidet meist was wie gespielt wird. Kommt auch darauf an, welche Position der SL einnimmt.
Wenn der SL z. B. dem "ich brauche dringend deine Aufmerksamkeit" Spieler,  genau diese schenkt, und dafür die anderen Spieler kaum noch wahrnimmt, dann hat der Rest der Gruppe erst Mal das Nachsehen.

Die Mehrheit entscheidet, wenn es darum geht den Gruppenvertrag auszuhandeln was/wie gespielt wird. Je nachdem beinhaltet aber bereits dieser dann Kompromisse.
Was dann eben nicht so einfach mehr geht/ OK ist, ist diesen Konsens dann kurzerhand wieder über den Haufen zu werfen.

Es ist auch nicht klar, wer denn nun der "Aufmerksamkeitsspieler" ist. Es kann genauso gut sein, dass der "Problemspieler" erst einmal agiert (der andere das "so" unkommentiert ingame akzeptiert) und selber die Challenge wirft, wenn er im Spiel von einem Mitspieler dann wieder gestoppt wird. 

Ein Beispiel von häufiger erlebten "macht mein Charakter nicht mit" Situationen: Shiny-new-toy des SLs.
Die Runde spielt schon eine Weile und dann findet der SL ein tolles neues Abenteuer oder hat eine tolle neue Idee. Dummerweise muss dafür der eine oder andere bestehende etablierte Charakter schwer umgekrempelt werden.
Das wäre oft noch kein Problem, wenn diese Spieler dann einfach  neue, passendere Charaktere bauen könnten, aber das scheitert öfter als man denken würde: entweder weil es eben nicht angekündigt wurde, sondern quasi ingame überrascht, der SL keine dafür optimierten Charaktere wünscht, das Ganze dann doch in seinen übergeordneten Handlungsbogen eingebaut sieht und den Charakter dringend für die Storyline benötigt, oder mit dem "twist" gerade den Charakter irgendwo besonders "herausfordern" will ...
Oder es beginnt direkt mit dem "twist" nach unzureichender oder direkt täuschender Spielbeschreibung.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 27.01.2019 | 19:17
Theorie:
Problemspieler sind immer die anderen! ~;D
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 27.01.2019 | 19:24
Theorie:
Problemspieler sind immer die anderen! ~;D

Problemspieler können viele sein. Wer eine Situationsanaylse und folgend Differenzierung ablehnt und auf Semantikbasis Vorenstcheidungen gefällt sehen will, gehört voraussichtlich dazu.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Viral am 27.01.2019 | 19:36
man macht es halt basisdemokratisch. Jeder Spieler hat eine Stimme, die anhand der EP seiner Spielfigur gewichtet wird. Die Stimme des SL wird anhand der Höhe der aufsummierten EP der verstorbenen Spielfiguren gewichtet.

Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: nobody@home am 27.01.2019 | 20:09
Theorie:
Problemspieler sind immer die anderen! ~;D

Na ja, sagen wir "meistens". Es gibt ja durchaus auch mal Leute, die entgegen den bekannten "also, an mir kann's ja niemalsnienicht liegen!"-Trends für ihre eigenen Macken und Problemchen (nicht bloß die ihres jeweiligen Charakters!) gar nicht so betriebsblind sind...

...nur hat es leider mitunter den Anschein, daß die wahlweise entweder allgemein doch seltener sind, als dem Hobby lieb sein kann, oder aber sich zu oft in der Position des Klügeren wiederfinden, der so lange nachgibt, bis am Ende doch er der Dumme ist. :P
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 27.01.2019 | 20:26
Ein Beispiel von häufiger erlebten "macht mein Charakter nicht mit" Situationen: Shiny-new-toy des SLs.
Was ich in die Richtung schon erlebt habe ist dass die SL einen Übermächtigen Char hatte, der dafür sorgen sollte, dass die Gruppe zusammenbleibt. Wir haben uns mehrere Spielrunden v.a. damit beschäftigt, wie wir den töten können. Viele Ideen der SL waren toll, und wir hatten einige wahnsinning intensive Runden, aber der Über-NSC hat jede Kampagne über kurz oder lang scheitern lassen (zusammen mit immer wiederkehrendem Anspielen von Ecken und Kanten bestimmter Charaktere in einer Art, die andere Charaktere aufgeregt hat, die dann aber vom Über-NSC davon abgehalten wurden, aktiv zu werden — konkret: Den angespielten Char zu töten).

Praktisch zum Thread-Thema: @Puppenspieler Über-NSCs klappen nicht. Zumindest nicht langfristig. Es sei denn, sie sind größtenteils inaktiv/abwesend, den Chars als Gruppe hörig (und irgendwie davon abgehalten, die Probleme selbst zu lösen) oder von vorneherein als späterer Feind angelegt.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: ArneBab am 27.01.2019 | 20:47
...nur hat es leider mitunter den Anschein, daß die wahlweise entweder allgemein doch seltener sind, als dem Hobby lieb sein kann, oder aber sich zu oft in der Position des Klügeren wiederfinden, der so lange nachgibt, bis am Ende doch er der Dumme ist. :P
Es soll auch viele Gruppen geben, die den größten Teil der Zeit einfach gut laufen und viel Spaß am Spiel haben :-)
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: nobody@home am 27.01.2019 | 21:05
Es soll auch viele Gruppen geben, die den größten Teil der Zeit einfach gut laufen und viel Spaß am Spiel haben :-)

Möglich. Komischerweise hört man von denen im Netz eher wenig -- fast, als ob sie nichts hätten, über das sie Dampf ablassen müßten, aber das ist natürlich absurd. ~;D
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Maarzan am 27.01.2019 | 21:24
Möglich. Komischerweise hört man von denen im Netz eher wenig -- fast, als ob sie nichts hätten, über das sie Dampf ablassen müßten, aber das ist natürlich absurd. ~;D

Der Meister hat ihnen als Neulinge gesagt, dass es so sein  muss, ggf. noch einen passenden Autorenessay vor die Nase gehalten und so isoliert sind sie nie von anderen Vorstellungen "belastet" worde.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Der Läuterer am 27.01.2019 | 21:55
Es soll auch viele Gruppen geben, die den größten Teil der Zeit einfach gut laufen und viel Spaß am Spiel haben
Klar gibt es die und mit Sicherheit gar nicht mal so selten. Und hier in Forum wird ja auch immer wieder berichtet, wenn etwas gut lief.

Aber es bleibt halt nicht längerfristig im Gedächtnis. Vielleicht gratuliert man noch zum Gelingen und dann war es das auch schon.
Man beschäftigt sich mit dem Thema nicht weiter, weil es um keine Problembewältigung geht und keine Lösungsansätze gefunden werden müssen.
Titel: Re: Gruppenharmonie
Beitrag von: Issi am 28.01.2019 | 09:02
Problemspieler können viele sein.
Das stimmt.
Wenn ich tatsächlich irgendein Kriterium(irgendeine Gemeinsamkeit) nennen müsste, nur aus rein persönlicher Erfahrung heraus:
Dann würde ich "Unehrlichkeit" und " Nicht verlieren können" nennen.
Sämtliche "Problemspieler", die ich kennen lernen durfte, haben als Spieler die Würfel gedreht. Und falls nötig, eiskalt gelogen.
(Muss man gesehen/ erlebt haben, um es zu glauben).
Das lief konträr zu dem Selbstbild, was sie vermitteln wollten.
(ehrlich, gewissenhaft, empathisch).
Kurz: Das was auf der Dose draufsteht, ist nicht in der Dose drin.
Weshalb klärende Gespräche solche Probleme in vielen Fällen auch nicht lösen können, sondern diese eher "vertagen".

Das ist auch nur ein Einzel Kriterium, und der kleinste gemeinsame Nenner (Wenn ich sowas finden müsste).
Und ist wie gesagt, auch nur ein rein persönlicher Erfahrungswert.