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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Der Läuterer am 8.05.2019 | 21:22

Titel: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 8.05.2019 | 21:22
Viele SLer haben Topfpflanzen. Ich habe auch eine... mir sehr lieb gewordene.

Sie haben ihren Stammplatz, sollten aber nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden.
Sie brauchen wenig Zuwendung und Pflege, denn es genügt ihnen als Dünger eine Pizza.

Jeder kennt sie. Es geht um die Schweiger am Tisch.

Oft muss ich selbst zum Würfeln ermuntern. Aber ich kann und will nicht ohne.

Deshalb hier die Frage: Sind schweigsame Spieler für Euch schlechte Spieler?
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: schneeland am 8.05.2019 | 21:28
Grundsätzlich ist das zumindest solange kein Problem, wie es auch aktiviere Spieler gibt. Aber zum Würfeln tragen würde ich die Spieler nicht wollen - glücklicherweise ist auch der zurückhaltende Spieler in meiner Stammrunde durchaus bereit, dem Monster ordentlich eins über die Rübe zu geben/eine Kugel rein zu jagen. Wenn das auch noch wegfiele, würde ich mich wohl schon fragen, ob der Spieler überhaupt noch interessiert ist.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Swafnir am 8.05.2019 | 21:32
Das kommt sehr aufs Abenteuer und die Spielrunde an. In meiner festen Runde? Kein Problem.
Auf Cons hab ich mit so Spielern aber sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Da kannte der SL sie nicht und hat ihnen einen tragende Rolle gegeben. Und nach mehreren Stunden hat die runde geendet, ohne dass der seinen Mitspielern den Plot nahe gebracht hat. Will sagen. man muss wissen dass der Spieler so ist, dann ist es völlig unkompliziert. 
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Issi am 8.05.2019 | 21:36
Viele SLer haben Topfpflanzen. Ich habe auch eine... mir sehr lieb gewordene.

Sie haben ihren Stammplatz, sollten aber nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden.
Sie brauchen wenig Zuwendung und Pflege, denn es genügt ihnen als Dünger eine Pizza.

Jeder kennt sie. Es geht um die Schweiger am Tisch.

Oft muss ich selbst zum Würfeln ermuntern. Aber ich kann und will nicht ohne.

Deshalb hier die Frage: Sind schweigsame Spieler für Euch schlechte Spieler?
;D :d

Genial...

Und nein.  Ich habe zwar aktuell kein solch ein beschriebenes Exemplar am Tisch aber kenne auch welche..
Ich finde sie Klasse, denn sie bringen Ruhe rein.
Ich weiß nicht wie es mir mit einem Wintergarten voller Topfpflanzen gehen würde.... Wahrscheinlich würde ich dann mit dem Gießen nicht mehr nachkommen.
Aber eine paar machen das Wohnzimmer idR. grüner und verbessern das Raumklima. 

Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Radulf St. Germain am 8.05.2019 | 21:42
Ich finde es gut, wenn sich nicht 5 Leute um das Spotlight prügeln. Manche Leute finden es auch einfach cool dabei zu sein, die Geschichte mitzuerleben und ab und zu mal eine Probe zu würfeln. Oft sind diese Leute auch sehr angenehme Persönlichkeiten.

Randbemerkung: OK, bin aber auch Zen Buddhist und weiß daher kollektives Schweigen zu schätzen.  ;D
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: felixs am 8.05.2019 | 21:42
Deshalb hier die Frage: Sind schweigsame Spieler für Euch schlechte Spieler?

Nein, das nicht.

Aber ich mache mir als Mitspieler (egal ob als SL oder als Spieler) Sorgen, dass irgendwas nicht stimmt. Meine (wahrscheinlich falsche) Grundannahme ist, dass zufriedene Spieler mehr oder weniger rege kommunizieren. Bei stillen Mitspielern habe ich immer Sorge, dass die irgendwann aufstehen und gehen.

bin aber auch Zen Buddhist und weiß daher kollektives Schweigen zu schätzen.  ;D

Ich bin zehn Buddhisten auf einen Schlag. Trotzdem finde ich kollektives Schweigen beim Rollenspiel eher wenig förderlich.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: nobody@home am 8.05.2019 | 21:48
Randbemerkung: OK, bin aber auch Zen Buddhist und weiß daher kollektives Schweigen zu schätzen.  ;D

"Hey, Radulf, was macht eigentlich dein Charakter gerade?"

"Er imitiert das Geräusch einer klatschenden Hand."

 ~;D
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Caranthir am 8.05.2019 | 21:59
Das läuft auf den Yin und Yang-Vergleich hinaus. Habe ich nur extrem extrovertierte Spieler am Tisch, die alle nur ihr Ding durchziehen wollen, habe ich auch ein Problem. Die gesunde Mischung machts. Ich werfe keinem Spieler vor, er sei zu ruhig, das wäre für mich ein zu großer Eingriff in die Persönlichkeit. Ich würde aber manchmal aufmunternd wirken und Denkanstöße geben, ohne bevormunden zu wollen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Antariuk am 8.05.2019 | 21:59
Funktionelle, schweigsame Mitspieler sind mEn sehr gesund in einer gemischten Runde, weil sie gerne in einer verzwickten Lage mit einer unerwarteten Lösung aufwarten können - und das reicht ihnen als Spotlight dann auch. Wenn sie den Rest der Zeit ihren Spielspaß daraus ziehen, sich mehr unterhalten zu lassen als selber proaktiv in jeder Szene zu agieren, dann habe ich da überhaupt kein Problem mit.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Duck am 8.05.2019 | 22:02
Deshalb hier die Frage: Sind schweigsame Spieler für Euch schlechte Spieler?

Ich argumentiere mal provokant und sage, ja, schweigsame Spieler kann ich in meinen Spielrunden nicht gebrauchen. Das heißt nicht, dass jeder Spieler eine Rampensau sein muss (im Gegenteil, das führt zu ganz anderen Problemen), aber mit Spielern, die wenig bis keine Eigeninitiative zeigen, und denen man alles aus der Nase ziehen muss, möchte ich auf Dauer nicht zusammen spielen. Eine kleine Gruppe, in der sich jeder beteiligt, ist mir lieber als eine große Runde, die zur Hälfte praktisch aus Publikum besteht.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: KhornedBeef am 8.05.2019 | 22:07
Die Mischung machts. So ganz ohne Wortführer kann es sehr zäh werden.
Wenn ein Spieler sehr schweigsam, aber sehr aufmerksam ist, kann das auch gut werden. Dann hat optimalerweise jede Äußerung richtig Effekt. Sowohl im Sinne von "wichtige Einschätzung" als auch dadurch, dass sich die Spieler darauf einlassen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 8.05.2019 | 22:08
Wir hatten mal einen Mitspieler in der Gruppe, der immer die Pferde hielt, wenn alle anderen in den Dungeon stiegen.

Er kam immer zu spät, hörte sehr interessiert zu und wenn er sich irgendwann ein Kissen holte, dann haben wir ihm alle eine 'Gute Nacht' gewünscht.

Er war kein schlechter Rollenspieler, sondern gar kein Rollenspieler. Er kam zum Socializing und war ein Pfunds Typ, den ich leider aus den Augen verloren habe.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 8.05.2019 | 22:20
Ich finde es gut, wenn sich nicht 5 Leute um das Spotlight prügeln.
Ja. Das sehe ich ebenso.
In einer Grube voller Alpha-Rüden möchte ich mir auch kein Schnitzel um den Hals binden.

So etwas ist extrem anstrengend und endete bei mir immer mit zwei Aspirin vor dem Einschlafen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: snoopie am 8.05.2019 | 22:51
Die Beschreibung des Spielertyps, so wie er im Ausgangsposting formuliert ist, wirkt so unsympathisch und uninteressant, dass sich ein "ja, ist ein schlechter Spieler" schlichtweg aufdrängt.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Pyromancer am 8.05.2019 | 23:24
Wir haben auch so ein Exemplar in der Spielrunde, und ich hab mich damit arrangiert. Manchmal nervt's mich, aber manchmal nerven mich auch die aktiven Spieler, und ich bin mir sicher, dass ich die anderen auch manchmal nerve. Rollenspiel ist eine Gruppen-Aktivität, und da muss man damit leben, dass die anderen nicht immer so handeln, wie man das selbst von den anderen wünscht.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Issi am 8.05.2019 | 23:26
Vielleicht hat es ja einen Sinn, warum manche Menschen eher introvertiert, als extrovertiert sind.
Beim Schweigen kann man ganz gut Nachdenken. Und Zuhören funktioniert auch besser,  wenn man selbst nicht spricht.

Bei einem Rollenspiel mit lauter Topfpflanzen könnte vielleicht eine Art "Ent-ing"  wie in Der Herr der Ringe draus werden....
Nach 5 Stunden hat man sich darauf geeinigt,   welches Abenteuer man spielen will. Und nach 10 weiß man den Namen seiner Figur.  ~;D
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: rillenmanni am 8.05.2019 | 23:27
Jemand hat vor vielen, vielen Jahren mal über mich behauptet, ich sei solch ein ruhiger Spieler, tsts ...

Klar kenne ich die Benjamini-Spieler. Die sind doch süß. Und in aller Regel sehr an den Vorgängen am Tisch interessiert. Ein Benjamini in einer Runde macht noch keine Grabesrunde daraus. Im Zweifel hat man einfach einen netten Menschen (mehr) am Tisch.

In den späten 90ern zog mal eine Benjamini-Spielerin in meine Stadt. Ich kannte sie schon vorher. Sie war sehr nett und maximal schüchtern, aber legte gesteigerten Wert auf eine Rollenspielrunde. Sie sagte auch nur etwas, wenn man sie anspielte, ihr das sich Einmischen leicht machte. Aber das mit großem Spaß.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: KhornedBeef am 8.05.2019 | 23:30
Vielleicht hat es ja einen Sinn, warum manche Menschen eher introvertiert, als extrovertiert sind.
Beim Schweigen kann man ganz gut Nachdenken. Und Zuhören funktioniert auch besser,  wenn man selbst nicht spricht.

Bei einem Rollenspiel mit lauter Topfpflanzen könnte vielleicht eine Art "Ent-ing"  wie in Der Herr der Ringe draus werden....
Nach 5 Stunden hat man sich darauf geeinigt,   welches Abenteuer man spielen will. Und nach 10 weiß man den Namen seiner Figur.  ~;D
Also dafür wäre ich definitiv zu hastig!
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Feuersänger am 9.05.2019 | 00:38
 ;D ;D ;D
Herrliche Formulierungen liest man hier!

Ich hab jetzt schon länger keinen Benjamini mehr am Spieltisch erlebt. Vermisse sie auch ehrlich gesagt nicht. Wenn ich so drüber nachdenke, kann eine funktionale Gruppe schon einen von der Sorte verkraften -- ob die Sorte jetzt irgendeinen Mehrwert für die Runde liefern, sei mal dahingestellt, aber meistens stören sie ja nicht. "Ruhe reinbringen", ich weiß ja nicht. Halt insofern vielleicht, dass es schonmal garantiert ein Spieler weniger ist, der sich möglicherweise krakeelend in den Vordergrund drängen will und anderen das Wort abschneidet. Aber auf diese Rasse kann man eh verzichten. :6

Die Benjaminis sollten aber auf jeden Fall in der Minderheit sein. Mir kommen grad eher Erinnerungen an diverse Kurse auf, in denen man den Studenten wirklich _alles_ aus der Nase ziehen musste. Das war wie Zähneziehen mit denen. Wenn man wenigstens ein paar aktivere Geister drin sitzen hat, kann man sich ja an die halten, aber auch da wird es irgendwann blöd.

1 Aktiver und 2 Stille reicht nicht aus - das hab ich schon erlebt, im Wesentlichen spielt da halt der SL mit dem einen ein Solo und die anderen gucken zu; da hat man ja keine Dynamik und nix.
Ich würde mal sagen, ab 3 "normal regen" Mitspielern kann man einen Benjamini verkraften.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 9.05.2019 | 01:02
Hab ich nix gegen solange es nicht mehr als einer ist.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Weltengeist am 9.05.2019 | 06:31
Ich schließe mich der Mehrheit an: Ein stiller Spieler kann sogar etwas Ruhe in eine Gruppe voller Rampensäue bringen (wobei ich es schon gut finde, wenn der ruhige Spieler schon seine Schwerpunkte hat, z.B. indem er als Regellexikon der Gruppe fungiert oder in den taktischen Szenen glänzt). Wenn die Gruppe aber mehrheitlich aus stillen Spielern besteht, bin ich raus.

P.S.: Ich habe keine Ahnung, wer oder was "Benjamini" ist - mag mich mal jemand aufklären?
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Coltrane am 9.05.2019 | 06:53
P.S.: Ich habe keine Ahnung, wer oder was "Benjamini" ist - mag mich mal jemand aufklären?
Ich nehme an, dass damit ein Spieler gemeint ist, der so beredet wie eine Topfplanze ist. Die Alternative wäre der sogenannte Karpfen. Zum Bejamini siehe auch hier (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Birkenfeige).
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Saffron am 9.05.2019 | 07:10
Wie so oft antworte ich "Kommt drauf an":

Wenn der Spieler von Natur aus nicht im Mittelpunkt stehen mag, nungern schauspielt und vielleicht auch nicht so gern über das beste Vorgegen für die Gruppe diskutiert, ist das eben seine Persönlichkeit, und das mag ich ihm nicht vorwerfen. Wäre schwierig, wenn mehrere Schweiger in der Gruppe sind, aber einer stört mich nicht, solange er zum Beispiel im Kampf seinen Charakter handeln lässt, wenn er an der Reihe ist.

Wenn der Spieler einfach nur ne faule Socke ist, keine Lust hat, sich in irgendeiner Form einzubringen und sich nur berieseln lassen will, dann wäre ich nicht angetan. Das finde ich bei einem Spiel, das nur durch den Input der Spieler laufen kann, unsozial.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Swafnir am 9.05.2019 | 07:18
Ich nehme an, dass damit ein Spieler gemeint ist, der so beredet wie eine Topfplanze ist. Die Alternative wäre der sogenannte Karpfen. Zum Bejamini siehe auch hier (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Birkenfeige).

Jap, das ist eine Topfpflanze. Das erinnert mich an eine Klassenkameradin, die meinte: “Mein Freund hat nen kleinen... Benjamini!“  ~;D
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Huhn am 9.05.2019 | 08:31
Also unter einem Benjamini-Spieler stelle ich mir ja jetzt einen schweigsamen, dabei aber äußerst empfindsamen Spieler vor, der leicht kalte Füße bekommt und immer auf demselben Platz sitzen will, weil er sonst vor lauter Stress Haarausfall bekäme. Neben der üblichen Pizza fordert er gelegentlich frisches Obst, von wegen Vitaminhaushalt. So wirklich aufblühen wird er unter unseren heimischen Bedingungen nie, aber mit genügend Hinwendung und Zeit kann er zu einem ganz soliden Tischmitglied heranwachsen. Obwohl er so ein sensibler Nervbolzen ist, haben sich alle schnell an ihn gewöhnt, haben ihn sehr gern und erfreuen sich an seiner Anwesenheit.  ^-^

Hihi, wir könnten eine ganzes Gewächshaus voller unterschiedlicher Spielpflänzchen erstellen: Die Orchidee (hält sich für äußerst exzentrisch, ist es aber eigentlich schon lange nicht mehr), der Kaktus (mag soziale Interaktion nur in Maßen, hält dafür aber lange durch), die Yucca (macht immer das Fenster auf von wegen frische Luft), die Geranie (steht auf solides Tavernenspiel)...
 ~;D

Zum Thema: Ich hab ein Faible für schwatzhafte Menschen, insofern überfordern mich schweigsame Personen leicht. Hatte auch schon Mitspieler, denen jegliche Interaktion wie Würmer aus der Nase gezogen werden mussten und das war zwar lustig, aber dem Spiel nicht zuträglich. Es fiel nicht auf, ob die Person anwesend war oder nicht. Damit wusste ich nichts anzufangen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Swafnir am 9.05.2019 | 08:38
Also unter einem Benjamini-Spieler stelle ich mir ja jetzt einen schweigsamen, dabei aber äußerst empfindsamen Spieler vor, der leicht kalte Füße bekommt und immer auf demselben Platz sitzen will, weil er sonst vor lauter Stress Haarausfall bekäme. Neben der üblichen Pizza fordert er gelegentlich frisches Obst, von wegen Vitaminhaushalt. So wirklich aufblühen wird er unter unseren heimischen Bedingungen nie, aber mit genügend Hinwendung und Zeit kann er zu einem ganz soliden Tischmitglied heranwachsen. Obwohl er so ein sensibler Nervbolzen ist, haben sich alle schnell an ihn gewöhnt, haben ihn sehr gern und erfreuen sich an seiner Anwesenheit.  ^-^

Hihi, wir könnten eine ganzes Gewächshaus voller unterschiedlicher Spielpflänzchen erstellen: Die Orchidee (hält sich für äußerst exzentrisch, ist es aber eigentlich schon lange nicht mehr), der Kaktus (mag soziale Interaktion nur in Maßen, hält dafür aber lange durch), die Yucca (macht immer das Fenster auf von wegen frische Luft), die Geranie (steht auf solides Tavernenspiel)...
 ~;D

Zum Thema: Ich hab ein Faible für schwatzhafte Menschen, insofern überfordern mich schweigsame Personen leicht. Hatte auch schon Mitspieler, denen jegliche Interaktion wie Würmer aus der Nase gezogen werden mussten und das war zwar lustig, aber dem Spiel nicht zuträglich. Es fiel nicht auf, ob die Person anwesend war oder nicht. Damit wusste ich nichts anzufangen.


Ich stelle mir gerade vor, wie das Huhn an einem schweigsamen Menschen verzweifelt  >;D
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: FrekiWolf am 9.05.2019 | 09:20
An und für sich habe ich mit Benjaminis immer gute Erfahrungen gemacht. Sowohl als SL als auch als Mitspieler. Allerdings:


Ich habe in der von mir geleiteten Monsterhearts-Runde eine Benjamini-Spielerin.

Sie spielt einen ebenfalls introvertierten Charakter (Marke sich selsts spielen: kleines schüchternes junges Mädchen, dass eher am Schulhof in der Eck sitzt und zeichnet als sich je zu unterhalten). Mit dem anderen Spieler und der anderen Spielerin in ihrer Rolle zu interagieren fällt ihr bis zu einem gewissen Grad schwer, auch wenn diese ihr Freund und eine gute Freundin sind. Alle am Spieltisch haben jahrelange Erfahrung mit Rollenspiel und jeder wusste auch, wie sie als Spielerin ist.

Nun ist aber unsere Benjamini-Spielerin leider doch sehr ruhig. Die anderen beiden sind keine Rampen-säue, aber dennoch erpicht, Fortschritt im Spiel und in den Beziehungen mit den NPCs zu generieren. Unsere Benjamini-Spielerin lässt in 3 Stunden Echtzeit ihren Charakter maximal die Schafe des elterlichen Hof füttern..

Ich habe ein paar NPCs mit ihr Verknüpft, merke aber, dass nur ich sie anspiele, von ihr in alle anderen Richtungen nichts von selbst kommt.
Es liegt bei ihr, was sie mir im 4 Augen Gespräch versicherte, nicht am System/Setting (das liebt sie heiß und fragt mich jede Woche wann es denn weitergeht), nicht an den Mitspielern oder deren Charakteraktionen. Sie weiß nur nicht, wie sie sich verhalten soll. Wir spielen die Kampagne bereits über ein halbes Jahr und sie ist interessiert, sie ist emotional sogar investiert, auf welches ich sehr stolz bin - aber aus der Schale locke ich sie nicht.

Ich weiß im Moment auch nicht ganz wie ich damit umgehen soll.

*) Plot-relevante Informationen brauche ich ihr nicht mehr geben. Habe ich oft versucht, die verfolgt sie allerdings nicht und gibt sie auch nicht weiter. Beschwört aber, dass der Plot spannend sei.
*) Interessante NPCs die mit ihrem Charakter interagieren mag sie gerne. Wenn sie zu ihr kommen. Sonst sense. Werden von selbst auch nicht aktiv aufgesucht.
*) Nebenplots werden von ihr auch nicht angegangen und selbst wenn die anderen Spieler-Charaktere sie aufsuchen um sie zu involvieren wird dies gekonnt eher abgelehnt.

Wie gehe ich mit ihr um? In einer 3-Spieler Gruppe fällt es ja doch stark auf.
Ich wusste, bevor wir die Kampagne starteten, wie sie als Spielerin ist. In Cthulhu-Oneshots war das nie ein Problem (ohne vorgefertigte Charaktere).
Momentan stagniert die Monsterhearts-Runde aus genau diesem Grund. :/
Ich will sie ja zu nichts drängen, aber würde mir ein wenig mehr doch wünschen...
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Sphinx am 9.05.2019 | 09:40
Ich finde solche Spieler ehr merkwürdig als störend, aber kann akzeptieren das ihnen reich dabei zu sein.
Ich habe bis jetzt in jeder Runde welche von diesem Typus gehabt. Es sind auch nicht zwingend Menschen die ich als schüchtern oder ähnliches einordnen würde. Hab sogar sehr rede-aktive im Bekanntenkreis die sonst nicht aufs Maul gefallen sind. Aber sobald das Spiel losgeht verkommen sie zum 3 Sätze-in-3-Stunden-Spieler.

Problematisch ist es nicht, versuche auch diese Spieler immer mal anzuspielen. Aber das ist meist vergebliche Liebesmüh. Problematisch wird es nur, wenn die Runde zu viele dieses Spielertyps hat das die Story ins Stocken Gerät. Meist sind sie zumindest, wenn auch meist wenig taktisch denkend, mit dabei wenn es ans Kämpfen geht.

Ich leite meine Runde mit 6 Spielern. Dabei sind 3 aktive, einer medium und zwei stille Spieler. Ohne die zwei stillen Spieler wäre es mir zu viel für eine online Runde. Die zwei Stilleren hatte ich vorher übrigens in einer 4 Spieler Konstellation mit dabei, da waren sie auch etwas aktiver. Sie passen sich also den Anforderungen der Gruppe an ohne das sie sauer sind, weil sie nicht laufend ein Spotlight abbekommen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Sphinx am 9.05.2019 | 09:55
Ich weiß im Moment auch nicht ganz wie ich damit umgehen soll.

*) Plot-relevante Informationen brauche ich ihr nicht mehr geben. Habe ich oft versucht, die verfolgt sie allerdings nicht und gibt sie auch nicht weiter. Beschwört aber, dass der Plot spannend sei.
*) Interessante NPCs die mit ihrem Charakter interagieren mag sie gerne. Wenn sie zu ihr kommen. Sonst sense. Werden von selbst auch nicht aktiv aufgesucht.
*) Nebenplots werden von ihr auch nicht angegangen und selbst wenn die anderen Spieler-Charaktere sie aufsuchen um sie zu involvieren wird dies gekonnt eher abgelehnt.

Wie gehe ich mit ihr um? In einer 3-Spieler Gruppe fällt es ja doch stark auf.
Ich wusste, bevor wir die Kampagne starteten, wie sie als Spielerin ist. In Cthulhu-Oneshots war das nie ein Problem (ohne vorgefertigte Charaktere).
Momentan stagniert die Monsterhearts-Runde aus genau diesem Grund. :/
Ich will sie ja zu nichts drängen, aber würde mir ein wenig mehr doch wünschen...

Wie ich schon schrieb hab ich mittlerweile doch etwas Erfahrung mit diesen Spielern.
Ich würde sagen das du da wohl keine Chance hast sie zu ändern, höchstens über einen sehr langen Zeitrahmen mit mini schritten. Ich habe auch lieber mehr aktive Spieler um mich rum als nur zwei. Von daher wäre mein Tipp nicht versuchen diese Spielerrin zu ändern, sondern ehr schauen ob ihr nicht irgendwie noch einen weiteren Spieler dazu gewinnen könnt. Es ist ein Unterschied ob 1/3 still ist oder nur 1/4.

Was man versuchen könnte, ohne Garantie ob das am Spieltisch was ändert. Wäre mal zu schauen ob es einen Improv-Theater Workshop bei euch in der Gegend gibt. Hab selbst zur Weiterbildung fürs Rollenspiel bei einem mit gemacht. War einen Tag lang und hat 40 Euro gekostet, aber hat meinen Horizont gut erweitert. Aber warum ich es erwähne, da waren auch zwei Jüngere dabei in Begleitung eines Elternteils. Die Elternteile waren zu Anfang ehr Steif sind aber bis zum ende so locker geworden und haben dann richtig mit gemacht das es mich erstaunt hat. Evtl. ist so ein Kurs etwas das befreiend wirkt und lust auf mehr am Spieltisch macht. Und wenn nicht nimmt man vielleicht trotzdem wenigstens einen lustigen Tag mit nach Hause.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Exar am 9.05.2019 | 11:59
Als schlechte Spieler würde ich sie nie bezeichnen.
Manche Leute haben halt einen stillen Charakter (hier durchaus doppeldeutig gemeint), sind schüchtern, trauen sich nicht, usw.
Dürfen sie dann an keinen Rollenspielrunden teilnehmen, weil ihr Wesen nunmal so ist, wie es ist? Das wäre sehr schade.

Unterscheiden muss man aber auch zwischen Menschen, die von Natur so sind und Personen, die sich vielleicht nur auf die faule Haut legen und nicht mitmachen wollen.

Klar bringt es auch nichts, wenn die ganze Runde aus schweigsamen Introvertierten besteht, da muss schon eine gesunde Mischung vorhanden sein.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Swafnir am 9.05.2019 | 12:31
Gelöscht: Doppelpost.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Pyromancer am 9.05.2019 | 12:38
Als schlechte Spieler würde ich sie nie bezeichnen.
Manche Leute haben halt einen stillen Charakter (hier durchaus doppeldeutig gemeint), sind schüchtern, trauen sich nicht, usw.
Dürfen sie dann an keinen Rollenspielrunden teilnehmen, weil ihr Wesen nunmal so ist, wie es ist? Das wäre sehr schade.

Auch schlechte Spieler dürfen Rollenspielen!

Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Feuersänger am 9.05.2019 | 13:08
Auch schlechte Spieler dürfen Rollenspielen!

Aber nicht bei mir!
 >;D
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Vasant am 9.05.2019 | 13:12
Ich habe nichts gegen Zuschauer und -hörer in meinen Runden. Die müssen dafür aber keinen Charakterbogen ausfüllen.
Neuen oder schüchternen Spielern gebe ich gerne eine Chance, aber wenn die sich (auch nach mehreren Runden) nicht von sich aus einbringen, finde ich es unangenehm, mit ihnen zu spielen – egal ob als Spieler oder Spielleiter. Ich fühle mich da ständig schlecht und hab den Eindruck, dass die Person dann nicht so viel Spaß hat, versuche sie irgendwie anzuspielen, was aber möglicherweise auch unangenehm ist, weil ich die Person ja nicht zu irgendwas zwingen will, und so weiter. Deshalb versuche ich, das zu vermeiden.
Ich hatte genau so einen Spieler mal in der Runde, der wurde passenderweise auch von den anderen Spielern als Topfpflanze betitelt. Als Mitspieler vermisse ich ihn nicht. Wir spielen jetzt einfach andere Sachen zusammen.  :)
Was meiner nicht-inklusiven Spielweise sehr hilft, ist, Mitspielern bei der Charaktererstellung ein paar Fragen zu ihrem Charakter zu stellen (ganz einfacher Kram – Ziele, Motivationen, Schwächen, Freunde, Feinde). Wenn sie die so gar nicht beantworten können, können sie einfach erstmal zuhören und Fragen stellen, um ein Gefühl für's Rollenspiel zu kriegen und dann entsprechend auch auf Antworten zu kommen.

Aber nicht bei mir!
 >;D
8]
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: JS am 9.05.2019 | 13:19
Deshalb hier die Frage: Sind schweigsame Spieler für Euch schlechte Spieler?

Ja.
Schweiger finde ich einfach nur langweilig, uninspirierend, motivationslos, deplaziert - vor allem, wenn ich der SL bin.
Leute gehen auch nicht ins Kino und halten sich dann Augen und Ohren zu. Wieso setzen sie sich dann an den Rollenspieltisch und glotzen Löcher in die Luft? Therapie?
Damit meine ich aber keine Spieler, die nur wenig sprechen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Saffron am 9.05.2019 | 14:28
Leute gehen auch nicht ins Kino und halten sich dann Augen und Ohren zu. Wieso setzen sie sich dann an den Rollenspieltisch und glotzen Löcher in die Luft? Therapie?
Ich kann mich schon in deren Lage versetzen. In Gedanken nehmen sie ja rege am Geschehen teil und haben oft auch sehr klare Vorstellungen von ihrem Charakter. Wahrscheinlich also eine hohe Immersion. Sie haben eben nur Hemmungen aus sich herauszugehen, und es ist für manche sicherlich der Horror, wenn man sie dazu zwingen würde. Sie nutzen halt die extrovertierteren in der Gruppe, um trotzdem beim Spiel mitmachen zu können.

Das ist so ähnlich wie früher die Mitschüler, die in Klassenarbeiten gut waren, sich aber im Unterricht nie gemeldet haben, weil sie es grauenhaft fanden, vor der ganzen Klasse zu reden.

Ich bin froh, dass ich anders veranlagt bin, aber ich würde den stillen Wassern keinen Vorwurf daraus machen, dass sie anders gestrickt sind.

Und um der Frage zuvorzukommen, warum sie dann nicht einfach Bücher lesen oder Filme anschauen: da kann man sich nicht einen eigenen Charakter ausdenken. Und Rollenspiel ist ein Grupoenerlebnis. Und es ist interaktiv, selbst wenn die Aktivität von den anderen Spielern ausgeht, und nicht vom Benjamin.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: JS am 9.05.2019 | 14:48
Mein Beitrag hatte nichts mit einem Vorwurf zu tun, sondern wie ich Schweiger beim Rollenspiel betrachte. Ich finde sie weder doof noch unfähig noch geistig abwesend, aber warum sie schweigen und was sie dabei denken und mit wem sie gut spielen können, ist mir ziemlich egal: Wir passen einfach beim Rollenspielen nicht zusammen, wenn ich SL bin. Ich mag das spritzige, aktive Paßspiel zwischen SL und Spielern. Bei Schweigern bin ich einfach nur noch Erzählonkel Hotzenblubb.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: felixs am 9.05.2019 | 18:59
Ich denke, Saffron trifft es sehr gut: Leute sind unterschiedlich und vieles hängt von relativen Graden von Ex- und Introversion ab. Leute haben halt sehr unterschiedliche Vorstellungen von angemessener Kommunikation und von einem angenehmen Verhältnis von Innen- und Aussenwelt und von der Interaktion dieser zwei Welten.

(...) sie ist emotional sogar investiert (...)

Ich glaube, das kann man so (auf deutsch) nicht sagen.

Was man versuchen könnte, ohne Garantie ob das am Spieltisch was ändert. Wäre mal zu schauen ob es einen Improv-Theater Workshop bei euch in der Gegend gibt.

Also: Ich mag Rollenspiel, ich kann mit Impro-Theater überhaupt nichts anfangen. Schon gar nicht, wenn Leute einen dann anfassen wollen oder gar umarmen.
Daher meine ich, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Maarzan am 9.05.2019 | 19:05
"Funktionieren" diese Spieler, an die dabei gedacht wird, denn dann wenigstens wenn sie funktional benötigt werden, sei es als Meatshield, Heilbot etc?
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Issi am 9.05.2019 | 19:10
An und für sich habe ich mit Benjaminis immer gute Erfahrungen gemacht. Sowohl als SL als auch als Mitspieler. Allerdings:


Ich habe in der von mir geleiteten Monsterhearts-Runde eine Benjamini-Spielerin.

Sie spielt einen ebenfalls introvertierten Charakter (Marke sich selsts spielen: kleines schüchternes junges Mädchen, dass eher am Schulhof in der Eck sitzt und zeichnet als sich je zu unterhalten). Mit dem anderen Spieler und der anderen Spielerin in ihrer Rolle zu interagieren fällt ihr bis zu einem gewissen Grad schwer, auch wenn diese ihr Freund und eine gute Freundin sind. Alle am Spieltisch haben jahrelange Erfahrung mit Rollenspiel und jeder wusste auch, wie sie als Spielerin ist.

Nun ist aber unsere Benjamini-Spielerin leider doch sehr ruhig. Die anderen beiden sind keine Rampen-säue, aber dennoch erpicht, Fortschritt im Spiel und in den Beziehungen mit den NPCs zu generieren. Unsere Benjamini-Spielerin lässt in 3 Stunden Echtzeit ihren Charakter maximal die Schafe des elterlichen Hof füttern..

Ich habe ein paar NPCs mit ihr Verknüpft, merke aber, dass nur ich sie anspiele, von ihr in alle anderen Richtungen nichts von selbst kommt.
Es liegt bei ihr, was sie mir im 4 Augen Gespräch versicherte, nicht am System/Setting (das liebt sie heiß und fragt mich jede Woche wann es denn weitergeht), nicht an den Mitspielern oder deren Charakteraktionen. Sie weiß nur nicht, wie sie sich verhalten soll. Wir spielen die Kampagne bereits über ein halbes Jahr und sie ist interessiert, sie ist emotional sogar investiert, auf welches ich sehr stolz bin - aber aus der Schale locke ich sie nicht.

Ich weiß im Moment auch nicht ganz wie ich damit umgehen soll.

*) Plot-relevante Informationen brauche ich ihr nicht mehr geben. Habe ich oft versucht, die verfolgt sie allerdings nicht und gibt sie auch nicht weiter. Beschwört aber, dass der Plot spannend sei.
*) Interessante NPCs die mit ihrem Charakter interagieren mag sie gerne. Wenn sie zu ihr kommen. Sonst sense. Werden von selbst auch nicht aktiv aufgesucht.
*) Nebenplots werden von ihr auch nicht angegangen und selbst wenn die anderen Spieler-Charaktere sie aufsuchen um sie zu involvieren wird dies gekonnt eher abgelehnt.

Wie gehe ich mit ihr um? In einer 3-Spieler Gruppe fällt es ja doch stark auf.
Ich wusste, bevor wir die Kampagne starteten, wie sie als Spielerin ist. In Cthulhu-Oneshots war das nie ein Problem (ohne vorgefertigte Charaktere).
Momentan stagniert die Monsterhearts-Runde aus genau diesem Grund. :/
Ich will sie ja zu nichts drängen, aber würde mir ein wenig mehr doch wünschen...
Lese ich da vorgefertigte SC?
Idee: Lass sie ihren eigenen SC selbst erschaffen.
Bitte sie darum eine Hintergrundgeschichte für den SC zu schreiben.
Introvertierte funktionieren idR. von Innen heraus.
Ihnen von Außen etwas aufs Auge zu drücken, funktioniert dagegen nicht so gut.

Sie soll sich einen SC schaffen, der aus ihrem Inneren kommt, und ihren Vorstellungen entspricht.
Die Bindung an den SC und die Motivation ihn zu spielen,  könnte dadurch stärker sein.

Edit. Bei  :cthulhu_smiley: ,wo sie sich ihren SC selbst erstellen durfte, hat es augenscheinlich besser funktioniert. :)
(Oder habe ich da was missverstanden?)
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Issi am 9.05.2019 | 19:41
"Funktionieren" diese Spieler, an die dabei gedacht wird, denn dann wenigstens wenn sie funktional benötigt werden, sei es als Meatshield, Heilbot etc?
Ja mEn. schon, wenn man sie kurz verbal anstubst.
A la..." Kannst du mal heilen? ".. Dann suchen sie auch selbstständig ihre Heilzauber raus.
(Und wenn sie sich ihren SC selbst erschaffen durften. Wichtig!)

Edit.
Sie unterbrechen von sich aus eher ungern jmd anderen. Und Reden fällt ihnen leichter, wenn man ihnen sagt: Du bist jetzt dran!
Ganz wichtig: Die Mitspieler sollten dann auch mal die Klappe halten,  sich nicht einmischen oder unterbrechen.

Nochwas: Je weniger die Schüchternheit zum Problem gemacht wird, desto besser.
Und je niedriger der Erwartungsdruck, an ein entsprechendes Auftreten,  Schauspielern etc., desto besser.
Normalerweise tauen sie dann mit der Zeit auf. Und wenn sie sich wohl fühlen,  wagen sie auch mehr.
Nicht wenige Intros können eigentlich super schauspielen.
Also das Gegenteil von Selbstdarstellung.

Edit.
Wenn ich darüber nachdenke, hatte ich schon einige Spieler am Tisch, die als Topfpflanze kamen aber irgendwann keine mehr waren.
(Zumindest nicht mehr am Spieltisch)
Reallife ist nochmal was Anderes.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Megavolt am 9.05.2019 | 20:18
Ich meide die schweigsamen Spieler mittlerweile.

Begründung: Das Leben ist kurz und ich bin kein Echtwelt-Letsplay, ich habe stattdessen ja auch meine eigenen rollenspielerischen Bedürfnisse (  ~;D ). Weiterhin gibt es bessere Möglichkeiten, Socialising-Subventionen zu vergeben, als ausgerechnet in einer Rollenspielrunde, die ja unter anderem organisatorisch aufwändig ist. Jemand, der sich nicht einbringt, ist als schweigender Gast zum Beispiel beim Grillen sehr viel besser aufgehoben, im Kino oder bei konzentrierten Brettspielen oder so. Drittens kann man, nachdem man einmal das Dauerfeuer einer funktionierenden, hochenergetischen Runde mit vielen intelligenten Spotlightkämpfern erlebt hat, nicht mehr zurück auf "Da sitzt Susi, Susi sagt nie etwas, Susi will nur dabei sein.".   
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: eldaen am 9.05.2019 | 20:22
Ich meide die schweigsamen Spieler mittlerweile.

Begründung: Das Leben ist kurz und ich bin kein Echtwelt-Letsplay, ich habe stattdessen ja auch meine eigenen rollenspielerischen Bedürfnisse (  ~;D ). Weiterhin gibt es bessere Möglichkeiten, Socialising-Subventionen zu vergeben, als ausgerechnet in einer Rollenspielrunde, die ja unter anderem organisatorisch aufwändig ist. Jemand, der sich nicht einbringt, ist als schweigender Gast zum Beispiel beim Grillen sehr viel besser aufgehoben, im Kino oder bei konzentrierten Brettspielen oder so. Drittens kann man, nachdem man einmal das Dauerfeuer einer funktionierenden, hochenergetischen Runde mit vielen intelligenten Spotlightkämpfern erlebt hat, nicht mehr zurück auf "Da sitzt Susi, Susi sagt nie etwas, Susi will nur dabei sein.".   

(https://media.giphy.com/media/3o6EhQ2P6wkb5vVLJm/giphy.gif)

Schön formuliert! Das sehe ich mittlerweile sehr ähnlich. Wobei (wie ja schon zur genüge angemerkt wurde) es da viele unterschiedliche Abstufungen und Ausprägungen gibt.

Noch schlimmer ist das bei mir übrigens mit lahmen Spielleitern. Da kann ich gar nicht mehr drauf...
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Issi am 9.05.2019 | 20:32
Noch schlimmer ist das bei mir übrigens mit lahmen Spielleitern. Da kann ich gar nicht mehr drauf...
OT
Em.."lahme SL? ".. Das ist jetzt aber eine ganz schön harte Aussage!!...... der ich allerdings nicht widersprechen kann.

Ich frage mich immer ob manche das selbst nicht merken? Und verstehe nicht,  warum sie, ohne jeden Elan, dennoch von sich überzeugt sind und unbedingt Spielleiter sein wollen.
... Tue ich mir auch nicht mehr freiwillig an....

So jetzt aber genug gelästert.  >;D

Edit. Lahm und Introvertiert ist aber nicht unbedingt das Gleiche.
Lahm kommt mMn. eher von langweilig. Bis hin zu gelangweilt,  unmotiviert.

Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: AlucartDante am 9.05.2019 | 20:39

Deshalb hier die Frage: Sind schweigsame Spieler für Euch schlechte Spieler?

Das kommt darauf an. Wenn sie Borongeweite oder andere Charaktere mit Schweigegelübde spielen, dann sind sie gute Spieler. Spielen sie Quasselstrippen eher schlechte.

So richtige schweigende Topfpflanzen hatte ich noch nie. Wie kommen die denn dazu? Sind sie auf Bitten ihrer Freundin dabei, die voll gerne spielt, er kann aber nichts damit anfangen?

Klar gibt es introvertiertere Spieler und solche die sich etwas schwer tun mit improvisieren. Schon die habe ich selten, aber die schweigen nicht, sondern sind etwas stiller.

Wenn Charaktere manchmal etwas schweigsamer sind, liegt das manchmal übrigens daran, dass ihre Spieler nicht da sind. Deswegen laufen sie dann apathisch mit. ;-)

Edit: Jetzt wo ich alle Kommentare gelesen habe, muss ich echt sagen, dass ich das noch nie hatte. Fänd ich auch eher creepy. Redeanteile müssen nicht immer gleich verteilt sein, aber Benjaminis hatte ich wohl trotz wohl etwa 100 Mitspieler noch nie.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: YY am 9.05.2019 | 20:43
Noch schlimmer ist das bei mir übrigens mit lahmen Spielleitern. Da kann ich gar nicht mehr drauf...

Das ist ja auch eine ganz andere Nummer.

Ein eher passiver/schweigsamer Spieler ist oft genug ein relativ neutraler Faktor in der Gruppenzusammensetzung, aber ein passiver SL ist fast automatisch ein Bremsklotz und lässt sich - wenn überhaupt - nur sehr schwer durch die Gruppe ausgleichen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: AlucartDante am 9.05.2019 | 21:11
Ein Aspekt der mir noch fehlt: Es gibt Leute, die sehr schüchtern sind und einfach nicht vor Menschen reden können. Ich kenne solche Leute, die in die Theater Ag gegangen sind. Sie waren von sich selbst genervt, wollten diese Eigenschaft ablegen und deswegen dort an sich arbeiten. Vor dem Auftritt dann hyperventiliert und ohnmächtig geworden.  ~;D

Wenn so Leute mit mir sprechen und sagen, dass sie an sich arbeiten möchten, versuche ich so was immer zu unterstützen und man kann sich zusammen langsam Entwicklungsziele setzen. Genauso gibt es ja Menschen mit Sprachproblemen etc. Wenn ich Leute mag und sie offen ihr Problem ansprechen, rennen sie da offene Türen mit ein und das finde ich cool, zu unterstützen.

Aber grundsätzlich sind meine Runden kein sozialpädagogisches Projekt. Hürden sind halt keine Vorteile und Dinge gefallen mir einfach nicht so, wenn Leute zwar da sitzen, sich aber nicht einbringen. Ich würde Leute fragen, was das soll. In der Regel denke ich dann, es passt nicht. Aber aus anderen Gruppenphänomenen kenne ich es, dass in Gesprächen ich rausfinde, wieviel die Runde diesen Menschen gibt. Außerdem sind manchmal auch andere Personen in der Runde enthemmter, wenn sie wissen, dass anderen das Einbringen schwerer fällt und sie so Mittelfeld spielen können.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Issi am 9.05.2019 | 21:42
Was ich schon interessant finde,  ist, dass von nicht wenigen in vergangenen Diskussionen immer wieder gerne betont wurde, dass die Eloquenz der Spieler im Spiel möglichst keine Rolle spielen soll. (Bei Sozialen Fertigkeiten z. B.)

Und jetzt liest man hier doch nicht so selten, dass sich manche mit wenig eloquenten Spielern erst gar nicht an einen Tisch setzen würden.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 9.05.2019 | 21:46
Die Antworten haben sich merklich gewandelt. Von 'ist okay' nach 'brauchen wir nicht!'
Er geht nicht mehr um eine ausgewogene Gruppe, sondern bewegt sich in den Antworten in Richtung Unduldsamkeit, Effizienz Orientierung, Ausgrenzug und Sozial Darwinismus.
Mit der Einstellung 'Wer nicht so ist wie ich, ist raus!' kann ich wenig anfangen.
Für mich sollte die Gruppe der Spieler genauso facettenreich sein, wie die Gruppe der Chars.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: YY am 9.05.2019 | 21:52
Die Antworten haben sich merklich gewandelt. Von 'ist okay' nach 'brauchen wir nicht!'

Haben da vielleicht nur andere Leute geantwortet? ;)
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Sphinx am 9.05.2019 | 22:01
So richtige schweigende Topfpflanzen hatte ich noch nie. Wie kommen die denn dazu? Sind sie auf Bitten ihrer Freundin dabei, die voll gerne spielt, er kann aber nichts damit anfangen?

Klar gibt es introvertiertere Spieler und solche die sich etwas schwer tun mit improvisieren. Schon die habe ich selten, aber die schweigen nicht, sondern sind etwas stiller.

Mag es alles geben. Die ich kenne sind irgendwann mal zum Rollenspiel gekommen und dabei geblieben, auch über diverse Runden hinweg. Also von nur mit dem Partner/in zur Runde komme ist es nicht.
Ich finde eben das umschalten interessant, vorher kann man die blödesten Witze und Gespräche mit denen führen. Im Spiel ist direkt Sendepause.
Und wenn ich überlege bin ich das Gegenteil davon. Ich bin ehr Introvertiert gerade bei jemand den ich nicht kenne. Aber im Spiel, selbst bei Spielern die ich noch nicht kenne hab ich überhaupt keine nennenswerten Hemmungen.
Also irgendwas tiefgreifendes passiert wohl ab dem Moment wo das Spiel los geht, wo bestimmt irgend jemand eine Doktor Arbeit in Psychologie drüber schreiben kann :)
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: eldaen am 9.05.2019 | 22:02
Er geht nicht mehr um eine ausgewogene Gruppe, sondern bewegt sich in den Antworten in Richtung Unduldsamkeit, Effizienz Orientierung, Ausgrenzug und Sozial Darwinismus.
Mit der Einstellung 'Wer nicht so ist wie ich, ist raus!' kann ich wenig anfangen.

Ich sehe nicht, dass das hier irgendwer in der Art gepostet hätte. Und ich finde das ehrlich gesagt ganz schön harten Tobak!

Rollenspiel ist eine Aktivität, die auf Kommunikation beruht. Ohne ein Grundmaß daran funktioniert es nicht. Sicher kann (und sollte) man sich da auch gegenseitig unterstützen. Aber das machen alle hier als Hobby und wenn da jemand (im Extremfall!!) die Grundvoraussetzungen nicht mitbringt und es in der Gruppe nicht aufgefangen werden kann, dann ist es legitim zu sagen "es passt leider nicht". Und da sollte sich hier niemand deswegen Sozialdarwinismus vorwerfen lassen müssen!
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Weltengeist am 9.05.2019 | 22:11
Was ich schon interessant finde,  ist, dass von nicht wenigen in vergangenen Diskussionen immer wieder gerne betont wurde, dass die Eloquenz der Spieler im Spiel möglichst keine Rolle spielen soll. (Bei Sozialen Fertigkeiten z. B.)

Und jetzt liest man hier doch nicht so selten, dass sich manche mit wenig eloquenten Spielern erst gar nicht an einen Tisch setzen würden.

Jetzt wirfst du glaube ich zwei Dinge in einen Topf. Die Eloquenz der Spieler bezieht sich ja darauf, wie lebhaft, charismatisch etc. sie ihren Charakter reden lassen. Ein insgesamt passiver Spieler (und um die geht es hier, so wie ich das verstehe) hat aber nicht etwa nur ein Problem damit, eine Figur eloquent sprechen zu lassen - er hat ein Problem damit, überhaupt Aktionen für seine Figur anzusagen.

Die Antworten haben sich merklich gewandelt. Von 'ist okay' nach 'brauchen wir nicht!'
Er geht nicht mehr um eine ausgewogene Gruppe, sondern bewegt sich in den Antworten in Richtung Unduldsamkeit, Effizienz Orientierung, Ausgrenzug und Sozial Darwinismus.

Warte, warte, warte... Erst erstellst du einen Thread, in dem du die Frage stellst: "Sind schweigsame Spieler für Euch schlechte Spieler?" Und dann bezeichnest du diejenigen, die darauf "Ja" antworten, als Sozialdarwinisten?
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 9.05.2019 | 22:52
Mich hat die Benjamini Situation gerade an einen Thread von Huhn erinnert.
Vor ein paar Monaten hatte sie 'Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!' gepostet.

Ich empfinde derartige Spieler Typen als zutiefst menschlich und unterstützte ihr Bemühen immer so gut ich kann.
Dagegen kann ich mit Power Gamern und Regel Diskutierern wenig anfangen.
Die Geschmäcker sind verschieden.


Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: snoopie am 9.05.2019 | 23:15
Ich empfinde derartige Spieler Typen als zutiefst menschlich und unterstützte ihr Bemühen immer so gut ich kann.
Dagegen kann ich mit Power Gamern und Regel Diskutierern wenig anfangen.
Die Geschmäcker sind verschieden.

Was auch sehr aufschlussreich ist.
Der eine SL mag eher das Machtgefälle zu den Handicap-Spielern, während ein anderer SL die Auseinandersetzung mit "Gleichmächtigen", die mit ihm auf Augenhöhe über Regeln/Setting diskutieren, nicht scheut.
Das hierarchische Gefälle zwischen SL und Spieler ist im ersteren Fall überdeutlich, während es im zweiteren Fall ständig nivelliert wird bzw. neu erzeugt werden muss.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Derjayger am 9.05.2019 | 23:24
Was auch sehr aufschlussreich ist.
Der eine SL mag eher das Machtgefälle zu den Handicap-Spielern, während ein anderer SL die Auseinandersetzung mit "Gleichmächtigen", die mit ihm auf Augenhöhe über Regeln/Setting diskutieren, nicht scheut.
Das hierarchische Gefälle zwischen SL und Spieler ist im ersteren Fall überdeutlich, während es im zweiteren Fall ständig nivelliert wird bzw. neu erzeugt werden muss.

Wer mag das Machtgefälle zu den Handicap-Spielern? Gibt sicher solche armen Seelen.
Ich finde sowas immer sehr unangenehm.
Ich spiele nicht so gern mit leisen Spielern, bin da ganz bei den Vorrednern, die von den aktiven Spielern angefixt wurden und sie nicht mehr missen wollen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Pyromancer am 9.05.2019 | 23:40
Was ich schon interessant finde,  ist, dass von nicht wenigen in vergangenen Diskussionen immer wieder gerne betont wurde, dass die Eloquenz der Spieler im Spiel möglichst keine Rolle spielen soll. (Bei Sozialen Fertigkeiten z. B.)

Und jetzt liest man hier doch nicht so selten, dass sich manche mit wenig eloquenten Spielern erst gar nicht an einen Tisch setzen würden.

Das sind zwei verschiedene Sachen: Ein Mitspieler, der aktiv, witzig, charismatisch und eloquent ist, der seine Figur mit Elan und Esprit spielt, der bringt mir mehr Spaß, den hab ich lieber am Tisch als den Dauerschweiger. Aber deswegen kriegt der keine +12 auf Überreden, nur weil er die Situation toll ausspielt.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 9.05.2019 | 23:42
Was auch sehr aufschlussreich ist.
Der eine SL mag eher das Machtgefälle zu den Handicap-Spielern, während ein anderer SL die Auseinandersetzung mit "Gleichmächtigen", die mit ihm auf Augenhöhe über Regeln/Setting diskutieren, nicht scheut.
Das hierarchische Gefälle zwischen SL und Spieler ist im ersteren Fall überdeutlich, während es im zweiteren Fall ständig nivelliert wird bzw. neu erzeugt werden muss.
Wundervolle Sichtweise. Sehr gediegen.
Ich versuche meine Augenhöhe nicht zu übersteigern, sondern abzusenken, ohne dabei zu verflachen.
Deshalb lege ich auch viel mehr Wert auf Fluff. Crunch hat da kaum Mehrwert.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 9.05.2019 | 23:51
Wer mag das Machtgefälle zu den Handicap-Spielern? Gibt sicher solche armen Seelen.
Ich finde sowas immer sehr unangenehm.
Ich spiele nicht so gern mit leisen Spielern, bin da ganz bei den Vorrednern, die von den aktiven Spielern angefixt wurden und sie nicht mehr missen wollen.
Das liesst sich für mich, als hätten dezente Spieler, die sich nicht ständig im eigenen Ego sonnen, keine Berechtigung mit 'eloquenten, tollen Typen' am selben Tisch zu sitzen. Das empfinde ich persönlich als bedenklich.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Derjayger am 9.05.2019 | 23:55
Das liesst sich für mich, als hätten dezente Spieler, die sich nicht ständig im eigenen Ego sonnen, keine Berechtigung mit 'eloquenten, tollen Typen' am selben Tisch zu sitzen. Das empfinde ich persönlich als bedenklich.

Meinst du meinen Post? Ich sehe das nämlich wie du.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Eismann am 10.05.2019 | 01:14
Ich hab kein  Problem damit, wenn ich in der Runde ein oder zwei Leute haben, die wenig machen, solange die anderen die Handlung voranbringen. Das gilt besonders, wenn ich das weiß und mich darauf einstellen kann. Dann kann man die Leute ab und an mal anspielen, und wenn sie Bock drauf haben, steigen sie halt ein, und wenn nicht, auch gut.
Aber ich hatte auf Cons schon mehrfach komplette Gruppen, die "mal einen anderen SL ausprobieren" wollten und sich mehr oder weniger durchs Abenteuer tragen ließen. Das ist dann deutlich... weniger unterhaltsam.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: AlucartDante am 10.05.2019 | 01:20
Das liesst sich für mich, als hätten dezente Spieler, die sich nicht ständig im eigenen Ego sonnen, keine Berechtigung mit 'eloquenten, tollen Typen' am selben Tisch zu sitzen. Das empfinde ich persönlich als bedenklich.

Naja es ist eine Freizeitbeschäftigung. Da finde ich verhaltensbasierte Diskriminierung schon okay. Es geht ja nicht darum, ihnen Rollenspiel zu verbieten, sondern sich zu fragen, bei den vielen Rollenspielenden, welche sind die Menschen mit denen ich am liebsten spiele? Da mag ich Leute, die über ausdrucksstarke Mimiken, Gestiken und Stimmen verfügen, die kreativ sind, mich mitreißen, mich zum weinen und zum lachen bringen oder mir Angst einjagen. Die Menschen mit denen ich zusammen wohne oder Sex habe suche ich ja auch bewusst aus und habe da komische Kriterien. Bei allen drei gilt, ruhige, nachdenkliche oder schüchterne Menschen, die etwas Hilfe brauchen, können spannend, cool und sexy sein. Menschen die sich totstellen und nicht mit mir interagieren, schaffen mir kein solches Wohlbefinden.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich glaube aber auch, dass die Diskussion hier so verlief, weil wir verschiedene Leute im Kopf haben. Die einen ruhigere introvertiertere Leute, die anderen Leute die gar nicht kommunizieren. Menschen als Topfpflanzen zu beschreiben, finde ich zwar persönlich bedenklich, aber in diesem Rahmen wurde das ja liebenswürdig beschrieben.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Issi am 10.05.2019 | 05:34
Jetzt wirfst du glaube ich zwei Dinge in einen Topf. Die Eloquenz der Spieler bezieht sich ja darauf, wie lebhaft, charismatisch etc. sie ihren Charakter reden lassen. Ein insgesamt passiver Spieler (und um die geht es hier, so wie ich das verstehe) hat aber nicht etwa nur ein Problem damit, eine Figur eloquent sprechen zu lassen - er hat ein Problem damit, überhaupt Aktionen für seine Figur anzusagen.
Das stimmt schon. Ich finde allein die Tatsache interessant, wie sehr beim Thema Soziale Fertigkeiten die wenig eloquenten Spieler verteidigt wurden, teilweise so sehr, dass ich dachte, da hat wohl jeder einen oder mehrere am Tisch sitzen.
(Also solche von der Sorte: Mir fällt das Reden schwer, nicht nur das Schauspielern)
Und jetzt stellt sich heraus, dass manche die lieber gar nicht dort sitzen haben.
Das finde ich schon interessant.


Edit. Gehemmte Menschen sind nicht unbedingt nur einseitig gehemmt.
Wenn sie nicht gerne von sich aus das Wort ergreifen, dann trifft das auch nicht selten das "für die Figur sprechen. "

Oder anders gesagt: Spieler die nur mit großer Unterstützung formulieren können, was ihre Figur sagt, sind selten Eloquenz- Bomben, was die anderen Bereiche des Spiels betrifft.

Es ist in Ordnung, wenn jmd für sich feststellt: "Mit solchen Spielern kann ich nicht umgehen. "
Es passt nur nicht mit der Annahme zusammen, "dass für Rollenspiel die Eloquenz der Spieler keine Rolle spielen darf", (sonst...ist das "unmenschlich",unfair und gemein)

Jetzt differenziert sich heraus,  dass viele eben doch eine gewisse Grund Eloquenz von ihren Spielern erwarten. (Und dafür nicht als Unmenschen bezeichnet werden wollen.)
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Huhn am 10.05.2019 | 07:32
Mich hat die Benjamini Situation gerade an einen Thread von Huhn erinnert.
Vor ein paar Monaten hatte sie 'Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!' gepostet.

Ich empfinde derartige Spieler Typen als zutiefst menschlich und unterstützte ihr Bemühen immer so gut ich kann.
Dagegen kann ich mit Power Gamern und Regel Diskutierern wenig anfangen.
Die Geschmäcker sind verschieden.

In der besagten Runde war ich zu doof zum Würfeln - aber zumindest außerhalb regellastiger Situationen keine Topfpflanze. Der SL (mit dem ich mich nach einer angemessen langen Phase beleidigten Schweigens ( ::)) auch wieder versöhnt habe), hat mir hinterher auch zurückgemeldet, dass er mein Spiel sehr mochte, unter anderem weil ich (außerhalb der Kämpfe) phantasievolle Szenen gespielt habe, eben genau WEIL ich die Regeln eh nicht konnte und deswegen nicht jede meiner Aktionen danach ausgerichtet habe.

Die einzige Topfpflanze, die ich jemals in einer Runde erlebt habe, war derart schweigsam, dass sie sich regelrecht dagegen gewehrt hat, angespielt zu werden. Das ließ sich sicher auch ein wenig mit dem schweigsamen SC erklären, aber eben auch nur ein wenig. Der Spieler trug nichts zum Fortgang des Spiels bei, nichts zum Ambiente, nichts zu Kämpfen, nichts zu Gesprächen (weder IT noch OT) - einfach nichts. Und da es eine Onlinerunde war, konnte er nichtmal durch das Mitbringen leckerer Knabbereien glänzen.  Damit schien er selbst auch völlig zufrieden zu sein, was ja auch voll ok ist. Und ja, vermutlich ist er gegen die drei Schwatzkappen, die sonst in der Runde saßen, auch etwas untergegangen - aber er wollte ja auch nicht. Wir haben ihn immer wieder aktiv versucht einzubinden (der SL hat einmal eine ganze Szene mit ihm allein gespielt und hatte Mühe, mehr als drei Worte pro Satz aus ihm herauszukriegen). Zum Teil war er offenbar (Onlinerunde) nichtmal anwesend, denn gelegentlich antwortete er überhaupt nicht. Wie gesagt - er schien irgendwie Spaß zu haben? Aber wir hatten am Ende effektiv einen Spieler weniger als geplant. Wie Mark aus den Gamers. Nur in echt und mit Person dahinter.  :o

Mit so einer geballten Passivität war nicht nur ich überfordert. Warum spielen Menschen ein Spiel, dessen Hauptinhalt Reden ist, wenn sie offenbar weder gerne Reden noch gerne Zuhören? Wirklich, was mach ich mit so einer Person? Bei uns hat ihn der SL irgendwann rausgeworfen. Tat mir zwar irgendwie Leid, aber am Ende war der Spieler über seine bloße Anwesenheit hinaus halt eh nie Teil der Runde gewesen. Und da er auch kein RL-Freund von mir war, sah ich keinen Grund, ihn unbedingt da haben zu müssen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Weltengeist am 10.05.2019 | 07:33
Das liesst sich für mich, als hätten dezente Spieler, die sich nicht ständig im eigenen Ego sonnen, keine Berechtigung mit 'eloquenten, tollen Typen' am selben Tisch zu sitzen. Das empfinde ich persönlich als bedenklich.

Nein, das steht da nicht. Da steht, dass es ein Machtgefälle gibt, und das ist auch so - ob man das nun mag oder nicht.

Wenn ich nicht gerne laufe und suche mir als Hobby "Fußballspielen" raus, machen die Viel-und-Schnell-Läufer mit mir auch, was sie wollen. Vielleicht sind sie nett und lassen mich mitspielen, vielleicht versuchen sie sogar, mich immer wieder ins Spiel einzubinden. Vielleicht mögen sie mich persönlich, vielleicht respektieren sie mich für andere Fähigkeiten, die ich besitze. All das ändert aber nichts daran, dass ich eine Fähigkeit, die für das Hobby eigentlich zentral ist, nicht wirklich mitbringe. Und dass nicht jede Gruppe Hobbykicker "böse" ist, die lieber mit Leuten spielt, die schon mal die Bezirksliga vom Rasen aus gesehen haben.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Radulf St. Germain am 10.05.2019 | 08:23
Interessant finde ich die Unterscheidung in ledidlich nichts reden & dabei auch nicht zuhören.

Der ideale Spieler redet und hört zu. Leute, die nur eins von beiden tun, sind weniger ideal. Leute die keins von beidem tun sind irgendwie.... schwierig einzuordnen. Sie stören nicht aber es ist so, als wären sie nicht da. Einen Spieler dieser Art kann eine Gruppe verkraften, denke ich, aber dann muss es schon andere Gründe geben, warum man ihn dabei hat. (Sieht extrem gut aus, ist der Besitzer des Luxushotels in dem man spielt, bringt super veganes Popcorn mit....)
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: bobibob bobsen am 10.05.2019 | 08:44
Gegen ruhige Mitspieler-innen habe ich nichts . Gegeen ruhige Sc schon. Die sind bei mir am Tisch verboten. Rollenspiel ist kommunikativ. Wer anderer Meinung ist kann dioese gern haben soll mich aber bitte nicht damit stören. kann aber jeder handhaben wie er es möchte.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Chiarina am 10.05.2019 | 09:01
Benjaminis gehören übrigens zu den luftreinigenden Pflanzen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: takti der blonde? am 10.05.2019 | 09:05
Nein, das steht da nicht. Da steht, dass es ein Machtgefälle gibt, und das ist auch so - ob man das nun mag oder nicht.

Wenn ich nicht gerne laufe und suche mir als Hobby "Fußballspielen" raus, machen die Viel-und-Schnell-Läufer mit mir auch, was sie wollen. Vielleicht sind sie nett und lassen mich mitspielen, vielleicht versuchen sie sogar, mich immer wieder ins Spiel einzubinden. Vielleicht mögen sie mich persönlich, vielleicht respektieren sie mich für andere Fähigkeiten, die ich besitze. All das ändert aber nichts daran, dass ich eine Fähigkeit, die für das Hobby eigentlich zentral ist, nicht wirklich mitbringe. Und dass nicht jede Gruppe Hobbykicker "böse" ist, die lieber mit Leuten spielt, die schon mal die Bezirksliga vom Rasen aus gesehen haben.

Mit dem Unterschied natürlich, dass Fußball grundsätzlich kompetitiv ist.

Angenommen ich bin in einem freestyle cypher. Dort darf natürlich auch jeder gerne nur einen 4 Zeiler droppen. Wenn die Rhymes fett sind, um so besser. Oder vielleicht möchte die Person ja auch einfach lieber beatboxen? Schwierig wird es natürlich, wenn alle nur noch beatboxen möchten. Aber selbst dann kann ich einer guten Geräuschkulisse viel positives abgewinnen.

Grüße
Hasran

Edit: Und die Spielleitung ist im Wesentlichen der DJ! Ruhige Spieler könnten auch Breaker und Sprayer sein, die zur "Gesamtstimmung" beitragen, aber selbst nicht rappen wollen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Radulf St. Germain am 10.05.2019 | 09:11
Angenommen ich bin in einem freestyle cypher. Dort darf natürlich auch jeder gerne nur einen 4 Zeiler droppen. Wenn die Rhymes fett sind, um so besser. Oder vielleicht möchte die Person ja auch einfach lieber beatboxen? Schwierig wird es natürlich, wenn alle nur noch beatboxen möchten. Aber selbst dann kann ich einer guten Geräuschkulisse viel positives abgewinnen.

OK, ausser beatboxen habe ich nix verstanden. Reden wir jetzt von dieser schrecklichen Rapmusik, die ihr jungen Leute ständig hören wollt?  ;)
Ich fände übrigens nur Beatboxen gar nicht schlecht.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: takti der blonde? am 10.05.2019 | 09:14
OK, ausser beatboxen habe ich nix verstanden. Reden wir jetzt von dieser schrecklichen Rapmusik, die ihr jungen Leute ständig hören wollt?  ;)

Vor allem ging es mir darum den kooperativen Aspekt des Cyphers (eine Runde, in der improvisiert gerappt werden kann von allen) dem kooperativen Aspekt des RPGs entgegenzustellen und zu vergleichen. :)

Grüße

Hasran

P.S.:
Zitat
Ich fände übrigens nur Beatboxen gar nicht schlecht.

Ich auch nicht. Genau so wie ich auch gerne "hardcore casual gamer" in meiner Runde begrüße.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: FrekiWolf am 10.05.2019 | 09:25
Lese ich da vorgefertigte SC?
Idee: Lass sie ihren eigenen SC selbst erschaffen.
Bitte sie darum eine Hintergrundgeschichte für den SC zu schreiben.
Introvertierte funktionieren idR. von Innen heraus.
Ihnen von Außen etwas aufs Auge zu drücken, funktioniert dagegen nicht so gut.

Sie soll sich einen SC schaffen, der aus ihrem Inneren kommt, und ihren Vorstellungen entspricht.
Die Bindung an den SC und die Motivation ihn zu spielen,  könnte dadurch stärker sein.

Edit. Bei  :cthulhu_smiley: ,wo sie sich ihren SC selbst erstellen durfte, hat es augenscheinlich besser funktioniert. :)
(Oder habe ich da was missverstanden?)

nein keine vorgefertigten SCs. Sie hat den Charakter selbst erstellt. Sie spielt quasi sich selbst. Ein schüchternes junges Schulmädchen, dass lieber Zeichnet, als mit irgendjemandem zu sprechen. (In- und Out-game) Ihre emotionale Bindung als Spielerin an den von ihr gespielten Charakter ist hoch. Selbst die Bindungen an die anderen Spieler-Charaktere sind hoch. Hilft aber nix. Sie zeichet ansonsten in ihrer Freizeit auch ihre Lieblings-spielszenen nach und auch Charakterportraits etc. Ihr gefällt es ja an und für sich.

Aber sie trägt eben durch ihr Schweigen und ihre Zurückhaltung in 6-8 Stunden in einer Session nichts bei. Dadurch, dass  einen schweigsamen Charakter spielt und auch noch selbst schweigsam ist, sind Plot-relevante Informationen bei ihr sowieso schon mal falsch aufgehoben. Die werden dann ohnedies nicht weitergegeben. Allerdings kann auch keiner am Tisch die Benjamini-Spielerin anspielen, weil dadurch nichts passiert. Damit habe ich in dieser Runde quasi nur 2 Spieler, die das Geschehen, die Welt, NSCs etc. beeinflussen.

Es freut mich ja, dass es ihr gefällt und Spaß macht, aber tatsächlich ist sie dadurch nicht mehr als eine Zimmerpflanze. Sie ist halt da, aber bringt nichts an den Spieltisch.  :-\
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Radulf St. Germain am 10.05.2019 | 09:26
AH, OK, ich denke bei Cypher zuerst an Monte Cooks Rollenspielsystem, dann an Kryptographie. Wusste nicht, dass das auch in der Musik ein Begriff ist. Wieder was gelernt  :d
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Radulf St. Germain am 10.05.2019 | 09:29
Es freut mich ja, dass es ihr gefällt und Spaß macht, aber tatsächlich ist sie dadurch nicht mehr als eine Zimmerpflanze. Sie ist halt da, aber bringt nichts an den Spieltisch.  :-\

Naja, sie zeichnet die Lieblingsszenen des abends. Das ist doch eine coole Erinnerung an die schönsten Momente. Ihr habt sozusagen Eure eigene Chronistin.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 10.05.2019 | 09:41
Der Benjamini-Feigenbaum wurde von mir als Bild gewählt, um das Thema auf humorvolle Art zu entstressen.

Ich versuche es jetzt mal mit einem Vergleich. Es gibt viel weniger Schauspieler, als es Kinogänger gibt. Und TV-Junkie-Couch-Potatoes gibt es im Übermass.
Gäbe es keine Schauspieler, hätten die anderen zwei Gruppen nichts zum Anschauen. Andererseits gibt es auch unter den Schauspielern Haupt- und Nebendarsteller. Und Statisten erfüllen auch ihren Zweck. Der Benjamini entspricht einem solchen Statisten.

Persönlich brauche ich am Tisch eine Mischung aus Haupt- und Nebendarstellern, sowie Statisten.
Als SL spiegele ich dann diese Gruppe wider, indem ich nicht nur Hauptdarsteller bin, sondern auch als Nebendarsteller und Statist fungiere, indem ich den anderen Raum gebe, sie animiere und unterstütze.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Blizzard am 10.05.2019 | 09:50
Deshalb hier die Frage: Sind schweigsame Spieler für Euch schlechte Spieler?
Nein, sind sie nicht. Warum sollte jemand, der ein Spielertyp der eher schweigsamen oder passiven Sorte ist, ein schlechter Spieler sein? Nur deswegen, weil er nicht so viel oder weniger sagt als die anderen am Tisch? Man muss sich (als SL) dabei ja auch immer vor Augen halten, dass es für die Schweigsamkeit/Passivität durchaus unterschiedliche Gründe geben kann. Vielleicht ist er sich bei den Regeln noch unsicher, vielleicht kann er sich gerade nicht in die Situation hinein versetzen; vielleicht will er auch grade einfach nur zuhören und nicht selbst aktiv werden? Die Gründe können sowohl im Spieler als auch im Charakterverhalten liegen. Und wenn der Spieler als Person nun mal eher introvertiert/schüchtern/passiv ist-dann ist das eben so. Da kann man dann nur versuchen, den Spieler aus der Reserve bzw. seiner Passivität zu locken -und das mache ich dann durchaus, indem ich die Person dann einfach direkt Frage, oder versuche, ihren Charakter aktiv spontan irgendwo mit einzubinden. Und das gelingt mir in der Regel eigentlich ganz gut. Ich hatte bislang nur einen Fall, wo ich ein Abenteuer geleitet habe, in dem Spieler Charaktere gespielt haben, die zu einer Gruppe gehörten-mit verschiedenen Rollen. Eine Rolle war die des Chefs bzw. Anführers. Und die hat dann eben ein Spieler übernommen, der dann im Verlauf des Abenteuers leider sehr still und passiv gewesen ist. Es war ne gute Runde aber das hat einfach nicht zusammen gepasst.

Solche Spieler sind mir übrigens lieber als Spieler, die alles und jeden in Frage stellen und wegen jeder verdammten Kleinigkeit eine Diskussion vom Zaun brechen. Ja, stille Wasser sind tief. Aber Schweigen ist bekanntlich auch Gold (wert).

Ich finde es darüber hinaus übrigens bedenklich, jemanden nur auf Grund seiner -ich sag' mal- eher zurückhaltenden Art des Spielens- vor zu verurteilen. Ich finde aber auch den Thread-Titel nicht wirklich glücklich gewählt. Denn "Syndrom" impliziert automatisch, dass es sich um eine Behinderung handelt-und das finde ich absolut nicht in Ordnung. Ich finde aber auch den Vergleich solcher Spieler mit einer Topf-bzw. Zimmerpflanze menschlich abwertend und herabwürdigend. Ich bin auch ehrlich gesagt gerade ein wenig schockiert, dass ich offensichtlich der einzige bin, der sich bislang am Titel des Threads und dieser Art des Vergleichs stört. :o

Ich möchte daher doch dringend darum bitten, den Thread-Titel zu ändern. Danke.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: takti der blonde? am 10.05.2019 | 09:58
Ich finde es darüber hinaus übrigens bedenklich, jemanden nur auf Grund seiner -ich sag' mal- eher zurückhaltenden Art des Spielens- vor zu verurteilen. Ich finde aber auch den Thread-Titel nicht wirklich glücklich gewählt. Denn "Syndrom" impliziert automatisch, dass es sich um eine Behinderung handelt-und das finde ich absolut nicht in Ordnung. Ich finde aber auch den Vergleich solcher Spieler mit einer Topf-bzw. Zimmerpflanze menschlich abwertend und herabwürdigend. Ich bin auch ehrlich gesagt gerade ein wenig schockiert, dass ich offensichtlich der einzige bin, der sich bislang am Titel des Threads und dieser Art des Vergleichs stört. :o

Ich möchte daher doch dringend darum bitten, den Thread-Titel zu ändern. Danke.

Edit: Ein guter und berechtigter Einwand.

OT:

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Grüße

Hasran
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Radulf St. Germain am 10.05.2019 | 10:14
Denn "Syndrom" impliziert automatisch, dass es sich um eine Behinderung handelt-und das finde ich absolut nicht in Ordnung. Ich finde aber auch den Vergleich solcher Spieler mit einer Topf-bzw. Zimmerpflanze menschlich abwertend und herabwürdigend. Ich bin auch ehrlich gesagt gerade ein wenig schockiert, dass ich offensichtlich der einzige bin, der sich bislang am Titel des Threads und dieser Art des Vergleichs stört. :o

Ich möchte daher doch dringend darum bitten, den Thread-Titel zu ändern. Danke.

Du möchtest nicht, dass Leute abgewertet werden. Finde ich gut. Ich persönlich wäre aber nicht beleidigt, wenn man mir sagt, ich leide unter dem "XY-Syndrom", solange XY nicht ehrabschneidend ist. Würde also jemand sagen, Radulf, Du leidest am "Optischen Ausschmücksymdrom" würde ich mich geschmeichelt fühlen. Ich habe diesen Begriff immer als sehr neutral empfunden. Auch beim menschlich abwertend bin ich nicht ganz dabei. Da kann man noch ganz andere Dinge sagen. Ich sehe das kritisch, wenn solche Begriffe inflationär benutzt werden.

Fazit: Dein Anliegen teile ich, aber das kann man auch freundlicher formulieren, weil ich glaube, dass das nicht böse gemeint war.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: unicum am 10.05.2019 | 10:25
Deshalb hier die Frage: Sind schweigsame Spieler für Euch schlechte Spieler?

Ich mache so seit ~1984 Rollenspiel und das Konzept des "Mauerblümchens" war mir bis vor etwa 5 Jahren nur aus "Robins Laws of good Gamemastering" oder ähnlichem bekannt.
Deswegen war ich dann auch etwas perplex als ich tatsächlich mal auf so etwas traf.

Schlecht sind solche Spieler deswegen dann trozdem nicht, auch nicht "schlechter" wie Powergamer, Storyteller oder die anderen "Schubladen" auf welche sich die "Rollenspielzunft" verteilt,...
Nur - zumindest was mich betrifft - ist die Schublade der "schweigsamen Spieler" recht leer.

Als Spieler bin ich nur schweigsam wenn ich mich langweile, oder die Gruppe sehr groß ist und man nur an Spotlighttime kommt wenn man anderen ins Wort fällt.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Pyromancer am 10.05.2019 | 10:27
Nein, sind sie nicht. Warum sollte jemand, der ein Spielertyp der eher schweigsamen oder passiven Sorte ist, ein schlechter Spieler sein? Nur deswegen, weil er nicht so viel oder weniger sagt als die anderen am Tisch? Man muss sich (als SL) dabei ja auch immer vor Augen halten, dass es für die Schweigsamkeit/Passivität durchaus unterschiedliche Gründe geben kann.

...

Solche Spieler sind mir übrigens lieber als Spieler, die alles und jeden in Frage stellen und wegen jeder verdammten Kleinigkeit eine Diskussion vom Zaun brechen. Ja, stille Wasser sind tief. Aber Schweigen ist bekanntlich auch Gold (wert).
Aus dem Nähkästchen: In unserer Ars-Magica-Runde gibt es eine "Schweigerin" und einen "Diskutierer". Beides nette, sympathische Menschen, mit denen ich auch gerne Zeit verbringe. Aber wenn ich jetzt einen One-Shot leiten wollte und nur noch einen freien Platz hätte, dann würde ich den "Diskutierer" einladen - keine Frage! Der nervt mich zwar manchmal, bereichert aber in der übrigen Zeit das Spiel.
Das ist keine moralische Wertung, die "Schweigerin" ist kein schlechterer Mensch. Sie ist wahrscheinlich sogar die bessere Rollenspielerin - nur davon hab ich nix, weil sie nicht rollenspielt!

Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 10.05.2019 | 10:29
Ich verweise i.d.S. auf meinen vorangegangenen Post...
Der Benjamini-Feigenbaum wurde von mir als Bild gewählt, um das Thema auf humorvolle Art zu entstressen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Huhn am 10.05.2019 | 11:13
Und Statisten erfüllen auch ihren Zweck. Der Benjamini entspricht einem solchen Statisten.
Statisten sind NSC. Die NSC darzustellen ist in den Runden, die ich kenne, Aufgabe der SL oder gegebenenfalls eingeladener Spezialgäste. Nicht die der SC. Die SC sollen doch idealerweise im Mittelpunkt der Handlung stehen.

Ich habe, als ich mit dem Rollenspielen angefangen habe, auch gerne ziemlich passive Charaktere gebaut, die ich selbst wahnsinnig cool fand, weil sie so furchtbar tragisch, emotional und hilflos vom Schicksal gebeutelt waren. ::) Irgendwann ist mein Freund mal ausgerastet und hat mir gesagt, dass von all der Tragik nichts am Tisch ankommt, wenn meine Charaktere immer nur motivationslos in ihrer Deprisuppe vor sich hinkochen. Das hat mir zu denken gegeben. Seitdem achte ich darauf, allen meinen Charakteren ein Mindestmaß an Handlungsmotivation mit auf den Weg zu geben. Totaaal tragische "Bellas" (vgl. Twilight) funktionieren nur in Romanen, in denen sie alleine im Mittelpunkt der Story stehen und in denen der Leser oder die Leserin Einblick in die Gedankenwelt der Figur erhält. Da das im Rollenspiel nur bedingt der Fall ist, MUSS ich mit meiner Figur Handlungen nach außen tragen und mit anderen SC agieren, sonst funktioniert sie in einer Gruppe nicht.

Und das ist vielleicht auch ein möglicher Grundkonflikt, der bei einigen "Benjaminis" im Hintergrund liegen könnte - dass eben ihre Spieler_innen selbst per Kopfkino wahnsinnig mitfühlen und einfach gerne zusehen, wie ihrem Char geschieht. Während alle anderen am Tisch davon natürlich nichts haben. Möglicherweise hilft es, die Personen explizit zum Monologisieren aufzurufen, so dass sie zumindest die Möglichkeit haben, andere am eigenen Kopfkino teilhaben zu lassen? Ansonsten hat zumindest mir auch die ehrliche Ansage geholfen, dass meine Charaktere einfach nur schnarchig sind, woran das liegt, und wie ich es besser machen könnte. :)
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Radulf St. Germain am 10.05.2019 | 11:27
Möglicherweise hilft es, die Personen explizit zum Monologisieren aufzurufen, so dass sie zumindest die Möglichkeit haben, andere am eigenen Kopfkino teilhaben zu lassen? Ansonsten hat zumindest mir auch die ehrliche Ansage geholfen, dass meine Charaktere einfach nur schnarchig sind, woran das liegt, und wie ich es besser machen könnte. :)

Ich denke das ist eine gute Sache. Aber man kann das gut einbauen. Beispiel:

"Mein Charakter nimmt die Statuette" vs. "Mein Charakter nimmt die Statuette, seine verweinten Augen bleiben kurz am Symbol des Hassgottes hängen".

Wenig mehr Text aber gleich viel Tiefe. Warum ist der Kerl verweint? Hat er eine besondere Beziehung zum Hassgott? Warum glitzert er in der Sonne?
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Derjayger am 10.05.2019 | 11:34
Nein, sind sie nicht. Warum sollte jemand, der ein Spielertyp der eher schweigsamen oder passiven Sorte ist, ein schlechter Spieler sein? Nur deswegen, weil er nicht so viel oder weniger sagt als die anderen am Tisch?

Mal provokant gesagt: Wenn in der Fußballmannschaft jemand überwiegend herumsteht und nur dann losläuft, wenn er den Ball zugespielt kriegt, dann ist das Herumstehen etwas, das ihn zu einem schlechteren Spieler macht.
(Damit ist er natürlich kein schlechter Mensch.)
Blöd fänd ich es, ihm das zum Vorwurf zu machen. Ich find's aber auch nicht gut, so jemanden als einen guten Spieler zu denken, nur weil dieser Gründe für seine Verschlossenheit hat. Das ist nämlich ein anderes Thema ("sind schweigsame Spieler gute Menschen?").
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: takti der blonde? am 10.05.2019 | 11:44
Mal provokant gesagt: Wenn in der Fußballmannschaft jemand überwiegend herumsteht und nur dann losläuft, wenn er den Ball zugespielt kriegt, dann ist das Herumstehen etwas, das ihn zu einem schlechteren Spieler macht.
(Damit ist er natürlich kein schlechter Mensch.)
Blöd fänd ich es, ihm das zum Vorwurf zu machen. Ich find's aber auch nicht gut, so jemanden als einen guten Spieler zu denken, nur weil dieser Gründe für seine Verschlossenheit hat. Das ist nämlich ein anderes Thema ("sind schweigsame Spieler gute Menschen?").

Das Bild der Fußball-Mannschaft ist weiterhin schlecht, weil es dort, anders als im RPG, ein sehr klares Spielziel gibt (Runde ins Eckige, mehr Tore als der Gegner etc.). Das Spielziel für RPGs hat in der Regel keine Siegesbedingung.

Mich erinnert das an Leute im Freundeskreis, die sich einfach nur dazu setzen, wenn andere Konsolenspiele spielen und ein wenig zuschauen möchten und vielleicht nur jedes 4 Level spielen.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: JS am 10.05.2019 | 11:48
Der Vergleich hinkt ja nun noch mehr, denn hier geht es doch um "Spieler", die beim Koop-Konsolenspielen mitspielen wollen und dann keine einzige Taste am Controller betätigen.
Kein Mensch hat hier bisher über Zuschauer am Rande der Spielgruppe gesprochen, oder?
Wir müssen hier eher mal klarstellen, ob als Schweiger konsequente Nichtsprecher gemeint sind oder Wenigsprecher. Das scheint mir hier ziemlich durcheinandergewirbelt zu werden und ist aber ein entscheidender Unterschied bei der Bewertung.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Issi am 10.05.2019 | 11:53
nein keine vorgefertigten SCs. Sie hat den Charakter selbst erstellt. Sie spielt quasi sich selbst. Ein schüchternes junges Schulmädchen, dass lieber Zeichnet, als mit irgendjemandem zu sprechen. (In- und Out-game) Ihre emotionale Bindung als Spielerin an den von ihr gespielten Charakter ist hoch. Selbst die Bindungen an die anderen Spieler-Charaktere sind hoch. Hilft aber nix. Sie zeichet ansonsten in ihrer Freizeit auch ihre Lieblings-spielszenen nach und auch Charakterportraits etc. Ihr gefällt es ja an und für sich.

Aber sie trägt eben durch ihr Schweigen und ihre Zurückhaltung in 6-8 Stunden in einer Session nichts bei. Dadurch, dass  einen schweigsamen Charakter spielt und auch noch selbst schweigsam ist, sind Plot-relevante Informationen bei ihr sowieso schon mal falsch aufgehoben. Die werden dann ohnedies nicht weitergegeben. Allerdings kann auch keiner am Tisch die Benjamini-Spielerin anspielen, weil dadurch nichts passiert. Damit habe ich in dieser Runde quasi nur 2 Spieler, die das Geschehen, die Welt, NSCs etc. beeinflussen.

Es freut mich ja, dass es ihr gefällt und Spaß macht, aber tatsächlich ist sie dadurch nicht mehr als eine Zimmerpflanze. Sie ist halt da, aber bringt nichts an den Spieltisch.  :-\
Vielleicht könnte sie ein paar Karten oder NSC für euch zeichnen?

PS. Zeichner hören mEn. immer mit einem Ohr mit. -Und wenn man sie extra anspricht, dann sind sie da.

Ich zeichne beim Spiel machmal auch, wenn ich gerade nicht dran bin.
Wenn ich das aber die ganze Sitzung lang mache, dann ist mir idR. langweilig.

Idee:
1. Sie zeichnet Karten für das Spiel ?
2. Sie führt ein Protokoll (Schreibt die Geschichte für alle auf) ?- Denn das würde ihre Aufmerksamkeit erfordern.

Könnte das vielleicht etwas sein?

PS. Rollenspiel mit 2 aktiven Spielern geht zumindest mEn. auch  :D
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: takti der blonde? am 10.05.2019 | 12:06
Der Vergleich hinkt ja nun noch mehr, denn hier geht es doch um "Spieler", die beim Koop-Konsolenspielen mitspielen wollen und dann keine einzige Taste am Controller betätigen.

Dann geht das Spiel aber im Zweifel nicht weiter, während das bei stillen Spielern nicht der Fall sein muss. Es ging dabei vor allem einen Lebensbereich zu finden, indem es ähnliche Phänomene gibt. Der bessere Vergleich bleibt der rap freestyle cypher.

Zitat
Wir müssen hier eher mal klarstellen, ob als Schweiger konsequente Nichtsprecher gemeint sind oder Wenigsprecher. Das scheint mir hier ziemlich durcheinandergewirbelt zu werden und ist aber ein entscheidender Unterschied bei der Bewertung.

Müssen wir das? Können wir nicht über beide sprechen und das gegebenfalls entsprechend qualifizieren?

Grüße

Hasran
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: JS am 10.05.2019 | 12:14
Müssen wir das? Können wir nicht über beide sprechen und das gegebenfalls entsprechend qualifizieren?

Ja, offensichtlich müssen wir das, wenn man die Diskussion hier genauer verfolgt.
Und das Spiel geht auch mit Nichtsprechern nur deshalb weiter, weil die anderen das mitmachen, hinnehmen und ausgleichen. Doch hier geht es mWn um "schweigsame Spieler", nicht um "schweigsame Zuschauer", oder?
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Weltengeist am 10.05.2019 | 12:19
Das Bild der Fußball-Mannschaft ist weiterhin schlecht, weil es dort, anders als im RPG, ein sehr klares Spielziel gibt (Runde ins Eckige, mehr Tore als der Gegner etc.). Das Spielziel für RPGs hat in der Regel keine Siegesbedingung.

Nein, eine Siegesbedingung gibt es beim Rollenspiel (jedenfalls in der von mir präferierten Variante) nicht, wohl aber ein Spielziel: gemeinsam eine Geschichte zu erschaffen. Und da ist jemand, der nur stumm daneben sitzt, eben ähnlich hilfreich wie der Nicht-Läufer beim Fußball.

Ninja-Edit: Für mich (und andere mögen da anders ticken) geht es beim Rollenspiel um das gemeinsame Erzählen einer Geschichte. Am besten sind die, an die man sich zehn Jahre später noch gerne zurückerinnert. Leider erinnert sich aber niemand an "Weißt du noch, wie Jens damals das ganze Abenteuer lang so eindrucksvoll geschwiegen hat?" ;)
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: takti der blonde? am 10.05.2019 | 12:26
Ja, offensichtlich müssen wir das, wenn man die Diskussion hier genauer verfolgt.
Und das Spiel geht auch mit Nichtsprechern nur deshalb weiter, weil die anderen das mitmachen, hinnehmen und ausgleichen. Doch hier geht es mWn um "schweigsame Spieler", nicht um "schweigsame Zuschauer", oder?

Wie kommen wir denn überhaupt auf den schweigsamen Zuschauer? Meine Beispiele hatten bislang immer aktive Teilnehmer, nur dass eben der Grad der Teilnahme sehr niedrig war.

Nein, eine Siegesbedingung gibt es beim Rollenspiel (jedenfalls in der von mir präferierten Variante) nicht, wohl aber ein Spielziel: gemeinsam eine Geschichte zu erschaffen. Und da ist jemand, der nur stumm daneben sitzt, eben ähnlich hilfreich wie der Nicht-Läufer beim Fußball.

Das ist dein Spielziel. Es kann aber auch beliebig anders aussehen. Aber ja, dahingehend wäre eine derartige Mitspielerin für dich und dein Spielziel kontraproduktiv, wobei ich diesen fiktiven Zuschauer auch einfach ignorieren kann, während der Nicht-Läufer beim Fußball dafür sorgen kann, dass ich verliere.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: schneeland am 10.05.2019 | 12:27
Man sollte m.E. zuerst auseinander halten:

Meine Antwort auf (1) wäre i.d.R.: nein, schweigsame Spieler sind für mich keine guten Spieler. Die Antwort auf (2) ist aber schon: kommt darauf an - abhängig von sonstigen sozialen Faktoren (wie gut kennt man sich, geht es dem Spieler psychisch gerade nicht gut, etc.) könnte die Antwort durchaus "ja" lauten.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Issi am 10.05.2019 | 12:47
Kennt jmd. den alten Film "the Big Lebowski?"
Da gibt es im Bowling Club diese drei Freunde.
Der eine ist der "Hoppla jetzt komme ich -Typ" (Ein Kriegsveteran -gespielt von John Goodman)
Der andere ist der "Dude"- der meistens recht gechillt ist (Jeff Bridges)
Und einer ist der "Stille", der immer so dabei ist (Steve Buscemi).

Der Stille stirbt am Schluss, und obwohl man von ihm so gut wie nichts mitbekommen hat, wissen die beiden anderen, dass sie einen guten Freund und Mitspieler verloren haben.

Wahrscheinlich hat man ihm Rollenspiel solche Typen in ähnlichen Zusammensetzungen immer mal wieder.  ~;D
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: eldaen am 10.05.2019 | 13:01
Das ist dein Spielziel. Es kann aber auch beliebig anders aussehen.

Nämlich?
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Nria am 10.05.2019 | 13:08
Nein, eine Siegesbedingung gibt es beim Rollenspiel (jedenfalls in der von mir präferierten Variante) nicht, wohl aber ein Spielziel: gemeinsam eine Geschichte zu erschaffen. Und da ist jemand, der nur stumm daneben sitzt, eben ähnlich hilfreich wie der Nicht-Läufer beim Fußball.
Genau da ist es für mich aber sehr relevant, ob jemand gar nichts oder wenig sagt. M.M.n. sind das zwei grundverschiedene Dinge.

Mit jemandem, der gar nichts sagt, nie, auch auf direkte Ansprache nicht und selbst in "auffordernden" Situationen wie beim Kampf, wo es oft relativ klar ist, was man machen sollte, nicht von selbst agiert, würde ich nicht rollenspielen wollen.
Und das sage ich als jemand, der selbst nicht pausenlos redet beim Rollenspiel. Da würde ich nämlich auch vermuten, dass derjenige eigentlich kein Interesse am Spiel hat (vielleicht nur wegen der Leute da ist) und in der Situation ist ja tatsächlich kein wirkliches Zusammenspiel möglich.
Aber gibt es das tatsächlich häufig? (ich rede da eher nicht von Leuten, die ihren Freund/ihre Freundin anschleppen, der/die dann gezwungenermaßen pseudo-mitmacht ...)

Natürlich bevorzugen unterschiedliche Menschen unterschiedliche Spielweisen und nicht jeder kann/muss/sollte mit jedem anderen spielen, gibt ja genug Runden.

Aber dafür, wenig zu reden, gibt es eben Gründe (ich nenne mal meine eigenen):
- ich denke sehr gründlich über die Handlungen meines Charakters nach. Über Regeln, Ausführungsmöglichkeiten, Konsequenzen, aber auch darüber, ob ich das jetzt tun möchte, weil ichs grade cool finde oder ob mein Charakter das auch tun möchte. Macht mich das zu einem schlechteren Spieler als jemand, der alles tut, was ihm gerade in den Sinn kommt?
- ich bin gedanklich/emotional sehr ins Setting/Geschehen involviert, analysiere es, spiele Möglichkeiten durch ... ich nehme die Angaben des SLs sehr dankbar an, aber es kann vorkommen, dass ich so sehr gedanklich beteiligt bin, dass ich mich darin verliere und einfach vergesse, das nach außen zu tragen ... macht mich das zu einem schlechteren Spieler als jemand, der die Arbeit des SLs nur als Plattform zur Selbstdarstellung nutzt?
- ich bemühe mich, höflich zu sein und anderen nicht ins Wort zu fallen und mich nicht dazwischenzudrängeln. Es würde mich schon etwas unglücklich machen, wenn andere finden, dass mich das zu einem schlechten Spieler macht ...
- ab und an passiert es tatsächlich, dass ich schlicht nicht weiß, was mein Charakter in der Situation tun soll. Ist bei SciFi-Settings sehr viel wahrscheinlicher als bei generischer Fantasy (obwohl ich seit meiner Kindheit ein riesiger SciFi-Fan bin), weil zumindest in meinem Kopf sehr viel mehr Möglichkeiten vorhanden sind. Das könnte mich tatsächlich zu einem schlechteren Spieler machen.

Ich schätze, dass gerade das Nachdenken problematisch sein könnte - extrovertierte Leute neigen zum lauten Denken, das ist für mich aber nicht möglich. Ich präsentiere halt das Ergebnis, wenn ich fertig nachgedacht habe und lasse die Mitspieler nicht am Denkprozess teilhaben, denn ich kann nicht gleichzeitig reden und denken: Ich muss vorher überlegen, was ich sagen will. Bis ich mir das überlegt habe, haben die extrovertierten Leute am Tisch aber schon dreimal gesagt, was sie tun wollen, die Situation hat sich geändert und ich muss neu überlegen ... das ist dann durchaus ein Teufelskreis, liegt in dem Fall aber nicht daran, dass ich nichts sagen wollte.

Ich würde aber behaupten, dass ich Plotinformationen weitertrage, auf Ansprache reagiere, begeistert und von selbst mitmache, wenn es darum geht, irgendwas zu würfeln/zu kämpfen.

Meine Erfahrung mit leisen Mitspielern (inklusive mir selbst) ist: Kann sehr gut funktionieren, wenn das auf die Mehrheit der Runde zutrifft. Viele sehr laute und wenige leise Mitspieler in einer Runde ist aber sehr schwierig.

So, mein Wort zum Wochenende, ich fahr jetzt auf ein (Larp-)Con und rede da tatsächlich mit Leuten. Ob viel oder wenig, hängt von meiner Tagesform ab :)

Nachtrag, um Missverständnisse zu vermeiden: Mit meiner Erklärung, warum manche Leute (in diesem Fall ich) wenig reden, soll niemanden davon überzeugen, dass er wenig redende Mitspieler auf einmal toll finden soll, weil die ja Gründe haben. Es soll eine Antwort auf das "Warum machen die dann überhaupt mit?" sein - "Ich rede nur dann wenig, wenn mir langweilig ist" mag ja auf bestimmte Menschen zutreffen, aber auf andere eben gar nicht.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: takti der blonde? am 10.05.2019 | 13:09
Nämlich?

Taktisch brillieren, witzige Sprüche mit meinen Freunden austauschen, mich in meiner Figur verlieren, Monster verhauen...?

Grüße

Hasran
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Nria am 10.05.2019 | 13:37
Noch eine Ergänzung zum Umgang mit stillen Spielern (das muss nicht auf alle zutreffen, es gibt nunmal unterschiedliche Menschen):
Ein "Lass uns mal überlegen, wie wir dich besser einbinden können" ist hilfreicher als "Sei doch nicht immer so still!" oder "Mann, du redest immer so wenig!" Letzteres setzt unter Druck und sorgt dafür, dass ich weniger rede, weil ich mich die ganze Zeit stresse. Vermutlich möchte sich gar nicht jeder mehr einbinden lassen, aber mir helfen konkrete Anknüpfungspunkte, an denen ich mich entlanghangeln kann (ich habe dann einen Startpunkt für meine Handlung und muss nicht immer bei Null anfangen, dann geht das Nachdenken schneller).

Was für mich kontraproduktiv ist: Eine überraschend auftauchende Situation, in der mein Charakter plötzlich allein ist und ich ohne den Input von anderen reden soll. Mag für den SL so wirken, als würde er mir eine Bühne geben, auf der ich ungestört reden kann, aber mir fehlt dann die Zeit zum Nachdenken und weil ich, wie gesagt, nicht gleichzeitig denken und reden kann, sage ich dann erstmal gar nichts (muss ja erst denken) und bin dann furchtbar unter Zeitdruck, weil alle anderen ja erwarten, dass ich gleich mit Reden loslege.
Ich bin durchaus dankbar für eine Bühne, aber ich brauche dann etwas Vorbereitungszeit. In meiner DSA-Runde spitzt sich z.B. gerade ein Konflikt meines Charakters zu und es läuft wahrscheinlich auf eine Begegnung mit einer bestimmten Person hinaus. Hätte diese Person ohne jedwede Ankündigung plötzlich vor meinem Charakter gestanden, wäre das für mich dagegen eher schwierig gewesen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Issi am 10.05.2019 | 13:41
"Leon der Profi" hatte auch eine Topfpflanze zum Freund..

@
Nira
Kann ich gut nachvollziehen.
 :D
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Weltengeist am 10.05.2019 | 14:04
Ich finde es ja immer schwierig, wenn jeder was anderes diskutiert...

Zur Erinnerung: Im Eingangsposting ist von einem Spieler die Rede, der so passiv ist, dass man ihn sogar zum Würfeln auffordern muss. Verbunden mit der Frage, ob man so jemanden für einen schlechten Rollenspieler hält.

Es war nicht danach gefragt, was mit Leuten ist, die zwar nicht ganz schweigsam, sondern lediglich etwas introvertierter sind als andere. Es war auch nicht danach gefragt, ob jemand gute Gründe für sein Schweigen haben kann. Am meisten verwundert mich, dass der Threadersteller selbst irgendwann mit dem Argument kommt, dass er Verständnis für schweigsame Spieler hat und sie so gut wie möglich unterstützt.

Das tun doch die allermeisten hier (und das wurde auch mehrfach klar gesagt) - aber das ist nicht das, was gefragt wurde!!!
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Radulf St. Germain am 10.05.2019 | 14:18
Nein, eine Siegesbedingung gibt es beim Rollenspiel (jedenfalls in der von mir präferierten Variante) nicht, wohl aber ein Spielziel: gemeinsam eine Geschichte zu erschaffen. Und da ist jemand, der nur stumm daneben sitzt, eben ähnlich hilfreich wie der Nicht-Läufer beim Fußball.

Waaasss? Ich dachte es geht um's Looten!?   :o
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: aingeasil am 10.05.2019 | 14:26
Benjamini in Form von ruhigen Spielern: Immer gerne, da hier ja immer noch Interaktion da ist.

Wovor ich mittlerweile zurückschrecke, sind Spieler, die ich als "schwarze Löcher" bezeichne: Während des Spielens meint man, da sitzt niemand, und alles, was in deren Einzugsradius kommt, verschwindet auf Nimmerwiedersehen (Infos, Ausrüstung, Plots). Das kann ziemlich frustrierend werden als Mitspieler und Spielleiter.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: eldaen am 10.05.2019 | 14:26
Waaasss? Ich dachte es geht um's Looten!?   :o

Ja. Und ums

Taktisch brillieren, witzige Sprüche mit meinen Freunden austauschen, mich in meiner Figur verlieren, Monster verhauen...?

Und wo ich mich schon ganz in Ruhe in meiner Figur verliere, kann ich ja auch gleich meine Sprache mit verlieren. Aphasie am Spieltisch ist doch ne prima Sache...  >;D
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Issi am 10.05.2019 | 15:01
Benjamini in Form von ruhigen Spielern: Immer gerne, da hier ja immer noch Interaktion da ist.

Wovor ich mittlerweile zurückschrecke, sind Spieler, die ich als "schwarze Löcher" bezeichne: Während des Spielens meint man, da sitzt niemand, und alles, was in deren Einzugsradius kommt, verschwindet auf Nimmerwiedersehen (Infos, Ausrüstung, Plots). Das kann ziemlich frustrierend werden als Mitspieler und Spielleiter.
Meinst Du sowas wie "Ohngesicht" aus "Chihiros Reise ins Zauberland"?
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Hatte ich tatsächlich noch nie am Tisch.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Tindrana am 10.05.2019 | 15:07
Für mich sind das die typischen Spieler*in die dabei sind, weil X auch mitspielt. :-)

Cool wird es wenn niemand das Maul aufbekommt. :-)
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Radulf St. Germain am 10.05.2019 | 15:09
Wovor ich mittlerweile zurückschrecke, sind Spieler, die ich als "schwarze Löcher" bezeichne: Während des Spielens meint man, da sitzt niemand, und alles, was in deren Einzugsradius kommt, verschwindet auf Nimmerwiedersehen (Infos, Ausrüstung, Plots). Das kann ziemlich frustrierend werden als Mitspieler und Spielleiter.

Ja, das können aber auch sehr sprechfreudige Spieler sein, die einfach Sachen vergessen, es cool finden, einen Wissenvorsprung zu haben etc.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 10.05.2019 | 15:11
Am meisten verwundert mich, dass der Threadersteller selbst irgendwann mit dem Argument kommt, dass er Verständnis für schweigsame Spieler hat und sie so gut wie möglich unterstützt.

Ich schrieb im Eingangs Post auch, dass es "mir sehr lieb gewordene" Spieler sind und dass ich "nicht ohne" kann und will.

Ob man diese Spieler jetzt als Beisitzer, Zuschauer oder Statisten sieht, ist unerheblich.
Sie tragen kaum zum Plot bei, bringen für mich jedoch Ruhe in die Gruppe und erden das dynamische Spiel der Alpha Rüden.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Sphinx am 10.05.2019 | 15:17
Jemand der "Mitspielt" aber gar keine Interaktion mit dem Rest durchführt, würde ich auch nicht wollen. Dann soll die Person sich halt an die Seite setzten und nur zuhören, einen Platz in der Runde könnte man dann sinnvoller besetzten.

Einfach nur still stört mich aber, wie schon geschrieben gar nicht. Solange genug "Aktive" da sind das es flüssig läuft ist bei mir alles gut.

Klar ist das wie im Sportunterricht, es gibt immer welche die als letztes in die Mannschaft gewählt werden, so auch am Spieltisch. Ich würde aber nie jemand rauswerfen weil sich eine bessere Option findet oder einen Platz freihalten für den fall das sie sich finden könnte. Gerade in großen Runden finde ich die Stillen sind einfach Praktisch, weil sie nicht mit dem Rest um jedes Spotlight konkurieren.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Maarzan am 10.05.2019 | 15:48
Ein großartiger positiver Beitrag ist so ein Spieler sicher nicht. Aber ob es negativ wirkt hängt dann von der Extremität der Stille ab, in wie weit er dann trotzdem nörgelt, aber letztlich auch davon, wie weit die Mitspieler ihn unterstützen.

In der Runde, wo ich mich an besten an so einen Spieler erinnern kann, hat der Spieler, der ihn angeschleppt hat, ihm "betreutes Spielen" geboten, d.h. er hat dann im 1:1 die Minimalfunktionalität sicher gestellt.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Eismann am 10.05.2019 | 15:56
Ich würde da aus meinem eigenen Erleben vielleicht noch in drei Kategorien unterteilen.

1. Die Überfahrenen
Das sind Spieler, die eher schüchtern sind. Sie würden vielleicht mitspielen, wenn sie nicht von aktiveren und dominanteren Spielern regelmäßig überfahren würden. Irgendwann geben sie dann einfach auf. Wenn man ihnen aber einen Freiraum schafft und die dominanten Spieler in ihren Spotlightszenen auf Abstand hält, kann da durchaus was bei rum kommen.

2. Die Voyeuristen
Das sind Spieler, die gerne zuschauen. Sie scheinen völlig zufrieden zu sein, selbst keine Entscheidungen zu treffen oder kein Spotlight zu kriegen und nutzen ihre Möglichkeiten auch kaum, wenn sie aktiv angespielt werden.

3. Die Saboteure
Spieler, die sich aktiv quer stellen. Wenn sie die Möglichkeit haben, separieren sie ihre Charaktere von den anderen, finden Gründe nicht mit potentiellen Plots zu interagieren und stellen sich so aktiv ins Abseits.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Justior am 15.05.2019 | 11:01
Ich würde da aus meinem eigenen Erleben vielleicht noch in drei Kategorien unterteilen.

1. Die Überfahrenen
Das sind Spieler, die eher schüchtern sind. Sie würden vielleicht mitspielen, wenn sie nicht von aktiveren und dominanteren Spielern regelmäßig überfahren würden. Irgendwann geben sie dann einfach auf. Wenn man ihnen aber einen Freiraum schafft und die dominanten Spieler in ihren Spotlightszenen auf Abstand hält, kann da durchaus was bei rum kommen.

2. Die Voyeuristen
Das sind Spieler, die gerne zuschauen. Sie scheinen völlig zufrieden zu sein, selbst keine Entscheidungen zu treffen oder kein Spotlight zu kriegen und nutzen ihre Möglichkeiten auch kaum, wenn sie aktiv angespielt werden.

3. Die Saboteure
Spieler, die sich aktiv quer stellen. Wenn sie die Möglichkeit haben, separieren sie ihre Charaktere von den anderen, finden Gründe nicht mit potentiellen Plots zu interagieren und stellen sich so aktiv ins Abseits.

Die im Eingangspost beschriebenen Benjamini-Spieler fallen aber allgemein eher unter 2., oder nicht?
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Groo am 20.05.2019 | 14:20
Also ich finde es entwürdigend wie hier über Menschen und Freunde (?) am Tisch, mit denen man Zeit verbringt und denen gegenüber man sich das Ganze natürlich nicht anzusprechen traut sondern lieber hier wo sie es "sicher nie mitkriegen" schön über diese Bekannten herzieht....fp

Es gibt halt schüchterne Menschen die nicht so aus sich rausgehen kännen. Hauptsache die anderen Schreiberlinge sind im RL ja die totalen Partylöwen und Klassensprecher, Draufgänger und Aufreisser, nicht wahr? ;)
Aber Hauptsach andere verurteilen und Pflanzenvergleiche tätigen, ne?

Ich war lange Zeit in einer Runde und habe mich gefragt warum ich dort sp inaktiv war, und im Gespräch mit den anderen Spielern habe ich festgestellt dass es mir sp ging wie den anderen: ich habe nichts von der Beschreibung des SL verstanden. Der hat das so kompliziert beschriebenben dass ich erst in det Äh-Phase war während die anderen halt nach Gehör agiert haben und die Beschreibung halt halbwegs ignoriert hatten. Klingt komisch ist aber so ich hab 5 Jahre dort gespielt und zwei anderen Spielern ging es so, das hat sie halt nur nicht abgehalten, während ich, wenn ich was nicht richtig mitkriege, verunsichert bin.
Da geht dann nichts mit "hey lass uns mal".

Ausserhalb des Tisches hab ich wie es meine Art ist geredet wie ein Wasserfall, Mann :)

Womit ich schreiben will es kann verschiedene Ursachen geben warum ein Spieler sich nicht traut und vielleicht unwohl fühlt. Vielleicht wird er nie ermutigt? Vielleicht kommt er gar nicht dazu weil die anderen ihn überschreien und schon mit Vorschlägen dabei sind wenn er noch nachdenkt?

Ich finde es unfair so über Bekannte zu reden als wäre das ein Stigma.

Kann nicht jeder so draufgängerisch sein wie ihr ;)

Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 20.05.2019 | 15:26
Also ich finde es entwürdigend wie hier über Menschen und Freunde (?) am Tisch, mit denen man Zeit verbringt und denen gegenüber man sich das Ganze natürlich nicht anzusprechen traut sondern lieber hier wo sie es "sicher nie mitkriegen" schön über diese Bekannten herzieht....fp

Es gibt halt schüchterne Menschen die nicht so aus sich rausgehen kännen. Hauptsache die anderen Schreiberlinge sind im RL ja die totalen Partylöwen und Klassensprecher, Draufgänger und Aufreisser, nicht wahr? ;)
Aber Hauptsach andere verurteilen und Pflanzenvergleiche tätigen, ne?

Ich war lange Zeit in einer Runde und habe mich gefragt warum ich dort sp inaktiv war, und im Gespräch mit den anderen Spielern habe ich festgestellt dass es mir sp ging wie den anderen: ich habe nichts von der Beschreibung des SL verstanden. Der hat das so kompliziert beschriebenben dass ich erst in det Äh-Phase war während die anderen halt nach Gehör agiert haben und die Beschreibung halt halbwegs ignoriert hatten. Klingt komisch ist aber so ich hab 5 Jahre dort gespielt und zwei anderen Spielern ging es so, das hat sie halt nur nicht abgehalten, während ich, wenn ich was nicht richtig mitkriege, verunsichert bin.
Da geht dann nichts mit "hey lass uns mal".

Ausserhalb des Tisches hab ich wie es meine Art ist geredet wie ein Wasserfall, Mann :)

Womit ich schreiben will es kann verschiedene Ursachen geben warum ein Spieler sich nicht traut und vielleicht unwohl fühlt. Vielleicht wird er nie ermutigt? Vielleicht kommt er gar nicht dazu weil die anderen ihn überschreien und schon mit Vorschlägen dabei sind wenn er noch nachdenkt?

Ich finde es unfair so über Bekannte zu reden als wäre das ein Stigma.

Kann nicht jeder so draufgängerisch sein wie ihr ;)

Als Ersteller des Threads fühle ich mich genötigt, darauf zu antworten.

Befindlichkeiten in allen Ehren. Manchmal kann man die political Correctness aber auch überstrapazieren. Und es geht mir jetzt nicht darum, dass jemand, der gerade den zweiten Post gesetzt hat, gleich die Moral Keule schwingt - geschenkt.

Die Titulierung wurde absolut freundlich / spassig gewählt und keinesfalls herabwürdigend. Das wurde von mir auch bereits kommuniziert.

Es ist mal wieder schön zu wissen, wie schnell man sich doch empören kann und andere anprangert, dann selbst aber gleichzeitig erst einmal Unterstellungen raushaut. So etwas muss sicherlich nicht sein. Dies nur zu meiner Befindlichkeit.

Und ja, das Thema wurde in unserer Gruppe bereits mehrfach angesprochen. Der Mitspieler ist zwar nicht mittendrin, aber immer dabei. Er ist ein ruhiger Typ und in unserer Gruppe gern gesehen.
Wäre dem nicht so, wäre das Benjamnii-Syndrom kein Thema, denn wir würden dann ohne ihn spielen.
Alle kommen mit der Situation gut klar. Und 'überschrien' wurde bei mir noch niemand.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Exar am 20.05.2019 | 15:36
Manchmal ist es auch schwierig, bei einer Situation zu Wort zu kommen. Wenn sich die Wortbeiträge von SL und Spielern förmlich überschlagen und keine Sekunde des Schweigens eintritt, wo man mal einhaken und selbst das Zepter ergreifen könnte. Die Lautsprecher laufen auf Hochtouren. Nicht immer kann dann abgewartet werden, weil die Idee nicht im Kopf hängen bleibt, oder die Szene schon umgeschwenkt hat.
Dort ist ein wenig verbaler Ellbogeneinsatz gefragt, man könnte es auch "ins Wort fallen" nennen. Sicher unhöflich, passiert aber bisweilen und ist teilweise auch unabdingbar.
Da sind die ruhigeren Spieler im Nachteil, aber dafür können sie nichts.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Boba Fett am 20.05.2019 | 15:55
Ich finde, die Gruppenzusammensetzung kann in unterschiedlichen Konstellationen genauso gut funktionieren, wie nicht funktionieren...
Rampensäue können sich gegenseitig die Szenen kaputtmachen, in dem sie sich das Spotlight streitig machen.
Genauso können die gleichen Leute es aber auch schaffen, sich gegenseitig zu beflügeln und sich die Bälle zuzuspielen.

Stille, zurückhaltende Mitspielende können, wenn man sie läßt und vielleicht ein wenig anspielt, auch aus sich herauskommen und dann erstaunliches liefern.
Und eine Runde voller ruhiger, introvertierter Personen kann genauso positiv überraschen, aber eben auch mangels Feedback den Spielleiter zur Verzweiflung bringen.

Und in gemischen Kompositionen sind natürlich noch wesentlich mehr Resultate möglich. Und manchesmal ist es sogar Tagesform abhängig...
Da würde ich weder eine Prognose wagen, noch irgendwie urteilen, wen ich jetzt in die Runde lassen würde und wen nicht.
Ich glaube, das allerwichtigste ist, dass sich die Spieler sympatisch sein, denn dann fällt "gegenseitiges anspielen" und Rücksichtnahme leicht.
Dann tritt auch mal die Rampensau von der Bühne und spielt dem (nennen wir es mal wertungsfrei) Mauerblümchen das Spotlight zu.

Und manchmal ist man auch froh, wenn man nicht immer nur liefern muss, sondern mal zugucken kann.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Groo am 20.05.2019 | 16:10
@TE: bin nicht allein das so wahrzunehmen:

Die Beschreibung des Spielertyps, so wie er im Ausgangsposting formuliert ist, wirkt so unsympathisch und uninteressant, dass sich ein "ja, ist ein schlechter Spieler" schlichtweg aufdrängt.

Und muss ich 10000 posts haben damit ich mitdiskutieren darf? Ich meine nichts dergleichen in den Forenregeln zu lesen?
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Vasant am 20.05.2019 | 16:14
Und muss ich 10000 posts haben damit ich mitdiskutieren darf?
Nö. Aber man kann andersherum auch schon deinen 2. Beitrag blöd finden und muss nicht erst bis zum 2000. warten. ;D
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Groo am 20.05.2019 | 16:18
Nö. Aber man kann andersherum auch schon deinen 2. Beitrag blöd finden und muss nicht erst bis zum 2000. warten. ;D

Das war jetzt sehr unsachlich, da hilft der emoji nichts.

Getroffene Hunde bellen, sagte Confusius :D

Mit was für Etiketten man sich rumschlagen muss wenn man bloss eine Haltung kritisiert...

Social justice warrior? Alter mach deine Schublade dicht. Man ist nicht gleich ein SJW weil man andere Ansichten hat :)
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Boba Fett am 20.05.2019 | 16:46
Groo, entspann dich mal.
Das wird hier langsam persönlich, und damit nicht mehr Hausordnungskonform und ich möchte nicht, dass jemand so schnell eine Ermahnung von der Redaktion kassieren muss, nur weil er Kritik an seiner Kritik nicht akzeptieren kann.
Du hast Deinen Standpunkt dargelegt, und das ist dein gutes Recht. Andere haben auch eine Meinung, und das ist deren Recht.
Also, Kompressor abstellen! Danke!

PS: Gilt auch für alle anderen!
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: takti der blonde? am 20.05.2019 | 16:52
Ja, vielen Dank! Dieser Trend der social justice warrior mit ihrer pc-Keule +5 geht mir seit einiger Zeit ziemlich auf den Senkel. Egal in welchen Thread man liest, es lauern immer weiße* Ritter/innen um jene zu verteidigen, die vermeitlich ungerecht behandelt werden. Oftmals den gesunden Menschenverstand einfach mal vorher über Bord geworfen. Ich würde mir wünschen, wenn man den Schreiberlingen im Forum nicht immer das Schlimmste als Intentionen in den Mund legt.

Eine der zentralen Thesen des Konstruktivismus und daraus abgeleiteten "politischen" bis hin zu politischen Ideen, ist eben, dass Intention letztlich ...unwichtig ist, zumindest auf System/society-Ebene. Selbst wenn ich z.B. das N-Wort in Rap-Songs "ironisch" mitsinge, perpetuiert das Unterdrückungszustände und verfestigt Machtverhältnisse. Ganz grob.

Unabhängig davon ist das Benennen nach Pflanzen per definitionem "entmenschlichend". So funktionieren Bilder und Metaphern nun mal. Der Läuterer wollte natürlich auf einen bestimmten Aspekt der Pflanze hinaus, trotzdem kann ich mir gut vorstellen, dass entsprechende Personen sich daran stören als Zimmerpflanze beschrieben zu werden, selbst wenn das Bild treffend scheint. Wir haben ja nicht weniger Erkenntnisgewinn, wenn wir ein anderes Bild finden, das nicht als beleidigend empfunden wird.

Zitat
Einfach mal was anderes als die Law´schen Typen.

In meinen Augen aber auch deutlich weniger hilfreich. Selbst wenn ich feststelle, irgendwo sei ein derartiger Spielertyp und ich habe ein Problem damit, feststellen, warum dieser Spielertyp so ist. Rein phänomenlogisch, während Law versucht die Frage zu beantworten, woran/warum bestimmte Personen an bestimmten Situationen mehr Spaß haben als andere.
(Und ich würde auch stark vermuten, dass hier lediglich der Law'sche Casual Gamer besprochen wird).

PS: Gilt auch für alle anderen!

Schade, dass "die anderen" nur für's Post-Skriptum gereicht haben.

Grüße

Hasran

Edit: Zum Begriff SJW
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Vasant am 20.05.2019 | 17:02
Unabhängig davon ist das Benennen nach Pflanzen per definitionem "entmenschlichend". So funktionieren Bilder und Metaphern nun mal. Der Läuterer wollte natürlich auf einen bestimmten Aspekt der Pflanze hinaus, trotzdem kann ich mir gut vorstellen, dass entsprechende Personen sich daran stören als Zimmerpflanze beschrieben zu werden, selbst wenn das Bild treffend scheint.
Dann wär der Begriff „Rampensau“ ja genauso problematisch. Entmenschlichend und zusätzlich auch noch die Bezeichnung als Schwein – unglaublich! Aber stört sich denn da wer dran?
Dass die Diskussion jetzt schlechter gelaufen wär, wenn man irgendeinen anderen Begriff genommen hätte, glaube ich aber auch nicht. Als Stigma kann man das aber trotzdem empfinden, genauso wie man „Powergamer“ als Beleidigung auffassen kann.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Maarzan am 20.05.2019 | 17:06
So einige Diktaturen haben auch schon gezeigt, wie man mit den entsprechenden Eingriffen in die Sprache und Ritualnormen Gesellschaften weiter gleichschaltet und Widerspruch durch die Implementierung einer damit notwendigen Selbstzensur und Zwang zur Übernahme vorgeladener Begriffe erstickt.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: KhornedBeef am 20.05.2019 | 17:09
Ich bin dafür, derartige "entmenschlichende" Schilderungen, die erkennbar der Erklärung des Sachverhalts statt der Beurteilung der Person dienen, weiter zuzulassen. Ich akzeptiere aber, wenn dass in die Hausregeln anders aufgenommen werden sollte.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: First Orko am 20.05.2019 | 17:10
Ja, vielen Dank! Dieser Trend der social justice warrior mit ihrer pc-Keule +5 geht mir seit einiger Zeit ziemlich auf den Senkel. Egal in welchen Thread man liest, es lauern immer weiße* Ritter/innen um jene zu verteidigen, die vermeitlich ungerecht behandelt werden. Oftmals den gesunden Menschenverstand einfach mal vorher über Bord geworfen. Ich würde mir wünschen, wenn man den Schreiberlingen im Forum nicht immer das Schlimmste als Intentionen in den Mund legt.
*nur auf die Kleidung bezogen - die dürfen natürlich Multikulti sein

Ich fand die Analogie sehr schön und irgendwo im Thread gab es noch den Vorschlag für weitere Pflanzen/Spielertypen die ich ganz passend fand. Einfach mal was anderes als die Law´schen Typen.

Ach come on! Son büschen Tanelorn'sches Besserspielerhochnäschen (wenn auch unbewusst vermutlich) steckt da schon in der Bezeichnung und das wissen wir doch auch alle  ;) Weil du grad Law anführts:

Powergamer
Butt-Kicker
Tactician
Specialist
Method Actor
Storyteller
Casual Gamer
...und dann "unsere" Ergänzungen:
Benjamini(Spieler)
Barbiespieler

Welche der Begriffe in der Liste haben wohl am Ehesten einen verniedlichenden und - je nach kultureller Prägung - auch eher abwertenden Klang? Die ganze Diskussion gab es doch bei Barbiespieler auch schonmal. Und mal ganz unabhängig von "PC-Keule" ist mir diese Dichotomie schon aufgefallen, aber mich störts jetzt auch nicht wirklich.
Aber man könnte mit bißchen Hirnschmalz bestimmt auch "echte" neutrale Begriffe nehmen und nicht welche, wo jeder weiß wie es gemeint ist aber man es nicht offensichtlich negativ auslegen kann und daher mit einem "aber ist doch niedlich" rechtfertigt  ;)

EDIT: Abgesehen davon finde ich den beschriebenen Spielertyp sowieso schon als Untermenge von "Casual Gamer" abgedeckt, weswegen mir eine neu geschaffene Typisierung auch nicht sinnvoll erscheint. Aber das nur nebenbei  ;D
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: takti der blonde? am 20.05.2019 | 17:13
Dann wär der Begriff „Rampensau“ ja genauso problematisch.

Ja, im Rahmen dieser Logik, bestimmt. Und selbst bei "neutraler Betrachtung" (was auch immer das sein mag) ist der Begriff ja keineswegs nur positiv zu verstehen. Übrigens, nur weil ich mich emphathisch Leuten gegenüber zeige, die bestimmte Wörter/Bilder "problematisch" finden, muss ich mir deren Problem nicht zu eigen machen. Mich persönlich trifft es nicht, wenn jemand das N-Wort benutzt, trotzdem verstehe ich, wieso andere das schlecht finden.


Zitat
Entmenschlichend und zusätzlich auch noch die Bezeichnung als Schwein – unglaublich!

Unter aller Sau!

Zitat
Aber stört sich denn da wer dran?

Huch, ein Strohmann?

Zitat
Als Stigma kann man das aber trotzdem empfinden, genauso wie man „Powergamer“ als Beleidigung auffassen kann.

Historisch war Powergamer lange Zeit ein Schimpfwort.

Ich bin dafür, derartige "entmenschlichende" Schilderungen, die erkennbar der Erklärung des Sachverhalts statt der Beurteilung der Person dienen, weiter zuzulassen. Ich akzeptiere aber, wenn dass in die Hausregeln anders aufgenommen werden sollte.

Hausregeln hin oder her. Wieso fällt es manchen Teilnehmern hier schwer, anzuerkennen, dass jemand diesen Begriff aus durchaus nachvollziehbaren Gründen doof findet und statt anzufeinden, einen Dialog zu führen?

So einige Diktaturen haben auch schon gezeigt, wie man mit den entsprechenden Eingriffen in die Sprache und Ritualnormen Gesellschaften weiter gleichschaltet und Widerspruch durch die Implementierung einer damit notwendigen Selbstzensur und Zwang zur Übernahme vorgeladener Begriffe erstickt.

Huch, auf einmal geht es um Diktatur und Freiheit?

Grüße

Hasran
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: KhornedBeef am 20.05.2019 | 17:15
Angefeindet wurde die (wahrgenommene) Unterstellung, wenn ich mich recht erinnere, bevor der SJW-Begriff ins Spiel kam (der hier vermutlich nicht sinnvoll ist).

Edit: "die" ergänzt
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Vasant am 20.05.2019 | 17:31
Huch, ein Strohmann?
Kein beabsichtigter, entschuldige bitte.
Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass die Abwertung durch begriffliche Entmenschlichung hier nicht ausschlaggebend zu sein scheint.

Historisch war Powergamer lange Zeit ein Schimpfwort.
...also benutzen wir jetzt "Topfpflanze" oder "Benjamini" so lange, bis es keinen mehr stört, oder worauf möchtest du hinaus?
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 20.05.2019 | 17:46
Wer die Menschen kennt, weiss die Pflanzen zu schätzen.

Ich entschuldige mich daher bei allen Zimmerpflanzen für meinen Vergleich mit einem Menschen. Das war botanisch nicht korrekt.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: takti der blonde? am 20.05.2019 | 20:08
Wer die Menschen kennt, weiss die Pflanzen zu schätzen.

Ich entschuldige mich daher bei allen Zimmerpflanzen für meinen Vergleich mit einem Menschen. Das war botanisch nicht korrekt.


Bester Beitrag des threads. :)

Kein beabsichtigter, entschuldige bitte.
Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass die Abwertung durch begriffliche Entmenschlichung hier nicht ausschlaggebend zu sein scheint.

Ich kann auch nur mit gehobener Augenbraue beobachten, dass Wörter und Bilder benutzt werden und dann alle überrascht sind, wenn jemand den Begriff mehr reflektiert und jener dann auf einmal das Problem darstellen soll und als Troll beschimpft. Abgesehen davon sehe ich immer noch keine echte Trennung zu Laws' Casual Gamer.

Zitat
...also benutzen wir jetzt "Topfpflanze" oder "Benjamini" so lange, bis es keinen mehr stört, oder worauf möchtest du hinaus?

Als Hardcore casual gamer, reclaime ich Benjamini. Benjaminis with Attitude?
Ne, ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass es nicht unüblich ist sich im Zusammenhang mit RPG Theorie (pfui) zu beschimpfen...

Grüße

Hasran
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Vasant am 20.05.2019 | 20:19
Ich kann auch nur mit gehobener Augenbraue beobachten, dass Wörter und Bilder benutzt werden und dann alle überrascht sind, wenn jemand den Begriff mehr reflektiert und jener dann auf einmal das Problem darstellen soll und als Troll beschimpft.
Och, nur wegen der Aussage ist hier doch bestimmt keiner auf der Palme. Ich hätte jetzt eher gedacht, der ganze überflüssige Rest des Beitrags (also das Getrolle) wär das Problem :)

Ne, ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass es nicht unüblich ist sich im Zusammenhang mit RPG Theorie (pfui) zu beschimpfen...
Klar, aber ich habe jetzt noch nicht herausfinden können, wann so ein Begriff okay ist oder wird und wann man sich darüber kollektiv aufregen muss. Siehe auch Orkos Beitrag.
Da weder "manche Leute nutzen das zur Beleidigung" noch "Flora- und Fauna-Metaphern" als Kriterium taugen, finde ich das schwierig. "Irgendwer heult ja eh" ist jetzt ja auch keine besonders vielversprechende Einstellung.
So kann ich jedenfalls nicht einsehen, warum man den Begriff unbedingt abändern müsste.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: takti der blonde? am 20.05.2019 | 20:27
.
So kann ich jedenfalls nicht einsehen, warum man den Begriff unbedingt abändern müsste.

Müssen ist so ein starkes Wort...Ich kann das Argument der Entmenschlichung nachvollziehen. Tut mir auch nicht weh, dann einen anderen Begriff zu nutzen. Z.b
 Das bereits etablierte und verstandene casual gamer. So kann ich nicht verstehen wieso Mensch auf diesen Begriff bestehen müsste. ;)

Genügend norddeutsche Menschen sprechen von "Schwatten" ohne böse Intention. Ist mir aber trotzdem offensichtlich wieso das Betroffene ungeil fänden.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Vasant am 20.05.2019 | 20:48
Müssen ist so ein starkes Wort...Ich kann das Argument der Entmenschlichung nachvollziehen. Tut mir auch nicht weh, dann einen anderen Begriff zu nutzen. Z.b
 Das bereits etablierte und verstandene casual gamer. So kann ich nicht verstehen wieso Mensch auf diesen Begriff bestehen müsste. ;)
Ich hab schon den Eindruck, als wär mit der Topfpflanze ein unreaktiverer Spieler gemeint als der Casual Gamer und würde sagen, ich hätte schon beide Typen im Spiel gehabt.
Genauer: Mit Casual Gamern würd ich spielen, mit Topfpflanzen nicht.

Genügend norddeutsche Menschen sprechen von "Schwatten" ohne böse Intention. Ist mir aber trotzdem offensichtlich wieso das Betroffene ungeil fänden.
Hm, ich kenn hier (Norddeutschland) niemanden unter 70, der das benutzen würde, ohne zu wissen, dass das vermutlich eher als daneben empfunden würde. Aber ich seh ein, was du meinst, denke ich. :)
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Eismann am 20.05.2019 | 22:46
Gut, nachdem das ausgiebig diskutiert wurde, wollen wir zum Thema zurückkommen?

Hatten wir die Sache soweit durch, dass es sich hauptsächlich um Spieler dreht, die freiwillig introvertiert spielen, ohne damit böse Absichten zu verbinden?
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: nobody@home am 20.05.2019 | 22:53
Bzw. um auf die endlos wiederholten Argumente zu verweisen (damit nicht eintritt, dass zwar alles gesagt wurde, nur noch nicht von jedem). >;D

Eh, ich bleibe bei meiner Formulierung. Daß irgendein anonymer Fuzzi auf'm Internet besagte Argumente für bereits endlos wiedergekäut erklärt, macht diese Behauptung nicht automatisch für den gesamten Rest der Menschheit (oder auch nur den Teil, der sich in besagter Region des Netzes ab und zu herumtreibt) objektiv wahr -- zumal jemand, der mit Kampfbegriffen eine Diskussion abwürgen will, damit ohnehin schon klargestellt hat, daß er eigene Interessen verfolgt, über die nachzudenken sich eventuell auch ab und zu mal lohnen könnte. ;)

Gut, nachdem das ausgiebig diskutiert wurde, wollen wir zum Thema zurückkommen?

Hatten wir die Sache soweit durch, dass es sich hauptsächlich um Spieler dreht, die freiwillig introvertiert spielen, ohne damit böse Absichten zu verbinden?

Können wir. Ich bin mir in der Sache selbst allerdings bis jetzt nicht unbedingt ganz sicher. Ich würde mich ja normalerweise selber als eher introvertierten Spieler betrachten, zumindest insoweit, daß ich mich auch ganz gerne mal zurücklehne und zuschaue, bis ich selber wieder meine, etwas beitragen zu müssen -- aber ob das schon zum Erreichen des begehrten Topfpflanzenstandards nach ISO-Norm reicht...?
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Eismann am 20.05.2019 | 22:57
Können wir. Ich bin mir in der Sache selbst allerdings bis jetzt nicht unbedingt ganz sicher. Ich würde mich ja normalerweise selber als eher introvertierten Spieler betrachten, zumindest insoweit, daß ich mich auch ganz gerne mal zurücklehne und zuschaue, bis ich selber wieder meine, etwas beitragen zu müssen -- aber ob das schon zum Erreichen des begehrten Topfpflanzenstandards nach ISO-Norm reicht...?

Ich gehe mal davon aus, dass es sich im eine Extremform im Dauerzustand handelt. Also um Spieler, die durchgehend nicht aktiv agieren.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Der Läuterer am 21.05.2019 | 10:01
In eigener Sache.

Diese Diskussion bewegt sich seit mehreren Seiten merklich auf unsicherem Terrain und entwickelt sich in eine ungute und unangenehme Richtung, deren Ende nicht absehbar ist.

Ich gehe jetzt erst einmal davon aus, dass jeder Teilnehmer hier immer nur mit der besten Absicht gepostet hat.

Leider wurden gewisse Aussagen überbewertet, sind in den falschen Hals anderer geraten, wurden anders interpretiert als intendiert und drifteten zum Teil recht stark in Nicht-RPG-Thematiken ab.

Dies könnte/wird sich meiner Erfahrung zufolge ungesund immer weiter steigern und hat mit meinem Eingangs Post kaum noch etwas zu tun.

Als Thread Ersteller deshalb, aus Gründen der DEESKALATION, die Bitte, den Thread zu SCHLIESSEN.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Crimson King am 21.05.2019 | 10:02
Was willst du denn damit sagen? Hier lässt jemand eine ganze Reihe rechter Kampfbegriffe fallen und das auch in dem Duktus der typischen rechten Opferrolleninszenierung, seine Einlassung dazu ist "hups konnte ja nicht wissen, dass Lügenpresse von Rechten benutzt wird, mir ging es nur darum zu sagen, dass die Presse lügt und alle die mich kennen wissen das auch" und du meinst jetzt ankreiden zu müssen, dass man auf diesen Scheiss hinweist? Wirklich?

Nein.

Ich meine, ankreiden zu müssen, dass man das in unsachlicher, diffamierender und persönlicher Art und Weise macht. Da du an einer sachlichen Diskussion nicht interessiert zu sein scheinst, weder über dieses Thema noch über das eigentliche, belasse ich es aber jetzt dabei.


Als Thread Ersteller deshalb, aus Gründen der DEESKALATION, die Bitte, den Thread zu SCHLIESSEN.

Das kannst du selbst machen.
Titel: Re: Das Benjamini-Syndrom
Beitrag von: Boba Fett am 21.05.2019 | 10:15
Als Thread Ersteller deshalb, aus Gründen der DEESKALATION, die Bitte, den Thread zu SCHLIESSEN.

Grundsätzlich stimmt das folgende:

Das kannst du selbst machen.

...aber ich war mal so frei... ;)

Den politischen Kontent habe ich ins Speakers Corner Archiv geschoben.