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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Issi am 27.03.2019 | 12:06

Titel: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 12:06
Wahnsinn dieser Strang existiert es ja immer noch!.... ;D ~;D

Es gibt doch nichts Schlimmeres, als wenn der SL sagt: Ich hab gewürfelt- Deine Figur ist jetzt betört. Basta.
Nee Leute. Als SPL will man schon noch mit entscheiden, von wem man betört ist und von wem nicht.
Da kann sich ein SL durchaus mal Mühe geben
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Damit meine ich NPC überzeugend ausspielen. - So, dass der SPL das seiner Figur irgendwie verkaufen kann.
Warum ist die Figur nochmal betört-(Nur?) Weil die Würfel es sagen, ist doch sowas von langweilig.

NPC die gut beschrieben werden.(Optik, Verhalten etc.) Können mMn. glaubhafter betören als nur Würfel.

(Und Sexszenen als Würfelorgie braucht ohnehin kein Mensch. Ok vielleicht ein paar wenige. Aber ich zumindest nicht. Das nimmt die Fantasie/Magie whatever sucht euch was aus)
Beim Betören geht es doch eigentlich mehr um das Flirten davor.
Oder liege ich da (in Bezug auf DSA) inzwischen falsch?
Kann auch sein.

Nur meine 5 Cent >;D
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: KhornedBeef am 27.03.2019 | 12:21
@Issi: Ja jut, alles schön und richtig, aber dann spielt ja man ja auch kein DSA  ;D
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 12:29
@Issi: Ja jut, alles schön und richtig, aber dann spielt ja man ja auch kein DSA  ;D
Naja...dass  NPC "Betören" haben, und der SL für sie würfelt, gibt es auch in anderen Systemen.
(Finde ich überall gleich problematisch)
Mich würde nur interessieren ob DSA 5 da (abgesehen von WdV  ::)) noch eins draufsetzt.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 27.03.2019 | 12:31
Wahnsinn dieser Strang existiert es ja immer noch!.... ;D ~;D

Es gibt doch nichts Schlimmeres, als wenn der SL sagt: Ich hab gewürfelt- Deine Figur ist jetzt betört. Basta.
https://www.midgard-forum.de/forum/topic/10108-verführen-was-ist-damit-möglich/page/2/#
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 12:53
@
Lichtschwerttänzer
Zum Bleistift. ;)

Ich als SL setze "Betören" so gut wie nie mit Würfeln gegen SC ein.
Und NSC zu spielen, die betören wollen (ohne zu Würfeln),  ist gar nicht so schwer.

Muss halt nur ins "Beuteschema" der jeweiligen Figur passen. Ansonsten macht es mMn. sowieso keinen Sinn.
Auch rein logisch gesehen nicht.

Edit. Und was ins "Beuteschema" der Figur passt, sollte der SPL mMn. mitentscheiden können.
Der SL kann Angebote machen. Sogar sehr verlockende Angebote.
(Die auf das Suchbild der Figur genau zutreffen)
Aber im Endeffekt ist es kein Zauber.  Und die Figur bzw. der Spieler muss mit entscheiden können, ob er dieses Angebot annimmt oder nicht.



Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Ifram am 27.03.2019 | 12:55
Wenn dieses gleiche Amulett mich auch davor schützt (...) verführt zu werden, um so besser.
Dem muss ich widersprechen. :-*
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 27.03.2019 | 13:07
Wahnsinn dieser Strang existiert es ja immer noch!.... ;D ~;D

Es gibt doch nichts Schlimmeres, als wenn der SL sagt: Ich hab gewürfelt- Deine Figur ist jetzt betört. Basta.
Nee Leute. Als SPL will man schon noch mit entscheiden, von wem man betört ist und von wem nicht.
Da kann sich ein SL durchaus mal Mühe geben
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Damit meine ich NPC überzeugend ausspielen. - So, dass der SPL das seiner Figur irgendwie verkaufen kann.
Warum ist die Figur nochmal betört-(Nur?) Weil die Würfel es sagen, ist doch sowas von langweilig.

NPC die gut beschrieben werden.(Optik, Verhalten etc.) Können mMn. glaubhafter betören als nur Würfel.

(Und Sexszenen als Würfelorgie braucht ohnehin kein Mensch. Ok vielleicht ein paar wenige. Aber ich zumindest nicht. Das nimmt die Fantasie/Magie whatever sucht euch was aus)
Beim Betören geht es doch eigentlich mehr um das Flirten davor.
Oder liege ich da (in Bezug auf DSA) inzwischen falsch?
Kann auch sein.

Nur meine 5 Cent >;D

Volle Zustimmung zu ausgewürfelten Sexszenen  :d

Zum Rest ein klares Jein.
Spieler erwarten ja auch, wenn sie ihre sozialen Fertigkeiten einsetzen einen Effekt. Oft auch bis zur oben beschriebenen Gedankenkontrolle. Warum soll die Türe da nicht in beide Richtungen schwingen?
Was das Mitreden des Spielers angeht. prinzipiell ja aber ...

Wenn es darum geht, ob die Kriegerin(PC), die vor der Schatzkammer Wache steht sich von dem feschen Barden umgarnen und weglocken lässt. Steht häufig nicht Fragen wie würde sie sich auch nur für eine kurze Zeit von ihrem Posten entfernen; Ist sie hin und her gerissen zwischen Pflicht und Verlangen; Ist sie standhaft aber abgelenkt im Vordergrund, sonders was ist Missionsziel = Türe bewachen. Also würde sie das NIE tun. Im schlimmsten Fall ist sie sonst eher ein Partygirl.

Im umgekehrten Falle würde der Barde als PC natürlich erwarten, dass er einen Erfolg verbuchen kann.

Ich vertrete ja die Meinung, wenn ein System soziale Fertigkeiten hat, dann werden die benutzt und gelten auch für PC. Da sind wir dann wieder beim Problem mit sozialen Konfliktsystemen, sie sollen Effekte haben, aber trotzdem nicht den Charakter aushebeln. In der oben beschriebenen Situation müssten Spieler*In und Spieleiter*In aushandeln was der erfolgreiche Betörenwurf für Folgen hat.

Splittermond regelt das z.B. so, dass SC und besondere NSC ein Vetorecht gegen verlorene soziale Konflikte haben. In diesem Fall nimmt man aber als Konsequenz für Zeitraum X Mali gegen den Gewinner des Konfliktes in kauf.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 27.03.2019 | 13:09
Dem muss ich widersprechen. :-*

Gerne ist ein freies Land.  ^-^

Magst Du das auch begründen?
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 13:13
Volle Zustimmung zu ausgewürfelten Sexszenen  :d

Zum Rest ein klares Jein.
Spieler erwarten ja auch, wenn sie ihre sozialen Fertigkeiten einsetzen einen Effekt. Oft auch bis zur oben beschriebenen Gedankenkontrolle. Warum soll die Türe da nicht in beide Richtungen schwingen?
Was das Mitreden des Spielers angeht. prinzipiell ja aber ...

Wenn es darum geht, ob die Kriegerin(PC), die vor der Schatzkammer Wache steht sich von dem feschen Barden umgarnen und weglocken lässt. Steht häufig nicht Fragen wie würde sie sich auch nur für eine kurze Zeit von ihrem Posten entfernen; Ist sie hin und her gerissen zwischen Pflicht und Verlangen; Ist sie standhaft aber abgelenkt im Vordergrund, sonders was ist Missionsziel = Türe bewachen. Also würde sie das NIE tun. Im schlimmsten Fall ist sie sonst eher ein Partygirl.

Im umgekehrten Falle würde der Barde als PC natürlich erwarten, dass er einen Erfolg verbuchen kann.

Ich vertrete ja die Meinung, wenn ein System soziale Fertigkeiten hat, dann werden die benutzt und gelten auch für PC. Da sind wir dann wieder beim Problem mit sozialen Konfliktsystemen, sie sollen Effekte haben, aber trotzdem nicht den Charakter aushebeln. In der oben beschriebenen Situation müssten Spieler*In und Spieleiter*In aushandeln was der erfolgreiche Betörenwurf für Folgen hat.

Splittermond regelt das z.B. so, dass SC und besondere NSC ein Vetorecht gegen verlorene soziale Konflikte haben. In diesem Fall nimmt man aber als Konsequenz für Zeitraum X Mali gegen den Gewinner des Konfliktes in kauf.

Ich finde es generell schwierig Soziale Fertigkeiten mit anderen Fertigkeiten gleich zu setzen.
Aus dem einfachen Grund: Weil es echte Menschen sind, die den Figuren ihre Gefühle leihen.
Und sie verkörpern. (Die Figur selbst hat kein Gefühle. Sie existiert gar nicht )
Da ein Gefühl per Würfelwurf aufzuzwingen widerstrebt mir. Sowohl als SPL als auch als SL.
Die Erwartungen, dass soziale Fertigkeiten gefälligst auch was zu nützen haben. (Weil man hat ja Punkte investiert etc.)
Stehen für mich deshalb auch an zweiter Stelle.
Die Spieler, bzw. der Mensch als denkendes, fühlendes Wesen, an erster.

Edit.
Ein NSC Character ist idR. auch kein persönlicher Charakter.
Wie es ein SC ist.
Spieler haben idR. nur eine Figur. Zur der sie sich ihre Gedanken machen.
Und für die sie entscheiden sollen.
Da dann massiv reinzureden überschreitet mMn. eine Grenze.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Ifram am 27.03.2019 | 13:22
Es klingt hier manchmal durch es wäre generell etwas vermeidenswertes, verführt zu werden. Falls man es nur spielmechanisch angeht mag das vielleicht sein. Aber rollenspielerisch fehlt mir dabei emotionale Plausibilität. Es kann jemandem durchaus recht sein, verführt zu werden. Und den Spielenden auch, wenn es um ihre Figuren geht. Vielleicht passt es zur Figur, ergibt Flavour oder generiert spätere Handlungsmöglichkeiten, trägt also irgendwie einen Mehrwert zum Spiel bei.
Es wäre schade, wenn dafür pauschal die Empfänglichkeit gesenkt würde. Selektiver als "Hokus pokus frigidus" wirken sollte das Amulett also schon.
Und außerdem konnte ich die Vorlage nicht liegen lassen.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 13:25
Es klingt hier manchmal durch es wäre generell etwas vermeidenswertes, verführt zu werden. Falls man es nur spielmechanisch angeht mag das vielleicht sein. Aber rollenspielerisch fehlt mir dabei emotionale Plausibilität. Es kann jemandem durchaus recht sein, verführt zu werden. Vielleicht passt es zur Figur, ergibt Flavour oder generiert spätere Handlungsmöglichkeiten, trägt also irgendwie einen Mehrwert zum Spiel bei.
Es wäre schade, wenn dafür pauschal die Empfänglichkeit gesenkt würde. Selektiver als "Hokus pokus frigidus" wirken sollte das Amulett also schon.
Und außerdem konnte ich die Vorlage nicht liegen lassen.

Ich bin absolut deiner Meinung.
Mir geht es eher um das "Wie".


Edit. Denke die meisten Spieler haben Spaß daran, wenn ihre Figuren verführt werden, solange der SL nicht sagt:
Ich hab gewürfelt  und "Du findest den NSC jetzt total super " (Aber dem SPL geht esdabei  ganz anders weil.........der SL ihm z.B. nichts geliefert hat, was es für ihn nachvollziehbar macht., wie passende Beschreibung,  Argumente sonstiges )
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 27.03.2019 | 13:29
Ich als SL setze "Betören" nie mit Würfeln gegen SC ein.
Und NSC zu spielen, die betören wollen (ohne zu Würfeln),  ist gar nicht so schwer.

Was mich daran erinnert, dass ich immer noch mit einem Freund "Over the Bench" schreiben möchte, ein Rollenspiel, bei denen auch körperliche Proben endlich nicht mehr gewürfelt werden müssen, sondern die Spieler Liegestütze machen oder Gewichte heben müssen!

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 13:33
Was mich daran erinnert, dass ich immer noch mit einem Freund "Over the Bench" schreiben möchte, ein Rollenspiel, bei denen auch körperliche Proben endlich nicht mehr gewürfelt werden müssen, sondern die Spieler Liegestütze machen oder Gewichte heben müssen!

Grüße

Hasran

Das wird im Sitzen etwas schwer. Aber Denken, Fühlen  und Sprechen klappt für die meisten Menschen auch im Sitzen ganz gut.
Natürlich nicht für alle. ;)

Vielleicht schreiben sich NSC und SC in Zukunft auch einfach Whats App Nachrichten. Dann ist auch das Sprechen (mit dem Mund direkt zum Ohr ) nicht mehr nötig, oder sowas wie Mimik... ~;D
Wobei mit Voice Mail geht (fast!)alles.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 27.03.2019 | 13:39
Das wird im Sitzen etwas schwer. Aber Denken, Fühlen  und Sprechen klappt für die meisten Menschen auch im Sitzen ganz gut.
Natürlich nicht für alle. ;)

Vielleicht schreiben sich NSC und SC in Zukunft auch einfach Whats App Nachrichten. Dann ist auch das Sprechen (mit dem Mund) nicht mehr nötig... ~;D

Kurzhanteln kann man auch im Sitzen über seinen Kopf drücken!

...

aber vor allem geht es darum, jemandem zu ermöglichen den wortgewandten Streuner zu spielen (im Sinne von "gaming" nicht im Sinne von "acting"), der dir noch die letzte Dukate aus den Taschen leiert, selbst wenn der Spieler weniger eloquent und trickreich ist.

In meinen Augen ist es wichtig, dass das Spiel auch an dieser Stelle Abstraktion und Gaming erlaubt. Das mag in deinen Runden anders sein, aber in denen muss ich ja auch nicht spielen...es sei denn, du möchtest Over the Bench leiten? ;)

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 27.03.2019 | 13:43
Schwierig auf jedem Fall. Unterschiedliche Persönlichkeiten reagieren anders auf Situationen.

Auf der anderen Seite finde ich aber auch nachvollziehbar das, die Ressourcen die ich in soziale Fertigkeiten investiere auf Nutzbringend sind. Wenn alle NPC gegen Manipulationsversuche Immun sind, weil die halt so sind finde ich das doof. Gleiches gilt wenn der SL vom mir verlangt, das ich ihn überzeugen muss und meinen Fertigkeitswert ignoriert.

Ich erwarte nicht, dass mein Wert in Überreden oder Betören einem Beherrschungszauber entspricht, aber irgendeinen Effekt erwarte ich schon. Es kann immer mal passieren, dass man an einen Gegner gerät, der nicht zu knacken ist oder mit der Strategie, die man gewählt hat nicht zu knacken ist.

Wenn die Persönlichkeit des PC Berücksichtigung findet, ist es meiner Meinung nach ok soziale Fertigkeiten auch gegen PC einzusetzen. Ist halt leider meine Erfahrung das in kritischen Situationen Spieler*Innen ihre Entscheidung eher auf dem strategischen Nutzen denn auf der Persönlichkeit des Charakters basieren.

Klar man könnte auch sagen wir streichen soziale Fertigkeiten und spielen alles aus, aber dann fallen halt Spieler*Innen, die mal einen sozialen Charakter spielen wollen, aber selber nicht Wortgewandt sind hinten runter. Ich persönlich habe auch gerne die Option, wenn ich nicht gut drauf bin meinem SL Ziel und Methode zu schildern und dann auf meine Fertigkeit zu würfeln. Als SL lasse ich in kritischen Situationen immer würfeln. Gutes Rollenspiel oder gute Argumente machen die Probe dann einfacher.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 13:45
Kurzhanteln kann man auch im Sitzen über seinen Kopf drücken!

...

aber vor allem geht es darum, jemandem zu ermöglichen den wortgewandten Streuner zu spielen (im Sinne von "gaming" nicht im Sinne von "acting"), der dir noch die letzte Dukate aus den Taschen leiert, selbst wenn der Spieler weniger eloquent und trickreich ist.

In meinen Augen ist es wichtig, dass das Spiel auch an dieser Stelle Abstraktion und Gaming erlaubt. Das mag in deinen Runden anders sein, aber in denen muss ich ja auch nicht spielen...es sei denn, du möchtest Over the Bench leiten? ;)

Grüße

Hasran

Hier  geht es doch gar nicht um die weniger eloquenten Spieler. Die sind davon gar nicht betroffen.

Sondern um den Einsatz von "Betören " gegen die SC. Also gegen die Spieler!!! Nicht durch die SC (= Unterschied  ;))
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Ifram am 27.03.2019 | 13:45
Issi, ich stimme dir ebenfalls zu. Mein Beitrag war die Antwort auf BobMoranes Rückfrage und sollte nicht in Frage stellen, dass auch der Ton die Musik macht.
Unstrittig sind manchen Diskutierenden funktionierende Regelungen wichtig, manchen die Verkörperung am Tisch, aber zu diesen Dingen wollte ich nichts beitragen. Ich selbst bin als Spieler genügsam und mir reicht ein Versuch so etwas am Tisch auszuspielen, der in seiner Ausgestaltung eher zur Erheiterung beiträgt und mir reichen auch Regeln, die keine merkwürdigen Einschränkungen neben ihrer Intention mit sich bringen. Dann muss man Hausregelei und on-the-fly Entscheidungen pi-mal-Daumen nicht unnötig oft bemühen.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 27.03.2019 | 13:46
aber vor allem geht es darum, jemandem zu ermöglichen den wortgewandten Streuner zu spielen (im Sinne von "gaming" nicht im Sinne von "acting"), der dir noch die letzte Dukate aus den Taschen leiert, selbst wenn der Spieler weniger eloquent und trickreich ist.

In meinen Augen ist es wichtig, dass das Spiel auch an dieser Stelle Abstraktion und Gaming erlaubt. Das mag in deinen Runden anders sein, aber in denen muss ich ja auch nicht spielen...es sei denn, du möchtest Over the Bench leiten? ;)

Grüße

Hasran

 :d :d :d :d :d :d
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 13:54
Schwierig auf jedem Fall. Unterschiedliche Persönlichkeiten reagieren anders auf Situationen.

Auf der anderen Seite finde ich aber auch nachvollziehbar das, die Ressourcen die ich in soziale Fertigkeiten investiere auf Nutzbringend sind. Wenn alle NPC gegen Manipulationsversuche Immun sind, weil die halt so sind finde ich das doof. Gleiches gilt wenn der SL vom mir verlangt, das ich ihn überzeugen muss und meinen Fertigkeitswert ignoriert.

Ich erwarte nicht, dass mein Wert in Überreden oder Betören einem Beherrschungszauber entspricht, aber irgendeinen Effekt erwarte ich schon. Es kann immer mal passieren, dass man an einen Gegner gerät, der nicht zu knacken ist oder mit der Strategie, die man gewählt hat nicht zu knacken ist.

Wenn die Persönlichkeit des PC Berücksichtigung findet, ist es meiner Meinung nach ok soziale Fertigkeiten auch gegen PC einzusetzen. Ist halt leider meine Erfahrung das in kritischen Situationen Spieler*Innen ihre Entscheidung eher auf dem strategischen Nutzen denn auf der Persönlichkeit des Charakters basieren.

Klar man könnte auch sagen wir streichen soziale Fertigkeiten und spielen alles aus, aber dann fallen halt Spieler*Innen, die mal einen sozialen Charakter spielen wollen, aber selber nicht Wortgewandt sind hinten runter. Ich persönlich habe auch gerne die Option, wenn ich nicht gut drauf bin meinem SL Ziel und Methode zu schildern und dann auf meine Fertigkeit zu würfeln. Als SL lasse ich in kritischen Situationen immer würfeln. Gutes Rollenspiel oder gute Argumente machen die Probe dann einfacher.

Ich mache es zum Beispiel so. Dass meine Spieler mit ihren SC "Betören" gegen meine NSC voll einsetzen dürfen.
Nur umgekehrt würfel ich mit meinen NSC kein Betören gegen ihre SC.

Ich setze das auch nicht gleich.

Für mich macht es einen Unterschied, ob ich Soziale Fertigkeiten einsetze um  eine Figur in ihren Gefühlen zu manipulieren.
Oder ob mal eben ein Wurf auf "Klettern" gemacht wird.

Ebso unterscheide ich ob Spieler "Betören" gegen meine NSC einsetzen,( die nicht meine persönlichen Figuren sind, und von denen ich jede Menge habe)
Oder ob ich als SL "Betören" gegen die SC der Spieler einsetze (Ihre einzige (Haupt)Figur im Spiel)

Macht für mich zumindest einen Unterschied.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 27.03.2019 | 13:55
Es klingt hier manchmal durch es wäre generell etwas vermeidenswertes, verführt zu werden. Falls man es nur spielmechanisch angeht mag das vielleicht sein. Aber rollenspielerisch fehlt mir dabei emotionale Plausibilität. Es kann jemandem durchaus recht sein, verführt zu werden. Und den Spielenden auch, wenn es um ihre Figuren geht. Vielleicht passt es zur Figur, ergibt Flavour oder generiert spätere Handlungsmöglichkeiten, trägt also irgendwie einen Mehrwert zum Spiel bei.
Es wäre schade, wenn dafür pauschal die Empfänglichkeit gesenkt würde. Selektiver als "Hokus pokus frigidus" wirken sollte das Amulett also schon.
Und außerdem konnte ich die Vorlage nicht liegen lassen.

Wenn A ein Angebot macht(Sei es durch Spiel, Probe oder beides) und B willig ist gibt es ja auch kein Problem. "Problematisch" wird es ja dann, wenn der Verführer seine Fertigkeit einsetzt um etwas zu erreichen was der Verführte nicht will(Zugang zu einem Haus, einen Gegenstand ect).

Es ging ja darum wie man sich vor ungewollter Verführung schützen kann. Wenn ich in einer Welt leben würde in der Magie mehr oder minder alltäglich ist und ich entsprechend Geld hätte würde ich mir auch etwas kaufen, was mich vor Magie schützt. Sei es durch eine Magieresistenz oder dadurch des es meinem Willen stärkt. Das letzteres mir auch hilft mich gegen Überreden oder Verührenversuche zu wehren ist ein Bonus. Wenn ich willig bin muss ich mich ja nicht wehren.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 27.03.2019 | 13:56
Hier  geht es doch gar nicht um die weniger eloquenten Spieler. Die sind davon gar nicht betroffen.

Sondern um den Einsatz von "Betören " gegen die SC. Also gegen die Spieler!!! Nicht durch die SC (= Unterschied  ;))

Die Spielleitung sehe ich in dem Moment genau so als Spieler. Und auch als Spielleitung mag ich es an dieser Stelle ab und an zu abstrahieren.

Ein Beispiel aus einer D&D Runde (wenn auch eine andere Form von sozialer Interaktion, die sich aber parallel zum Betören verhalten kann):

SL: Der Vogt beobachtet dich sorgfältig. Offensichtlich gibt die Dorf-Kasse nicht so viel Geld her, wie ihr fordert, aber er würde trotzdem gerne mit euch arbeiten. Er hat eine 17 auf Persuasion gewürfelt. Siehst du irgendwelche inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen dir und dem Vogt, auf die er aufbauen könnte?
Spieler: Hmm. Ja, Randale ist im Herzen altruistisch. Darauf könnte seine Gesprächsstragie aufbauen und wir könnten zu einem Konsens finden.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 27.03.2019 | 13:57
Es klingt hier manchmal durch es wäre generell etwas vermeidenswertes, verführt zu werden.
Einigen wir uns darauf, das es Charaktere gibt zu denen es nicht passt von der falschen Person, falschen Zeitpunkt und/oder falschen Gründen verführt zu werden.

@BobMorane

Und meine Erfahrung ist, das da eher  die Klischeevorstellung der "Klasse" eine Rolle spielt als dessen Persönlichkeit oder die Regeln ohne Sinn und Verstand durchgedrückt werden sollen,



Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 14:02
Die Spielleitung sehe ich in dem Moment genau so als Spieler.
Eben drum.
Der SL ist nicht der Gegner der Gruppe. Sondern ein Mitspieler.
Die Figuren sind nicht seine Feinde. Ebenso wenig wie ihre Spieler
Warum ihnen also etwas durch Würfel aufzwingen, was sie absolut nicht nachvollziehen können. Aber trotzdem darstellen sollen?
(Alla "ich hab gewürfelt, deine Figur findet den NSC jetzt super....häääää? wtf? ;D)
Macht ihnen doch dann keinen Spaß.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 27.03.2019 | 14:03
Einigen wir uns darauf, das es Charaktere gibt zu denen es nicht passt von der falschen Person, falschen Zeitpunkt und/oder falschen Gründen verführt zu werden.

@BobMorane

Und meine Erfahrung ist, das da eher  die Klischeevorstellung der "Klasse" eine Rolle spielt als dessen Persönlichkeit oder die Regeln ohne Sinn und Verstand durchgedrückt werden sollen,

Meinst Du etwas wie Paladine bleiben immer Standhaft, Diebe nie?
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 27.03.2019 | 14:05
Die Spielleitung sehe ich in dem Moment genau so als Spieler. Und auch als Spielleitung mag ich es an dieser Stelle ab und an zu abstrahieren.

Ein Beispiel aus einer D&D Runde (wenn auch eine andere Form von sozialer Interaktion, die sich aber parallel zum Betören verhalten kann):

SL: Der Vogt beobachtet dich sorgfältig. Offensichtlich gibt die Dorf-Kasse nicht so viel Geld her, wie ihr fordert, aber er würde trotzdem gerne mit euch arbeiten. Er hat eine 17 auf Persuasion gewürfelt. Siehst du irgendwelche inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen dir und dem Vogt, auf die er aufbauen könnte?
Spieler: Hmm. Ja, Randale ist im Herzen altruistisch. Darauf könnte seine Gesprächsstragie aufbauen und wir könnten zu einem Konsens finden.

Grüße

Hasran

Das finde ich super als Vorgehensweise.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 27.03.2019 | 14:08
Meinst Du etwas wie Paladine bleiben immer Standhaft, Diebe nie?
Eher  Diebe haben überhaupt keine Chance, Paladine mit sehr viel Glück vielleicht aber die können ja ne Bussqueste machen
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 27.03.2019 | 14:09
Ok verstanden

Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 27.03.2019 | 14:22
@ Issi
Ich glaube wir sind da nicht wirklich so weit auseinander. Ich bin halt weder ein A Listen Schauspieler noch der Top Gigolo oder Con Artist. Meine NPC unter Umständen schon deswegen haben sie ja auch Fertigkeiten. Ich finde den Einsatz sozialer Fertigkeiten gegen SC wobei ich niemanden zwingen will gegen seine Charakter zu handeln. Dann müssen wir aber darüber reden was denn ein erfolgreicher Einsatz bedeuten kann.

Meine Spielerfahrung ist nun mal die, dass Spieler in abenteuerrelevanten Situationen Manipulationsversuche von NPC gerne schon mal aus Prinzip blocken, weil "Mein SC würde das nicht tun".

Im meinem obigen Beispiel von der Schatzkammer würde ich die Situation anspielen und für den NSC würfeln. Im Erfolgsfalle würde ich den Spieler*In fragen wie weit der SC gehen würde. Nach einem kurzen Gespräch käme man dann sicher zu einem Konsens und sei es auch das die Kriegerin standhaft bleibt aber abgelenkt ist und einen Malus auf ihre Wahrnehmung erhält.

Ich gebe zu wenn der Spieler*In lüstern oder so auf dem Bogen stehen hat würde ich schon drauf bestehen das sie zumindest mit geht, wie weit sie dann geht ist immer noch eine andere Frage.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 27.03.2019 | 14:45

Warum ihnen also etwas durch Würfel aufzwingen, was sie absolut nicht nachvollziehen können. Aber trotzdem darstellen sollen?
(Alla "ich hab gewürfelt, deine Figur findet den NSC jetzt super....häääää? wtf? ;D)
Macht ihnen doch dann keinen Spaß.

Fertigkeitensproben et al. sind nun einmal Teil des Spiels DSA. Sie stellen eine Abstraktion dar, die ich mit meinen Spielern dann versuche im Spiel umzusetzen. Dazu gehört natürlich auch, dass die Frau des Vogts versuchen kann, einen der Spielercharaktere zu bezirzen.

Ein weiteres, dieses Mal fiktives Beispiel:

SL: Die Frau des Vogts schaut dich unverhohlen lustvoll an. Sie zwinkert dir selbstbewusst zu, als sie sagt, dass ihr euch sicherlich einigen könnt. Ihr Wangen werden fast unmerklich rot. Sie hat eine 20 auf Betören gewürfelt. Findet Nessa etwas an ihr attraktiv? Inwieweit wäre Nessa denn bereit auf sie einzugehen?
Spieler: Nessa könnte sich durchaus vorstellen, kurz mit ihr im Stall zu verschwinden, aber sie hat Angst davor, dass Randale ihr das nicht gut heißt. Nessa stottert leicht als sie sagt, auch sie könne sich vorstellen dem Dorf entgegen zu kommen. Selbstlos wie sie ist.
SL: Die Frau des Vogts steht auf. Sie entschuldigt sich, sie müsse ja noch die Pferde bürsten. Im Stall. Sie zwinkert wieder Nessa zu.
 
etc.

Was ist denn jetzt für dich an dieser Spielsituation so unverdaulich?

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 15:00
@ Issi
Ich glaube wir sind da nicht wirklich so weit auseinander. Ich bin halt weder ein A Listen Schauspieler noch der Top Gigolo oder Con Artist. Meine NPC unter Umständen schon deswegen haben sie ja auch Fertigkeiten. Ich finde den Einsatz sozialer Fertigkeiten gegen SC wobei ich niemanden zwingen will gegen seine Charakter zu handeln. Dann müssen wir aber darüber reden was denn ein erfolgreicher Einsatz bedeuten kann.

Meine Spielerfahrung ist nun mal die, dass Spieler in abenteuerrelevanten Situationen Manipulationsversuche von NPC gerne schon mal aus Prinzip blocken, weil "Mein SC würde das nicht tun".
Echt?
OK, dafür habe ich vermutlich zuviele "wir nehmen mit was geht" Spieler am Tisch gehabt. ;D

Kleine Anekdote, wie es auch anders laufen kann:
In einem Abenteuer wurde unsere Gruppe mal fast von einem Assassinen ausgelöscht.
Und nur mit ganz viel Glück konnten wir ihn ausschalten und gefangen nehmen.
Jetzt wollten wir natürlich rausfinden, für wen der arbeitet, und wer uns töten will.
Das Problem war...der Gefangene hat nicht geredet.
Da knackt unser "Mann fürs Grobe" mit den Fingern und sagt: Lasst mich mal. Ich mach das schon.
Wer das nicht sehen oder hören kann, bitte draußen bleiben(Ob Spieler oder Figur)
Was natürlich keiner gemacht hat.
Das "Verhören" hat nur dazu geführt, dass alle mitgelitten haben. Aber nix dabei rauskam. Auch Würfeltechnisch nicht.
Zudem hat der SL wohl an dem NSC gehangen. Den er als besonders gutaussehend beschrieb. Worauf die weiblichen Spieler aufeinmal sagten:
"Töte ihn bitte nicht! Das können wir doch vielleicht besser mit Gesprächen lösen!   ;D
Tja und das hat der SL dann tatsächlich ausgenutzt. Der NSC hat meiner Figur alles erzählt. Das Einzige was er verlangt hat, war ein Kuss von ihr.
(Irgendwann mal, wenn er seinen Auftraggeber gekillt hat (Der ihn übrigens bezauberte, damit er uns umbringt).)
Gesagt getan.

Wir ließen ihn frei und hatten einen Deal.
"Er tötet unseren Feind, und wir sind fein raus".
Nur im Hinterkopf hatte meine Figur (die zu dem Zeitpunkt frisch verheiratet war) immer noch den Gedanken:
Was ist, wenn der eines Tages wieder kommt, und sein Versprechen fordert?
Der will doch sicher nicht nur spielen. Außerdem ist er gefährlich.
Um sich für den Fall der Fälle zu rüsten, lernt sie den Zauber "Kuss des Tiefschlafes"-
Der Eben genau das bewirkt,- Durch den Kuss fällt die Person in einen sehr tiefen Schlaf.  Nur für den Fall, dass der irgendwann mal auftaucht und man ihn ausschalten muss.

Ist er dann auch. Ein Jahr und ethliche Abenteuer später. Als meine Figur alleine richtig in der Klemme saß .
Eben dann holt er sie raus um das Versprechen einzufordern.
Nur, dass der "Kuss des Tiefschlafes" beim Zaubern ein Patzer war.
Den Rest kann man sich denken.

Oder wie man (weil der SL zur sehr an seinem NSC hängt) auf einmal zu einem Liebhaber kommt. ~;D


Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: felixs am 27.03.2019 | 15:06
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 27.03.2019 | 15:15

Nur, dass der "Kuss des Tiefschlafes" beim Zaubern ein Panzer war.
Den Rest kann man sich denken.
da setzt mein Kopfkino aus

felixs

https://www.youtube.com/watch?v=1hyyg_c5fW4
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 15:18
Fertigkeitensproben et al. sind nun einmal Teil des Spiels DSA. Sie stellen eine Abstraktion dar, die ich mit meinen Spielern dann versuche im Spiel umzusetzen. Dazu gehört natürlich auch, dass die Frau des Vogts versuchen kann, einen der Spielercharaktere zu bezirzen.

Ein weiteres, dieses Mal fiktives Beispiel:

SL: Die Frau des Vogts schaut dich unverhohlen lustvoll an. Sie zwinkert dir selbstbewusst zu, als sie sagt, dass ihr euch sicherlich einigen könnt. Ihr Wangen werden fast unmerklich rot. Sie hat eine 20 auf Betören gewürfelt. Findet Nessa etwas an ihr attraktiv? Inwieweit wäre Nessa denn bereit auf sie einzugehen?
Spieler: Nessa könnte sich durchaus vorstellen, kurz mit ihr im Stall zu verschwinden, aber sie hat Angst davor, dass Randale ihr das nicht gut heißt. Nessa stottert leicht als sie sagt, auch sie könne sich vorstellen dem Dorf entgegen zu kommen. Selbstlos wie sie ist.
SL: Die Frau des Vogts steht auf. Sie entschuldigt sich, sie müsse ja noch die Pferde bürsten. Im Stall. Sie zwinkert wieder Nessa zu.
 
etc.

Was ist denn jetzt für dich an dieser Spielsituation so unverdaulich?

Grüße

Hasran
Ich blicke bei deinem Beispiel ehrlich gesagt nicht wirklich durch.
Ist Nessa ein SC?
(Ok ist erstmal alles, was deine Spieler auch Ok finden.)

Ich würde es halt komplett anders angehen. Die Beschreibung der NSC Figur fehlt.
Wie sieht sie aus? Wer ist sie überhaupt? Was hat die SC Figur für einen Grund auf sie abzufahren?
Was ist an ihr interessant?
Nur ein Bisschen Zwinkern finde ich tatsächlich etwas plump. Sorry

Aber hey, nur mein  Empfinden. :)
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 15:34
da setzt mein Kopfkino aus
Ernsthaft oder Ironisch?

Falls das ernsthaft gemeint ist:

Naja der Zauber hat nicht funktioniert.  Und die Figur wurde vom Jäger zur Gejagten.
Kurz. - Beim "Kuss des Tiefschlafs" konnte man das "Tief" gegen ein "Bei" tauschen ~;D
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 27.03.2019 | 15:34
Ist Nessa ein SC?

Ja

Zitat
Ich würde es halt komplett anders angehen. Die Beschreibung der NSC Figur fehlt.

Ja, weil es um die in diesem Beispiel nicht geht.

Zitat
Was hat die SC Figur für einen Grund auf sie abzufahren?
Was ist an ihr interessant?

Dafür ist in meinen Augen auch die Regelmechanik zu nutzen. Bei sozialen Interaktionen zu würfeln, ist gerade dann interessant, wenn Charaktere (unabhängig, wer sie kontrolliert) und Spieler unterschiedlich gut in diesen Bereichen sind. Die Frau des Vogts ist z.B. sehr gut darin, Leute zu verführen, die Spielleitung möglicherweise nicht. Oder vielleicht möchte die Spielleitung auch gar nicht Wort für Wort versuchen einen Charakter zu verführen.

Zitat
Nur ein Bisschen Zwinkern finde ich tatsächlich etwas plump. Sorry

Geht ja auch nicht darum dich, sondern Nessa zu verführen. ;) Und gerade deshalb ist es eben wichtig hier auf Regelmechanismen zurück zu fallen. Angenommen ich weiß nicht, wie ich Nessa verführen soll, kann ich mit Werten und Würfeln zumindest darstellen, dass die Frau des Vogts das kann. Genau so ist ja auch kein Spieler gezwungen en detail zu beschreiben, wie er beispielsweise die Deckung des bessessenen Rondrageweihten bricht, wenn der Charakter mit dem Schwert nach ihm schlägt.

Wie gesagt, jeder nach seiner Facon, nur möchte ich an keinem Tisch spielen, an dem die Grenzen meines Charakters durch meine Fähigkeiten als Spieler bestimmt werden.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 27.03.2019 | 15:45
Ernsthaft oder Ironisch?
du hast einen Panzer gewürfelt.

PazerKette, -Platte oder Leopard
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 15:47

Zitat
Geht ja auch nicht darum dich, sondern Nessa zu verführen. ;)

Ich habe das extra aus SL Sicht geschrieben.
Weil die SPL da mEn. zu wenig Interessantes geliefert bekommen.
Und habe  dir Vorschläge gemacht, was man anders machen könnte.

Die du natürlich  keines Falls annehmen musst.

Zitat
Und gerade deshalb ist es eben wichtig hier auf Regelmechanismen zurück zu fallen. Angenommen ich weiß nicht, wie ich Nessa verführen soll, kann ich mit Werten und Würfeln zumindest darstellen, dass die Frau des Vogts das kann.

Das musst du als SL doch auch gar nicht wissen.
Du machst dem Spieler lediglich ein Angebot. Sollte halt eines sein, das für ihn halbwegs interessant sein könnte.
Ob es funkrtioniert ist sowieso nie garantiert.

Zitat
Wie gesagt, jeder nach seiner Facon, nur möchte ich an keinem Tisch spielen, an dem die Grenzen meines Charakters durch meine Fähigkeiten als Spieler bestimmt werden.
Hier geht es doch wenn dann eher um SL Fähigkeiten einen NSC interessant genug zu beschreiben.
Nicht um die Fähigkeiten der Spieler.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 15:49
du hast einen Panzer gewürfelt.

PazerKette, -Platte oder Leopard
Ich meinte natürlich
Patzer, Patzer, Patzer..... ;D
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Teylen am 27.03.2019 | 15:51
Was mich daran erinnert, dass ich immer noch mit einem Freund "Over the Bench" schreiben möchte, ein Rollenspiel, bei denen auch körperliche Proben endlich nicht mehr gewürfelt werden müssen, sondern die Spieler Liegestütze machen oder Gewichte heben müssen!
Wenn es dich interessiert, LIFTS: Ultimate Pump Edition (https://www.kickstarter.com/projects/196463444/lifts-ultimate-pump-edition-the-rpg-for-your-muscl) macht eben dies in einer abgewandelten Form. Wobei die Proben vergleichend sind.
 
Mein Haupteinwurf ist allerdings etwas, dass mich schon seit Thread-Anfang beschäftigt.
Es klingt hier manchmal durch es wäre generell etwas vermeidenswertes, verführt zu werden. Falls man es nur spielmechanisch angeht mag das vielleicht sein. Aber rollenspielerisch fehlt mir dabei emotionale Plausibilität.
Ich halte allgemein Verführungen für vermeidbar, zumindest wenn keine Magie im Spiel ist.
Das heißt, ich schaffe es nicht wirklich mir vorzustellen wie die Verführung im Rahmen eines mitunter noch kurzen Gespräch funktionieren soll. Selbst bei einer Person die einen Verführungsversuch einer anderen Person erlebt, dessen Geschlecht sie zugeneigt ist, die ihrer Vorstellung von Attraktivität entspricht und wo sich die Verführende Person nicht die dümmsten Sprüche auspackt.
Es kann sein das es meinem Leben an Pfiff mangelt, allerdings habe ich noch nicht miterlebt wie eine Person in einem Rahmen der außerhalb der Beziehungssuche liegt (Arbeit, Bahn, Convention) verführt wurde. Selbst wenn die Person während der Verführung entsprechend mottig ist, stelle ich es mir ein wenig wie ein Porno mit der Casting-Couch oder dem Handwerker vor. Das heißt, nicht sehr realistisch.

Was sich für mich dann auch den rollenspielerischen Aspekt der emotionalen Plausibilität trifft.
Abgesehen von einigen sehr spezifischen Beispielen, wie bspw. das Zusammenfinden im Kontext eines One-Night-Stand Agreement, ist es für mich nicht unbedingt emotional plausibel, dass zwei Charaktere, von denen einer initial kein Interesse an Sex hatte, 10 Minuten bis 1 Stunde miteinander reden und dann miteinander schlafen und es dann emotional mehr ist als ein One-Night Stand.

Das heißt der Begriff "emotionale Plausibilität" und "Verführung im RPG" geht für mich nicht zusammen.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 27.03.2019 | 16:05
Wenn es dich interessiert, LIFTS: Ultimate Pump Edition (https://www.kickstarter.com/projects/196463444/lifts-ultimate-pump-edition-the-rpg-for-your-muscl) macht eben dies in einer abgewandelten Form. Wobei die Proben vergleichend sind.

Bedankt!
 
Zitat
Das heißt der Begriff "emotionale Plausibilität" und "Verführung im RPG" geht für mich nicht zusammen.

Ich löse das, indem Verführung eben nicht zwangsweise im Bett enden muss, sondern die "verführte Person" zugänglicher für Überredungsversuche sein könnte etc.


Ich habe das extra aus SL Sicht geschrieben.
Weil die SPL da mEn. zu wenig Interessantes geliefert bekommen.
Und habe  dir Vorschläge gemacht, was man anders machen könnte.

Dir sei versichert, dass meine Spieler genug Interessantes geliefert bekommen. ;)

Zitat
[Wie du den Charakter verführen kannst,] musst du als SL doch auch gar nicht wissen.
[...]
Hier geht es doch wenn dann eher um SL Fähigkeiten einen NSC interessant genug zu beschreiben.

Es geht darum, was passiert, wenn die Fähigkeiten der Charaktere jene der Spieler übersteigen. Wenn z.B. die Spielleitung nicht genau weiß wie sie einen schüchternen bisexuellen Novadi verführen soll, kann sie eben auf die Regeln zurückfallen. Der Nichtspielercharakter - eine gerissene Horasierin, die leidenschaftlich Abenteuerromane über Novadis gelesen hat - möglicherweise schon eher. Immerhin hat sie einen hohen Betören-Wert und dann auch noch gut gewürfelt.

Wie gesagt, für mich als Spieler ist es frustrierend in bestimmten Bereichen keine (regelmechanische) Möglichkeit zu haben auf das Spielgeschehen eingreifen zu können. Für dich ja vielleicht nicht.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 16:12
Zitat
[quote author=hassran link=topic=110095.msg134731663#msg134731663 date=1553699121

Es geht darum, was passiert, wenn die Fähigkeiten der Charaktere jene der Spieler übersteigen. Wenn z.B. die Spielleitung nicht genau weiß wie sie einen schüchternen bisexuellen Novadi verführen soll, kann sie eben auf die Regeln zurückfallen. Der Nichtspielercharakter - eine gerissene Horasierin, die leidenschaftlich Abenteuerromane über Novadis gelesen hat - möglicherweise schon eher. Immerhin hat sie einen hohen Betören-Wert und dann auch noch gut gewürfelt.

Wie gesagt, für mich als Spieler ist es frustrierend in bestimmten Bereichen keine (regelmechanische) Möglichkeit zu haben auf das Spielgeschehen eingreifen zu können. Für dich ja vielleicht nicht.
Liest du meine Posts überhaupt?
Ich muss leider zweifeln.
Hier nochmal ein kleine Zusammenfassung :
#141
Zitat
Hier  geht es doch gar nicht um die weniger eloquenten Spieler. Die sind davon gar nicht betroffen.

Sondern um den Einsatz von "Betören " gegen die SC. Also gegen die Spieler!!! Nicht durch die SC (= Unterschied  ;))

#144
Zitat
Ich mache es zum Beispiel so. Dass meine Spieler mit ihren SC "Betören" gegen meine NSC voll einsetzen dürfen.
Nur umgekehrt würfel ich mit meinen NSC kein Betören gegen ihre SC.


Ich setze das auch nicht gleich.

Für mich macht es einen Unterschied, ob ich Soziale Fertigkeiten einsetze um  eine Figur in ihren Gefühlen zu manipulieren.
Oder ob mal eben ein Wurf auf "Klettern" gemacht wird.

Ebso unterscheide ich ob Spieler "Betören" gegen meine NSC einsetzen,( die nicht meine persönlichen Figuren sind, und von denen ich jede Menge habe)
Oder ob ich als SL "Betören" gegen die SC der Spieler einsetze (Ihre einzige (Haupt)Figur im Spiel)

Macht für mich zumindest einen Unterschied.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 27.03.2019 | 16:18
Zitat
Liest du meine Posts überhaupt?
Ich muss leider zweifeln.

Liest du meine?

Ich mache es zum Beispiel so. Dass meine Spieler mit ihren SC "Betören" gegen meine NSC voll einsetzen dürfen.
Nur umgekehrt würfel ich mit meinen NSC kein Betören gegen ihre SC.

Ich setze das auch nicht gleich.

...und wieso nicht?
Ich schreibe ja auch explizit aus Position der Spielleitung heraus: Wie gehst du z.B. damit um, wenn eine deiner Spielfiguren einen der SCs betören möchte, du aber als Spielleitung nicht genau weißt wie, obwohl die Figur es wahrscheinlich täte.

Zitat
Für mich macht es einen Unterschied, ob ich Soziale Fertigkeiten einsetze um  eine Figur in ihren Gefühlen zu manipulieren.
Oder ob mal eben ein Wurf auf "Klettern" gemacht wird.

Und wieso? Die Regeln unterscheiden das nicht in dieser Form.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: felixs am 27.03.2019 | 16:21
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Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 27.03.2019 | 16:45
Issi der Spielleiter ist auch ein Spieler am Tisch, der unter Umständen weniger eloquent sein könnte als die Spielfigur die er versucht darzustellen. Wenn in der Situation ein Spieler für seinen SC würfeln darf, sollte es der Spielleiter auch für einen NSC können. Wie gesagt es werden keine Handlungen erzwungen sondern beide Seiten einigen sich darauf wie die Probe zu interpretieren ist.

Deswegen sind soziale Konfliktsysteme ja so schwierig im Design, weil Erfolgreiche Probe nicht zwangsläufig bedeutet das eine bestimmte handlung folgt.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 27.03.2019 | 16:53
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(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
.  Und die Figur wurde vom Jäger zur Gejagten.
Kurz. - Beim "Kuss des Tiefschlafs" konnte man das "Tief" gegen ein "Bei" tauschen ~;D
Das liest sich erstmal ganz interessant nur stellt sich mir da mittlerweile die Frage,
sicher das niemand am Tisch war,  der Opfer eines sexuellen Übergriffes wurde
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 27.03.2019 | 16:56
Echt?
OK, dafür habe ich vermutlich zuviele "wir nehmen mit was geht" Spieler am Tisch gehabt. ;D

Kleine Anekdote, wie es auch anders laufen kann:
In einem Abenteuer wurde unsere Gruppe mal fast von einem Assassinen ausgelöscht.
Und nur mit ganz viel Glück konnten wir ihn ausschalten und gefangen nehmen.
Jetzt wollten wir natürlich rausfinden, für wen der arbeitet, und wer uns töten will.
Das Problem war...der Gefangene hat nicht geredet.
Da knackt unser "Mann fürs Grobe" mit den Fingern und sagt: Lasst mich mal. Ich mach das schon.
Wer das nicht sehen oder hören kann, bitte draußen bleiben(Ob Spieler oder Figur)
Was natürlich keiner gemacht hat.
Das "Verhören" hat nur dazu geführt, dass alle mitgelitten haben. Aber nix dabei rauskam. Auch Würfeltechnisch nicht.
Zudem hat der SL wohl an dem NSC gehangen. Den er als besonders gutaussehend beschrieb. Worauf die weiblichen Spieler aufeinmal sagten:
"Töte ihn bitte nicht! Das können wir doch vielleicht besser mit Gesprächen lösen!   ;D
Tja und das hat der SL dann tatsächlich ausgenutzt. Der NSC hat meiner Figur alles erzählt. Das Einzige was er verlangt hat, war ein Kuss von ihr.
(Irgendwann mal, wenn er seinen Auftraggeber gekillt hat (Der ihn übrigens bezauberte, damit er uns umbringt).)
Gesagt getan.

Wir ließen ihn frei und hatten einen Deal.
"Er tötet unseren Feind, und wir sind fein raus".
Nur im Hinterkopf hatte meine Figur (die zu dem Zeitpunkt frisch verheiratet war) immer noch den Gedanken:
Was ist, wenn der eines Tages wieder kommt, und sein Versprechen fordert?
Der will doch sicher nicht nur spielen. Außerdem ist er gefährlich.
Um sich für den Fall der Fälle zu rüsten, lernt sie den Zauber "Kuss des Tiefschlafes"-
Der Eben genau das bewirkt,- Durch den Kuss fällt die Person in einen sehr tiefen Schlaf.  Nur für den Fall, dass der irgendwann mal auftaucht und man ihn ausschalten muss.

Ist er dann auch. Ein Jahr und ethliche Abenteuer später. Als meine Figur alleine richtig in der Klemme saß .
Eben dann holt er sie raus um das Versprechen einzufordern.
Nur, dass der "Kuss des Tiefschlafes" beim Zaubern ein Patzer war.
Den Rest kann man sich denken.

Oder wie man (weil der SL zur sehr an seinem NSC hängt) auf einmal zu einem Liebhaber kommt. ~;D

Coole Anekdote
Und ist der Charakter noch verheiratet? :)

Ich beobachte das immer wieder, dass wenn eine Situation Abenteuerrelevant wird Spieler*Innen plötzlich die Persönlichkeit ihres SC oder die Darstellung eines NSC ignorieren.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 17:14
Coole Anekdote
Und ist der Charakter noch verheiratet? :)
Ja.
Den Liebhaber hat sie auch noch.
Was gar nicht so verkehrt ist, weil der auch mal ein paar Feinde wegmachen kann......

Nur das mit dem Geheimnis hüten kann teilweise ganz schön stressig sein.
Aber was solls-  haben alle am Tisch was zu Lachen.....

(Ich hab nen echt fiesen SL. .. ~;D.)

@
Lichtschwerttänzer
Quatsch- Alles Gut.  ;)


Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 27.03.2019 | 17:28
Aber mal ehrlich, als Spieler wollen wir doch, das der SL fies zu uns ist.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 17:34

...und wieso nicht?
siehe #134
Zitat
Ich finde es generell schwierig Soziale Fertigkeiten mit anderen Fertigkeiten gleich zu setzen.
Aus dem einfachen Grund: Weil es echte Menschen sind, die den Figuren ihre Gefühle leihen.
Und sie verkörpern. (Die Figur selbst hat kein Gefühle. Sie existiert gar nicht )
Da ein Gefühl per Würfelwurf aufzuzwingen widerstrebt mir. Sowohl als SPL als auch als SL.
Die Erwartungen, dass soziale Fertigkeiten gefälligst auch was zu nützen haben. (Weil man hat ja Punkte investiert etc.)
Stehen für mich deshalb auch an zweiter Stelle.
Die Spieler, bzw. der Mensch als denkendes, fühlendes Wesen, an erster.

Edit.
Ein NSC Character ist idR. auch kein persönlicher Charakter.
Wie es ein SC ist.
Spieler haben idR. nur eine Figur. Zur der sie sich ihre Gedanken machen.
Und für die sie entscheiden sollen.
Da dann massiv reinzureden überschreitet mMn. eine Grenze.

Zitat
Ich schreibe ja auch explizit aus Position der Spielleitung heraus: Wie gehst du z.B. damit um, wenn eine deiner Spielfiguren einen der SCs betören möchte, du aber als Spielleitung nicht genau weißt wie, obwohl die Figur es wahrscheinlich täte.
Das einfachste ist es doch den Spieler zu fragen.
Ansonsten warum muss denn ein SC überhaupt erfolgreich betört werden?
Wer legt denn das fest?

Zitat
Die Regeln unterscheiden das nicht in dieser Form.
Ja sollten sie aber, mehr mMn..

Zitat
Aber mal ehrlich, als Spieler wollen wir doch, das der SL fies zu uns ist.
Es gibt kein fies. -  Das nennt sich dann herausforderndes Leiten! ~;D
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 27.03.2019 | 17:47
...und wieso nicht?
siehe #134Das einfachste ist es doch den Spieler zu fragen.
Ansonsten warum muss denn ein SC überhaupt erfolgreich betört werden?
Wer legt denn das fest?
Ja sollten sie aber, mehr mMn..
Es gibt kein fies. -  Das nennt sich dann herausforderndes Leiten! ~;D

Danke, den ersten Teil hatte ich tatsächlich überlesen.

Wenn ich dich richtig verstehe ist dir...Immersion sehr wichtig.
Viel Spaß damit. Mir fehlen dadurch viele Elemente, die ein Rollenspiel zum Rollenspiel machen.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 17:49
Mir fehlen dadurch viele Elemente, die ein Rollenspiel zum Rollenspiel machen.
Die da wären...? :D
(Welche Elemente fehlen dir denn durch Immersion?)
Gruß Issi
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 27.03.2019 | 17:52
Die da wären...? :D
(Welche Elemente fehlen dir denn durch Immersion?)
Gruß Issi

z.B. In sozialen Situationen als Spielleitung mechanisch Einfluss auf die Spieler zu nehmen. ;)
Das erfordert an meinem Tisch durchaus einen kurzen Bruch in der Immersion und die abstrakte "Verhandlung", was die gewürfelten Ergebnisse nun bedeuten.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 17:55
z.B. In sozialen Situationen als Spielleitung mechanisch Einfluss auf die Spieler zu nehmen. ;)
Das erfordert an meinem Tisch durchaus einen kurzen Bruch in der Immersion und die abstrakte "Verhandlung", was die gewürfelten Ergebnisse nun bedeuten.
Und einen Bruch in der Immersion würdest du jetzt als Typisch für Rollenspiel ansehen?
Ich nämlich eher nicht.

Edit. Nur zum Verständnis.
Ich habe als SL doch unendlich viele Möglichkeit von "außen" auf eine Figur Einfluss zu nehmen.
Das "Innen" gehört doch den Spielern.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 27.03.2019 | 18:02
Und einen Bruch in der Immersion würdest du jetzt als Typisch für Rollenspiel ansehen?
Ich nämlich eher nicht.

Klar. Und sei es allein durch "Regieanweisungen" wie "Würfel eine Kletterprobe" oder durch Verwaltungsakte (Feststellen, ob eine Probe erfolgreich war). Nahezu jedes Rollenspiel erfordert immer wieder Abstraktionen und eben Spiel-Mechaniken.

Immersion steht bei mir offensichtlich nicht so sehr im Fokus bei dir. Bei mir am Tisch wird sogar häufig in Dritter Person gesprochen. ;)

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 18:05
Klar. Und sei es allein durch "Regieanweisungen" wie "Würfel eine Kletterprobe" oder durch Verwaltungsakte (Feststellen, ob eine Probe erfolgreich war). Nahezu jedes Rollenspiel erfordert immer wieder Abstraktionen und eben Spiel-Mechaniken.

Immersion steht bei mir offensichtlich nicht so sehr im Fokus bei dir. Bei mir am Tisch wird sogar häufig in Dritter Person gesprochen. ;)

Grüße

Hasran
Ja aber das von "Außen" Einfluss nehmen, ist doch ein anders Einfluss nehmen, als in das Innenleben einer Figur einzugreifen.
Ersters würde mich überhaupt nicht stören. Zweites uU. schon.
Ist mMn. auch unnötig.

Ich verstehe die Notwendigkeit noch nicht.
Es sei denn, es gelingt dem SL partout nicht von außen auf das Innenleben einer Figur einzuwirken, weshalb er auf das Hilfsmittel Würfel zurück greifen möchte.
Wobei ich dann tatsächlich mit einer Figur lieber innerlich unberührt bleibe als zwangs-berührt zu werden.
Aber das ist auch nur meine Meinung.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 27.03.2019 | 18:14
Ja aber das von "Außen" Einfluss nehmen, ist doch ein anders Einfluss nehmen, als in das Innenleben einer Figur einzugreifen.
Ersters würde mich überhaupt nicht stören. Zweites uU. schon.

Ja, es gibt Unterschiede, aber eben auch viele Gemeinsamkeiten. Mechanisch sind es eben Fertigkeitsproben. Der Würfelwurf ist eine Abstraktion der Interaktion. Wenn mir als Spielleitung keine guten Argumente einfallen, um einen Charakter zu überzeugen, aber mein NSC innerhalb der Welt und als Regelkonstrukt besonders überzeugend sein soll, würfel ich und sag dem Spieler: "Der NSC hat dieses und jenes gewürfelt. Was könnte er sagen, dass für deinen Charakter überzeugend ist. Wieweit kriegt er deinen Charakter damit überzeugt?"
Soziale Fertigkeiten sind logischerweise keine Gedankenkontrolle, haben aber auch Einfluß auf ihre Umwelt, genau so wie Armbrustbolzen.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 18:25
@
hassran
Da kommen wir wohl nicht auf einen Zweig
Gefühle sind für mich zumindest etwas anderes als Armbrustbolzen.

Und bezüglich Soziale Fertigkeiten. Rollenspiel ist eine Soziale Gesellschaftliche Angelegenheit, bei der auch gesprochen wird.
"Argumente"  sind dabei wichtig-egal ob sie vom SL oder von den Spielern kommen. Damit es nachvollziehbar bleibt.
Und "Würfe" können bzw, sollen das unterstützen.

Aber erst zu würfeln, und das dann nachzustellen, verfehlt da mMn. das Ziel eines Rollenspiels.
Wenn man ein Spiel erfolgreich spielen kann ohne Rollen zu spielen (und wenn es nur heißt für einen Charakter Argumente zu finden, es geht nicht zwingend  um schauspielerische Glanzleistungen),
dann ist es mMn. kein Rollenspiel mehr.

Hatten wir aber alles schon in anderen Strängen. Will ich auch nicht mehr aufrollen.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 27.03.2019 | 18:34
@
hassran
Da kommen wir wohl nicht auf einen Zweig
Gefühle sind für mich zumindest etwas anderes als Armbrustbolzen.

Sind sie auch, aber mechanisch im Spiel (im Sinne von Game, nicht im Sinne von play) haben sie eben viel gemeinsam.

Zitat
Und bezüglich Soziale Fertigkeiten. Rollenspiel ist eine Soziale Gesellschaftliche Angelegenheit, bei der auch gesprochen wird.
"Argumente"  sind dabei wichtig-egal ob sie vom SL oder von den Spielern kommen. Damit es nachvollziehbar bleibt.
Und "Würfe" können bzw, sollen das unterstützen.

Aber erst zu würfeln, und das dann nachzustellen, verfehlt da mMn. das Ziel eines Rollenspiels.
Wenn man ein Spiel erfolgreich spielen kann ohne Rollen zu spielen (und wenn es nur heißt für einen Charakter Argumente zu finden, es geht nicht zwingend  um schauspielerische Glanzleistungen),
dann ist es mMn. kein Rollenspiel mehr.

Hatten wir aber alles schon in anderen Strängen. Will ich auch nicht mehr aufrollen.

Alles klar. Ein weiterer Tag in einem DSA Forum, in dem jemandem "wrongfun" unterstellt wird...nothing is ever new...

Wie gesagt, spiel dein Spiel wie es dir gefällt. Nur verstehe ich nicht, warum es jetzt auf einmal kein Rollenspiel mehr sein sollte, was ich und andere tun.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 27.03.2019 | 18:44
Zitat
Alles klar. Ein weiterer Tag in einem DSA Forum, in dem jemandem "wrongfun" unterstellt wird...nothing is ever new...
Nix was dir und deinen Spielern Fun macht, kann Wrong sein.
Zitat
Wie gesagt, spiel dein Spiel wie es dir gefällt. Nur verstehe ich nicht, warum es jetzt auf einmal kein Rollenspiel mehr sein sollte, was ich und andere tun.
Das kommt darauf an wie man Rollenspiel definiert.
Meiner Ansicht nach sollen die Würfel das Rollenspiel unterstützen.
Sie sollen es nicht ersetzen oder unnötig machen.
Das ist alles.

Jeder nach seiner Fasson!  :)


Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 28.03.2019 | 09:57
Rollenspiel soll Spaß machen und jede Gruppe findet ihren eigenen Weg wie es Spaß macht.

Soziale Fertigkeiten nehmen in Regel einen Sonderstatus ein, weil sie als einziges Element auch am Tisch ausgeführt werden können. Das führt dann zu unterschiedlichem Umgang. Angefangen von ich baue einen Sozialcharakter, lerne die Fertigkeiten, aber würfele nicht darauf. Auf der anderen Seite sind dann die "Sozialcharaktere", deren Spieler Meucheln und Zweihänder gelernt haben, weil reden können sie ja selber.

Ich mag es halt nicht, wenn soziale Fertigkeiten in den Regeln vorhanden sind, weil der Mitspieler*In erwartet das ich die Überzeugungsarbeit leisten muss und nicht mein Charakter. Ich beziehe mich hier auf jede Interaktion von SC/SC und SC/NSC. Ja es ist ein ROLLENspiel also sollte man auch eine Rolle spielen. Ich ziehe es vor, wenn erst mal gespielt wird, aber meist wird auch gewürfelt. Wenn beide Seiten sich einig sind, dann natürlich nicht. Ansonsten hängt das von Fertigkeitswerten der beteiligten und Situation ab. Trotzdem finde ich es gut sich im Zweifelsfall auch mal einfach ohne groß auszuspielen auf die Fertigkeiten zurück ziehen kann. Auch dann kann man ja immer noch seine Intention und grobe Strategie mitteilen. Und da sehe ich alle Spieler im gleichen Boot. Jeder darf wenn sein SC/NSC etwas machen will, was er nicht oder nicht so gut darstellen kann eine Fertigkeitsprobe ablegen.

Wenn soziale Fertigkeiten mit das würde mein SC/NSC nicht machen geblockt werden gefällt mir das nicht. Hier kann das System eine Lösung bieten oder das Ergebnis der Probe muss ausgehandelt werden. Und da sehe ich jetzt eigentlich kein Problem bezüglich eines Eingriffs in die Spielerautonomie, wenn der Spieler an diesem Prozess beteiligt ist.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.03.2019 | 10:00
Auf der anderen Seite sind dann die "Sozialcharaktere", deren Spieler Meucheln und Zweihänder gelernt haben, weil reden können sie ja selber.
die sich dann wundern, warum ich sie als Cheater einordne
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 10:25
Zitat
Rollenspiel soll Spaß machen und jede Gruppe findet ihren eigenen Weg wie es Spaß macht.

Soziale Fertigkeiten nehmen in Regel einen Sonderstatus ein, weil sie als einziges Element auch am Tisch ausgeführt werden können. Das führt dann zu unterschiedlichem Umgang. Angefangen von ich baue einen Sozialcharakter, lerne die Fertigkeiten, aber würfele nicht darauf. Auf der anderen Seite sind dann die "Sozialcharaktere", deren Spieler Meucheln und Zweihänder gelernt haben, weil reden können sie ja selber.
Das stimmt.
Wobei Rollenspiel auch etwas mit Rolle spielen zu tun hat. Gezwungener Maßen. Das "Reden können" dabei keine Relevanz hat oder Relevanz haben darf ist deshalb vielleicht Schwierig.

Zitat
Ich mag es halt nicht, wenn soziale Fertigkeiten in den Regeln vorhanden sind, weil der Mitspieler*In erwartet das ich die Überzeugungsarbeit leisten muss und nicht mein Charakter. Ich beziehe mich hier auf jede Interaktion von SC/SC und SC/NSC. Ja es ist ein ROLLENspiel also sollte man auch eine Rolle spielen. Ich ziehe es vor, wenn erst mal gespielt wird, aber meist wird auch gewürfelt
.
So kenne ich das auch. Sogar Regeltechnisch.
Erst wird argumentiert, dann gewürfelt.
Wenn jetzt ein Spieler mit seinem SC einen NSC beeinflussen möchte.
Dann muss er schon ein paar Argumente liefern.( Das können Komplimente sein. Irgendwelche Angebote, Belohnungen whatever.)
Und aufgrund der Argumente kann der SL dann für seinen NSC entscheiden: 1. Klappt sicher (Weil die Argumente so gut waren, und der NSC leicht zu beeinflussen ist)-Du musst nicht mal würfeln.
Oder 2. "hat eine Chance zu klappen"-Würfel mal. -Ich gebe dir einen Bonus oder Malus auf deinen Wurf (in Abhängigkeit von den Argumenten und der Beeinflussbarkeit des NSC)
oder 3. er entscheidet- Es wird nicht gewürfelt, weil-mein NSC dafür nicht zugänglich ist. Oder zumundest nicht auf die Weise, in der du es versucht hast.

Das Gleiche gilt dann aber umgedreht genauso für die Spieler. Sie haben ebenso das Recht zu sagen- Klappt nicht, weil mein Charakter auf diese Art und Weise nicht zu beeinflussen ist.

Aber das geht natürlich nur, weil wir in unserem System ohne festgelegte Charaktermerkmale spielen: Wie "lüstern" oder "neugierig", oder oder.
Klar könnte  es auch hier zu Plausiblitäts Problemen kommen, wenn Spieler dann sagen: Nö macht meine Figur nicht. Wobei es das zumindest meiner Erfahrung nach nicht tut.
Denn- Wenn jemand von sich aus einen "lüsternen" oder leicht zu betörenden Charakter spielen will. Dann tut er das idR. auch.(Egal ob das auf dem Charakterbogen steht.)

Zitat
Wenn soziale Fertigkeiten mit das würde mein SC/NSC nicht machen geblockt werden gefällt mir das nicht.

Naja wenn der SL das auch Blocken darf, ist es ausgeglichen.
Jetzt könnte man die Frage nach dem Sinn und Nutzen von Sozialen Fertigkeiten stellen.
Aber ich finde sie bilden da tatsächlich eine Ausnahme.
Der Baum, an dem meine Figur hochklettert kann sich nicht dagegen wehren.
Er steht da wo er steht.
Eine Figur die ich beeinflussen möchte dagegen schon.
Ich weiß auch nicht genau wo sie steht, wenn ich sie nicht kenne.
Insofern kann der Erfolg nicht genauso leicht garantiert werden, wie bei einem Kletter Manöver.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 28.03.2019 | 10:26
Wir hatten bei SR mal einen Straßensamurai dessen Spieler Logik(Auf einer Skala von 1-6) mit 1 belegt hatte. Sein Argument er hat da keine Fertigkeiten, er braucht es nicht für die Initiative und denken könne er ja selber. Kombiniert mit dem Nachteil Analphabet hatten mein Co SL und ich sehr viel Spaß, weil wir ihn immer mal wieder haben auf Logik würfeln lassen, um sich an Sachen zu erinnern, oder wenn er zu komplexe Ideen/Pläne von sich gab.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: felixs am 28.03.2019 | 10:29
Ansonsten warum muss denn ein SC überhaupt erfolgreich betört werden?

Weil das ein sinnvolles Regelelement sein kann.
Muss man halt drüber sprechen, wie man das handhaben will und wie man die Fertigkeit "Betören" im Spiel handhaben möchte.
Grundsätzlich besteht durch zuviel Handwedelei und Spielerentscheidungen bei solchen Dingen die Gefahr, dass Regelelemente entwertet werden. Dann sind am Ende nur noch Kampfwerte, weil alles andere können ja die Spieler auch anders regeln. Muss man sich halt einigen.

Und für meinen Geschmack soll am Ende vor allem eine interessante Geschichte herauskommen, an der alle ihren Spaß hatten. Dabei soll man sich von gelungenen oder misslungenen Proben nur begrenzt aufhalten lassen.

Wir hatten bei SR mal einen Straßensamurai dessen Spieler Logik(Auf einer Skala von 1-6) mit 1 belegt hatte. Sein Argument er hat da keine Fertigkeiten, er braucht es nicht für die Initiative und denken könne er ja selber. Kombiniert mit dem Nachteil Analphabet hatten mein Co SL und ich sehr viel Spaß, weil wir ihn immer mal wieder haben auf Logik würfeln lassen, um sich an Sachen zu erinnern, oder wenn er zu komplexe Ideen/Pläne von sich gab.

Finde ich sehr gut gelöst. Vor allem sollte es dann auch unmittelbar Konsequenzen geben - vergeigte Logikproben sollten zu (schlechten) Konsequenzen in der Spielwelt führen, die Figur sollte dann auch dumme Dinge tun.

Was ich nicht so gut finde ist, ein soziales Problem (hier: Uneinigkeit über Spielstil) im Spiel zu klären, anstatt darüber zu sprechen. Und wenn man merkt, dass man nicht miteinander sprechen kann, dann fehlt - meine ich - die Basis für gemeinsames Rollenspiel sowieso.

(Wobei ich nicht ganz sicher bin, wie genau "Logik" in SR laut Regelbuch funktionieren soll).
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: First Orko am 28.03.2019 | 10:38
Da das Thema eh schon komplett derailt ist:

Wobei Rollenspiel auch etwas mit Rolle spielen zu tun hat. Gezwungener Maßen. Das "Reden können" dabei keine Relevanz hat oder Relevanz haben darf ist deshalb vielleicht Schwierig.

Nur: Wie man die Rolle spielt kann je nach Spielstil abweichen. Es gibt eben auch die Vereinbarung, dass Spieler soziale Charaktere spielen, die eben keine Rhetorik-Genies sind. Dafür gibt es dann Würfelwürfe. Das steht nicht im Wiederspruch zu "Rolle spielen" - nur legt der Spieler dann vielleicht mehr Wert auf Beschreibungen von Aktionen (Wie seine Figur sich jeden Morgen erstmal aufwändig zurecht macht - auch in der Wildnis; welche schmucke Kleidung er wieder trägt usw) und spielt die Dialoge vielleicht nur im Ansatz aus, bzw sogar indirekt.
Das mag einem dann weniger immersiv vorkommen - ist deshalb aber nicht weniger Rollenspiel.
Ich wechsle selbst auch oft zwischen auktorialer und personaler Sichtweise hin und her - teilweise sogar in "immersiven" Szenen, in denen ich emotional getriggert werde. Das geht ;)

Die Sichtweise "wenn gut gespielt kann die Probe weggelassen werden" steht da stellvertretend für einen bestimmten Spielstil der aber durch eine ganze Menge Rollenspiele aufgebrochen wurde, die eben anders an Proben herangehen. Da wird dann mit voller Absicht erst gewürfelt und dann das Erzählrecht bestimmt. Somit ist es gar nicht möglich, das Ergebnis ausgespielt vorwegzunehmen ;)
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 10:44
Zitat
Weil das ein sinnvolles Regelelement sein kann.
Ok, dann frage ich: Wann und unter welchen Umständen?
Mir würden da jetzt irgendwelche magischen Wesen einfallen.
Sirenen, Dämonen, whatever.
(Wobei man das dann auch über Zauber lösen könnte- "Du bist ganz bezaubernd".. oder so>;D)
Bei normalen Wesen.
Ein Don Juan oder Casanova.
Was machen die?
Naja sie sagen dir halt, dass du die schönste Frau der Welt  bist. Ihre Einzige Liebe natürlich.
Dass sie noch nie zuvor wirklich verliebt waren, bevor sie dich trafen. Du kannst ihr kaltes Herz aus seinem Kerker befreien und sie eretten.
(Ganz hässlich sollten sie auch nicht sein. Und reich wäre auch nicht schlecht- Schließlich müssen ja die vielen Geschenke, die sie dir in der Werbungsphase schicken, von irgendwas bezahlt werden.
Singen ist noch gut-Für das Ständchen nachts unter dem Balkon- und Klettern, damit sie auch hochkommen- Aber sonst? ~;D)

Zitat
Und für meinen Geschmack soll am Ende vor allem eine interessante Geschichte herauskommen, an der alle ihren Spaß hatten. Dabei soll man sich von gelungenen oder misslungenen Proben nur begrenzt aufhalten lassen.
Ja klar.
Ganz ohne Handgewedel (Auch was die Fähigkeiten der SPL betrifft, kommt Rollenspiel nicht aus.
Es ist kein absolut gerechtes Spiel, bei dem sowas wie Sprechen, argumentieren keinen Vorteil bietet.
Wenn ich Fussball spiele (was ich nicht gut kann), dann habe ich auch einen Vorteil, wenn ich vor Bällen keine Angst habe und schon ein wenig Erfahrung damit.

Edit.
Rollenspiel steht ja in Verruf Soziale Kompetenzen und Redegewandtheit  zu fördern.
Aber wenn eben das gar keine Rolle mehr für den Spielerfolg spielen darf, entsteht doch dazu ein Widerspruch.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Hotzenplot am 28.03.2019 | 10:49
Da das Thema eh schon komplett derailt ist:

Genau deshalb habe ich das Thema jetzt geteilt und diesen Thread umbenannt sowie ins allgemeine verschoben.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.03.2019 | 10:51
Kombiniert mit dem Nachteil Analphabet hatten mein Co SL und ich sehr viel Spaß, weil wir ihn immer mal wieder haben auf Logik würfeln lassen, um sich an Sachen zu erinnern,
die Logik dahinter erschliesst sich mir nicht


Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: felixs am 28.03.2019 | 11:02
Ok, dann frage ich: Wann und unter welchen Umständen?
Mir würden da jetzt irgendwelche magischen Wesen einfallen.
(...)
Ein Don Juan oder Casanova.
(...)

Magische Wesen haben damit - meines Dafürhaltens - erstmal gar nichts zu tun. Außer sie funktionieren wie Menschen, dann funktionieren sie wie Menschen.

Bezüglich des Rests (Don Juan etc.): Alles das fällt unter die Fertigkeit "Betören".
Man kann sich sehr gut darauf einigen, dass völlig egal ist, ob dem Spieler einfällt, wie man das, ähem, Herz des Gegenübers erobern könnte. Stattdessen wird gewürfelt und wenn das klappt, dann fällt halt der Figur was ein.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 11:10
Bezüglich des Rests (Don Juan etc.): Alles das fällt unter die Fertigkeit "Betören".
Man kann sich sehr gut darauf einigen, dass völlig egal ist, ob dem Spieler einfällt, wie man das, ähem, Herz des Gegenübers erobern könnte. Stattdessen wird gewürfelt und wenn das klappt, dann fällt halt der Figur was ein.
Und das denkt sich dann wer aus?
(SL und Spieler gemeinsam?)

Ich verstehe das schon. Und es ist sicher eine Notlösung.
Aber (bei einer permanten Handhabung) verhindert es auch, dass Spieler selbst nachdenken und kreativ werden müssen, um ein solches Problem zu lösen.
Es ist nur ein Spiel! Die Figur existiert gar nicht!
Was spricht also dagegen, dass sie zunächst versuchen sich spielerisch in eine solche Situation hinnein zudenken?
Vielleicht fällt das dem einen oder anderen anfangs noch schwer.
Aber da sind ja genug Mitspieler  die helfen können.
Und später fällt einem  dann mehr ein.Man wird besser beim Argumentieren und dabei Situationen zu lösen.
Dieser spielerische Lernerfolg kann einem  dann auch im echten Leben weiterhelfen.
Referate halten, Frei sprechen, Vorträge halten, sozialer Umgang mit anderen Menschen, kreatives Denken etc.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: nobody@home am 28.03.2019 | 11:11
Letztendlich wäre wahrscheinlich erst mal zu klären, wofür "Betören" genau gut sein soll und wieviel es wie schnell erreichen kann. Puls und Hormonspiegel eines auch nur halbwegs ansprechbaren Gegenübers in die Höhe treiben? Geschenkt, das kann tatsächlich recht schnell gehen. Aber wie geht's jetzt weiter? Irgendwelche Don Juans/Femme fatales im Faden, die sich da im richtigen Leben auskennen? ;D
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: felixs am 28.03.2019 | 11:17
Und das denkt sich dann wer aus?
(SL und Spieler gemeinsam?)

Ja natürlich, wer denn sonst?

Aber (bei einer permanten Handhabung) verhindert es auch, dass Spieler selbst nachdenken und kreativ werden müssen, um ein solches Problem zu lösen.
(...)

Man kann ja durchaus nach dem Würfeln noch kreativ ausschmücken.
Insgesamt liegt hier aber für mich der Unterschied zwischen Tischrollenspiel zu Unterhaltungszwecken und pädagogischem Improvisationstheater.

Es ist nur ein Spiel! Die Figur existiert gar nicht!

Eben, das im Spiel behandelte Problem existiert auch gar nicht.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Hotzenplot am 28.03.2019 | 11:20
Bezüglich des Rests (Don Juan etc.): Alles das fällt unter die Fertigkeit "Betören".
Man kann sich sehr gut darauf einigen, dass völlig egal ist, ob dem Spieler einfällt, wie man das, ähem, Herz des Gegenübers erobern könnte. Stattdessen wird gewürfelt und wenn das klappt, dann fällt halt der Figur was ein.

Exakt so sehe ich das auch. Das ist eine mögliche Variante, die ich so auch kenne und spiele. Im Kern ist das nichts anderes als eine Probe bei der Preisverhandlung - oder eben ein Angriffswurf.

In der Praxis ist bei meinen Spielrunden wohl üblich, die Handlung zumindest ansatzweise zu beschreiben und dann an passender Stelle einen Wurf zu machen. Edit: Um dann das Ganze natürlich noch zu Ende zu erzählen, je nach Wurfergebnis. Je nach System, aber auch nach Laune, kann sich das natürlich noch etwas unterscheiden.

Und ich sehe das wie Lichtschwertänzer: Einen Sozialcharakter zu spielen ohne die entsprechenden xp in die sozialen Fähigkeiten zu investieren, ist im Grunde genommen Cheaten. Das kann natürlich von der ganzen Gruppe so abgesegnet sein und alle können damit Spaß haben. Systemkonform ist das dann allerdings nicht.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: felixs am 28.03.2019 | 11:27
Systemkonform ist das dann allerdings nicht.

Issi spricht vermutlich vor allem über Midgard. Da gibt es - unglücklicherweise, wie ich finde - einen Passus im Regelwerk, der nahelegt, dass Proben bei guten Ideen und gutem Ausspielen erleichtert werden sollen. Man könnte als, zumindest für Midgard für Issis Standpunkte argumentiere.
So extrem, wie Issi es darstellt, sollte es nach meiner Leseart des Midgard-Regelwerks allerdings auch laut dessen Text nicht gehandhabt werden.

Mir geht der Regeltext auch in seiner schwachen Leseart schon zu weit und ich handhabe das anders.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 28.03.2019 | 11:28
Und das denkt sich dann wer aus?
(SL und Spieler gemeinsam?)

That's a bingo!

Zitat
Ich verstehe das schon. Und es ist sicher eine Notlösung.
Aber (bei einer permanten Handhabung) verhindert es auch, dass Spieler selbst nachdenken und kreativ werden müssen, um ein solches Problem zu lösen.

Ja... und? Ich empfinde das als sehr unangenhm, Rollenspielen eine life-coaching Facette verpassen zu wollen bzw. andere Formen des Spiels dann auch noch als "Notlösung" zu bewerten...es kann ja gut sein, dass es für dich dazu gehört, das ist allerdings notwendinge Bedingung, damit etwas ein Rollenspiel ist.

Oh wow...wo beginnen?

Das Englische hilft uns vielleicht besser zu verstehen, was Rollenspiel zum Rollenspiel macht:
So ist DSA ein roleplaying game. Roleplaying selbst ist eine ... nennen wir es mal, Methode. Diese lässt sich in verschiedenen Kontexten einsetzen; von Therapie bis hin zum Laientheater. Das macht aber Therapie und Laientheater nicht auf die gleiche Art zum Rollenspiel wie DSA ein Rollenspiel ist.

Sobald die spielerischen (im Sinne von game) Elemente wegfallen, ist die Tätigkeit, der man nachgeht eben kein RPG mehr im Sinne des Spiele-Typs.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 11:34
Man kann ja durchaus nach dem Würfeln noch kreativ ausschmücken.
Insgesamt liegt hier aber für mich der Unterschied zwischen Tischrollenspiel zu Unterhaltungszwecken und pädagogischem Improvisationstheater.
Naja, aber fast allen Spielen lernt man etwas dazu (Auch beim Schach, sogar beim Siedeln). Dieses Lernen wird im Gehirn als Glück gewertet, und sorgt dafür, dass man das nochmal erleben.
Beziehungsweise noch mehr lernen möchte.

Rollenspiel bietet die Möglichkeit neue Erfahrungen über eine Rolle zu machen, in einer fiktiven Welt.
Hier zu scheitern ist nicht so schlimm, da es nur ein Spiel ist.
Es ist praktisch ein "Dazu lernen und Erleben im geschützten Raum."
Das muss man nicht Nutzen.
Aber es ist einer der Vorteile, den Rollenspiel im Gegensatz zu vielen anderen Spielen bieten kann.

Zum Cheaten.
Das geht doch nur, wenn der SL das zulässt.
Ein Spieler, dessen Figur  keine Sozialen Kompetenzen genommen hat, kann durch Worte allein ja auch nichts ausrichten.
Also es ist schon notwendig, dass die auch auf dem Papier stehen.
Cheaten ginge doch nur, wenn der SL den (redegewandten Spieler mit der Figur ohne Social Skills) einfach reden, bzw. Erfolg haben lässt, ohne ihn würfeln zulassen.

Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Hotzenplot am 28.03.2019 | 11:36
Cheaten ginge doch nur, wenn der SL den (redegewandten Spieler mit der Figur ohne Social Skills) einfach reden, bzw. Erfolg haben lässt, ohne ihn würfeln zulassen.

Aber das ist doch genau das, was du hier postulierst, oder habe ich dich falsch verstanden? Du sagst doch selbst, dass bei euch frei am Tisch geredet wird ohne Wurf (schon gar nicht Betören gegen SC).

Issi spricht vermutlich vor allem über Midgard. Da gibt es - unglücklicherweise, wie ich finde - einen Passus im Regelwerk, der nahelegt, dass Proben bei guten Ideen und gutem Ausspielen erleichtert werden sollen. Man könnte als, zumindest für Midgard für Issis Standpunkte argumentiere.
So extrem, wie Issi es darstellt, sollte es nach meiner Leseart des Midgard-Regelwerks allerdings auch laut dessen Text nicht gehandhabt werden.

Mir geht der Regeltext auch in seiner schwachen Leseart schon zu weit und ich handhabe das anders.

Achso, das war mir nicht bekannt. Dann ist die Perspektive natürlich etwas anders und es ist nachvollziehbar. Für mich wäre das aber auch nichts.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: felixs am 28.03.2019 | 11:36
@Issi: Ich bin mal wieder raus. Diskussionen mit Dir scheitern (für mich) leider an der Geschwindigkeit, mit der Du neue Fässer öffnest. Wahrscheinlich würde das in einem gesprochenen Gespräch besser funktionieren, aber hier ist mir das so zu anstrengend.
Das wesentliche zum Thema ist aber von allen Beteiligten gesagt, glaube ich.

Das Englische hilft uns vielleicht besser zu verstehen, was Rollenspiel zum Rollenspiel macht:
So ist DSA ein roleplaying game. Roleplaying selbst ist eine ... nennen wir es mal, Methode. Diese lässt sich in verschiedenen Kontexten einsetzen; von Therapie bis hin zum Laientheater. Das macht aber Therapie und Laientheater nicht auf die gleiche Art zum Rollenspiel wie DSA ein Rollenspiel ist.

Funktioniert im Deutschen genauso. "Spiel" und "game" sind sich ähnlicher, als meist behauptet. Der wesentliche Unterschied ist, dass "Spiel" im Deutschen auch das englische "gamble" und Teile von "play" mit abdeckt.

Die oft behauptete Einengung von "game" auf ein "Spiel mit Gewinnen" stimmt genausowenig, wie man das für das deutsche "Spiel" behaupten kann.

"Rollenspiel" im deutschen wird verwendet für: "Rollenspiel am Computer/Konsole" (dürfte am meisten verbreitet sein), "Rollenspiel im Bett" (ebenfalls sehr verbreitet), "Tischrollenspiel im Sinne von Tanelorn" (kennen nicht viele), "pädagogisches Rollenspiel" (ebenfalls nicht sehr verbreitet), "therapeutisches Rollenspiel" (auch nicht sehr bekannt).
Vielleicht gibt es noch mehr davon.

Der Punkt ist: Statt in diversen Sprachen herumzuetymologisieren, tun wir besser daran, möglichst präzise zu beschreiben, was wir eigentlich gerade meinen.
Es ist - im Gegensatz zur allgemeinen Praxis - für den Wahrheits- und Sinngehalt einer Aussage auch egal, ob man sie auf Authoritäten stützen kann, oder nicht.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 11:41
Ja... und? Ich empfinde das als sehr unangenhm, Rollenspielen eine life-coaching Facette verpassen zu wollen bzw. andere Formen des Spiels dann auch noch als "Notlösung" zu bewerten...es kann ja gut sein, dass es für dich dazu gehört, das ist allerdings notwendinge Bedingung, damit etwas ein Rollenspiel ist.

Oh wow...wo beginnen?

Das Englische hilft uns vielleicht besser zu verstehen, was Rollenspiel zum Rollenspiel macht:
So ist DSA ein roleplaying game. Roleplaying selbst ist eine ... nennen wir es mal, Methode. Diese lässt sich in verschiedenen Kontexten einsetzen; von Therapie bis hin zum Laientheater. Das macht aber Therapie und Laientheater nicht auf die gleiche Art zum Rollenspiel wie DSA ein Rollenspiel ist.

Sobald die spielerischen (im Sinne von game) Elemente wegfallen, ist die Tätigkeit, der man nachgeht eben kein RPG mehr im Sinne des Spiele-Typs.

Wer sagt denn das die Gaming Elemente wegfallen?
Nur weil die sozialen Fähigkeiten etwas anders gehandhabt werden, als andere.

Und nur weil man erst argumentiert, bevor man würfelt, wird man deshalb noch nicht zum Schauspieler.
Und nur weil der SL ein paar Argumente einfordert, wird er deshalb auch nicht zum Life Coach oder zum Therapeut.

Wirklich anstrengend mit Dir, sorry.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 28.03.2019 | 11:45
Diskutiert Ihr immer noch darüber, wie es Spieler schaffen, sich vor Konsequenzen im Spiel zu drücken, wenn sie mal auf der Verliererseite stehen?

 >;D
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 11:47
Aber das ist doch genau das, was du hier postulierst, oder habe ich dich falsch verstanden? Du sagst doch selbst, dass bei euch frei am Tisch geredet wird ohne Wurf (schon gar nicht Betören gegen SC).
Ja du hast mich definitiv falsch verstanden
Und nein, das habe ich so nie gesagt.

siehe #61
Zitat
So kenne ich das auch. Sogar Regeltechnisch.
Erst wird argumentiert, dann gewürfelt.
Wenn jetzt ein Spieler mit seinem SC einen NSC beeinflussen möchte.
Dann muss er schon ein paar Argumente liefern.( Das können Komplimente sein. Irgendwelche Angebote, Belohnungen whatever.)
Und aufgrund der Argumente kann der SL dann für seinen NSC entscheiden: 1. Klappt sicher (Weil die Argumente so gut waren, und der NSC leicht zu beeinflussen ist)-Du musst nicht mal würfeln.
Oder 2. "hat eine Chance zu klappen"-Würfel mal. -Ich gebe dir einen Bonus oder Malus auf deinen Wurf (in Abhängigkeit von den Argumenten und der Beeinflussbarkeit des NSC)
oder 3. er entscheidet- Es wird nicht gewürfelt, weil-mein NSC dafür nicht zugänglich ist. Oder zumundest nicht auf die Weise, in der du es versucht hast.

Das Gleiche gilt dann aber umgedreht genauso für die Spieler. Sie haben ebenso das Recht zu sagen- Klappt nicht, weil mein Charakter auf diese Art und Weise nicht zu beeinflussen ist.
)

Will damit sagen- Der Spieler hat immer das Recht zu sagen: Funktioniert nicht.
Ich kann als SL nicht einfach sagen: "Doch ich würfel mal, und wenn es klappt, dann ist deine Figur betört."
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: nobody@home am 28.03.2019 | 11:48
Diskutiert Ihr immer noch darüber, wie es Spieler schaffen, sich vor Konsequenzen im Spiel zu drücken, wenn sie mal auf der Verliererseite stehen?

 >;D

Klar doch! Lieblingsthema mit Tradition, das geht immer! ;D
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 28.03.2019 | 11:48
Funktioniert im Deutschen genauso. "Spiel" und "game" sind sich ähnlicher, als meist behauptet. Der wesentliche Unterschied ist, dass "Spiel" im Deutschen auch das englische "gamble" und Teile von "play" mit abdeckt.

Die oft behauptete Einengung von "game" auf ein "Spiel mit Gewinnen" stimmt genausowenig, wie man das für das deutsche "Spiel" behaupten kann.

"Rollenspiel" im deutschen wird verwendet für: "Rollenspiel am Computer/Konsole" (dürfte am meisten verbreitet sein), "Rollenspiel im Bett" (ebenfalls sehr verbreitet), "Tischrollenspiel im Sinne von Tanelorn" (kennen nicht viele), "pädagogisches Rollenspiel" (ebenfalls nicht sehr verbreitet), "therapeutisches Rollenspiel" (auch nicht sehr bekannt).
Vielleicht gibt es noch mehr davon.

Der Punkt ist: Statt in diversen Sprachen herumzuetymologisieren, tun wir besser daran, möglichst präzise zu beschreiben, was wir eigentlich gerade meinen.
Es ist - im Gegensatz zur allgemeinen Praxis - für den Wahrheits- und Sinngehalt einer Aussage auch egal, ob man sie auf Authoritäten stützen kann, oder nicht.

Nein, im Deutschen funktioniert es eben nicht so gut, was auch der Grund für viele verkappte Diskussionen ist, in denen dann gerne Dinge geschrieben werden wie "Es heißt ja ROLLENspiel, ich spiele also eine Rolle durr hurr!"...und das stimmt sogar!
"Rollenspiel" ist das Spielen oder besser: Darstellen einer Rolle. "Roleplaying" eben.

DSA ist aber z.B. mehr als nur "roleplaying", es ist ein "roleplaying game". Ein Spiel in diesem Sinne ist mitunter über das Vorhandensein von Regeln definiert. Das ist das was du mit "Tischenrollenspiel" meinst.

Und nur weil der SL ein paar Argumente einfordert, wird er deshalb auch nicht zum Life Coach oder zum Therapeut.

Zitat
Und später fällt einem  dann mehr ein.Man wird besser beim Argumentieren und dabei Situationen zu lösen.
Dieser spielerische Lernerfolg kann einem  dann auch im echten Leben weiterhelfen.
Referate halten, Frei sprechen, Vorträge halten, sozialer Umgang mit anderen Menschen, kreatives Denken etc.

Ich habe mich auf diesen zweiten zitierten Block gezogen, in dem du über die pädagogischen Vorzüge des Rollenspiels redest. DU forderst von den Spielern am Tisch, sie mögen sich ja doch mal ein bisschen anstrengen, immerhin bringe sie das auch im echten Leben weiter. Das finde ich krude und arrogant.

Grüße

Hasran
Titel: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Hotzenplot am 28.03.2019 | 11:49
Wirklich anstrengend mit Dir, sorry.

Du bist hier die Person, die ein Fass nach dem anderen aufmacht. Schau dir mal deine eigenen Posts innerhalb der letzten Stunden an und zähle nach, wie viele unterschiedliche Behauptungen du da aufstellst. Da könnten wir schon wieder x neue Threads für aufmachen. Ich finde das nicht schlimm, inhaltlich ist das ja für ein Forum bereichernd. Dann aber anderen vorzuwerfen, sie wären anstrengend, ist höflich gesagt etwas unglücklich.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 28.03.2019 | 11:52

Will damit sagen- Der Spieler hat immer das Recht zu sagen: Funktioniert nicht.
Ich kann als SL nicht einfach sagen: "Doch ich würfel mal, und wenn es klappt, dann ist deine Figur betört."

An deinem Tisch gelten also bestimmte Regeln für die Spielercharaktere nicht. OK. Ist aber weder Konsens noch selbstverständlich und führt zu vielen Problemen (siehe der Logik 1 Street Samurai weiter oben).

(Abgesehen davon, dass hier niemand binäre Zustände fordert und schon gar nicht als Anweisung von Spielleitungs-Seite her. Siehe meine Beispiele wie sich so eine soziale Auseinandersetzung verhandeln liese.)

Grüße

Hasran
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: nobody@home am 28.03.2019 | 11:52
Nein, im Deutschen funktioniert es eben nicht so gut, was auch der Grund für viele verkappte Diskussionen ist, in denen dann gerne Dinge geschrieben werden wie "Es heißt ja ROLLENspiel, ich spiele also eine Rolle durr hurr!"...und das stimmt sogar!

"Und hier ist auch gleich mein neuester Charakter...TADAAA!!!"

(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b8/La_variable_PQ.png/180px-La_variable_PQ.png)

 ~;D
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Hotzenplot am 28.03.2019 | 11:54
Ja du hast mich definitiv falsch verstanden
Und nein, das habe ich so nie gesagt.

siehe #61
Will damit sagen- Der Spieler hat immer das Recht zu sagen: Funktioniert nicht.
Ich kann als SL nicht einfach sagen: "Doch ich würfel mal, und wenn es klappt, dann ist deine Figur betört."

Okay, dann habe ich dich falsch verstanden. Ich habe im Kern immer noch Probleme mit deiner Argumentation - die sei dir in deiner Spielrunde natürlich überlassen - wenn es um das Rollenspiel allgemein geht.

Ich glaube, ich spiele bei dir dann einen Kämpfer.
Issi: "Okay, der Ork trifft dich mit 5 Punkten Schaden"
Ich: "Ne, das funktioniert bei mir einfach nicht."
 >;D
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 11:57
Ich habe mich auf diesen zweiten zitierten Block gezogen, in dem du über die pädagogischen Vorzüge des Rollenspiels redest. DU forderst von den Spielern am Tisch, sie mögen sich ja doch mal ein bisschen anstrengen, immerhin bringe sie das auch im echten Leben weiter. Das finde ich krude und arrogant.
Sich ein paar Argumente zu überlegen, wie man einen NSC überzeugen möchte, findest Du zuviel verlangt.
Ich nicht.
Wenn jemand tatsächlich Probleme hätte welche zu finden, wären ja genug Spieler da, die da unterstützen können.
Aber das zu automatisieren- Also erst würfeln, dann nachdenken, warum es funktieniert hat, wäre für mich nichts.

Wenn ich hinterher nachdenken soll warum es funktiert hat?
Warum kann ich dann nicht schon vorher nachdenken, wie es funktionieren könnte?

Darfst du sehr gerne arrogant finden. ;)



Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Boba Fett am 28.03.2019 | 11:58
Ich finde die Debatte etwas seltsam...
in (fast) jedem System gibt es Gummipunkte (oder man erfindet welche dazu).

Wenn der Spieler nicht will, dass ein Betören-Versuch auf seinen SC seine Wirkung zeigt, gibt er einen davon aus.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 28.03.2019 | 12:01
Sich ein paar Argumente zu überlegen, wie man einen NSC überzeugen möchte, findest Du zuviel verlangt.

Nein, finde ich nicht. Aber die Charaktere meiner Spieler sollen nicht durch die Fertigkeiten der Spieler begrenzt werden, sondern durch das, was da so auf ihren Charakterbögen steht.+

Zitat
Aber das zu automatisieren- Also erst würfeln, dann nachdenken, warum es funktieniert hat, wäre für mich nichts.

Jetzt verstehe ich das Problem in unserer Kommunikation! Ich sprach auch nicht von automatisieren bzw. zumindest meinte ich es nicht.

Zitat
Wenn ich hinterher nachdenken soll warum es funktiert hat?
Warum kann ich dann nicht schon vorher nachdenken, wie es funktionieren könnte?

Ich finde beide Ansätze legitim und nahezu gleichwertig.

Zitat
Darfst du sehr gerne arrogant finden. ;)

Arrogant finde ich die implizite Annahme, Mitmenschen soziale Kompetenz "lehren" zu wollen.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.03.2019 | 12:05

Zum Cheaten.
Das geht doch nur, wenn der SL das zulässt.
Ein Spieler, dessen Figur  keine Sozialen Kompetenzen genommen hat, kann durch Worte allein ja auch nichts ausrichten.
klassisches Argument, das kann man doch Ausspielen,

Klassisches Problem bei DSA, das Ergebnis ist geskriptet, gut Würfeln und Ausspieöen gibt Ergebnis X weil SCs gut waren, schlecht ausspielen und würfeln ergibt das gleiche Ergebnis weil die SCs schlecht waren.

Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: snoopie am 28.03.2019 | 12:13
Da kann man nur froh sein, solche diskussionswütigen Leute nicht in der eigenen Tischrunde zu haben. Die erklärbären einem sicher sogar noch das eigene Privatleben, selbst wenn sie nichts davon wüssten.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 12:21
Okay, dann habe ich dich falsch verstanden. Ich habe im Kern immer noch Probleme mit deiner Argumentation - die sei dir in deiner Spielrunde natürlich überlassen - wenn es um das Rollenspiel allgemein geht.

Ich glaube, ich spiele bei dir dann einen Kämpfer.
Issi: "Okay, der Ork trifft dich mit 5 Punkten Schaden"
Ich: "Ne, das funktioniert bei mir einfach nicht."
 >;D

Sehe ich einen Unterschied.
Zwischen ich werde getroffen oder ich werde betört.
Du nicht?

Ich finde es gerade ein Bisschen schade, auf so einen Post zu antworten.
@
hassran

Zitat
Arrogant finde ich die implizite Annahme, Mitmenschen soziale Kompetenz "lehren" zu wollen.
Ich glaube kaum ein Mensch betreibt dieses Hobby mit der Absicht irgendwas zu lehren oder gar zu lernen.
Das tue ich auch nicht. Es geht um Spaß.
Aber, und allein darauf wollte ich hinaus,- Es kann ein Nebeneffekt davon sein.
Wenn der Erfolg eben nicht nur durch die Würfel entschieden wird.
Sondern, wenn die Spieler sich auch in ihre Figuren hinein denken und für sie arguemtieren.

Zitat
Ich finde die Debatte etwas seltsam...
in (fast) jedem System gibt es Gummipunkte (oder man erfindet welche dazu).

Wenn der Spieler nicht will, dass ein Betören-Versuch auf seinen SC seine Wirkung zeigt, gibt er einen davon aus.
Das wäre auch eine Möglichkeit.
Wobei manche ja auch bewusst ohne Gummipunkte spielen.
Und die können  auch ausgehen.

@
Sorry snoopie
Mir fehlt  immer noch ein Grund: Welchen Sinn  Betören (nur durch Würfel gegen SC) für das Spiel  hat.




Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Boba Fett am 28.03.2019 | 12:24
Sich ein paar Argumente zu überlegen, wie man einen NSC überzeugen möchte, findest Du zuviel verlangt.

Ich finde es gut, wenn der Spieler sich da investiert und ausspielt oder beschreibt, wie er etwas machen würde.
Eigentlich setze ich das in einem gesunden Maße sogar voraus.
Aber dafür gibt es bei mir weder Proben-Modifikationen, noch Extra-Erfahrungspunkte.

Warum?
Relativ einfach: Wenn ich die eloquente, redegewandte, schauspielfreudige Rampensau belohne, bestrafe ich gleichzeitig den introvertierten, stillen, schüchternen.
Wenn ich den fachkompetenten Spieler für seine Fachkompetenz belohne, bestrafe ich den Spieler, der eine Rolle spielen will, in der er als Mensch keine Fachkompetenz hat.

Wenn der Spieler ein guter Darsteller und zwischenmenschlich wirklich befähigt ist, dann wird er seinen Charakter diesbezüglich weit über dessen Kompetenzen ausspielen können.
gleiches gilt doch auch für:
Wenn ein Spieler Mediziner ist, wird er einen guten Heiler spielen können. Soll er dafür noch belohnt werden? Und soll ich deswegen den Steuerberater, der einen Heiler spielt abstrafen?
Und wenn der Spieler mit medizinischer Ausbildung keinen Heiler spielt, mir aber plausibel erklärt, wie die Wunde zu behandeln ist, soll ich darauf Erleichterungen geben?

Da kann man sicherlich unterschiedlicher Ansicht sein. Meine Meinung und meine Antwort lautet: nein!

Ich lobe für sowas und ermuntere dazu, weil es für das Spielerlebnis ein Zugewinn darstellt, aber Belohnungen, die sich ingame auswirken gibt es für sowas nicht.
Und wenn ein Spieler das dann unterläßt, weil es ja nur das Spiel bereichert und nicht seinen Charakter persönlich, den bedauere ich ein wenig...
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 12:36
Zitat
Ich finde es gut, wenn der Spieler sich da investiert und ausspielt oder beschreibt, wie er etwas machen würde.
Eigentlich setze ich das in einem gesunden Maße sogar voraus.
Aber dafür gibt es bei mir weder Proben-Modifikationen, noch Extra-Erfahrungspunkte.
Extra Erfahrungspunkte, finde ich auch doof.
Wenn ich einen Wurf modifizieren würde, dann eher aufgrund der Beeinfussbarkeit des NSC (schwer oder leicht),
nicht von der Darbietung der Argumentation eines SPL.
Das sollte wirklich keine Relevanz haben

Zitat
Wenn ein Spieler Mediziner ist, wird er einen guten Heiler spielen können. Soll er dafür noch belohnt werden? Und soll ich deswegen den Steuerberater, der einen Heiler spielt abstrafen?
Und wenn der Spieler mit medizinischer Ausbildung keinen Heiler spielt, mir aber plausibel erklärt, wie die Wunde zu behandeln ist, soll ich darauf Erleichterungen geben?
Bei anderen Fähigkeiten finde ich es weniger problematisch einfach würfeln zu lassen. Gerne ohne jeden Bonus.

Denn- "hab nicht geschafft eine Wunde richtig zu verbinden", ist mEn. für Spieler doch noch etwas anderes als- "bin NSC X auf den Leim gegangen."
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: BobMorane am 28.03.2019 | 12:38
Das stimmt.
Wobei Rollenspiel auch etwas mit Rolle spielen zu tun hat. Gezwungener Maßen. Das "Reden können" dabei keine Relevanz hat oder Relevanz haben darf ist deshalb vielleicht Schwierig.

So kenne ich das auch. Sogar Regeltechnisch.
Erst wird argumentiert, dann gewürfelt.
Wenn jetzt ein Spieler mit seinem SC einen NSC beeinflussen möchte.
Dann muss er schon ein paar Argumente liefern.( Das können Komplimente sein. Irgendwelche Angebote, Belohnungen whatever.)
Und aufgrund der Argumente kann der SL dann für seinen NSC entscheiden: 1. Klappt sicher (Weil die Argumente so gut waren, und der NSC leicht zu beeinflussen ist)-Du musst nicht mal würfeln.
Oder 2. "hat eine Chance zu klappen"-Würfel mal. -Ich gebe dir einen Bonus oder Malus auf deinen Wurf (in Abhängigkeit von den Argumenten und der Beeinflussbarkeit des NSC)
oder 3. er entscheidet- Es wird nicht gewürfelt, weil-mein NSC dafür nicht zugänglich ist. Oder zumundest nicht auf die Weise, in der du es versucht hast.

Das Gleiche gilt dann aber umgedreht genauso für die Spieler. Sie haben ebenso das Recht zu sagen- Klappt nicht, weil mein Charakter auf diese Art und Weise nicht zu beeinflussen ist.

Aber das geht natürlich nur, weil wir in unserem System ohne festgelegte Charaktermerkmale spielen: Wie "lüstern" oder "neugierig", oder oder.
Klar könnte  es auch hier zu Plausiblitäts Problemen kommen, wenn Spieler dann sagen: Nö macht meine Figur nicht. Wobei es das zumindest meiner Erfahrung nach nicht tut.
Denn- Wenn jemand von sich aus einen "lüsternen" oder leicht zu betörenden Charakter spielen will. Dann tut er das idR. auch.(Egal ob das auf dem Charakterbogen steht.)
 
Naja wenn der SL das auch Blocken darf, ist es ausgeglichen.
Jetzt könnte man die Frage nach dem Sinn und Nutzen von Sozialen Fertigkeiten stellen.
Aber ich finde sie bilden da tatsächlich eine Ausnahme.
Der Baum, an dem meine Figur hochklettert kann sich nicht dagegen wehren.
Er steht da wo er steht.
Eine Figur die ich beeinflussen möchte dagegen schon.
Ich weiß auch nicht genau wo sie steht, wenn ich sie nicht kenne.
Insofern kann der Erfolg nicht genauso leicht garantiert werden, wie bei einem Kletter Manöver.

Ja aber es haben auch Spieler am Spiel Spaß, die sich mit Reden schwer tun und dann ist es Ok zu sagen "Ich versuche an sein Mitgefühl zu appellieren damit er mir hilft" Eine Mitspielerin von mir ist sehr im Spiel und im Charakter drin und einer ihrer Lieblingscharaktere ist ein Sozialcharakter. Grade weil sie so im Charakter drin ist hat sie bei Stresssituationen, z:b: der Charakter wird beim Einbruch erwischt einen Aussetzer/Block den ihr Charakter nicht hätte und dann ist es doch ok auch mal nur mit "Ich versuche mich etwa so raus zu reden" zu arbeiten.

Sehe ich auch so, ich würde da auch noch die Fertigkeit berücksichtigen. Bei einer schlechten Fertigkeit und guten Argumenten würde ich trotzdem würfeln lassen, dann halt mit Erleichterung. Gar nicht würfeln hängt immer von der dramaturgischen Bedeutung der Situation ab.

Blocken sollte für mich wirklich die letzte Lösung sein. Ich finde es ist unbefriedigend und bringt die Story auch nicht voran. Dann sollte es aber auch im Charakterkonzept verankert sein. Ich finde es vollkommen OK wenn ein Charakter mit Ehrenkodex, hoher Willenskraft und ähnlichen Merkmalen nicht durch Überreden oder betören dazu bewegt werden kann ein verbrechen zu begehen. das sollte aber nicht zum Selbstläufer werden.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: bobibob bobsen am 28.03.2019 | 12:38
Zitat
Mir fehlt  immer noch ein Grund: Welchen Sinn  Betören (nur durch Würfel gegen SC) für das Spiel  hat.

Den gleichen den es bei NSC erfüllen sollte.

Ich setzte betören nie ein weder gegen NSC noch gegen  SC.

Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: takti der blonde? am 28.03.2019 | 12:39
Aber, und allein darauf wollte ich hinaus,- Es kann ein Nebeneffekt davon sein.
Wenn der Erfolg eben nicht nur durch die Würfel entschieden wird.
Sondern, wenn die Spieler sich auch in ihre Figuren hinein denken und für sie arguemtieren.

Angenommen ich bin der beste Redner der Welt. Und der empathischste Mensch, der dir je untergekommen ist. Aber ich habe schlecht geschlafen und mir fällt part-out nicht wie meine sexy Travia-Geweihte deinen sexy Thorwalschen Walfänger-Fänger verführen kann. Wie gehe ich da an deinem Tisch vor?

(Das Problem ist ja, dass ich mich eigentlich hierfür in DEINE Figure hineindenken muss. Meine Travia-Geweihte ist nämlich sehr aufnahmefähig und weiß, Körpersprache, Stimmlage etc. zu lesen und entsprechend zu reagieren. Hier scheitert jedoch unser kleines "Schauspiel" notwendigerweise und an meinem Tisch wird dann eben kurz mit Hilfe der Würfel und im Gespräch abstrakt bestimmt, wie dieses Interaktion ausgehen kann.)

Zitat
Mir fehlt  immer noch ein Grund: Welchen Sinn  Betören (nur durch Würfel gegen SC) für das Spiel  hat.

Den gleichen, den Attackieren (nur durch Würfel gegen SC) für das Spiel hat.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: snoopie am 28.03.2019 | 12:46
Boba Fett sagt schon das Richtige dazu.

Was sich außerdem seit zig Jahren in unseren Runden bewährt hat: Fachkenntnisse einzelner Spieler werden vom SL im Zweifelsfall als Expertise eingeholt, wenn eine Situation fraglich ist.
Das ist meistens gar nicht betreffend der eigenen Figur, sondern als Stimme aus dem Off. Der SL spielt "Fachleute" an und holt sie ins Boot. Welcher Spieler sich womit gut auskennt, ist nach einigen Wochen gemeinsamen Spielens langsam bekannt.

Expertise im Bereich Betören, Verführen und Sozialkompetenz wurde allerdings nie eingeholt, und kein einziger Spieler hat sich jemals damit hervorgetan. "Nee, SO verführt man nicht. Das geht SO."
Wir kommen alle jedoch aus Generationen, in denen solche Themen irrelevant waren und sich niemand darüber privat oder gesellschaftlich echauffiert hat.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 12:49
Zitat
Angenommen ich bin der beste Redner der Welt. Und der empathischste Mensch, der dir je untergekommen ist. Aber ich habe schlecht geschlafen und mir fällt part-out nicht wie meine sexy Travia-Geweihte deinen sexy Thorwalschen Walfänger-Fänger verführen kann. Wie gehe ich da an deinem Tisch vor?
Generell -Kommt darauf an wie wichtig der NSC ist. Und natürlich auch, ob der empfänglich für sowas ist.
Deshalb sagst Du einfach: "Issi, ich hab schlecht geschlafen und fühl mich wie Zombi.
Meine Geweihte will deinen Wallfänger verführen. Mir fällt gerade nix ein. Darf ich würfeln?"
Dann sage ich ja oder nein.
Das Ja ist wahrscheinlicher. Und noch wahrscheinlicher wäre, dass der Walfänger die Travia Geweihte zuerst anbaggert.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: BobMorane am 28.03.2019 | 12:50
Denn- "hab nicht geschafft eine Wunde richtig zu verbinden", ist mEn. für Spieler doch noch etwas anderes als- "bin NSC X auf den Leim gegangen."

Warum eigentlich? In Filmen und Büchern passiert das den Protagonisten auch und da feiern wir das. Im RL passiert das auch und dann ärgern wir uns wie doof wir da grade waren. Aber im RSP wird dann plötzlich eine heilige Kuh draus? Ist für mich nur schwer nachzuvollziehen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: BobMorane am 28.03.2019 | 12:56
Gründe warum NPC betören oder andere Sozialfertigkeiten gegen SC einsetzen?

Der NSC will etwas vom SC, sei es ein gefallen, ihm etwas stehlen, eine Information, Zugang zu einem Ort oder einfach nur von etwas anderem Ablenken.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 28.03.2019 | 12:59
die Logik dahinter erschliesst sich mir nicht

Der Charakter hatte den IQ eines milchgetränkten Toastbrotes. Wenn der mit komplexen Strategien daher kommt, oder den Namen eines Yakuzabosses, den er in einem belauschten Gespräch aufgeschnappt hat nach 3 Stunden noch wissen will kann er gerne mal auf Logik würfeln.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 12:59
Warum eigentlich? In Filmen und Büchern passiert das den Protagonisten auch und da feiern wir das. Im RL passiert das auch und dann ärgern wir uns wie doof wir da grade waren. Aber im RSP wird dann plötzlich eine heilige Kuh draus? Ist für mich nur schwer nachzuvollziehen.
Da wird das dann aber entsprechend aufgebaut.
Um einen solchen Effekt zu erzielen.

Ich schreib jetzt mal überspitzt:
Meine Figur kommt in ein Gasthaus, und Herbert mein neuer SL hat schlecht geschlafen. Und sagt: Da kommt ein Typ auf dich zu.
Der sieht so und so aus. Und will dich gerne betören. "Würfelroll"- Ja hat er geschafft. Also deine Figur findet den jetzt gut.

Das erzeugt mMn. nicht das Kino oder Buchfeeling.

Um das zu bekommen, muss ich Figuren und Situationen vorher entsprechend aufbauen.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.03.2019 | 13:04
Der Charakter hatte den IQ eines milchgetränkten Toastbrotes. Wenn der mit komplexen Strategien daher kommt, oder den Namen eines Yakuzabosses, den er in einem belauschten Gespräch aufgeschnappt hat nach 3 Stunden noch wissen will kann er gerne mal auf Logik würfeln.
Ich verstehe immer noch nicht, was das mit Logik zu tun hat, oder war Logik der Bescheuerte Name für das Intelligenz Attribut selbst dann wäre Eidetic Memory immer noch Trumpf.

Ich nehme an ein Savant Idiot war er auch nicht.
Titel: Re: Re: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: BobMorane am 28.03.2019 | 13:07
Ich verstehe immer noch nicht, was das mit Logik zu tun hat, oder war Logik der Bescheuerte Name für das Intelligenz Attribut selbst dann wäre Eidetic Memory immer noch Trumpf.

Ich nehme an ein Savant Idiot war er auch nicht.

ja richtig Logik = Intelligenattribut in Shadowrun
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: First Orko am 28.03.2019 | 13:10
Ich schreib jetzt mal überspitzt:
Meine Figur kommt in ein Gasthaus, und Herbert mein neuer SL hat schlecht geschlafen. Und sagt: Da kommt ein Typ auf dich zu.
Die sieht und so aus. Und will dich gerne betören. "Würfelroll"- Ja hat er geschafft. Also deine Figur findet den jetzt gut.

Gut konstruiertes Beispiel ;-) Rein instinktiv würde man ja jetzt antworten "Ja nee also so ist doof". Aber doof wäre auch: Da kommt ein Typ auf dich zu, zückt ein Messer und will dich abstechen. Einfach so.
NATÜRLICH sollten Angriffe (ob körperlich oder nicht) nach Möglichkeit in eine entsprechenden Kontext gesetzt werden - das ist meistens Aufgabe der klassischen Spielleitung.

Nun gibt es aber Spielstile, die legen da weniger Wert drauf und es geht mehr in die kompetetive Richtung. Meist gehen diese einher mit Zufallswürfen (da kann die Begegnugn "Typ findet SC X toll und will diesen verüfhren" einfach ein Ergebnis des Wurfs sein) und einer Etablierung von Kontext _nach_ der Szene.
So könnte zBsp herauskommen, dass der Typ bezaubert wurde oder einen Liebestrank falsch angewendet oder den SC verwechselt oder oder oder. Das aufzudecken kann Teil des Spielspaßes sein.

Das mag ein irrierender Gedanke sein, gerade wenn man aus der vermeintlich immersiven Ecke kommt - aber es ist auch eine Form von Rollenspiel!

Übrigens: Mit funktionalen Konfilktsystem kann man sich als Spieler dann auch idealerweise angemessen gegen wehren, bzw. es versuchen ;)
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 13:15
Zitat
Gut konstruiertes Beispiel ;-) Rein instinktiv würde man ja jetzt antworten "Ja nee also so ist doof". Aber doof wäre auch: Da kommt ein Typ auf dich zu, zückt ein Messer und will dich abstechen. Einfach so.
Sehe ich anders. Der Typ der dich abstechen will, könnte ein Attentäter sein, den jemand extra auf dich  angesetzt hat.
Es könnte zur Aufgabe der Gruppe gehören, herauszufinden, wer das ist.
Doof? Ja!
Unplausibel? Nein!

Die Betörung durch den Typen im Gasthaus, aus meinem Beispiel, ist beides:  doof und unplausibel.

Es sei denn, da ist wirklich Magie mit im Spiel.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: felixs am 28.03.2019 | 13:16
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: BobMorane am 28.03.2019 | 13:19
Der Typ im Gasthaus könnte auch ein Attentäter sein, oder ein Spion oder ...

Der Typ mit dem Messer könnte auch gar keine Motivation haben, also genau so doof und Unplausibel.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: First Orko am 28.03.2019 | 13:21
Sehe ich anders. Der Typ der dich abstechen will, könnte ein Attentäter sein, den jemand extra auf dich  angesetzt hat.
Es könnte zur Aufgabe der Gruppe gehören, herauszufinden, wer das ist.
Doof? Ja!
Unplausibel? Nein!

Die Betörung durch den Typen im Gasthaus, aus meinem Beispiel, ist beides:  doof und unplausibel.

Ich habe dir sogar DREI Beispiele genannt, warum genau das plausibel sein kann - und die du gerade geflissenlicht ignoriert hast, damit deine Begründung greift. Und wenn nicht plausibel für dich - aber es ist genauso möglich, dass es Aufgabe der Gruppe sein kann, warum die SC dem jetzt auf den Leim gegangen ist.

Sorry, da steig ich jetzt wohl auch aus. Für mich ist das beides kein Unterschied. Deiner Argumentation kann ich nicht mehr folgen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.03.2019 | 13:24
Gut konstruiertes Beispiel ;-) Rein instinktiv würde man ja jetzt antworten "Ja nee also so ist doof".
Wie sehr ist ONE Night Stand hier die Norm?


Zitat
ber doof wäre auch: Da kommt ein Typ auf dich zu, zückt ein Messer und will dich abstechen.
Räubertaverne ala Dusk Till dawn, Psychopath, Verwechslung...
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 13:24

Zitat
Der Typ im Gasthaus könnte auch ein Attentäter sein, oder ein Spion oder ...
Könnte er.
Unplausibel ist, wie Teylen das auch schon erwähnte, dass die Figur dann aufeinmal betört ist.
Und der Spieler sie dannach auch zu spielen hat, ohne, dass er nachvollziehen kann wieso.
An "Betört sein" hängen Erwartungen, die man an das Verhalten der Figur hat.
Zitat
Der Typ mit dem Messer könnte auch gar keine Motivation haben, also genau so doof und Unplausibel.
Wenn das der Fall wäre, gebe ich dir Recht.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: takti der blonde? am 28.03.2019 | 13:25

Ich schreib jetzt mal überspitzt:
Meine Figur kommt in ein Gasthaus, und Herbert mein neuer SL hat schlecht geschlafen. Und sagt: Da kommt ein Typ auf dich zu.
Die sieht und so aus. Und will dich gerne betören. "Würfelroll"- Ja hat er geschafft. Also deine Figur findet den jetzt gut.

Das ist überspitzt und auch keine Position, die bislang vertreten wurde.

Zitat
Das erzeugt mMn. nicht das Kino oder Buchfeeling.

Der Hofrath beschäftigt sich hier (https://hofrat.rsp-blogs.de/2017/08/19/story-mountain-breakdown-oder-warum-der-meiste-storykram-leute-ungluecklich-macht/9) intensiv mit der Frage, warum das problematisch und zum Scheitern verurteilt ist.

Moneyquote:

Zitat
Um den Widerspruch nochmal deutlich zu machen:

   
  • Erstrezeptionserlebnisse sind starke emotionale Regungen, die beim ersten (Genre-)medienkonsum auftreten.
  • Dieses Erleben wurde i.d.R gezielt ermöglicht durch die Arbeit vieler professionell arbeitender Handwerker und Künstler und fand arbeitsteilig und schrittweise/iterativ statt
  • In einer Rollenspiellrunde können Spielerbeiträge und Spielleitersetzungen fast nur spontan stattfinden. Auf jeden Fall aber nie arbeitsteilig oder schrittweise/iterativ.
  • Fast alle sog. cinematischen Storyspiele sind tatsächlich Anspielungsspiele.
  • Anspielungsspiele können qua definitionem niemanden mit einem Neuen Gefühl-Ereigniskomplex überraschen! Um überhaupt zu funktionieren, muß auf den (bei allen bereits vorhandenen)
    Fundus von rezipierten, professionell erdachten Rezeptionsmomenten Bezug genommen werden.

Das nur als Denkanregung. :)

Grüße

Hasran

Edit: Grammatik
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 13:27
Ich habe dir sogar DREI Beispiele genannt, warum genau das plausibel sein kann - und die du gerade geflissenlicht ignoriert hast, damit deine Begründung greift.
Nein, ich habe das Beispiel mit der Magie durchaus zur Kenntnis genommen.
Lasse ich auch gelten.

Wurde aber nicht mitgepostet. Habe es extra noch nacheditiert.

Edit.
Wegen Verwechslungen.
Hier müsste  glaubhaft vermittelt werden, wer die andere Person ist (auch wenn sie das in Wirklichkeit nicht ist)
Damit es nachvollziehbar bleibt.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 13:30
Den gleichen den es bei NSC erfüllen sollte.

Ich setzte betören nie ein weder gegen NSC noch gegen  SC.
Wie handhabt ihr das dann im Spiel?

Gibt es Figuren die irgendwie betört werden, oder lasst ihr das einfach weg?
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 14:39
Fazit:
Ich kann verstehen,  dass manchem SL vielleicht zu viel ist, so eine Betörung aufzubauen und in einen entsprechenden,  für den Spieler nachvollziehbaren Kontext zu setzen.
Wenn so ein Geschichte mal angelaufen ist, und der Spieler mit seiner Figur darauf eingestiegen ist,  finde ich auch einen Wurf unproblematisch.
Er ist idR. dann problematisch,  wenn der Kontext fehlt.

Ohne Kontext würde ich nicht erwarten,  dass die Figur nur durch Würfelwurf erfolgreich betört wird. Und davon absehen, das einzusetzen.

Edit.
Wenn ich mir etwas wünschen könnte,  dann das die Wichtigkeit eines entsprechenden Kontextes für SL ausführlicher beschrieben wird. 
Damit das eben nicht so nebenbei gewürfelt wird,  wie z. B.  "Klettern" .
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Teylen am 28.03.2019 | 14:59
In Filmen und Büchern passiert das den Protagonisten auch und da feiern wir das.
Einerseits hat es in Filmen und Büchern mitunter reichlich Vorspiel.
Das heißt, mir fällt kein Beispiel ein, wo ein Charakter in unter 10 Minuten (oder 30) Bildschirmzeit verführt wird, und man es toll findet.
Andererseits funktionieren auch Filme und Bücher mitunter nicht so.
Nachdem Game of Thrones zurück kommt. Cersei ist ein Charakter der explizit ein Großteil der Attribute in "gutes Aussehen" gesteckt hat. So extrem das sie im ganzen Land dafür bekannt ist. Plus sie hat noch einen Sack voll sozialer Attribute. Wenn sie jetzt Ned, bei dem Gespräch zum sterben beim Spiel der Könige, verführt hätte, wäre dies doch sehr, sehr bizarr.
Ähnlicherweise gelingt Scarlett O'Hara über vier Stunden Film nicht Ashley Wilkens zu verführen und auch seitens Rhett Buttler ist es größtenteils rumgebotcht (Die Beziehung startete nicht aus Liebe sondern so im Gegenseitigen nutzen).

Mir mag da aktuell kein Beispiel einfallen, wo es denn es storywirksam in einem zügigen Rahmen geklappt hat.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: BobMorane am 28.03.2019 | 15:01
Issi ich finde Du hängst dich da ein wenig sehr am Betören auf. Zumindest ich habe immer vom Sozialen Fertigkeiten und Sozialen Konflikten geschrieben. Da gehört Betören zu ist aber nicht alles.

Wie sieht das denn mit Überreden, Lügen und Einschüchtern aus? Dürfen Spieler da auch sagen, das geht bei mir nicht?
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 15:12
Ich finde Du hängst dich da ein wenig sehr am Betören auf. Zumindest ich habe immer vom Sozialen Fertigkeiten und Sozialen Konflikten geschrieben. Da gehört Betören zu ist aber nicht alles.

Wie sieht das denn mit Überreden, Lügen und Einschüchtern aus? Dürfen Spieler da auch sagen, das geht bei mir nicht?
Falls du mich meinst?
Wenn die Spieler einen Verdacht haben, dass ein NSC nicht die Wahrheit sagt, können sie mit einer Fertigkeit gegenwürfeln, ob sie die Lüge durchschauen.

Aber eine Lüge ist erstmal nur eine Behauptung von einem NSC.  Sie greift nicht direkt in die Entscheidungsfreiheit der Figuren ein.
Sowas wie aufgezwungene Sympathie ist keine notwendige Folge daraus.

Überreden als Wurf, würde ich auch nur dann einsetzen,  wenn eine Figur ohnehin schon dazu neigt, und  noch der letzte Schubser fehlt. Einschüchterung als Wurf,  ebenso wie Betörung würde ich auch eher als Bestätigung einer bereits aufgebauten Situation anwenden.
Und nicht aus Heiterem Himmel (wie in meinem Negativ Beispiel)
Kurz da muss vorher etwas greifbares voraus gegangen sein.

Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: BobMorane am 28.03.2019 | 15:15
Einerseits hat es in Filmen und Büchern mitunter reichlich Vorspiel.
Das heißt, mir fällt kein Beispiel ein, wo ein Charakter in unter 10 Minuten (oder 30) Bildschirmzeit verführt wird, und man es toll findet.
Andererseits funktionieren auch Filme und Bücher mitunter nicht so.
Nachdem Game of Thrones zurück kommt. Cersei ist ein Charakter der explizit ein Großteil der Attribute in "gutes Aussehen" gesteckt hat. So extrem das sie im ganzen Land dafür bekannt ist. Plus sie hat noch einen Sack voll sozialer Attribute. Wenn sie jetzt Ned, bei dem Gespräch zum sterben beim Spiel der Könige, verführt hätte, wäre dies doch sehr, sehr bizarr.
Ähnlicherweise gelingt Scarlett O'Hara über vier Stunden Film nicht Ashley Wilkens zu verführen und auch seitens Rhett Buttler ist es größtenteils rumgebotcht (Die Beziehung startete nicht aus Liebe sondern so im Gegenseitigen nutzen).

Mir mag da aktuell kein Beispiel einfallen, wo es denn es storywirksam in einem zügigen Rahmen geklappt hat.

Ich rede nicht zwangsweise vom verführen sondern von Sozialen Fertigkeiten und Sozialen Konflikten.
Wenn wir schon Cersei Werte geben wollen hat sie da mit Ned natürlich den passenden Gegenpart.
Gute Willenskraft
Nachteil: Ehrenkodex
Nachteil: Stur
Verheiratet siehe Ehrenkodex
Liebt seine Frau

In einem Vernünftigen sozialen Konfliktsystem sollte er dagegen halten können. Und wenn er verliert, auch Ned Stark kann mal schwach werden und sich danach mies fühlen. Siehe hier auch John Felton aaus die 3 Musketiere.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 28.03.2019 | 15:17
Sehe ich einen Unterschied.
Zwischen ich werde getroffen geoneshottet oder ich werde betört.

Das Problem sehe ich nicht in der Existenz (und Anwendung) sozialer Fertigkeiten und Regeln an sich - auch gegen SC - sondern der grottenschlechten Tradition solcher Umsetzungen.

Da wird dann in wenigen Minuten oder gar Sekunden hart und bei den üblichen Modifikatoren quasi bezüglich der individuellen Situation betrachtungsfrei zwischen gänzlich unbeeindruckt und hirntot-verfallen hin und hergeschaltet - cartoonesk-lächerlich!

Und zur "Umsetzung am Spieltisch": Reden ist nur ein Element sozialer Interaktion und in leider nicht so wenigen Fällen nicht mal der wichtigste - und dann muss unser 21.Jhd.-Sprech auch noch lange nicht dem entsprechen, was für das bespielte Setting dann intern angemessen wäre (von ggf. notwendigem Hintergrundswissen ganz zu schweigen.) . d.h. was da gesagt wird, muss also eh noch "nach Charakterausführung übersetzt" werden.   

Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Teylen am 28.03.2019 | 15:25
Ich rede nicht zwangsweise vom verführen sondern von Sozialen Fertigkeiten und Sozialen Konflikten.
Ich schon. Schließlich geht es hier doch um das betören bzw. verführen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 28.03.2019 | 15:29
Ich schon. Schließlich geht es hier doch um das betören bzw. verführen.

Betören und verführen wirkt da oft einfach noch blöder, weil es als "Blankoscheck" verstanden wird - Opfer ist halt nun "verfallen" und nicht nur von/zu Element X überzeugt/bereit.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Hotzenplot am 28.03.2019 | 15:45
Betören und verführen wirkt da oft einfach noch blöder, weil es als "Blankoscheck" verstanden wird - Opfer ist halt nun "verfallen" und nicht nur von/zu Element X überzeugt/bereit.

Ja, was dann aber auch die Frage aufwirft, wie das in der jeweiligen Spielrunde definiert wird. Ich möchte hier aber jetzt auch keinen Definitionskrieg losbrechen.

Betören muss für mich gar nicht immer zwangsläufig beim Sex oder in Liebe enden. Und von Opfer will ich eigentlich auch gar nicht unbedingt reden, dass impliziert ja, dass ein Part irgendwie nicht so richtig freiwillig mitgemacht hat - was meinem Verständnis nach nicht unbedingt sein muss (aber kann).

Ganz entscheidend für mich ist aber, dass es eine Spielmechanik ist und die halt irgendwie definiert ist, je nach System. Und wenn es diese Spielmechanik gibt, dann sollte sie auch benutzt werden können und entsprechende Folgen haben. Natürlich mag es Vorbehalte von SpielerInnen geben im Umgang von diesen Dingen, insbesondere der angedeuteten Sexualität, am Spieltisch. Abgesehen von diesem Veto würde ich es aber nicht gelten lassen, dass jemand einfach für seine Spielfigur behaupten kann "nö, das gilt bei mir aber nicht". Da sind wir doch beim Kindergarten, wenn der Cowboy ganz klar zuerst Peng gemacht hat und der Indianer sagt "Neee, das war aber daneben". Wie gesagt, ich habe kein Problem damit, wenn mir jemand sagt, dass er/sie mit der grundsätzlichen Thematik nicht umgehen kann. Vollkommen akzeptabel. Aber das sollte doch eher eine Minderheit sein.
Bei manchen Systemen sind die spielmechanischen Folgen ja sogar entweder gleich denen zum Kampf (oder anderen Beeinflussungen des Charakters). Ich denke jetzt gerade an FATE mit den Konsequenzen oder PDQ# mit dem Abzug der Stärken.

Zur Plausibilität bzw. dem Realismus von Betören-Mechaniken: Klar ist das Fiktion. Logisch. Wenn ich jetzt aber anfange, das rauzustreichen, was nicht realistisch, plausibel ist, dann fallen die meisten Systeme aber auseinander. Analog dazu müsste ich ja dann auch kritischer auf die Kampfmechanik schauen oder auf die Lebensenergie von Wesen. Deshalb macht diese Argumentation m. E. wenig Sinn.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 15:58
Ja, was dann aber auch die Frage aufwirft, wie das in der jeweiligen Spielrunde definiert wird. Ich möchte hier aber jetzt auch keinen Definitionskrieg losbrechen.

Betören muss für mich gar nicht immer zwangsläufig beim Sex oder in Liebe enden. Und von Opfer will ich eigentlich auch gar nicht unbedingt reden, dass impliziert ja, dass ein Part irgendwie nicht so richtig freiwillig mitgemacht hat - was meinem Verständnis nach nicht unbedingt sein muss (aber kann).

Ganz entscheidend für mich ist aber, dass es eine Spielmechanik ist und die halt irgendwie definiert ist, je nach System. Und wenn es diese Spielmechanik gibt, dann sollte sie auch benutzt werden können und entsprechende Folgen haben.

Erst mal kann man alles Hausregeln.
Niemand zwingt dich eine Regel genauso anzuwenden,  wie sie vorgeschlagen wird.

Zweitens ist es mMn. nochmal mal eine andere Sache Wann und unter welchen Umständen man diese Regeln anwendet.
(Darauf wollte ich hinaus - in den meisten Regelwerken wird höchsten schwammig formuliert was beim Betören passiert. Und unter welchen Umständen es überhaupt angewendet werden darf/kann/sollte )
Und das lässt seltsame Schlussfolgerungen zu.
Und wenn das Regelwerk sagt: Ist doch das Gleiche wie Klettern oder Kämpfen , doppelt.

Und ich finde es nicht richtig,  Menschen die das anmerken, gleich als Minderheit zu verorten,  die mit dem Thema Sexualität ein Problem haben.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 28.03.2019 | 15:59
Zur Plausibilität bzw. dem Realismus von Betören-Mechaniken: Klar ist das Fiktion. Logisch. Wenn ich jetzt aber anfange, das rauzustreichen, was nicht realistisch, plausibel ist, dann fallen die meisten Systeme aber auseinander. Analog dazu müsste ich ja dann auch kritischer auf die Kampfmechanik schauen oder auf die Lebensenergie von Wesen. Deshalb macht diese Argumentation m. E. wenig Sinn.

Ja, man müßte kritischer auf Kampfmechaniken schauen, aber da ist der Ergebnisraum in seiner funktuionalität für das Weiterspielen in der Regel nicht immer befriedigend aber ausreichend getroffen: Wer hat den Kampf mit welchen oft weiter abstrahierbaren und eher indirekten Nebenwirkungen (Kampf ist i.d.R. Mittel zu etwas) gewonnen -> das ist dann entsprechend leicht verstehbar und taugt damit als Basis für das weitere Spiel.

Das Ergebnis einer sozialen Probe ist da aber vielmeht selbst Basis des Weiterspielens und ein Mangel sich das wirklich vorstellen zu könen (im Gegensatz dazu irgendeine halbgare Pseudoerklärung aus den Fingern zu saugen) behindert weitere Beteiligung - insbesondere aus der Immersions-/Rollenspielperspektive - erheblich.

Nach einem Kampf habe ich einen physischen Zustand, den ich direkt als Ressourcenbasis für ansonsten freie Entscheidunsgfindung benutzen kann.
Nach einer unsauberen sozialen Probe habe ich einen mir nicht mehr nachvollziehbaren inneren Zustand, von dem ich dann nicht mehr wirklich schlüssig weiter weiß.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 16:05
Ja, man müßte kritischer auf Kampfmechaniken schauen, aber da ist der Ergebnisraum in seiner funktuionalität für das Weiterspielen in der Regel nicht immer befriedigend aber ausreichend getroffen: Wer hat den Kampf mit welchen oft weiter abstrahierbaren und eher indirekten Nebenwirkungen (Kampf ist i.d.R. Mittel zu etwas) gewonnen -> das ist dann entsprechend leicht verstehbar und taugt damit als Basis für das weitere Spiel.

Das Ergebnis einer sozialen Probe ist da aber vielmeht selbst Basis des Weiterspielens und ein Mangel sich das wirklich vorstellen zu könen (im Gegensatz dazu irgendeine halbgare Pseudoerklärung aus den Fingern zu saugen) behindert weitere Beteiligung - insbesondere aus der Immersions-/Rollenspielperspektive - erheblich.

Nach einem Kampf habe ich einen physischen Zustand, den ich direkt als Ressourcenbasis für ansonsten freie Entscheidunsgfindung benutzen kann.
Nach einer unsauberen sozialen Probe habe ich einen mir nicht mehr nachvollziehbaren inneren Zustand, von dem ich dann nicht mehr wirklich schlüssig weiter weiß.
+1
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: First Orko am 28.03.2019 | 16:11
Das Ergebnis einer sozialen Probe ist da aber vielmeht selbst Basis des Weiterspielens und ein Mangel sich das wirklich vorstellen zu könen (im Gegensatz dazu irgendeine halbgare Pseudoerklärung aus den Fingern zu saugen) behindert weitere Beteiligung - insbesondere aus der Immersions-/Rollenspielperspektive - erheblich.

Immersion gibt es nicht (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,77946.0.html)

So das musste mal raus. Fühle mich gleich viel freier!  8)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: takti der blonde? am 28.03.2019 | 16:16
Nach einer unsauberen sozialen Probe habe ich einen mir nicht mehr nachvollziehbaren inneren Zustand, von dem ich dann nicht mehr wirklich schlüssig weiter weiß.

Verstehe ich nicht. Sowohl Spieler als auch Figure waren anwesend während des social encounters. Zumal vieles ja auch punktuell sein kann, ein Einschüchterungsversuch eben oder auch Betören.
Basierend auf der Probe können Spieler und Spielleitung ja problemlos verhandeln und die gemeinsame Fiktion weiter entwickeln.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 16:19
@
First Orko

Es tut mir tatsächlich Leid, falls Dir oder auch anderen Immersion unbekannt ist.

Aber es bringt wenig darüber zu streiten,  was das ist.
Da es sich um eine Erfahrung handelt, die jeder selbst kennen/ erleben muss.

Nimm deshalb für diese Diskussion an, dass es auch Spieler gibt, denen das absolut nicht fremd ist.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.03.2019 | 16:20


Mir mag da aktuell kein Beispiel einfallen, wo es denn es storywirksam in einem zügigen Rahmen geklappt hat.
Conan und Belit, Conan und Zenobia

Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: felixs am 28.03.2019 | 16:22
Nach einem Kampf habe ich einen physischen Zustand, den ich direkt als Ressourcenbasis für ansonsten freie Entscheidunsgfindung benutzen kann.
Nach einer unsauberen sozialen Probe habe ich einen mir nicht mehr nachvollziehbaren inneren Zustand, von dem ich dann nicht mehr wirklich schlüssig weiter weiß.

Damit die Logik gilt, müsstest Du Dir bei jedem erfolgreichen Schadenswurf mit einer Axt ins Bein hacken oder so  ~;D

Ich meine aber, zu verstehen, was gemeint ist.
Das Problem ist aber nur dann da, wenn man meint, als Spieler ein exklusives Bestimmungsrecht über die emotionale und psychische Befindlichkeit der Spielerfigur zu haben. Muss man halt drüber sprechen, wie man das handhaben will. Man hat, falls man sich für ein solches Exklusivrecht entscheidet, dann allerdings wirklich ein Problem mit Sozialfertigkeiten und noch mehr mit Zaubern (Midgard!), die sich auf diesen Bereich auswirken sollen.
Meiner Erfahrung nach kann immersives Spiel auch mit äußerlicher Beeinflussung des Innenlebens der Spielerfiguren funktionieren. SL: "Du fühlst Dich sehr angezogen von dieser Person, die Dir nun auch noch viel attraktiver erscheint. Alles, was Du je an einer Person gesucht hast, scheint sich in dieser Person zu manifestieren". Der Spieler kann gern darüber entscheiden, wie das ausgespielt wird. Aber ignorieren oder zu schwach ausspielen geht nicht. Das muss irgendeine Konsequenz haben und das überwacht dann der SL.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 28.03.2019 | 16:26
Immersion gibt es nicht (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,77946.0.html)

So das musste mal raus. Fühle mich gleich viel freier!  8)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Da zeigt sich halt wie inklusiv wir hier sind, dass auch so immersiv-benachteiligte Leute hier teilhaben können.

Verstehe ich nicht. Sowohl Spieler als auch Figure waren anwesend während des social encounters. Zumal vieles ja auch punktuell sein kann, ein Einschüchterungsversuch eben oder auch Betören.
Basierend auf der Probe können Spieler und Spielleitung ja problemlos verhandeln und die gemeinsame Fiktion weiter entwickeln.

Der Erfolg der Probe sollte zumindest beim Rollenspielspiel von der Ausgangslage der Fiktion abhängen und nicht nachträglich irgendwo meta zusammengefuscht werden, um irgendwelche sich aus dem mangelhaften Prozess ergebenden Seltsamkeiten dann notdürftig zu pseudoerklären. Denn mit dem Murks muss ich dann ja weiterspielen und soll darauf weitere Handlungsentscheidungen aufbauen. 

Das Problem ist aber nur dann da, wenn man meint, als Spieler ein exklusives Bestimmungsrecht über die emotionale und psychische Befindlichkeit der Spielerfigur zu haben. Muss man halt drüber sprechen, wie man das handhaben will. Man hat, falls man sich für ein solches Exklusivrecht entscheidet, dann allerdings wirklich ein Problem mit Sozialfertigkeiten und noch mehr mit Zaubern (Midgard!), die sich auf diesen Bereich auswirken sollen.
Meiner Erfahrung nach kann immersives Spiel auch mit äußerlicher Beeinflussung des Innenlebens der Spielerfiguren funktionieren. SL: "Du fühlst Dich sehr angezogen von dieser Person, die Dir nun auch noch viel attraktiver erscheint. Alles, was Du je an einer Person gesucht hast, scheint sich in dieser Person zu manifestieren". Der Spieler kann gern darüber entscheiden, wie das ausgespielt wird. Aber ignorieren oder zu schwach ausspielen geht nicht. Das muss irgendeine Konsequenz haben und das überwacht dann der SL.

Nein, nicht generelles Selbstbestimmungsrecht, aber Nachvollziehbarkeit für das Ergebnis (üblicherweise über entsprechende Modifikatoren und schrittweise Entwicklung) muss irgendwo gegeben sein.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: nobody@home am 28.03.2019 | 16:28
Bei manchen Systemen sind die spielmechanischen Folgen ja sogar entweder gleich denen zum Kampf (oder anderen Beeinflussungen des Charakters). Ich denke jetzt gerade an FATE mit den Konsequenzen oder PDQ# mit dem Abzug der Stärken.

Zum Glück hat Fate standardmäßig keine Fertigkeit "Betören", also stellt sich die Frage dort allenfalls dann, wenn die Gruppe/SL so etwas ausdrücklich in ihren Katalog mit aufnimmt -- dann sollten die sich allerdings auch eh von vornherein überlegt haben, was damit so geht und was nicht. >;D

Natürlich gibt's da immer noch Sachen wie "reguläre" Sozialfertigkeiten, passende Methoden und dergleichen. Und wenn ich meinen Charakter explizit auf Sex-Appeal angelegt habe, dann habe ich vermutlich auch in einer Runde, in der Betören/Verführen/was-auch-immer an sich gar nicht auf der Fertigkeitsliste steht, immer noch den einen oder anderen Aspekt und/oder Stunt, der das untermalt und unter geeigneten Umständen zum Tragen kommen kann. Was sich damit konkret im Einzelfall erreichen läßt...ist schlauerweise über "nimm, was in der Fiktion gerade Sinn ergibt" hinaus gar nicht großartig verregelt, weil Fate ja absichtlich Fertigkeitswerte nicht mit genauen Maßeinheiten verknüpft und ich also gar nicht erst auf Seite XYZ pochen und "Heeeyyy, hier steht aber, daß mir mit Charisma +4 und 'Schwarm aller Frauenherzen' sowie meinem 'Schmeichler'-Stunt mindestens die Hälfte der anwesenden Damen spontan anbetend zu Füßen liegen müßten!" anführen kann. Und das ist wahrscheinlich auch ganz gut so. ;D
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: First Orko am 28.03.2019 | 16:31
Mal andersrum gefragt: Streicht ihr dann die ganzen mechanischen Elemente, die das immersive Spiel auf sozialer Ebene ja scheinbar so blockieren, auch komplett raus?

Da es ja eh ausgespielt wird und der SL dann nach persönlichen Empfinden (zumindest lese ich das so raus) entscheidet, ob gewürfelt wird oder nicht kann ich als rhetorisch und sozial begabter Spieler doch eh einfach alle Punkte  auf die anderen Bereiche verteilen - denn ich verlasse mich darauf, den SL mit meiner darstellerischen Leistung zu überzeugen.
Als Spieler, der da deutliche Schwächen hat würde mir sowieso nicht im Traum einfallen, in so einer Runde einen Sozialcharakter zu spielen.
Also kann man ehrlicherweise die entsprechenden Fertigkeiten/Eigentschaften/Merkmale usw auch gleich streichen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: takti der blonde? am 28.03.2019 | 16:40
Der Erfolg der Probe sollte zumindest beim Rollenspielspiel von der Ausgangslage der Fiktion abhängen und nicht nachträglich irgendwo meta zusammengefuscht werden, um irgendwelche sich aus dem mangelhaften Prozess ergebenden Seltsamkeiten dann notdürftig zu pseudoerklären. Denn mit dem Murks muss ich dann ja weiterspielen und soll darauf weitere Handlungsentscheidungen aufbauen. 

Wie kommst du denn darauf, dass die Ausgangslage nicht berücksichtigt wird?

Der "Prozess" ist in meinen Augen mangelhaft, wenn Spielern aufgezwungen wird bestimmte Fertigkeiten des Charakters ausschließlich als Spieler verkörpern zu müssen.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 28.03.2019 | 16:44
Mal andersrum gefragt: Streicht ihr dann die ganzen mechanischen Elemente, die das immersive Spiel auf sozialer Ebene ja scheinbar so blockieren, auch komplett raus?

Da es ja eh ausgespielt wird und der SL dann nach persönlichen Empfinden (zumindest lese ich das so raus) entscheidet, ob gewürfelt wird oder nicht kann ich als rhetorisch und sozial begabter Spieler doch eh einfach alle Punkte  auf die anderen Bereiche verteilen - denn ich verlasse mich darauf, den SL mit meiner darstellerischen Leistung zu überzeugen.
Als Spieler, der da deutliche Schwächen hat würde mir sowieso nicht im Traum einfallen, in so einer Runde einen Sozialcharakter zu spielen.
Also kann man ehrlicherweise die entsprechenden Fertigkeiten/Eigentschaften/Merkmale usw auch gleich streichen.
Also mein SL lässt mich zu 99% würfeln.
Habe durch SL Erfahrung also keinen Vorteil.
Ich lasse auch nur in den aller seltensten Fällen nicht würfeln.
Kann mich gar nicht mehr erinnern,  wann das das letzte Mal der Fall war.
Z. B. wenn du jemanden Betören wollen würdest, der dich ohnehin selbst Betören will.
Haben Beide das gleiche Ziel.
Das macht einen Wurf überflüssig.

Wenn ein SL nicht würfeln lässt,  dann idR. nicht weil die Argumente des Spielers so treffsicher waren,  sondern weil eine Beeinflussung des NSC eigentlich gar nicht notwendig ist.

Edit. Umgekehrt würfel ich bzw. meine SL so gut wie nie für NSC auf Betören,  es sei denn da hat sich schon was angebahnt. Und es läuft für den Spieler auch darauf hinaus.
Bzw.  die Figur  spielt bewusst mit dem Feuer.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 28.03.2019 | 16:47
Mal andersrum gefragt: Streicht ihr dann die ganzen mechanischen Elemente, die das immersive Spiel auf sozialer Ebene ja scheinbar so blockieren, auch komplett raus?

Da es ja eh ausgespielt wird und der SL dann nach persönlichen Empfinden (zumindest lese ich das so raus) entscheidet, ob gewürfelt wird oder nicht kann ich als rhetorisch und sozial begabter Spieler doch eh einfach alle Punkte  auf die anderen Bereiche verteilen - denn ich verlasse mich darauf, den SL mit meiner darstellerischen Leistung zu überzeugen.
Als Spieler, der da deutliche Schwächen hat würde mir sowieso nicht im Traum einfallen, in so einer Runde einen Sozialcharakter zu spielen.
Also kann man ehrlicherweise die entsprechenden Fertigkeiten/Eigentschaften/Merkmale usw auch gleich streichen.

Ich zumindest fühle mich nicht durch mechanische Elemente an sich blockiert - zumindest wenn sie nicht schon an sich nichts taugen.
Solange ich die Zahlen fließend in Spielwelteindrücke übersetzen kann, ist alles gut.
Eher sehe ich das Problem umgekehrt, dass die Zahlen/Prozeduren da fehlen oder grob falsch/unausgewogen sind und dann zu Freakergebissen Anlass bieten. 


[/quote]
Wie kommst du denn darauf, dass die Ausgangslage nicht berücksichtigt wird?

Der "Prozess" ist in meinen Augen mangelhaft, wenn Spielern aufgezwungen wird bestimmte Fertigkeiten des Charakters ausschließlich als Spieler verkörpern zu müssen.

Aus meinen bisherigen Spielererlebnissen, welche zu entsprechenden Mecker zu dem Thema Anlass boten und auch der stiefmütterlichen Behandlung der einschlägigen Fertigkeiten und Modifikatoren in den üblichen Regelwerken.

Sicher. Habe ich nie anders gesehen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: felixs am 28.03.2019 | 18:03
Nein, nicht generelles Selbstbestimmungsrecht, aber Nachvollziehbarkeit für das Ergebnis (üblicherweise über entsprechende Modifikatoren und schrittweise Entwicklung) muss irgendwo gegeben sein.

Das ist ein grundsätzliches Problem bei Sozialfertigkeiten, besonders extrem bei "Betören", "Verführen", "Überzeugen"etc. Tatsächlich brauchen solche Sachen meist lange Zeit in der Vorbereitung - zumindest wenn sie zu dramatischen Ergebnissen führen sollen.
Das ist allerdings auch bei Heilkunde, Mechanik, Reparatur von Waffen etc. der Fall.

Man muss ein wenig raffen, damit die Dinge in die Spielwelt passen.
Oder man einigt sich darauf, bestimmte Dinge wegzulassen. Allerdings bleiben dann fast nur noch Körper- und Kampftechniken als im Spiel bewürfelbare Fertigkeiten.
Oder man müsste Szenarien auf eine realistische Dauer anlegen. Aber dann sind wir wieder bei dem Problem allen harten Realismus: Es macht keinen Spaß und lässt sich nicht gut im Spiel handhaben.

Falls es Dir nur um die Modifikatoren geht, ist das Problem ja recht leicht zu lösen. Midgard hat dafür z.B. eine Tabelle, welche recht heftige Zu- und Abschläge je nach Umständen vorsieht.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Isegrim am 28.03.2019 | 21:50
Zitat
Oder man einigt sich darauf, bestimmte Dinge wegzulassen. Allerdings bleiben dann fast nur noch Körper- und Kampftechniken als im Spiel bewürfelbare Fertigkeiten.

Nö, das gilt nur, wenn man SC und NSCs* undbedingt gleich behandeln will. Will man das nicht, können durchaus soziale Fertigkeiten genutzt werden, um NSCs* zu beeinflussen, die sich dagegen entsprechend "wehren" können. Nur andersrum funzt es halt nicht, bzw nicht gegen Willen des Spielers.

* Bei NSCs kann man auch nochmal zwischen wichtigen und unwichtigen unterscheiden, wenn man will. Ebenso wie in manchen Systemen wichtige NSCs Gummi- oder Lebenspunkte haben, während unwichtige Mooks auf solche verzichten müssen bzw nach einem Treffer umfallen. Ob und wie man kommuniziert, dass der NSC-Oberschwarzmagier sich nicht per Überredung von seinem Menschenopfer abhalten lassen wird, muss mand ann auch sehen.


Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 29.03.2019 | 09:43
@
Isegrimm
Sehe das ähnlich wie du  :)
Wenn ein NSC z.B. gerade frisch verliebt ist, dann kann nicht mal eben jmd um die Ecke kommen und ihn spontan betören/verführen.
Da kann der SL auch mal sagen NÖ geht nicht.
Oder ein Priester zu dem es einfach nicht passt, kann sagen: Klappt nicht.
Gibt sicher noch einige andere Beispiele, wo ein solches  Veto sowohl auf SL wie auf SPL Seite OK ist.

Warum muss das denn dann trotzdem unbedingt möglich sein?
Weil es in den Regeln steht? (Was genau steht denn in den Regeln?-da steht doch meist nur, wie die Fertigkeit im Groben funktioniert- nicht wann und wie man sie genau anwendet)
Da gibt es also jede Menge Interpretations Spielraum.

Hier mal meine 5 Cent
1. Um einen SC  zu betören- muss man erstmal in Kontakt mit ihm stehen.
Man muss ihn sehen und/oder  mit ihm reden können. -Dazu benötigt man schon mal die Einwilligung des Spielers- der sagt- "ja meine Figur will sich mit dem NSC unterhalten, will ihm zuschauen, ihn beobachten, whatever."
Will der Spieler nicht, dass seine Figur das tut, dann tut sie das auch nicht-folglich kann sowas auch gar nicht stattfinden.
Um diese Einwilligung zu bekommen- empfiehlt es sich also dem Spieler erst mal einen Grund zu geben, warum sich seine Figur mit dem NSC auseinandersetzen will.
Irgendwas Interessantes.

Optik, Ausstrahlung, Gewandung,
Eine Einladung, Eine besondere Situation*(Darauf komme ich später zurück),
Ein Auftrag, etc.

Ist nichts davon geboten, und der Spieler sieht deshalb für seine Figur keinen Grund sich mit dem NSC auseinander zu setzen- dann muss er einem Betörungsversuch nicht zustimmen.
Bzw. ist es mMn. sein gutes Recht, das abzulehnen.

Ebenso darf der SL Betörungsversuche ablehnen, die ohne Grund/Gespräch und aus heiterem Himmel funktionieren sollen.
(Ich denke, hoffe, dass das auch jedem klar ist)

2. Ist der Kontakt da, und durch den Spieler bewilligt, muss der der Spieler der Erhaltung des Kontakts zustimmen.
Indem sich die Figur z.B. weiter unterhält, weiter beobachtet whatever. Er oder Sie kann sich der Aufrechterhaltung des Kontakts auch entziehen und z.B. gehen.


3. Wenn 1 und 2 laufen werden  vielleicht erste Argumente geliefert, mit denen eine Figur betört werden soll.
Wenn der Spieler den Kontakt mit seiner Figur dennoch hält, obwohl er weiß, dass sie gerade betört werden soll, dann kann man würfeln.
Der Wurf bestätigt dann, ob es es einen Schritt in Richtung Willen des Betörenden geht oder nicht.
Es ist dennoch kein Zauber, der die Opfer willenlos macht. (Auch hier haben Spieler noch ein Interpretations und Mitsprache Recht)

Ich stelle diese Argumente dringend vor den Würfelwurf. Weil diese Argumente vom Spieler abgewogen werden müssen, ob sie bei seiner Figur funktionieren könnten.
Das Gleiche macht der SL ja auch umgekehrt bei seinen NSC.


*(Eine besondere Situation)
Es gibt Situationen in denen man sich dem Kontakt mit einem NSC nicht so leicht entziehen kann.
Zum Beispiel- Alleine eingeschlossen- im Kerker, Fahrstuhl,.
Zu zweit allein in einer Gefährlichen Situation.
Zu zweit in einer Kutsche, wenn manam Tisch  nebeneinander oder gegenüber sitzt.
Aber selbst hier muss der Spieler sein OK geben, dass die Figur keine Abneigung oder zumindest Interesse zeigt.


Grundsätzlich
Was ich von all dem abgesehen aber noch viel schlauer finde, ist es den NSC, der betören soll, schon mal wesentlich früher auf den Plan zu rufen.
Ihn praktisch schon mal vorzustellen, ohne das da bei der ersten Begegnung  gleich ein Betörungsversuch mit Würfeln  läuft.
Dabei kann man einen Charakter als interessant/attraktiv whatever vorstellen.
So dass der Spieler das erst mal setzen lassen kann, bis zum nächsten Treffen mit seiner Figur.
Wenn dann bei späteren Treffen eine Betörung stattfindet fühlt sich das weniger nach "überrumpelt" an, und kann idR. leichter nachvollzogen werden.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: BobMorane am 29.03.2019 | 09:44
Zum Glück hat Fate standardmäßig keine Fertigkeit "Betören", also stellt sich die Frage dort allenfalls dann, wenn die Gruppe/SL so etwas ausdrücklich in ihren Katalog mit aufnimmt -- dann sollten die sich allerdings auch eh von vornherein überlegt haben, was damit so geht und was nicht. >;D

Natürlich gibt's da immer noch Sachen wie "reguläre" Sozialfertigkeiten, passende Methoden und dergleichen. Und wenn ich meinen Charakter explizit auf Sex-Appeal angelegt habe, dann habe ich vermutlich auch in einer Runde, in der Betören/Verführen/was-auch-immer an sich gar nicht auf der Fertigkeitsliste steht, immer noch den einen oder anderen Aspekt und/oder Stunt, der das untermalt und unter geeigneten Umständen zum Tragen kommen kann. Was sich damit konkret im Einzelfall erreichen läßt...ist schlauerweise über "nimm, was in der Fiktion gerade Sinn ergibt" hinaus gar nicht großartig verregelt, weil Fate ja absichtlich Fertigkeitswerte nicht mit genauen Maßeinheiten verknüpft und ich also gar nicht erst auf Seite XYZ pochen und "Heeeyyy, hier steht aber, daß mir mit Charisma +4 und 'Schwarm aller Frauenherzen' sowie meinem 'Schmeichler'-Stunt mindestens die Hälfte der anwesenden Damen spontan anbetend zu Füßen liegen müßten!" anführen kann. Und das ist wahrscheinlich auch ganz gut so. ;D

Die Fertigkeitsliste bei Fate ist nun mal recht grobkörnig. Es gibt Charisma und Täuschen. Mit denen kann man Betören abbilden, je nach dem, wie der Charakter vorgeht.

Mit Charisma +4 und 'Schwarm aller Frauenherzen' und 'Schmeichler'-Stunt wirst Du auch in verregelteren Systemen keine Angaben finden wie viele Frauen dir damit zu Füßen liegen müssen. Aber ich finde es ist ein berechtigtes Anliegen wenn der Spielleiter*In das entsprechend berücksichtigt. Umgekehrt finde ich es genauso berechtigt das weibliche SC in irgendeiner Form reagieren, wenn der als NSC in den Raum kommt.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: takti der blonde? am 29.03.2019 | 09:54
Aber ich finde es ist ein berechtigtes Anliegen wenn der Spielleiter*In das entsprechend berücksichtigt. Umgekehrt finde ich es genauso berechtigt das weibliche SC in irgendeiner Form reagieren, wenn der als NSC in den Raum kommt.

Das fasst ganz gut zusammen, was ich versuche zum Ausdruck zu bringen.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 29.03.2019 | 12:05
Mit Charisma +4 und 'Schwarm aller Frauenherzen' und 'Schmeichler'-Stunt wirst Du auch in verregelteren Systemen keine Angaben finden wie viele Frauen dir damit zu Füßen liegen müssen. Aber ich finde es ist ein berechtigtes Anliegen wenn der Spielleiter*In das entsprechend berücksichtigt. Umgekehrt finde ich es genauso berechtigt das weibliche SC in irgendeiner Form reagieren, wenn der als NSC in den Raum kommt.
Ich sehe zwei Formen des Worst Case.
1.
Beispiel: Ein SC flirtet heftigst mit einem NSC, findet ihn auch nicht unattraktiv.
Der NSC macht ein Betören Manöver auf den SC.
Aber der Spieler sagt trotzdem: NÖ passt nicht.
(Hier denken sich Mitspieler und SL vielleicht- zu deiner Figur würde es aber passen= unberechtigtes Veto)

2.
Beispiel: NSC ist dem SC fremd, würfelt aber ein Betören Manöver auf den SC, das klappt (ohne Kontext und Vorlage, *Ausnahme sind Zauber).
Der Spieler fühlt sich überrumpelt kann das nicht nachvollziehen, und legt deshalb ein Veto ein.
(Hier denkt sich der Spieler vielleicht: SL hat die Regel falsch angewandt- bzw. mich in meiner Entscheidungsfreiheit als Spieler übergangen)

1. finde ich auch ärgerlich, keine Frage. Aber nicht so ärgerlich wie 2.
Von daher finde ich 1. das kleinere Übel weil es zu Gunsten der Entscheidungsfreit des Spielers für seine Figur geht.


Edit. Bei einem Liebeszauber(wie z.B. bei Harry Potter)  handelt die Figur nicht mehr aus freiem Willen.
Er wird ihr quasi komplett genommen, bishin zur Hörigkeit.
Jeder der im Rollenspiel schon mal unter einem solchen Zauber stand, weiß, dass das mit freier Entscheidung nicht mehr viel zu tun hat.
Weshalb man das als SL wohl lieber nur sehr dosiert einsetzen sollte.
Niemand spielt gerne einen hörigen Idioten, von irgendwem.(Ausnahmen gibt es immer ;D)

Betören jedoch, setzt eine Manipulation voraus, die auch die Zustimmung der zu betörenden Person braucht.
Sie soll ja "Ja" zu etwas sagen. Und um dieses "Ja" zu bekommen, braucht sie etwas, was sie selbst begehrt  oder haben will.
Der Betörer suggeriert ihr, dass er genau das ist oder hat, whatever, was sie sucht. (Oder schon immer gesucht hat).

Edit 2.
Nur meine 5 Cent.
Wenn sich der SL da komplett unsicher ist, was dieses Suchbild sein könnte, dann hilft es vielleicht mal schon zur Figurenerschaffung mit den Spielern zu sprechen,
worauf ihre Figuren so anspringen oder auch nicht. Oder was sie unbedingt wollen.
Das kann man sich ja notieren, und es später dann erst relevant werden lassen.

Wenn man spontan improvisiert um ein "Angebot" zu machen, dann hilft es manchmal auch sich den SC anzuschauen.

Eine Figur die dem SC sehr ähnlich ist(oder es vorgibt), also quasi seelenverwandt, könnte Sympathie/Interesse erwecken. (einfacher)-Deckungsgleich
Oder auch eine Figur, die das komplette Gegenteil davon ist. Den SC herausfordert. (schwieriger)- Ergänzend. (Dieb und Polizist, Hexe und Hexenjäger, whatever)
(Weil da auch Antipathie mit im Spiel sein könnte.)

Was (fast) immer interessant macht, sind Geheimnisse. Gepaart mit einem gewinnenden Äußeren.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: JollyOrc am 29.03.2019 | 13:04
Monsterhearts hat ja auch einen "Betören"-Move: Turn someone on.

Dieser Move bewirkt, dass das Gegenüber bei Erfolg eben genau das ist: Angetörnt, sexuell erregt durch die Person, die den Move macht. Gleichzeitig sagt das Regelwerk aber auch ganz klar, dass das eben nur die "biologische Reaktion" ist. Nur weil man Scharf auf jemanden ist, geht man dem Gegenüber ja nicht gleich an die Wäsche! Es kann sich also entscheiden, dem Gefühl nachzugeben, oder eben nicht.

Das finde ich persönlich eigentlich die beste Variante für sowas...
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: First Orko am 29.03.2019 | 13:17
Das entspricht im Übrigen auch meinem Verständnis des Begriffs. Betören wird ja hier stellenweise gleichgesetzt mit "Ich leg dich flach, ob du willst oder nicht". Das entspricht aber nicht unbedingt der üblichen Bedeutung.
Gerade in Issis Beispielen würde ich eher von "Verführung" sprechen - und das _das_ eine gewisse Exposition erfordert - das würde ich unterschreiben!
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Quaint am 29.03.2019 | 13:18
Naja, ist halt schwierig. Wenn man zwar soziale Fertigkeiten hat und die steigert und würfelt, das Ergebnis der Probe dann aber völlig unverbindlich ist, und gegebenenfalls betroffene Figuren jederzeit via Entscheid ihrer Spieler da raus können, dann kann man sich den Tanz auch sparen, und es gleich einfach nur ausspielen und dem jeweiligen Spieler die Entscheidung überlassen. Das fände ich jedenfalls sinnvoller als Ressourcen in etwas zu versenken, was im Zweifelfalle eh nix bringt.

Was ich immer ganz brauchbar finde, ist, dass eher SC NSC sozial manipulieren. Und dass man SCs halt höchstens bei starker geistesbeeinflussender Magie sagt, was sie zu machen haben, sie ansonsten aber eher selbst entscheiden lässt.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 29.03.2019 | 13:37
Zitat
Naja, ist halt schwierig. Wenn man zwar soziale Fertigkeiten hat und die steigert und würfelt, das Ergebnis der Probe dann aber völlig unverbindlich ist, und gegebenenfalls betroffene Figuren jederzeit via Entscheid ihrer Spieler da raus können, dann kann man sich den Tanz auch sparen, und es gleich einfach nur ausspielen und dem jeweiligen Spieler die Entscheidung überlassen. Das fände ich jedenfalls sinnvoller als Ressourcen in etwas zu versenken, was im Zweifelfalle eh nix bringt.

Der SL muss ja null Punkte investieren.
Die Einzigen, die Punkte investiert haben, sind die Spieler.
Dass ein Erfolg nicht garantiert ist, ist tatsächlich auch bei anderen Fähigkeiten so.
Und Figuren, die das können, haben ja die Möglichkeit dazu. Im Gegensatz zu Figuren, die das nicht können.
Und nur weil der SL im Zweifelsfall ein Veto hat, würde ich jetzt noch nicht von fehlinvestiert sprechen. :)

Edit.Überhaupt die Möglichkeit zu haben, die Entscheidung von anderen zu beeinflussen ist an sich schon recht stark.
Jemand der auf Seite der Figur steht, kann ggf. die absurdesten Sachen für sie machen. Sich für sie in Gefahr bringen, sie aus einer rausholen etc.
Und anders als bei einem Zauber, muss diese "Macht" über die andere Person nach einer gewissen Dauer nicht automatisch erlischen. (Wenn man sie jetzt z.B. gut behandelt statt ausnutzt)

Zitat
Was ich immer ganz brauchbar finde, ist, dass eher SC NSC sozial manipulieren. Und dass man SCs halt höchstens bei starker geistesbeeinflussender Magie sagt, was sie zu machen haben, sie ansonsten aber eher selbst entscheiden lässt.
Ja sehe ich ähnlich.
Wobei das mit entsprechendem  Kontext /Vorspann schon denkbar wäre.
Nur ohne (für mich) nicht.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: JollyOrc am 29.03.2019 | 15:01
Naja, ist halt schwierig. Wenn man zwar soziale Fertigkeiten hat und die steigert und würfelt, das Ergebnis der Probe dann aber völlig unverbindlich ist, und gegebenenfalls betroffene Figuren jederzeit via Entscheid ihrer Spieler da raus können, dann kann man sich den Tanz auch sparen, und es gleich einfach nur ausspielen und dem jeweiligen Spieler die Entscheidung überlassen. Das fände ich jedenfalls sinnvoller als Ressourcen in etwas zu versenken, was im Zweifelfalle eh nix bringt.

jein - es passiert ja etwas: Das Gegenüber ist angemacht, Regungen sind geweckt. Denen wird vielleicht nicht direkt nachgegangen, aber die Situation hat sich auf jeden Fall verändert. Umsonst wäre es, wenn diese Veränderung einfach nur übergangen wird. Stattdessen gibt es plötzlich ein neues interessantes Dilemma: Warum ignoriert da wer die eigenen Gefühle?
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 29.03.2019 | 15:21
jein - es passiert ja etwas: Das Gegenüber ist angemacht, Regungen sind geweckt. Denen wird vielleicht nicht direkt nachgegangen, aber die Situation hat sich auf jeden Fall verändert. Umsonst wäre es, wenn diese Veränderung einfach nur übergangen wird. Stattdessen gibt es plötzlich ein neues interessantes Dilemma: Warum ignoriert da wer die eigenen Gefühle?
Ja das ist ein guter Einwand.
Gerade bei sowas wie Betören gibt es uU. eben diese "Teilerfolge".
Das sind auch Erfolge.
Wenn ich jetzt an meine Anekdote aus #29  zurück denke.
Da hatte der NSC meines SL bei der ersten Begegnung auch einen "Teilerfolg".
Meine Figur fand ihn gut, aber sie konnte (noch) nicht darauf eingehen, (weil frisch verheiratet. bzw. anderweitig gebunden).
Beim zweiten Treffen wurde dann ein voller Erfolg draus.
 (Natürlich auch deshalb, weil ich im entscheidenden Moment  so phänomenal gepatzt habe  ~;D)

Und natürlich hat man in anderen sozialen Bereichen diese Teilerfolge häufiger.
Statt sich komplett sicher zu sein, ob jemand lügt, hat man stattdessen einen starken Verdacht.

Es ist nicht  so wie beim Klettern oder Kämpfen- wo es um entweder oder geht.
Gerade im Zwischenmenschlichen gibt es auch das "Entschiedene Vielleicht" ~;D

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 30.03.2019 | 09:41
Ein Letztes habe ich noch :
Nämlich die Frage ob Betören immer einen sexuellen Aspekt haben muss?
(Also auch wenn jmd.  nur vermitteln will: Ich bin doch so lieb und nett, also tust du das für mich,  Sex wird jetzt nicht direkt dafür angeboten,  sondern indirekt )
Meine Antwort : In den allermeisten Fällen schon.
Angenommen jemand will nur eine Wache bezircen, damit man reingelassen wird:
Es hat was von :Ich bin super nett zu dir und attraktiv,  wenn du mir jetzt einen Gefallen tust, dann tu ich dir vielleicht (idR. nie) auch mal einen (sexuellen) Gefallen.

Solche Versuche sind leichter direkt umsetzbar. Da man hier ja ohnehin nur auf einen Teilerfolg würfelt.

Edit. Vielleicht sollte generell von  Regeln besser (feiner!)  abgesteckt werden, was einzelne (Teil) Erfolge bringen können. Und was nicht.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: nobody@home am 30.03.2019 | 11:18
Edit. Vielleicht sollte generell von  Regeln besser (feiner!)  abgesteckt werden, was einzelne (Teil) Erfolge bringen können. Und was nicht.

Da sind wir natürlich schnell bei der Frage, inwieweit gängige Fertigkeitsregeln das überhaupt liefern -- nicht nur im sozialen Bereich. Der ganz altbacken-klassische "okay, würfel mal schnell auf (vielleicht noch kritischen, wenn's das System hergibt) Erfolg oder Fehlschlag, damit wir die Sache hinter uns haben"-Ansatz bietet zum Bleistift ganz offensichtlich nicht viel Spielraum für Nuancen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: First Orko am 30.03.2019 | 12:34
Der ganz altbacken-klassische "okay, würfel mal schnell auf (vielleicht noch kritischen, wenn's das System hergibt) Erfolg oder Fehlschlag, damit wir die Sache hinter uns haben"-Ansatz bietet zum Bleistift ganz offensichtlich nicht viel Spielraum für Nuancen.

Ich vermute, diese Art des Umgangs ist entweder Unsicherheit mit dem Thema oder ein indirektes Statement, dass man das gerade jetzt in seiner Runde nicht thematisiert haben möchte.
Mit den Regeln hat das nur am Rande zu tun, bieten diese hier dann sogar eine willkommene Abkürzung.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 30.03.2019 | 16:14
Da könnte was dran sein.
Vielleicht ist es vielen Spielern sogar recht, dass es (zumindest machen das nicht wenige Regeln möglich) so vereinfacht gehandhabt wird wie bei anderen Fertigkeiten auch.
Es kann ja sogar den Verführten/Betörten ganz Recht sein, dass sowas vereinfacht für sie entschieden wird.  A la "na wenn es die Würfel und die Regeln sagen- dann hab ich ja (zum Glück) gar keine andere Wahl,  als meine Figur an den Betörer auszuliefern. "
Ist auch Ok. Muss man halt voher abchecken.
Ich würde nur nicht davon ausgehen,  dass das jeder Spieler so vereinfacht haben will.
Und ggf.  kann man sich ja auch nochmal in seiner Gruppe Gedanken machen,  ob man das evtl.  differenzierter betrachten will.

Edit.
Das Einzige was mir dann tatsächlich aufstösst,  ist wenn aus ansich schwammigen Regeln aufeinmal eindeutige Anwendungen abgeleitet werden,  die dann pauschal eher zu Ungunsten der Betörten sind. Und einem Spieler,  der das so vereinfacht nicht plausibel findet,  suggeriert wird, dass er nicht richtig nach Regeln spielen will oder gar ein ganz anderes Problem hat.

Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Luxferre am 1.04.2019 | 07:11
Bei uns in den Gruppen gibt es die unausgesprochene Vereinbarung, den SC ihren Willen zu lassen.
Da spielen viele Aspekte eine Rolle, ich picke mal einige raus:
- im RL werden wir bereits sehr viel fremdbestimmt, im RSP wollen wir das nicht
- das Selbstbild des eigenen Helden wird wegen eines Betören/Verführen Versuchs ad absurdum geführt
- Themen streifen, auf die man am Spieltisch keine Lust hat (Lust, Sex, Liebe, BDSM)

Das Ausspielen solcher Szenen bleibt dann naturgemäß aus, wenn es schon dergestalt nicht stattfindet.

Wenn ein SC signalisiert, dass er/sie eine entsprechende Szene ausspielen möchte, dann wird das meist kurz abgehandelt und gut ist. Meist gehen dann solche Versuche von den SC "gegen" die NSC um eine Wache abzulenken, eine Information zu bekommen, sich Zutritt zu verschaffen und dergleichen. Also thematisch nicht threadrelevant.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: nobody@home am 1.04.2019 | 12:44
Ich vermute, diese Art des Umgangs ist entweder Unsicherheit mit dem Thema oder ein indirektes Statement, dass man das gerade jetzt in seiner Runde nicht thematisiert haben möchte.
Mit den Regeln hat das nur am Rande zu tun, bieten diese hier dann sogar eine willkommene Abkürzung.

Ach, das binäre "klappt/klappt nicht" findet sich durchaus gerne auch in Regeln. Wenn da beispielsweise ein System daherkommt und mir sagt, daß ein Erfolg beim Klettern meinen Charakter soundso viele Meter weiterbringt und er bei einem Mißerfolg dafür aber gnadenlos abstürzt, dann gibt's da eben nicht viel an Zwischenstufen oder Alternativen, sondern nur ein Entweder/Oder. Und da gerade Regelaspekte, die weder mit Kämpfen noch mit dem Einsatz irgendwelcher Superkräfte zu tun haben, gerne mal etwas kurz und knapp abgehandelt werden, betrifft das eben auch schon mal Fertigkeiten allgemein...

Persönlich habe ich nach wie vor kein Problem mit der "mechanischen" Verregelung von sozialen Fertigkeiten/Talenten/wasauchimmer, Einsatz derselben gegen SC von NSC-Seite eingeschlossen. Aber: bitte dabei glaubwürdig bleiben. Mit rein menschlichen Tricks und Kniffen lassen sich eben auch nur menschenmögliche Ergebnisse erzielen und auf der anderen Seite sind auch Leute -- keine Statuen, von denen einfach alles abprallt, aber auch keine Marionetten. (Fate Core beispielsweise handhabt das auf S. 130 in der deutschen Fassung mMn recht gut: ich kann einen anderen Charakter nicht gegen seine Natur oder die Vorstellungen seines Spielers handeln lassen, aber das gibt besagtem Spieler andererseits nicht das Recht, mich selbst bei Erfolg einfach nur eiskalt abzublocken. Statt dessen sollten wir uns auf eine passende Reaktion des betroffenen Charakters einigen, mit der wir dann beide weiterspielen können.)
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 13:24
Dazu fällt mir noch eine Anekdote ein.

Da war dieser extrem mächtige,reiche, gutaussehende, schleimige Frauenheld.
(Bekannter Schürzenjäger)

Meine Figur wollte die Freilassung eines Freundes erwirken, was dieser Typ natürlich voll ausgenutzt hat a la " Lass uns darüber in meiner Kutsche sprechen, mein Kind."

Doofer Idiot aber meine Figur steigt ein, weil der halt das Sagen hat.
Den ganzen Abend sülzt er sie zu,  dass sich die Balken biegen. Lädt die sogar zum Essen ein.  Meine Figur hält sich tapfer und unbestechlich,  bis der SL sagt. Ok, gut, deine Figur ist liiert, will standhaft bleiben. Aber der sieht einfach gut aus. (Und man muss dazu sagen,  dass der SL ihn auch gut gespielt hat.
Das ungarnende aber auch das selbstsichere,  überhebliche.)
Also ein Wurf Betören steht ihm auf jeden Fall
zu.
Issi schluckt, und sagt Ok.
SL würfelt einen offenen Krit.
Ich würfel gegen mit einem Patzer.
Juhu!  ~;D
SL entscheidet : Es gibt zumindest einen Kuss.
Ich  : F***!..... Ok....

Meine Figur ist dann hinterher  wieder zu sich gekommen. (Hätte ihr den Mund am liebsten mit Seife ausgewaschen aber das passiert halt)

Will damit sagen, wenn ein SL gutes Rollenspiel macht, ist man viel mehr geneigt, das zu honorieren,  auch in Form von Kompromissen,  als wenn da nix vorher kommt.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: felixs am 1.04.2019 | 14:12
Womit wir wieder beim Problem sind, an dem sich auf den letzten paar Seiten Diskussion nichts bewegt zu haben scheint:
Das Würfeln auf Sozialfertigkeiten vermeidet die Notwendigkeit "guten Rollenspiels".
Und das ist auch gerade der Punkt dabei.

Anstatt darauf zu insistieren, dass man es "so machen muss", oder dass es "so dann aber plausibler wird", täten wir besser daran, anzuerkennen, dass es verschiedene Spielstile gibt. Und dass es gut ist, darüber zu diskutieren und dann auch mal auf den Punkt kommt, grundsätzliche Inkommensurabilitäten anzuerkennen. An der Stelle kann man die Diskussion dann einstellen und sich merken, dass es unterschiedliche Vorlieben gibt.

Ich würde zwar nach Issis Vorschlägen nicht spielen wollen, muss ich ja aber auch nicht. Und umgekehrt gilt vermutlich dasselbe.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 14:20
Zitat
Anstatt darauf zu insistieren, dass man es "so machen muss", oder dass es "so dann aber plausibler wird"
Ich habe nicht geschrieben, dass man es so machen muss, es steht jedem frei zu spielen, wie es ihn glücklich macht.
Sondern wollte lediglich verdeutlichen, warum es aus meiner Sicht große Vorteile bietet.
Plausibilität ist nur einer davon. :)

Edit.
Der Letzte Stand war für mich, dass es notwendig sein kann Kompromisse mit dem SL zu schließen.
Zugeständnis zu machen, die meinem Willen als SPL entgegen stehen.
Und das würde mir zumindest  ebenfalls leichter fallen, wenn da vorher etwas Greifbares von SL aus gekommen wäre.
Zitat
Persönlich habe ich nach wie vor kein Problem mit der "mechanischen" Verregelung von sozialen Fertigkeiten/Talenten/wasauchimmer, Einsatz derselben gegen SC von NSC-Seite eingeschlossen. Aber: bitte dabei glaubwürdig bleiben. Mit rein menschlichen Tricks und Kniffen lassen sich eben auch nur menschenmögliche Ergebnisse erzielen und auf der anderen Seite sind auch Leute -- keine Statuen, von denen einfach alles abprallt, aber auch keine Marionetten. (Fate Core beispielsweise handhabt das auf S. 130 in der deutschen Fassung mMn recht gut: ich kann einen anderen Charakter nicht gegen seine Natur oder die Vorstellungen seines Spielers handeln lassen, aber das gibt besagtem Spieler andererseits nicht das Recht, mich selbst bei Erfolg einfach nur eiskalt abzublocken. Statt dessen sollten wir uns auf eine passende Reaktion des betroffenen Charakters einigen, mit der wir dann beide weiterspielen können.)
Ich bezog mich auf folgenden Absatz/Satz (Hervorhebung durch mich)

Oder ganz platt gesagt:  "Der SL hat  Einsatz gezeigt, also zeige ich auch welchen, oder so"
Das ist ein gegenseitiges Ding, meinem Empfinden nach. Gerade wenn man Kompromisse sucht.

Hätte der SL einfach nur gewürfelt und bestimmt. "Ja Pech gehabt- Patzer!" Jetzt landet deine Figur mit ihm in der Kiste.
Ja wie soll ich das ausdrücken: Es wäre für mich keine Alternative gewesen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 1.04.2019 | 14:36
Womit wir wieder beim Problem sind, an dem sich auf den letzten paar Seiten Diskussion nichts bewegt zu haben scheint:
Das Würfeln auf Sozialfertigkeiten vermeidet die Notwendigkeit "guten Rollenspiels".


Das an den Werten vorbeispielen ist bei aller genialer Eloquenz eben KEIN gutes Rollenspiel. Und neben dem reinen Reden gehört da noch so viel mehr zu, was sich eben nicht so einfach am Spieltisch abbilden lässt, dass der Würfelwurf in genügend nicht eindeutigen Fällen immer noch zum Übersetzen benötigt wird.
Das Problem sehe ich primär darin, dass dieser Bereich so stiefmütterlich behandelt.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: felixs am 1.04.2019 | 14:42
Das an den Werten vorbeispielen ist bei aller genialer Eloquenz eben KEIN gutes Rollenspiel.

Falls das unklar war: Genau so sehe ich das auch und stimme also zu.

"Gutes Rollenspiel" war ein Zitat aus Issis Beitrag. Und ich habe versucht, so neutral wie möglich zu bleiben, um keine neuen Fässer oder gar Gräben aufzureissen.

Hätte der SL einfach nur gewürfelt und bestimmt. "Ja Pech gehabt- Patzer!" Jetzt landet deine Figur mit ihm in der Kiste.
Ja wie soll ich das ausdrücken: Es wäre für mich keine Alternative gewesen.

Wie leider schon in diversen Beiträgen davor, ist auch das wieder ein Strohmann. Das hat nämlich auch niemand so vorgeschlagen.
"Verführen" bedeutet ja nicht immer, dass es dann zu sexuellen Handlungen kommen muss. Auch ein "Kuss", wie von Dir oben beschrieben, ist spielmechanisch nicht unbedingt der Punkt. Der Punkt ist, dass es zu irgendwelchen Vorteilen durch das Verführen kommen sollte - sonst braucht man die Würfelei nicht und kann das ganze in der Tat rein erzählerisch abhandeln.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 14:45
"Gutes Rollenspiel" war ein Zitat aus Issis Beitrag. Und ich habe versucht, so neutral wie möglich zu bleiben, um keine neuen Fässer oder gar Gräben aufzureissen.
Ja dazu stehe ich auch.
Wenn der SL sich Mühe gibt mir einen NSC gut zu beschreiben/oder darzustellen. Dann ist mir das etwas wert.
Vor allem wenn die Alternative dazu ist: Es gibt vorher keine Beschreibung- nur einen Wurf.

@
Edit.
Das sollte kein Strohmann sein, sondern ein worst Case.
Du kannst ja gerne mal vorschlagen, wie du konkret mit so einer Situation umgehen würdest.

Ich bringe sehr oft konkrete Beispiele. Bring doch bitte auch mal welche, damit wir auf Augenhöhe diskutieren können.

Sonst kann ich auch nur weiterhin raten, wie du es machst.
Und mir von dir sagen lassen, dass du mein Vorgehen schlecht findest.
Das muss doch nicht sein. :)

Dazu würde mich sehr interessieren, welche Vorteile du außer (kein gutes Rollenspiel erforderlich) in deinem  Vorgehen  siehst.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 1.04.2019 | 14:53
Falls das unklar war: Genau so sehe ich das auch und stimme also zu.

"Gutes Rollenspiel" war ein Zitat aus Issis Beitrag. Und ich habe versucht, so neutral wie möglich zu bleiben, um keine neuen Fässer oder gar Gräben aufzureissen.


Ah, OK.

Das "gute Rollenspiel" bei Issi hatte ich jetzt als detailierte, stimmige Beschreibung der Umstände durch den SL verstanden im Gegensatz dazu nur nach dem Wurf den abstrakten Effekt anzusagen. (Wobei zu stimmig dann natürlich auch wieder die Passung Spielweltfigur und Rede/Verhalten gehört.)

Die Ausspieldiskussion "Wurf vs. "Schauspiel" selbst, kenne ich eher im Zusammenhang mit Dumpstatkompensation oder völlig verqueren Vorstellungen, zu was sich Leute offensichtlich schnell bequatschen lassen sollen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: felixs am 1.04.2019 | 14:54
Wenn der SL sich Mühe gibt mir einen NSC gut zu beschreiben/oder darzustellen. Dann ist mir das etwas wert.
Vor allem wenn die Alternative dazu ist: Es gibt vorher keine Beschreibung- nur einen Wurf.

Wir sind uns alle einig darüber, dass gute Beschreibungen (was auch immer das ist) gut sind. Sonst würden sie nicht "gute Beschreibungen" genannt werden.

Würfeln ist nicht die Alternative zu Beschreibungen sondern ein Mittel, um festzustellen, welche spielmechanischen Auswirkungen eine Aktion hat. Die Beschreibung darf sich dann bitte nach dem Würfelergebnis richten, falls man Sozialfertigkeiten als Spielmechanik ernst nimmt.

Die beiden Extreme wären: a) Nur würfeln. b) Nur ausspielen.
a) kommt so gut wie nicht vor, würde ich meinen. b) kommt mit mäßiger Häufigkeit vor.
Beides ist unproblematisch, wenn man sich darauf geeinigt hat, es so zu handhaben.
In der Praxis haben fast alle Gruppen irgendeine Mischform.

Für unsere Diskussion entscheidend ist die Frage nach dem Einfluss von b) auf a). Ich gehöre zu der Fraktion, die möchte, dass sich das Ausspielen nach dem Ergebnis des Würfelns richtet.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 1.04.2019 | 15:03
Ich glaube mein bevorzugtes Verfahren heißt Fortune-in-the-middle.

In dem Sinne sollte soziale Interaktion wohl tatsächlich mehr wie Kampf sein, nciht wegen Trefferpunkteweghauen bis Kapitulation, aber bezüglich der scheibchenweise Abhandlung:

Die Teilnehmer wählen
1.) ein Manöver d.h. eine (Gesprächs-)Strategie, beschreiben deren Aufbau/Anlauf - abstrakt oder fluffig.
Wo es nun zu einer Bewertung des Bisherigen kommen muss, um den weiteren Weg bestimmen zu können (aufpassen beim Unterschieben von Nebeneffekten beim Fluff!) erfolgt jetzt
2.) der Wurf inkl. der Modifikatoren aus der aus 1. abzuleitenden Detailsituation und
3.) die Beschreibung des Effekts der bisherigen Bemühungen, womit es dann wieder bei 1. wieder neu weitergeht. 


Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 15:04
Zitat
Für unsere Diskussion entscheidend ist die Frage nach dem Einfluss von b) auf a). Ich gehöre zu der Fraktion, die möchte, dass sich das Ausspielen nach dem Ergebnis des Würfelns richtet.
Ok, das habe ich kapiert.
Auch, dass sich SL und Spieler hinterher zusammen ausdenken, warum das geklappt hat.

Und jetzt würden mich die Gründe interessieren, die dafür sprechen.
Einer ist: Rollenspiel ist vorher nicht notwendig. Also es muss vorher keine "Kreativtät " vom Betörenden erbracht werden, wie man die Person beeinflussen will.
Sondern dann hinter gemeinsam mit dem SPL. Weil zwei Köpfe kreativer sind, als einer.

Ist für dich ein Vorteil, habe ich verstanden.
Gibt es darüber hinaus noch weitere Vorteile?

Und noch eine Frage- Du schreibst aus SL Sicht, oder?
Bist du auch mal Spieler?

Ich bin Beides SL und Spieler- Und habe deshalb meinen Fall mal aus Spielerperspektive geschrieben. :)
Denn die Spieler Perspektive (also die des Betörten) ist in diesem Strang ja die, die interessiert.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: aingeasil am 1.04.2019 | 15:17
Davon ab, dass Würfelwürfe Spieler (und Spielleiter) unterstützen, denen als Mensch die entsprechenden Fertigkeiten abgehen, haben nicht-kampftechniche Würfelwürfe für mich noch weitere Vorteile.

Es ist gut und schön und begrüßenswert, wenn ein Spieleiter eine soziale, intellektuelle oder fertigkeitbasierende Situation anspielt. Im Ideal bräuchten wir niemals irgendwelche Würfel, aber im Ideal bin ich nicht nur der sozial versierte Mensch, sondern auch intellektuell und fertikeitentechnisch voll auf dem neuesten (Spielsystem-)Stand. Das ist aber Wunschdenken. Und wenn ich da so an manche Spielleiter in meinem Dunstkreis denke, dann

(1) möchte ich nicht, dass die mich sozial "all in" anspielen. Ich habe Spielleiter, mit denen kann ich hervorragend planen oder kämpfen, aber jeder NSC, der cool oder verführerisch sein soll, verkommt zu ner Parodie. Oder ich fühle mich bei deren genereller Wortwahl total unwohl. Da lasse ich mir lieber kurz umreißen, was passiert, inklusive Würfelwurf, als mir das Bild des NSCs (und meines SCs) kaputt zu machen.

und

(2) nehmen gerade soziale Szenen oft unglaublich viel Zeit in Anspruch. Das mag vielleicht zwischen SL und dem einen Spieler toll sein, aber was ist mit dem Rest? Dürfen die jetzt 3 Stunden dasitzen und sich anhören, was der eine Charakter alleine erlebt, weil es halt voll ausgespielt wird? Alles schon erlebt, und zwar hauptsächlich auf der "muss zuhören"-Seite.

Ich bin schon dafür, dass ein Spieler das Recht zur Deutungshoheit hat, wie sein Charakter überhaupt handeln würde - aber gleichzeitig hat er imho dann auch die Pflicht, einen gegnerischen Würfelwurf (NSC / anderer SC) in seine Reaktion mit hineinzuinterpretieren oder Gründe zu finden, warum er das nicht tut.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: First Orko am 1.04.2019 | 15:22
Ist für dich ein Vorteil, habe ich verstanden.
Gibt es darüber hinaus noch weitere Vorteile?

Ich erlaube mir mal, aus Spielersicht auch darauf zu antworten. Ein großer Vorteil der Methode "Erst würfeln, dann erzählen": Man beugt man u.U. Illusionismus vor.
Warum? Meiner Erfahrung nach ist ganz oft folgendes Verhalten typisch: Der Spieler baut eine Situation auf, die in einen Wurf enden wird - er trifft Vorbereitungen, legt sich Beschreibungen/Argumente zurecht und spielt den Charakter hervorragend aus! Die SL ist angetan, weiß aber ob der Macht der Spannung durch den Würfelwurf. Aber eigentlich will er die Sache gelingen lassen... also gibt er Boni, und das nicht zu knapp!

Der Wurf fällt aber ungünstig aus und die Probe ist schiefgegangen - was der Spieler etabliert hat, gipfelt in einem Fiasko (weil in diesen Runden üblicherweise auch "Fail forward" nie gehört wurde) und der eigentliche kompetente SC steht da als Depp vom dienst. "Mei watt ham wa jelacht!" Jo. Das ist dann für beide Seiten doof. Gut, wenn der SL noch dagegen würfeln kann! Das kann man hinterm Schirm machen... und den Spieler dann garantiert gelingen lassen.

Detailiertes Ausspielen nimmt doch oft das Ergebnis implizit vorweg, weil der Spieler ja auf etwas Bestimmtes hinaus ist.

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Man sagt grob, was man vorhat, schaut wie die Umstände so sind und kann dann festlegen, was nun genau passiert ist. Das kann dann auch die Richtung eines "Es wäre im Grunde auch gelunge, wenn nicht..." einnehmen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 1.04.2019 | 15:25
Davon ab, dass Würfelwürfe Spieler (und Spielleiter) unterstützen, denen als Mensch die entsprechenden Fertigkeiten abgehen, haben nicht-kampftechniche Würfelwürfe für mich noch weitere Vorteile.


Das ist ja letztlich auch nur ein Nebeneffekt.

Es muss ja wie du beschreibst nicht einmal der Spieler sein, der da auf dem falschen Dampfer ist oder sich auch nur dort wähnt.   

Es soll ja auch erheblich mehr selbst ernannte hervoragende Autofahrer und Liebhaber geben als die Statistiken zu Unfallzahlen und Zufriedenheit abwerfen... . 
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 15:32
Zitat
(1) möchte ich nicht, dass die mich sozial "all in" anspielen. Ich habe Spielleiter, mit denen kann ich hervorragend planen oder kämpfen, aber jeder NSC, der cool oder verführerisch sein soll, verkommt zu ner Parodie. Oder ich fühle mich bei deren genereller Wortwahl total unwohl. Da lasse ich mir lieber kurz umreißen, was passiert, inklusive Würfelwurf, als mir das Bild des NSCs (und meines SCs) kaputt zu machen.
Ok, also Unzufriedenheit mit der Darstellung/Beschreibung  von  NSC generell.
Das ist natürlich schade.
Ich saß auch schon mal als Gast in Runden, wo jetzt keine Schauspielerischen Glanzleistungen geliefert wurden.
Aber was da kam, war bislang immer ausreichend für mich. Nie so, dass ich sagen konnte-der SL macht mir mein Bild von dem NSC kaputt.
Im Endeffekt- macht der SL doch das Bild des NSC. zumindest mEn. Ich habe da irgendwie nie ein Eigenes, was ich als besser, als das des SL erachte.

Zitat
(2) nehmen gerade soziale Szenen oft unglaublich viel Zeit in Anspruch. Das mag vielleicht zwischen SL und dem einen Spieler toll sein, aber was ist mit dem Rest? Dürfen die jetzt 3 Stunden dasitzen und sich anhören, was der eine Charakter alleine erlebt, weil es halt voll ausgespielt wird? Alles schon erlebt, und zwar hauptsächlich auf der "muss zuhören"-Seite.
.
Also wenn das so lange dauert, ist das mMn. ein SL Fail.
So eine Szene sollte doch in einem überschaubaren Rahmen 10-15 Minuten abzuhandeln sein. (Nicht in Echtzeit  :D).
In einem Film, würde das auch nicht länger dauern.

Zitat
Ich bin schon dafür, dass ein Spieler das Recht zur Deutungshoheit hat, wie sein Charakter überhaupt handeln würde - aber gleichzeitig hat er imho dann auch die Pflicht, einen gegnerischen Würfelwurf (NSC / anderer SC) in seine Reaktion mit hineinzuinterpretieren oder Gründe zu finden, warum er das nicht tut
Das sehe ich auch so.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 15:41
Zitat
Ich erlaube mir mal, aus Spielersicht auch darauf zu antworten. Ein großer Vorteil der Methode "Erst würfeln, dann erzählen": Man beugt man u.U. Illusionismus vor.
Warum? Meiner Erfahrung nach ist ganz oft folgendes Verhalten typisch: Der Spieler baut eine Situation auf, die in einen Wurf enden wird - er trifft Vorbereitungen, legt sich Beschreibungen/Argumente zurecht und spielt den Charakter hervorragend aus! Die SL ist angetan, weiß aber ob der Macht der Spannung durch den Würfelwurf. Aber eigentlich will er die Sache gelingen lassen... also gibt er Boni, und das nicht zu knapp!
Echt?? Was habt ihr für SL?  :o
Mein SL lässt mich immer ohne jeden Bonus würfeln! (Egal wie gut ich spiele)
Fieses Stück.... ~;D

Zitat
Der Wurf fällt aber ungünstig aus und die Probe ist schiefgegangen - was der Spieler etabliert hat, gipfelt in einem Fiasko (weil in diesen Runden üblicherweise auch "Fail forward" nie gehört wurde) und der eigentliche kompetente SC steht da als Depp vom dienst. "Mei watt ham wa jelacht!" Jo. Das ist dann für beide Seiten doof. Gut, wenn der SL noch dagegen würfeln kann! Das kann man hinterm Schirm machen... und den Spieler dann garantiert gelingen lassen.
Echt, ich finde die Fails geben doch oft die beste Story.
Ich spiele z.B. gar nicht so sehr mit der Absicht, dass immer alles gelingen muss.
(Wenn ich Patze-Nur der Würfelgott weiß  wieso, dann ist das Schicksal)
Die Erwartung-ich habe gut gespielt, also darf ich erwarten,dass es sicher gelingt- ist mir  tatsächlich fremd.
Wenn der SL NSC spielt, und sich da ins Zeug legt, kann er ja auch nicht erwarten, dass der Erolg garantiert ist.

Zitat
Detailiertes Ausspielen nimmt doch oft das Ergebnis implizit vorweg, weil der Spieler ja auf etwas Bestimmtes hinaus ist
.
Also wenn das tatsächlich so ist, ist das schade.
Wobei ich eher SL habe die neutral und unbestechlich sind. Zumindest im Spiel. ~;D

@
First Orko
und aingeasil

Danke, ich sehe jetzt etwas klarer.
Wobei sicher viele Punkte mit einem etwas neutraleren/kompetenteren SL evtl. auch vermeidbar wären.
Vielleicht auch mit etwas entspannteren Spielern.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 1.04.2019 | 15:45
Ich bin schon dafür, dass ein Spieler das Recht zur Deutungshoheit hat, wie sein Charakter überhaupt handeln würde .

Das Problem liegt wohl weniger in der Deutungshoheit an sich, als an der fehlenden Fixierung selbiger. Wenn die Figur entsprechend fix beschrieben ist, dann könnte da in den meisten Fällen passend drauf verwiesen werden.
In der "Freibriefversion" legt der Spieler das immer spontan für den Augenblick aus ... und nicht zwingend immer deshalb, weil es tatsächlich besser zur Figur passt.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 15:48
Das Problem liegt wohl weniger in der Deutungshoheit an sich, als an der fehlenden Fixierung selbiger. Wenn die Figur entsprechend fix beschrieben ist, dann könnte da in den meisten Fällen passend drauf verwiesen werden.
In der "Freibriefversion" legt der Spieler das immer spontan für den Augenblick aus ... und nicht zwingend immer deshalb, weil es tatsächlich besser zur Figur passt.
Rollenspiel ist nicht perfekt, weil es Menschen spielen.... ~;D
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 16:35
Die Vorteile die ich beim nachher würfeln sehe sind:

A. Plausiblität -Die Spieler können die Situation (Umgebung, und das Gegenüber) besser nachvollziehen, (und den Wurf ggf. ablehnen).
B. Atmosphäre- Vorher spielen, finde ich angenehmer als das Ergebnis nachzustellen. Wirkt lebendiger. Es wird nicht nur nacherzählt.
C. Beide SL und SPL haben schon vor den Wurf ein konkreteres Bild der Situation- daraus lassen sich später leichter Einschätzungen vornehmen und Kompromisse schließen.
D. Der Spieler kann vorher selbst und eigenständig Entscheidungen treffen und Einfluss auf die Situation nehmen, indem er sich über das Vorgehen seiner Figur Gedanken macht*
E. Fördert Kreativität- Ein Neben Effekt.

*
Er konnte z.B. nach kurzer Beschreibung oder Wortwechsel noch feststellen, dass er was ganz anderes machen will.
Also keinen Einfluss nehmen, sondern was ganz anderes. :)

Vorraussetzung:
Neutrale SL, entspannte Spieler, nicht Gegeneinander sondern Miteinander spielen.
Gerechte Spotlight Verteilung, ein gesundes Maß an Humor und Frustrationstoleranz.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 1.04.2019 | 16:42
Die Vorteile die ich beim nachher würfeln sehe sind:

A. Plausiblität -Die Spieler können die Situation (Umgebung, und das Gegenüber) besser nachvollziehen, (und den Wurf ggf. ablehnen).
B. Atmosphäre- Vorher spielen, finde ich angenehmer als das Ergebnis nachzustellen. Wirkt lebendiger. Es wird nicht nur nacherzählt.
C. Beide SL und SPL haben schon vor den Wurf ein konkreteres Bild der Situation- daraus lassen sich später leichter Einschätzungen vornehmen und Kompromisse schließen.
D. Der Spieler kann vorher selbst und eigenständig Entscheidungen treffen und Einfluss auf die Situation nehmen, indem er sich über das Vorgehen seiner Figur Gedanken macht*
E. Fördert Kreativität- Ein Neben Effekt.

*
Er konnte z.B. nach kurzer Beschreibung oder Wortwechsel noch feststellen, dass er was ganz anderes machen will.
Also keinen Einfluss nehmen, sondern was ganz anderes. :)

A)&D) Auch zum vorher Würfeln gehören schon Gedanken, und zwar zur Herangehensweise und der Klärung der Umstände aus denen sich dann die bewürfelten Werte und die Modifikatoren der Würfe ergeben.
B) Was meines Erachtens keinem Vergleich zum Atmosphärenbruch standhält, wenn es dann zum Konflikt zwischen Wurf und "Vorspiel" kommt.
C) Der Knackpunkt ist ja genau da, wo mit den Ausspielen schon Ergebnisse vorweg genommen werden. Da ist nichts mehr mit "Kompromiss", nur noch mit "Notreparatur".
E) Wo und wie fördert das Kreativität?
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 16:55
Zitat
Auch zum vorher Würfeln gehören schon Gedanken, und zwar zur Herangehensweise und der Klärung der Umstände aus denen sich dann die bewürfelten Werte und die Modifikatoren der Würfe ergeben.
Ja aber das ist mEn. kein Vergleich zu ein paar Minuten Spiel.
Ich kann mir ja erst richtig Gedanken über die Herangehensweise an eine Situation machen, wenn ich sie halbwegs lebendig vor Augen habe.
Und am Besten genauso oder zumindest so ähnlich  wie der SL sie auch sieht.
Einschätzung- Vorgehen-
Über den "Vorlauf" oder das "Vorspiel" findet idR. ein Abgleich der Situation statt.
Wer ist das Gegenüber? Was ist das für ein Typ? Wo könnte ich da einhaken? Wie könnte der zu knacken sein?
Will ich den überhaupt knacken? Will ich was ganz anders machen?
Zitat
B) Was meines Erachtens keinem Vergleich zum Atmosphärenbruch standhält, wenn es dann zum Konflikt zwischen Wurf und "Vorspiel" kommt.
Jein- Angenommen, ich habe toll gespielt, ist es recht leicht zu erklären, warum es nicht funktioniert hat, das muss nicht zwingend am Vorgehen des SC liegen.
Kann auch einfach nur am NSC liegen. Oder an anderen kleinen Mängeln, die sich leichter nachstellen lassen, als ein ganzes Gespräch
Zitat
C) Der Knackpunkt ist ja genau da, wo mit den Ausspielen schon Ergebnisse vorweg genommen werden. Da ist nichts mehr mit "Kompromiss", nur noch mit "Notreparatur".
Da geht es um den richtigen Zeitpunkt des Wurfes.
Aber selbst wenn der verpasst wurde kann es z.B. noch sein, dass der Beeinflusste es sich plötzlich doch anders überlegt und noch abspringt.
"Plötzliche Gewissensbisse, Angst, Vorurteile whatever" Ist jetzt nichts Ungewöhnliches.
"Ach du ne, ich kann doch nicht mit zu dir kommen, ich hab dem kleinen Bruder meiner Schwester noch versprochen, dass ich auf seine Katze aufpasse." ~;D
Zitat
E) Wo und wie fördert das Kreativität?
Naja, indem du selbst über das Vorgehen deiner Figur nachdenkst, entwickelst du eigenständig Strategien um ein Problem zu lösen.
Also ohne Hilfe. Wenn du das auch noch sprachlich zum Ausdruck bringst- Durch Beschreiben oder gar Ausspielen deiner Figur fördert das idR.  die Eloguenz, bzw. die Redegewandtheit.
Schauspielern, freies Sprechen whatever.
Aber das ist jetzt kein Ziel sondern wenn dann ein positiver Nebeneffekt.
Wie viele Diplomarbeit zu bestätigen suchen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 1.04.2019 | 17:16

Ich sehe das eher so, dass ich die Szene halbwegs vor Auge haben muss um sie flüssig ausspielen zu können.

Ein Wurf für die gesamte Szene ist dann noch einmal ein eigenes Problem. Was ich vorgschlagen habe wären dann ja auch mehrere Zyklen.

Bezgl. Kreativität ...
Sich da einfach ein Wuschkonzert aus den Fingern zu saugen, sehe ich nicht als "Kreativität".
Strategien sind ja gerade erst im Angesichts von Widrigkeiten relevant.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 17:28
Zitat
Ich sehe das eher so, dass ich die Szene halbwegs vor Auge haben muss um sie flüssig ausspielen zu können.
Du musst wissen mit wem du wo bist.
Der SL beschreibt dir die Umgebung, und dein Gegenüber.
Was dann passiert. Passiert erst noch. Genau Jetzt und in den nächsten Momenten.
Das ist ja das Spannende. Du hast zu Beginn der Szene noch keine Ahnung wie die Situation ausgehen wird.
Du gewinnst Eindrucke von dem Ort, deinem Gegenüber.
Und wenn du genug Eindrücke gesammelt hast, kannst du entscheiden ob du versuchen willst die andere Person zu beeinflussen oder nicht.
Du musst auch überlegen wie du das anstellen willst. (was leichter möglich ist, aufgrund der Eindrücke, die du bereits gesammelt hast. Und das sind die die der SL direkt vermittelt hat. Aus erster Hand sozusagen. Also genau die, die du auch haben sollst)
Es ist einfach ein genauerer Abgleich mit der "Mindmap" des SL möglich.

Zitat
Ein Wurf für die gesamte Szene ist dann noch einmal ein eigenes Problem. Was ich vorgschlagen habe wären dann ja auch mehrere Zyklen.
Das kann man machen. Je nachdem was man vorhat.
Aber das entwickelt sich dann spontan und organisch aus dem jeweiligen Augenblick heraus.
Du bist mit deiner Figur praktisch immer im "Jetzt".
Zitat
Bezgl. Kreativität ...
Sich da einfach ein Wuschkonzert aus den Fingern zu saugen, sehe ich nicht als "Kreativität".
Strategien sind ja gerade erst im Angesichts von Widrigkeiten relevant.
Naja das ist Ansichtssache. Für sehr gehemmte Menschen kann das ein riesen Schritt sein.
Es stecken auf jeden Fall eigene Gedanken und auch Entscheidungen dahinter.
Spielraum und Spielzeit  für eigene Entscheidungen ! :D
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Vasant am 1.04.2019 | 17:32
Du musst wissen mit wem du wo bist.
Der SL beschreibt dir die Umgebung, und dein Gegenüber.
Was dann passiert. Passiert erst noch. Genau Jetzt und in den nächsten Momenten.
Das ist ja das Spannende. Du hast zu Beginn der Szene noch keine Ahnung wie die Situation ausgehen wird.
Du gewinnst Eindrucke von dem Ort, deinem Gegenüber.
Und wenn du genug Eindrücke gesammelt hast, kannst du entscheiden ob du versuchen willst die andere Person zu beeinflussen oder nicht.
Du musst auch überlegen wie du das anstellen willst. (was leichter möglich ist, aufgrund der Eindrücke, die du bereits gesammelt hast. Und das sind die die der SL direkt vermittelt hat. Aus erster Hand sozusagen. Also genau die, die du auch haben sollst)
Ist das nicht genau das, was Maarzan vor einigen Posts mit "Fortune in the Middle" beschrieben hat?  wtf?
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: felixs am 1.04.2019 | 17:40
Jedenfalls vergeigen wir hier im Thema einen Sozialfertigkeitswurf nach dem anderen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 17:50
Zitat
Ist das nicht genau das, was Maarzan vor einigen Posts mit "Fortune in the Middle" beschrieben hat? 

Ich würde es etwa so aufbauen:
Situation.
0. Beschreibung: Gegenüber, Umgebung.
1. Situation läuft. Es ist Zeit,Gelegenheit  das Gegenüber abzuchecken (evtl. Wortwechsel)- Vorlauf. Gelegenheit  Reaktionen anzutesten.
2. Aus der Situation (den gewonnen Eindrücken) heraus kann der Spieler entscheiden, was seine Figur tun oder nicht tun will.
3. Wenn er sich entscheidet etwas zu tun. Entscheidet er was (z.B. Beeinflussen), und auch wie (mit welchen Argumenten)
(Das kann auch ausgespielt werden- also die Argumentation)
4. Dann wird gewürfelt (unter Einbezug der Argumente, und dem Gegenüber wie erfolgreich es ist)
5. Das Ergebnis wird ausgewertet, und es folgen daraus Konsequenzen, die in der Situation selbst zum Tragen kommen.
(Vielleicht macht der NSC auch irgendwas anders darauf.)
Situation läuft dabei die ganze Zeit  weiter, bis zur nächsten Entscheidung.

Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: nobody@home am 1.04.2019 | 17:52
Jedenfalls vergeigen wir hier im Thema einen Sozialfertigkeitswurf nach dem anderen.

Naturgemäß. Schließlich sind Rollenspieler bekanntlich allesamt Nerds, die sich zusammentun, weil die tatsächlich beliebten Jungs und Mädel nichts mit ihnen zu tun haben wollen -- das legt ein gewisses Sozialfertigkeitsniveaugefälle zwischen den beiden Gruppen schon nahe. >;D
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Vasant am 1.04.2019 | 18:05
Ich würde es etwa so aufbauen:
Situation.
0. Beschreibung: Gegenüber, Umgebung.
1. Situation läuft. Es ist Zeit,Gelegenheit  das Gegenüber abzuchecken (evtl. Wortwechsel)- Vorlauf. Gelegenheit  Reaktionen anzutesten.
2. Aus der Situation (den gewonnen Eindrücken) heraus kann der Spieler entscheiden, was seine Figur tun oder nicht tun will.
3. Wenn er sich entscheidet etwas zu tun. Entscheidet er was (z.B. Beeinflussen), und auch wie (mit welchen Argumenten)
4. Dann wird gewürfelt (unter Einbezug der Argumente, und dem Gegenüber wie erfolgreich es ist)
5. Das Ergebnis wird ausgewertet, und es folgen daraus Konsequenzen, die in der Situation selbst zum Tragen kommen.
(Vielleicht macht der NSC auch irgendwas anders darauf.)
Situation läuft dabei die ganze Zeit  weiter, bis zur nächsten Entscheidung.
Jo, also wie du dir den Ablauf vorgestellt hast, fand ich vorher auch nicht missverständlich.
Falls du einen Unterschied zu Fortune in the Middle (Zielsetzung und Argumente beschreiben, Modifikatoren ableiten, Würfeln, Ergebnis ausspielen) siehst, stoß mich doch bitte noch mal drauf. Geht es dir darum, dass Fortune in the Middle zwingend nur ein einziger Würfelwurf sein müsse und daher 5) nicht möglich sei? Genau das soll ja Fortune in the Middle (im Unterschied zu Fortune at the End, wo es nach dem Wurf heißt: "Okay, du hast verloren und ihr habt jetzt zusammen Kinder") ermöglichen.

(Editiert: Unterschied zu FatE)
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 18:15
Jo, also wie du dir den Ablauf vorgestellt hast, fand ich vorher auch nicht missverständlich.
Falls du einen Unterschied zu Fortune in the Middle (Zielsetzung und Argumente beschreiben, Modifikatoren ableiten, Würfeln, Ergebnis ausspielen) siehst, stoß mich doch bitte noch mal drauf. Geht es dir darum, dass Fortune in the Middle zwingend nur ein einziger Würfelwurf sein müsse und daher 5) nicht möglich sei?
Den Unterschied (in meiner Spielweise)sehe ich vorallem  im vorher An und Austesten von Reaktionen, beim Gegenüber.
Also der Eindruck wird nicht nur einmal rein statisch beschrieben, sondern baut sich langsam  auf.
Es ist ein Puzzel aus mehreren Teilen, das Zeit bekommt, um sich zusammen zu setzen.

Aufgrund des "Vorspiels" kann der Spieler auch plötzlich anders entscheiden.
Bzw. immer dem jeweiligen Augenblick angemessen.
Und ja es sind in so einer Szene mehrere Entscheidungen bzw. Manöver möglich, nicht nur eines.
Die Spielzeit ist immer im Jetzt.

Aber das geht wirklich idR. am Besten im direkten Gespräch.

Edit. Man kann in so einer laufenden Szene erst versuchen zu Betören, dann zu Bezaubern, dann kann man was klauen, dann kann man angreifen.
Dann kann man wieder Bezaubern.
Das Gegenüber hat die gleichen Möglichkeiten.

Das wäre nicht möglich, wenn man die Situation nicht im jetzt ausspielt.
Und einfach nur den Ausgang des Manövers ermitteln will.(Ohne dass das Gespräch stattfindet)
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Vasant am 1.04.2019 | 19:45
Reden wir über den selben Beitrag?
Genau das – Reaktionen angucken, Strategiewechsel – wurde doch schon so beschrieben.

Ich glaube mein bevorzugtes Verfahren heißt Fortune-in-the-middle.

In dem Sinne sollte soziale Interaktion wohl tatsächlich mehr wie Kampf sein, nciht wegen Trefferpunkteweghauen bis Kapitulation, aber bezüglich der scheibchenweise Abhandlung:

Die Teilnehmer wählen
1.) ein Manöver d.h. eine (Gesprächs-)Strategie, beschreiben deren Aufbau/Anlauf - abstrakt oder fluffig.
Wo es nun zu einer Bewertung des Bisherigen kommen muss, um den weiteren Weg bestimmen zu können (aufpassen beim Unterschieben von Nebeneffekten beim Fluff!) erfolgt jetzt
2.) der Wurf inkl. der Modifikatoren aus der aus 1. abzuleitenden Detailsituation und
3.) die Beschreibung des Effekts der bisherigen Bemühungen, womit es dann wieder bei 1. wieder neu weitergeht.

(Hervorhebung durch mich)
Das ist doch nichts Schlimmes, wenn ihr einer Meinung seid  ~;D
Und im Ernst: Sorry, ich hoffe es geht nicht nur mir so, aber ich hab den Unterschied immer noch nicht entdeckt.
Betören, Bezaubern, Beklauen, Angreifen ist doch genauso möglich, wenn man da nicht ne halbe Stunde Baucheinziehen und Augenbrauenwackeln in Echtzeit ausspielt. Ich sehe da auch tatsächlich keinen (spielmechanischen) Vorteil im direkten Gespräch, damit das besser funktioniert, nur mehr Rollenspiel. Daran habe ich an sich aber nichts auszusetzen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 1.04.2019 | 20:51
Reden wir über den selben Beitrag?
Genau das – Reaktionen angucken, Strategiewechsel – wurde doch schon so beschrieben.

(Hervorhebung durch mich)
Das ist doch nichts Schlimmes, wenn ihr einer Meinung seid  ~;D
Und im Ernst: Sorry, ich hoffe es geht nicht nur mir so, aber ich hab den Unterschied immer noch nicht entdeckt.
Betören, Bezaubern, Beklauen, Angreifen ist doch genauso möglich, wenn man da nicht ne halbe Stunde Baucheinziehen und Augenbrauenwackeln in Echtzeit ausspielt. Ich sehe da auch tatsächlich keinen (spielmechanischen) Vorteil im direkten Gespräch, damit das besser funktioniert, nur mehr Rollenspiel. Daran habe ich an sich aber nichts auszusetzen.
Du hast nach den Unterschieden gefragt. Dass sonst viel gleich ist, ist mir auch klar.
(Ich bin mir nicht sicher, ob Maarzan auch direkte Rede gemeint hat oder nicht)
Ich schon. Und da sehe ich im Vergleich zu Beschreibungen einen Unterschied.

Ich versuch es nochmal :
Im direkten Gespräch kann ich mir ein  genaues Bild machen. Ich kann den SC vorher abchecken, und Reaktionen antesten.
Und daraufhin meine Argumente passgenauer  formulieren.
Es hilft mir später auch bei der Nachvollziehbarkeit oder Kompromissen, falls etwas schief geht.
Und generell auch wie das Gegenüber einzuschätzen ist.
(Ob vielleicht was anderes besser wäre, oder was ich danach machen könnte )
Ich bekomme vorher praktisch ein bewegtes Bild, das auf mich reagiert,und auf das ich reagiere. Eine Spiegelung der Reaktionen.

Ich weiß nicht wie ich es besser formulieren kann.

Falls Maarzan auch direkte Rede gemeint hat, haben wir keinen Unterschied.

Edit. Dabei geht es auch nicht darum eine halbe Stunde jeden Mist auszuspielen.
Sondern nur darum, dass eine vorab Unterhaltung überhaupt möglich ist.

Ich kann ihm vorab vielleicht schon 5 gezielte Fragen stellen.  Das sind alles Informationen, die mir weiterhelfen . Umgekehrt geben auch die Fragen, die meiner Figur gestellt werden Aufschluss.
Alles Infos, die ich sonst nicht hätte.  :)
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 2.04.2019 | 09:35
Einwas hab ich noch:
Es wird ja immer wieder gesagt: Es gibt Spieler, denen dann alleine nichts einfällt.
Ich muss dem jetzt mal Glauben schenken.
Auch wenn meine Erfahrungen andere sind.
(Jeder der fähig war, sich mit mir zu unterhalten konnte sich auch mit Figuren, die ich gespielt habe unterhalten)

Mal angenommen ich selbst wäre ein extrem gehemmter wenig eloquenter Spieler.
Und meinen Mitspielern würde sowas wie Unterhaltung viel leichter fallen. 
Was hätte ich im Rollenspiel dadurch für Nachteile?

Das Sprechen würde mir vielleicht weniger Spaß machen aber ich könnte trotzdem würfeln,  wie jeder andere auch.
Hätte also, zumindest was die Fertigkeiten betrifft eine ähnliche Erfolgschance.
Müsste ich jetzt trotzdem neidisch auf jene Spieler sein?
(Schließlich gewinnt keiner alleine, die Gruppe gewinnt zusammen. Wenn also ein Mitspieler etwas gut oder besser kann,  dann ist das auch gut für mich)
Meine Antwort:
Nur wenn der SL sie bevorzugt,  und ihnen immer das Spotlight schenkt, statt auch mal mir..
Also wenn es quasi keine gerechte Verteilung gibt.
Ansonsten fällt mir tatsächlich keine ein.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 2.04.2019 | 10:11

Falls Maarzan auch direkte Rede gemeint hat, haben wir keinen Unterschied.

Direkte Rede wäre möglich, aber schückendes Beiwerk und nicht zwingend notwendig.
Ich würde es lediglich "ästhetisch empfehlen" ohne höheren Einfluss auf die Ergebnisfindung.

Der Knackpunkt ist ja, dass die "Ausspielen statt Würfeln"-Fraktion entsprechende Vorteile für ihre "künstlerische" Darstellung erwartet bzw. den normalen Probenmechanismus dann gerne ausschalten würde für.

Und dann hat der weniger eloquente Kandidat, trotz ggf mehr bis deutlich mehr Investition in dem Bereich das Nachsehen, oft auch noch kombiniert damit dabei am Spieltisch unter den Spielern abgebügelt zu werden.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 2.04.2019 | 10:43
Direkte Rede wäre möglich, aber schückendes Beiwerk und nicht zwingend notwendig.
Ich würde es lediglich "ästhetisch empfehlen" ohne höheren Einfluss auf die Ergebnisfindung.

Der Knackpunkt ist ja, dass die "Ausspielen statt Würfeln"-Fraktion entsprechende Vorteile für ihre "künstlerische" Darstellung erwartet bzw. den normalen Probenmechanismus dann gerne ausschalten würde für.

Und dann hat der weniger eloquente Kandidat, trotz ggf mehr bis deutlich mehr Investition in dem Bereich das Nachsehen, oft auch noch kombiniert damit dabei am Spieltisch unter den Spielern abgebügelt zu werden.
Das stimmt.
Deshalb bin ich schon auch froh, dass die Würfel eine Rolle spielen.

Das Hauptthema war ja hier, dass der SL keine Würfel gegen die SPL einsetzen darf.
Umgekehrt aber schon.

Also im Fokus stand da eher, der nicht so redegewandte SL. Der die Würfel dringend braucht, um die SC beeinflussen zu können.

Und da wäre mir trotzdem lieber,  er würde es mit dem Verführen einfach sein lassen. Statt einfach nur zu würfeln.
Ich weiß, dass ist jetzt keine diplomatische Antwort. Aber sie ist ehrlich.

Das darf natürlich jeder anders sehen und empfinden.
Es wurde auch schon mal angedeutet, dass manche SL mit ihrer Darstellung eines NSC, dass positive Bild der Figur eher zerstören könnten.

Was natürlich die Frage aufwirft: Welche Erwartungen darf ich an einen SL haben und welche nicht?

Kann sein, dass man an einen SL ein paar Grunderwartungen hat.
Für die Figuren auch mal sprechen können, gehört für mich zumindest dazu.
Bzw. sehe ich nicht als Unzumutbarkeit an.
Im LARP ist das normal. Im Rollenspiel kann man das nicht von einem SL erwarten?
Leuchtet,  zumindest mir nicht,  vollständig ein.
Schauspielen können ist toll, aber wenn jemand einfach nur spricht,  ist das auch schon was.

Vielleicht steckt da oft auch Angst dahinter: Bevor ich schlecht schauspiele, lasse ich es lieber gleich.
Damit niemand schlecht von mir denkt.
Das finde ich schade. Es geht doch idR. nicht um Perfektion, sondern um Spaß.  :)




Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: felixs am 2.04.2019 | 10:53
Vielleicht steckt da oft auch Angst dahinter: Bevor ich schlecht schauspiele, lasse ich es lieber gleich.
Damit niemand schlecht von mir denkt.
Das finde ich schade. Es geht doch idR. nicht um Perfektion, sondern um Spaß.  :)

Das ist ziemlich am Thema vorbei, aber:

Auch wenn Du es Dir vielleicht nicht vorstellen kannst, aber es gibt Leute, die tatsächlich an der Schauspielerei keinen Spaß und folglich auch kein Interesse haben.

Ich glaube, dass das einer der tiefesten Gräben im Rollenspielhobby ist. Eigentlich gibt es auf beiden Seiten des Grabens sehr unterschiedliche Hobbies ohne große Berührungspunkte.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 2.04.2019 | 11:03
Das ist ziemlich am Thema vorbei, aber:

Auch wenn Du es Dir vielleicht nicht vorstellen kannst, aber es gibt Leute, die tatsächlich an der Schauspielerei keinen Spaß und folglich auch kein Interesse haben.

Ich glaube, dass das einer der tiefesten Gräben im Rollenspielhobby ist. Eigentlich gibt es auf beiden Seiten des Grabens sehr unterschiedliche Hobbies ohne große Berührungspunkte.
Das kann sein.
Und trotzdem wollen Regelwerke oft beide Seiten bedienen.  Bzw. sie schaffen Regeln, die von beiden Seiten angewendet werden und funktionieren sollen.

Gerade was die sozialen Fertigkeiten betrifft gibt es da aber je nach Anwendung im Spielgefühl große Unterschiede.

Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: felixs am 2.04.2019 | 11:08
Und trotzdem wollen Regelwerke oft beide Seiten bedienen.  Bzw. sie schaffen Regeln, die von beiden Seiten angewendet werden und funktionieren sollen.

Und das funktioniert, meinem Ermessen nach, meist nicht.

Wenn man um das Problem weiß, kann man aber einiges abfedern.

(Ich selbst bin übrigens - als Spielleiter und als Spieler - in der gemäßigten Schauspiel-Fraktion, möchte aber trotzdem auf Fertigkeiten würfeln).
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 3.04.2019 | 09:34
Der eloquente Spieler der sich beim SL "Vorteile"  bzw. eine bevorzugte Behandlung erschleichen möchte, hat man ja schon oft genug gehört..
Jetzt möchte ich trotzdem nochmal kurz,  wenn ich darf, den Teufel an die Wand malen:
Mein Spieler,  ich nenne ihn mal Gunther, hat seinen Wert auf Betören super hoch gesteigert. Quasi auf Maximum.
Zu Scheitern ist nur noch möglich, wenn er patzt.
Der SL verlangt kein vorher spielen oder argumentieren,  sondern nur einen Wurf.
Gunther würfelt und hat fast immer Erfolg.
Damit betört er jeden NSC, den er beeinflussen will.
Wenn ihn der Spielleiter hinterher fragt, wie seiner Figur das gelungen sein könnte , sagt er: "Das weiß ich doch nicht. Mir fällt auch gerade nix ein, sorry. Aber meine Figur weiß das doch... 
Und der SL sagt:"  Ok du armer Spieler, ich helfe dir, und lege dir die Argumente in den Mund. "(jedesmal)

Ich glaube das könnte mindestens genauso nerven. Nicht nur den SL sondern auch die Mitspieler, die sich vielleicht immer selbst Gedanken machen, wie ihre Figur das geschafft hat.

Oder wie in meinem Fall, wie sie es schaffen könnten. Extra Zuwendung und Aufmerksamkeit vom SL holt er sich auch, indem er den SL immer für sich denken lässt.


Und was, wenn jetzt Gunther sagt.:
Oh, ich hätte auch mal Lust zu leiten!?
Ist doch ganz einfach ~;D

Will damit sagen: Das Thema kann man nicht einseitig betrachten.





Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: First Orko am 3.04.2019 | 09:48
Der eloquente Spieler der sich beim SL "Vorteile"  bzw. eine bevorzugte Behandlung erschleichen möchte, hat man ja schon oft genug gehört..
Jetzt möchte ich trotzdem nochmal kurz,  wenn ich darf, den Teufel an die Wand malen:
Mein Spieler,  ich nenne ihn mal Gunther, hat seinen Wert auf Betören super hoch gesteigert. Quasi auf Maximum.
Zu Scheitern ist nur noch möglich, wenn er patzt.
Der SL verlangt kein vorher spielen oder argumentieren,  sondern nur einen Wurf.
Gunther würfelt und hat fast immer Erfolg.
Damit betört er jeden NSC, den er beeinflussen will.
Wenn ihn der Spielleiter hinterher fragt, wie seiner Figur das gelungen sein könnte , sagt er: "Das weiß ich doch nicht. Mir fällt auch gerade nix ein, sorry. Aber meine Figur weiß das doch... 
Und der SL sagt:"  Ok du armer Spieler, ich helfe dir, und lege dir die Argumente in den Mund. "(jedesmal)

Ich glaube das könnte mindestens genauso nerven. Nicht nur den SL sondern auch die Mitspieler, die sich vielleicht immer selbst Gedanken machen, wie ihre Figur das geschafft hat.

Oder wie in meinem Fall, wie sie es schaffen könnten. Extra Zuwendung und Aufmerksamkeit vom SL holt er sich auch, indem er den SL immer für sich denken lässt.


Und was, wenn jetzt Gunther sagt.:
Oh, ich hätte auch mal Lust zu leiten!?
Ist doch ganz einfach ~;D

Will damit sagen: Das Thema kann man nicht einseitig betrachten.

Das sind beides Strohmänner, die nicht wirklich hilfreich sind. In der Realität ist es doch eher so, wie Felixs schrieb: Der Spieler tut sein Bestes und haut eine klischeehafte Anmache nach der anderen raus. Ihm selbst ist auch klar, dass er damit das Klischee bedient, aber er verlässt sich auf den Würfelwurf und findet das Bild des Proleten-Verführers sogar ganz charmant.
Dem SL ist das deutlich zuwenig Schauspiel, kann aber die Kritik nicht anbringen weil er im Grunde weiß, dass sein Anspruch eher subjektiv ist. Aber er vergibt dann schon eher Boni an den Spieler des charismatisch gespielten Ritters (mit Charisma als Dumpstat extrem niedrig): Trotzdem spielt er ihn als Charmeuer weil das sein Bild eines (nichtmal besonders charismatischen) Ritters entspricht.
Der SL denkt sich im Stillen "Ja so geht das, nehmt euch mal ein Beispiel!".
Der Spieler des Proleten-Verführers denkt sich "Wieso kriegt der mit seinem arroganten Charisma-Losers ständig Boni beim Wurf und ich nie?"
Und der Spieler des Ritters denkt sich "Läuft doch super!"

Das kann kein Regelwerk der Welt fixen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 3.04.2019 | 10:01
Ich wollte ja extra mal ein Gegenextrem dazu zeichnen. Da man immer nur vom einen Extrem hört.

Zu fixen wäre das mMn. schon, indem man eben sagt: Vor dem Wurf muss kommen, wie der Spieler vorgehen will.
Oder anders : der Spieler sollte nicht alle geistige Arbeit (seine Figur betreffend) dem SL überlassen.

Auch die Möglichkeit von Vetos könnte man
benennen.
Und die Notwendigkeit eines Vorlaufs, bzw. Zustimmung des Spielers bei besonders drastischen Handlungen.

Edit.
Der Gedanke: Würfelwurf sorgt immer für absolute Gerechtigkeit im Spiel, stimmt nämlich bezüglich sozialer Beeinflussung
mMn. nicht unbedingt.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Luxferre am 3.04.2019 | 10:07
Da die Selbstwahrnehmung vieler Spieler und Spielleiter deutlich von der Fremdwahrnehmung abrückt, ist der Würfelwurf als neutrale und objektive Instanz durchaus valide. Meine Tendenz liegt bei dem von Orko geschilderten.
In unserer D&D5e Gruppe gibt es einen SL, der uns andauernd total tolle NSC präsentiert ... die uns Spieler aber eigentlich die ganze Zeit nur massivst annerven. Inklusive: "Du findest sie total charismatisch, spiel sie mal entsprechend an ..." Alter, das nervt komplett, wenn eine rollenspielerische Erwartungshaltung an eine Zwangs-Sympathie angesetzt wird.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 3.04.2019 | 10:12
Der eloquente Spieler der sich beim SL "Vorteile"  bzw. eine bevorzugte Behandlung erschleichen möchte, hat man ja schon oft genug gehört..
Jetzt möchte ich trotzdem nochmal kurz,  wenn ich darf, den Teufel an die Wand malen:
Mein Spieler,  ich nenne ihn mal Gunther, hat seinen Wert auf Betören super hoch gesteigert. Quasi auf Maximum.
Zu Scheitern ist nur noch möglich, wenn er patzt.
Der SL verlangt kein vorher spielen oder argumentieren,  sondern nur einen Wurf.
Gunther würfelt und hat fast immer Erfolg.
Damit betört er jeden NSC, den er beeinflussen will.
Wenn ihn der Spielleiter hinterher fragt, wie seiner Figur das gelungen sein könnte , sagt er: "Das weiß ich doch nicht. Mir fällt auch gerade nix ein, sorry. Aber meine Figur weiß das doch... 
Und der SL sagt:"  Ok du armer Spieler, ich helfe dir, und lege dir die Argumente in den Mund. "(jedesmal)

Ich glaube das könnte mindestens genauso nerven. Nicht nur den SL sondern auch die Mitspieler, die sich vielleicht immer selbst Gedanken machen, wie ihre Figur das geschafft hat.

Oder wie in meinem Fall, wie sie es schaffen könnten. Extra Zuwendung und Aufmerksamkeit vom SL holt er sich auch, indem er den SL immer für sich denken lässt.


Und was, wenn jetzt Gunther sagt.:
Oh, ich hätte auch mal Lust zu leiten!?
Ist doch ganz einfach ~;D

Will damit sagen: Das Thema kann man nicht einseitig betrachten.

Hier reduzierst du die Situation auf eine extreme Primitivform - ungefähr wie "Kampf gewinnen" als Fertigkeit in einem System ohne Modifikatoren - und setzt das dann noch in ein statisch-dämliches Umfeld:

- Betören ist dann doch ein eher eng umrissenes Feld.
- Betören an sich macht die Person sehr voreingenommen, schaltet aber nicht sonst alles andere an Werten, Willen und Loyalitäten aus. Vor allem führt es nicht zwingend zu einer Meinungsgleichheit. Fragt Günther die Prinzessin ihm eine Gardeeinheit für einen Kampf gegen den Drachen zu geben, könnte die Prinzessin angesichts der eher fragilen Gesundheit Günthers (irgendwo müssen die Punkte dann ja gespart worden sein ... >;D) ihn auch in einem angenehm nahe zu ihren Gemächern liegenden Turmzimmer in schutzhaft nehmen und die Drachenjagd für entbehrbarere Abenteurer auschreiben lassen .

Nehmen wir aber an, es wäre gar "Beeinflussen".
Selbst da muss der Spieler erst einmal festlegen, wen er wozu überzeugen will und das wird Nebenwirkungen haben - inkl. irgendwann dem Vorwurf der magischen Manipulation, Erpressung etc durch Dritte.

Im Normalfall haben aber Kampf wie auch soziale Szenen persönliche wie auch situationsbezogene Modifikatoren und auch wenn eine Simulation nicht perfekt sein kann, sollte sie so weit gehen, das zumindest grobe Zusammenhänge erkennbar und damit auch für den Außenstehenden begreifbar und dann so aufgebrochen bespielbar werden.
Das Erkennen, Nutzen und damit auch Benennen/Anspielen von Modifikatoren gehört da ausdrücklcih zum Spiel, ist also meilenweit von "Günther-sag-dus-mir" entfernt.

Der Lerneffekt beginnt damit solche Situationenn nicht mehr als "magisches Einerlei" zu sehen, sondern ihre Bausteinen und Wechselwirkungen zu verstehen, sich darauf aufbauend dann auch eigenen Gedanken zu machen und Beobachtungen einordnen und später selbst verwenden zu können. Und mit diesen neuen Eindrücken wird dann auch zumindest das methodische Agieren auch im sozialen Konflikt leichter. Ob das zwingend dann auch in mehr Fertigkeit / Bereitschaft zur direkten Rede mündet würde ich jetzt hingegen nicht unterschreiben wollen.

Ja, es gibt Kämpfer, welchen man mit einem halbwegs vorhandenen Lebenserhaltungstrieb einfach im offenen Kampf nicht begegnen sollte. Aber dann geht es eben darum die Situation so zu verändern, dass er seien Stärken nicht ausspielen kann oder Schwächen genutzt werden oder er auf strategischer Basis aus dem Spiel genommen wird, sei es durch Ablenkung oder gar so etwas wie soziale Beeinflussung.
Umgekehrt kann sich der begnadete Redner/Verführer auch schon einmal ein Messer oder eine Kugel fangen.


Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 3.04.2019 | 10:22
Da die Selbstwahrnehmung vieler Spieler und Spielleiter deutlich von der Fremdwahrnehmung abrückt, ist der Würfelwurf als neutrale und objektive Instanz durchaus valide. Meine Tendenz liegt bei dem von Orko geschilderten.
In unserer D&D5e Gruppe gibt es einen SL, der uns andauernd total tolle NSC präsentiert ... die uns Spieler aber eigentlich die ganze Zeit nur massivst annerven. Inklusive: "Du findest sie total charismatisch, spiel sie mal entsprechend an ..." Alter, das nervt komplett, wenn eine rollenspielerische Erwartungshaltung an eine Zwangs-Sympathie angesetzt wird.
Das würde mich auch annerven.
Und passt auch nicht.
Es liegt doch am Spieler ob er einen NSC anspielt, und an niemandem sonst.

Ich bevorzuge SL die sich Mühe geben einen NSC als charismatisch darzustellen oder zumindest zu beschreiben, statt einfach zu sagen: Du findest den..... also mach mal....  ::)
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: First Orko am 3.04.2019 | 10:33
Vielleicht ist Betören auch einfach ne dämliche, dysfunktionale Fertigkeit/Bezeichnung  ~;D
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 3.04.2019 | 10:40
Vielleicht ist Betören auch einfach ne dämliche, dysfunktionale Fertigkeit/Bezeichnung  ~;D
Auch möglich...

@
Maarzan
Vielleicht ist der fragile Günther ja gar nicht so fragil, weil er an den Wissensfertigkeiten gespart hat.
Wahrscheinlich kann er weder lesen noch schreiben, spricht nur seine Muttersprache fliesend, und Schwimmen hat er auch nie gelernt.  ~;D
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 3.04.2019 | 11:11
Der Würfelwurf ansich ist schon idR. valide.
Nur der ganzen Rest darum meistens nicht.
Die Faktoren die eine absolut gerechte Situation schaffen sollen, sind einige.
Und es hängt auch stark von den jeweiligen Spielern ab.

Im Endeffekt kann man es wohl immer nur so gut wie möglich machen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Forlorn am 3.04.2019 | 11:15
Betören als “turn someone on“ zu benutzen, halte ich auch für die sinnvollste Variante. Nach gelungenem Betören wäre noch ein Wurf auf Überreden gut: “sollen wir mal einen Kaffee trinken gehen?“. Ausspielen lassen und den Erfolg vom Rollenspiel abhängig machen, halte ich hier für problematisch, da es weniger um Eloquenz, sondern mehr um Biologie (Aussehen, Geruch, etc.) geht. Wenn jemand schon beim Charakterbau darauf hinweist, dass sein oder ihr Charakter gut aussieht und sich regelmäßig wäscht, kann man über einen Bonus diskutieren. Betören, um zum Beispiel einen Wachmann abzulenken, ist doch auch quatsch. Als ob ein dedizierter Wächter seinen Posten verlässt und krasse Repressalien riskiert, bloß weil jemand hübsches an ihm vorbeitänzelt...Das hat was von 'nem Asterix Comic, wäre aber an meinem Tisch nicht drin.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: felixs am 3.04.2019 | 12:09
Betören als “turn someone on“ zu benutzen, halte ich auch für die sinnvollste Variante. Nach gelungenem Betören wäre noch ein Wurf auf Überreden gut: “sollen wir mal einen Kaffee trinken gehen?“.

Auf keinen Fall. Bei Kämpfen würfelt man nach gelungenem Angriffswurf doch auch nicht nochmal, ob man denn nun tatsächlich Schaden macht (allenfalls: Wieviel Schaden man macht).
Denn sonst: Warum nicht gleich auf "Überreden" würfeln?

Wenn jemand schon beim Charakterbau darauf hinweist, dass sein oder ihr Charakter gut aussieht und sich regelmäßig wäscht, kann man über einen Bonus diskutieren.

Nur, wenn das System sowas auch vorsieht und entsprechend regeln.
Grundsätzlich ist die (positive) Wirkung auf andere Leute doch bei den meisten Systemen im Wert für "Charisma", "persönliche Ausstrahlung" etc. drin. Das sollte dann hier auch zum Tragen kommen.

Betören, um zum Beispiel einen Wachmann abzulenken, ist doch auch quatsch. Als ob ein dedizierter Wächter seinen Posten verlässt und krasse Repressalien riskiert, bloß weil jemand hübsches an ihm vorbeitänzelt...

Ich würde meinen, dass das genau die richtige Stelle dafür ist. Genau hier nutzt es dann doch mal wirklich spielmechanisch etwas.
Natürlich funktioniert sowas in der Realität auch - halt nicht bei jedem, aber oft genug dann doch.

Fraglich wäre natürlich, ob das nicht eigentlich in andere Bereiche ("Ablenken", "Fast Talk" oder ähnliches) hineinragt. Hängt dann vom jeweiligen System ab.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: bobibob bobsen am 3.04.2019 | 12:19
Zitat
uf keinen Fall. Bei Kämpfen würfelt man nach gelungenem Angriffswurf doch auch nicht nochmal, ob man denn nun tatsächlich Schaden macht (allenfalls: Wieviel Schaden man macht).
Denn sonst: Warum nicht gleich auf "Überreden" würfeln?

Das ist eine mutige Allgemeinaussage, sehe ich je nach system ganz anders. In diversen D&d Editionen gibt es DR, in Numenera und diversen anderen RS Rüstwerte die vom Schaden abgezogen werden um mal zwei Beispiele zu nennen. Treffen bedeutet also nicht immer gleich Schaden machen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: First Orko am 3.04.2019 | 12:31
Auf keinen Fall. Bei Kämpfen würfelt man nach gelungenem Angriffswurf doch auch nicht nochmal, ob man denn nun tatsächlich Schaden macht (allenfalls: Wieviel Schaden man macht).

Nur kurz: Bei Savage Worlds wird das tatsächlich so gehandhabt. Nach Überwinden des Paradewertes muss man noch genug Schaden machen, um die Robustheit zu "knacken". Reicht das nicht, ist der Charakter nur "Angeschlagen".

Das könnte man auch ganz gut übertragen: Bei erfolgreichem "Betören" ist die Person "Verwirrt". Dann kann man noch weitergehen und versuchen, die Verwirrung auszunutzen.
Übrigens: Bei SW könnte man Betören theoretisch als Fertigkeit einführen (für ein Setting, wo soziale Fähigkeiten weiter ausdifferenziert werden), dann als "TricK" einsetzen und so ebenfalls den Zustand "Angeschlagen" verursachen im Kampf. Nur Schaden wird so nix ;)
Aber SW hat ja auch ein funktionales System für soziale Konflikte, was über bloßes "Wurf erfolgreich = flachgelegt" hinausgeht.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: YY am 3.04.2019 | 12:36
Das ist eine mutige Allgemeinaussage, sehe ich je nach system ganz anders. In diversen D&d Editionen gibt es DR, in Numenera und diversen anderen RS Rüstwerte die vom Schaden abgezogen werden um mal zwei Beispiele zu nennen. Treffen bedeutet also nicht immer gleich Schaden machen.

Dennoch besteht der Angriffswurf da nicht aus zwei gleichwertig hintereinander geschalteten Teilen.

Welchen Mehrwert hat es denn, Betören und Überreden zu trennen?
Wofür kann Betören alleine dann genutzt werden oder wofür ist es (trotzdem noch) gut, wenn nur der Überreden-Wurf scheitert?

Das soll nicht heißen, dass diese Trennung völlig undenkbar wäre - nur dass man sich diese Fragen vorher stellen und das Ergebnis dann für die Zielgruppe in verständlicher Form aufschreiben sollte ;)
I.d.R. stehen solche Fertigkeiten für sich und sind nicht mit anderen Fertigkeiten linear verknüpft. Da ist es also am Autor, den Anwendungsbereich eindeutig zu benennen.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: bobibob bobsen am 3.04.2019 | 12:41
Zitat
Wofür kann Betören alleine dann genutzt werden oder wofür ist es (trotzdem noch) gut, wenn nur der Überreden-Wurf scheitert?

Grundsetzlich ist der betörte dier positiv gesonnen, ob er dich aber auf einen Banküberfall (überreden) begleitet ist halt fraglich.
Nur weil ich betört wurde bin ich ja nicht willenslos.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: YY am 3.04.2019 | 12:47
Grundsetzlich ist der betörte dier positiv gesonnen

Was heißt das?

Zum Vergleich (im DSA-Kontext):
Beim Jagen stelle ich fest, wie viele Leute ich für wie viele Tage ernähren kann.
Bei Heilkunde Wunden liefern mir die Regeln eine Zahl an geheilten Lebenspunkten.
Aber bei Betören bekomme ich unterm Strich ein "der SL tut, was immer er für angemessen hält" als (bestes) Ergebnis?

Ein irgendwie geartetes Fertigkeitssystem sollte doch für alle Fertigkeiten den gleichen Funktionsrahmen haben. Oder wenigstens ganz deutlich kommunizieren, wo das warum nicht so ist - und selbst dann braucht man immer noch eine Angabe über den abweichenden Funktionsrahmen der betreffenden Fertigkeit.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Maarzan am 3.04.2019 | 12:54
Auf keinen Fall. Bei Kämpfen würfelt man nach gelungenem Angriffswurf doch auch nicht nochmal, ob man denn nun tatsächlich Schaden macht (allenfalls: Wieviel Schaden man macht).

Technisch hast du jemanden mit Betören erst einmal nur emotional-erotisch angeschossen.
Das ist dann eben noch lange kein Freibrief für weiteres, damit nicht direkt verbundenes.
Erfolgreiches zu-Boden-Stoßen im Kampf ist ja auch kein Instakill.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: First Orko am 3.04.2019 | 12:56
Grundsetzlich ist der betörte dier positiv gesonnen, ob er dich aber auf einen Banküberfall (überreden) begleitet ist halt fraglich.
Nur weil ich betört wurde bin ich ja nicht willenslos.

Kommt drauf an, wie die Fertigkeit ausdifferenziert wurde. Bei DSA 5 (https://www.ulisses-regelwiki.de/index.php/Gesellschaftstalente.html) ist durchaus eine (zumindest temporäre) Folgsamkeit á la Manson-Familie im Rahmen des Möglichen:

Zitat
Kritischer Erfolg: Das Verführungsopfer versucht, dem betörenden Helden alle Wünsche zu erfüllen.

(Verstörend irgendwie, wenn man das mal so betrachtet  >;D)
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: YY am 3.04.2019 | 12:59
Erfolgreiches zu-Boden-Stoßen im Kampf ist ja auch kein Instakill.

Beim Kampfsystem ist der ganze Rest aber eindeutig verregelt.
"Betören" u.Ä. wird mir dagegen oft als Einzelfertigkeit hingerotzt, ohne mir den gesamten Rest zu liefern und dann liegt natürlich der Gedanke nah, dass es so funktioniert wie die anderen Fertigkeiten, nämlich alleinstehend. Da kommt dann aber direkt das Problem auf, dass stakes und Umfang bei anderen Fertigkeiten viel klarer ersichtlich sind als bei Betören & Co.

Sprich: Damit das am Tisch funktioniert, muss man oft nacharbeiten, weil die Autoren es verbaselt haben.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 3.04.2019 | 13:00
Vielleicht ist das ganze Thema "Betören"  auch so sensibel, dass man sich da extra nicht festlegen will, und das lieber in die Hände der jeweiligen Gruppe legt.

Allein die Vorstellungen hier im Strang klaffen ja teilweise stark auseinander. Auch die Spielweisen.

Selbst die gerechteste Regel würde mir z. B. gar nichts nützen, wenn sie mir das präferierte Spielgefühl zerstört.
Was habe ich zum Beispiel von einer Würfelorgie, wenn mir lieber ist, die Würfel zwar zu benutzen, aber sie so wenig wie möglich zu merken.

Regeln können Spielgefühle erzeugen oder zerstören,  gerade in einer Welt,  die man sich nur in Gedanken vorstellt und gar nicht sieht.

Gerechtigkeit ist damit zwar ein hohes Ziel, und auch erstrebenswert, nur nicht um jeden Preis.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Luxferre am 3.04.2019 | 13:01
Schade ist doch eigentlich, dass fast alle Systeme ein total detailliertes Kampfsystem liefern, aber soziale Herausforderungen nicht ansatzweise gleichwertig abgehandelt werden können.
Werte für Resilienz wären doch schon ein Anfang. Also nicht gegen übernatürliche Angriffe (Willenskraft in D&D), sondern vielmehr gegen soziale Attacken. Vielleicht sogar mit einem Pool an Trefferpunkten, bevor man den Schmeicheleien erliegt.
Die Bilder vom starken, aber eitlen König liegen da natürlich nahe. Den man mit schönen Worten und Schmeicheleien umstimmen oder auf seine Seite ziehen kann.
Oder auch Stadtwachen, die über eine bestimmte Zeit von der Bardin / dem Barden abgelenkt werden.
Oder auch Zwerge, die schier unüberwindbar sind.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Isegrim am 3.04.2019 | 13:07
Beim Kampfsystem ist der ganze Rest aber eindeutig verregelt.

Zum Glück gilt das ja inzwischen auch für den Beischlaf, zumindest bei DSA...
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Issi am 3.04.2019 | 13:09
Zum Glück gilt das ja inzwischen auch für den Beischlaf, zumindest bei DSA...
;D :'( ;D !
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln
Beitrag von: Forlorn am 3.04.2019 | 13:12
Technisch hast du jemanden mit Betören erst einmal nur emotional-erotisch angeschossen.
Das ist dann eben noch lange kein Freibrief für weiteres, damit nicht direkt verbundenes.
Erfolgreiches zu-Boden-Stoßen im Kampf ist ja auch kein Instakill.

Genau Das ist mir auch lieber, als mit Betören gleich eine "save or suck" Situation zu erzeugen.


Schade ist doch eigentlich, dass fast alle Systeme ein total detailliertes Kampfsystem liefern, aber soziale Herausforderungen nicht ansatzweise gleichwertig abgehandelt werden können.
Werte für Resilienz wären doch schon ein Anfang. Also nicht gegen übernatürliche Angriffe (Willenskraft in D&D), sondern vielmehr gegen soziale Attacken. Vielleicht sogar mit einem Pool an Trefferpunkten, bevor man den Schmeicheleien erliegt.
Die Bilder vom starken, aber eitlen König liegen da natürlich nahe. Den man mit schönen Worten und Schmeicheleien umstimmen oder auf seine Seite ziehen kann.
Oder auch Stadtwachen, die über eine bestimmte Zeit von der Bardin / dem Barden abgelenkt werden.
Oder auch Zwerge, die schier unüberwindbar sind.



+1. Imho machen das Burning Wheel, Das Lied von Eis und Feuer und Splttermond ganz gut in unterschiedlichen Komplexitätsgraden. Bei D&D war es glaube ich in der 4. Edition ganz ok mit den Skill-Challenges geregelt, aber das kann Arldwulf besser erklären.


Warum sollten soziale Konflikte mit einem Würfelwurf erledigt sein, während Kämpfe teilweise 10 bis 20 Minuten dauern? Wird das von den Rollenspielautoren als nicht so wichtig, oder nicht so spannend abgestempelt? Mich würde mal eine Regeldesigner-Perspektive zu dem Thema interessieren, denn ich kann mir vorstellen, dass schon an diesem kleinen Punkt abgesteckt wird, was man denn im tatsächlichen Spiel hauptsächlich machen soll.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: YY am 3.04.2019 | 13:22
Vielleicht ist das ganze Thema "Betören"  auch so sensibel, dass man sich da extra nicht festlegen will, und das lieber in die Hände der jeweiligen Gruppe legt.

Dann ist immer noch das Mindeste, das genau so ins Regelwerk zu schreiben ;)

Mich würde mal eine Regeldesigner-Perspektive zu dem Thema interessieren, denn ich kann mir vorstellen, dass schon an diesem kleinen Punkt abgesteckt wird, was man denn im tatsächlichen Spiel hauptsächlich machen soll.

Was man a) machen soll und b) welches Verhältnis von Spielmechanik zu Ausspielen dabei gilt.

Oft genug ist das auch bei den Regeldesignern eher intuitiv als explizit, so in der Art: "Kampf kann man nicht ausspielen, braucht also viel Spielmechanik. Schleichen ist kein zentraler Spielinhalt, braucht also nicht viel Mechanik" usw.

Da, wo sich die Autoren lange und zielführend Gedanken darüber machen, kommen Regelwerke wie Torchbearer oder Burning Wheel raus, die in dieser Hinsicht sehr gut strukturiert und erklärt sind.
Meistens ist es aber eine mehr oder weniger verworrene Mischung wie oben beschrieben, die man als Leser dann erstmal interpretieren muss.
Titel: Re: Betören gegen SC / Soziales Ausspielen vs. Würfeln, war: Überall nur Lustmolche.
Beitrag von: Issi am 3.04.2019 | 13:24
Dann ist immer noch das Mindeste, das genau so ins Regelwerk zu schreiben ;)
+1
Das sehe ich genauso
Da wird oft zu wenig erklärt, warum und wieso das anders behandelt wird als z. B. 
Kämpfen oder Klettern.